EKG-Elektrode
Die vorliegende Erfindung betrifft eine EKG-Elektrode nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Die Analyse von elektrischen Potentialdifferenzen in Geweben und Organen ist aus der medizinischen Diagnostik nicht mehr wegzudenken. Das bekannteste Beispiel für ein Gerät zur Aufzeichnung solcher biologischer Potentiale ist der Elektro- kardiograph. Er dient dazu, die bei der Kontraktion der Herzmuskeln entstehenden Spannungen, wenn auch mit verminderter Amplitude, an der Körperoberfläche abzuleiten, zu verstärken und aufzuzeichnen. Bei den gebräuchlichsten nichtinvasiven EKG-Verfahren, der Brustwand- und der Extremitätenableitung, werden Elektroden in direkten Kontakt mit der Körperoberfläche gebracht. Um Fehlentscheidungen des Arztes zu verhindern, die im schlimmsten Falle das Leben und die Gesundheit der Patienten gefährden können, muss die Information aus dem Elektrokardiogramm nicht nur von hoher Qualität, sondern auch von absoluter Zuverlässigkeit sein.
Die Schnittstelle zwischen Körper und Analysegerät stellen die Elektroden dar. Sie sind von entscheidender Bedeutung bei der Ableitung der Potentiale, die bei der Erregungsausbreitung und -rückbildung entstehen, und dementsprechend hoch sind die Ansprüche, die an solche EKG-Elektroden gestellt werden. Neben einem niedrigen elektrischen Widerstand muss das Material aus dem die Elektroden gefertigt sind
auch gute Korrosionsbeständigkeit und gute Desinfektions¬ eigenschaften aufweisen.
Neben den elektrischen Materialeigenschaften beeinflussen die Grosse und Form der Elektrode die Qualltat der Ableitung ganz entscheidend.
Die gebräuchlichsten Elektrodentypen sind flache scheibenförmige Elektroden, wie sie zum Beispiel m EP 0 217 383 und EP 0 217 384 beschrieben sind, oder linsen- bis halbkugel- formige Elektroden, wie sie aus EP 0 695 139 bekannt sind.
In EP 0 206 441 ist ein flaches, streifenformiges Elektrodenblech beschrieben, das mittels einer Klammer an den Extremitäten eines Patienten befestigt wird.
EP 0 276 661 beschreibt eine EKG-Elektrode aus einem synthetischen Harz mit einem Ueberzug aus Metallpulver, die über ein gelformiges Elektrolytmaterial und eine flache, scheibenförmige Materialabdeckung mit der Haut eines Patienten in Kontakt steht.
Dank der zunehmenden Miniaturisierung medizinischer Diagnosegerate sind inzwischen kleine tragbare Elektrokardiographen auf dem Markt. Die kleinsten dieser Elektrokardiographen können m das Kopfstuck eines Stethoskopes eingebaut werden, und ermöglichen beim Auflegen des Stethoskopes gleichzeitig ein EKG abzuleiten. Ein solches Gerat ist zum Beispiel aus der PCT CH 96/00230 bekannt. Die Verkleinerung der EKG Gerate brachte zwangsläufig auch eine Verkleinerung der Elektroden mit sich. Um Signale ausreichender Starke ableiten zu können, darf die Kontaktflache zwischen Elektrode und Korper eine bestimmte untere Grenze nicht unterschreiten. Bei Elektroden, die so dimensioniert sind, dass sie grossenmassig nur knapp über diesem unteren Limit liegen, können zusatzliche störende
Einflüsse die Ableitungsqualität so stark vermindern, dass die amplifizierten Signale nicht mehr brauchbar sind.
Einen solchen Storfaktor stellt eine starke Korperbehaarung, insbesondere im Bereich der Brust dar. Die Behaarung eines Patienten kann den Kontakt zwischen Elektrode und Haut so stark isolieren, dass keine ausreichenden Potentiale mehr abgeleitet werden können. Durch die flache bis konvexe Form der Kontaktflachen bisher bekannter EKG Elektroden verbessert sich der Kontakt auch durch stärkeres Drücken oder hin- und herbewegen der Elektroden nur unwesentlich, da die Elektrode nicht durch die Behaarung dringen kann und die Elektrode nur auf der Oberflache des isolierenden „Pelzes" herumgeschoben wird .
Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, EKG- Elektroden zur Verfugung zu stellen, die die genannten Nachteile nicht aufweisen.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gemäss der kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelost.
Weitere Ausfuhrungsvarianten ergeben sich aus der Beschreibung und den abhängigen Ansprüchen.
In den Zeichnungen sind zwei Ausfuhrungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung erläutert. Es zeigt:
Figur 1 einen Querschnitt durch eine erfindungsgemasse Elektrode;
Figur 2 eine schematisch perspektivische Ansicht der proximalen Seite einer Elektrode nach Figur 1;
Figur 3 einen Querschnitt durch eine weitere Ausfuhrungsform des Erfindungsgegenstandes;
Figur 4 einen Querschnitt durch eine weitere Ausfuhrungsform des Erfindungsgegenstandes; und
Figur 5 eine schematische Aufsicht auf die proximale Seite einer Elektrode nach Figur 4.
Die in Figur 1 dargestellte Elektrode 1 weist im eingebauten Zustand mit einer proximalen leicht konvex gewölbten Kontaktflache 2 zum Patienten hin. Zentrisch auf der Kontaktflache 2 ist e n vorspringender Nippel 3 angeordnet. Muss über die Elektrode 1 Kontakt mit der Haut eines stark behaarten Patienten hergestellt werden, so dringt der vorstehende Nippel 3 schon auf leichten Druck hin durch die Korperbehaarung auf die Haut durch, und stellt einen ersten Kontakt her. Durch leichtes hin- und her Bewegen der Elektrode 1 wird die Behaarung weiter geteilt und die störenden Haare beiseite geschoben. Ebenso wie der Nippel 3 steht nun die gesamte konvexe Kontaktflache 2 mit der Haut des Patienten in direktem Kontakt. Nur die basalen Bereiche der wenigen Korperhaare, die direkt unter der Auflageflache der Elektrode 1 entspringen sind nun noch im Weg. Dies beeinträchtigt die Funktion der Elektrode 1 nur unwesentlich. An der distalen Seite der Elektrode 1 sind Kontakt- und Haltemittel 4 angebracht. Sie dienen einerseits dazu, die Elektrode 1 am Gerat zu befestigen, und andererseits dazu die Elektrode 1 mit einem Leiter zu verbinden, der die abgenommenen Potentiale weiterleitet. Der Nippel 3 ist an der Spitze abgerundet. Die Haut des Patienten wird daher von einer erfmdungsgemassen Elektrode 1 nicht verletzt. Die Form und die Dimensionierung des Nippels 3 sind so gewählt, dass der Einsatz der Elektrode 1 von den Patienten nicht als unangenehm oder schmerzhaft empfunden wird.
In einer vorteilhaften Ausgestaltungsform betragt der Durchmesser DE der Elektrode 10 mm. Der Durchmesser DN des zentrischen Nippels 3 betragt an der Basis etwa 3.5 mm und die Hohe HN des Nippels liegt bei etwa 2 mm.
In einer weiteren vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung ist die Elektrode 1 nicht rund und linsenförmig, sondern wie m Figur 3 dargestellt langgezogen. Den verbesserten Kontakt mit der Haut des Patienten stellen hier eine Anzahl von Querrippen 5 her. Zwischen den Querrippen 5 liegen Kontaktflachen 6 und an beiden Enden weist die längliche Elektrode 1 konvex gewölbte Kontaktflachen 2 auf. Auf der distalen Seite der Elektrode 1 sind wiederum Kontakt- und Haltemittel 4 angebracht.
In einer weiteren vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung ist die Elektrode oval-lmsenformig oder elliptisch gestaltet und mit zwei Nippeln versehen, wie dies m der Figur 5 dargestellt ist.
Vorteilhafterweise sind die Elektroden nicht massiv gefertigt, sondern werden aus Blechen tiefgezogen. Ein Querschnitt durch eine solche Elektrode ist in der Figur 4 schematisch dargestellt. Dabei kann die Elektrode direkt aus einem Blech mit den gewünschten Materialeigenschaften und der gewünschten Leitfähigkeit gefertigt werden. Da aber die Kosten für diese Metalle und Metalllegierungen, wie zum Beispiel Gold oder Goldlegierungen, sehr hoch sind kann auch ein billigeres minderwertiges Material als Trager für eine Elektrode dienen, die lediglich als eine dünne Schicht aus hochwertigem Metall auf diesen Trager aufgebracht wird. Der Trager ist dabei m einer oben beschriebenen vorteilhaften Form gestaltet, und gibt dadurch die Endform der Elektrode
vor. Der Trager kann aus billigerem Metall, oder sogar aus einem, mit Metall beschichtbaren, Kunststoff bestehen.
Für den Fachmann ist es offensichtlich, dass bei der Materialwahl zusatzlich zu den fertigungstechnischen und ökonomischen Charakteristika auch bekannte Hautunvertraglich- keiten oder allergieauslosende Eigenschaften beachtet werden sollen .
Der Einsatz der erfindungsgemassen Elektrode beschrankt sich naturlich nicht nur auf das Abgreifen myokardischer Potentiale. Es bietet sich auch an, die Elektrode 1 für Ableitungen am Kopf, zum Beispiel zum Erstellen von Elektroenzephalogrammen einzusetzen. Ein Einsatz der erfindungsgemassen Elektrode ist immer dann besonders vorteilhaft, wenn störende Behaarung nicht wegrasiert werden kann oder soll.
Auch im veterinärmedizinischen Bereich kann die erfindungs- gemasse Elektrode daher vorteilhaft eingesetzt werden.
Es versteht sich von selbst, dass die erfindungsgemasse Elektrode nicht nur zum Ableiten, sondern auch zum Uebertragen von Strömen auf den Korper, also als Reizelektrode, verwendbar ist.