Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen für Glasfaserschlichten
Die Erfindung betrifft Polyurethan-Dispersionen, die Alkoxysilan-Endgruppen ent- halten, ein Verfahren zur Herstellung solcher Dispersionen und deren Verwendung in oder als Schlichten.
Bei Raumtemperatur vernetzbare Polyurethandispersionen mit Alkoxysilangruppen, die zu harten, wasser- bzw. lösemittelbeständigen und kratzfesten Lacken aushärten und z.B. für die Lackierung von Holz, (PVC)-Fußböden, metallischen Untergründen sowie für Straßenmarkierungsfarben gut geeignet sind, sind z.B. aus der WO 94/13723 bekannt. Solche Dispersionen sind für Glasfaserschlichten vor allem aufgrund ihres molekularen Aufbaus und der hohen Vernetzung weniger gut geeignet, ebenso wie die in der US-A 5 554 686 beschriebenen, bei Raumtemperatur härt- baren, rein ionisch, vorzugsweise mit Carboxylatgruppen, hydrophilierten silanter- minierten Polyurethan-Dispersionen. Solche Dispersionen zeigen in Schlichteformulierungen eine nicht ausreichende Stabilität, außerdem fördert eine Carboxylathydro- philierung die Hydrolyseanfälligkeit entsprechender glasfaserverstärkter Kunststoffe. Dies kann zu einem raschen Abbau der mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe führen.
Die EP-A 814 105 beschreibt silanfunktionelle Polyurethan-Dispersionen auf Basis spezieller Polyestern, Isocyanat-funktionellen Adduktefi und silanfunktionellen Polyisocyanaten, sowie deren Verwendung in zweikomponentigen Lacken für die Lackierung metallischer Untergründe. Zweikomponentige Lacke erfordern die getrennte Lagerung zweier Komponenten, die erst kurz vor der Applikation gemischt werden. Dies ist mit erhöhtem Aufwand verbunden und birgt die Gefahr reduzierter Eigenschaften durch Mischungsfehler. Eine Eignung solcher Produkte für Glasfaserschlichten ist nicht gegeben.
Die US-A 5 041 494 beschreibt kationisch hydrophilierte Polyurethan-Dispersionen mit pH-Werten von 3 bis 6 und höheren Gehalten an Alkoxysilangruppen (definierte durch einen Gehalt von mindestens 1,3 Gew.-% SiO3 -Strukturelemeten) die zu vernetzten Lacken trocknen.
Die US-A 3 941 733 beschreibt härtbare, Silanolgruppen enthaltende Polyurethan- Dispersionen, die rein ionisch hydrophiliert sind und bei deren Herstellung keine Kettenverlängerungsreagenzien eingesetzt werden. Bei solchen Produkten muss wegen der Kettenverlängerung durch die Isocyanat- Wasserreaktion mit schwer reproduzierbaren Produkteigenschaften, und aufgrund der ionischen Hydrophilierung mit Stabilitätsproblemen in üblichen Schlichterezepturen gerechnet werden.
Die US-A 4 582 873 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung wasserdispergierbarer Polyurethane mit seitenständigen, reaktiven Siliconatanionstrukturen, die durch vor- zugsweise Verwendung von difunktionellen Organosilanen bei der Herstellung erhalten werden.
Die WO 90/10026 beschreibt alkoxysilangruppenterminierte Polyurethane, hergestellt aus hydrophilen Polyethylenglykolen, hydrophoben Polyolen, Polyisocyanat und Alkoxysilan, wobei Kettenverlängerungsreaktionen nicht vorgenommen werden.
Die Produkte sind für die Ausrüstung polyesterhaltiger Textilfasermaterialien geeignet.
Es besteht nach wie Bedarf an verbesserten Polyurethan-Dispersionen für Glasfa- serschlichten, die vor allem gute Verarbeitungseigenschaften und gute Verstärkungseigenschaften bei der Verwendung in glasfaserverstärkten Kunststoffen aufweisen müssen.
Überraschenderweise wurde jetzt gefunden, dass Glasfaserschlichten, die spezielle Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen enthalten, verbesserte Applikationseigenschaften, eine verbesserte Verarbeitbarkeit damit geschlichteter Glas-
fasern und sehr gute mechanische Eigenschaften entsprechender glasfaserverstärkten Kunststoffe zeigen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass spezielle Polyurethan-Dispersionen, die einen ganz überwiegend linearen Aufbau, ein hohes Molekulargewicht und ausschließlich entständige Alkoxysilangruppen in relativ niedriger Menge enthalten, die Herstellung von qualitativ hochwertigen Glasfaserschlichten ermöglichen.
Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen zeigen insbesondere eine ausge- zeichnete Haftung auf Glas, Glasfasern bzw. glasartigen Untergründen. Überraschenderweise zeigen mit den erfindungsgemäßen Dispersionen geschlichtete Glasfasern bei der Anwendung in der Duromerenverstärkung eine besonders niedrige und damit vorteilhafte Styrollöslichkeit.
Die mechanischen Eigenschaften entsprechender, verstärkter Kunststoffe sind sehr gut. Die Hydrolysebeständigkeit ist ebenfalls gut.
Aufgrund der geringen Menge an Alkoxysilan-Endgruppen erfolgen nach der Applikation Vernetzungsreaktionen - wenn überhaupt - dann nur in sehr beschränktem Umfang. Die Beschichtungen sind also weder vernetzt noch zeigen sie Kratzbeständigkeit bzw. eine ausgeprägte Lösmittelbeständigkeit.
Umso überraschender ist die hervorragende Eignung der erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen für Schlichten bzw. zu Beschichtung von Glas.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen werden der Einfachheit halber als Polyurethan- Dispersionen bezeichnet, sie enthalten jedoch auch Harnstoff- bzw. Polyharnstoff- segmente Die Bezeichnung Dispersion schließt auch Dispersionen mit ein, die gelöste Polymeranteile enthalten. Der Anteil gelöster Polymerer kann dabei z.B. durch das Molekulargewicht oder den Gehalt hydrophilierender Komponenten beein- flusst werden.
Gegenstand der Erfindung sind also spezielle Polyurethan-Dispersionen für Glasfaserschlichten mit Alkoxysilan-Endgruppen, die durch Kettenverlängerung eines Isocyanat-funktionellen Prepolymers und anschließender Kettenabbruchreaktion mit einem monaminofunktionellen Alkoxysilan erhalten werden.
Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen sind in dispergierter bzw. gelöster Form vorliegende Umsetzungsprodukte aus
a) mindestens einer Polyolkomponente,
b) mindestens einer Di- und/oder Polyisocyanatkomponente,
c) mindestens einer hydrophilen, nichtionischen Aufbaukomponente, bestehend aus Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe und mindestens einer hydrophilen Polyetherkette und gegebenenfalls mindestens einer (potentiell) ionischen Verbindungen mit mindestens einer, gegebenenfalls mindestens teilweise neutralisiert vorliegenden, zur Salzbildung fähigen Gruppe und mindestens einer gegenüber Isocyanatgrup- pen reaktiven Gruppe,
d) gegebenenfalls einer oder zwei von a) bis c) verschiedenen niedermolekularen Aufbaukomponente des Molekulargewichtsbereiches 62 bis 450 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppen,
e) mindestens einer Kettenverlängerungskomponente des Molekulargewichtes 32 bis 350 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppen,
f) gegebenenfalls eines monofunktionellen Blockierungsmittels und
g) mindestens eines monoaminofunktionellen Alkoxysilans als Kettenabbruchreagenz,
wobei Komponente(n) c) in solcher Menge eingesetzt werden, dass eine stabile Dis- persion entsteht.
Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen sind in dispergierter bzw. gelöster Form vorliegende Umsetzungsprodukte vorzugsweise aus
a) 40 bis 75 Gew.-% mindestens einer Polyolkomponente des Hydroxylzahl- bereiches 5 bis 350,
b) 10 bis 45 Gew.-% mindestens einer Di-, Tri- und/oder Polyisocyanatkompo- nente,
c) 4 bis 22 Gew.-% hydrophile Aufbaukomponenten, bestehend aus mindestens einer hydrophilen, nichtionischen Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe und mindestens einer hydrophilen Polyetherkette sowie gegebenenfalls mindestens einer (potentiell) ionischen
Verbindung mit einer gegebenenfalls mindestens teilweise neutralisiert vorliegenden, zur Salzbildung fähigen Gruppe und mindestens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe,
d) 0 bis 5 Gew.-% einer oder zwei von a) bis c) verschiedenen Aufbaukomponente des Molekulargewichtsbereiches 62 bis 450 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe,
e) 0,1 bis 7,5 Gew.-% mindestens einer Kettenverlängerungskomponente des Molekulargewichtes 32 bis 350 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppen,
f) 0 bis 7 Gew.-% eines monofiinktionellen Blockierungsmittels und
g) 0,25 bis 10 Gew.-% mindestens eines monominofunktionellen Alkoxysilans als Kettenabbruchreagenz,
wobei Komponenete(n) c) in solcher Menge eingesetzt werden, dass eine stabile Dispersion entsteht.
Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen sind in dispergierter bzw. gelöster Form vorliegende Umsetzungsprodukte besonders bevorzugt aus
a) 40 bis 69 Gew.-% mindestens einer Polyolkomponente des Hydroxylzahl- bereiches 5 bis 350,
b) 12 bis 35 Gew.-% mindestens einer Di-, Tri- und/oder Polyisocyanatkompo- nente,
c) 6 bis 18 Gew.-% hydrophile Aufbaukomponenten, bestehend aus mindestens einer hydrophilen, nichtionischen Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe und mindestens einer hydrophilen Polyetherkette sowie gegebenenfalls mindestens einer (potentiell) ionischen Verbindung mit einer gegebenenfalls mindestens teilweise neutralisiert vor- liegenden, zur Salzbildung fähigen Gruppe,
d) 0 bis 3 Gew.-% einer oder zwei von a) bis c) verschiedenen Aufbaukomponente des Molekulargewichtsbereiches 62 bis 450 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe,
e) 0,2 bis 6,0 Gew.-% mindestens einer Kettenverlängerungskomponente des Molekulargewichtes 32 bis 350 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppen,
f) 0 bis 3,5 Gew.-% eines mono funktioneilen Blockierungsmittels und
g) 0,5 bis 5 Gew.-% mindestens eines monominofunktionellen Alkoxysilans als Kettenabbruchreagenz,
wobei Komponenten c) in solcher Menge eingesetzt werden, dass eine stabile Dispersion entsteht.
Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen sind in dispergierter bzw. gelöster Form vorliegende Umsetzungsprodukte ganz besonders bevorzugt aus
a) 40 bis 69 Gew.-% mindestens einer Polyolkomponente des Hydroxylzahl- bereiches 5 bis 350,
b) 12 bis 35 Gew.-% mindestens einer aliphatischen und oder cycloaliphatischen
Diisocyanatkomponente des Molekulargewichtes 168 bis 262,
c) 6 bis 18 Gew.-% hydrophile Aufbaukomponenten, bestehend aus einer hydrophilen, nicht-ionischen Verbindungen mit einer gegenüber Isocyanat- gruppen reaktiven Gruppe und einer hydrophilen Polyetherkette sowie einer ionischen Verbindung mit einer mindestens teilweise neutralisiert vorliegenden Sulphonsäuregruppe und zwei gegenüber Isocyanat-gruppen reaktiven Gruppen,
d) 0 bis 3 Gew.-% Gew.-% einer oder zwei von a) bis c) verschiedenen Aufbau- komponente des Molekulargewichtsbereiches 62 bis 450 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe,
e) 0,2 bis 6,0 Gew.-% mindestens einer Kettenverlängerungskomponente des Molekulargewichtes 32 bis 350 mit zwei oder drei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven primären und oder sekundären Aminogruppen,
f) 0 bis 3,5 Gew.-% eines monofunktionellen Blockierungsmittels und
g) 0,75 bis 3 Gew.-% eines monoaminofunktionellen Alkoxysilans als Kettenabbruchreagenz,
wobei Komponenete(n) c) in solcher Menge eingesetzt werden, dass eine stabile Dis- persion entsteht, und wobei sämtliche Neutralisationsmittel vor dem Dispergieren zugegeben werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung Alkoxysilan-Endgruppen enthaltender Polyurethan-Dispersionen, dadurch gekennzeichnet, dass aus mindestens einem Polyol a), mindestens einer Isocyanatkomponente b) gegebenenfalls unter Mitverwendung hydrophilierender Komponenten c) bzw. einer Komponente d) zunächst ein Isocyanat-funktionelles Prepolymer hergestellt wird, dann ein Teil der verbleibenden Isocyanatgruppen entweder in organischer Lösung oder nach dem Dispergieren mit einer Kettenverlängerungskomponente e), gegebenenfalls einer hydrophilierenden Komponente c) und gegebenenfalls einem Blockierungsmittel f) umgesetzt wird und anschließend die übrigen Isocyanatgruppen entweder vor, während oder nach dem Dispergieren mit einem monoaminofunktionellen Alkoxysilan g) zur Reaktion gebracht werden und anschließend das vor, während oder nach der Pre- polymerherstellung gegebenenfalls zugesetzte Lösemittel gegebenenfalls destillativ entfernt wird.
In einer Verfahrensvariante werden zunächts tri- bzw. höherfunktionellen Polyisocyanaten mit solchen Mengen monofunktioneller Alkoxysilane umgesetzt, das eine difunktionelle alkoxysilanmodifizierte Isocyanatkomponente bg) resultiert, die mit mindestens einem Polyol a) gegebenenfalls einer Diisocyanatkomponente b), min- destens einer hydrophilierenden Komponente c) sowie gegebenenfalls einer Komponente d) zu einem Isocyanat-funktionellen Prepolymer umgesetzt, dann ein Teil der verbleibenden Isocyanatgruppen entweder in organischer Lösung oder nach dem Dispergieren mit einer Kettenverlängerungskomponente e), gegebenenfalls mit einer hydrophilierenden Komponente c) und gegebenenfalls einem Blockierungsmittel f) umgesetzt und anschließend das vor, während oder nach der Prepolymerherstellung gegebenenfalls zugesetzte Lösemittel gegebenenfalls destillativ entfernt wird.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung spezieller Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen in oder als Schlichten, insbesondere für Glasfa- sern.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung spezieller Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen in oder als Beschichtung und/oder Lack.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung spezieller Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilan-Endgruppen in Kombination mit blockierten Polyisocyanat- vernetzern in oder als Schlichten, insbesondere Schlichten für Glasfasern.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung spezieller Polyurethan-Disper- sionen mit Alkoxysilan-Endgruppen und an das Polymer gebundenen blockierten
Isocyanatgruppen in oder als Schlichten, insbesondere Schlichten für Glasfasern.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersionen geeignete Polyolkomponenten a) sind z.B. Polyesterpolyole ( z.B. Ulimanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 19, S. 62-65). Geeignete Rohstoffe zur Herstellung dieser Polyesterpolyole sind difunktionelle Alkohole wie Ethylenglykol, 1,2- und 1,3-Propylen-
glykol, 1,3-, 1,4-, 2,3-Butandiol, 1 ,6-Hexandiol, Neopentylglykol, Trimethylhexan- diol, Triethylenglykol, hydrierte Bisphenole, Trimethylpentandiol, Diethylendigly- kol, Dipropylendiglykol, 1 ,4-Cyclohexandiol, 1 ,4-Cyclohexandimethanol und difunktionelle Carbonsäuren bzw. deren Anhydride wie Adipinsäure, Phthal- säure(anhydrid), Isophthalsäure, Maleinsäure(anhydrid), Terephtalsäure, Tetrahydro- phthalsäure(anhydrid) , Hexahydrophthalsäure(anhydrid) , B ernsteinsäure(anhydrid) , Fumarsäure, Azelainsäure, Dimerfettsäure. Ebenfalls geeignete Polyesterrohstoffe sind Monocarbonsäuren wie Benzoesäure, 2-Ethylhexansäure, Ölsäure, Sojaölfettsäure, Stearinfettsäure, Erdnussölfettsäure, Leinölfettsäure, Nonansäure, Cyclo- hexanmonocarbonsäure, Isononansäure, Sorbinsäure, Konjuenfettsäure, höherfunk- tionelle Carbonsäuren oder Alkohole wie Trimellithsäure(anhydrid), Butantetracarbonsäure, Trimerfettsäure, Trimethylolpropan, Glycerin, Pentaerythrit, Rizinusöl, Dipentaerythrit und andere nicht namentlich genannte Polyesterrohstoffe.
Ebenfalls geeignete Polyolkomponenten a) sind Polycarbonatdiole die z.B durch
Umsetzung von Diphenyl- oder Dimethylcarbonat mit niedermolekularen Di- oder Triolen bzw. ε-Caprolacton-modifizierten Di- oder Triolen erhalten werden können.
Ebenfalls geeignet sind Polyesterdiole auf Lactonbasis, wobei es sich um Homo- oder Mischpolymerisate von Lactonen, bevorzugt um endständige Hydroxylgruppen aufweisende Anlagerungsprodukte von Lactonen wie z.B. ε-Caprolacton oder gamma-Butyrolacton an difunktionelle Startermoleküle handelt. Geeignete Startermoleküle können die oben genannten Diole, aber auch niedermolekulare Polyesteroder Polyetherdiole sein. Anstelle der Polymerisate von Lactonen können auch die entsprechenden Hydroxycarbonsäuren eingesetzt werden.
Ebenfalls geeignete Polyolkomponenten a) sind Polyetherpolyole. Sie sind insbesondere durch Polymerisation von Ethylenoxid, Propylenoxid, Tetrahydrofuran, Sty- roloxid und/oder Epichlorhydrin mit sich selbst, z.B. in Gegenwart von BF3 oder basischen Katalysatoren oder aber durch Anlagerung dieser Verbindungen gegebenenfalls auch im Gemisch oder nacheinander, an Starterkomponenten mit reaktions-
fähigen Wasserstoffatomen, wie Alkoholen, Aminen, Aminoalkoholen oder Wasser erhältlich.
Die genannten Polyolkomponenten a) können auch als Mischungen, gegebenfalls auch zusammen mit anderen Polyolen a) wie z.B. Polyesteramiden, Polyetherestern,
Polyacrylaten, Polyolen auf Epoxidharzbasis, eingesetzt werden.
Die Hydroxylzahl der Polyole a) liegt bei 5 bis 350, vorzugsweise bei 8 bis 200 mg KOH/g Substanz. Die Molekulargewichte der Polyole a) liegen zwischen 300 und 25000, vorzugsweise zwischen 300 und 15000, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform zumindest teilweise Polyole a) mit einem Molekulargewicht von >9000 g/Mol eingesetzt werden.
Bevorzugt werden als Komponente a) hydrolysestabile Polyole des Molekularge- wichtes 300 bis 3500 auf Basis von Carbonatdiolen, Tetrahydrofurandiolen und oder di- bzw. trifunktionellen Polyethern auf Propylenoxid- bzw. Propylenoxid- /Ethylenoxidbasis bzw. Mischungen der genannten hydrolysestabilen Polyole eingesetzt, wobei bei Verwendung trifunktioneller Polyetherpolyolen diese höchstens in Mengen bis zu 4 Gew.-% bezogen auf den Gesamtfeststoffgehalt des Polymers ein- gesetzt werden.
Diese hydrolysestabilen Polyole können auch vorzugsweise zusammen mit untergeordneten Mengen an Polyesteφolyolen mit vergleichsweiser guter Hydrolysestabilität, wie z.B. Polyester auf Basis Phthalsäureanhydrid, Isophalsäure, Dimerfett- säure, Hexandiol und/oder Neopentylglykol eingesetzt werden.
Bevorzugt als Komponente a) werden auch Polyole auf Polyesterbasis mit Molekulargewichten von 400 bis 950 eingesetzt, gegebenenfalls auch als Mischung von Polyesteφolyolen des Molekulargewichtes 400 bis 950 und anderen oben genannten Polyolen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird Komponente a) in Mengen von 40 bis 49 Gew.-% eingesetzt.
Der Gesamtanteil an tri- oder -weniger bevorzugt- höherfunktionellen Komponenten a) bis g) beträgt 0 bis 6 , vorzugsweise 0 bis 4 Gew.-% bezogen auf den Gesamtfeststoffgehalt des Polymers.
Die Komponente b) besteht aus mindestens einem organischen Di-, Tri- oder Poly- isocyanat des Molekulargewichtes 140 bis 1500, vorzugsweise 168 bis 262. Geeignet sind z.B. Hexamethylendiisocyanat (HDI), Isophorondiisocyanat (IPDI), 4,4,-Diiso- cyanatodicyclohexyl-methan (H12MDI), 1 ,4-Butandiisocyanat, Hexahydrodiisocya- natotoluol, Hexahydrodiisocyanatoxylol, Nonantriisocyanat. Prinzipiell geeignet, jedoch nicht bevorzugt sind aromatische Isocyanate wie 2,4- oder 2,6- Diisocyana- totoluol (TDI), Xylylendiisocyanat und 4,4,-Diisocyanatodiphenylmethan. Ebenfalls mitverwendet werden können an sich bekannte Polyisocyanate auf Basis der genannten und auch anderer Isocyanate mit Uretdion-, Biuret-, Allophanat-, Isocya- nurat-, Iminoxadiazindion- oder Urethanstruktureinheiten, dies ist jedoch nicht bevorzugt.
Besonders bevorzugt ist die ausschließliche Verwendung von aliphatischen und/oder cycloaliphatischen difunktionellen Isocyanaten des Molekulargewichtes 168 bis 222, insbesondere von Isophorondiisocyanat und/oder Hexamethylendiisocyanat und/oder Diisocyanatodicyclohexylmethan (Desmodur® W, Bayer AG).
Die Komponente c) besteht aus mindestens einer hydrophilen, nichtionischen Aufbaukomponente, bestehend aus Verbindungen mit mindestens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe und mindestens einer hydrophilen Polyetherkette und gegebenenfalls mindestens einer (potentiell) ionischen Verbindungen mit mindestens einer, gegebenenfalls mindestens teilweise neutralisiert vorliegenden, zur Salzbildung fähigen Gruppe und mindestens einer gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppe.
Bei den ionischen Verbindungen c) handelt es sich z.B um mindestens eine, vorzugsweise eine oder zwei Hydroxyl- und/oder primäre oder sekundäre Aminogruppen aufweisende Carbonsäure, Sulfonsäure und Phosphorsäure oder um deren Salze. Geeignete Säuren sind z.B. Hydroxypivalinsäure, Dimethylolessigsäure, 2,2'-Dime- thylolpropionsäure, 2,2'-Dimethylolbuttersäure, Aminobenzoesäure, 2,2'-Dimethyl- olpentansäure, Additionsprodukte aus Acrylsäure und Diaminen wie z.B. Ethylen- diamin oder Isophorondiamin. Ebenfalls geeignet ist die Verwendung von gegebenenfalls Ethergruppen aufweisenden Sulfonatdiolen der in der US-A 4 108 814 beschrieben Art. Ebenfalls geeignet sind aminofunktionelle Sulphonate mit ein oder zwei reaktiven, d.h. primären bzw. sekundären Aminogruppen.
Die freien Säuregruppen, insbesondere Carboxyl- und Sulfonsäuregruppen stellen die vorstehend genannten „potentiell ionischen bzw. anionischen" Gruppen dar, während es sich bei den durch Neutralisation mit Basen bzw. Säuren erhaltenen salzartigen
Gruppen, insbesondere Carboxylatgruppen und Sulphonatgruppen um die vorstehend angesprochenen „ionischen bzw. anionischen" Gruppen handelt.
In einer bevorzugten Ausführungsformen bestehen anionische Komponenten c) aus dem Additionsprodukt aus äquivalenten Mengen Acrylsäure und Isophorondiamin.
Dadurch werden eine günstige Verträglichkeit, eine reduzierte Kristallisationsneigung des Polymeren und verbesserte Applikationseigenschaften erhalten.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform bestehen anionische Komponenten c) aus Sulphonatgruppen enthaltenden Verbindungen mit einer oder vorzugsweise zwei reaktiven Hydroxyl- bzw. Aminogruppen.
Dadurch wird die Verträglichkeit mit anderen Bindemittelkomponenten verbessert und die Hydrolsebeständigkeit sowie die Stabilität der Schlichten positiv beeinflusst.
(Potentiell) anionische Komponente c) mit zwei oder drei reaktiven primären und/oder sekundären Aminogruppen können auch als Kettenverlängerungskomponente e) verwendet werden.
Nichtionisch hydrophile Verbindungen c) sind zwingend enthalten und weisen pro
Molekül eine oder zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktionsfähige Gruppen auf, insbesondere Hydroxyl- und/oder primäre oder sekundäre Aminogruppen sowie mindestens eine hydrophile Polyetherkette. Die Polyetherketten dieser Verbindungen bestehen zu 30 % bis 100 % aus eingebauten Ethylenoxideinheiten, wobei in einer bevorzugten Ausführungsform 40 bis 95 % eingebaute Ethylenoxideinheiten neben 5 bis 60 % eingebauten Propylenoxideinheiten vorliegen. Geeignete derartige Komponenten c) weisen Molekulargewichte von 300 bis 6000 auf und sind z.B. monofunk- tionelle PolyethylenJpropylenglykolmonoalkylether wie Breox® 350, 550, 750 von BP Chemicals, Polyether LB 25, LB 30, LB 34, LB 40 von Bayer AG, Polyethylen- /propylenglykole wie Carbowax® 300, 400, 1000, 2000, 6000 von Union Carbide, di- oder monofunktionelle Polyetheramine wie Jeffamine® ED600, ED900, ED4000, M715, Ml 000, M2070 von Texaco.
Bevorzugt werden nichtionische monofunktionelle Komponenten c) des Molekular- gewichts 1000 bis 2500 mit einem Gehalt an eingebautem Propylenoxid von 10 bis
57 % und einem Gehalt an eingebautem Ethylenoxid von 90 bis 43 % eingesetzt.
Bevorzugt wird eine gemischte Hydrophilierung aus nichtionischen hydrophilen Komponenten c) in Mengen von 4 bis 15 Gew.-% und anionischen Komponenten c) mit Carboxylatgruppen vorzugsweise aus dem Umsetzungsprodukt von Isophorondiamin und Acrylsäure in Mengen von 0,5 bis 6 Gew.-% eingesetzt.
Besonders bevorzugt wird eine gemischte Hydrophilierung aus nichtionischen hydrophilen Komponenten c) in Mengen von 4 bis 15 Gew.-% und anionischen Komponenten c) mit Sulphonatgruppen in Mengen von 0,5 bis 6 Gew.-% eingesetzt.
Besonders bevorzugt wird auch eine rein nichtionische Hydrophilierung durch Komponenten c) in Mengen von 15 bis 21 Gew.-%.
Bei der Komponente d) handelt es sich um eine von a), b) und c) verschiedenen nie- dermolekularen Aufbaukomponente des Molekulargewichtsbereiches 62 bis 450 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanat-Gruppen reaktiven Gruppen. Diese reaktiven Gruppen sind vorzugsweise Hydroxylgruppen.
Geeignete Komponenten d) sind z.B. Ethylenglykol, 1,2- , 1,3-Propylen-glykol, 1,4- Butandiol, Neopentylglykol, 1 ,6-Hexandiol, Trimethylpentandiol, Trimethylolpro- pan, Glycerin, das Umsetzungsprodukt aus 2 Mol Propylencarbonat und 1 Mol Hydrazin und/oder Mischungen der genannten, gegebenfalls auch mit weiteren Komponenten d). Die Komponenten d) werden in Mengen von 0 bis 5, vorzugsweise von 0 bis 3 Gew.-% 2 eingesetzt.
Bei der Komponente e) handelt es sich um mindestens eine von a) bis d) verschiedene Kettenverlängerungskomponente des Molekulargewichtes 32 bis 350 mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Gruppen. Reaktive Gruppen sind dabei vorzugsweise primäre bzw. sekundäre Aminogruppen. Geeignete Komponen- ten e) sind z.B. Ethylendiamin, Diethylentriamm, Isophorondiamin, Hexamethylen- diamin, 4,4-Diaminodicyclohexylmethan, Hydroxyethylethylendiamin, Ethanolamin, Diethanolamin, Isopropanolamin, Diisopropanolamin, N-Methylethanolamin, Ami- nomethylpropanol, Hydrazin(hydrat), Propylendiamin, Dimethylethylendiamin, Adi- pinsäuredihydrazid und/oder Mischungen der genannten, gegebenenfalls auch mit weiteren Komponenten e). Die Komponenten e) werden in Mengen von 0,15 bis 5, vorzugsweise von 0,2 bis 3,5 und ganz bevorzugt von 0,2 bis 2,5 Gew.-% eingesetzt.
Vorzugsweise werden difunktionelle Amine, gegebenenfalls in Kombination mit einem Triamin eingesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Kettenverlängerungsmittel e) 0,1 bis 1,0 Gew.-% Hydrazin, bzw. eine äquivalente Menge Hydrazinhydrat, gegebenenfalls in Kombination mit anderen, oben genannten Komponenten e) eingesetzt.
Di- und/oder trifunktionelle (potentiell) anionische Komponenten c) mit zwei oder drei reaktiven primären und/oder sekundären Aminogruppen, wie z.B. 2-Amino- ethylaminoethan-sulphonat oder das l:l-Umsetzungsprodukt aus Acrylsäure und Isophorondiamin können auch als Kettenverlängerungsreagenz e) eingesetzt werden. Dies kann in Kombination mit anderen oben genannten Verbindungen e) geschehen, es kann jedoch auch eine Komponente c) als alleiniges Kettenverlängerungsreagenz e) fungieren.
Durch geeignete Auswahl der Komponente e) können der Molekuargewichtsaufbau durch Kettenverlängerung bzw. Kettenverzweigung beeinflusst und auf definierte Art und Weise hohe Molekulargewichte aufgebaut werden.
Geeignete monofunktionelle Blockierungsmittel f) können z.B. sein: Butanonoxim, Cyclohexanonoxim, Acetonoxim, Malonester, Triazol, ε-Caprolactam, Phenol, Di- methylpyrazol, monofunktionelle Amine wie z.B.Di-butylamin, Di-isopropylamin, monofunktionelle Alkohole wie z.B. Butanol, Cyclohexanol, Isopropanol, tert.-Buta- nol. Es können auch Mischungen verschiedener Blockierungsmittel eingesetzt werden, insbesondere Mischungen von Blockierungsmitteln, die bei unterschiedlichen Temperaturen deblockieren und so eine bevorzugte Ausführungsform, eine stufenweise Reaktion, ermöglichen.
Bevorzugte Blockierungsmittel sind Butanonoxim, Epsilon-Caprolacton, Dimethyl- pyrazol sowie Alkohole bzw Mischungen dieser Blockierungsmittel. Die Blockierungsmittel können in Mengen von 0 bis 7, vorzugsweise von 0 bis 4 Gew.-% eingesetzt werden.
Vorzugsweise wird bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersionen für jedes Äquivalent eines gegebenenfalls eingesetzten Blockierungsmittel ein Äquivalent eines trifunktionellen Kettenverlängerungsmittels e) eingesetzt, um die gewünschten hohen Molekulargewichte zu erreichen.
Geeignete monoaminofunktionelle Alkoxysilane als Kettenabbruchkomponente g) sind z.B. 3-Aminopropyltriethoxysilan, 3-Aminopropyltrimethoxysilan, 3-Amino- propyltributoxysilan, 2-Aminoethyltriethoxysilan, 2-Aminoethyltrimethoxysilan, 2- Aminoethyltributoxysilan, 4-Aminobutyltriethoxysilan, 4-Aminobutyltrimethoxy- silan, 3-Aminopropylmethyldiethoxysilan, 4-Amino-3,5-dimethylbutylmethyldieth- oxysilan, Umsetzungsprodukte der genannten Alkoxysilane mit Malonsäuredialkyl- estern wie z.B. Malonsäurediethylester, Malonsäuredimethylester oder Malonsäure- dibutylester, Verbindungen der genannten Art, bei der eine oder zwei der Alkoxy- gruppen durch Alkylgruppen ersetzt sind und Mischungen der genannten und auch anderen Alkoxysilane. Komponente e) wird in Mengen von 0,25 bis 10, vorzugsweise von 0,5 bis 5, besonders bevorzugt von 0,75 bis 3 Gew.-% eingesetzt.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform beträgt der rechnerisch ermittelte Gehalt des Feststoffes der Polyurethan-Dispersionen an -Si-(O-)3 weniger als 1,25 Gew.-%.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden Kettenverlängerungsmittel e), gegebenenfalls Blockierungsmittel f) und monoaminofunktionelle Alkoxysilane g) in Mengen von 35 bis 85 Äquivalentprozenten an reaktiven Amino- und/oder Hydroxylgruppen bezogen auf die freien Isocyanatgruppen des Prepolymers aus den
Komponenten a) bis d) eingesetzt. D.h. das die Menge an Isocyanat-reaktiven Gruppen in e), f), und g) 35 bis 85 % der Menge an reaktiven Isocyanatgruppen des Prepolymers aus a) bis d) beträgt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
Dispersionen verschieden blockierte Isocyanatgruppen, wobei die Isocyanatgruppen
bei unterschiedlichen Temperaturen deblockieren und so einmal zu einem guten Verbund von Glasfaser zur Schlichte und im zweiten Schritt für einen guten Verbund der geschlichteten Glasfasern zu Kunststoff beitragen.
Die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen mit Alkoxysilangruppen zeigen bei Raumtemperatur bis zu 65°C eine praxisgerechte Lagerstabilität. Nach der Applikation erfolgt die Trocknung bei Temperaturen von 90 bis 280°C, vorzugsweise bei 110 bis 200°C.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen werden derart hergestellt, dass aus mindestens einem Polyol a), mindestens einer Isocyanatkomponente b) gegebenenfalls unter Mitverwendung hydrophilierender Komponenten c) bzw. einer Komponente d) zunächst ein Isocyanat-funktionelles Prepolymer hergestellt wird, dann ein Teil der verbleibenden Isocyanatgruppen entweder in organischer Lösung oder nach dem Dispergieren mit einer Kettenverlängerungskomponente e), gegebenenfalls einer hydrophilierenden Komponente c) und gegebenenfalls einem Blockierungsmittel f) umgesetzt wird und anschließend die übrigen Isocyanatgruppen entweder vor, während oder nach dem Dispergieren mit einem monoaminofunktionellen Alkoxysilan g) zur Reaktion gebracht werden und anschließend das vor, während oder nach der Pre- polymerherstellung gegebenenfalls zugesetzte Lösemittel gegebenenfalls destillativ entfernt wird.
In einer bevorzugten Verfahrensvariante wird zunächst aus mindestens einem Polyol a), mindestens einem Diisocyanat b) einer monohydroxyfunktionellen, nichtioni- sehen Hydrophilierungskomponente c), gegebenenfalls einer mono- oder dihydroxy- funktionellen (potentiell) anionischen Hydrophilierungskomponente c) und gegebenenfalls di- und/oder trihydroxy-funktionellen Komponenten d) ein isoeyanatfunk- tionelles Prepolymer hergestellt, dieses dann entweder vor dem Dispergieren, dann in Gegenwart von Lösemittel, oder nach dem Dispergieren zunächst mit dem Ketten- Verlängerungsmittel e) und gegebenfalls f) und anschließend mit dem Kettenabbruchmittel g) zur Reaktion gebracht wird, und anschließend das vor, während oder
nach der Prepolymerherstellung gegebenenfalls zugesetzte Lösemittel gegebenenfalls destillativ entfernt wird, wobei die gesamte Neutralisationsmittelmenge vor dem Dispergieren zugesetzt wird.
In einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante wird zunächst aus mindestens einem Polyol a), mindestens einem Diisocyanat b), einer monohydroxyfunktionellen, nichtionischen Hydrophilierungskomponente c) und gegebenenfalls di- und/oder trihydroxyfunktionellen Komponenten d) ein isocyanatfunktionelles Prepolymer hergestellt, dieses dann entweder vor dem Dispergieren, dann in Gegenwart von Löse- mittel, oder nach dem Dispergieren zunächst mit einer Mischung aus einem diamino- funktionellen (potentiell) ionischen Hydrophilierungsmittel c) und Kettenverlängerungsmittel e) und gegebenfalls f) zur Reaktion gebracht und anschließend mit dem Kettenabbruchmittel g) umgesetzt wird, und anschließend das vor, während oder nach der Prepolymerherstellung gegebenenfalls zugesetzte Lösemittel gegebenenfalls destillativ entfernt wird, wobei die gesamte Neutralisationsmittelmenge vor dem
Dispergieren zugesetzt wird.
In einer weiteren Verfahrensvariante werden zunächst tri- bzw. höherfunktionelle Polyisocyanate mit solchen Mengen monofunktioneller Alkoxysilane umgesetzt, dass eine difunktionelle alkoxysilanmodifizierte Isocyanatkomponente bg) resultiert, die mit mindestens einem Polyol a) gegebenenfalls einer Diisocyanatkomponente b), mindestens einer hydrophilierenden Komponente c) sowie gegebenenfalls einer Komponente d) zu einem Isocyanat-funktionellen Prepolymer umgesetzt, dann ein Teil der verbleibenden Isocyanatgruppen entweder in organischer Lösung oder nach dem Dispergieren mit einer Kettenverlängerungskomponente e), gegebenenfalls einer
(potentiell) anionischen Hydrophilierungskomponente c) und gegebenenfalls einem Blockierungsmittel f) umgesetzt und anschließend das vor, während oder nach der Prepolymerherstellung gegebenenfalls zugesetzte Lösemittel gegebenenfalls destillativ entfernt wird.
Die Umsetzung der Komponenten kann unter Zusatz von Katalysatoren wie z.B. Dibutylzinndilaurat, Zinn-2-octoat, Dibutylzinnoxid oder Diazabicyclononan durchgeführt werden.
Zur Überführung der Säuregruppen in Salzgruppen können z.B.Amine wie Triethyl- amin, N-Methylmoφholin, Diisopropylamin, Hydroxyamine wie Diethanolamin, Triethanolamin, Diispropanolamin, Aminomethylpropanol, Kalium- oder Natriumhydroxid, Ammoniak und Di- bzw. Polyamine wie Hexamethylendiamin, Isophorondiamin, Dimethylethylendiamin, 1 ,4-Cyclohexandiamin, Trimethylhexandiamin, Dimethylhexandiamin, Jeffamine® (Texaco) wie z.B. 3,3'-[l,4-Butandiyl- bis(oxy)]bis-l-propanamin, 4,4'-Methylen-bis-(2,6-diethylcyclo-hexanamin), 4,4λ- Methylen-bis-(2-methylcyclohexanamin), 4,4 '-Methyl en-bis-cyclohexan-amin eingesetzt werden.
Die Neutralisationsgrade liegen im allgemeinen zwischen 40 und 120 %, vorzugsweise bei 100 bis 120 %.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die komplette Menge an Neutralisationsmittel bereits vor dem Dispergieren des Prepolymeren bzw. Polymeren in/mit Wasser zugegeben.
Nach dem Dispergieren in/durch Wasser wird solange gerührt, bis sämtliche gege- benfalls noch vorhandene Isocyanatgruppen abreagiert haben. Ebenfalls möglich ist eine vollständige Umsetzung aller Isocyanatgruppen mit den oben genannten Kom- ponenten vor dem Dispergieren in/mit Wasser.
Die zur Herstellung der Dispersion gegebenfalls eingesetzten Lösemittel können teilweise bzw. vorzugsweise ganz aus der Dispersion durch Destillation abgetrennt werden. Besonders bevorzugt enthalten die Dispersionen weniger als 2 Gew.-% flüchtige Löse- und Neutralisationsmittel. Bevorzugte Lösemittel sind insbesondere
Aceton oder Methylethylketon, aber auch N-Methylpyrrolidon.
Gegebenenfalls können den Polymeren vor, während oder nach dem Dispergieren auch Hilfs- und Zusatzmittel, wie Antiabsetzmittel, Entschäumer, Verdicker, Emul- gatoren, Katalysatoren, Verlaufshilfsmittel, Haftvermittler, Biozide, Antistatika, Lichtschutzmittel, Gleitmittel, Thermostabilisatoren usw. aber auch spezielle oligo- mere bzw. polymere Verbindungen mit oder ohne hydrophile Gruppen zugesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen weisen mittlere Teilchendurchmesser (be- stimmt z.B. durch Laserkorrelationsspektoskopie) von 20 bis 900 , vorzugsweise von
50 bis 400 nm auf.
Die Feststoffgehalte der Dispersionen betragen bei Viskositäten von 10 bis 150 Sekunden Auslaufzeit (DIN-4-Becher, 23°C) mindestens 30 %. Die pH-Werte liegen zwischen vorzugsweise 5,0 und 11,0.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen eignen sich besonders zur Verwendung in oder als Schlichten, vorzugsweise Glasfaserschlichten. Die Dispersionen können dabei als alleiniges Bindemittel oder zusammen mit anderen Polymeren wie z.B. Polyurethan- dispersionen, Polyacrylatdispersionen, Polyesterdispersionen, Polyetherdispersionen,
Polyepoxiddispersionen, Polyvinylester- bzw. Polyvinyletherdispersionen, Polystyrol- bzw. Polyacrylnitrildispersionen, blockierten Polyisocyanaten, blockierten Poly- isocyanatdispersionen, Aminovemetzerharzen wie z.B. Melaminharzen verwendet werden.
In einer bevorzugten Anwendungsform werden die erfindungsgemäßen Dispersionen in Kombination mit gegebenenfalls hydrophile Gruppen enthaltenden blockierten Polyisocyanaten auf Basis von Hexamethylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat und/oder Desmodur W eingesetzt.
Bevorzugtes Mischungsverhältnis von erfindungsgemäßer Dispersion zu Polyiso- cyanatvernetzer ist dabei 65 bis Gew.-% zu 35 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf Feststoffgehalt.
Geeignete Blockierungsmittel für diese Polyisocyanatvernetzer sind z.B. Butanonoxim, ε-Caprolactam oder Dimethylpyrrazol. Geeignete Hydrophilierungsmittel sind vor allem die bei Komponente c) genannten, ionischen bzw. nichtionischen Verbindungen, insbesondere solche mit ein oder zwei, für die Reaktion mit Isocyanatgruppen zur Verfügung stehenden, Hydroxyl-gruppen.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen bzw. die damit hergestellten Schlichten können die üblichen Hilfs- und Zusatzmittel enthalten, wie z.B. Entschäumungsmittel, Ver- dickungsmittel, Verlaufshilfsmittel, Dispergierhilfsmittel, Katalysatoren, Hautverhinderungsmittel, Antiabsetzmittel, Emulgatoren, Biozide, Haftvermittler, z.B. auf Basis der bekannten nieder- bzw. höhermolekularen Silane, Gleitmittel, Netzmittel,
Antistatika.
Die Schlichten können über beliebige Methoden appliziert werden, beispielsweise mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen wie z.B. Sprüh- oder Walzapplikatoren. Sie können auf die mit hoher Geschwindigkeit aus Spinndüsen gezogenen Glasfilamente sofort nach deren Erstarren, d.h. noch vor dem Aufwickeln aufgetragen werden. Es ist auch möglich, die Fasern im Anschluss an den Spinnprozess in einem Tauchbad zu schlichten. Die beschlichteten Glasfasern können entweder nass oder trocken beispielsweise zu Schnittglas weiterverarbeitet werden. Die Trocknung des End- oder Zwischenproduktes findet bei erhöhten Temperaturen statt. Unter Trocknung ist dabei nicht alleine die Entfernung von anderen flüchtigen Bestandteilen zu verstehen, sondern z.B. auch das Festwerden der Schlichtebestandteile. Der Anteil der Schlichte beträgt, bezogen auf die beschlichteten Glasfasern 0,1 bis 4 %, vorzugsweise 0,2 bis 2 Gew.-%.
Als Matrixpolymere können sowohl themoplastische als auch duromere Polymere verwendet werden.
Die erhaltenen erfindungsgemäßen Dispersionen eignen sich weiterhin für alle Ein- satzgebiete, in denen lösemittelhaltige, lösemittelfreie oder andersartige wässrige
Anstrich- und Beschichtungssysteme mit einem erhöhten Eigenschaftsprofil Verwendung finden, z.B. Beschichtung mineralischer Untergründe, Lackierung und Versiegelung von Holz und Holzwerkstoffen, Lackierung und Beschichtung metallischer Oberflächen, Lackieren und Beschichten von Kunststoffen sowie die Beschichtung von Textilien und Leder. Die erfindungsgemäßen Dispersionen können dabei als
Grundierung, Haftstrich, Haftprimer, Füller, Decklack, Einschichtlack, Deckstrich oder Finish in Form von Klarlacken bzw. klaren Beschichtungen oder auch in pigmentierter Form eingesetzt wird.
Beispiele:
Beispiel 1
In einem 6-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvoπϊchtung werden 1237 g eines difunktionellen Adipinsäure-Butandiol-Polyesters mit dem Molekulargewicht 900 g/Mol, 278 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf EthylenoxidJPropylenoxidbasis, Molekulargewicht 2245 g/Mol), 27,2 g Butandiol- 1,4 und 116,4 g eines Natrium-Sulphonat-Diols des Molekulargewichts 432 g/Mol eingewogen, bei 75°C homogenisiert und dann mit 849 g Isophorondiisocyanat bei
100°C solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-fünktionelle Polyurethan-Prepolymer wird nach dem Abkühlen auf 75°C durch Zugabe von 3300 g destilliertem Wasser in 10 Minuten dispergiert, dann wird in ca . 15 Minuten zur Kettenverlängerung eine 25 %ige wässrige Lösung von 8,0 g Hydrazin, 12,9 g Diethylentriamin und 43,8 g Ethylendiamin zugegeben und nach
10 minütiger Reaktionszeit anschließend eine Kettenabbruchlösung aus 60,8 g 3- Aminopropyltriethoxysilan und 440 g Wasser in ca. 15 Minuten zugegeben und solange bei 50°C gerührt bis keine Isocyanatgruppen durch Infrarotspektroskopie mehr nachweisbar sind. Man erhält eine feinteilige Polyurethan-Dispersion mit Alkoxysilanendgruppen, die einen Feststoffgehalt von ca. 41 %, eine Viskosität im
DIN 4 Auslaufbecher (23°C) von 14 Sekunden und einen pH- Wert von 6,6 aufweist.
Beispiel 2
In einem 6-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 1105 g eines Polycarbonatdiols mit dem Molekulargewicht 2000 g/Mol (Desmophen C200, Bayer AG), 227,5 g eines difunktionellen Polypropylenglykols mit dem Molekulargewicht 1000, und 365 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf EthylenoxidJPropylenoxidbasis, Molekulargewicht 2245 g/Mol) eingewogen, bei 70°C aufgeschmolzen und dann mit 209 g Isophorondiisocyanat und 152,9 g
Hexamethylendiisocyanat solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert
erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-Prepolymer wird dann mit 1800 g Aceton verdünnt und eine 25 %-ige Kettenverlängerungslösung in Wasser von 61,8 g Aminoethylaminoethansulphonsäure in Form des Natriumsalzes, 2,3 g Hydrazin und 20,2 g Diethylentriamin rasch zugegeben. Anschließend wird durch Zugabe von 3300 g destilliertem Wasser dispergiert, gefolgt von der Zugabe einer
50 %igen acetonischen Lösung von 42 g des Kettenabbruchreagenzes 3-Aminopro- pyltrimethoxysilan. Nach beendeter Zugabe wird das Aceton abdestilliert, man erhält eine ca. 39 %ige, feinteilige Dispersion mit einer Viskosität von 20 Sekunden (gemessen im DIN 4 Auslaufbecher bei 23°C).
Beispiel 3
In einem 2-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 135 g eines difunktionellen Polypropylenglykols mit dem Molekulargewicht 2000 g/Mol, 135 g eines difunktionellen Adipinsäure-Butandiol-Polyesters mit dem Molekulargewicht 900, 43,9 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf Ethylenoxid-/Propylenoxidbasis, Molgewicht 2245 g/Mol) und 19,5 g eines Natrium- Sulphonat-Diols des Molekulargewichts 432 g/Mol eingewogen, bei 70°C homogenisiert und dann mit 124 g Isophorondiisocyanat solange umgesetzt, bis der theo- retische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-
Prepolymer wird dann bei mit 100 g Aceton verdünnt und durch Zugabe von 630 g destilliertem Wasser dispergiert. Anschließend wird eine Kettenverlängerungsmischung aus 1,5 g Diethylentriamin, 1,4g Hydrazin, 20,6 g Isophorondiamin und 90 g Wasser in 2 Minuten zugegeben. 10 Minuten nach Zugabe der Mischung werden 7,2 g 3-Aminopropyltriethoxysilan gelöst in 20 g Wasser zugegeben. Nach dem
Abdestillieren des Acetons erhält man eine Polyurethan-Dispersion mit einen Feststoffgehalt von 40 % und eienr Viskosität (Auslaufzeit im DIN 4 Becher bei 23°C) von 25 Sekunden.
Beispiel 4
In einem 3-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 400 g eines difunktionellen Tetrahydrofuranpolyethers mit dem Molekulargewicht 2000 g/Mol, 28 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf
Ethylenoxid-/Propylenoxidbasis, Molekulargewicht 2245 g/Mol) und 20,3 g Butan- diol eingewogen, bei 70°C homogenisiert, mit 169,8 g Isophorondiisocyanat versetzt und bei 100°C solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-Prepolymer wird mit 800 g Aceton ver- dünnt und dann eine Kettenverlängerungslösung aus 22,8 g Aminoethylaminoethan- sulphonsäure in Form des Natriumsalzes, 3 g Ethylendiamin und 50 g Wasser zugegeben. Anschließend werden 11 g 3-Aminopropyltriethoxysilan zugegeben, durch Zugabe von 900 g destilliertem Wasser dispergiert und das Aceton destillativ entfernt. Man erhält eine Polyurethan-Dispersion mit einen Feststoffgehalt von 41 % und einer Viskosität von 18 Sekunden (DIN 4 Auslaufbecher, 23°C).
Beispiel 5
In einem 10-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 1377 g eines difunktionellen Adipinsäure-Hexandiol-Neopentylglykol-Polyesters mit dem
Molekulargewicht 1700 g/Mol und 365 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf Ethylenoxid-/Propylenoxidbasis, Molekulargewicht 2245 g/Mol) eingewogen und bei 70°C homogenisiert. Dann wird mit 288 g Hexamethylendiisocyanat versetzt und bei 85°C solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-Prepolymer wird mit 1400 g Aceton verdünnt und dann eine Kettenverlängerungslösung aus 77 g Aminoethylaminoethansulphonsäure in Form des Natriumsalzes, 4,4 g Hydrazin und 150 g Wasser zugegeben. Anschließend werden 41 g 3-Aminopropyltri-meth- oxysilan zugegeben, durch Zugabe von 3700 g destilliertem Wasser dispergiert und das Aceton destillativ entfernt. Man erhält eine sehr feinteilige Polyurethan-Disper-
sion mit einen Feststoffgehalt von 34 % und einer Viskosität von 12 Sekunden (DIN 4 Auslaufbecher, 23°C).
Beispiel 6
In einem 10-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 1040 g eines difunktionellen Polycarbonatdiols mit dem Molekulargewicht 2000 g/Mol (Desmophen® 2020, Bayer AG), 520 g eines difunktionellen Phthalsäureanhydrid- Hexandiol-Polyesters mit dem Molekulargewicht 2000 und 234 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf Ethylenoxid-/Propylenoxidbasis, Molekulargewicht 2245 g/Mol) eingewogen und bei 70°C homogenisiert. Dann wird mit 369 g Desmodur® W versetzt und bei 100°C solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-Prepolymer wird mit 1900 g Aceton verdünnt und dann eine Kettenverlängerungslösung aus 30 g Aminoethylaminoethansulphonsäure in Form des Natriumsalzes, 35,6 g Isophorondiamin und 150 g Wasser zugegeben. 20 Minuten nach Ende der Zugabe werden 23 g 3-Aminopropyltrimethoxysilan, verdünnt mit 23 g Aceton zugegeben, durch Zugabe von 3200 g destilliertem Wasser dispergiert und das Aceton destillativ entfernt. Man erhält eine feinteilige Polyurethan-Dispersion mit einen Feststoffgehalt von 42 % und einer Viskosität von 19 Sekunden (DIN 4 Auslaufbecher, 23°C).
Beispiel 7
In einem 10-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 1000 g eines difunktionellen Polycarbonatdiols mit dem Molekulargewicht 2000 g/Mol
(Desmophen 2020, Bayer AG), 700 g eines difunktionellen Tetrahydrofuranpoly- ethers mit dem Molekulargewicht 2000, 300 g eines difunktionellen Polypropylen- glykols mit dem Molekulargewicht 2000 und 70 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf Ethylenoxid-/Propylen-oxidbasis, Molekularge- wicht 2245 g/Mol) eingewogen und bei 70°C homogenisiert. Dann wird mit 281 g
Hexamethylendiisocyanat und 70 g Isophorondiisocyanat versetzt und bei 100°C
solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-Prepolymer wird mit 1500 g Aceton verdünnt und dann eine Kettenverlängerungslösung aus 3,2 g Hydrazin, 10,8 g Ethylendiamin und 20 g Wasser zugegeben. 10 Minuten nach Ende der Zugabe werden 56,2 g 1 :1- Umsetzungsproduktes aus 3-Amino-propyltrimethoxysilan und Maleinsäuredime- thylester zugegeben, durch Zugabe von 4900 g destilliertem Wasser dispergiert und das Aceton destillativ entfernt. Man erhält eine sehr feinteilige Polyurethan-Dispersion mit einen Feststoffgehalt von 33 % und einer Viskosität von 40 Sekunden (DIN 4 Auslaufbecher, 23°C).
Beispiel 8
In einem 10-1-Reaktionsgefäß mit Rühr-, Kühl- und Heizvorrichtung werden 1200 g eines difunktionellen Polycarbonatdiols mit dem Molekulargewicht 2000 g/Mol (Desmophen 2020, Bayer AG), 800 g eines difunktionellen Polypropylenglykols mit dem Molekulargewicht 2000 und 70 g Polyether LB25 (Bayer AG, monofunktioneller Polyether auf Ethylenoxid-/Propylen-oxidbasis, Molekulargewicht 2245 g/Mol) eingewogen und bei 70°C homogenisiert. Dann wird mit 310 g Hexamethylendiisocyanat versetzt und bei 100°C solange umgesetzt, bis der theoretische Isocyanatwert erreicht worden ist. Das Isocyanat-funktionelle Polyurethan-Prepolymer wird mit
2500 g Aceton verdünnt und dann eine Kettenverlängerungslösung aus 138 g des l:l-Umsetzungsproduktes von Isophorondiamin und Acrylsäure und 150 g Wasser zugegeben. Nach Ende der Zugabe werden 35 g 3-Aminopropyltriethoxysilan unter starkem Rühren zudosiert, durch Zugabe von 3700 g destilliertem Wasser dispergiert und das Aceton destillativ entfernt. Man erhält eine Polyurethan-Dispersion mit einen Feststoffgehalt von 39 % und einer Viskosität von 35 Sekunden (DIN 4 Auslaufbecher, 23°C).
Vergleichsbeispiel 1
Beispiel 1) wird wiederholt, allerdings wird das 3-Aminopropyltriethoxysilan weggelassen. Man erhält eine Dispersion mit einem Feststoffgehalt von ca. 40 %, einer Viskosität im DIN 4 Auslaufbecher (23 °C) von 13 Sekunden und einem pH- Wert von 7,1.
Vergleichsbeispiel 2
Beispiel 1) wird wiederholt, allerdings wird die Reihenfolge der Zugabe der Kettenverlängerungslösung bzw. der Kettenabbruchslösung umgekehrt, d.h. die Kettenabbruchlösung wird zuerst zugegeben. Man erhält eine Dispersion mit einem Feststoffgehalt von ca. 41 %, einer Viskosität im DIN 4 Auslaufbecher (23°C) von 12 Sekunden und einem pH- Wert von 7,0.
Vergleichsbeispiel 3
Beispiel 1) wird wiederholt, jedoch wird anstelle des monoaminofunktionellen 3- Amino-propyltriethoxysilan eine äquivalente Menge des difunktionellen Amino- ethylaminopropyltriethoxysilans zusammen mit der Kettenverlängerungslösung zugegeben. Man erhält eine Dispersion mit einem Feststoffgehalt von ca. 41 %, einer Viskosität im DIN 4 Auslaufbecher (23°C) von 16 Sekunden und einem pH-Wert von 7,8.
Dispersionen gemäß Beispiel 1) und aus den Vergleichsbeispielen 1), 2) und 3) werden mit einem Filmzieher auf a) mit Dichlormethan entfettete Glasplatten und auf b) in einer Spülmaschine gereinigte Glasplatten, jeweils in Schichtstärken von 10 bzw 35 μm Trockenfilm aufgezogen und einmal 24 Stunden bei Raumtemperatur, und in einer zweiten Prüfserie 5 Minuten bei 50°C und anschließend 5 Minuten bei 150°C getrocknet.
Anschließend wurde die Haftung der Beschichtungen mittels eines Gitterschnitttest nach DIN 53 151 getestet:
Tabelle 1; Gitterschnittprüfung nach DIN 53 151
Die ermittelten Werte reichen von 0 (sehr gute Haftung) bis 5 (sehr schlechte Haftung).
Man erkennt, dass Vergleichsdispersion 1), welche als einzige Dispersion keine Alkoxysilangruppen enthält, eine deutlich schlechtere Haftung aufweist, als die drei anderen Dispersionen.
Diese macht sich besonders auf den in der Spülmaschine gereinigten Glasplatten bemerkbar, die vermutlich noch Spuren von Spülmittel auf der Oberfläche aufweisen.
Die Dispersion nach Beispiel 1) und die Vergleichsdispersionen 2) und 3) zeigen insgesamt gute bis sehr gute Haftungswerte. Es ist jedoch erkennbar, das die erfindungsgemäße Dispersion tendentiell die beste Haftung aufweist, insbesondere bei nicht optimaler Reingung der Glasfläche.
Unter Verwendung der erfindungsgemäßen Dispersionen 1) und der Vergleichsdispersionen 2) und 3), den üblichen Hilfsmitteln, u.a. einem Gleitmittel und 3-Amino- propyltriethoxysilan als Haftvermittler (10 % bezogen auf die Menge eingesetzter Dispersion), wurden in üblicher und bekannter Weise Glasfasern hergestellt, geschlichtet, geschnitten und getrocknet. Die Glasfasern wurden zur Verstärkung in Polyamid 6,6 eincompoundiert
Die Verarbeitungseigenschaften der Schlichten auf Basis der erfindungsgemäßen Dispersion 1) und der Dispersion aus Vergleichsbeispiel 2) waren sehr gut. Es traten keinerlei Probleme mit der Bildung von Stippen oder Ausfallungen während der Anwendung auf. Die Verarbeitung der Dispersion gemäß Vergleichsbeispiel 3) verlief nicht optimal, es wurde eine verstärkte Neigung zur Stippenbildung beobachtet, die eine sichere, reproduzierbare Verarbeitung erheblich behindert. Auf eine weitere Prüfung der Eigenschaften der Dispersion gemäß Vergleichsbeispiel 3) wurde daher verzichtet.
Die Prüfung der mechanischen Werte der unter Verwendung der mit Dispersion gemäß Beispiel 1) und Vergleichsbeispiel 2) geschlichteten Glasfasern hergestellten Prüfköφer ergab folgendes Ergebnis:
Tabelle 2: mechanische Prüfung
Man erkennt, das bei Verwendung von Dispersion 1) im Vergleich zu Vergleichsdispersion 2) bessere mechanische Werte des glasfaserverstärkten Kunststoffes erhalten werden.
Unter Verwendung von 85 Gew.-% der Dispersion 2) und 15 Gew.-% eines nichtionisch hydrophilierten und mit Butanonoxim blockierten Hexamethylendiisocyanat- Trimersiats wurden geschlichtete Glasfasern hergestellt und diese in Polyamid ein- compoundiert. Daraus hergestellte Prüfköφer wurden einem Hydrolysetest bei 120°C in einer Wasser/Ethylenglykol-Mischung unterzogen. Die Anfangsbiegefestigkeit betrug ca. 280 Mpa, nach 2 Wochen betrug die Biegefestigkeit im Mittel noch ca. 160 MPa, nach 4 Wochen noch ca. 140 Mpa und nach 6 Wochen noch etwa 130 MPa. Diese Werte sind insgesamt als sehr gut zu beurteilen.
Unter Verwendung von Dispersion aus Beispiel 1), aus Beispiel 7) und aus Vergleichsbeispiel 1) wurden beschichtete Glasfasern gefertigt und zur Verstärkung von ungesättigten Polyesterharzen eingesetzt. Die Styrollöslichkeit der Schlichte während
der Verarbeitung soll dabei möglichst niedrig sein. Gefunden wurden folgende Werte:
Beispiel 1): 18 % Beispiel 7): 23 %
Vergleichsbeispiel 1): 40 %
Die Chaφy Impact- Werte entsprechender Prüfköφer wurden wie folgt bestimmt (angegeben sind keine Absolutwerte sondern prozentuale Werte, wobei das beste Produkt mit 100 % angesetzt wurde):
Beispiel 1): 100 %
Beispiel 7): 95 %
Vergleichsbeispiel 1): 85 %
Insgesamt erlauben die erfindungsgemäßen Polyurethan-Dispersionen die Herstellung qualitativ hochwertiger Glasfaserschlichten für unterschiedliche Anwendungsbereiche und unterschiedliche Anforderungsprofile.