Verfahren zur Herstellung gehärteter Filterstäbe in der Zigarettenindustrie
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen eines Weichmachers auf einen Filter Tow-Streifen aus Celluloseacetat im Rahmen der Herstellung gehärteter FUterstäbe in der Zigarettenindustrie
Bei der Herstellung von Filtern in der Zigarettenindustrie wird ein Filter Tow-Streifen fortlaufend von einem Ballen abgezogen. Das Material wird kontinuierlich verstreckt und an- schließend mit einem Weichmacher aus einer Dosiereinrichtung besprüht. Darauf wird der Filter Tow-Streifen zu einer Lunte zusammengefaßt, mit Papier umhüllt, verklebt und zu Filterstaben geschnitten. Der Filterstab härtet schließlich aus, um in Abh ngigkeit von der aufgebrachten Menge des Weichmachers und des Weichmachertyps seine Endharte zu enthalten. Die Aushartekinetik ist auch vom Weichmachertyp abhängig.
Eine zu Durchführung des obigen Verfahrens geeignete Vorrichtung wird in der DE-C-31 22 557 beschrieben. Dabei erfolgt ein einseitiges Besprühen des Filter-Tow-Streifens mit einem Weichmacher. Ein doppelseitiger Auftrag des Weichmachers wird in der DE-A-28 14 681 offenbart.
Nach dem Stand der Technik werden derzeit unterschiedliche Weichmacher eingesetzt. So beschreibt beispielsweise die US-A-3 032 829 neben verschieden Phthalsaureestem Triethylcitrat und Glycerintriacetat (Triacetin) als geeignet, jeweils in Konzentrationen von 2 bis 30 Gew.-%, wobei der Bereich von 4 bis 15 Gew.-% bevorzugt sein soll. In neueren Arbeiten wird Triethylenglykoldiacetat als geeigneter Weichmacher angesprochen. Triethy- lenglykoldiacetat härtet schneller aus als Glycerintriacetat und Citronensäuretriethylester
Die Kinetik des Aushärtungsvorgangs des mit Weichmacher besprühten Filtermaterials wird für die Zigarettenfilter verarbeitende Industrie zunehmend bedeutender. So wurden bis vor wenigen Jahren die frisch gefertigten Filterstäbe mindestens 24 Stunden vor der Weiterverarbeitung auf der Zigarettenfilter-Ansetzmaschine gelagert. Dies erschien deswegen notwendig, weil zur Verarbeitung auf einer Zigarettenfilter-Ansetzmaschine eine gewisse Mindesthärte des Filtermaterials notwendig war. Aus Rationalisierungsgründen wurden diese Zwischenlagerzeiten deutlich verkürzt, üblicherweise bis auf 20 Minuten. Obwohl sich die Technik des Filteransetzens deutlich verbessert hat, ist derzeit dennoch eine gewisse Mindesthärte notwendig. Der Geschwindigkeit des Aushärungsvorganges kommt daher große Bedeutung zu. Zwar gab es Überlegungen in der Vergangenheit, statt des heute überwiegend eingesetzten Weichmachers Triacetin Triethylenglykoldiacetat einzusetzen. Allerdings unterscheidet sich die selektive Retentionswirkung von Triacetin auf geschmacksrelevante Inhaltsstoffe des Rauches von Zigaretten deutlich von der entsprechenden spezifischen Retention für Triethylenglykoldiacetat. Daher wird Triethylenglykoldiacetat aus geschmacklichen Gründen abgelehnt und Triacetin vorgezogen. Hierbei wird es strikt verlangt, daß der jeweils eingesetzte Weichmacher, demzufolge das bevorzugt herangezogene Triacetin, Wasser weitestgehend ausschließt. Daher wird von den Lieferanten stets der Wassergehalt angegeben, der unter 0,1 Gew.-% liegen soll. Der Höchstwert von 0,1 Gew.-% Wasser im handelsüblichen Triacetin garantiert dessen länger- fristige Lagerung ohne Zersetzung. Andernfalls entsteht durch Hydrolyse Essigsäure. Die Prüfung auf den Wassergehalt ist neben der sensorischen Prüfung die einzige, die in der Tabakindustrie bei Anwendung der Weichmacher vorgenommen wird.
Im Ergebnis sind die derzeitigen Vorschläge des Standes der Technik zur Herstellung ausgehärteter Filterstäbe aus Filter-Tow-Streifen aus Celluloseacetat nicht befriedigend. So wäre eine schnellere Aushärtung wünschenswert, ohne daß sich das hergestellte Produkt physikalisch undd sensorisch verschlechtert. Demzufolge ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, hier eine Verbesserung vorzuschlagen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Auftragen eines Weichmachers auf einen Filter Tow-Streifen aus Celluloseacetat im Rahmen der Herstellung gehärteter Filterstäbe in der Zigarettenindustrie dadurch gelöst, daß ein wasserhaltiger Weichmacher aufgetragen wird.
Es wurde demzufolge erfindungsgemäß überraschenderweise gefunden, daß entgegen der strikten Forderung des Standes der Technik mit Vorteil ein wasserhaltiger Weichmacher für den bezeichneten Zweck eingesetzt werden kann, wobei der Wassergehalt vorzugsweise mindestens etwa 0,5 Gew.-% beträgt und vorzugsweise maximal bis zum Sättigungsgrund geht. Bei dem bevorzugt herangezogenen Triacetin liegt der Wassergehalt vorzugsweise zwischen etwa 1 und 4 Gew.-%. Allerdings lassen sich noch vorteilhafte Ergebnisse erzielen, wenn Sättigung mit etwa 5 Gew.-% vorliegt und dieser Wert sogar überschritten wird, beispielsweise bei mehr als 6,5 % liegt. Hier kann eine Entmischung auftreten. In diesem Fall ist es zweckmäßig und vorteilhaft, das Wasser dem vom Lieferanten erhaltenen wasserfreien Triacetin in einem Hochgeschwindigkeitsmischer zuzumischen, so daß eine möglichst feinteilige Emulsion entsteht. Hierbei werden zweckmäßigerweise kleine Mengen an Emulgatoren, insbesondere Polysorbate und Sorbitanester (Tween® und Span® von ICI), herangezogen.
Vorzugsweise wird so vorgegangen, daß der jeweilige Weichmacher, insbesondere das vorzugsweise eingesetzte handelsübliche Triacetin, in einem üblichen großen Vorratsbehälter gelagert wird. Von diesem wird der Weichmacher in einen gesonderten Dosierbehälter abgezogen, in den Wasser in der gewünschten Menge eindosiert wird. Zweckmäßigerweise erfolgt dann, wenn der Sättigungspunkt überschritten und eine Emulsion mit fein dispergier- tem Wasseranteil hergestellt werden soll, dies unter starkem Rühren mit einem Hochgeschwindigkeitsmischer. Der wasserhaltige Weichmacher wird dann zur ein- oder beizeitigen Beaufschlagung des Filter Tow-Streifens abgeführt. Der beidseitige Auftrag gilt als bevorzugt. Nicht vom Filter Tow-Streifen aufgenommer wasserhaltiger Weichmacher läuft unter der Wirkung der Schwerkraft aus dem Auftragssystem ab und wird zweckmäßigerweise in den gesonderten Dosierbehälter zurückgeführt. Demzufolge ist das hier dargestellte System eine vorteilhafte Weiterbildung des Standes der Technik, wie er beispielsweise in der DE-A- 28 14 681 beschrieben wird.
Bei der Art des Auftrags des wasserhaltigen Weichmachers auf den Filter-Tow-Streifen unterliegt die vorliegende Erfindung keinen wesentlichen Einschränkungen, wenngleich das Bürstenauftragsverfahren bevorzugt ist. Auf die verschiedenen Auftragsverfahren gehen insbesondere die eingangs bezeichneten Druckschriften ein. Auch bezuglich der Wahl des Temperaturrahmens, bei dem der Auftrag des wasserhaltigen Weichmachers auf den Filter- Tow-Streifen erfolgt, ist nicht kritisch. Bei dem Einsatz wasserhaltigen Triacetins wird ein Temperaturbereich von etwa 30° bis 60°C, insbesondere 40° bis 50°C, bevorzugt. In diesem Temperaturrahmen erfolgt zusätzlich ein vorteilhaftes Anlosen des besprühten Filter Tow- Materials Eine zu hohe Temperatur wurde zu unerwünschten Effekten fuhren, so beispielsweise zu einer Zerstörung des bevorzugt eingesetzten Triacetins durch Hydrolyse Darüber hinaus würden andere Großen, wie beispielsweise die Stabilität der jeweils verwendeten Leime etc , ungunstig beeinflußt
Im Ergebnis wurde erfindungsgemaß überraschenderweise gefunden, daß wasserhaltige Weichmacher, insbesondere wasserhaltiges Triacetin, in dem eingangs bezeichneten Verfahren eingesetzt werden können, wobei sich ein Wassergehalt von etwa mindestens 0,5 Gew - % im Hinblick auf die Hartekinetik vorteilhaft auswirkt, ohne daß Störungen hervorgerufen werden Vielmehr stellen sich m verschiedener Hinsicht Verbesserungen ein Da sich der Feuchtegehalt des Filterstabs nach der Endlagerung auf die jeweilige Gleichgewichtsfeuchte des Systems Cellulsoseacetat-Triacetin-Wasser einstellt, unterscheiden sich die erfindungsgemäß hergestellten Filterstabe nicht von traditionell gefertigten. Sie weisen eine identische Endharte auf. Auch sensorisch zeigen die aus diesen Filterstaben hergestellten Zigaretten keine Unterschiede zu den bekannten Zigaretten. Zusatzlich besteht zur weiteren Beschleunigung der Hartekinetik die Möglichkeit, die Verfahrenserzeugnisse bei erhöhten Temperaturen und erhöhter Luftfeuchtigkeit und damit bei indirektem Eintrag von Feuchtigkeit zu lagern. Ferner kann sich eine schonende Behandlung mit Mikrowellen anschließen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen noch naher erläutert:
Vergleichsbeispiel
Auf einer KDF-AF3 -Anlage der Firma Hauni, Hamburg, wurde ein Filter Tow-Streifen der Spezifikation 3,OY35 mit einem Filamenttiter von 3,33 dtex und einem Gesamtfilter von 38890 dtex verarbeitet. Der Zugwiderstand des Filterstabes betrug 355 daPa bei einer Filterlänge von 126 mm und einem Durchmesser von 7,8 mm. Die obige Anlage der Firma Hauni, Hamburg, ist mit einer Doppelbürstenbesprühung, ähnlich der nach der DE-A 28 14 681, ausgerüstet. Es wurde ein Triacetingehalt von 8,0 Gew.-%, bezogen auf das Fasereinsatzgewicht, angestrebt. Als Triacetin wurde ein Produkt der Firma Henkel mit einer spezifizierten Reinheit von 99,9% verwendet. Nach jeweils 20 Min., lh, 2h, 4h und 24 h wurde die Härte nach der Borgwaldt-Meßmethode bestimmt. Die Werte der Borgwaldt-Härte (BH) dieser Meßreihe sind in der Tabelle 1 unter "Versuchsbeispiel" erfaßt und in der nachfolgenden Figur 1 graphisch dargestellt.
Beispiel 1 (Erfindung
Es wurde das Verfahren nach vorstehendem Vergleichsbeispiel wiederholt. Allerdings wurde im Unterschied hierzu Triacetin 4 Gew.-% Wasser in einer Dosiereinrichtung mit Mischeinheit zugefügt. Aus dieser Dosiereinrichtung wurde das wäßrige Triacetin auf den Filter Tow-Streifen gesprüht.
Tabelle 1