Analvse von Proteinexpressionsmuster
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweis eines Metabolisierungsprozesses und einen Träger zur Verwendung in einem Verfahren entsprechend den Merkmalen in den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 37 sowie der Verwendung des Trägers entsprechend den Merkmalen im Oberbegriff des Anspruches 55.
Die Sequenzierung des menschlichen Genoms hat ergeben, dass ca. 30.000 Gene vorhanden sind. Das entspricht ungefähr 1 % des menschlichen Genoms. Jedes Gen im menschlichen Genom kodiert für mehr als ein Protein. Man nimmt sogar an, dass es zwischen 200.000 bis 500.000 Proteine gibt, wobei allerdings nur ein Bruchteil der Proteine in einem bestimmten Zelltyp exprimiert wird. Hinzu kommt, dass die Proteine auch noch posttranslationalen Veränderungen unterliegen. Diese Veränderungen erfolgen bevor die Proteine ihre endgültige biologische Funktion entfalten.
Man weiß inzwischen, dass nur geringfügige Proteinmodifizierungen und Veränderungen in der Natur der Proteininteraktionen und der Proteinlokalisation einen dramatischen Effekt auf die Zellphysiologie haben können. Auch die Konformation eines Proteins ist essentiell um die Rolle die es ausübt zu verstehen. Die Form eines Proteins ist auch pharmakologisch von großer Relevanz, weil die meisten Pharmazeutika aufgrund ihrer Fähigkeit mit einem bestimmten Proteinmolekül zu interagieren, ihre Wirkung entfalten.
Die Proteomanalyse stellt mittlerweile ein hervorragendes Mittel zur Beobachtung zellulärer Prozesse dar und wird in Zukunft immer mehr zu wesentlichen Erkenntnissen bei der Aufklärung verschiedener zellulärer Funktionen beitragen. Es ist daher von großer Bedeutung, geeignete Analyseverfahren zum Nachweis von Proteinexpressionsmustern zur Verfügung zu stellen. Bisher wurden schon einige Verfahren entwickelt, die diese Fragestellung mehr oder weniger gut lösen. Zu berücksichtigen ist, dass durch die vorangetriebene Automatisierung die Fragestellung der Miniaturisierung und Parallelisierung von immer größerer Bedeutung ist.
Zur Analyse des Proteinexpressionsmusters stehen mehrere Methoden zur Verfügung.
Eine Methode zur Auftrennung von Proteinen und Peptiden ist die Kapillarelektrophorese. Die Auftrennung erfolgt durch die Verwendung von hoher Spannung, welche einen elektro-
osmotischen und elektrophoretischen Fluss der Pufferlösung und der Ionen innerhalb der Kapillaren ermöglicht. Die Kapillarelektrophorese selbst ist nur zur Auftrennung von Proteinen nicht aber zu deren Identifikation geeignet.
Die gegenwärtig am häufigsten verwendete Methode zur Analyse von mehreren Proteinproben ist die zweidimensionale Gelelektrophorose. Dabei lässt sich im Prinzip das gesamte exprimierte Proteom eines Zelltyps aufzeichnen. Unter bestimmten Bedingungen lassen sich auch Veränderungen im Proteom beobachten. Die Proteine werden durch isoelektrische Foku- sierung in der ersten Dimension und aufgrund des Molekulargewichts in der zweiten Dimension über Natrium-Dodecylsulfatpolyacrylamidgele aufgetrennt (SDS-PAGE). Die Methode der zweidimensionalen Gelelektrophorese weist jedoch einige intrinsische Mängel auf, die den Einsatz als schnelles diagnostisches Werkzeug zur Bestimmung des Proteomstatus einer Zelle bislang verbieten. Die Schwierigkeit, die biologische Aktivität von Proteinen während des Separationsprozesses aufrecht zu erhalten, ist eine Limitierung für den Einsatz der zweidimensionalen Gelelektrophorese. Die Proben werden normalerweise in denaturierenden und reduzierenden Puffern, welche die Proteine komplett entfalten und alle Disulfidbrücken aufbrechen, vorbereitet. Die meisten Proteine werden bei diesem Prozess inaktiviert. Ein weiteres Problem während der Auftrennung ist die Präzipitation der Proteine. Auch der Nachweis von selten und in niedriger Konzentration vorkommenden Proteinen kann ein Problem darstellen, weil es bis dato keine äquivalente Amplifizierungsmethode, wie die Polymerase-Ketten- reaktion für DNA auch für Proteine gibt. Einige Proteine können somit einfach nicht nachgewiesen werden, weil sie in zu geringer Anzahl vorkommen und um die niedrige Konzentration zu kompensieren ein zu großes Probenvolumen auf das Gel geladen werden müsste. Die Comigration von Proteinen während der Separation kann ebenso die Gegenwart von selten vorkommenden Proteinen maskieren. Außerdem ist die 2D-Gelelektrophorese ebenso nicht für die Separation von sehr hydrophoben Proteinen (im speziellen für Membranproteine) geeignet. Membranproteine werden eigentlich systematisch ausgeschlossen, weil sie eine sehr niedrige Löslichkeit in den gängigen zweidimensionalen Gelelektrophoreseprobenpuffer aufweisen. Die zweidimensionale Gelelektrophorese erfordert einen Extraktionsschritt und eine Färbung, um die Fraktionen zu quantifizieren und die Produkte zu sequenzieren und einer Massenspektrometrie unterziehen zu können.
Die Flüssigkeitschromatographie (High Performance liquid chromatography, HPLC) ist eine weitere Methode um Proteine zu identifizieren. Während der HPLC wird der Proteinmix durch eine Säule geschickt. Die Säule ist mit einer porösen Matrix gefüllt und die Proteine in
Lösung werden beim Vorbeifließen aufgetrennt. Die Proteine werden aufgrund der Größe und der elektrischen Ladung aufgetrennt. Die Auswahl der richtigen Säulenreagenzien und der Matrix ist entscheidend für die erfolgreiche Anwendung dieser Methode. Negative Aspekte dieser Technik sind die aufwendige Probenzubereitung und die genaue Strategie bezüglich der Länge der Säulen, der Durchflussgeschwindigkeit, der Matrixpartikelgröße etc.
Um die dreidimensionale Struktur von Proteinen zu bestimmen, gibt es zur Zeit zwei Methoden die Kernmagnetresonanz (NMR) und die Röntgenstrahlkristallographie. Die Kernmagnetresonanz funktioniert auf dem Prinzip der Bestimmung der Position der einzelnen Atome im Molekül, basierend auf den magnetischen Eigenschaften des Atomkerns. Der Vorteil der Kernmagnetresonanz ist, dass die Proteine in Lösung bestimmt werden können. Allerdings ist sie nur für sehr kleine Proteine geeignet. Der Vorteil der Röntgenstrahlkristallographie gegenüber der NMR ist, dass Proteine jeder Größe analysiert werden können. Nachteilig ist, dass nicht alle Proteine einer Kristallisation zugänglich gemacht werden können.
Als neueste Technologie steht die Oberflächenplasmonresonanz-basierende Biosensortechnologie zur Verfügung. Sie ermöglicht eine höhere Spezifität und Sensitivität im Nachweis und der Identifikation von Proteinen. In der Proteinforschung stellt die Oberflächenplasmon- resonanztechnologie ein Unikum dar, weil sie die Bestimmung der Konzentration von gebundenen Proteinen und gleichzeitig die Bestimmung verbindungsabhängiger Kinetik und Spezifität in einem System ermöglicht. Oberflächenplasmonresonanzsensoren weisen als Sensor- oberflächen eine dünne Metallschicht mit den darauf immobilisierten Liganden auf. Die Ober- flächenplasmonresonanz-Messmethode beruht auf der optischen Anregung von Oberflä- chenplasmonen in dünnen Metallschichten. Die Wechselwirkung ist als Schichtdickenzuwachs direkt nachweisbar.
Diagnostische Methoden zur Bestimmung von Proteinen als Marker für pathophysiologische Bedingungen beruhen heute in der Regel auf immunologischen Nachweismethoden. Diese Methoden haben den Vorzug, dass - sich soweit ein geeigneter hochaffiner und hochspezifischer Antikörper vorhanden ist - ein sehr spezifischer Immunoassay aufbauen lässt. Es ist allerdings noch nicht gelungen, diese Assays soweit zu parallelisieren, dass simultan eine Vielzahl von verschiedenen Proteinproben bei gleichzeitiger Detektion der Messsignale zu analysieren.
Die Firma Ciphergen (Palo Alto, USA) entwickelte einen Träger, auf welchem die Liganden,
bevorzugt Antikörper, immobilisiert werden und Antigene aus einer Lösung binden. Der Träger wird durch Massenspektrometrie ausgewertet. Diese Methode weist im Moment eine nur achtfache Parallelität auf und die Einsatzfähigkeit ist weitgehend durch den hohen apparativen Aufwand und die Schwierigkeit, die mit der Auswertung komplexer Massenspektren verbunden ist, begrenzt. Diese Methode ist bislang nicht für das Screenen vieler Proben anwendbar.
Steward L. Schreiber (MacBeath, G., Schreiber, SL. 2000. Printing proteins as microarrays for high-throughput function determination. Science 289: 1760-3.) immobilisiert die Liganden auf Glasträgern und weist mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern die Proteinbindung nach.
Die Gruppe von Ronald Frank (Frank. R., Overwin, H. 1996. SPOT synthesis. Epitope analy- sis with arrays of synthetic peptides prepared on cellulose membranes. Methods Mol. Biol. 66: 149-69.) synthetisiert Peptidbibliotheken vorwiegend auf Zellulosefiltern und weist damit die Proteinbindung mittels ELIS A-Technologie nach. Für den Nachweis von Proteinen in einem definiertem Metabolisierungsprozess, wo auch eine Realzeitbeobachtung eine große Rolle spielt, kommen diese Methoden nicht in Frage, weil sowohl die Fluoreszenzdetektion als auch ELISA-Technologie relativ lange Inkubationsschritte beinhalten und für die schnelle Routineanalyse somit nicht geeignet sind.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Möglichkeit zur Bestimmung des (patho)physio- logischen Zustande einer Zelle, eines Gewebes, Organs oder Organsimus anzugeben. Es ist weiters Teilaufgabe der Erfindung das Proteinexpressionsmuster von oxidativem Stress, Hautveränderungen oder Diabetes mellitus und dessen Folgeerscheinungen nachzuweisen.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch das Verfahren entsprechend den Merkmalen im Kennzeichenteil des Anspruches 1 und eigenständig auch durch den Träger entsprechend den Merkmalen im Kennzeichenteil des Anspruches 38 gelöst. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass der Nachweis der zumindest einen indikativen Komponente wichtige Informationen über den (patho)physiologischen Zustand einer Zelle, eines Gewebes, Organs oder Organsystems und somit über den jeweils ablaufenden bzw. abgelaufenen Metabolisierungsprozess gibt. Außerdem ermöglicht der Nachweis der Expression der zumindest einen indikativen Komponente eine gezielte Analyse des Proteomstatus einer Zelle. In bisherigen Verfahren wurden die exprimierten Proteine einer Zelle anhand des mRNA Levels nachgewiesen. Dies erweist sich allerdings als nachteilig, weil, wie man heute weiß, der mRNA Level mit der tatsächlichen Expression der Proteine nur mangelnd korreliert. Des weiteren erleichtert die
Immobilisierung des Liganden die Durchführung und Auswertung der Analyse. In Kombination mit geeigneten Detektionsmethoden vermag dieses Verfahren Auskunft über das Vorhandensein und die Stärke der Wechselwirkung zwischen indikativer Komponente und Liganden auf molekularer Ebene geben. Vorteilhaft erweist es sich auch, wenn die zumindest eine indikative Komponente von Substanzen gebildet wird, welche in organischen Flüssigkeiten bzw. Feststoffen vorkommt, und somit sowohl physiologische als auch pathologische Prozesse im Organismus auf molekularer Ebene nachweist und dadurch die Ursachenforschung erheblich vereinfacht.
Von Vorteil nach Anspruch 2 erweist sich, dass die zumindest eine indikative Komponente neben der Identifikation auch quantifiziert werden kann und somit eine Aussage über die Intensität der Expression der indikativen Komponenten getroffen wird, wovon in weiterer Folge wichtige Therapieentscheidungen abhängen können. Für eventuelle weitere Analysen der indikativen Komponenten ist es weiters von Vorteil, diese gegebenenfalls voneinander zu trennen und eine Auswahl der Komponenten zusätzlichen Analyseschritten, wie z.B. Aufreinigungsprozessen, zu unterziehen.
Vorteilhaft ist dabei eine Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 3, weil bereits geringfügige Veränderungen der indikativen Komponente weitreichende Folgen für die Zelle bzw. für den gesamten Organsimus anzeigen können. Beispielsweise nimmt man an, dass der Kon- formationszustand einiger indikativer Komponenten über die Pathogenität bzw. Nicht- Pathogenität entscheiden kann, wie z.B. das Amyloidprotein bei Morbus Alzheimer oder die Prionen bei BSE. Weiters ist von Vorteil, dass durch die Zugabe von Wirkstoffen und/oder Inhaltsstoffen aus der pharmazeutischen, kosmetischen bzw. Nahrungsmittelindustrie deren Auswirkungen auf die indikativen Komponenten getestet werden können.
Gemäß Anspruch 4 ermöglicht das Verfahren das Volumen der zu analysierenden Substanzen und das der Reagenzien zu reduzieren und somit die Kosten zu minimieren. Von Vorteil ist dabei weiteres, dass eine Parallelität der Analyse ermöglicht wird.
Von Vorteil ist auch die Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 5, womit als Ligand kleinere Moleküle als die indikative Komponente verwendet werden und somit sterische Hemmnisse und in der Folge unspezifische Interaktionen und somit unspezifische Signale bei der Auswertung räumlich zu dicht angeordneter Moleküle verhindert werden können.
Vorteilhaft ist weiters eine Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 6, wonach verschiedene Moleküle als Ligand zur Verfügung stehen und somit eine indikative Komponente mit mehreren Liganden nachgewiesen wird, womit auch eine höhere Aussagekraft der Analyse erzielt wird.
Vorteilhaft erweist sich eine Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 7, wobei für indikative Komponenten, die keinen korrespondierenden Liganden haben, dieser synthetisiert wird, und somit eine viel größere Anzahl an indikativen Komponenten nachgewiesen wird. Die Verwendung eines Liganden biologischen Ursprungs weist den Vorteil auf, dass durch den Wegfall der Synthese eine Kostenersparnis erfolgt.
Von Vorteil ist dabei eine Weiterbildung des Verfahrens nach Anspruch 8, wobei für die Analyse von Proteinexpressionsmustern Kontrollsysteme auf dem Träger vorhanden sind, welcher dieselben Verfahrensschritte wie die Biomakromoleküle für einen definierten Meta- bolisierungsprozess durchlaufen und damit dem Anwender ohne zusätzlichen Zeitaufwand eine Möglichkeit zur Verfügung steht, die Qualität des Analyseergebnisses über dieses Kontrollsystem zu beurteilen bzw. zu verbessern. Unklare Ergebnisse können dadurch auf mögliche Fehlerquellen zurückverfolgt werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Verfahrenskosten unter Anwendung des Trägers im Vergleich zu Verfahren ohne Kontrollen kaum bis nicht erhöht sind. Es ist weiters von Vorteil, dass für den Fall, dass der Träger für Nachkontrollen oder spätere Auswertungen archiviert wird, die indikativen Biomakromoleküle, zusammen mit den Qualitätskontrollen archiviert werden können, sodass jederzeit der Verfahrensablauf nachkontrollierbar ist und die Auswertung mit gleichbleibender Qualität wiederholt werden kann.
Vorteilhaft ist dabei eine Ausgestaltung nach Anspruch 9, wonach der Nachweis der konstitu- tiv exprimierten Housekeepingproteine, die in allen eukaryontischen Zellen, unabhängig von deren Spezialisierungsgrad exprimiert werden, eine Qualitätskontrolle der Analyse ermöglicht. Die Aktivität der Housekeepingproteine unterliegt in vivo keinerlei speziellen Kontrollmechanismen, die die Proteinexpression positiv oder negativ beeinflussen, und lassen somit auf eine korrekte Analyse ohne zusätzliche Kontrollen schließen.
So ist bei einer Weiterbildung nach Anspruch 10 von Vorteil, dass sämtliche indikative Komponenten, nämlich sowohl extrazellulär als auch intrazellulärvorkommende Komponenten aus Zeil- bzw. Gewebelysaten analysiert werden können. Weiters ist von Vorteil, dass die indika-
tiven Komponenten nicht aufwendig aufgereinigt werden müssen, sondern direkt in das Verfahren eingesetzt werden können und somit ein kosten- und zeitaufwendiger Arbeitsschritt wegfällt.
Vorteilhaft erweist sich dabei eine Ausführung nach Anspruch 11, wonach bereits Endprodukte und nicht Zwischenprodukte, wie z. B. DNA, mRNA, etc., die erst weiter modifiziert werden müssen und somit noch verschiedenen Veränderungen unterliegen, nachgewiesen werden.
Vorteilhafterweise ermöglicht die Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 12 bereits geringfügige Veränderungen der indikativen Komponente nachzuweisen und somit eine äußerst sensitive Methode zur Analyse des Proteomstatus einer Zelle zur Verfügung zu stellen.
Von Vorteil ist aber auch die Weiterbildung nach Anspruch 13, weil dieselbe Analyse für den Nachweis von indikativen Komponenten aus Körperflüssigkeiten, Zellen, Geweben oder deren Lysaten als auch für den Nachweis von indikativen Komponenten aus Zellkulturen verwendet werden kann.
Von Vorteil ist die Weiterbildung nach Anspruch 14, wonach die indikativen Komponenten mit verschiedenen bzw. auch mit einer Kombination von mehreren Detektionsmethoden identifiziert werden. Als vorteilhaft dabei erweist sich, dass zu wenig sensitive oder unsensitive Methoden durch andere Methoden ersetzt werden können bzw. mehrere Methoden miteinander kombiniert werden können. Weiters ermöglicht das Verfahren die Expression der indikativen Komponenten derart zu präsentieren, dass sie mittels verschiedener Detektionsmethoden analysiert werden können. Vorteilhafterweise ermöglicht die Oberflächenplasmonresonanz- technologie ein breites Spektrum von Informationen bezüglich der Spezifität, Affinität, Kinetik und Konzentrationen, die in Proteininteraktionen involviert sind, zu bestimmen. Weiters können die Proben nicht nur in wässriger Lösung, sondern auch in Lösungen, die organische Komponenten wie Zeil- oder Membranpräparationen enthalten, analysiert werden. Weiters ist daran vorteilhaft, dass Interaktionen bzw. das Maß der Interaktionen zwischen Ligand und der zumindest einen Komponente nachgewiesen werden. Aufgrund des Maßes der Wechselwirkung zwischen Ligand und Komponente kann eine gezielte Vorgehensweise zur Selektion von geeigneten Liganden verfolgt werden.
Vorteilhaft ist weiters eine Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 15, wonach die indi-
kativen Komponenten nicht markiert werden müssen und somit Konformationsveränderungen, die eine Markierung bewirken können, verhindert werden. Der Konformationszustand gibt nämlich wichtige Informationen über die Funktionalität der indikativen Komponente. Weiters ist von Vorteil, dass durch den Wegfall der Markierung der indikativen Komponenten diese sofort in das Detektionsverfahren weitergeleitet werden können und somit eine Realzeitbeobachtung des Metabolisierungsprozesses ermöglicht wird.
Von Vorteil erweist sich die Weiterbildung nach Anspruch 16, wonach Metabolisierungspro- zesse sogar schrittweise analysiert werden können und somit ein sehr aussagekräftiges und umfangreiches Ergebnis der Analyse zur Verfügung gestellt wird.
Dabei erweist sich eine Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 17 von Vorteil, wonach sowohl ein einzelner Schritt des Metabolisierungsprozesses nachgewiesen wird bzw. auch die Abfolge der Schritte chronologisch nachgewiesen wird. Beispielsweise können Überstände oder Zellen aus Zellkulturen oder Zellen in physiologischen Flüssigkeiten, wie Blut, Urin, Speichelflüssigkeit, kontinuierlich über Träger geleitet werden und somit eine Abfolge der chronologisch stattfindenden Metabolisierungsprozesse bestimmt werden.
Weiters ist nach Anspruch 18 von Vorteil, dass durch die Auswahl definierter Zielproteine keine kostenaufwendige und zeitintensive Screening-Methode aller eventuell möglich vorkommenden Biomakromoleküle benötigt wird.
Von Vorteil ist eine Weiterbildung des Verfahrens nach den Ansprüchen 19 bis 36, wonach es möglich ist, verschiedenste metabolisierungsprozessspezifische Proteine zu identifizieren. Weiters ist von Vorteil, dass durch den Nachweis von metabolisierungsprozessspezifischen Proteinen ohne routinemäßige Abklärung von allgemeinen Laborparametern eine gezielte und somit schnelle, kostengünstige und mit minimalen Aufwand verbundene Methode zur Verfügung steht. Dies ist beispielsweise auf dem Gebiet der ambulanten Patientenbehandlung von Vorteil. Weitere Anwendungsgebiete können sportmedizinische, arbeitsmedizinische und umweltmedizinische Fragestellungen sein.
Gemäß Anspruch 37 ist von Vorteil, dass der Träger einer Analyse eines Proteinexpressionsmusters verschiedener Metabolisierungsprozesse ermöglicht, wobei eine Vielzahl verschiedener indikativer Komponenten nachgewiesen werden kann.
Weiterbildungen des Trägers sind in den Ansprüchen 38 bis 54 angegeben und es sind die vorab genannten Vorteile der Ansprüche 2 bis 36 entsprechend übertragbar bzw. können diese der Beschreibung entnommen werden.
Als vorteilhaft erweist sich, dass der Träger zur Verwendung in einem Verfahren nach Anspruch 55 sowohl in der pharmazeutischen- als auch kosmetischen- und auch Nahrungsmittelindustrie Anwendung findet. Das Verfahren kann sowohl zum Nachweis von Veränderungen in der Expression von Biomakromolekülen nach Exposition der Zellen gegenüber einem pharmazeutischen- als auch kosmetischen Wirkstoff als auch gegenüber einem Nahrungsmittel herangezogen werden.
Die Dimension des Trägers der gegenständlichen Erfindung umfasst die Abmessungen eines Objektträgers. Der Träger kann auch eine Größe umfassen, um mit den zur Zeit auf dem Markt befindlichen Standardmessgeräten kompatibel zu sein. Die Größe des Trägers kann aber auch an die Probenkammergröße eines Massenspektrometers angepasst sein.
Es können Formen, wie z. B. ein Quader, ein Würfel, eine Kugel bzw. andere Querschnitte der plättchenförmigen Ausbildung, wie z.B. quadratische, runde, etc., für den Träger verwendet werden. Vorzugsweise ist der Träger jedoch plättchenförmig ausgebildet und wird bzw. werden die zu untersuchenden Probe(n) auf diesen Träger aufgebracht.
Der Träger kann sowohl eine glatte Oberfläche aufweisen als auch mit Vertiefungen (Wells) ausgebildet sein. Die Form der Wells kann sowohl rechteckig, quadratisch, oval oder rund sein. Der Boden der Wells kann quadratisch, rund, U- oder V-förmig ausgestaltet sein. Zwischen den Wells sind Stege ausgebildet, um Kreuzkontaminationen zwischen den Proben in den benachbarten Wells zu verhindern.
Als Material für die Herstellung des Trägers wird vorzugsweise ein Metallfilm auf einem Gitter in einem Substrat (Glas) verwendet. Der Metallfilm ist zwischen 35 bis 200 nm dick. Es ist aber auch möglich, den Träger aus Kunststoff zu bilden.
Es ist z.B. möglich, zumindest annähernd kugelförmige Träger oberflächlich mit Liganden zu versehen, wobei diese Träger in der Folge in eine zu analysierende flüssige Probelösung gegeben werden. Gegebenenfalls können diese derart ausgebildeten Träger mit einer metallischen Schicht oder Kern aus einem magnetischen Material versehen sein, sodass die Entfer-
nung der Träger nach Anbindung der Biomakromoleküle aus der Probelösung einfach möglich ist.
Weiters ist es möglich den Träger mit zumindest einer Deckschicht zu versehen, um damit die darunter liegende Oberfläche mit den daran gebundenen Liganden vor unbeabsichtigten, äußeren Einwirkungen zu schützen, z.B. vor Zerkratzen und damit Zerstörungen von Oberflächenbereichen. Diese Deckschicht kann auch zumindest teilweise entfernbar angeordnet sein.
Biomolekulare Interaktionen zur Analyse eines Proteoms werden anhand von Interaktionsanalysen an Biomakromolekül-Ligandensystemen untersucht, wobei der Ligand eine Sonde, ein Molekül geringerem Molekulargewichts biologischer oder synthetischer Herkunft (Pepti- de, Oligonukleotide oder kleine organische Moleküle) darstellt. Solche Liganden weisen hochspezifische Strukturmerkmale auf, die bei vorliegen von korrespondierenden Strukturen an einem Biomakromolekül mit diesem in Wechselwirkung treten. Die Anwendung kann durch einen oder mehrere Liganden erfolgen.
Eine Vielzahl von Liganden, die jeweils ein bestimmtes Protein spezifisch binden, werden auf unterschiedlichen Feldern eines Trägers immobilisiert. Der Ligand wird kovalent oder durch Adsorption an eine organische oder anorganische Oberfläche (Glas, Kunststoff, Metall, etc.) gebunden. Durch diese Generierung einer spezifischen Grenzschicht auf der Oberfläche erhält diese eine Bioaktivität. Die Liganden werden direkt oder über einen Linker an die Oberfläche des Trägers gebunden. Linker kann jedes organische oder anorganische Molekül sein, welches die Oberfläche des Trägers verändert und eine Anbindung des Liganden erleichtert. Linker binden die Liganden kovalent oder nicht kovalent an die Oberfläche des Trägers. Als Linker wird vorzugsweise 3-Glycidoxypropyltrimethoxysilan (GPTS) und/oder Aldehyd- und/oder Aminosilan und/oder Streptavidin und oder Biotin und/oder Thiol und/oder magnetische Materialien verwendet.
Als Kontrollsystem ist auf dem Träger zumindest ein Ligand für zumindest eines der House- keeping-Proteine ß-Aktin und/oder GAPDH aufgebracht. Mit diesem Kontrollliganden wird die Qualität der Analyse überprüft.
Protein Extraktion
Die Verwendung von geeigneten Extraktionsmethoden, vor allem für Membranproteine, spielt
eine wichtige Rolle. In vielen Fällen führt die Extraktion bereits zur Denaturierung der Proteine. Die Extraktion aus Flüssigkeiten erweist sich einfacher als aus Geweben. In vielen biologischen Proben, z.B. in physiologischen Flüssigkeiten, stellen Albumin, Hämoglobin und Myoglobin ungefähr 80 % der Proteinmasse dar. Um den unspezifischen Hintergrund, der durch diese Proteine verursacht wird, zu verhindern, werden diese Moleküle mittels Affinitätschromatographie, magnetic beads oder Antikörper vor Zugabe auf den Träger entfernt.
Vorzugsweise werden für den Nachweis eines Metabolsierungsprozesses native Proteinstrukturen bevorzugt, weil die Sekundärstruktur von Proteinen zu Komplikationen während der Analyse führen kann.
Es können sowohl Gewebsproben (Blutzellen, Biopsien, etc.) als auch Flüssigkeitsproben (Blut, Plasma, Speichel, Harn, Pleura- oder Peritonealflüssigkeit, etc.) verwendet werden.
Die Proteine können mit Standardmethoden markiert werden, um sie anschließend mit entsprechenden Detektionsmethoden, wie Fluoreszenz- oder Chemilumineszenzmessungen, nachweisen zu können.
Die Interaktion der Liganden mit den Biomakromolekülen auf dem Träger werden unter Verwendung von Enzymassays mittels Chemilumineszenz und/oder Fluoreszenz und/oder bei radioaktiver Markierung mittels Autoradiographie oder Phosphoimager Analyse und/oder Elektronenmikroskopie und/oder Massenspektrometrie und oder Oberflächenplasmonreso- nanz, und/oder colorimetrische Methoden nachgewiesen.
Bei Inkubation der einzelnen Felder mit biologischen Proben wird dann nur an den Feldern ein Signal detektiert, bei dem das Protein, das an diesen Liganden bindet, in der biologischen Probe vorhanden ist. Auf dem Träger werden nicht, teilweise und/oder vollständig aufgereinigte Biomakromoleküle aufgebracht. Die Biomakromoleküle werden entweder in einem Gewebe, z.B. als histologisches Präparat, in Lösung oder gebunden an ein Substrat, z.B. Beads, auf die Oberfläche des Trägers aufgebracht.
Ein ideales Instrument zur parallelen Messung einer Vielzahl von Proteinproben ist der Träger mit einer Vielzahl von Messfeldern, der bei der Inkubation mit der Probe markierungsfrei eine schnelle Aussage über das Vorhandensein seines Proteoms erlaubt.
Eine Messung mittels Oberflächenplasmonresonanztechnologie ist unspezifisch, sie kann nicht zwischen verschiedenen chemischen Veränderungen unterscheiden. Die Spezifität hängt nur von dem Molekülpaar ab, das miteinander reagiert. Ein Partner des Paares ist der Ligand der andere das Biomakromolekül. Ein Molekülpaar das eine spezifische Bindung eingeht, kann mittels Oberflächenplasmonresonanztechnologie detektiert werden.
Wenn nun der Sensor den Liganden mit dem gebundenen Biomakromolekül detektiert, wird eine Veränderung der Metalloberfläche im Plasmonfeld beobachtet und die Veränderung der Wellenlänge des einfallenden Lichts wird gemessen. Die Größe der Veränderung ist proportional zur Menge des Biomakromoleküls in der Probe. Aufgrund der hohen Spezifität zwischen Liganden und Biomakromolekül können keine anderen Proben fälschlicherweise vom Sensor detektiert werden.
Als alternative Detektionsmethoden können natürlich auch Chemilumineszenz-, Fluoreszenzmessungen, Autoradiographie, etc. verwendet werden. Bei Anwendung dieser Verfahren muss die indikative Komponente bzw. der Ligand, beispielsweise mit Biotin, Digoxigenin, Farbstoffen, wie z.B. Cy3, Cy5, etc., oder radioaktiv markiert werden.
Die Verteilung der Signale gibt Aufschluss darüber welches Subset von Proteinen exprimiert wird und damit über den (patho)physiologischen Zustand des Gewebes. Die gleichzeitige und parallele Messung einer Vielzahl zellulärer Proteine steigert die Aussagekraft der Ergebnisse um ein Vielfaches.
Es kann auch das Verfahren der Massenspektrometrie mit der Oberflächenplasmonresonanz technologisch kombiniert werden. Die Oberflächenplasmonresonanztechnologie ermöglicht auch eine Charakterisierung der Bindungspartner und Informationen über die Spezifität der Bindung, was vor allem dann von Bedeutung ist, wenn nur geringe Mengen von der Probe vorhanden sind. Die Massenspektrometrie bietet dann ein geeignetes Mittel zur Identifikation von Proteinen aufgrund der Suche von Massenspektraldaten gegen Proteine von expression- sequence-tagged Datenbanken (EST).
Unter optimalen Bedingungen ermöglicht die Elution der Oberflächenplasmonresonanzanaly- se genügend Material für die Massenspektrometrie. Ziel ist es, die Massenspektrometrie direkt auf dem Träger durchzuführen, um den Materialverlust bei der Übertragung zu vermeiden. Es würde sowohl die Sensibilität der Detektion als auch die Schnelligkeit der Analyse erhöhen.
Es bestand daher die Notwendigkeit, die Proteine und die Liganden so zu präsentieren, dass ein Nachweis mit mehreren Meßmethoden möglich ist.
Mit diesem Verfahren kann man beispielsweise verschiedene (patho)physiologische und funktionelle Charakteristika und Konformationsänderungen von Proteinen, Proteinisoformen von verschiedenen Allelen, Zellzyklusstadien, krankheits- und krankheitsstadienspezifische Proteinexpressionmuster, physiologischen Zustand einer Zelle vor und nach medikamentöser Behandlung, Differenzierungs- bzw. Entwicklungsgrad einer Zelle, Zellantwort auf Stimuli aus der Umgebung, wie Hitze, Kälte, Licht, etc., nahrungsmittelabhängige Proteinexpressionsmuster, etc. nachweisen.
Im folgenden werden Beispiele für eine mögliche Auswahl an indikativen Komponenten für die Anwendung des Verfahrens aufgezeigt. Die im folgenden dargestellten Beispiele an möglichen Anwendungen sollen keinerlei einschränkenden Charakter auf den Schutzumfang der Erfindung darstellen.
Ausführungsbeispiel 1:
Analyse des Proteinexpressionsmusters unter oxidativem Stress
Als ein Anwendungsbeispiel wurde exemplarisch der oxidative Stress Response der Zelle ausgewählt. Eine Imbalance zwischen Antioxidantien und Oxidantien zugunsten der Oxidan- tien wird als oxidativer Stress bezeichnet. Der menschliche Organismus verfügt über Antioxidantien, wie z.B. Tocopherole, Chinone, Carotinoide, Ascorbinsäure und Gluthation. Oxidativer Stress ist begleitet von einem verstärkten Vorkommen reaktiver Verbindungen. Dazu gehören Radikale aber auch andere reaktive Verbindungen, wie Wasserstoffperoxid, Hydroperoxid, oder Singulettsauerstoff, die mit der Bezeichnung reaktive Sauer Stoff Verbindungen (ROS) zusammengefasst werden. Ihnen gemein ist ein hohes oxidierendes Potential, wobei eine Abstufung der Reaktionsfreudigkeit durchaus geblieben ist. Gebildet werden diese reaktiven Sauerstoffverbindungen zum einen durch die exogene Einwirkung von Strahlung und Schadstoffen (wie z.B. Zigarettenrauch) und zum anderen endogen im Zuge der Atmungskette, der Immunabwehr, verschiedener Metabolisierungsprozesse und durch Enzymaktivitäten.
Oxidativer Stress führt zu Modifikationen aller wichtigen Makromoleküle der Zelle. Beispielsweise führt die Peroxidation von Lipiden der Zellmembran zu einer Veränderung der
Fluidität der Membran und damit auch zu einer Änderung der Permeabilität. Die Oxidation von Proteinen ist durch den Verlust freier Thiolgruppen und durch die Einführung freier Car- bonylgruppen gekennzeichnet. Diese Molekularmodifikationen bringen Konformationsänderungen oder Proteininteraktionen mit sich, die wiederum zum Funktionsverlust führen können.
Indikative Komponenten, die durch den Einfluss von oxidativen Stress verändert werden, können primäre Mediatoren des Stress, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Epidermal growth factor receptor (EGF-R), und/oder Interleukin-1 receptor (II- 1R) und/oder Tumor Necrosis factor-α receptor (TNF-αR), sein.
Ein wichtiger Bestandteil des Abwehrsystems sind antioxidativ wirkende Enzyme. Diese sind in der Lage spezifisch mit freien Radikalen zu reagieren, sodass keine neuen reaktiven Proteine entstehen. Zu diesen antioxidativen Enzymen gehören Mangan Superoxid dismutase (Mn- SOD), Zink Superoxid dismutase (Zn-SOD), Catalase, und/oder Glutathion peroxidase, Glu- tathion-S-transferase, γ-Glutamyltransferase, Nikotinamid adenin dinukleotid hydrogen- reduktase (NADH-Reduktase), Ascorbylreduktase, Phospholipase C, Phospholipase A2, Cyclooxygenase-1 und/oder Cyclooxygenase-2. Diese Enzyme Hegen zwar konstitutiv vor, werden jedoch bei der Bildung von reaktiven Sauerstoff Verbindungen verstärkt induziert.
Die Expression von Endothelzellen assoziierten Molekülen, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Intercellular adhesion molecule-1 (ICAM-1), Vascular adhesion molecule-1 (VCAM- 1), Monocyte chemoattractant protein (MCP-1), E-Selectin, und/oder Hemoxygenase-1 (HO- 1), induzierbare Stickoxidsynthase (iNOS) und/oder Myeoloperoxidase, gibt Information über die Belastung durch oxidativen Stress.
Zusätzlich zur direkten Schädigung von Biomakromolekülen löst oxidativer Stress auch die Induktion von Signaltransduktion assoziiertne Moleküle, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Ras, Rac, und/oder Cdc 42, NADPH oxidase enzyme complex, Raf, Mitogen activated/ extracellular signal regulated kinase (MEK), Extracellular signal-regulated kinase (ERK kina- se), Mitogen activated/extracellular signal regulated kinase kinase (MEKK), Mitogen- activated protein kinase kinase 4 (MKK4), c-Jun NH2-terminal kinase (JNK kinase), p21 activated kinase (PAK), Mitogen-activated protein kinase kinase 3 (MKK3), Mitogen-activated protein kinase kinase 6 (MKK6), P38 kinase, c-Jun, aktivierendes Protein-1 (AP-1), aktivierendes Protein-2 (AP-2), Signal transducer and activator of transcription-1 (Statl), Stat2,
Stat3, und/oder Proteinkinase C, Cytochrom C-reductase, Retinoic acid receptor- (RAR-α), RAR-ß, RAR-γ und/oder Retinoid X receptor (RXR), aus. In der Folge kommt es zur Transkription zahlreicher Gene.
Durch den Anstieg von Cytokinen ausgewählt aus einer Gruppe, umfassend Interleukin-l (Il-lα), Il-lß, und/oder 11-4, H-6, und/oder 11-8, Tumor necrosis factor-oc (TNF-oc), Tumor growth factor-ß (TGF-ß), TGF-ßl, und oder NFKB, CXC Chemokine receptor-2 (CXCR-2), Melanoma growth stimulatory activity (MGSA/Groα), Epidermal growth factor (EGF), pla- telet derived growth factor (PDGF), Fibroblast growth factor (bFGF), Interferon-γ (IFN-γ), Granulocyte macrophage colony stimulating factor (GM-CSF), Endothelin-1 (ET-1) und/oder Prostaglandin synthase, wird die Belastung durch oxidativen Stress nachgewiesen.
Zuerst kommt es durch oxidativen Stress zu oxidativen Veränderungen der Nukleotide der DNA. Die entstandenen Schäden müssen durch Reparaturmechanismen behoben werden, was durch die Zunahme der Ornithindecarboxylase nachgewiesen werden kann. Bei zu großer Belastung für die jeweilige Zelle kommt es zur Induktion der Apoptose. Apoptose wird durch die Apoptose assoziierte Genprodukte, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Bax, Bcl-2, Caspase-3, Caspase-6, Caspase-7 und/oder Caspase-8, nachgewiesen.
Eine erhöhte Expression der Heat-Shock-Proteine (HSP), ausgewählt aus einer Gruppe umfassend HSP 70, HSP 27, HSP 47, HSP 65, HSP 72, Alpha (l)-acid glycoprotein und/oder CCAAT-enhancer binding protein, lässt auch auf eine Zunahme des oxidativen Stress schließen.
Durch den Nachweis von Zellkontakt assoziierten Proteinen, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend α-Catenin, ß-Catenin, E-Cadherin, und/oder M-Cadherin, N-Cadherin und/oder Desmoglein, wird ein Rückschluss auf das Ausmaß des oxidativen Stress gezogen.
Die Konzentration der matrixabbauenden und/oder -aufbauenden Mediatoren, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend die Matrix Metalloproteinase-1 (MMP-1; Collagenase- 1), MMP-2 (Gelatinase A), MMP-3 (Stromelysin-1), MMP-7 (Matrilysin), MMP-8 (Collagenase-2), MMP-9 (Gelatinase B), MMP-10 (Stromelysin-2), MMP-11 (Stromelysin-3), MMP-12 (Macrophage elastase), MMP-13 (Collagenase-3), MMP-14 (MT1-MMP), MMP-15 (MT2-MMP), MMP-16 (MT3-MMP), MMP-17 (MT4-MMP), Tissue inhibitor of matrix metalloproteinase- 1 (TIMP-1), TIMP-2, TEvIP-3 und/oder TIMP-4, gibt Auskunft über die Belastung durch oxi-
dativen Stress für den Körper.
Mit dem Nachweis der Expression der Housekeepingproteine ß-Aktin und/oder Glyceralde- hyd-3-Phosphatdehydrogenase (GAPDH) erfolgt die Qualitätskontrolle der Analyse.
Die Forschungsergebnisse der letzten Jahre weisen auf den Zusammenhang zwischen oxidativen Stress und der Entstehung einer ganzen Reihe von Erkrankungen hin. Hierzu zählen unter anderem Arteriosklerose und seine klinische Manifestationen wie koronare Herzkrankheiten, Angina pectoris, Schlaganfall sowie eine Reihe von entzündlichen Prozessen wie z.B. Rheu- matoide Arthritis. Weiterhin geht man heute davon aus, dass die Bildung aggressiver Radikale bei der Entstehung und Entwicklung einiger Krebsarten und neurodegenerativer Erkrankungen, wie z.B. Morbus Alzheimer, eine wesentliche Rolle spielen.
Selbst bei der Wahl standardisierter Stressoren erzeugen unterschiedliche Zelllinien qualitativ und quantitativ unterschiedliche Expressionsmuster. Das jeweils entstandene Muster der Me- tabolisierungsprodukte ist daher hinsichtlich der Spezifität und Sensitivität des Nachweisverfahrens aussagekräftig. Dies gilt natürlich insbesondere dann, wenn es sich wie im Anwendungsbeispielen um die kombinierte Erfassung unterschiedlichster biologischer Reaktionen handelt. Mit dem geeigneten Detektionssystem, wie z. B. Autoradiographie, Fluoreszenz-, Chemilumineszenzmessungen und insbesondere Oberflächenplasmonresonanzmessungen, sind nicht nur Ja/Nein - Antworten möglich, sondern es können auch Angaben über den physiologischen Zustand der Zellen gemacht werden, womit sich die Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens erheblich erweitern.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Aussage über die Aufnahme und Metaboli- sierung von Antioxidantien auch auf Zellkulturebene getroffen werden. Es können antioxida- tive Wirkungen komplexer Matrices oder Extrakte erfasst werden und die aktiven Komponenten können sowohl qualitativ als auch quantitativ bestimmt werden. Als Ausgangspunkt können neben Zellkulturen von Zelllinien auch Primärkulturen aus Trachea, Haut und Aorta gewonnen werden. Zu den kultivierten Zellinien gehören humane Hautfibroblasten, humane Keratinozyten, humane Endothelzellen, humane Bronchialepithelzellen und HL60- Zellen.
Ausführungsbeispiel 2:
Analyse des Proteinexpressionsmusters bei Hautveränderungen
Als dem größten Organ fällt der Haut des Menschen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel zu. Der Haut setzen nicht nur endogene pathophysiologische Faktoren, sondern auch allgemeine Umweltfaktoren, wie Sonnenlichtexposition, Zigarettenrauch, etc. zu und können beispielsweise zu einer vorzeitigen Alterung der Haut führen.
Die Wirkung energiereicher Strahlung auf die Auslösung von oxidativem Stress und auf pathologische Veränderungen des normalen Metabolismus der Haut kann durch den Nachweis von primären Mediatoren des Stress, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Epidermal growth factor receptor (EGF-R), Interleukin-1 receptor (II- 1R) und/oder Tumor Necrosis fac- tor- receptor (TNF-αR) und von antioxidativen Enzymen, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Superoxid dismutase (SOD), Catalase und/oder Glutathion peroxidase, identifiziert werden.
Bei der Einstrahlung von UV-Licht kommt es beispielsweise über eine Proteinkinasekaskade zur Aktivierung von Transkriptionsfaktoren. Diese Aktivierung wird durch Signaltransdukti- on assoziierte Moleküle, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Ras, Rac, Cdc 42, NADPH oxidase enzyme complex, Raf, Mitogen activated/extracellular signal regulated kinase (MEK), Extracellular signal-regulated kinase (ERK kinase), Mitogen activated/extracellular signal regulated kinase kinase (MEKK), Mitogen-activated protein kinase kinase 4 (MKK4), c-Jun NH2-terminal kinase (JNK kinase), p21 activated kinase (PAK), Mitogen-activated protein kinase kinase 3 (MKK3), Mitogen-activated protein kinase kinase 6 (MKK6), P38 kinase, c-Jun, aktivierendes Protein- 1 (AP-1) und/oder aktivierendes Protein-2 (AP-2), nachgewiesen.
Nach Sonnenexposition wird auch die Expression matrixab- und/oder aufbauender Protein- asen und ihrer Gegenspieler gesteigert. Das Verfahren kann matrixab- und aufbauender Biomakromoleküle, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend die Matrix Metalloproteinase-1 (MMP-1; Collagenase-1), MMP-2 (Gelatinase A), MMP-3 (Stromelysin-1), MMP-7 (Matrily- sin), MMP-8 (Collagenase-2), MMP-9 (Gelatinase B), MMP-10 (Stromelysin-2), MMP-11 (Stromelysin-3), MMP-12 (Macrophage elastase), MMP-13 (Collagenase-3), MMP-14 (MT1- MMP), MMP-15 (MT2-MMP), MMP-16 (MT3-MMP), MMP-17 (MT4-MMP), Tissue inhi- bitor of matrix metalloproteinase-1 (TIMP-1), TIMP-2, TIMP-3, TIMP-4, Prolin- Hydroxylase, Galactosyltransferase, Glucosyltransferase und/oder Factor Xlll-transamidase, nachweisen. Matrix Metalloproteinasen umfassen eine ganze Familie von matrix abbauenden
Enzymen, die in der Lage sind natives Collagen und Elastin abzubauen. Inzwischen weiß man, dass Matrix Metalloproteinasen nicht nur in der Hautalterung eine entscheidende Rolle spielen, sondern auch in der Krebsentwicklung von Bedeutung sind.
Die UV-Strahlung bewirkt auch eine Aktivierung von Cytokinen und Wachstumsfaktoren, die wichtige Mediatoren der Immun- und Inflammationsreaktionen sind. Die Proteomanalyse ermöglicht die relevanten Indikatoren, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Interleukin-lα (H-lα), D-lß, und/oder 11-4, 11-6, und/oder 11-8, Tumor necrosis factor-α (TNF-α), Tumor growth factor-ß (TGF-ß), TGF-ßl, und/oder NFKB, CXC Chemokine receptor-2 (CXCR-2), Melanoma growth stimulatory activity (MGSA/Groα), Epidermal growth factor (EGF), pla- telet derived growth factor (PDGF), Fibroblast growth factor (bFGF), Interferon-γ (IFN-γ), Granulocyte macrophage colony stimulating factor (GM-CSF), Endothelin-1 (ET-1) und/oder Prostaglandin synthase, für Immun- und Inflammationsreaktionen nachzuweisen.
Eine zu starke Sonnenlichtexposition kann unter anderem auch eine Zellschädigung, nachweisbar durch den Anstieg der Heat Shock Proteine (HSP), ausgewählt aus einer Gruppe umfassend HSP 70, HSP 27, und/oder HSP 47, HSP 65, und/oder HSP 72, Alpha (l)-acid gly- coprotein und/oder CCAAT-enhancer binding protein, und schlimmsten Fall sogar den Zelluntergang nachweisbar durch Apoptose assoziierte Genprodukte, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Bax, Bcl-2, und/oder Caspase-3, Caspase-6, Caspase-7 und/oder Caspase-8, die mittels des Trägers nachgewiesen werden können.
Die Proteomanalyse ermöglicht die relevanten Indikatoren für die Melaminsynthese, z.B. Tyrosinase, und für die Lipidproduktion z.B. Sphingomyolase (SMase), welche in zellfreien Körperflüssigkeiten, wie Serum, Cereprospinalflüssigkeit, Urin, Tränenflüssigkeit, Synovial- flüssigkeit und Speichel, nach außergewöhnlicher Belastung nachgewiesen werden können, für ein erhöhtes Hauterkrankungsrisiko und in der Folge dessen karzinogener Entartungen nachzuweisen.
Die auf dem Träger aufgebrachten Liganden repräsentieren des weiteren Zell-Zell-Kontakt assoziierte Proteine, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend α-Catenin, und/oder ß-Catenin, E-Cadherin, M-Cadherin, N-Cadherin Desmoglein, und Endothelzellen assoziierte Moleküle, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Intercellular adhesion molecule-1 (ICAM-1), Vas- cular adhesion molecule-1 (VCAM-1), E-Selectin, Hemoxygenase-1 (HO-1), und/oder Stickoxidsynthase (NOS), sowie Housekeeping-Proteine ß-Aktin und/oder GAPDH, zur Kontrolle.
Ausführungsbeispiel 3:
Analyse des Proteinexpressionsmusters bei Diabetes mellitus und dessen Folgeerscheinungen
Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch Hyperglykämie gekennzeichnet ist. Auslöser der Hyperglykämie ist ein Defekt in der Insulinsekretion oder der Insulinwirkung. In Folge dessen sind nicht nur der Kohlenhydrahtstoffwechsel sondern auch der Lipid- und Proteinstoffwechsel gestört. Die mit Diabetes einhergehende chronische Hyperglykämie führt zu einer Reihe von Folgeerkrankungen mit assoziierten Funktionsstörungen von Organen.
Häufigste Folgeerkrankungen sind Retinopathien bis hin zur Erblindung. Die Proteomanalyse ermöglicht die relevanten Indikatoren wie den Pigment epithelium factor- 1 (IGF-1) und/oder den Vascular endothelial growth factor (VEGF) frühzeitig nachzuweisen und somit eine suffi- ziente Therapie einzuleiten.
Weitere Folgen sind Nephropathien bis bin zur Niereninsuffizienz. Die Proteomanalyse ermöglicht die relevanten Nephropathie assoziierten Indikatoren, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Soluble VCAM-1, Collagen IV, Albumin, Transforming Growth Factor-ß (TGF- ß), Proteinkinase C, PI3 kinase, Serum- und Glucocorticoid-induced protein kinase-1 (SGK- 1), Endothelin, Angiotensin-converting enzyme (ACE), Renin, Prorenin, Connective tissue growth factor, Advanced glycation end-product peptides, C-Peptide und/oder Plasminogen activator inhibitor-1 (PAI-1), frühzeitig nachzuweisen und eine suffiziente Therapie einzuleiten.
Neuropathien werden mittels der Proteomanalyse aufgrund von Pigment epithelium-derived factor und/oder HbAlc frühzeitig nachgewiesen.
Die Proteomanalyse ermöglicht die relevanten Indikatoren, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Epidermal growth factor receptor, Interleukin-1 receptor, Tumor necrosis factor-α receptor, SOD, und/oder Catalase, Glutathion peroxidase, E-Selectin, HO-1, NO synthase, ICAM-1, und/oder VCAM-1, II-1-α, und/oder Il-lß, 11-4, und/oder II-6, II-8, TNF-α, TGF-ß, CXCR-2, MGSA/Groα, EGF, und/oder PDGF, bFGF, und/oder TGF-ß 1, IFN-ß, GM-CSF, ET-1 und/oder Prostaglandin synthase, für ein erhöhtes Artherioskleroserisiko und in der Folge dessen kardiovaskuläre Komplikationen nachzuweisen.
Weiters kann Diabetes auch durch den Nachweis von Signaltransduktion assoziierten Molekülen, ausgewählt aus einer Gruppe umfassend Ras, Rac, Cdc 42, NADPH oxidase enzyme complex, Raf, Mitogen activated/extracellular signal regulated kinase (MEK), Extracellular signal-regulated kinase (ERK kinase), Mitogen activated/extracellular signal regulated kinase kinase (MEKK), Mitogen-activated protein kinase kinase 4 (MKK4), c-Jun NH2-terminal kinase (JNK kinase), p21 activated kinase (PAK), Mitogen-activated protein kinase kinase 3 (MKK3), Mitogen-activated protein kinase kinase 6 (MKK6), P38 kinase, c-Jun, aktivierendes Protein-1 (AP-1), aktivierendes Protein-2 (AP-2), Signal transducer and activator of transcription-1 (Statl), Stat2, Stat3, und/oder Proteinkinase C, Cytochrom C-reductase, Reti- noic acid receptor-α (RAR-α), RAR-ß, RAR-γ und/oder Retinoid X receptor (RXR), identifiziert werden.
Da die Folgeerkrankungen die Lebensqualität der Diabetiker ganz entscheidend beeinflussen ist neben der Selbstkontrolle des Blutzuckerspiegels auch eine regelmäßige Übe riifung der Funktion von Niere, Augen und Nerven dringend notwendig. Die Proteomanalyse ermöglicht die relevanten Indikatoren einer Reihe von pathologischen Prozessen und damit verknüpfte Metabolisierungsvorgänge zu erfassen und so die Früherkennung von Folgeschäden zu erleichtern.
Dieser Träger zur Proteomanalyse ist primär für die Einschätzung klinischer Fragestellungen anhand von biologischen Proben konzipiert (Biopsiematerial, Körperflüssigkeiten). Des weiteren wird der Träger auch bei Zellkulturlysaten und Proben dreidimensionaler Modelle in der Forschung für Grundlagen und anwendungsbezogene Fragestellungen im pharmazeutischen Bereich und kosmetischen Skincarebereich eingesetzt.
Ausfuhrungsbeispiel 4:
Nachweis der Expression von Epidermal growth factor (EGF)
Auf einem Objektträger werden Liganden mit spezifischen Bindungsstellen komplementär zu Aminosäuresequenzen gemäß Seq. ID Nos. 1 bis 11 mittels kovalente Bindung in unterschiedlichen Feldern des Trägers immobilisiert. Zur Kontrolle der Analyse ist in zumindest einem Feld des Trägers ein Ligand mit einer komplementären Aminosäuresequenz zum Housekeeping-Protein ß-Aktin immobilisiert.
Die Isolation der Biomakromoleküle, insbesondere der Proteine aus Zellen erfolgt gemäß den in der Literatur angegebenen Standardmethoden, bei welchen die ursprüngliche Konformation der Proteine annähernd erhalten bleibt.
Im vorliegenden Ausfuhrungsbeispiel werden die Proteine nicht markiert, da sie mit Oberflä- chenplasmonresonanzanalyseverfahren nachgewiesen werden, und diese Technologie einen markierungsfreien Nachweis von Biomakromolekülen zulässt.
Durch den Nachweis der Konformationsänderung insbesondere der ß-Faltblattstruktur von EGF wird ein Metabolisierungsprozess, welcher beispielsweise indikativ für Hautveränderungen ist, nachgewiesen.
Ausführungsbeispiel 5:
Nachweis der Expression von Tumor-Necrois-factor-α (TNF-α)
Auf einer Mikrotiterplatte werden Liganden mit spezifischen Bindungsstellen komplementär zur Aminosäuresequenz des Polypeptids gemäß Seq. ID No. 12 mittels Adsorption an einen Linker auf der Oberfläche immobilisiert. Zur Kontrolle der Analyse ist in zumindest einem Feld des Trägers ein Ligand mit einer komplementären Aminosäuresequenz zum Housekee- ping-Protein GAPDH immobilisiert.
Die Isolation der Biomakromoleküle, insbesondere der Proteine aus Zellen erfolgt gemäß den in der Literatur angegebenen Standardmethoden, bei welchen die ursprüngliche Konformation der Proteine annähernd erhalten bleibt.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden die Proteine mit fluoreszierenden Farbstoffen, wie z.B. Cy5, markiert, und mittels Fluoreszenzmessung detektiert.
Durch den Nachweis der Konformationsänderung unter anderem des TNF-α Proteins wird ein Metabolisierungsprozess, welcher beispielsweise indikativ für oxidativen Stress ist, nachgewiesen.
Abschließend soll darauf hingewiesen werden, dass die Methodik betreffend die Immobilisierung des Liganden, die Isolierung der Proteine und die Nachweismethoden an sich nicht näher
erläutert wurden, da sie dem auf dem gegenständlichen Gebiet tätigen Fachmann ohnehin bekannt sind und derartige Ausführungen zur Klarheit des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. Trägers nicht weiter beitragen.
Die Ausfuhrungsbeispiele zeigen mögliche Ausführungsvarianten, wobei an dieser Stelle bemerkt sei, dass die Erfindung nicht auf die speziell dargestellten Ausfuhrungsbeispiele derselben eingeschränkt ist, sondern vielmehr auch diverse Kombinationen der einzelnen Ausführungsbeispiele untereinander möglich sind und diese Variationsmöglichkeit aufgrund der Lehre zum technischen Handeln durch gegenständliche Erfindung im Können des auf diesem technischen Gebiet tätigen Fachmannes liegt. Es sind also auch sämtliche denkbaren Ausführungsvarianten, die durch Kombinationen einzelner Details der dargestellten und beschriebenen Ausführungsvariante möglich sind, vom Schutzumfang mitumfasst.
Diese Ausführungsbeispiele sind nicht beschränkend zu sehen und es können selbstverständlich die darin angegebenen indikativen Komponenten, ausgewählt aus den jeweiligen in der Beschreibung genannten Vorschlägen bzw. alternative Moleküle, ausgewählt werden.
Die den eigenständigen erfinderischen Lösungen zugrundeliegende Aufgabe kann der Beschreibung entnommen werden.