Arzneimittelzubereitung für ACE-Hemmer
Angiotensin converting enzym (ACE)-Hemmer werden seit vielen Jahren zur Behandlung der Hypertonie und der Herzleisrungssch wache eingesetzt. Die Arzneizubereitungen mit ACE-Hemmern, und hier insbesondere Captopril, stellen in der Regel Tabletten dar, die den Wirkstoff ohne eine besondere Verzögerung rasch freisetzen. Es handelt sich dabei also nicht um Retard-Zubereitungen. Dieses ist insofern überraschend, weil die ACE-Hemmer, und hier wiederum insbesondere das Captopril, bei einem raschen Anfluten des Plasmaspiegels, wie dieses nach normal freisetzenden Arzneizubereitungen der Fall ist, zu Nebenwirkungen führen kann, wie z.B. einer starken Blutdrucksenkung, die in diesem Ausmaß unerwünscht ist. Aus diesem Grunde ist man bereits dazu übergegangen, die Tagesdosis auf 2-3 Einzeldosen aufzuteilen. Auf diese Weise hat man dann einen größeren Plasmaspiegel-Peak vermieden und in 2 oder 3 kleinere Peaks überführt. Noch günstiger wäre es jedoch, wenn es gelänge, den Wirkstoff aus einer Retard-Zubereitung kontinuierlich so frei¬ zusetzen, daß erstens keine ausgeprägten Plasma-Peaks mehr auftreten, wodurch die Verträglichkeit verbessert würde und zweitens eine 1 x tägliche Gabe ausreichen würde, was der Patienten-Compliance entgegen käme.
Diese Erfindung beschreibt die Herstellung einer oralen Retard-Zubereitung. Der ACE-Hemmer, und zwar insbesondere das Captopril, können mit einer sauren Substanz, die physiologisch unbedenklich einsetzbar ist, im Verhältnis von etwa 1:1 gemischt werden und nach Zusatz weiterer Hilfsstoffe können kleine Kügelchen, sogenannte Pellets, geformt werden, die einen Durchmesser von etwa 0,6 - 1,8 mm besitzen. Die Herstellung erfolgt vorzugsweise nach dem sogenannten Marumerizer- Verfahren, wobei zunächst ein Extrudat hergestellt wird, das anschließend auf
eine rotierenden Teller zu Pellets überführt wird. Es ist jedoch auch möglich, von kleinen neutralen Partikeln auszugehen, wie z.B. Nonpareills, auf die die Mischung aus Wirkstoff, wie Captopril, und der sauren Substanz aufgetragen wird. Dieser Auftrag erfolgt in einem Drageekessel oder in einer Wirbelschichtapparatur.
Die wirkstoffhaltigen Pellets können in 4 verschiedene Fraktionen aufgeteilt werden. Fraktion 1 kann unbehandelt gelassen bzw. mit einem dünnen vor Feuchtigkeit bei Herstellung und Lagerung schützenden Film überzogen werden. Die Fraktion 2 kann, ggfs. nach Auftrag des gleichen Films wie bei 1., mit einem weiteren Film überzogen werden, der sich bei einem pH-Wert von etwa 5,0 - 5,5 auflösen kann. Fraktion 3 kann, ggfs. nach Auftrag des gleichen Films wie bei 1., mit einem Überzug überzogen werden, der sich bei einem pH-Wert von 5,5 - 6 auflösen kann und Fraktion 4, ggfs. nach Auftrag des gleichen Films wie bei 1., mit einem Überzug, der sich bei pH 6,6 - 7 auflöst. Als Überzüge können Acrylate verwendet werden, wie z.B. die handelsüblichen Eudragit®-Typen der Firma RÖHM, Darmstadt, oder Ethylcellulose oder Hydroxypropylmethylcellulose als Phthalat oder auch in Form des Acetat/Succinates wie z.B. die AQOATΘ-Typen der Firma SHINETSU, Japan, vertrieben in Deutschland von der Firma SYNTAPHARM. Als Überzug kann auch verwendet werden Eudragit 30D der Fa. Röhm. Das Überziehen der Pellets erfolgt in Drageekesseln oder in Wirbelschichtapparaturen, beispielsweise wie sie von den Firmen GLATT oder HÜTTLIN im Handel erhältlich sind.
Die beispielsweise 4 Fraktionen der in beschriebener Weise überzogenen Pellets werden homogen gemischt und in Hartgelatine-Kapseln gefüllt. Die Abfüllung erfolgt in einer Menge, so daß beispielsweise 25, 50, 75 oder 100 mg Captopril in einer Kapsel enthalten ist.
Folgende Beispiele erläutern diese Erfindung näher:
Beispiel 1
Herstellung von ca. 13.000 Kapseln ä 50 mg Captopril in Form überzogener Pellets
Captopril USP XXII, fein gepulvert 0,735 kg
Glutaminsäure DAB 10, fein gepulvert 0,735 kg
Lactose, fein gepulvert 2,346 kg
Cellulose, mikrokristallin 0,587 kg
Diese Bestandteile werden in einem Mischer homogen gemischt (=Pul Vermischung). Anschließend werden 0,044 kg EDTA-Natrium (Ethylendiamintetraessigsäure, Natriumsalz) in 1 1 destilliertem Wasser gelöst und mit dieser Lösung die Pulvermischung in einem Kneter durchfeuchtet. Es wird soviel Wasser hinzugefügt bis die sich ergebende geknetete Masse die erforderliche Konsistenz für die Verarbeitung im verwendeten Extruder besitzt und es wird sodann ein Extrudat hergestellt. Das Extrudat wird portionsweise in einen Marumerizer, d.h. einer maschinellen Einrichtung mit sich drehender profilierten Metallplatte, gegeben und daraus Pellets geformt. Durch Wahl der Lochscheiben für den Extruder kann der Durchmesser der Pellets bestimmt werden. In diesem Beispiel wird ein Durchmesser von 0,8 - 1,2 mm erzeugt. Die Pellets werden getrocknet bei 40° C über einen Zeitraum von 24 Std. Es wird die verbleibende Restfeuchtigkeit bestimmt, sofern diese über 0,2% liegt wird nochmals bei 40° C weiter getrocknet. Anschließend werden die Pellets über ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,2 mm gegeben, überstehende Anteile entfernt, und es werden über einem Sieb mit der Maschenweite 0,6 mm kleinere Bestandteile abgesiebt.
Ausbeute : 4,0 kg, Gehalt der Pellets an Captopril : 16,1%
4,0 kg der Pellets werden in einer Wirbelschichtapparatur Firma Hüttlin mit einer 8%- igen wässrigen Lösung von 40 g Hydroxypropylmethylcellulose (Pharmacoat® 603 der Firma SYNTAPHARM) überzogen. Anschließend werden die Pellets aus der Apparatur herausgenommen und in 4 gleiche Gewichtsteile geteilt. Jede dieser 4 Fraktionen wiegt 1,01 kg. Die erste Fraktion wird beiseite gestellt. Die zweite Fraktion wird in der Wirbelschichtanlage mit folgender Lösung überzogen:
Eudragit® L30D55 120 g
Triethylcitrat 15 g
Talkum 80 g
Wasser q.s.
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die dritte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
Eudragit® L100 320 g
Triethylcitrat 95 g
Talkum 70 g
Wasser q.s.
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die vierte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
Eudragit® S100 190 g
Triethylcitrat 95 g
Talkum 70 g
Wasser q.s.
Alle Fraktionen werden 24 Std. in einem Trockenschrank bei 40° C getrocknet und danach in einem Kubus-Mischer gemischt. Die Mischung wird in Hartgelatinekapseln
gefüllt, sodaß jede Kapsel soviel Pellets enthält, daß dies 50 mg Captopril entspricht. In diesem Beispiel waren es 365 mg/Kapsel.
Beispiel 2
Captopril USP XXII, fein gepulvert 0,735 kg
Glutaminsäure DAB 10, fein gepulvert 0,735 kg
Lactose, fein gepulvert 2,346 kg
Cellulose, mikrokristallin 0,587 kg
Diese Bestandteile werden in einem Mischer homogen gemischt (=Pul Vermischung). Anschließend werden 0,044 kg EDTA-Natrium (Ethylendiamintetraessigsäure, Natriumsalz) in 1 1 destilliertem Wasser gelöst und mit dieser Lösung die Pulvermischung in einem Kneter durchfeuchtet. Es wird soviel Wasser hinzugefügt bis die sich ergebende geknetete Masse die erforderliche Konsistenz für die Verarbeitung im verwendeten Extruder besitzt und es wird sodann ein Extrudat hergestellt. Das Extrudat wird portionsweise in einen Marumerizer gegeben und daraus Pellets geformt (Durchmesser von 0,8 - 1,2 mm). Die Pellets werden getrocknet bei 40° C über einen Zeitraum von 24 Std. Es wird die verbleibende Restfeuchtigkeit bestimmt, sofern diese über 0,2% liegt wird nochmals bei 40° C weiter getrocknet. Anschließend werden die Pellets über ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,2 mm gegeben, überstehende Anteile entfernt, und es werden über einem Sieb mit der Maschenweite 0,6 mm kleinere Bestandteile abgesiebt.
Ausbeute : 4,0 kg, Gehalt der Pellets an Captopril : 16,1%
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4,0 kg der Pellets werden in einer Wirbelschichtapparatur Firma Hüttlin mit einer 8%- igen wässrigen Lösung von 40 g Hydroxypropylmethylcellulose (Pharmacoat® 606 der Firma SYNTAPHARM) überzogen. Anschließend werden die Pellets aus der
Apparatur herausgenommen und in 4 gleiche Gewichtsteile geteilt. Die erste Fraktion wird beiseite gestellt. Die zweite Fraktion wird in der Wirbelschichtanlage mit folgender Lösung überzogen:
AQOAT HPMC AS-LF 140 g,
Triethylcitrat 30 g,
Talkum 45 g,
Na-laurylsulfat 4 g,
Wasser ad 2,00 kg
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die dritte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
AQOAT HPMC AS-MF 140 g Triethylcitrat 40 g,
Talkum 40 g,
Na-laurylsulfat 4 g,
Wasser ad 2,00 kg
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die vierte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
AQOAT HPMC AS-HF 140 g Triethylcitrat 50 g,
Talkum 35 g,
Na-laurylsulfat 4 g,
Wasser ad 2,00 kg
Alle Fraktionen werden 24 Std. in einem Trockenschrank bei 40° C getrocknet und danach in einem Kubus-Mischer gemischt. Die Mischung wird in Hartge
latinekapseln gefüllt, sodaß jede Kapsel soviel Pellets enthält, daß dies 50 mg Captopril entspricht. In diesem Beispiel waren es 362 mg/Kapsel.
Beispiel 3
Captopril USP XXII, fein gepulvert 0,735 kg
Ascorbinsäure DAB , fein gepulvert 0,735 kg
Lactose, fein gepulvert 2,346 kg
Cellulose, mikrokristallin 0,587 kg
Diese Bestandteile werden in einem Mischer homogen gemischt (=Pulvermischung). Anschließend werden 0,05 kg EDTA-Natrium (Ethylendiamintetraessigsäure, Natriumsalz) in 1 1 destilliertem Wasser gelöst und mit dieser Lösung die Pulvermischung in einem Kneter durchfeuchtet. Es wird soviel Wasser hinzugefügt bis die sich ergebende geknetete Masse die erforderliche Konsistenz für die Verarbeitung im verwendeten Extruder besitzt und es wird sodann ein Extrudat hergestellt. Das
Extrudat wird portionsweise in einen Marumerizer gegeben und daraus Pellets geformt mit einem Durchmesser von 0,8 - 1,2 mm. Die Pellets werden 36 h bei 40° getrocknet. Anschließend werden die Pellets über ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,2 mm gegeben, überstehende Anteile entfernt, und es werden über einem Sieb mit der Maschenweite 0,6 mm kleinere Bestandteile abgesiebt.
Ausbeute : 4,2 kg, Gehalt der Pellets an Captopril : 16,2%
4,0 kg der Pellets werden in einer Wirbelschichtapparatur Firma Hüttlin mit einer 10%- igen wässrigen Lösung von 40 g Hydroxypropylmethylcellulose (Pharmacoat® 606 der Firma SYNTAPHARM) überzogen. Anschließend werden die Pellets aus der Apparatur herausgenommen und in 4 gleiche Gewichtsteile geteilt. Die erste
Fraktion wird beiseite gestellt. Die zweite Fraktion wird in der Wirbelschichtanlage mit folgender Lösung überzogen:
AQOAT HPMC AS-LF 120 g,
Triethylcitrat 25 g,
Talkum 40 g,
Na-laurylsulfat 3,5 g,
Wasser ad 1,80 kg
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die dritte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
AQOAT HPMC AS-MF 120 g
Triethylcitrat 35 g,
Talkum 38 g,
Na-laurylsulfat 3,5 g,
Wasser ad 1,80 kg
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die vierte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
AQOAT HPMC AS-HF 120 g
Triethylcitrat 45 g,
Talkum 30 g,
Na-laurylsulfat 3,5 g,
Wasser ad 1,80 kg
Alle Fraktionen werden 24 Std. in einem Trockenschrank bei 40° C getrocknet und danach in einem Kubus-Mischer gemischt. Die Mischung wird in Hartge
latinekapseln gefüllt, sodaß jede Kapsel soviel Pellets enthält, daß dies 50 mg Captopril entspricht.
Beispiel 4
Captopril USP XXII, fein gepulvert 0,735 kg
Ascorbinsäure DAB , fein gepulvert 0,735 kg
Lactose, fein gepulvert 2,346 kg
Cellulose, mikrokristallin 0,587 kg
Diese Bestandteile werden in einem Mischer homogen gemischt (=Pulvermischung). Anschließend werden 0,05 kg EDTA-Natrium (Ethylendiamintetraessigsäure, Natriumsalz) in 1 1 destilliertem Wasser gelöst und mit dieser Lösung die Pulvermischung in einem Kneter durchfeuchtet. Es wird soviel Wasser hinzugefügt bis die sich ergebende geknetete Masse die erforderliche Konsistenz für die Verarbeitung im verwendeten Extruder besitzt und es wird sodann ein Extrudat hergestellt. Das Extrudat wird portionsweise in einen Marumerizer gegeben und daraus Pellets geformt mit einem Durchmesser von 0,8 - 1,2 mm. Die Pellets werden 36 h bei 40° getrocknet. Anschließend werden die Pellets über ein Sieb mit einer Maschenweite von 1,2 mm gegeben, überstehende Anteile entfernt, und es werden über einem Sieb mit der Maschenweite 0,6 mm kleinere Bestandteile abgesiebt.
Ausbeute : 4,2 kg, Gehalt der Pellets an Captopril : 16,2%
4,0 kg der Pellets werden n einer Wirbelschichtapparatur Firma Glatt mit einer 8%- igen wässrigen Lösung von 40 g Hydroxypropylmethylcellulose (Pharmacoat® 603 der Firma SYNTAPHARM) überzogen. Anschließend werden die Pellets aus der Apparatur herausgenommen und in 4 gleiche Gewichtsteile geteilt. Die erste Fraktion wird beiseite gestellt. Die zweite Fraktion wird in der Wirbelschichtanlage mit folgender Lösung überzogen:
Eudiagit® L30D55 130 g,
Triet'tylcitrat 20 g,
Talkum 70 g,
Wasser q.s.
- 11 -
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die dritte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
Eudragit® L100 130 g
Triethylcitrat 60 g
Talkum 130 g
Wasser q.s.
Nach dem Überziehen wird diese Fraktion ebenfalls beiseite gestellt. Sodann wird die vierte Fraktion von 1,01 kg Pellets mit folgender Lösung überzogen:
Eudragit® S100 120 g
Triethylcitrat 60 g
Talkum 120 g
Wasser q.s.
Alle Fraktionen werden 2 . Std. in einem Trockenschrank bei 40° C getrocknet und danach in einem Kubus-Mischer gemischt. Die Mischung wird in Hartgelatinekapseln gefüllt, so daß jede Kapsel soviel Pellets enthält, daß dies 50 mg Captopril entspricht.
Die Gehaltsbestimmung erfolgt analog der bekannten Arzneibuchmethode der USP XXIII „Captopril Capsules".
Der Vorteil der auf diese erfindungsgemäße Weise hergestellten Zubereitung von Captopril gegenüber normalen, handelsüblichen Tabletten oder Dragees ergibt sich aus der Wirkst ff-Freisetzung über die Zeit. Diese wird nach der folgenden Methode bestimmt:
Analysenprinzip Freisetzung
Der Inhalt einer HG-Kapsel wird mittels der Methode USP XXIII (App. 1 = rotating basket) in verschiedenen Medien von 0,1 N HCl über Puffer pH 5,5 und pH 6,0 bis pH 7,0 für insgesamt 5 Std. belassen und die Lösung photometrisch bei 212 nm gegen eine Standardlösung vermessen, die entsprechend der Proben behandelt wurde.
Sicherheitshinweis
Verwendete Chemikalien
Captopril Standardsubstanz
Salzsäure reinst 37 % z. B. Merck Art. -Nr. 314 C: Ätzend!
Natriumhydroxid p.A. z.B. Merck Art.-Nr. 6498 C: Ätzend!
Dinatriumhydrogenphosphat x 2 H20 p.A. z.B.
Merck Art.-Nr. 1.06580
Salzsäure reinst 37 % z. B. Merck Art.-Nr. 314 C: Atzend!
Wasser zur HPLC z. B. MilliQ
Freisetzungsbedingungen
Methode USP XXIII App. 1 (Körbchen)
Medium A) 0 - 1 h 600 ml 0,1 N HCl (entsprechend 8,28 ml HCl 37 % pro 1)
B) 1 - 2 h A + 300 ml 0,2 N Na2HP03 x 2 H20 (entsprechend
35,6 g pro 1) + ca. 2,7 ml 0,1 N NaOH(pH 5,5 einstellen)
C) 2 - 3 h B + ca. 6,3 ml 1 N NaOH (pH 6,0 einstellen)
D) 4 - 5 h C + ca. 30 ml 1 N NaOH (pH 7,0 einstellen) Temperatur 37° C ± 0,5° C Rührgeschwindigkeit 50 s"1
Volumenentnahme : 10,0 ml (mit Vorfilter Hanson sample filters
10 μm Part. No. 27/101/074) Entnahmezeitpunkte : 1, 2, 3, 4, 5 Std.
Es werden jeweils der Inhalt einer Kapsel eingesetzt.
Standard
Die Stammlösung (pH 1) ist für maximal 1 Tag haltbar. Die entsprechenden
Standardlösungen mit höherem pH-Wert sind zeitgleich mit den pH-Wechseln in der
Freisetzungsapparatur herzustellen, um den ab pH 5,5 beginnenden Abbau des
Wirkstoffs parallel im Standard herbeizuführen. nach 1 Std. Standard pH 5,5 herstellen, pH 6,0 und 7,0 auf 5,5 einstellen nach 2 Std. Standard pH 6,0 fertigstellen, pH 7,0 auf 6,0 einstellen nach 4 Std. Standard pH 7,0 herstellen
Stammlösung
Ca. 27 mg Captopril, genau gewogen, werden in einen 50 ml Meßkolben eingewogen, mit 1 ml Methanol versetzt und kurz ultraschallbehandelt. Anschließend ca. 40 ml 0,1 N HCl (entsprechend 8,28 ml HCl 37 % pro 1) zugeben und für 10 min ins Ultraschallbad geben. Nach dem Erkalten wird mit 0,1 N HCl bis zur Marke aufgefüllt (c = 540 μg/ml).
Standardlösung pH 1,0 (ca. 25 % Freisetzung)
Von der Stammlösung werden 0,375 ml in einen 20 ml Meßkolben pipettiert und mit 0,1 N HCl bis zur Marke aufgefüllt (c = 10 μg/ml).
Standardlösung pH 5,5 (ca. 50 % Freisetzung)
Von der Stammlösung werden 0,5 ml in einen 25 ml Meßkolben pipettiert und 11,70 ml 0,1 N HCl sowie 6,30 ml 0,2 N Na2HP04 x 2 HzO zugegeben und mit ca. 140 μl 1 N NaOH der pH-Wert eingestellt (V = 18,64 ml; c = 14,5 μg/ml).
Standardlösung pH 6,0 (ca. 75 % Freisetzung)
Von der Stammlösung werden 0,5 ml in einen 25 ml Meßkolben pipettiert und 7,70 ml 0,1 N HCl sowie 3,85 ml 0,2 N Na2HP04 x 2 H20 zugegeben und mit ca. 120 μl 1 N NaOH der pH-Wert eingestellt (V = 12,17 ml; c = 22,2 μg/ml).
Standardlösung pH 7,0 (ca. 100 % Freisetzung)
Von der Stammlösung werden 0,5 ml in einen 25 ml4 Meßkolben pipettiert und 5,50 ml 0,1 N HCl sowie 2,80 ml 0,2 N Na2HP04 x 2 H20 zugegeben und mit ca. 340 μl 1 N NaOH der pH-Wert eingestellt (V = 9,14 ml; c = 28,0 μg/ml).
Probe
Aus dem Freisetzungsmedium werden zu den jeweiligen Zeitpunkten 10,0 ml mit Vorfilter gezogen, mit dem jeweiligen Puffer 1 : 1 verdünnt und sofort zusammen mit dem jeweiligen Standard photometrisch vermessen (cu% = 27,8 μg/ml)
Photometrische Bedingungen
Wellenlänge : 212 nm
Küvette 1 cm
Blindwerte 0,1 N HCl - Puffer pH 5,5 - pH 6,0 - pH 7,0
Das Ergebnis der Untersuchung ergab eine Captopril Freigabe aus einer Kapsel
nach 1 h 0,1 N HCl: 12,5 mg = 25% nach 1 h 0,1 N HCl + 1 h pH 5,5: 32,5 mg = 65% nach 1 h 0,1 N HCl + 1 h pH 5,5 + 2 h pH 6,0: 43,0 mg = 86% nach 1 h 0,1 N HCl + 1 h pH 5,5 + 2 h pH 6,0 + 1 h pH 7,0: 50,0 mg = 100%
Das Ergebnis zeigt, daß eine protrahierte Freisetzung des Captopril über einen mehrstündigen Zeitraum erfolgt, was bei normalen Tabletten nicht der Fall ist.