Verfahren zur Herstellung von 2- eto-L-gulonsäure und Vitamin C
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft Polypeptide mit L-Sorbose- dehydrogenase (SDH) bzw. L-Sorbosondehydrogenase (SNDH) Aktivität sowie Nukleinsauresequenzen kodierend für diese Polypeptide. Ferner betrifft die Erfindung transgene Expressionskonstrukte, Vektoren und transgene Organismen, die diese Nukleinsauresequenzen enthalten sowie Verfahren zur Herstellung von 2-Keto- L-gulonsäure oder Ascorbinsäure unter Verwendung derselben.
2-Keto-L-gulonsäure (2-KLG) ist ein wichtiges Vorprodukt zur Synthese von Ascorbinsäure (Vitamin C) . Der Mensch und verschiedene Tierarten haben die Befähigung zur Synthese von Vitamin C verloren, so dass die Versorgung mit Vitamin C über die Nahrung essentiell ist. Der weltweite Verbrauch an Vitamin C ist steigend. Das aus natürlichen, pflanzlichen Quellen verfüg- bare Vitamin C ist jedoch begrenzt und würde zur Deckung des Bedarfs nicht ausreichen.
Es ist bekannt, dass zahlreiche Mikroorganismen 2-Keto-L-gulon- säure, ausgehend von Sorbit oder L-Sorbose produzieren, bei- spielsweise Mikroorganismen der Genera Acetobacter und Pseudo- monas (siehe z.B. die Japanische Patentpublikation 40, 154;1976) . Verschiedene Verbindungen sind als Zwischenprodukte der Synthese von 2-KLG bekannt geworden (Okazaki et al. (1969) Agr Biol Che 33:207-211).
Chemisch kann Ascorbinsäure über 2-KLG ausgehend von D-Sorbit nach dem dem Fachmann bekannten Reichstein-Verfahren synthetisiert werden (Helv Chim Acta 17:311-328; 1934). Die Synthese von Ascorbinsäure nach diesem Verfahren erfordert die Biokonversion von Sorbit gefolgt von einem 7-stufigen chemischen Prozess. Das Verfahren ist kostenintensiv.
Bioteσhnologische Verfahren zur Herstellung von 2-KLG, das anschließend chemisch zu Ascorbinsäure umgesetzt werden kann, sind beschrieben (siehe u.a. Lazarus et al., "Vitamin C: Bioconversion via a Recombinant DNA approach" , Genetics and Molecular Biology of Industrial Microorganis s, American Society for Microbiology, Washington DC, Herausgeber CL Hershberger) . Die Synthese läuft in der Regel ausgehend von Glucose über D-Sorbit, L-Sorbose, L-Sorboson zu 2-Keto-L-gulonsäure (Makover et al. (1975) Bio- technol and Bioeng 17:1485-1514). Dabei werden die Umsetzung von Glucose zu Sorbit und die nachfolgende Zyklisierung von
2-KLG zu Ascorbinsäure in der Regel durch klassische, chemische Umsetzungen in einer dem Fachmann geläufigen Weise ausgeführt. Verschiedene Verfahren, teilweise nur für Einzelschritte der Synthese, unter Verwendung von Mikroorganismen sind beschrieben 5 (EP 0 366 922, EP 0 278 447, EP 0 518 136, EP 0 790 301). Dabei kommen unter anderem Einzel- oder Mischkulturen von Mikroorganismen der Stämme Acetobacter, Gluconobacter, Escherichia, Bacillus, Candida oder Pseudomonas zum Einsatz (Considine, "Ascorbic Acid" Van Nostrand's Scientific Encylopedia, Vol. 1, pp. 237-238, 10 1989) .
Auch Fermentation anderer Mikroorganismen wie Algen ist beschrieben z.B. in Chlorella pyrenoidosa (US 5,001,059). Ferner ist die Produktion in Pflanzen beschrieben (WO 99/64618) .
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Die Produktion von 2-KLG unter Einsatz rekombinanter Mikroorganismen ist beschrieben. Saito et al. berichten die Herstellung eines ExpressionsSystems für die Produktion von 2-KLG aus D-Sorbit unter Verwendung von L-Sorbosedehydrogenase (SDH)
20 und L-Sorbosondehydrogenase (SNDH) Genen (Saito Y et al.(1997) Appl Environ Microbiol 63 (2) : 454-60) .
Nukleinsauresequenzen kodierend für bestimmte Polypeptide mit SDH- und SNDH-Aktivität als auch Verfahren zur Herstellung
25 von 2-KLG unter Verwendung derselben sind beschrieben (US
5,861,192, US 5,753,481). EP 0 373 181 offenbart DNA-Sequenzen und Verfahren zur Herstellung von 2-KLG aus Sorboson mittels einer coenzym-unabhängigen L-Sorbosondehydrogenase. Trotz der Fortschritte in der Herstellung von 2-KLG bzw.
30 Ascorbinsäure besteht nach wie vor ein Bedarf zur Verbesserung und Steigerung der 2- LG-Produktivität, um den steigenden Bedarf an Ascorbinsäure zu decken und die Herstellung effizienter zu gestalten. Es bestand daher die Aufgabe die 2-KLG-Produktivität weiter zu verbessern und alternative Verfahren für die Her-
35 Stellung von 2-KGL oder Vitamin C zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe wurde durch die vorliegende Erfindung gelöst.
Ein erster Gegenstand der Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Vitamin C oder 2-Keto-L-gulonsäure, dadurch
40 gekennzeichnet, dass dabei dabei ein Organismus oder eine von diesem erhaltene Enzympräparation zum Einsatz kommt, wobei der Organismus mindestens eine transgene Nukleinsäuresequenz enthält kodierend für ein Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 oder ein funktionelles Äquivalent derselben.
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In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das erfindungsgemäße Verfahren mindestens einen der nachfolgenden Reaktionsschritte:
a) Umsetzung von L-Sorbose zu L-Sorboson unter Verwendung eines Organismus oder einer von diesem erhaltene Enzympräparation, wobei der Organismus mindestens eine transgene Nuklein- säuresequenz enthält kodierend für ein Polypeptid mit Sorbosedehydrogenaseaktivität gemäß SEQ ID NO: 2 oder ein funktionelles Äquivalent desselben, oder
b) Umsetzung von L-Sorboson zu 2-KLG unter Verwendung eines transgenen Organismus oder eine von diesem erhaltene Enzympräparation, wobei der Organismus mindestens eine transgene Nukleinsäuresequenz enthält kodierend für ein Polypeptid mit Sorbosondehydrogenaseaktivität gemäß SEQ ID NO: 4 oder ein funktionelles Äquivalent desselben.
Bevorzugt kommen beide der genannten Reaktionschritte a) und b) im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einsatz. Dabei können die Verfahrensschritte parallel oder sukzessiv ausgeführt werden.
"Transgen" meint in Bezug auf eine Nukleinsäuresequenz, eine Expressionskassette, einen Vektor oder einen Organismus alle solche durch gentechnische Methoden zustande gekommene Konstruktionen, in denen sich entweder
a) mindestens eine der zu exprimierenden Nukleinsauresequenzen,
(beispielsweise eine Nukleinsäuresequenz kodierend für ein Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 oder ein funktionelles Äquivalent derselben) oder
b) mindestens eines der genetischen Kontrollelemente, die die Expression besagter zu exprimierender Nukleinsäuresequenz steuern, oder
c) (a) und (b)
sich nicht in ihrer natürlichen, genetischen Umgebung (beispielsweise an ihrem natürlichen chromosomalen Locus) befinden oder durch gentechnische Methoden modifiziert wurden, wobei die Modifikation beispielhaft Substitutionen, Additionen, Deletionen, Inversion oder Insertionen eines oder mehrerer Nukleotidreste umfassen kann.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthält der zum Einsatz kommende Organismus (bzw. der für die Herstellung der zum Einsatz kommenden Enzympräparation verwendete Organismus) mindestens jeweils eine transgene Nukleinsäuresequenz kodierend für
i) ein Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 2 oder ein funktionelles Äquivalent desselben und
ii) ein Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 4 oder ein funktionelles Äquivalent desselben.
2-KLG kann in einer dem Fachmann geläufigen Weise zu Vitamin C umgesetzt werden. Sorbose ist aus Glucose zugänglich.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden die für die Herstellung von 2-KLG verwendeten Organismen in einem Medium, das das Wachstum dieser Organismen ermöglicht, angezüchtet. Dieses Medium kann ein synthetisches oder ein natürliches Medium sein. Je nach Organismus werden dem Fachmann bekannte Medien verwendet. Für das Wachstum der Mikroorganismen enthalten die verwendeten Medien eine Kohlenstoffquelle, eine Stickstoffquelle, anorganische Salze und gegebenenfalls geringe Mengen an Vitaminen und Spurenelementen.
Vorteilhafte Kohlenstoffquellen sind beispielsweise Zucker wie Mono-, Di- oder Polysaccharide wie Glucose, Fructose, Mannose, Xylose, Galactose, Ribose, Sorbose, Ribulose, Laktose, Maltose, Saccharose, Raffinose, Stärke oder Cellulose, Stärkehydrolysate, komplexe Zuckerquellen wie Melasse, Zuckerphosphate wie
Fructose-1, 6-bisph.osphat, Zuckeralkohole wie Mannit, Polyole wie Glycerin, Alkohole wie Methanol oder Ethanol, Carbonsäuren wie Citronensäure, Milchsäure oder Essigsäure, Fette wie Sojaöl oder Rapsöl, Aminosäuren wie ein Aminosäurengemisch beispielsweise sog. Casa ino acids (Difco) oder einzelne Aminosäuren wie Glyzin oder Asparaginsäure oder Aminozucker, die letztgenannten können auch gleichzeitig als Stickstoffquelle verwendet werden.
Vorteilhafte Stickstoffquellen sind organische oder anorganische StickstoffVerbindungen oder Materialien, die diese Verbindungen enthalten. Beispiele sind Ammoniumsalze wie NH4CI oder ( H4)2S04/ Nitrate, Harnstoff, oder komplexe Stickstoff uellen wie Maisquellwasser, Bierhefeautolysat, Soj bohnenmehl, Weizengluten, Hefeextrakt, Fleischextrakt, Caseinhydrolysat, Hefe oder Kartoffel- protein, die häufig auch gleichzeitig als Stickstoffquelle dienen können.
Beispiele für anorganische Salze sind die Salze von Calcium, Magnesium, Natrium, Kobalt, Nickel, Molybdän, Mangan, Kalium, Zink, Kupfer und Eisen. Als Anion dieser Salze sind besonders das Chlor-, Sulfat- und Phosphation zu nennen. Ein wichtiger Faktor 5 zur Steigerung der Produktivität im erfindungsgemäßen Verfahren ist die Kontrolle der Fe2+_ oder Fe3+-Ionenkonzentration im Produktionsmedium.
Gegebenenfalls werden dem Nährmedium weitere Wachstumsfaktoren 10 zugesetzt, wie beispielsweise Vitamine oder Wachstumsförderer wie Biotin, Thiamin, Folsäure, Nicotinsäure, Pantothenat oder Pyridoxin, Aminosäuren wie Alanin, Cystein, Prolin, Asparagin- säure, Glutamin, Serin, Phenylalanin, Ornithin oder Valin, Carbonsäuren wie Citronensäure, Ameisensäure, Pimelinsäure 15 oder Milchsäure, oder Substanzen wie Dithiothreitol .
Das Mischungsverhältnis der genannten Nährstoffe hängt von der Art der Fermentation ab und wird im Einzelfall festgelegt. Die Mediumkomponenten können alle zu Beginn der Fermentation 20 vorgelegt werden, nachdem sie falls erforderlich getrennt sterilisiert oder gemeinsam sterilisiert wurden, oder aber je nach Bedarf während der Fermentation kontinuierlich oder diskontinuierlich nachgegeben werden.
25 Die Züchtungsbedingungen werden so festgelegt, dass die Organismen optimal wachsen und dass die bestmöglichen Ausbeuten erreicht werden. Bevorzugte Züchtungstemperaturen liegen bei 15°C bis 40°C. Besonders vorteilhaft sind Temperaturen zwischen 25°C und 37°C. Vorzugsweise wird der pH-Wert in einem
30 Bereich von 3 bis 9 festgehalten. Besonders vorteilhaft sind pH- Werte zwischen 5 und 8. Im allgemeinen ist eine Inkubationsdauer von wenigen Stunden bis zu einigen Tagen bevorzugt von 8 Stunden bis zu 21 Tagen, besonders bevorzugt von 4 Stunden bis 14 Tagen ausreichend. Innerhalb dieser Zeit reichert sich die maximale
35 Menge an Produkt im Medium an.
Wie Medien vorteilhaft optimiert werden können, kann der Fachmann beispielsweise dem Lehrbuch Applied Microbiol Physiology, ,A Practical Approach (Eds. PM Rhodes, PF Stanbury, IRL-Press,
40 1997, S. 53-73, ISBN 0 19 963577 3) entnehmen. Vorteilhafte Medien und Anzuchtsbedingungen sind für Bacillus und weitere Organismen beispielsweise der Schrift EP-A-0 405 370 speziell dem Beispiel 9, für Candida der Schrift WO 88/09822 speziell Tabelle 3 und für Ashbya der Schrift von Schmidt et al. (Micro-
45 biology, 142, 1996: 419-426) zu entnehmen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann kontinuierlich oder diskontinuierlich in batch- oder fed-batch-weise durchgeführt werden.
Bevorzugt kann das Verfahren unter Einsatz eines Wirtsorganismus realisiert werden, der selber bereits zur 2-KLG bzw. Vitamin C Biosynthese befähigt ist. Abhängig davon wie hoch die Ausgangsproduktivität des verwendeten Organismus ist, lässt sich die 2-KLG-Produktivität durch das erfindungsgemäße Verfahren unter- schiedlich stark steigern. In der Regel lässt sich die Produktivität vorteilhaft um mindestens 5 % , bevorzugt um mindestens 10 %, besonders bevorzugt um 20 %, ganz besonders bevorzugt um mindestens 100 % jeweils gegenüber dem Ausgangsorganismus steigern.
Alternativ kann die Umsetzung auch mit Enzympräparation abgeleitet von einem der transgenen Organismen realisiert werden. Dabei werden die Organismen aufgeschlossen. Die Enzympräparation mit Sorboson- und/oder Sorbosedehydrogenaseaktivität kann un- aufgereinigt oder ganz oder teilweise aufgereinigt eingesetzt werden. Eine Immobilisierung, beispielsweise an einem festen Trägermaterial ist weiterhin bevorzugt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Polypeptide mit L-Sorbosedehydrogenase (SDH) Aktivität gemäß SEQ ID NO: 2 und L-Sorbosondehydrogenase (SNDH) Aktivität gemäß SEQ ID NO: 4 und deren funktioneile Äquivalente.
Ferner betrifft die Erfindung Nukleinsauresequenzen kodierend für das Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 2, bevorzugt die Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID: 1 oder Nukleinsauresequenzen die aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes von der Polypeptide- sequenz gemäß SEQ ID NO: 2 abgeleitet werden können. Umfasst sind ferner funktioneile Äquivalente besagter Nukleinsauresequenzen.
Ferner betrifft die Erfindung Nukleinsauresequenzen kodierend für das Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 4, bevorzugt die Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 3 oder Nukleinsauresequenzen die aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes von der Polypep- tidesequenz gemäß SEQ ID NO: 4 abgeleitet werden können. Umfasst sind ferner funktioneile Äquivalente besagter Nukleinsauresequenzen.
"Funktionelle Äquivalente" meint insbesondere natürliche oder künstliche Mutationen der Polypeptide gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 sowie homologe Polypeptide aus anderen Organismen, welche weiterhin im wesentlichen gleiche Eigenschaften aufweisen. Bevorzugt
sind homologe Polypeptide die aus den weiter unten beschriebenen bevorzugten prokaryotischen und eukaryotischen als Wirt geeigneten Organismen, ganz besonders bevorzugt sind Homologe aus Mikroorganismen.
Gleiche Eigenschaften meint im Bezug auf funktioneile Äquivalente zu Polypeptiden gemäß SEQ ID NO: 2, solche die eine Sorbose- dehydrogenaseaktivität aufweisen. Gleiche Eigenschaften meint im Bezug auf funktioneile Äquivalente zu Polypeptiden gemäß SEQ ID NO: 4, solche die eine Sorbosondehydrogenaseaktivität aufweisen.
Eine Aktivität wird im wesentlichen als gleich bezeichnet, wenn die Umsetzung eines bestimmten, geeigneten Substrates unter Ein- Wirkung eines bestimmten, funktionellen Äquivalentes zu einem Polypeptide gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 unter ansonsten unveränderten Bedingungen mindestens 10 %, bevorzugt mindestens 30 %, besonders bevorzugt mindesten 50 % ganz besonders bevorzugt mindestens 70 %, am meisten bevorzugt mindestens 90 % beträgt im Vergleich zu einem Umsatz erhalten unter Verwendung eines der durch SEQ ID NO: 2 oder 4 beschriebenen Polypeptide. Als geeignetes Substrat kann beispielsweise im Falle von funktionellen Äquivalenten zu Polypeptiden gemäß SEQ ID NO: 2 Sorbose verwendet werden. Als geeignetes Substrat kann beispielsweise im Falle von funktionellen Äquivalenten zu Polypeptiden gemäß SEQ ID NO: 4 Sorboson verwendet werden.
Dabei kann die Aktivität sowohl nach unten als auch nach oben im Vergleich zu dem Vergleichswert abweichen. Bevorzugt sind dabei solche Sequenzen, deren Aktivität, gemessen anhand des Umsatzes des geeigneten Substrates, unter ansonsten unveränderten Bedingungen quantitativ um nicht mehr als 50 %, bevorzugt 25 %, besonders bevorzugt 10 % von einem Vergleichswert erhalten mit einem durch SEQ ID NO: 2 oder 4 beschriebenen Polypeptides unterscheidet. Besonders bevorzugt sind solche Sequenzen, deren Aktivität, gemessen anhand des Umsatzes des geeigneten Substrates, unter ansonsten unveränderten Bedingungen quantitativ um mehr als 50 %, bevorzugt 100 %, besonders bevorzugt 500 %, ganz besonders bevorzugt 1000 % einen Vergleichswert erhalten mit einem durch SEQ ID NO: 2 oder 4 beschriebenen Polypeptides übersteigt. Entsprechende Verfahren zur Bestimmung von Sorbose- dehydrogenase- oder Sorbosondehydrogenaseaktivität sind in Beispiel 4 und 7 angegeben.
Ansonsten unveränderte Bedingungen bedeutet, dass alle Rahmenbedingungen wie beispielsweise Art des WirtsOrganismus, Kulturoder Zuchtbedingungen, Assaybedingungen (wie Puffer, Temperatur,
Substrate etc . ) zwischen den zu vergleichenden Aktivitäten identisch gehalten werden und die Ansätze sich allein durch die Sequenz der zu vergleichenden Polypeptide unterscheiden.
Mutationen umfassen Substitutionen, Additionen, Deletionen, Inversion oder Insertionen eines oder mehrerer Aminosäurereste. Somit werden beispielsweise auch solche Polypeptide durch die vorliegende Erfindung mit umfasst, welche man durch Modifikation eines Polypeptides gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 erhält. Ziel einer solchen Modifikation kann die weitere Eingrenzung der darin enthaltenen Sequenz, die Entfernung überflüssiger Sequenzen oder das Hinzufügen weiterer Sequenzen, zum Beispiel von Sequenzen, die die Aufreinigung oder Detektion der Polypeptide erleichtern, sein.
Unter Homologie zwischen zwei Nukleinsauresequenzen wird die Identität der Nukleinsäuresequenz über die jeweils gesamte Sequenzlänge verstanden, die durch Vergleich mit Hilfe des Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG) , Madison, USA; Altschul et al . (1997) Nucleic Acids Res. 25:3389ff) unter Einstellung folgender Parameter berechnet wird:
Gap Weight: 50 Length Weight: 3
Average Match: 10 Average Mismatch:0
Beispielhaft wird unter einer Sequenz, die eine Homologie von mindestens 80 % auf Nukleinsäurebasis mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 aufweist, eine Sequenz verstanden, die bei einem Vergleich mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 nach obigem Programmalgorithmus mit obigem Parametersatz eine Homologie von mindestens 80 % aufweist.
Unter Homologie zwischen zwei Polypeptiden wird die Identität der Aminosäuresequenz über die jeweils gesamte Sequenzlänge verstanden, die durch Vergleich mit Hilfe des Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG) , Madison, USA) unter Einstellung folgender Parameter berechnet wird:
Gap Weight: 8 Length Weight: 2
Average Match: 2,912 Average Mismatch:-2, 003
Beispielhaft wird unter einer Sequenz, die eine Homologie von mindestens 80 % auf Proteinbasis mit der Sequenz SEQ ID NO: 2 aufweist, eine Sequenz verstanden, die bei einem Vergleich mit der Sequenz SEQ ID NO.: 2 nach obigem Programmalgorithmus mit obigem Parametersatz eine Homologie von mindestens 80 % aufweist.
Funktionelle Äquivalente, abgeleitet von dem erfindungsgemäßen Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 2 durch Substitution, Insertion oder Deletion, haben eine Homologie von mindestens 85 %, bevor- zugt 90 %, vorzugsweise mindestens 95 %, besonders bevorzugt mindestens 97 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 99 %, und zeichnen sich durch im wesentlichen gleiche Eigenschaften wie das Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 2 aus.
Funktionelle Äquivalente, abgeleitet von dem erfindungsgemäßen Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 4 durch Substitution, Insertion oder Deletion, haben eine Homologie von mindestens 45 %, bevorzugt 60 %, vorzugsweise mindestens 80 %, besonders bevorzugt mindestens 90 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 95 %, und zeichnen sich durch im wesentlichen gleiche Eigenschaften wie das Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 4 aus.
Funktionelle Äquivalente, abgeleitet von der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 1 durch Substitution, Insertion oder Deletion, haben eine Homologie von mindestens 75 %, bevorzugt 80 %, vorzugsweise mindestens 85 %, besonders bevorzugt mindestens 90 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 95 %, und kodieren für Polypeptide mit im wesentlichen den gleiche Eigenschaften wie das Polypeptide gemäß SEQ ID NO: 2. Funktionelle Äquivalente, abgeleitet von der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID NO: 3 durch Substitution, Insertion oder Deletion, haben eine Homologie von mindestens 50 %, bevorzugt 60 %, vorzugsweise mindestens 80 %, besonders bevorzugt mindestens 90 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 95 %, und kodieren für Polypeptide mit im wesentlichen den gleiche Eigenschaften wie das Polypeptid gemäß SEQ ID NO: 4.
Mutationen werden bevorzugt auf der Ebene der für das Polypeptid kodierenden Nukleinsäuresequenz realisiert. Wo Insertionen, Deletionen oder Substitutionen, wie z.B. Transitionen und Transversionen, in Frage kommen, können an sich bekannte Techniken, wie in vitro-Mutagenese, "primer repair" , Restriktion oder Ligation verwendet werden. Durch Manipulationen, wie z.B. Restriktion, "chewing-back" oder Auffüllen von Überhängen für "blunt ends" können komplementäre Enden der Fragmente für die Ligation zur Verfügung gestellt werden. Zu analogen Ergebnissen kann man auch unter Verwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR)
unter Verwendung spezifischer Oligonukleotid-Primer kommen. Verfahren zur Herstellung erfindungsgemäßer funktioneller Äquivalente umfasst bevorzugt die Einführung von Mutationen in eine Nukleinsäuresequenz SEQ ID NO: 1 oder 3. Eine Mutagenese kann ungerichtet ("random") erfolgen, wobei die mutagenisierten Sequenzen anschließend bezüglich ihrer Eigenschaften nach einer "trial-by-error" Prozedur durchmustert werden. Besonders vorteilhafte Selektionskriterien umfassen beispielsweise die Enzymaktivität des von der Nukleinsäure kodierten Polypeptides. Alter- nativ können nicht-essentielle Sequenzen deletiert werden ohne die genannten Eigenschaften signifikant zu beeinträchtigen. Verfahren zur Mutagenisierung von Nukleinsauresequenzen sind dem Fachmann bekannt und schließen beispielhaft die Verwendung von Oligonukleotiden mit einer oder mehr Mutationen im Vergleich zu der zu mutierenden Region ein (z.B. im Rahmen einer "Site-speci- fic mutagenesis") . Typischerweise kommen Primer mit ungefähr 15 bis ungefähr 75 Nukleotiden oder mehr zum Einsatz, wobei bevorzugt ca. 10 bis ca. 25 oder mehr Nukleotidreste an beiden Seiten der zu verändernden Sequenz lokalisiert sind. Details und Durch- führung besagter Mutageneseverfahren sind dem Fachmann geläufig (Kunkel et al. (1987) Methods Enzyol 154:367-382; Tomic et al. (1990) Nucl Acids Res 12:1656; Upender, Raj , Weir (1995) Bio- techniques 18(l):29-30; US 4,237,224, Glover DM et al. (1995) DNA Cloning Vol.l, IRL Press (ISBN 019-963476-9), Kapitel 6, S. 193 ff) . Eine Mutagenese kann auch durch Behandlung von beispielsweise Vektoren, die eine der erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen enthalten, mit mutagenisierenden Agentien wie Hydroxylamin realisiert werden. Spee et al. beschreiben eine PCR-Methode unter Verwendung von dITP zur zufälligen Mutagenese (Spee et al. (1993) Nucl Acids Res 21(3): 777- 778). Die Verwendung einer "in vitro" Rekombinationstechnik für die molekulare Evolution ist beschrieben (Stemmer et al. (1994) Proc Natl Acad Sei USA 91:10747-10751) . Beschrieben ist ferner die Kombination der PCR- und Rekombinationsmethode (Moore et al. (1996) Nature Biotechnology 14:458-467) . Die veränderten Nukleinsauresequenzen werden anschließend wieder über Vektoren in die Organismen zurückgebracht .
Ziel einer Mutagenese der erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen kann beispielsweise die Erhöhung der Enzymaktivität sein.
Funktionelle Äquivalente umfasst ferner verkürzte Sequenzen, Einzelstrang-DNA und Promotorvarianten. Die Promotoren, die den angegebenen Nukleotidsequenzen gemeinsam oder einzeln vorgeschalten sind, können durch ein oder mehrere Nukleotidaustausche, durch Insertion(en) und/oder Deletion(en) verändert sein, ohne dass aber die Funktionalität bzw. Wirksamkeit der Promotoren beein-
trächtigt sind. Des weiteren können die Promotoren durch Veränderung ihrer Sequenz in ihrer Wirksamkeit erhöht oder komplett durch wirksamere Promotoren auch artfremder Organismen ausgetauscht werden.
Unter unktionellen Äquivalenten sind auch solche Sequenzen zu verstehen, deren Nukleotidsequenz vor dem Startkodon so verändert wurden, dass die Genexpression und/oder die Proteinexpression verändert, bevorzugt erhöht wird.
Für eine optimale Expression heterologer Gene in Organismen ist es vorteilhaft die Nukleinsauresequenzen entsprechend des im Organismus verwendeten spezifischen "codon usage" zu verändern. Der "codon usage" lässt sich anhand von Computerauswertungen anderer, bekannter Gene des betreffenden Organismus leicht ermitteln. Entsprechende kodon-adaptierte Nukleinsauresequenzen sind ebenfalls unter dem Begriff der funktioneile Äquivalente umfasst .
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft chi äre Enzyme bestehend aus zwei oder mehr der erfindungsgemäßen Polypeptide, Erscheinungsformen in denen die erfindungsgemäßen Polypeptide in Form von Homo- und/oder Heterodimeren vorliegen, sowie Fusionsproteine aus den erfindungsgemäßen Polypeptiden mit anderen Aminosäuresequenzen. Beispielhaft jedoch nicht einschränkend seien für die in den Fusionsproteinen vorteilhaft zum Einsatz kommenden Aminosäuresequenzen zu nennen:
a) ein Signal- oder Transitpeptid, das das Fusionsprotein an den gewünschten Wirkort (z.B. die Piastiden) leitet, oder
b) eine antigene Polypeptidsequenz, mit deren Hilfe ein Nachweis der Expression möglich ist (z.B. myc-tag oder his-tag) , oder
c) eine Polypeptidsequenz, mit deren Hilfe ein Aufreinigung des Fusionsproteins ermöglicht wird (z.B. Tags aus mehreren Histidinresten wie beispielsweise Hexa-His-Tag, GST-Tag usw. )
d) ein anderes Enzym, bevorzugt ein die Vitamin C-Biosynthese steigerndes Enzym.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft transgene Expressionskassetten, die die erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen enthalten. In diesen ist die zu exprimierende Nuklein- säuresequenz mit mindestens einer genetischen Kontrollsequenz - bevorzugt einem Promoter - funktioneil verknüpft, der die Transkription und/oder Translation besagter Nukleinsäuresequenz
gewährleistet. Ferner können besagte Expressionskonstrukte weitere genetische Kontrollsequenzen und/oder Funktionselernente enthalten.
Unter einer funktionellen Verknüpfung versteht man allgemein eine Anordnung in der eine genetische Kontrollsequenz ihre Funktion in Bezug auf die zu exprimierende Nukleinsäuresequenz ausüben kann. Funktion kann dabei beispielsweise die Kontrolle der Expression d.h. Transkription und/oder Translation der Nukleinsäuresequenz bedeuten. Kontrolle umfasst dabei beispielsweise die Initiierung, Steigerung, Steuerung oder Suppression der Expression d.h. Transkription und ggf. Translation. Die Steuerung wiederum kann beispielsweise gewebe- und oder zeitspezifisch erfolgen. Sie kann auch induzierbar zum Beispiel durch bestimmte Chemikalien, Stress, Temperatur etc. sein.
Unter einer funktionellen Verknüpfung versteht man zum Beispiel die sequentielle Anordnung eines Promoter, der zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz und ggf. weiterer regulativer Elemente wie zum Beispiel einem Terminator derart, dass jedes der regulativen Elemente seine Funktion bei der Expression der Nukleinsäuresequenz erfüllen kann.
Dazu ist nicht unbedingt eine direkte Verknüpfung im chemischen Sinne erforderlich. Genetische Kontrollsequenzen, wie zum Beispiel Enhancer-Sequenzen, können ihre Funktion auch von weiter entfernten Positionen oder gar von anderen DNA-Molekülen aus auf die Zielsequenz ausüben. Bevorzugt sind Anordnungen, in denen die transgen zu exprimierende Nukleinsäuresequenz hinter der als Promoter fungierenden Sequenz positioniert wird, so dass beide Sequenzen kovalent miteinander verbunden sind. Bevorzugt ist dabei der Abstand zwischen der Promotorsequenz und der zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz geringer als 200 Basenpaare, besonders bevorzugt kleiner als 100 Basenpaare, ganz besonders bevorzugt kleiner als 50 Basenpaare.
Dem Fachmann sind verschiedene Wege bekannt, um zu einer erfindungsgemäßen Expressionskassette zu gelangen. Die Herstellung einer erfindungsgemäßen Expressionskassette erfolgt beispielsweise bevorzugt durch direkte Fusion einer als Promoter fungierenden Nukleinsäuresequenz mit einer zu exprimierenden Nukleotidsequenz. Die Herstellung einer funktionellen Verknüpfung kann mittels gängiger Rekombinations- und Klonierungstechniken realisiert werden, wie sie beispielsweise in T Maniatis, EF Fritsch und J Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989) sowie in TJ Silhavy, ML Berman und LW Enquist, Experiments
with Gene Fusions, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1984) und in Ausubel, FM et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Assoc. and Wiley Inter- science (1987) beschrieben sind. Zwischen beide Sequenzen können aber auch weitere Sequenzen positioniert werden, die zum Beispiel die Funktion eines Linkers mit bestimmten Restriktionsenzymschnittstellen oder eines Signalpeptides haben. Auch kann die Insertion von Sequenzen zur Expression von Fusionsproteinen führen.
Eine Expressionskassette kann aber auch so konstruiert werden, das die zu exprimierende Nukleinsäuresequenz beispielsweise mittels homologer Rekombination oder auch durch zufällige Insertion unter Kontrolle eines endogenen genetischen Kontroll- elementes, beispielsweise eines Promotors, gebracht wird. Solche Konstruktionen sind ebenfalls als Expressionskassetten im Rahmen der Erfindung zu verstehen. So können zur Erhöhung der Enzymaktivitäten beispielsweise veränderte Promotorbereiche vor die natürlichen Gene gebracht werden, so dass die Expression der Gene gesteigert wird und damit die Aktivität letztlich angehoben wird. Auch am 3 '-Ende können Sequenzen eingebracht werden, die beispielsweise die Stabilität der mRNA erhöhen und dadurch eine erhöhte Translation ermöglichen. Dies führt ebenfalls zu einer höheren Enzymaktivität. Vorzugsweise werden weitere Genkopien der erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen in die Zelle eingebracht. Diese Genkopien können der natürlichen Regulation unterliegen, einer veränderten Regulation, wobei die natürlichen Regulationsregionen derart verändert wurden, dass sie eine erhöhte Expression der Gene ermöglicht oder aber es können Regulationssequenzen fremder oder artfremder Gene verwendet werden. Besonders vorteilhaft ist eine Kombination der oben genannten Methoden.
Ferner sind unter einer erfindungsgemäßen Expressionskassette solche Konstrukte zu verstehen, bei denen die endogenen SDH- oder SNDH-Gene verändert werden. Die Veränderung kann dabei in der kodierenden (z.B. dem offenen Leseraster) oder nicht kodierenden Region (z.B. der Promotorregion) stattfinden. Ziel solcher Veränderungen kann beispielsweise die Expression von Enzymen mit gegenüber den Ausgangsenzymen erhöhter Aktivität sein. Eine
Erhöhung der Enzymaktivität kann beispielsweise erreicht werden, indem durch Veränderung der katalytischen Zentren ein erhöhter Substratumsatz erfolgt oder indem die Wirkung von Enzyminhibitoren aufgehoben wird. Das bedeutet, sie weisen eine erhöhte spezifische Aktivität auf oder ihre Aktivität wird nicht gehemmt. Auch kann eine erhöhte Enzymaktivität in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform durch Erhöhung der Enzymsynthese
in der Zelle erfolgen, beispielsweise durch Ausschaltung von Faktoren, die die Enzymsynthese reprimieren oder durch Erhöhung der Aktivität von Faktoren oder Regulatorelementen, die eine verstärkte Synthese fördern, oder bevorzugt durch Einbringen weiterer Genkopien. Durch diese Maßnahmen wird die Gesamtaktivität der Genprodukte in der Zelle erhöht, ohne die spezifische Aktivität zu verändern. Es kann auch eine Kombination dieser Methoden verwendet werden. Das bedeutet, Erhöhung der spezifischen Aktivität sowie Erhöhung der Gesamtaktivität. Die beschriebenen Veränderungen können mit den oben beschriebenen Verfahren der Mutagenese in der dem Fachmann vertrauten Weise realisiert werden, wobei die Aktivität der jeweils erhaltenen Enzyme oder Wirtsorganismen, die diese enthalten, unter Verwendung geeigneter TestSysteme analysiert wird. Entsprechende Testsysteme zur Bestimmung einer Sorbosedehydrogenase- oder Sorbosondehydrogenaseaktivität sind dem Fachmann bekannt und unter anderem in den Beispielen 4 und 7 beschrieben.
Dem Fachmann ist ferner bekannt, dass Nukleinsäuremoleküle auch unter Verwendung künstlicher Transkriptionsfaktoren vom Typ der Zinkfingerproteine zur Expression gebracht werden können (Beerli RR et al. (2000) Proc Natl Acad Sei USA 97 (4) :1495-500) . Diese Faktoren können an jeden beliebigen Sequenzbereich adaptiert werden und erlauben eine Expression unabhängig von bestimmten Promotorsequenzen.
Der Begriff der "genetischen Kontrollsequenzen" ist breit zu verstehen und meint all solche Sequenzen, die einen Einfluss auf das Zustandekommen oder die Funktion der erfindungsgemäßen Expressionskassette haben. Genetische Kontrollsequenzen gewährleisten zum Beispiel die Transkription und gegebenenfalls Translation in prokaryotischen oder eukaryotischen Organismen. Vorzugsweise umfassen die erfindungsgemäßen Expressionskassetten 5' -stromaufwärts von der jeweiligen transgen zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz einen Promotor und 3 ' -stromabwärts eine Terminatorsequenz als zusätzliche genetische Kontrollsequenz, sowie gegebenenfalls weitere übliche regulative Elemente, und zwar jeweils funktioneil verknüpft mit der transgen zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz .
Genetische Kontrollsequenzen sind beispielsweise beschrieben bei "Goeddel; Gene Expression Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego, CA (1990)" oder "Gruber and Crosby, in: Methods in Plant Molecular Biology and Biotechnolgy, CRC Press, Boca Raton, Florida, eds.:Glick and Thompson, Chapter 7, 89-108" sowie den dort aufgewiesenen Zitaten.
Beispiele für derartige Kontrollsequenzen sind Sequenzen, an die Induktoren oder Repressoren binden und so die transgene Expression der Nukleinsäure regulieren. Zusätzlich zu diesen neuen Kontrollsequenzen oder anstelle dieser Sequenzen kann die natürliche Regulation dieser Sequenzen vor den eigentlichen Strukturgenen noch vorhanden sein und gegebenenfalls genetisch verändert worden sein, so dass die natürliche Regulation ausgeschaltet und die Expression der Gene erhöht wurde. Die Expressionskassette kann aber auch einfacher auf- gebaut sein, das heißt, es werden keine zusätzlichen Regulationssignale vor die vorstehend erwähnten Gene insertiert und der natürliche Promotor mit seiner Regulation wird nicht entfernt . Stattdessen wird die natürliche Kontrollsequenz so mutiert, dass keine Regulation mehr erfolgt und die Genexpression gesteigert wird. Diese veränderten Promotoren können auch allein vor die natürlichen Gene zur Steigerung der Aktivität gebracht werden.
Je nach nachstehend näher beschriebenen Wirtsorganismus oder Ausgangsorganismus, der durch Einbringen der Expressionskassetten oder Vektoren in einen genetisch veränderten oder transgenen Organismus überführt wird, eignen sich verschiedene Kontrollsequenzen.
Vorteilhafte Kontrollsequenzen für die erfindungsgemäßen Expressionskassetten oder Vektoren sind beispielsweise in
Promotoren wie cos-, tac-, trp-, tet-, lpp-, lac-, laclq-, T7-, T5-, T3-, gal-, trc-, ara-, SP6-, tuf-, 1-PR- oder im 1-PL- Promotor enthalten, die vorteilhafterweise in gram-negativen Bakterien Anwendung finden.
Weitere vorteilhafte Kontrollsequenzen sind beispielsweise in den gram-positiven Promotoren amy und SP02, in den Hefe- oder Pilzpromotoren ADC1, MFa , AC, P-60, CYC1, GAPDH, TEF, rp28, ADH oder in den Pflanzenpromotoren CaMV/35S [Franck et al., Cell 21 (1980) 285-294], SSU, OCS, LEB4, USP, STLSl, B33, NOS; FBPaseP (WO 98/18940) oder im Ubiquitin- oder Phaseolin-Promotor enthalten.
Für eine Expression in Vertebraten, bevorzugt in Säugern, sind Vektoren wie der TK-Promotor, der RSV 3' LTR-Promotor, der CMV Promotor, der SV40 "early" oder late" Promotor, geeignet. Weitere Promotoren sind dem Fachmann geläufig. Induzierbare Promotoren geeignet für die Verwendung in Vertebraten, bevorzugt in Säugern, umfassen beispielsweise den Tet-Pro otor/Repressor induzierbar oder reprimierbar durch Tetrazyklin oder Derivate, den Dexa- methason-induzierbaren MMTV-LTR Promotor, den Drosophila minimal heat shock Promotor induzierbar durch Ecdysone oder das Analog
Ponasterone A (im Rahmen beispielsweise des pVgRXR Expressionssystems; Invitrogen, Inc.).
Als Promotoren sind auch solche geeignet, die die Expression von Genen, insbesondere Fremdgenen, in Pflanzen steuern können. Bevorzugt sind Promotoren, die eine konstitutive Expression in Pflanzen ermöglichen (Benfey et al., EMBO J. 8 (1989) 2195-2202). Vorzugsweise verwendet man insbesondere einen pflanzlichen Promotor oder einen Promotor, der einem Pflanzenvirus ent- stammt. Insbesondere bevorzugt ist der der Promotor des 35S-
Transkriptes des Blumenkohlmosaikvirus (Franck et al.(1980) Cell 21:285-294; Odell et al.(1985) Nature 313:810-812; Shewmaker et al. (1985) Virology 140:281-288; Gardner et al. (1986) Plant Mol. Biol. 6, 221-228) oder den 19S CaMV Promotor (US 5,352,605 and WO 84/02913). Ein weiterer geeigneter konstitutiver Promotor ist der "Rubisco small subunit (SSU) "-Promotor (US 4,962,028). Ein weiteres Beispiel eines geeigneten Promotors ist der LeguminB-Promotor (Accessionnr. X03677) . Weitere bevorzugte konstitutive Promotoren sind zum Beispiel der Promotor der Nopalinsynthase aus Agrobacterium, der TR-Doppelpromotor, der OCS (Octopin Synthase) Promotor aus Agrobacterium, der Ubiquitin Promotor (Holtorf S et al. (1995) Plant Mol Biol 29:637-649), die Promotoren der vakuolärer ATPase Untereinheiten oder der Promotor eines prolinreichen Proteins aus Weizen (WO 91/13991) .
Die Expressionskassetten können auch einen chemisch induzierbaren Promotor enthalten (Rewiew: Gatz (1997) Annu Rev Plant Physiol Plant Mol Biol 48:89-108), durch den die Expression des exogenen Gens in der Pflanze zu einem bestimmten Zeitpunkt gesteuert werden kann. Derartige Promotoren, wie z.B. der PRP1 Promotor (Ward et al., Plant. Mol. Biol. 22 (1993), 361-366), ein durch Salicylsäure induzierbarer (WO 95/19443), ein durch Benzol- sulfonamid-induzierbarer (EP-A-0388186) , ein durch Tetrazyklin- induzierbarer (Gatz et al., (1992) Plant J. 2, 397-404), ein durch Abscisinsäure-induzierbarer (EP-A 335528), ein durch
Salicylsäure induzierbarer (WO 95/19443) bzw. ein durch Ethanol- oder Cyclohexanon-induzierbarer (WO 93/21334) Promotor können ebenfalls verwendet werden.
Ferner sind Promotoren bevorzugt, die durch biotischen oder abiotischen Stress induziert werden wie beispielsweise der pathogen-induzierbare Promotor des PRPl-Gens (Ward et al. (1993) Plant Mol Biol 22:361-366), der hitzeinduzierbare hsp80-Promoter aus Tomate (US 5,187,267), der kälteinduzierare alpha-Amylase Promoter aus der Kartoffel (WO 96/12814) oder der verwundungs- induzierte pinll-Promoter (EP375091) . Als Antioxidants kann Ascorbinsäure unter diesen Stressbedingungen protektiv wirken.
Eine induzierbare Induktion wäre daher zum Erreichen einer erhöhten Stresstoleranz vorteilhaft.
Bevorzugt sind ferner Promotoren mit Spezifitäten für die Antheren, Ovarien, Blüten, Blätter, Stengel, Wurzeln und Samens.
Als samenspezifische Promotoren sind beispielsweise zu nennen wie der Promotor des Phaseolins (US 5,504,200; Bustos MM et al. (1989) Plant Cell 1 (9) : 839-53) , des 2S Albumingens (Joseffson LG et al. (1987) J Biol Chem 262:12196-12201), des Legumins (Shirsat A et al. (1989) Mol Gen Genet 215 (2) :326-331) , des USP (unknown seed protein; Bäumlein H et al. (1991) Molecular & General Genetics 225 (3) :459-467) , des Napin Gens (US 5,608,152; Stalberg K, et al. (1996) L Planta 199:515-519), des Saccharosebinde- proteins (WO 00/26388) oder der Legumin B4-Promotor (LeB4;
Bäumlein H et al. (1991) Mol Gen Genet 225:121-128; Baeumlein H et al. (1992) Plant Journal 2 (2) :233-239; Fiedler U et al. (1995) Biotechnology (NY) 13 (10):1090), der Oleosin-Promoter aus Arabidopsis (WO 98/45461) , der Bce4-Promoter aus Brassica (WO 91/13980) . Vorteilhaft eingesetzt werden können der Promoter des lpt2 oder lptl-Gen (WO 95/15389, WO 95/23230) oder die Promotoren beschrieben in WO 99/16890 (Promotoren des Hordein- Gens, des Glutelin-Gens, des Oryzin-Gens, des Prolamin-Gens, des Gliadin-Gens, des Glutelin-Gens, des Zein-Gens, des Kasirin-Gens oder des Secalin-Gens) .
Weitere geeignete Promotoren sind beispielsweise spezifische Promotoren für Knollen, Speicherwurzeln oder Wurzeln, wie beispielsweise der Patatin Promotor Klasse I (B33), der Promotor des Cathepsin D Inhibitors aus Kartoffel, der Promotor der Stärke Synthase (GBSS1) oder der Sporamin Promotor sowie fruchtspezifische Promotoren, wie beispielsweise der fruchtspezifische Promotor aus Tomate (EP-A 409 625) .
Weiterhin geeignete Promotoren sind solche, die eine blattspezifische Expression gewährleisten. Zu nennen sind der Promotor der cytosolischen FBPase aus Kartoffel (WO 98/18940), der SSU Promotor (small subunit) der Rubisco (Ribulose-1, 5-bisphosphat- carboxylase) oder der ST-LSI Promotor aus Kartoffel (Stockhaus et al. (1989) EMBO J 8:2445-245). Bevorzugt sind ferner Promotoren, die eine Expression in Samen und pflanzlichen Embryonen steuern.
Weitere geeignete Promotoren sind beispielsweise fruchtreifungs- spezifische Promotoren, wie beispielsweise der fruchtreifungs- spezifische Promotor aus Tomate (WO 94/21794), blütenspezifische Promotoren, wie beispielsweise der Phytoen Synthase Promotor (WO 92/16635) oder der Promotor des P-rr Gens (WO 98/22593)
oder spezifische Piastiden- oder Chromoplasten-Promotoren, wie beispielsweise der RNA-Poly erase Promotor (WO 97/06250) oder auch der Promotor der Phosphoribosylpyrophosphat Amidotransferase aus Glycine max (siehe auch Genbank Accession Nummer U87999) oder ein anderer Nodien-spezifischer Promotor wie in EP-A 249676 können vorteilhaft verwendet werden.
Prinzipiell können alle natürlichen Promotoren mit ihren Regulationssequenzen wie die oben genannten für das erfindungs- gemäße Verfahren verwendet werden. Darüber hinaus können auch synthetische Promotoren vorteilhaft verwendet werden.
Ferner sind für die gezielte Expression in den Piastiden plastiden-spezifische Promotoren bevorzugt. Geeignete Promotoren sind beispielsweise beschrieben in WO 98/55595. Zu nennen sind das rpo B Promotorelement, das atoB Promotorelement, das clpP Promotorelement (siehe auch WO 99/46394) oder das 16SrDNA Promotorelement. Weiterhin sind virale Promotoren geeignet (WO 95/16783, WO 97/06250).
Eine gezielte plastidäre Expression kann auch erreicht werden, wenn man zum Beispiel einen bakteriellen oder bacteriophagen Promotor verwendet, die resultierende Expressionskassette in die plastidäre DNA einbringt und die Expression dann durch ein Fusionsprotein aus einer bakteriellen oder bacteriophagen Polyerase und einem plastidären Transitpeptid exprimiert. Ein entsprechendes Verfahren ist in US 5,925,806 beschrieben.
Genetische Kontrollsequenzen umfassen ferner auch die 5'-untrans- latierte Region, Introns oder die nichtkodierende 3 '-Region von Genen. Es ist gezeigt worden, dass diese eine signifikante Funktionen bei der Regulation der Genexpression spielen können. So wurde gezeigt, dass 5 '-untranslatierte Sequenzen die transiente Expression heterologer Gene verstärken können. Sie können ferner die Gewebsspezifität fördern (Rouster J et al., Plant J. 1998, 15: 435-440.). Umgekehrt unterdrückt die 5 '-untranslatierte Region des opaque-2 Gens die Expression. Eine Deletion der entsprechenden Region führt zu einer Erhöhung der Genaktivität (Lohmer S et al., Plant Cell 1993, 5:65-73).
Die Expressionskassette kann vorteilhafterweise eine oder mehrere sogenannte "enhancer Sequenzen" funktioneil verknüpft mit dem Promoter enthalten, die eine erhöhte transgene Expression der Nukleinsäuresequenz ermöglichen. Auch am 3 '-Ende der transgen zu exprimierenden Nukleinsauresequenzen können zusätzliche vorteilhafte Sequenzen insertiert werden, wie weitere regulatorische Elemente oder Terminatoren. Die transgen zu exprimierenden
Nukleinsauresequenzen können in einer oder mehreren Kopien im Genkonstrukt enthalten sein.
Genetische Kontrollsequenzen meint ferner Sequenzen, die für Fusionsproteine bestehend aus einer Signalpeptidsequenz kodieren.
Die Expression des Zielgenes ist in jedem gewünschten Zell- kompartiment, wie z.B. dem Endomembransystem, der Vakuole und den Chloroplasten möglich. Durch Nutzung des sekretorischen Weges sind gewünschte Glykosylierungsreaktionen, besondere Faltungen u.a. möglich. Auch die Sekretion des Zielproteins zur Zelloberfläche bzw. die Sezernierung ins Kulturmedium, beispielsweise bei Nutzung suspensionskultivierter Zellen oder Protoplasten ist möglich. Die dafür notwendigen TargetSequenzen können sowohl in einzelnen Vektorvariationen berücksichtigt werden als auch durch Verwendung einer geeigneten Klonierungsstrategie gemeinsam mit dem zu klonierenden Zielgen in den Vektor mit eingebracht werden. Als Targetsequenzen können sowohl Gen eigene, sofern vorhanden, oder heterologe Sequenzen genutzt werden. Zusätz- liehe, heterologe zur funktionellen Verknüpfung bevorzugte aber nicht darauf beschränkte Sequenzen sind weitere Targeting- Sequenzen zur Gewährleistung der subzellulären Lokalisation im Apoplasten, in der Vakuole, in Piastiden, im Mitochondrium, im Endoplasmatischen Retikulum (ER) , im Zellkern, in Ölkörperchen oder anderen Kompartimenten; sowie Translationsverstärker wie die 5 '-Leadersequenz aus dem Tabak-Mosaik-Virus (Gallie et al. (1987) Nucl. Acids Res. 15 : 8693-8711) und dergleichen. Das Verfahren, an sich nicht in den Piastiden lokalisierte Proteine, gezielt in die Piastiden zu transportieren ist beschrieben (Klosgen RB und Weil JH (1991) Mol Gen Genet 225 (2) :297-304; Van Breusegem F et al. (1998) Plant Mol Biol.38 (3) :491-496) . Bevorzugte Sequenzen sind:
a) kleine Untereinheit (SSU) der Ribulosebisphosphatcarboxylase (Rubisco ssu) aus Erbse, Mais, Sonnenblume
b) Transitpeptide abgeleitet von Genen der pflanzlichen Fettbiosynthese wie das Transitpeptid des plastidären "Acyl Carrier Protein" (ACP) , die Stearyl-ACP-Desaturase, ß-Keto- acyl-ACP Synthase oder die Acyl-ACP-Thioesterase.
c) das Transitpeptid für GBSSI ("Starch Granule Bound Synthase I")
d) LHCP II Gene.
Als Kontrollsequenzen sind weiterhin solche zu verstehen, die eine homologe Rekombination bzw. Insertion in das Genom eines Wirtsorganismus ermöglichen oder die Entfernung aus dem Genom erlauben. Methoden wie die cre/lox-Technologie erlauben eine gewebsspezifische, unter Umständen induzierbare Entfernung der Expressionskassette aus dem Genom des Wirtsorganismus (Sauer B. Methods. 1998; 14(4) :381-92) . Hier werden bestimmte flankierende Sequenzen dem Zielgen angefügt (lox-Sequenzen) , die später eine Entfernung mittels der cre-Rekombinase ermöglichen.
Als genetische Kontrollsequenzen geeignete Polyadenylierungs- signale sind pflanzliche Polyadenylierungssignale, vorzugsweise solche, die im wesentlichen T-DNA Polyadenylierungssignale aus Agrobacterium turne faciens, insbesondere des Gens 3 der T-DNA (Octopin Synthase) des Ti-Plasmids pTiACHS entsprechen (Gielen et al.(1984) EMBO J. 3:835ff) oder funktionelle Äquivalente davon. Beispiele für besonders geeignete Terminatorsequenzen sind der OCS (Octopin-Synthase) -Terminator und der NOS (Nopalin- Synthase) -Terminator.
Die erfindungsgemäßen Expressionskassetten und die von ihnen abgeleiteten Vektoren können weitere Funktionselemente enthalten.
Der Begriff Funktionselement ist breit zu verstehen und meint all solche Elemente, die einen Einfluss auf Herstellung, Vermehrung oder Funktion der erfindungsgemäßen Expressionskassetten oder von diesen abgeleitete Vektoren oder Organismen haben. Beispielhaft aber nicht einschränkend seien zu nennen:
a) Selektionsmarker sind in der Regel erforderlich, um erfolgreich homolog rekombinierte oder transformierte Zellen zu selektionieren. Der mit dem Expressionskonstrukt eingebrachte selektionierbaren Marker verleiht den erfolgreich rekombinierten oder transformierten Zellen eine Resistenz gegen ein Biozid (zum Beispiel ein Herbizid wie Phosphinothricin, Glyphosat oder Bromoxynil) , einen Metabolismusinhibitor wie 2-Desoxyglucose-6-phosphat (WO 98/45456) oder ein Antibiotikum, wie zum Beispiel Kanamycin, G 418, Bleomycin, Hygromycin) verleiht. Der Selektionsmarker erlaubt die Selektion der transformierten Zellen von untransformierten (McCormick et al.(1986) Plant Cell Reports 5:81-84). Besonders bevorzugte Selektionsmarker sind solche die eine Resistenz gegen Herbizide verleihen. Beispielhaft als Selektionsmarker seien genannt:
DNA Sequenzen, die für Phosphinothricinacetyltransferasen (PAT) kodieren, welche die freie Aminogruppe des Gluta- minsynthaseinhibitors Phosphinothricin (PPT) acetylierten und damit eine Detoxifizierung des PPT erreicht (de Block et al. (1987) EMBO J. 6:2513-2518) (auch Bialophos® resistenzgen (bar) genannt)
- 5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphatsynthasegene (EPSP Synthasegene) , die eine Resistenz gegen Glyphosat® (N- (phosphonomethyl) glycin) verleihen,
das für das Glyphosat degradierende Enzyme kodierende gox Gen (Glyphosatoxidoreduktase) ,
- das den Gen (kodierend für eine Dehalogenase, die Dalapon® inaktiviert) ,
Sulfonylurea- und Imidazolinon inaktivierende Aceto- lactatsynthasen
- bxn Gene, die für Bromoxynil degradierende Nitrilase- enzyme kodieren
das Kanamycin- bzw. G418- Resistenzgen (NPTII) . Das NPTII Gen codiert für eine Neomycinphosphotransferase, die durch eine Phosphorylierungsreaktion die inhibierende Wirkung von Kanamycin, Neomycin, G418 und Paromomycin reduziert .
- Nukleinsauresequenzen die Resistenzen gegen Tetracyclin, Spectinomycin, Ampecillin oder Chloramphenicol verleihen.
das D0GR1-Gen. Das Gen D0GR1 wurde aus der Hefe Saccharo- myces cerevisiae isoliert (EP 0 807 836) . Es codiert für eine 2-Desoxyglukose-6-phosphat Phosphatase, die Resistenz gegenüber 2-D0G verleiht (Randez-Gil et al . 1995, Yeast 11, 1233-1240).
Reportergene, die für leicht quantifizierbare Proteine kodieren und über Eigenfarbe oder Enzymaktivität eine
Bewertung der Transformationseffizienz, des Expressionsortes oder -Zeitpunktes gewährleisten. Dieses Reportergen sollte eine leichte Detektierbarkeit über einen Wachstums-, Fluoreszenz-, Chemo- oder Biolumineszenzassay oder über eine photometrische Messung ermöglichen. Beispielhaft seien als Reportergene Hydrolasegene, Fluoreszenzproteingene, Biolumineszenzgene, Glucosidasegene, Peroxidasegen oder Bio-
synthesegene wie die 2-KLG-Synthesegene, das Luciferasegen, ß-Galactosidasegen, gfp-Gen, Lipasegen, Esterasegen, Peroxi- dasegen, ß-Lactamasegen, Acetyl-, Phospo- oder Adenyltrans- ferasegen genannt. Diese Gene ermöglichen eine leichte Mess- barkeit und Quantifizierbarkeit der Transkriptionsaktivität und damit der Expression der Gene. Damit lassen sich Genomstellen identifizieren, die eine bis zu Faktor 2 unterschiedliche Produktivität zeigen. Im Falle, dass die Biosynthesegene selber eine leichte Detektierbarkeit ermöglichen, kann auf ein zusätzliches Reportergen verzichtet werden. Ganz besonders bevorzugt sind dabei Gene kodierend für Reporter- Proteine (siehe auch Schenborn E, Groskreutz D. Mol Bio- technol. 1999; 13(l):29-44) wie
- "green fluorescence protein" (GFP) (Chui WL et al., Curr Biol 1996, 6:325-330; Leffel SM et al., Biotechniques . 23(5):912-8, 1997; Sheen et al. (1995) Plant Journal 8(5) :777-784; Haseloff et al.(1997) Proc Natl Acad Sei USA 94(6) :2122-2127; Reichel et al. (1996) Proc Natl Acad Sei USA 93(12) :5888-5893; Tian et al. (1997) Plant Cell Rep 16:267-271; WO 97/41228).
Chloramphenicoltransferase,
- Luziferase (Millar et al., Plant Mol Biol Rep 1992 10:324-414; Ow et al . (1986) Science, 234:856-859); erlaubt Bioluminescenzdetektion.
ß-Galactosidase, kodiert für ein Enzym für das verschie- denen chromogene Substrate zur Verfügung stehen.
ß-Glucuronidase (GUS) (Jefferson et al., EMBO J. 1987, 6, 3901-3907) oder das uidA Gen, das ein Enzym für verschiedene chromogene Substrate kodiert.
- R-Locus Genprodukt:Protein, das die Produktion von Antho- cyaninpigmenten (rote Färbung) in pflanzlichen Gewebe reguliert und so eine direkte Analyse der Promotoraktivität ohne Zugabe zusätzlicher Hilfsstoffe oder chromogener Substrate ermöglicht (Dellaporta et al.,
In: Chromosome Structure and Function: Impact of New Concepts, 18th Stadler Genetics Symposium, 11:263-282, 1988).
ß-Lactamase (Sutcliffe (1978) Proc Natl Acad Sei USA 75:3737-3741), Enzym für verschiedene chromogene Substrate (z.B. PADAC, eine chromogenes Cephalosporin) .
- xylE Genprodukt (Zukowsky et al. (1983) Proc Natl Acad Sei USA 80:1101-1105), Catecholdioxygenase, die chromogene Catechole umsetzen kann.
Alpha-Amylase (Ikuta et al. (1990) Bio/technol. 8:241-242).
Tyrosinase (Katz et al. (1983) J Gen Microbiol 129:2703-2714), Enzym, das Tyrosin zu DOPA und Dopaquinon oxidiert, die infolge das leicht nachweisbare Melanin bilden.
Aequorin (Prasher et al. (1985) Biochem Biophys Res Commun 126 (3) :1259-1268) , kann in der Calcium-sensitiven Bioluminescenzdetektion verwendet werden.
c) Replikationsursprünge, die eine Vermehrung der erfindungsgemäßen Expressionskassetten oder Vektoren in zum Beispiel E.coli gewährleisten. Beispielhaft seien genannt ORI (origin of DNA replication) , der pBR322 ori oder der P15A ori (Sambrook et al.: Molecular Cloning. A Laboratory Manual, 2nd ed. Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989) .
d) Elemente zum Beispiel "Bordersequenzen" , die einen Agro- bakterien-vermittelte Transfer in Pflanzenzellen für die
Übertragung und Integration ins Pflanzengenom ermöglichen, wie zum Beispiel die rechte oder linke Begrenzung der T-DNA oder die vir-Region.
e) Multiple Klonierungsregionen (MCS) erlauben und erleichtern die Insertion eines oder mehrerer Nukleinsauresequenzen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Vektoren, die die erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen oder Expressionskassetten umfassen. Die Einführung einer erfindungsgemäßen Nukleins uresequenzen oder Expressionskassetten in Zellen kann vorteilhaft unter Verwendung von Vektoren realisiert werden, in die diese Nukleinsauresequenzen bzw. Kassetten insertiert werden. Vektoren können beispielhaft Plasmide, Cosmide, Phagen, Viren, Retroviren oder auch Agrobacterien sein.
Als Vektoren zur Expression
a) in E.coli sind bevorzugt pQE70, pQE60 und pQE-9 (QIAGEN, Inc.); pBluescript Vektoren, Phagescript Vektoren, pNH8A, pNHlδa, pNHlδA, pNH46A (Stratagene Cloning Systems, Inc.); ptrc99a, pKK223-3, pKK233-3, pDR540, pRIT5 (Pharmacia Biotech, Inc.); pLG338, pACYC184, pBR322, pUC18, pUC19, pKC30, pRep4, pHSl, pHS2, pPLc236, pMBL24, pLG200, pUR290, pIN- III113-Bl, λgtll oder pBdCI. Besonders bevorzugt sind soge- nannte "Broad Host Range" Vektoren, wie z.B. pBHRl, pBBR122 oder pRS201,
b) in Streptomyces sind bevorzugt pIJlOl, pIJ364, pIJ702 oder pIJ361,
c) in Bacillus sind bevorzugt pUBllO, pC194 oder pBD214, in Corynebacterium pSA77 oder pAJ667,
d) in Pilzen sind bevorzugt pALSl, pIL2 oder pBBH6, in Hefen 2μM, pAG-1, YEp6, YEpl3 oder pEMBLYe23
e) in Pflanzen sind bevorzugt pLGV23, pGHlac+, pBINl9, pAK2004 oder pDH51,
f) in Eukaryoten v.a. Säugern sind bevorzugt pWLNEO, pSV2CAT, pOG44, pXTl und pSG (Stratagene Inc.); pSVK3, pBPV, pMSG und pSVL (Pharmacia Biotech, Inc.). Als induzierbare Vektoren seien pTet-tTak, pTet-Splice, pcDNA4/T0, pcDNA4/TO /LacZ, pcDNA6/TR, pcDNA4/T0/Myc-His /LacZ, pcDNA4/T0/Myc-His A, pcDNA4/T0/Myc-His B, pcDNA4/T0/Myc-His C, pVgRXR (Invitrogen, Inc.) oder die pMAM-Serie (Clontech, Inc.; GenBank Accession No. : U02443) zu nennen. Diese stellen bereits das induzierbare regulatorische Kontrollelement beispielsweise für eine chemisch, induzierbare Expression zur Verfügung,
g) in Hefe beispielhaft pYES2, pYDl, pTEFl/Zeo, pYES2/GS, pPICZ,pGAPZ, pGAPZalph, pPIC9, pPIC3.5, PHIL-D2, PHIL-Sl, PPIC3SK, pPIC9K, und PA0815 (Invitrogen, Inc.),
oder Derivate der vorstehend genannten Plasmide. Die genannten Plasmide stellen eine kleine Auswahl der möglichen Plasmide dar. Weitere Plasmide sind dem Fachmann wohl bekannt und können beispielsweise aus dem Buch Cloning Vektors (Eds. Pouwels P. H. et al. Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford, 1985, ISBN 0 444 904018) entnommen werden. Geeignete pflanzliche Vektoren werden unter anderem in "Methods in Plant Molecular Biology and Biotechnology" (CRC Press), Kap. 6/7, S.71-119 beschrieben.
In einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Einführung der Expressionskassette mittels Plasmidvektoren realisiert. Bevorzugt sind solche Vektoren, die eine stabile Integration der Expressionskassette in das Wirtsgenom ermöglichen.
Sollen mehrere Gene (zum Beispiel die erfindungsgemäßen Sorbose- dehydrogenase- und Sorbosondehydrogenasegene) gemeinsam in einen Organismus eingeführt werden, so können alle zusammen mit einem Reportergen oder Selektionsmarker in einem einzigen Vektor oder jedes einzelne Gen mit einem Reportergen oder Seleketionsmarker in je einem Vektor in den Organismus eingebracht werden, wobei die verschiedenen Vektoren gleichzeitig oder sukzessive eingebracht werden können.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Organismen enthaltend eine der erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen, Expressionskonstrukte oder Plasmide.
Organismus meint bevorzugt Mikroorganismen, tierische oder pflanzliche Organismen oder von diesen abgeleitete Zellen (beispielsweise Säugerzellen oder Pflanzenzellen) , sowie Gewebe, Teile, Organe oder Vermehrungsgut (Samen oder Früchte) der vorgenannten.
Als Organismen bzw. WirtsOrganismen für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich bevorzugt Organismen, die in der Lage sind L-Sorbose, L-Sorboson, 2-KLG oder Ascorbinsäure zu synthetisieren. Bevorzugt werden Organismen, die natürlicherweise L-Sorbose, L-Sorboson, 2-KLG oder Ascorbinsäure synthetisieren können. Aber auch Organismen, die aufgrund des Einbringens der kompletten 2-KLG-Synthesegene in der Lage sind 2-KLG zu synthetisieren, sind für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet.
Für das erfindungsgemäße Verfahren sind Organismen wie Bakterien, Hefen, Pilze, Vertebraten oder Invertebraten (sowie von diesen abgeleitete Zellen wie z.B. Säugerzellen) oder Pflanzen geeignet.
Beispielhaft aber nicht einschränkend umfasst sind
a) Pilze, wie Aspergillus, Eremotheciurα, Trichoderma, Ashbya, Neurospora, Fusarium, Beauveria oder weitere in Indian Chem Engr. Section B. Vol 37, No 1,2 (1995) auf Seite 15, Tabelle 6 beschriebene Pilze. Besonders bevorzugt ist der filamentöse Hemiascomycet Ashbya gossypii oder Eremothecium ashbyii .
b) Hefen wie Candida, Saccharomyces, Hansenula oder Pichia, besonders bevorzugt sind Saccharomyces cerevisiae oder Pichia pastoris (ATCC Accession No. 201178),
c) Pflanzen wie Arabidopsis, Tomate, Kartoffel, Mais, Soja, Raps, Gerste, Weizen, Roggen, Reis, Hirse, Baumwolle, Zuckerrübe, Sonnenblume, Flachs, Hanf, Canola, Hafer, Tabak, Alfalfa, Salat, Hagebutte oder die verschiedenen Baum-, Nuss- und Weinarten,
d) Vertebraten und Invertebraten. Besonders bevorzugte Vertebraten sind nicht-humane Säuger wie in Hund, Katze, Schaf, Ziege, Huhn, Maus, Ratte, Rind oder Pferd. Bevor- zugte tierische Zellen umfassen CHO, COS, HEK293 Zellen. Bevorzugte Invertebraten umfassen Insektenzellen wie Drosophila S2 und Spodoptera Sf9 oder Sf21 Zellen,
e) prokaryontische Organismen wie gram-positive oder gram- negative Bakterien wie Acetobacter, Gluconobacter, Coryne- bacterium, Brevibacterium, Bacillus, Clostridium, Cyano- bacter, Escherichia (vor allem Escherichia coli) , Serratia, Staphylococcus , Aerobacter, Alcaligenes, Penicillium, Pseudo- monas oder Klebsieila genannt.
Besonders bevorzugt werden Organismen der Gattung und Art Acetobacter liquefaciens, Acetobacter aceti, Acetobacter pasteurianus, Acetobacter hansenii, Gluconobacter oxidans, Ashbya gossypii, Eremothecium ashbyii, Saccharomyces cerevisiae, Candida flaveri, Candida famata, Corynebakterium ammoniagenes oder Bacillus subtilis. Als Pflanzen werden besonders bevorzugt Mais, Soja, Raps, Gerste, Weizen, Kartoffel und Tomate.
Die Herstellung eines transformierten Organismus oder einer transformierten Zelle erfordert, dass die entsprechende DNA
(beispielsweise eine der erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen, Expressionskassetten oder Vektoren) in die entsprechende Wirtszelle eingebracht wird. Für diesen Vorgang, der als Transformation bezeichnet wird, steht eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung (siehe auch Keown et al. 1990 Methods in Enzymology 185:527-537) . So kann die DNA beispielhaft direkt durch Mikro- injektion, Elektroporation oder durch Bombardierung mit DNA- beschichteten Mikropartikeln (biolistische Verfahren mit der Genkanone "particle bombardment") eingeführt werden. Auch kann die Zelle chemisch, zum Beispiel mit Polyethylenglycol, permea- bilisiert werden, so dass die DNA durch Diffusion in die Zelle gelangen kann. Die DNA kann auch durch Protoplastenfusion mit anderen DNA-enthaltenden Einheiten wie Minicells, Zellen, Lyso- somen oder Liposomen erfolgen. Elektroporation ist eine weitere geeignete Methode zur Einführung von DNA, bei der die Zellen reversibel durch einen elektrischen Impuls permeabilisiert werden. Als bevorzugte allgemeine Methoden seien zu nennen
Calciumphosphat vermittelte Transfektion, DEAE-Dextran vermittelte Transfektion, kationische Lipid-vermittelte Transfektion, Elektroporation, Transduktion, Infektion. Derartige Verfahren sind dem Fachmann geläufig und beispielsweise beschrieben 5 bei Davis et al., Basic Methods In Molecular Biology (1986). Eine weitere Möglichkeit zur Einführung von DNA in Mikroorganismen ist die Konjugation, wobei sowohl biparentale als auch triparentale Konjugation möglich ist.
10 Für Mikroorganismen kann der Fachmann entsprechende Methoden den Lehrbüchern von Sambrook, J. et al. (1989) Molecular cloning: A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, von F.M. Ausubel et al. (1994) Current protocols in molecular biology, John Wiley and Sons, von D.M. Glover et al., DNA Cloning
15 Vol.l, (1995), IRL Press (ISBN 019-963476-9), von Kaiser et al. (1994) Methods in Yeast Genetics, Cold Spring Habor Laboratory Press oder Guthrie et al. Guide to Yeast Genetics and Molecular Biology, Methods in Enzymology, 1994, Academic Press entnehmen. Als vorteilhaft seien beispielhaft Methoden wie das Einbringen
20 der DNA über homologe oder heterologe Rekombination beispielsweise mit Hilfe des ura-3-Gens und/oder über die im folgenden beschriebene REMI-Methode (= "Restriktion-Enzyme-Mediated- Integration") , genannt, oder die Expression unter Verwendung von Expressionsvektoren.
25
Die REMI-Technik basiert auf der Kotransformation eines linearen DNA-Konstruktes, das an beiden Enden mit derselben Restriktionsendonuklease geschnitten wurde, zusammen mit der Restriktionsendonuklease, die für diese Restriktion des DNA-Konstrukts ver-
30 wendet wurde, in einen Organismus. Die Restriktionsendonuklease schneidet daraufhin die genomische DNA des Organismus, in den das DNA-Konstrukt zusammen mit dem Restriktionsenzym eingebracht wurde. Dies führt zu einer Aktivierung der zelleigenen Reparaturmechanismen. Diese Reparaturmechanismen reparieren die durch die
35 Endonuklease hervorgerufene Strangbrüche der genomischen DNA und bauen dabei mit einer gewissen Frequenz auch das kotransformierte DNA-Konstrukt mit ins Genom ein. In der Regel bleiben dabei die Restriktionsschnittstellen an beiden Enden der DNA erhalten. Diese Technik wurde von Bölker et al. (Mol Gen Genet, 248, 1995:
40 547-552) für die Insertionsmutagenese von Pilzen beschrieben. Von Schiestl und Petes (Proc. Natl. Acad. Sei. USA, 88, 1991: 7585-7589) wurde die Methode zur Aufklärung, ob es bei Saccharomyces eine heterologe Rekombination gibt, verwendet. Zur stabilen Transformation und regulierten Expression eines
45 induzierbaren Reportergens wurde die Methode von Brown et al. (Mol. Gen. Genet. 251, 1996: 75-80) beschrieben. Mit Hilfe der REMI-Methode können die erfindungsgemäßen Nukleinsäurefrag ente
an transkriptionsaktive Stellen im Genom plaziert werden. Für das beschriebene Verfahren zur Integration von Biosynthesegenen in das Genom von Organismen eignen sich prinzipiell alle bekannten Restriktionsenzyme. Restriktionsenzyme, die nur 4 Basenpaare als Restriktionsschnittstelle erkennen, sind weniger bevorzugt, da sie zu häufig im Genom oder im zu integrierenden Vektor schneiden, bevorzugt sind Enzyme die 6, 7, 8 oder mehr Basenpaare als Schnittstelle erkennen wie BamHI, EcoRI, Bglll, SphI, Spei, Xbal, Xhol, Ncol, Sall, Clal, Kpnl, Hindlll, Sacl, PstI, Bpnl, Notl, Srfl oder Sfil um nur einige der möglichen Enzyme zu nennen. Von Vorteil ist, wenn die verwendeten Enzyme keine Schnittstellen mehr in der einzuführenden DNA haben, dies erhöht die Effizienz der Integration. In der Regel werden 5 bis 500 U, bevorzugt 10 bis 250, besonders bevorzugt 10 bis 100 U der Enzyme im REMI-Ansatz verwendet. Die Enzyme werden vorteilhaft in einer wässrigen Lösung eingesetzt, die Substanzen zur osmotischen Stabilisierung wie Zucker wie Saccharose, Trehalose oder Glucose, Polyole wie Glycerin oder Polyethylenglycol, eine Puffer mit einer vorteilhaften Pufferung im Bereich von pH 5 bis 9, bevor- zugt 6 bis 8, besonders bevorzugt 7 bis 8 wie Tris, MOPS, HEPES, MES oder PIPES und/oder Substanzen zur Stabilisierung der Nukleinsäuren enthalten wie anorganische oder organische Salze von Mg, Cu, Co, Fe, Mn oder Mo. Es können gegebenenfalls noch weitere Stoffe enthalten sein wie EDTA, EDDA, DTT, ß-Mercapto- ethanol oder Nukleasehemmstoffe. Es ist aber auch möglich die REMI-Technik ohne diese Zusätze durchzuführen. Das Verfahren wird in einem Temperaturbereich von 5 bis 80°C, bevorzugt von 10 bis 60°C, besonders bevorzugt von 20 bis 40°C durchgeführt. Für das Verfahren eignen sich alle bekannten Methoden zur Destabilisierung von Zellmembranen wie beispielsweise die Elektroporation, die Fusion mit beladenen Vesikeln oder die Destabilisierung über verschiedene Alkali- oder Erdalkalisalze wie Lithium, Rubidium- oder Calziumsalze, bevorzugt sind die Lithiumsalze.
Pflanzen können auch durch bakterielle Infektion mittels trans- gener Agrobacterium tumefaσiens oder Agrobacterium rhizogenes Stämme transformiert werden. Diese Stämme enthalten ein Plasmid (Ti bzw. Ri Plasmid) , das auf die Pflanze nach Agrobacterium- Infektion übertragen wird. Ein Teil dieses Plasmids, genannt T-DNA (transferred DNA), wird in das Genom der Pflanzenzelle integriert. Die erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen oder Expressionskassetten werden bevorzugt in spezielle Plasmide integriert, entweder in einen Zwischenvektor (englisch: Shuttle or intermediate vector) oder einen binären Vektor. Binäre Vektoren können sowohl in E.coli als auch in Agrobacterium replizieren. Sie enthalten in der Regel ein Selektionsmarkergen
(zum Beispiel das nptll Gen, das eine Resistenz gegen Kanamycin verleiht) und einen Linker oder Polylinker flankiert von der rechten und linken T-DNA Begrenzungssequenz . Sie können direkt in Agrobacterium transformiert werden (Holsters et al.,Mol. Gen. Genet. 163 (1978), 181-187). Die Anwendung von Agrobakterium tumefaciens für die Transformation von Pflanzen unter Verwendung von Gewebekulturexplantaten wurde beschrieben von Horsch et al. (Horsch RB (1986) Proc Natl Acad Sei USA 83 (8) :2571-2575) , Fraley et al. (Fraley et al. (1983) Proc Natl Acad Sei USA 80:4803-4807) und Bevans et al. (Bevans et al. (1983) Nature 304:184-187). Verschiedene binäre Vektoren sind bekannt und teilweise kommerziell erhältlich wie zum Beispiel pBINl9 (Clontech Laboratories, Inc. USA) . Die genannten Verfahren sind beispielsweise in B Jenes et al., Techniques for Gene Transfer, in: Transgenic Plants, Vol. 1, Engineering and Utilization, herausgegeben von SD Kung und R Wu, Academic Press (1993), 128-143; Höfgen und Willmitzer (1988) Nucl. Acid Res. 16:9877 sowie in Potrykus (1991) Annu Rev Plant Physiol Plant Molec Biol 42:205-225) beschrieben. Verwundete Blätter oder Blattstücke werden in einer Agrobakterien- lösung gebadet und anschließend in geeigneten Medien kultiviert werden. Die genetisch veränderten Pflanzenzellen können über alle dem Fachmann bekannten Methoden regeneriert werden. Entsprechende Methoden können den oben genannten Schriften entnommen werden.
Vorzugsweise wird für die Expression in Pflanzen das zu exprimierende Konstrukt in einen Vektor kloniert, der geeignet ist, Agrobacterium tumefaciens zu transformieren, beispielsweise pBinl9 (Bevan et al.(1984) Nucl Acids Res 12:8711). Die Agro- bacterium-vermittelte Transformation ist am besten für dicotyl- edone Pflanzenzellen geeignet, wohingegen die direkten Transformationstechniken sich für jeden Zelltyp eignen.
Bevorzugt werden als Vektor Plasmide verwendet, die in der Wirtszelle autonom repliziert werden (beispielsweise für Mikroorganismen Plasmid, die den Replikationsursprung des 2 μ Plasmids aus S. cerevisiae tragen) . Besonders bevorzugt sind Pendelvektoren und "Broad Host Range" Vektoren, die die Replikation des Vektors in mehr als einem Organismus ermöglichen.
Verwendet werden können jedoch auch lineare Expressionskassetten, die in das Genom des Wirtes integriert werden. Diese Integration kann über hetero- oder homologe Rekombination erfolgen. Bevorzugt wie erwähnt jedoch über homologe Rekombination (Steiner et al. (1995) Genetics 140:973-987). Dabei können die erfindungsgemäßen Nukleinsauresequenzen bzw. Expressionskassetten einzeln im Genom an verschiedenen Orten oder auf verschiedenen Vektoren vorliegen oder gemeinsam im Genom oder auf einem Vektor vorliegen.
Transformierte Zellen d.h. solche, die die eingeführte DNA integriert in die DNA der Wirtszelle enthalten, können von untransformierten selektioniert werden, wenn ein selektionierbarer Marker Bestandteil der eingeführten DNA ist. Als Marker kann beispielhaft jedes Gen fungieren, dass eine Resistenz gegen Antibiotika oder Herbizide zu verleihen vermag. Transformierte Zellen, die ein solches Markergen exprimieren, sind in der Lage, in der Gegenwart von Konzentrationen eines entsprechenden Antibiotikums oder Herbizides zu überleben, die einen untrans- formierten Wildtyp abtöten. Verschiedene positive und negative Selektionsmarker sind weiter oben beschrieben. Beispiel sind das bar Gen, dass Resistenz gegen das Herbizid Phosphinothricin verleiht (Rathore KS et al. (1993) Plant Mol Biol. 21(5) .871-884) , das nptll Gen, dass Resistenz gegen Kanamycin verleiht, das hpt Gen, das Resistenz gegen Hygromycin verleiht, oder das EPSP-Gen, das Resistenz gegen das Herbizid Glyphosat verleiht.
Sobald eine transformierte Pflanzenzelle hergestellt wurde, kann eine vollständige Pflanze unter Verwendung von dem Fachmann be- kannten Verfahren erhalten werden. Hierbei geht man beispielhaft von Kalluskulturen aus. Aus diesen noch undifferenzierten Zellmassen kann die Bildung von Spross und Wurzel in bekannter Weise induziert werden. Die erhaltenen Sprösslinge können ausgepflanzt und gezüchtet werden.
Erfindungsgemäß sind ferner von den oben beschriebenen transgenen Organismen abgeleitete Zellen, Zellkulturen, Teile - wie zum Beispiel bei transgenen pflanzlichen Organismen Wurzeln, Blätter etc.-, und transgenes Vermehrungsgut wie Saaten oder Früchte.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Enzympräparationen hergestellt unter Verwendung eines der erfindungsgemäßen Proteine, Nukleinsäuremoleküle, Expressionskassetten, Vektoren oder Organismen, die mindestens eines der erfindungsgemäßen Poly- peptide enthalten. Dabei enthält eine Enzympräparation bevorzugt eines der erfindungsgemäßen Polypetide gemäß SEQ ID NO: 2 oder 4 oder eines seiner funktionellen Äquivalente. Die Enzympräparation kann die erfindungsgemäßen Polypeptide dabei in unaufgereinigter, partiell aufgereinigter oder aufgereinigter Form enthalten. Der Gehalt an dem erfindungsgemäßen Polypeptid an der Gesamtproteinmenge beispielsweise einer partiell aufgereinigten Enzympräparation beträgt dabei mindestens 1 %, bevorzugt mindestens 10 %, besonders bevorzugt mindestens 50 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 70 %, am meistens bevorzugt mindestens 90 %. Solche Präparationen sind beispielsweise erhältlich durch
Kultivieren eines der erfindungsgemäßen Organismen (bevorzugt eines Mikroorganismus), Zertrümmern der Zellen, sowie ggf.
Isolieren und Reinigen der erfindungsgemäßen Polypeptide aus dem zellfreien Extrakt des zertrümmerten Zellmaterials. Bei der Reinigung der erfindungsgemäßen Polypeptide können dem Fachmann geläufige Verfahren wie Ionenaustauscherchromatographie, Flüssig- keitsehromatographie, Gelfiltration, Gelelektrophorese, Aussalzen und Dialyse sowie Kombinationen aus vorgenannten Methoden zu, Einsatz kommen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Enzympräparation an einem wasserlöslichen (z.B. Polyacrylate) oder wasserunlöslichen Trägermaterial (z.B. Poly- styrene) immobilisiert werden. Dem Fachmann sind verschiedene geeignete Trägermaterialien bekannt, an die die erfindungsgemäßen Enzympräparationen oder Polypeptide kovalent oder über Adsorption gebunden werden können. Als feste Träger kommen Celite, Silica- gel, Amberlite, Trägermaterialien aus diversen Polymeren (z.B. Polypropylene, Polystyrene, Polyurethan, Polyacrylate) oder Solgele in Frage.
Von Menschen und Tieren verzehrbare erfindungsgemäße, genetisch veränderte Pflanzen können auch beispielsweise direkt oder nach an sich bekannter Aufbereitung als Nahrungsmittel oder Futtermittel verwendet werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der oben beschriebenen erfindungsgemäßen Proteine, Nukleinsäure- Sequenzen, Expressionskassetten, Vektoren, Enzympräparationen, Organismen und der von ihnen abgeleitete Zellen, Zellkulturen, Teile (wie zum Beispiel bei transgenen pflanzlichen Organismen Wurzeln, Blätter etc.) und transgenes Vermehrungsgut (wie beispielsweise Samen oder Früchte) zur Herstellung von Nahrungs- oder Futtermitteln, Pharmazeutika oder Feinchemikalien.
Feinchemikalien meint Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Zucker,
Fettsäuren, natürliche und synthetische Geschmacks-, Aroma- und Farbstoffe. Unter Feinchemikalien sind ferner Aldehyden, Ke- tonen und Carbonsäuren zu verstehen, bevorzugt Sorboson oder 2-Keto-L-gulonsäure. Die Produktion von Pharmazeutika, wie zum Beispiel Antikörpern oder Vakzinen ist beschrieben (Hood EE, Jilka JM. (1999) Curr Opin Biotechnol. 10 (4) :382-386; Ma JK und Vine ND (1999) Curr Top Microbiol Immunol.236:275-92) .
Aldehyden, Ketonen und Carbonsäuren meint bevorzugt Zuckeralkohole, Ketosen, Aldosen sowie entsprechende Zuckersäuren wie beispielsweise D-Glucose,D-Mannose, D-Mannitol, L-Sorbose, D-Fructose, D-Sorbitol, L-Sorbosone, L-Gulose, 2-Keto-D-glucon- säure, L-Idose, Glycerol, D-Gluconsäure, D-Mannonsäure, L-Idon- säure, 5-Keto-D-gluconsäure, 5-Keto-D-mannonsäure, D-Glucosone. Besonders bevorzugt sind L-Sorboson und 2-KLG.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Verfahren zur Herstellung von Aldehyden, Ketonen oder Carbonsäuren ausgehend von den entsprechenden Alkoholen oder Aldehyden gekennzeichnet dadurch, dass man den Alkohol oder Aldehyd in Gegenwart eines der erfindungsgemäßen Polypeptide, eines transgenen Organismus, von Zellkulturen, Teile, Gewebe, Organe oder transgenes Vermehrungsgut desselben oder einer Enzympräparation oxidiert. Bevorzugt ist die Herstellung von von 2-Keto-L-gulonsäure durch Oxidation von Sorbose und/oder L-Sorboson. Besonders bevorzugt ist ferner die Herstellung von L-Ascorbinsäure unter Verwendung der nach obigem Verfahren hergestellten 2-Keto-L-gulonsäure.
Sequenzen
1. SEQ ID No. 1: Nukleinsäuresequenz kodierend für die
Sorbosedehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835
2. SEQ ID No. 2: Aminosäuresequenz für die Sorbosedehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835
3. SEQ ID No. 3 : Nukleinsäuresequenz kodierend für die Sorbosondehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835
4. SEQ ID No. 4: Aminosäuresequenz für die Sorbosondehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835
5. SEQ ID No. 5 : Nukleinsäuresequenz kodierend für den genomischen Klon 17 aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835, der die Nukleinsäuresequenz kodierend für die Sorbosedehydrogenase vollständig und die Nukleinsäuresequenz kodierend für die Sorbosondehydrogenase partiell umfasst.
6. SEQ ID No. 6 : Aminosäuresequenz für die Sorbosondehydro- genäse aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835 (partiell)
7. SEQ ID No. 7 : Aminosäuresequenz für die Sorbosedehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens ATCC14835
8. SEQ ID NO. 8: Oligonukleotidprimer KEI9 5 ' -GCTCTAGATGCCCTACAACCCTGACTTCAACG-3 '
9. SEQ ID NO. 9: Oligonukleotidprimer KEI10 5 ' -CGGGATCCCGCGCCGCCCTCAACCACGTTGGA-3 '
10. SEQ ID NO. 10: Oligonukleotidprimer KEI376 5 ' -GCTCTAGAGGATCGCCAACGACACCGTCTACG-3 '
11. SEQ ID NO. 11: Oligonukleotidprimer KEI377 5 ' -CGGGATCCTCATGATGCGATCCAGTGCGTGCG-3 '
12. SEQ ID NO. 12: Oligonukleotidprimer KEI390 5 5 ' -ACTGCGCGTCCATGGGCTGGAAGG-3 '
13. SEQ ID NO. 13: Oligonukleotidprimer KEI720 5 ' -AAAACATATGAAGATCCATGCA-3 '
10 14. SEQ ID NO. 14: Oligonukleotidprimer KEI721 5 ' -TATCTGGATCCTCATGATGCGAT-3 '
Beispiele
15 Allgemeine Nukleinsäureverfahren wie z.B. Klonierung,
Restriktionsspaltungen, Agarose-Gelelektrophorese, Verknüpfen von DNA-Fragmenten, Transformation von Mikroorganismen, Anzucht von Bakterien und Sequenzanalyse rekombinanter DNA wurden wenn nichts anderes beschrieben wurde wie bei Sambrook et al. (1989)
20 (Cold Spring Harbor Laboratory Press: ISBN 0-87969-309-6) beschrieben durchgeführt. Die Sequenzierung rekombinanter DNA-Moleküle erfolgte mit einem Laserfluoreszenz-DNA-Sequenzierer der Firma ABI nach der Methode von Sanger (Sanger et al. (1977) Proc Natl Acad Sei USA 74:5463-5467) . Fragmente resultierend
25 aus einer Polymerase Kettenreaktion wurden zur Vermeidung von Polymerasefehlern in zu exprimierenden Konstrukten sequenziert und überprüft.
Verwendet wurden der Stamm Acetobacter liquefaciens (ATCC14835) .
30
Beispiel 1 : Konstruktion einer genomischen Bank von Acetobacter liquefaciens ATCC14835
Mit Hilfe des Qiagen Blood & Cell Culture DNA Kit wurde 35 genomische DNA präpariert. Mit bekannten Methoden erfolgte im Anschluss die Konstruktion der Genbank mit Hilfe des Zero Back- ground Cloning Kits (Invitrogen) im Vektor pZerO-2 (Invitrogen) . Dazu wurde die genomische DNA mit Sau3A verdaut und in mit BamHI linearisierten pZerO-2 Vektor ligiert. Die mittlere Größe des 40 Inserts betrug ca. 2,7 kb. Die Genbank repräsentierte mehr als 99 % des bakteriellen Genoms. Die einzelnen Klone wurden auf Nylonmembranen transferiert, lysiert und zur Hybridisierung vorbereitet.
5
Beispiel 2 : Herstellung der Sonden und Hybridisierung
Als Sonde kam ein internes 500 bp Fragment des Gluconobacter oxydans SDH-Gens zum Einsatz . Die Sonde wurden mit Hilfe des DIG PCR Labeling Kits (Röche Diagnostics) markiert. Die Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer findet sich in Tabelle 1.
Tabelle 1: Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer
Es wurden mehrere Klone identifiziert, die mit der von dem Gen der Sorbosedehydrogenase abgeleiteten Sonde ein positives Signal gab. Das Insert einiger Klone wurden sequenziert. Die Sequenz des Inserts von Klon 17 ist in SEQ ID No: 5 angegeben. Klon 17 enthält ein 2541 Nukleotide umfassendes DNA Fragment, welches das vollständige Gen der SDH aus Acetobacter liquefaciens (SEQ ID No: 1) trägt. Dieses Gen besteht aus 1827 Nukleotiden, die für 609 Aminosäuren kodieren (SEQ ID No: 2) .
Beispiel 3 : Sequenzvergleich der Acetobacter liquefaciens Sorbosedehydrogenase
Gegen Genbank wurde eine BLAST Suche (Altschul et al. (1997) Gapped BLAST and PSI-BLAST: a new generation of protein database search programs; Nucleic Acids Res. 25:3389ff) mit der Sequenz aus SEQ ID No: 1 durchgeführt. Dabei fiel eine Homologie zur Sequenz einer Sorbosedehydrogenase aus Gluconobacter oxydans auf (Sequence 5, Patent US 5,834,263; Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG) , Madison, USA) Gap weight 50, Length weight 3, Average match 10, Average mismatch 0). Dabei ergab sich 71,7 % DNA-Sequenzähnlichkeit mit der SDH aus G. oxydans. Die Sequenzähnlichkeit auf Aminosäureebene beträgt 82,3 % (Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG) , Madison, USA) Gap weight 8, Length weight 2, Average match 2,912, Average mismatch -2,003) .
Beispiel 4: Expression der Acetobacter liquefaciens Sorbosedehydrogenase
Der Vektor pVC-77 wurde mit Hilfe der Restriktionsendonukleasen Nde I und BamH I geschnitten. Nach Elektrophorese an einem l%igen Agarosegel wurde ein Gelstück ausgeschnitten, das einer Bandengröße von 1,6 kb entsprach. Die DNA wurde aus der Gelmatrix durch QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen) isoliert, in mit Nde I und BamHI linearisierten pT7-7 Vektor ligiert und in E. coli BL-21 transformiert. Das neue Plasmid erhielt die Bezeichnung pEVC-7.
Zur Bestätigung, dass es sich bei dem offenen Leseraster (ORF) um eine Sorbosedehydrogenase aus A. liquefaciens handelt, werden 100 mL LB-Medium bei 37°C bis zu einer optischen Dichte von 0,5 kultiviert. Anschließend setzt man 0,3 mM IPTG zu, wodurch die chromosomal unter Kontrolle des lac-Promotors integrierte T7 DNA Polymerase induziert wird. Nach 2 Stunden werden die Zellen geerntet .
Ca. 500 mg Biofeuchtmasse werden mit dem RiboLyser Cell Disrupter (Tristar, Thermo Hybaid, UK) aufgeschlossen. Entsprechend der Literatur wird die solubilisierte Membranfraktion durch DEAE- Chromatographie gereinigt, durch N-terminale Sequenzierung bestätigt und die Aktivität der SDH analog der von Fujisawa (EP 0 758 679; US 5,834,263) beschriebenen Vorschrift bestimmt. Zusätzlich wird die Endprobe durch HPLC untersucht. Dabei wird als Produkt L-Sorboson detektiert. Somit handelt es sich um SEQ ID NO: 1 um das Gen einer neuen Sorbosedehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens .
Beispiel 5 : Klonierung der Acetobacter liquefaciens Sorboson- dehydrogenase
Stromaufwärts des Sorbosedehydrogenase-Gens in Klon 17 befinden sich weitere 250 Nukleotide. Diese Sequenz zeigt Ähnlichkeit mit dem C-Terminus der Sorbosondehydrogenase aus Gluconobacter oxydans. Daher sind wie auch in G. oxydans in A. liquefaciens die Sorbose- und Sorbosondehydrogenase-Gene nacheinander auf einem DNA-Fragment als Operon organisiert.
Die Sequenzinfomation aus den 250 nt wurde genutzt, um aus genomischer DNA von Acetobacter liquefaciens das Gen der Sorbosondehydrogenase zu isolieren.
Genomische DNA aus einer 30 mL über Nacht-Kultur in YSM-Medium (Hefeextrakt 5 g/L, D-Sorbitol 50 g/L, Mannitol 10 g/L, pH 5-5,5) von Acetobacter liquefaciens ATCC14835 wurde präpariert (Genomic
DNA Buffer-Set und Genomic-tip, Qiagen) und bei 37°C für 60 h mit der Restriktionsendonuklease Aatll verdaut. Danach erfolgte Elektrophorese in einem l%igen Agarose-Gel. Durch Southern blot wurde die DNA über Nacht auf eine positiv geladene Nylon-Membran (Röche Diagnostics) transferiert.
Als Sonde kam das 250 bp Fragment des Acetobacter liquefaciens SNDH-Gens aus Klonl7 zum Einsatz. Die Sonde wurden mit Hilfe des DIG-High Prime DNA Labeling and Detection Starter II-Kit (Röche Diagnostics) markiert. Die Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer findet sich in Tabelle 2. Die Sonde wurde nach Elektrophorese in einem l,5%ige Agarosegel durch das QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen) isoliert und in die Hybridisierung eingesetzt .
Tabelle 2: Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer
Die Hybridisierung erfolgte unter Standardbedingungen (Prä- hybridisierung 37°C; Hybridisierung 37°C für 60 h, wash bei 75°C in 0,1 x SSC und 0,1 % SDS). Es konnte ein positives Signal bei einer Bandengröße von 3 , 6 kb durch das DIG Luminescent Detection- Kit (Röche Diagnostics) detektiert werden.
Aus einem parallel gefahrenen l%igen Agarosegel mit Aatll ver- dauter genomischer DNA von A. liquefaciens wurde ein Gelstück ausgeschnitten, das einer Bandengröße von 3,6 kb entspricht. Die DNA wurde aus der Gelmatrix durch QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen) isoliert, religiert und als template in eine Polymerase- Ketten-Reaktion eingesetzt (inverse PCR) . Die Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer findet sich in Tabelle 3.
Tabelle 3 : Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer
Nach Elektrophorese in einem l%igen Agarosegel wurde als PCR- Produkt ein ca. 2 kb langes DNA-Fragment identifiziert. Dieses wurde durch QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen) aus dem Agarosegel extrahiert. Das Fragment wurde mit den Restriktionsendonu-
kleasen BamHI und Ncol verdaut und in mit BamHI/NcoI linearisier- ten pLitmus28 Vektor (Invitrogen) ligiert. Die Transformation erfolgte durch Elektroporation in XL-1 blue elektrokompetente Zellen (Stratagene) .
Es wurden mehrere Klone erhalten. Das Insert eines Klons wurde sequenziert. Es enthält ein 1865 Nukleotide umfassendes DNA Fragment, welches das vollständige Gen der SNDH aus Acetobacter liquefaciens (SEQ ID No: 3) trägt. Dieses Gen enthält ein offenes Leseraster aus 1431 Nukleotiden, die für 477 Aminosäuren kodieren (SEQ ID No. 4) .
Beispiel 6 : Sequenzvergleich der Acetobacter liquefaciens Sorbosondehydrogenase
Gegen Genbank wurde eine BLAST Suche (Altschul et al. (1997), "Gapped BLAST and PSI-BLAST: a new generation of protein data- base search programs", Nucleic Acids Res., 25: 3389ff) mit der Sequenz aus SEQ ID No.2 durchgeführt. Dabei fiel Homologie zur Sequenz einer Sorbosondehydrogenase aus Gluconobacter oxydans (Sequence 5, Patent US5834263) . Dabei ergab sich 48,7 % DNA- Sequenzähnlichkeit mit der SNDH aus G. oxydans (Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG) , Madison, USA) Gap weight 50, Length weight 3, Average match 10, Average mismatch 0). Auf Aminosäureebene beträgt die Sequenzähnlichkeit 42,7 % (Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG) , Madison, USA) Gap weight 8, Length weight 2, Average match 2,912, Average mismatch -2,003).
Beispiel 7 : Expression der Acetobacter liquef ciens Sorbosondehydrogenase
Der Vektor pVC-96-Klon 3 wird als template in eine Polymerase- Ketten-Reaktion eingesetzt. Die Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer findet sich in Tabelle 3.
Tabelle 4: Nukleotidsequenz der eingesetzten Primer
Nach Elektrophorese in einem l%igen Agarosegel wird als PCR- Produkt ein ca. 1,6 kb langes DNA-Fragment identifiziert. Dieses wird mit Hilfe der Restriktionsendonukleasen Nde I und BamH I geschnitten. Nach Elektrophorese an einem l%igen Agarosegel wird ein Gelstück ausgeschnitten, das einer Bandengröße von 1,6 kb entspricht. Die DNA wird aus der Gelmatrix durch QIAquick Gel Extraction Kit (Qiagen) isoliert, in mit Nde I und BamHI linearisierten pT7-7 Vektor ligiert und in E. coli BL-21 transformiert . Das neue Plasmid erhält die Bezeichnung pEVC-9.
Zur Bestätigung, daß es sich bei dem ORF um eine SNDH aus A. liquefaciens handelt, werden 100 mL LB-Medium bei 37°C bis zu einer optischen Dichte von 0,5 kultiviert. Anschließend setzt man 0,3 mM IPTG zu, wodurch die chromosomal unter Kontrolle des lac-Promotors integrierte T7 DNA Polymerase induziert wird. Nach
2 Stunden werden die Zellen geerntet.
Ca. 500 mg Biofeuchtmasse werden mit dem RiboLyser Cell Disrupter (Tristar, Thermo Hybaid, UK) aufgeschlossen. In Abwandlung der in der Literatur bekannten Vorschrift (Fujisawa, EP0758679 bzw. US5834263) wird der Rohextrakt durch Q-Sepharose-Chromatographie gereinigt, durch N-terminale Sequenzierung bestätigt und die Aktivität der SNDH analog der von Fujisawa (EP0758679 (US5834263)) beschriebenen Vorschrift bestimmt. Zusätzlich wird die Endprobe durch HPLC untersucht. Dabei wird als Produkt 2-Ke- to-L-Gulonsäure detektiert. Somit handelt es sich bei SEQ ID NO:
3 um eine neue Sorbosondehydrogenase aus Acetobacter liquefaciens .