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Beschreibung
Verfahren ZUM Erfassen der von Mindestens zwei räualich getrennten Stellen eines Verbrennungsprozesses ausgehenden Strahlung und Regeln des Verbrennungsvorganges in Abhängigkeit von der erfaßten Strahlung und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen der von mindestens zwei räumlich getrennten Stellen eines Verbrennungsprozesses ausgehenden StrahLung und RegeLn des Verbrennungsvorganges in Abhängigkeit von der erfaßten Strah Lung.
Wie aus der DE-PS 35 08 253 hervorgeht,, ist die Flammenüberwachung der einzelnen Flammen unabdingbar bei Betrieb von industrieeLLen GroßfeuerungsanLagen, insbesondere Kesseln mit Staubbefeuerung durch fossile Brennstoffe. Dabei besteht das Problem, daß einerseits jede Flamme für sich mit einem Flammenwächter auszustatten ist, andererseits die Wandungen des Brennraumes nach einiger Betriebszeit selbst stark strahlen.
Neben den Staubfeuerungen nehmen die Rostfeuerungen an Bedeutung zu, da sie insbesondere zur Verbrennung ' von Hüll geeignet sind. Bei derartigen Feuerungen beschränken sich die Feuerungs LeistungsregeLungen bei ihrem Eingriff in die
Feuerung auf die Zuweisung der üblicherweise von unten dem Rost zugeführten Pri är Luft, der oberhalb des Rostes zugeführten Sekundärluft und der Fördergeschwindigkeit des Zutei lers, mit dem der MÜLL dem Rost zugeführt wird, und der Fördergeschwindigkeit auf einzelnen Rostzonen, wenn eine solche unterschiedliche Fördergeschwindigkeit vorgesehen ist. Dabei ist es üblich, die Primärluft in Förderrichtung des Rostes gesehen in einzelne Sektionen zuzugeben, und zwar je nach den Bedürfnissen des erreichten Verbrennungsfortschrittes. Dies wird bislang jedoch nur durch Handei nste l Lungen vorgenommen, da noch keine automatisch erfaßbaren Bewertungskriterien für den Verbrennungsfortschritt in den einzelnen Rostzonen bekannt si nd.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Verbrennungsüberwachung anzugeben, das automatisch erfaßbare Bewertungskriterien für den Verbrennungsfortschritt erzeugt und eine Automatisierung der Regelung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Erfassung der Strahlung einer Verbrennung auf einem Rost die im wesentlichen von einzelnen Verbrennungsrostzonen des Rostes ausgehende Strahlung erfaßt und in Abhängigkeit von der erfaßten Strahlung die einzelnen Verbrennungszonen zugeführte Primärluft und/oder die
Transportgeschwindigkeit des Brennstoffes in einzelnen Zonen geregelt wird.
Durch den Einsatz eines thermographischen Verfahrens ist es möglich, die Temperatur des auf dem Rost gebildeten Gutbettes flächig zu erfassen, d. h. einen zwei di mensi ona Len Te peraturver Lauf in einzelnen Rostzonen abzubilden und somit in Abhängigkeit von dem erfaßten Temperaturbi ld die einzelnen Verbrennungszonen zugeführte Primärluft und/oder die Transportgeschwindigkeit des
Brennstoffes in einzelnen Zonen zu regeln. •-
Die Zoneneintei Lung kann nicht nur in Förde ri chtung, sondern auch quer zur Förderri chtung erfolgen. Der' für die einzelnen Zonen erfaßte Temperaturver Lauf wi rd m t einem vorgegebenen Temperaturver Lauf verglichen und zur Bi ldung der entsprechenden Regelsignale verwendet. Mit Hi lfe der zonenweisen Regelung der Luftvertei lung und/oder des Brennstofft ransportes wird eine Verbesserung des Verbrennungsablaufes auf dem Rost (Ausbrand) eine Minimierung der Schadstoffemission und eine Absenkung des Luft Überschusses erreicht, der nach herrschender Meinung auch zu einer Absenkung der Dioxin-Bi ldung bei de Verbrennung von MÜLL führen muß.
Zu den im Falle der vorliegenden Anmeldung in Betracht gezogenen Rosten gehören insbesondere die einbahnigen oder mehrbahnigen Vorschubroste, bei denen in jeder Rostbahn feststehende und bewegliche Roststäbe abwechseLn. Die Zonenuntertei Lung wird hier durch unterschiedliche Primär Luftzufuhr erreicht. Weiterhin gehören hierzu die ein- oder mehrbahnigen Stufen-Vorschubroste, bei denen die Rostabstufungen ein Umstürzen und Aufbrechen der Brennstoffschi cht bewirken und bei denen jedes Rostelement eine Rostzone bestimmt, in der die Primärluft dem' jewei ligen Abbrandfortschritt angepaßt werden kann. Eine derartige Zonenauftei lung ohne Abstufung wird auch bej den sogenannten Ausbrennrosten verwirklicht.
Die Erfindung läßt sich aber auch bei Wanderrosten,* Walzenrosten, Rückschubrosten, Gegenlaufüberschubrosten und den Schütte Lrosten einsetzen. Bei den Wanderrosten mit einer umlaufenden Fördereinrichtung kann die Vorschubgeschwindigkeit für alle Zonen zwar nur gemeinsam geregelt werden, jedoch ist eine zonenweise Pri ärLuftzufuhr möglich.
Die Erfindung richtet sich auch auf eine Vorrichtung zum Erfassen der von mindestens zwei räumlich getrennten Stellen eines Verbrennungsvorganges ausgehenden Strahlung mittels einer Detektoreinrichtung, mit einer der Detektoreinrichtung nachgescha Lteten Auswerteeinrichtung und der Auswerteeinrichtung nachges cha Lteten Stelleinrichtungen zur Beeinflussung des Verbrennungsvorganges.
Die Erfindung hat sich weiterhin die Aufgabe gestellt, diese Vorrichtung für den Einsatz an einem Verbrennungsrost geeignet zu machen und die Verbrennung auf dem Rost zu verbessern.
Es ist daher erfindungsgemäß vorgesehen, daß bei einem Verbrennungsrost mit einer Vielzahl von Rostzonen die Detektoreinrichtung die der Gutbettemperatur entsprechende Strahlung einzelner Rostzonen erfaßt und den einzelnen Rostzonen getrennt verstellbare Stelleinrichtungen für die Zufuhr von Primärluft und/oder für die
Fördergeschwindigkeit des Brennstoffes im Gutbett durch einzelne Rostzonen zugeordnet sind.
Hierbei kann vorzugsweise die Detektoreinrichtung mindestens eine Thermographi e- bzw. Infrarot-Kamera aufweisen, die gleichzeitig die StrahLung mehrerer Rostzonen erfaßt.
Mit einer Thermographie-Kamera kann das Gutbett , großflächig erfaßt werden und mit der Kamera nachgeschalteten Auswerteeinrichtungen können dem Gutbett zuzuordnende Isothermen bestimmt werden, die entweder auf einzelne Zonen beschränkt sind oder mehrere Zonen übergrei fen.
In bevorzugter Weise werden zwei Infrarot-Kameras vorgesehen, die jewei ls einer Seitenwand des Feuerraumes
zugeordnet sind und dieselbe Gutbettoberfläche erfassen. Hierdurch ist eine Redundanz und damit Sicherheit der Regelung gegeben.
Anstelle der das Bett großflächig erfassenden Thermographi e-Kamera ist es auch möglich, daß die Detektoreinrichtung eine Vielzahl von Einzeldetektoren umfaßt, die gruppenweise einzelnen Rostzonen und bestimmten Gutbettemperaturbereichen bzw. -temperaturen zugeordnet sind. Hierbei sind die Detektoren vorzugsweise quer zur Förderri chtung des Rostes angeordnet.
ALs Ei nze Ldetektoren kommen Photodioden, P rodetektoren und Thermoelemente in Frage.
Die Erfindung soll nun anhand der beigefügten Figuren näher erläutert werden:
FIG. 1 zeigt einen schematischen Schnitt durch einen
Stufenvorschubrost mit fünf aufei nander' folgenden Rostzonen,
FIG. 2 einen Blick auf die Rostzonen mit zwei seitlich angeordneten Thermographi e-Kameras mit einer für die Verbrennung ungünstigen Isothermenverteilung,
FIG. 3 eine Ansicht vergleichbar FIG. 2 mit einer für die Verbrennung optimalen Isothermenvertei Lung und
FIG. 4 eine Aufsicht vergleichbar FIG. 2 und4 3 jedoch ohne Thermographi e-Kamera, sondern mit gruppenweiser Anordnung von Einzeldetektoren.
Die FIG. 1 zeigt eine Feuerung 1 mit einem Stufenvorschubrost 2, wie er in dem Prospekt "Verbrennungstechnik - Vorschubrost" (P 8303-05-13/1 IDG) der Anmelderin beschrieben ist.
Der Vorschubrost 2 weist fünf Verbrennungszonen A, B, C, D und E auf, wobei die Zonen B und C bzw. D und E durch eine Stufe 3 bzw. 4 voneinander getrennt sind. In der FIG. 1 ist schematisch dargestellt, daß die beweglichen Roststäbe der einzelnen Zonen A - E jeweils einem Rostsch Li tten 5 zugeordnet sind.
Die Rostschlitten A5 - E5 sind über schematisch dargestellte Hydraulikantriebe A6 - E6 hin und her verschi ebbar .
Das Brenngut, insbesondere MÜLL, wird über einen Trichter 7 und einen ebenfalls hydraulisch betätigbaren Zuteiler 8 dem Rost 2 aufgegeben, und zwar auf die Zutei lzone 8".
Der Zuteilzone 8' und den Verbrennungszonen A - E mit beweglichen Roststäben sind jewei ls Unterwindzonen 9 bzw. A9 - E9 zugeordnet, denen über eine Leitung 10 primäre Verbrennungs luft über Regelklappen 9' und A12 - E12 zugeführt werden kann. Den vom Verbrennungsrost 2 aufsteigenden Rauchgasen kann noch über eine Leitung 12 und Regelklappen 12' und 12" Sekundärluft über mehrere Düsen 13 zugeführt werden.
In den Seitenwänden 14a bzw. 14b des Feuerraumes sind zwei Thermographi e-Kameras 15a bzw. 15b so angeordnet, daß sie im wesentlichen die gesamte rechteckige Fläche der Zonen B, C und D messend überdecken. Dies kann mit einer nicht dargestellten, aber auf dem Fachgebiet üblichen Abbildungs- und Fokussi erungsopti k erreicht werden.
Ausgangssei ti g sind die beiden Thermographie-Kameras 15 mit einer Auswerteschaltung 16 verbunden, der - wie durch den Pfei l S schematisch dargestellt - der gewünschte Temperaturverlauf im Gebiet der drei überwachten Zonen B, C, und D vorgegeben wird. Die Überwachung kann auch auf die anderen Zonen ausgedehnt werden oder auf zwei
benachbarte oder getrennte Zonen beschränkt werden; dies hängt vom gewünschten überwachungs- und Rege lungsgrad ab.
Ausgangssei ti g ist die Auswerteschaltung 16 mit den Antrieben A6 - E6 für den Vorschub und den Klappen A12 - E12 für die Pri märluftzufuh r verbunden. Es ist auch möglich, daß die Auswerteschaltung auch noch die Klappe 9* für die Primär luftzone 9, die Klappe 10' für die Gesamtprimär luftmenge, den Antrieb des Zutei lers 8 und die KLappen 12* und 12" für die SekundärLuft ansteuert.
Falls es für die Regelung sinnvoll erscheint, können auch die Meßsignale der in der FIG. 1 dargestellten Durchflußmengen Meßeinrichtungen 17 der Auswerteschaltung 16 aufgescha Ltet werden.
Bei der FIG. 2 ist ein Verbrennungsverlauf längs und quer zur Vors chubri chtung VS des Rostes dargestellt, der nicht zu einer optimalen Verbrennung führt. Der Temperaturbereich mit der hier angenommen höchsten Verbrennungstemperatur liegt zu weit vorne, d. h. im wesentlichen im Bereich der Zone B, und im Bereich" der Zone D befindet sich ein Bereich zwar niedrigerer Temperatur als im heißen Bereich, jedoch sollte Hier bereits eine niedrigere Temperatur erreicht werden. Die
Verbrennung ist somit langgestreckt.
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Die Thermographie-Kameras 15 erfassen die zwei di ensi ona le Strahlungsvertei lung im Bereich der Zonen B - D und die Auswertescha Ltung vergleicht die daraus resultierenden Isothermen gemäß FIG. 2 mit den vorgegebenen Soll-Isothermen, wie sie in der FIG. 3 dargestellt sind.
Durch entsprechende Betätigung einiger oder aller Antriebsaggregate A6 - E6 für die Rostzonen, gegebenenfalls auch des Zuteilers 8, und eine
entsprechende Verstellung der Primärluftzufuh r für die Verbrennungszonen und gegebenenfalls die Zutei lzone 8 kann erreicht werden, daß die Verbrennung im wesentlichen den in der FIG. 3 dargestellten Isothermenverlauf zeigt, d. h. ■ der Verbrennungsvorgang, der zur höchsten Isotherme 1200 C führt, wird auf die Zone C geschoben. Gleichzeitig wird der zweite Bereich höherer Temperatur in der Zone D abgebaut. Dies alles führt zu einer optimalen Verbrennung.
Bei der Ausführungsform gemäß FIG. 4 kommt keine Thermographi e-Kame ra zum Einsatz, sondern den Zonen B, C und D sind gruppenweise angeordnete Einzeldetektoren zugeordnet, von denen jeder ein Ausgangssignal abgibt, wenn in seinem Blickfeld eine vorgegebene Temperatur bzw. ein vorgegebener Temperaturbereich herrscht.
Der Rost ist dreibahnig ausgebildet, d. h. in den einzelnen Zonen sind quer zur Vorschubrichtung Teilzonen ausgebildet, z. B. BI, BII und BIII. Diesen Teilzonen können getrennte Vorschubeinrichtungen und/oder getrennte Pri mär luftzuführungen zugeordnet sein. Jeder der Teilzonen ist eine Detektorbaugruppe 17 mit Einzeldetektoren 17a, 17b, 17c und 17d zugeordnet, die jewei ls einen getrennten Temperturberei ch erfassen.
Bei dieser Ausführungsform ist gegenüber der Verwendung einr Thermographi e-Kamera bereits eine gewisse Digitalisierung der den Temperaturen entsprechenden Signale erreicht, so daß die Auswerteschaltung 16 wesentlich vereinfacht werden kann. Im übrigen sind solche gruppenweisen Anordnungen von Detektoren auch bi lliger als Thermographie-Kameras. Selbstverständlich kann die Auswerteschaltung, die einer Thermographi e-Kame ra nachgeschaltet ist, so ausgelegt sein, daß bei der Auswertung einzelne Bahnen berücksichtigt werden. Der ganzen Baugruppe 17 oder den einzelnen Elementen kann eine entsprechend ausgelegte Fokussierungsoptik zugeordnet
werden, so daß die einzelnen Teilzonen z. B. BI, BII und BIII im erforderlichen Ausmaße überdeckt werden, wie dies in FIG. 4 skizziert ist.
In den Figuren ist eine vollständige Überdeckung der rechteckigen Zonen bzw. Bahnen dargestellt. Es ist aber durchaus denkbar, daß das angestrebte Ziel einer verbesserten Regelung auch bei einer Teilabde ung, z. B. einer elliptischen oder kreisförmigen Abdeckung der rechteckigen Zonen bzw. Bahnen erreicht wird.
(Hierzu 4 Blatt Zeichnungen)