Beschreibung
Routingverfahren für ein Bluetooth—Scatternetz
Die Erfindung betrifft ein Routing-Verfahren in einem Blue- tooth-Scatternetz, welches mehrere Master-Knoten und Slave- Knoten umfasst, wobei mindestens ein Knoten als Brücken- Knoten fungiert. Weiterhin betrifft die Erfindung einen Kno¬ ten für ein Bluetooth—Scatternetz zur Durchführung des Ver¬ fahrens.
In Funkkommunikationssystemen werden Nachrichten mit bei¬ spielsweise Sprachinformationen, Bildinformation, Videoinfor¬ mation, SMS (Short Message Service), MMS (Multimedia Messa¬ ging Service) oder anderen Daten mit Hilfe von elektromagne¬ tischen Wellen über eine Funkschnittstelle zwischen sendendem und empfangendem Knoten übertragen. Bei den Knoten kann es sich hierbei je nach konkreter Ausgestaltung des Funkkommuni¬ kationssystems um verschiedenartige teilnehmerseitige Ξndge- räte oder netzseitige Funkeinrichtungen wie Basisstationen handeln. In einem Mobilfunkkommunikationssystem handelt es sich bei zumindest einem Teil der teilnehmerseitigen Endgerä¬ te um mobile Endgeräte. Das Abstrahlen der elektromagneti¬ schen Wellen erfolgt mit Trägerfrequenzen, die in dem für das jeweilige System vorgesehenen Frequenzband liegen.
Bluetooth bezeichnet ein von den Initiatoren Ericsson, IBM, Intel, Nokia und Toshiba im Jahre 1999 präsentiertes Funkkom¬ munikationssystem für den Nahbereich (Nahbereichsfunksystem) , mit dem eine Vielzahl mobiler Endgeräte ohne Kabel miteinan¬ der verbunden werden können. Bei den Endgeräten kann es sich z.B. um Mobiltelefone, Laptops oder Handheld PCs, Drucker, Headsets, digitale Kameras oder Fotoapparate, oder auch Ein¬ gabegeräte, wie z.B. eine Maus, handeln. Die funktechnische Übertragung erfolgt bei Bluetooth im Spektrum des weltweit frei verfügbaren 2,4 GHz ISM-Bandes (ISM: Industrial, Scien- tific and Medical) mit einer maximalen Sendeleistung von 100
mW. Die Reichweite der Funkübertragung, welche keine Sicht- verbindung zwischen sendendem und empfangendem Knoten ver¬ langt, beträgt ca. 10 m und kann durch Erhöhung der Sende¬ leistung auf ca. 100 m erweitert werden. Das Basisbandproto¬ koll der Bluetooth-Geräte arbeitet mit einer Kombination von Paketvermittlung (Packet Switching) , Frequenzsprungverfahren (Frequency Hopping, FH) und Fehlerkorrektur. Hierdurch wird eine stabile und fehlertolerante Übertragung zwischen den kommunizierenden Knoten erreicht.
Die Bluetooth-Spezifikation gestattet gleichzeitig bis zu sieben Übertragungen zu anderen Endgeräten, die in so genann¬ ten Piconetzen über temporär aktivierte Verbindungen mitein¬ ander kommunizieren. Die einzelnen Geräte können außerdem Be¬ standteil mehrerer Piconetze sein, so dass diese wiederum zu einem sogenannten Scatternetz verbunden sind. Innerhalb eines Piconetzes existiert jeweils ein Knoten, welcher die Funktion des Master—Knotens wahrnimmt. Die übrigen Geräte des Piconet¬ zes agieren als Slave-Knoten. Sie werden von dem Master- Knoten kontrolliert und benutzen dessen Übertragungstakt und Sprungsequenz. Die Kommunikation innerhalb eines Scatternet- zes über Piconetzgrenzen hinweg erfolgt über Brücken-Knoten, welche somit mehreren Piconetzen angehören. Bei den Brücken— knoten kann es sich um so genannte „Slave—Slave—Bridges", die in beiden Piconetzen als Slave-Knoten agieren, oder um so ge¬ nannte „Master-Slave-Bridges", welche in einem Piconetz als Slave-Knoten und in einem anderen Piconetz als Master-Knoten agieren, handeln.
Innerhalb eines Piconetzes ist aufgrund der bekannten Adres¬ sen der Slave-Knoten und des Vorhandenseins des Master- Knotens kein Routing-Verfahren, d.h. kein Verfahren zur Er¬ mittlung eines Pfades zwischen zwei Knoten, notwendig. Für eine Kommunikation zwischen zwei Knoten, welche verschiedenen Piconetzen angehören, muss jedoch ein Routing—Verfahren durchgeführt werden. Zu berücksichtigen ist bei einem Routing
innerhalb eines Bluetooth-Scatternetzes insbesondere die sternförmige Architektur der einzelnen Piconetze.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein effizientes Routing-Verfahren in einem Bluetooth-Scatternetz aufzuzeigen. Weiterhin soll ein Knoten eines Bluetooth—Scatternetzes zur Durchführung des Verfahrens vorgestellt werden.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 und durch einen Knoten mit den Merkmalen eines nebengeordneten Anspruchs gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegens¬ tand von Unteransprüchen.
Bei dem erfindungsgemäßen Routing-Verfahren in einem Blue¬ tooth-Scatternetz sind die Knoten des Bluetooth-Scatternetzes hinsichtlich ihrer Funktion beim Routing in einen ersten und einen zweiten Typ von Knoten eingeteilt. Das Bluetooth- Scatternetz umfasst mehrere Master—Knoten und mehrere Slave- Knoten, wobei mindestens ein Knoten als Brücken-Knoten fun¬ giert. Die Knoten des ersten Typs bestehen aus den Master- Knoten und dem oder den Brücken-Knoten, während die Knoten des zweiten Typs aus dem oder den restlichen Slave—Knoten des Bluetooth-Scatternetzes bestehen. Durch Knoten des ersten Typs werden Routing-Nachrichten per Broadcast an die jeweils benachbarten Knoten des ersten Typs unter Verwendung des BNEP-Protokolls gesendet.
Das Bluetooth—Scatternetz besteht aus einer Mehrzahl von Bluetooth—Piconetzen, welche über Brücken—Knoten verbunden sind. Ein mehrere Piconetze verbindender Brücken-Knoten kann in den Piconetzen als Master-Knoten oder auch als Slave- Knoten fungieren. Im Rahmen des Routing, d.h. der Pfadermitt¬ lung zwischen zwei Knoten des Scatternetzes, werden Routing- Nachrichten versendet. Zumindest ein Teil der Routing- Nachrichten wird von Knoten des ersten Typs per Broadcast
versendet, wobei hierfür das BNΞP-Protokoll (BNEP: Bluetooth Network Encapsulation Protocol) zum Einsatz kommt, welches z.B. in Bluetooth Special Interest Group: „Bluetooth Network Encapsulation Protocol (BNEP) Specification", Specification of the Bluetooth System, Version 0.95, May 6, 2001 beschrie¬ ben ist.
Vorzugsweise setzen im Rahmen des Routing ausschließlich Kno¬ ten des ersten Typs das BNEP-Protokoll zur Versendung von Broadcast-Nachrichten ein, nicht die Knoten des zweiten Typs. Mit Hilfe des BNEP-Protokolls senden Knoten des ersten Typs Routing-Nachrichten an die ihnen jeweils benachbarten Knoten des ersten Typs. Knoten sind dann benachbart, wenn ein direk¬ ter Funkkontakt zwischen ihnen möglich ist. Auf diese Weise können Routing-Nachrichten von Master-Knoten zu Brücken- Knoten gesendet werden, wobei sich bei den Brücken-Knoten so¬ wohl um Master-Knoten als auch um Slave—Knoten handeln kann. Auch von Brücken—Knoten zu Master—Knoten, oder, wenn es sich bei einem Brücken—Knoten um einen Master-Knoten handelt, von einem Brücken—Knoten zu einem anderen Brücken-Knoten können auf diese Weise Routing-Nachrichten versendet werden. Die Versendung von Broadcast-Nachrichten in einem Bluetooth-Netz wird durch BNEP möglich gemacht. Dadurch, dass im Rahmen des Routing innerhalb eines Bluetooth—Scatternetzes Nachrichten per Broadcast versendet werden, ist ein rascher und somit ef¬ fizienter Ablauf des Routing-Verfahrens möglich. Die Verwen¬ dung von Broadcast—Nachrichten beim Routing in Bluetooth— Scatternetzen ermöglich die Implementierung verschiedenster Routing-Verfahren, welche Broadcast—Nachrichten verwenden.
In Weiterbildung der Erfindung führen Knoten des ersten Typs zumindest einen Teil der Knoten des zweiten Typs betreffenden Schritte des Routing-Verfahrens in Vertretung der jeweiligen Knoten des zweiten Typs durch. Es ist möglich, dass alle be¬ stimmte Knoten des zweiten Typs betreffende Routing—Schritte von Knoten des ersten Typs durchgeführt werden, so dass diese Knoten des zweiten Typs an dem Routing-Verfahren nicht aktiv
beteiligt sind. Dies kann für alle oder auch nur einen Teil der Knoten des zweiten Typs gelten. So ist es auch möglich, dass manche Slave-Knoten alle sie betreffenden Schritte des Routing-Verfahrens selber übernehmen. Die Übernahme von Rou¬ ting-Verfahrensschritten der Knoten des zweiten Typs durch Knoten des ersten Typs hat den Vorteil, dass Routingalgo— rithmen, welche üblicherweise nicht in Bluetooth—Knoten imp¬ lementiert sind, nur in einer begrenzten Anzahl an Bluetooth- Knoten implementiert werden müssen, welche zu den Knoten des ersten Typs gehören. Die restlichen Slave—Knoten müssen die jeweiligen Routing-Protokolle bzw. -Algorithmen nicht beherr¬ schen.
Einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung gemäß wird in Bezug auf die zwischen den Knoten des ersten Typs versendeten Routing-Nachrichten ein in einem WLAN IEEE 802.11 System ein¬ setzbares Routing-Verfahren durchgeführt. Hierdurch können aus anderen Systemen an sich bekannte Routing-Verfahren in einem Bluetooth-Scatternetz eingesetzt werden. Somit müssen zum Routing in Bluetooth-Scatternetzen keine neuen Routing- Protokolle erstellt werden, sondern bereits vorhandene können implementiert werden. Bei in einem WLAN IEEE 802.11 System einsetzbaren Routing-Verfahren kann es sich z.B. um ein AODV- (Adhoc on Demand Distance Vector Routing) , oder ein DSR- (Dy¬ namic Source Routing) , oder ein TORA— (Temporally-Ordered Routing Algorithm) , oder ein OLSR- (Optimized Link State Rou¬ ting Protocol) , oder ein TBRPF- (Topology Broadcast Based on Reverse-Path Forwarding) Verfahren handeln.
Vorteilhaft ist es, wenn durch die Versendung von Routing- Nachrichten per Broadcast durch Knoten des ersten Typs unter Verwendung des BNEP-Protokolls Nachbarschaftsbeziehungen zwi¬ schen den Knoten des ersten Typs ermittelt werden. Nach der Ermittlung von Nachbarschaftsbeziehungen können dann Routing- Nachrichten per Unicast zwischen Knoten des ersten Typs ver¬ sendet werden.
In Ausgestaltung der Erfindung verwenden Knoten des ersten Typs eine Protokollschicht, welche zwischen einer Bluetooth¬ spezifischen und einer Routing-Verfahrens-spezifischen Proto¬ kollschicht liegt. Diese Protokollschicht ermöglicht die Um¬ setzung und Durchführung des jeweiligen Routing—Verfahrens durch einen Bluetooth—Knoten.
Der erfindungsgemäße Knoten für ein Bluetooth-Scatternet weist Mittel auf zum Versenden von Routing-Nachrichten per Broadcast an die ihm benachbarten Master-Knoten und Brücken- Knoten unter Verwendung des BNEP-Protokolls im Rahmen eines Routing-Verfahrens. Bei dem erfindungsgemäßen Knoten kann es sich um einen Master-Knoten oder einen als Brücken-Knoten fungierenden Slave—Knoten handeln. Handelt es sich um einen Master-Knoten, so ist es auch möglich, dass er als Brücken- Knoten fungiert.
Der erfindungsgemäße Knoten eignet sich insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei dies auch auf die Ausgestaltungen und Weiterbildungen zutrifft. Hierzu kann er weitere geeignete Mittel aufweisen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei¬ spiels näher erläutert . Dabei zeigen
Figur 1: ein Bluetooth-Scatternetz,
Figur 2: einen Teil eines Protokollstapels.
Figur 1 zeigt ein aus zwei Bluetooth—Piconetzen bestehendes Bluetooth-Scatternetz. Das erste Piconetz besteht aus dem Master-Knoten Ml und den vier Slave-Knoten Sil, S12, S13 und B, während das zweite Piconetz aus dem Master-Knoten M2 und den drei Slave-Knoten S21, S22 und B besteht. Der Knoten B gehört beiden Piconetzen als Slave-Knoten an und fungiert so¬ mit als Brücken-Knoten zwischen den beiden Piconetzen. Die Funktion eines Brücken-Knotens kann im allgemeinen auch von
einem Knoten, welcher in einem Piconetz als Master-Knoten und in einem anderen Piconetz als Slave—Knoten fungiert, wahrge¬ nommen werden.
Aufgrund der sternförmigen Architektur der Piconetze ist in¬ nerhalb eines Piconetzes kein Routing nötig. Die Kommunikati¬ on zwischen zwei Slave-Knoten des gleichen Piconetzes erfolgt über den Master-Knoten. Für eine Kommunikation zwischen zwei Knoten verschiedener Piconetze jedoch ist die Durchführung eines Routing, d.h. eines Verfahrens zur Ermittlung eines ü— ber einen oder mehrere Knoten verlaufenden Pfades zwischen diesen beiden Knoten, nötig.
ErfindungsgemäJi werden die Knoten des Bluetooth-Scatternetzes für das Routing in zwei Typen bzw. Kategorien eingeteilt: Knoten des ersten Typs sind für das Routing sichtbar, zum ersten Typ gehören alle Master-Knoten und alle Brücken-Knoten des Bluetooth—Scatternetzes; Knoten des zweiten Typs sind für das Routing nicht sichtbar, zum zweiten Typ gehören alle Sla¬ ve-Knoten, welche nicht als Brücken—Knoten fungieren.
Zur Durchführung des Routing existiert für die Knoten des ersten Typs ein Protokollstapel, von dem ein Teil in Figur 2 dargestellt ist. Die Schicht BLUETOOTH BNEP ermöglicht die Kommunikation mittels IP über Bluetooth, wie es in dem Stan¬ dard IEEE 802.15.1 spezifiziert ist. Die Verwendung des BNEP- Protokolls ermöglicht die Versendung von Nachrichten inner¬ halb von Bluetooth—Netzen per Broadcast. Die Schicht MANET ROUTING beinhaltet eines oder mehrere Routing-Protokolle, welche von MANETs (MANET: Mobiles Adhoc Netzwerk) bekannt sind. Beispiele sind die IETF (IETF: Internet Engineering Task Force) Routing-Protokolle AODV oder DSR. Diese Protokol¬ le sind hautsächlich für den Einsatz in WLAN 802.11 Systemen konzipiert. Während bei WLAN 802.11 Systemen der Kanalzugriff über CSMA/CA (Carrier Sense Multiple Access/Collision Avoi- dance) abläuft, ist der Zugriff innerhalb eines Bluetooth— Piconetzes TDMA-basiert und wird von dem jeweiligen Master-
Knoten organisiert. Die Verwendung eines an sich bekannten Ad-hoc-Routing—Protokolls ohne Berücksichtigung der besonde¬ ren Verhältnisse innerhalb eines Bluetooth-Piconetzes ist aufgrund der unterschiedlichen Architekturen und Medien¬ zugriffsverfahren des Bluetooth-Netzes im Vergleich zu einem WLAN 802.11 System nicht sinnvoll.
Erfindungsgemäß wird auf den Knoten des ersten Typs eine Schicht ZWISCHENSCHICHT zwischen den Schichten BLUETOOTH BNEP und MANET ROUTING realisiert, welche die folgenden Funktionen aufweist:
• Weiterleiten einer Routing—Nachricht des IP-Broadcastes über mehrere Piconetze hinweg:
Handelt es sich bei dem jeweiligen Knoten um einen Brü¬ cken-Knoten, so wird die Broadcast-Nachricht so lange zwischengespeichert, bis der Brücken—Knoten die Broad¬ cast-Nachricht an die jeweiligen Master—Knoten aller durch den Brücken-Knoten verbundenen Piconetze übertra¬ gen hat.
Handelt es sich bei dem jeweiligen Knoten um einen Mas¬ ter—Knoten ohne Brücken-Knoten-Funktionalität, so wird die Broadcast—Nachricht so lange zwischengespeichert, bis der Master-Knoten die Nachricht an alle Brücken- Knoten, an welche das jeweilige Piconetz angeschlossen ist, übertragen hat.
Per Broadcast gesendete Routing-Nachrichten werden aus¬ schließlich an Knoten des ersten Typs weitergeleitet.
• Transparentes Verhalten gegenüber den Routing—Protokollen der Schicht MANET ROUTING:
Für ankommende Routing—Nachrichten für den eigenen Kno¬ ten des ersten Typs ist die Schicht ZWISCHENSCHICHT transparent. Diese Routing-Nachrichten werden an die Schicht MANET ROUTING weitergereicht.
Ankommende Routing-Nachrichten für angeschlossene Kno¬ ten des zweiten Typs werden entweder in der Schicht
ZWISCHENSCHICHT behandelt bzw. so bearbeitet, dass die Schicht MANET ROUTING diese Aufgabe stellvertretend für angeschlossene Knoten des zweiten Typs übernehmen kann. Routing-Nachrichten, welche aus der Schicht MANET ROUTING des eigenen Knotens kommen, werden transparent behandelt, wenn sie nicht an angeschlossene Knoten des zweiten Typs adressiert sind. Sind sie an angeschlosse¬ ne Knoten des zweiten Typs adressiert, werden in der Schicht ZWISCHENSCHICHT gegebenenfalls die entsprechen¬ den Aktionen in Stellvertretung für den jeweiligen Kno¬ ten des zweiten Typs ausgeführt.
Für eingehende Datennachrichten, d.h. nicht das Routing betreffende Nachrichten, für den eigenen Knoten ist die Schicht ZWISCHENSCHICHT transparent, diese werden an die Schicht MANET ROUTING weitergereicht. Eingehende Datennachrichten für angeschlossene Knoten des zweiten Typs werden von der Schicht ZWISCHENSCHICHT erkannt und per Bluetooth-Unicast an den entsprechenden Slave—Knoten versendet.
Für eingehende Datennachrichten, welche weder für den eigenen Knoten noch für die angeschlossenen Knoten des zweiten Typs bestimmt sind, ist die Schicht ZWISCHENSCHICHT transparent. Diese Datennachrichten werden an die Schicht MANET ROUTING weitergereicht. Die Schicht ZWISCHENSCHICHT entnimmt den durch sie lau¬ fenden Nachrichten Informationen für die Steuerung ih¬ rer Prozesse. Für die Nachrichten ist dies transparent.
• Übernahme von Funktionen der Routing—Protokolle der
Schicht MANET ROUTING in Stellvertretung für Knoten des zweiten Typs, so dass diese Knoten des zweiten Typs die beiden Schichten ZWISCHENSCHICHT und MANET ROUTING nicht benötigen.
Das erfindungsgemäße Vorgehen weist eine Reihe von Vorteilen auf: es können existierende IETF MANET-Routing-Protokolle ef¬ fizient eingesetzt werden. Slave-Knoten müssen keine Routing-
Nachrichten verarbeiten können, es ist ausreichend, wenn Kno¬ ten des ersten Typs die entsprechenden Protokolle implemen¬ tiert haben. Es ist möglich, dass das verwendete Routing- Protokoll manchen öder allen Slave-Knoten insoweit bekannt ist, als er als Endknoten Teile des Routing-Protokolls umset¬ zen kann. Es liegt ein geringer Signalisierungsoverhead vor, da ein IP-Broadcast im Rahmen des Routing nicht mehr als Bluetooth-Unicast an alle Knoten, sondern lediglich an Knoten des ersten Typs versendet wird. Dies ist insbesondere vor¬ teilhaft bei Scatternetz-Topologien, in denen Knoten des zweiten Typs zahlenmäßig überwiegen, d.h. für Topologien mit vielen Slave-Knoten pro Piconetz, und bei mobilen Knoten, da die Routing—Tabellen im Fall von neu zum Scatternetz hinzuge¬ kommenen Knoten oder von Knoten, welche das Scatternetz ver¬ lassen haben, nur in den Knoten des ersten Typs aktualisiert werden müssen. Infolge des reduzierten Signalisierungso- verheads ergibt sich ein gesteigerter Nachrichtendurchsatz für das Scatternetz. Knoten des zweiten Typs können öfter in energiesparende Modi wie Hold oder Sniff wechseln, da sie seltener ah der Kommunikation teilnehmen müssen, wodurch sich die Akkulaufzeit erhöht. Diese energietechnischen Vorteile ergeben sich auch für die Master-Knoten, da die Routing- Nachrichten nur an ausgewählte Knoten, nämlich an die Knoten des ersten Typs, versendet werden müssen. Lokale Änderungen der Netzwerktopologie, wie das Verlassen eines Piconetzes durch einen Knoten des zweiten Typs, bleiben auf das jeweili¬ ge Piconetz begrenzt. Das Routing muss in diesem Fall nicht über mehrere Piconetze hinweg aktualisiert werden.
Im folgenden soll beispielhaft der konkrete Fall der Verwen¬ dung des AODV Routing-Protokolls beschrieben werden. Die Schicht ZWISCHENSCHICHT besteht in diesem Fall aus drei Un¬ terschichten:
• Erste Unterschicht mit allgemeinen Funktionen: Erkennen der Nachrichten des AODV Routing-Protokolls anhand der IP- Portnummern, Zugriffe auf Datennachrichten von Knoten des zweiten Typs,
• Zweite Unterschicht mit AODV-spezifischen Funktionen: In¬ terpretation von AODV-Nachrichten, Verarbeiten von AODV- Nachrichten in Vertretung von Knoten des zweiten Typs, Er¬ zeugen von AODV-Nachrichten,
• Dritte Unterschicht mit für das AODV Routing-Protokoll und für die Schicht ZWISCHENSCHICHT spezifischen Funktionen: Verwendung von Flags, welche Anzeigen, ob ein Knoten des zweiten Typs das AODV Routing—Protokoll verwendet oder nicht, Speichern einer Liste der angeschlossenen Knoten des zweiten Typs.
Bei einer ersten Art von Routing—Nachrichten handelt es sich um HELLO-Nachrichten. Sie werden von AODV für das Verfahren zur Ermittlung der Nachbarknoten bzw. für das Konnektivitäts- management verwendet. HELLO-Nachrichten werden periodisch mittels IP-Broadcast gesendet. Durch den Empfang einer HELLO- Nachricht kann ein Knoten seine Nachbarn erkennen und fest¬ stellen, ob aktuell eine Verbindung zu diesen vorhanden ist. HELLO-Nachrichten werden nur von Knoten des ersten Typs ver¬ sendet, sie sind gerichtet ausschließlich an Knoten des ers¬ ten Typs. Durch die Versendung der HELLO-Nachrichten sind den Master-Knoten die benachbarten Brücken-Knoten bekannt und den Brücken—Knoten die benachbarten Master— und Brückenknoten.
Bei einer zweiten Art von Routing-Nachrichten handelt es sich um RREQ- (Route Request) und RREP- (Route Reply) Nachrichten. Ausgehend von einem Quellknoten wird eine RREQ-Nachricht für einen zielknoten im Netzwerk geflutet, bis ein Knoten auf dem Weg zu dem Zielknoten, welcher einen Pfad zwischen dem Quell— knoten und dem Zielknoten kennt, oder auch der Zielknoten selbst mit einer RREP-Nachricht antwortet. Die RREP-Nachricht wird über den Pfad zum Zielknoten zurückgesendet.
Versendet ein erster Slave—Knoten an seinen Master—Knoten ei¬ ne Datennachricht an einen zweiten Slave—Knoten eines anderen Piconetzes, so versendet der Master-Knoten in Stellvertretung für den ersten Slvave-Knoten eine RREQ-Nachricht an seine be¬
ll
nachbarten Brücken-Knoten, welche die RREQ-Nachricht an ihre benachbarten Master-Knoten bzw. Brücken—Knoten weiterleiten usw. In dem Fall, dass kein Knoten auf dem Weg zum zweiten Slave-Knoten einen Pfad zum zweiten Slave-Knoten kennt, er¬ reicht die RREQ-Nachricht den Master-Knoten des zweiten SIa- ve—Knotens. Dieser erzeugt in Stellvertretung für den zweiten Slave-Knoten eine RREP-Nachricht und versendet diese über den ermittelten Pfad zurück an den Master-Knoten des ersten SIa- ve—Knotens, woraufhin die vom ersten Slave-Knoten an seinen Master-Knoten versendete Datennachricht über den ermittelten Pfad an den zweiten Slave-Knoten übermittelt wird. Die Pfad¬ ermittlung zwischen Knoten des ersten Typs, d.h. zwischen Master-Knoten, zwischen Brücken-Knoten, sowie zwischen Mas¬ ter- und Brücken-Knoten erfolgt, indem der jeweilige Knoten eine RREQ-Nachricht verfasst und an seine benachbarten Mas¬ ter- bzw. Brückenknoten versendet. Die Versendung der RREQ- und RREP-Nachrichten erfolgt per Bluetooth-Unicast.
Bei einer dritten Art von Routing-Nachrichten handelt es sich um RERR- (Route Error) Nachrichten. Wird eine Route unterbro¬ chen, verursacht z.B. durch die Mobilität eines Knotens ent¬ lang der Route, wird eine RERR-Nachricht an den Quellknoten zurückgesendet, so dass dieser durch die Versendung einer RREQ-Nachricht eine neue Pfadermittlung initiieren kann. Han¬ delt es sich bei dem Quellknoten um einen Knoten des zweiten Typs, so empfängt sein Master-Knoten in Stellvertretung für ihn die RERR-Nachricht und versendet daraufhin die RREQ- Nachricht, so dass eine neue Route ermittelt werden kann.
Bei der beschriebenen Umsetzung des AODV Routing-Protokolls erfolgt die Versendung, die Verarbeitung und der Empfang von AODV-spezifischen Nachrichten ausschließlich durch Knoten des ersten Typs. Die Master-Knoten übernehmen alle AODV- spezifischen Schritte in Stellvertretung für ihre Slave- Knoten. So erfolgt keine Versendung von HELLO-Nachrichten durch Slave-Knoten, die Initiierung der Pfadermittlung durch Versendung einer RREQ-Nachricht wird durch einen Master-
Knoten durchgeführt, die Erstellung einer RKEP-Nachricht als Antwort auf eine RREQ-Nachricht erfolgt durch einen Master- Knoten. Weiterhin werden RREP-Nachrichten und RERR- Nachrichten nicht bis zu einem Slave-Knoten des zweiten Typs weitergereicht, sondern von seinem Master-Knoten bearbeitet.
Neben dieser Art von Knoten des zweiten Typs, welche keiner¬ lei Routing-spezifische Nachrichten versenden, empfangen und verarbeiten, können auch Slave-Knoten existieren, welche als Quellknoten RREQ-Nachrichten versenden bzw. RREP- und RERR- Nachrichten empfangen und als zielknoten RREQ-Nachrichten empfangen und RREP-Nachrichten versenden. Durch die Versen¬ dung von HELLO-Nachrichten können diese Slave-Knoten ihren Master darüber informieren, dass sie fähig sind, diese Teile des AODV-Verfahrens durchzuführen. Sie werden jedoch nur als Endknoten eines Pfades und nicht in vollem Umfang zum Routing eingesetzt, da sie nicht zur Weiterleitung von Routing- Nachrichten verwendet werden und somit auch nicht Bestandteil eines Pfades zwischen Quell- und Zielknoten sein können.