"Stickstofffreie Korrosionsinhibitoren mit guter Pufferwirkung'
Die Erfindung betrifft Korrosionsschutzmittel für den temporären Korro¬ sionsschutz metallischer, insbesondere eisenhaltiger, Oberflächen, die als wäßrige Emulsion oder vorzugsweise als wäßrige Lösung vorliegen. Sie sind aus abwassertechnischen Gründen frei von Stickstoff und zeichnen sich durch eine gute Pufferwirkung aus, so daß ihr alkalischer pH-Wert trotz eines möglichen Säureeintrags und/oder mikrobiologischer Säureentwicklung für einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann.
Der Schutz korrosionsgefährdeter Metalle wie beispielsweise Eisen, Alumi¬ nium, Zink, Kupfer oder deren Legierungen vor Korrosion ist eine weitge¬ fächerte technische Aufgabe. Sie stellt sich insbesondere dann, wenn die Metallteile aufgrund ihres Bearbeitungszustandes oder aufgrund ihres Ein¬ satzgebietes nicht oder noch nicht mit einem permanent korrosionsschützen¬ den Oberzug wie beispielsweise einem Lack bedeckt sind. Beispiele hierfür sind Metallteile während technischer Bearbeitungsstufen wie beispielsweise spanabhebende oder spanlose Formgebung oder Reinigung sowie fertige Me¬ tallbauteile wie beispielsweise Wärmetauscher oder Rohrleitungen, die wäh¬ rend ihrer Funktion mit korrosiven wäßrigen Medien in Berührung kommen. Um eine Korrosion während oder zwischen den einzelnen Bearbeitungsschritten bzw. während des bestimmungsgemäβen Gebrauchs zu verhindern oder einzudäm¬ men, bringt man die MetallOberflächen mit Korrosionsinhibitoren in Berüh¬ rung, die einen temporären Korrosionsschutz bewirken. Dabei ist es häufig aus technischen Gründen erforderlich, beispielsweise in wäßrigen Kühl¬ oder Heizkreisläufen, oder aus Gründen des Umweltschutzes wünschenswert, beispielsweise während oder nach einer wäßrigen Reinigung der Metallober¬ flächen, daß die Korrosionsinhibitoren in wäßriger Phase mit den Metall¬ oberflächen in Kontakt gebracht werden können. Daher ist es eine wün¬ schenswerte Eigenschaft von Korrosionsinhibitoren, wasserlöslich oder
zumindest in Wasser dispergierbar zu sein.
Als wasserlösliche bzw. wasserdispergierbare Korrosionsinhibitoren sind eine Vielzahl anorganischer und organischer Verbindungen bekannt. Anorga¬ nische Korrosionsinhibitoren können beispielsweise auf Chromaten. Nitriten oder Phosphaten aufgebaut sein, die jedoch aus toxikologischen und aus ökologischen Gründen mehr oder weniger nachteilig sind. Organische Korro- sionshinhibitoren basieren häufig auf Carboxylaten, Aminen, Amiden oder auf stickstoffhaltigen heterozyclisehen Verbindungen. Gegen die Verwendung von sekundären Aminen oder von Verbindungen, die solche abspalten können, bestehen wegen der Möglichkeit der Nitrosaminbildung schwerwiegende toxi¬ kologische Bedenken. Aber auch andere stickstoffhaltige Verbindungen sind toxikologisch nicht unbedenklich oder zumindest wegen einer möglichen Ge¬ wässerbelastung nachteilig. Carbonsäuren weisen diese Nachteile zwar nicht auf, erweisen sich in der Praxis jedoch als nicht hinreichend langzeit- wirksam, wenn durch einen Säureeintrag in die Inhibitorbäder oder durch mikrobiologische Prozesse der pH-Wert soweit abgesenkt wird, daß die Car¬ bonsäuren statt in der Salzform in der weniger wirksamen Säureform vorlie¬ gen.
Die EP-B-341 536 beschreibt ein wasserlösliches Korrosionsinhibitorsystem, enthaltend Alkenylbernsteinsäure, Arylsulfonylanthranilsäure sowie Alka- nola ine. Dieses System erfüllt nicht die Anforderung der Stickstofffrei- heit. Aus der GB-B-1 238205 ist eine wasserlösliche Korrosionsschutzkom¬ bination bekannt, die aus Gluconat- und Benzoat- oder Salicylatsalzen be¬ steht. Wegen der starken Hydrophilie der verwendeten Salze ist diese Kom¬ bination nur eingeschränkt wirksam. Die EP-A-294649 lehrt den Einsatz von teilweise oder vollständig neutralisierten Hydroxyarylfettsäuren als Kor¬ rosionsinhibitoren. Diese weisen zwar eine gute Korrosionsschutzwirkung auf, sind jedoch nur schwer zugänglich.
Die Verwendung von Carbonsäuren als Korrosionsschutzwirkstoffe in bei¬ spielsweise KühlSchmierstoffen, Reinigern und Korrosionsschutzemulsionen ist im Stand der Technik verbreitet. Beispielsweise beschreibt die DE-A-4229848 eine Kühlschmierstoffemulsion, deren Korrosionsschutzsystem auf einer Kombination langkettiger Fettsäuren, kurzkettiger Fettsäuren,
Dimerfettsäuren sowie aromatischer Carbonsäuren wie beispielsweise Benzoe- säure oder Salicylsäure beruht. Hierbei werden die Carbonsäuren mit Kali¬ umhydroxid neutralisiert. Dieses System enthält keine Pufferkomponente im Sinne der vorliegenden Erfindung.
Die deutsche Patentanmeldung P 4323909 lehrt Zweikomponentenmittel zur Reinigung und/oder Passivierung von MetallOberflächen, wobei eine Kompo¬ nente die Korrosionsschutzwirkstoffe enthält. Dabei sind die Korrosionsin¬ hibitor-Wirkstoffe ausgewählt aus
i) wenigstens einer Carbonsäure der allgemeinen Formel (III):
R-C00Y (III)
wobei R einen geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättig¬ ten Alkyl- oder Alkenylrest mit 5 bis 21 C-Atomen oder einen Rest der all¬ gemeinen Formel (IV)
R'- ^^-COCH-CH- (IV)
mit R1 « gesättigter, geradkettiger oder verzweigter Alkylrest mit 6 bis 18 C-Atomen darstellt und Y für Wasserstoff, ein Alkalimetallionenäquiva¬ lent oder ein Amoniumion steht,
ii) substituierten Benzoesäuren, ii) Benzolsulfonamidocarbonsäuren, iii) aliphatischen Dicarbonsäuren mit 2 bis 36 C-Atomen, und iiii) den Salzen der unter i) bis iii) genannten Säuren sowie deren Gemi¬ sche.
Auch dieses System beinhaltet keine Pufferkomponenten zur Stabilisierung des alkalischen pH-Wertes bei Säureeintrag oder Säurebildung.
Schließlich ist aus der EP-A-556087 die Erkenntnis zu entnehmen, daß Mo- nocarbonsäuren mit einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen, insbeson¬ dere die Heptansäure, Nonansäure und Undecansäure, besonders wirksame Kor¬ rosionsinhibitoren darstellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, stickstofffreie wasserlösliche oder wasserdispergierbare Korrosionsschutzmittel zur Verfügung zu stellen, deren Korrosionsschutzwirkstoff aus Carbonsäuren besteht und die dadurch eine erhöhte Gebrauchsdauer und Gebrauchssicherheit aufweisen, daß sie gegen pH-Wertverschiebungen stabilisiert sind.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein stickstofffreies wässriges Korrosions¬ schutzmittel, enthaltend
a) Carbonsäure-Anionen mit 6 bis 44 C-Atomen und b) aromatische Hydroxyverbindungen mit einem pKs-Wert für die Hydroxy- gruppe im Bereich von 7,0 bis 11
im Gewichtsverhältnis 1 : 2 bis 20 : 1.
Hierbei dient die aromatische Hydroxyverbindung als Pufferkomponente, die einen zusätzlichen Beitrag zur Korrosionsschutzwirkung liefert. Das erfin¬ dungsgemäße gepufferte Korrosionsschutzsystem wird in Form einer wäßrigen Emulsion oder vorzugsweise als wäßrige Lösung eingesetzt, wobei der beson¬ ders wirksame pH-Bereich von 8,5 bis 10 reicht. Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die aromatischen Hydroxyverbindungen mit einem pKs-Wert für die Hydroxygruppe im Bereich von 7,0 bis 11 in dem genannten pH-Bereich der anwendungsfertigen Zubereitung eine besonders gute Puffer¬ wirkung entfalten. Zum Einsatz im bevorzugten pH-Bereich von 8,5 bis 10 sind aromatische Hydroxyverbindungen mit einem pKs-Wert für die Hydroxy¬ gruppe im Bereich von 8,5 bis 10 besonders günstig. Salicylsäure, die einen pKs-Wert bezüglich der Hydroxygruppe von 13,4 aufweist (N.Konopik, O.Leberl: "Dissoziationskonstanten sehr schwacher Säuren", Monatshefte 80 (1949), S. 660-662), genügt dieser Bedingung nicht.
Der pKs-Wert ist bekanntermaßen der negative dekadische Logarithmus der Säurekonstanten K$, die als thermodynamische Größe allgemein bekannt ist und ein Maß für die Vollständigkeit der Protonenübertragungsreaktion von der Säure auf Wasser und damit für die Säurestärke darstellt. Einzelheiten hierzu können Lehrbüchern der allgemeinen Chemie entnommen werden. Bei¬ spielhaft genannt sei H.R.Christen: "Grundlagen der allgemeinen und anor-
ganischen Chemie", Verlag Sauerländer, Aarau und Disterweg.Salle, Frank¬ furt, 4. Auflage 1973, S. 353-372. Der pKs-Wert für die Hydroxygruppe der erfindungsgemäßen aromatischen Hydroxyverbindungen bezieht sich auf die Säure-Base-Reaktion der Hydroxygruppe der aromatischen Hydroxyverbindung mit Wasser. Die erfindungsgemäß zu verwendenden aromatischen Hydroxyver¬ bindungen können Carbonsäure- oder Sulfonsäuregruppen tragen, deren pK$- Werte wesentlich tiefer liegen und für die erfindungsgemäß ausgenutzte Pufferwirkung keine Bedeutung haben, jedoch die Korrosionsschutzwirkung des Gesamtsystems verbessern können.
Das erfindungsgemäβe Korrosionsschutzmittel kommt in wäßriger Zubereitung, d.h. als wäßrige Emulsion oder vorzugsweise als wäßrige Lösung zur Anwen¬ dung. Vorzugsweise enthält diese Zubereitung 0,2 bis 2 Gew.-% der Kompo¬ nente a), 0,1 bis 0,6 Gew.-% der Komponente b) und als Rest Wasser sowie Mittel zur Einstellung eines alkalischen pH-Wertes, vorzugsweise Alkalime- tallhydroxide, wobei aus Gründen der Löslichkeit im Konzentrat Kaliumhy¬ droxid bevorzugt ist. Je nach Anwendungszweck kann diese wäßrige Zuberei¬ tung weitere Hilfsstoffe enthalten. Der pH-Wert der wäßrigen Zubereitung liegt im Bereich von 7 bis 11, vorzugsweise im Bereich von 8,5 bis 10, beispielsweise bei 9,3.
Die Komponente a) wird vorzugsweise ausgewählt aus ein- oder mehrbasi¬ schen, vorzugsweise einbasischen, gesättigten oder ein- oder mehrfach un¬ gesättigten linearen oder verzweigten Carbonsäuren mit 6 bis 22 C-Atomen und/oder ungesättigten mehrbasischen, vorzugsweise zweibasischen Carbon¬ säuren mit 36 bis 44 C-Atomen. Beispiele von Carbonsäuren mit 6 bis 22 C-Atomen sind die unverzweigten gesättigten*Carbonsäuren Hexansäure, 0c- tansäure und Decansäure und insbesondere die nach der Lehre der EP-A-556087 bevorzugt einzusetzenden Monocarbonsäuren mit einer ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen, insbesondere die Heptansäure, Nonansäure und Undecansäure. Besondere technische Vorteile bieten auch verzweigte gesät¬ tigte Carbonsäuren, insbesondere 2-Ethylhexansäure, 3,5,5,-Trimethylhexan¬ säure sowie 2,2-Dimethyloctansäure. Ein bevorzugt einsetzbares Beispiel einer ungesättigten kurzkettigen Carbonsäure ist die 1,4-Hexadiensäure (Sorbinsäure). Weiterhin sind generell gesättigte oder ungesättigte Fett¬ säuren mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen im Molekül oder technische Gemische
hiervon einsetzbar, wie sie beispielsweise bei der Spaltung natürlicher Fette und öle anfallen oder auch synthetisch zugänglich sind. Beispiels¬ weise genannt seien ölsäure sowie das als Tallölfettsäure bezeichnete technische Gemisch unterschiedlicher Fettsäuren, das aus Tallöl gewonnen werden kann und das hauptsächlich aus Linol- und konjugierten Cjg-Fettsäu- ren, Ölsäure sowie 5,9,12-Octadecatriensäure besteht. Weiterhin können alkylphenylsubstituierte ungesättigte Carbonsäuren des Typs
R'- C6H4 - C(0) - CH = CH - COOH oder R'- C6H4 - CH = CH - COOH
eingesetzt werden, in denen R' einen linearen oder verzweigten Alkylrest mit 8 bis 14 Kohlenstoffatomen bedeutet.
Ungesättigte mehrbasische Carbonsäuren mit 36 bis 44 C-Atomen, von denen vorzugsweise die zweibasischen Vertreter eingesetzt werden, werden auch als "Dimerfettsäuren" bezeichnet. Sie sind technisch zugänglich durch - in der Regel säurekatalysierte - Dimerisierung geeigneter ungesättigter Fett¬ säuren mit 18 bis 22 C-Atomen. Dabei stellen die Reaktionsprodukte in der Regel Gemische aus Säuren unterschiedlichen Oligomerisierungsgrades zusam¬ men mit unreagierten oder isomerisierten Ausgangsstoffen dar. Solche Pro¬ dukte sind im Handel erhältlich, beispielsweise durch die Fa. Unichema unter der Produktgruppenbezeichnung PripolR oder von der Fa. Henkel KGaA unter der Produktgruppenbezeichnung EmpolR.
Neben der Carbonsäurekomponenten a), deren korrosionsinhibierende Wirkung im Stand der Technik bereits bekannt ist, kommt der als Puffer wirkenden aromatischen Hydroxyverbindung b) besondere Bedeutung zu, um das Korro¬ sionsschutzmittel gegen Säureintrag oder Säurebildung zu stabilisieren und damit ohne weitere Pflegemaßnahmen für einen gegenüber ungepufferten Systemen verlängerten Zeitraum gebrauchsfähig zu halten. Die ausgewählten aromatischen Hydroxyverbindungen haben gegenüber anderen denkbaren Puffer¬ systemen für den pH-Bereich 7 bis 11 den Vorteil, daß sie die Korrosions¬ schutzwirkung der Carbonsäurekomponenten unterstützen. Dabei wird die Kom¬ ponente b) vorzugsweise ausgewählt aus ein-, zwei-, oder dreikernigen aro¬ matischen Hydroxyverbindungen der allgemeinen Formel (I)
HO - Arom - X ( I )
wobei X ausgewählt ist aus Substituenten COOH, SO3H oder SO2-C6H4-OH und "Arom" ein ein-, zwei- oder dreikerniges carbocycTisches aromatisches Sechsringsystem vom Typ des Benzols, Naphthalins, Anthracens oder Phenan- threns darstellt, das weitere Substituenten X, OH und/oder Alkyl-, Hy- droxyalkyl- und/oder Hydroxyalkyletherreste mit 1 bis etwa 4 C-Atomen tra¬ gen kann. Hydroxyalkyletherreste wie beispielsweise Ethylenglykolether- oder Propylenglykoletherreste lassen sich beispielsweise durch Ethoxylie- rung oder Propoxylierung von Phenolen erhalten.
Als Komponente b) werden bevorzugt einkernige aromatische Hydroxyverbin¬ dungen eingesetzt, die sich durch die allgemeine Formel (II) beschreiben lassen:
wobei X ausgewählt ist aus Substituenten COOH, SO3H oder SO2-C6H4-OH und R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander eine Gruppe X, H, OH oder einen Alkyl-, Hydroxyalkyl- oder Hydroxyalkyletherrest mit 1 bis 4 C-Atomen bedeuten.
Dabei sind solche Verbindungen der allgemeinen Formel (II) bevorzugt, die nur einen einzigen Substituenten X enthalten, wobei dieser vorzugsweise in Para-Stellung zur Hydroxylgruppe steht, und in denen die Substituenten R1, R2, R3 und R4 vorzugsweise Wasserstoff bedeuten. Dabei steht der Substitu- ent X vorzugsweise für eine der Gruppen COOH, SO3H oder SO2-C6H4-OH. Be¬ sonders geeignete Beispiele solcher Verbindungen sind 4-Hydroxybenzoesäu- re, 4-Phenolsulfonsäure und 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon (Bisphenol S).
Verbindungen mit Carbon- oder Sulfonsäurefunktion werden unter den pH-Be¬ dingungen der Anwendungslδsung im Bereich von 7 bis 11 weitgehend in Form
ihrer Carboxylat- bzw. Sulfonat-Anionen vorliegen. Da erfindungsgemäß sol¬ che Hydroxyverbindungen eingesetzt werden, deren pKs-Wert für die Hydroxy¬ gruppe im Bereich von 7,0 bis 11 liegt, ist zu erwarten, daß die Hydroxy¬ gruppen im gewählten pH-Bereich teilweise deprotoniert sind. Zur Möglich¬ keit der Bestimmung der pKs-Werte der nur schwach sauren Hydroxygruppen wird auf die eingangs erwähnte Literaturstelle von Konopik verwiesen. Wei¬ tere pKs-Bestimmungen sind enthalten in: B.Jones, J.C.Speak an: "Thermody- namic Dissociation Constants of Hydroxy- and Alkoxy-benzoic Acids", J.Chem.Soc. 1944, S. 19-20. Demnach weisen m- und p-Hydroxybenzoesäure pKs-Werte von 9,94 bzw. 9,39 auf. Der pK$-Wert von 4-Phenolsulfonsäure für die phenolische Hydroxygruppe wurde zu 8,9, derjenige von Bisphenol S zu 9,5 bestimmt. Die Dissoziationskonstante der Salicylsäure hinsichtlich der OH-Gruppe ist dagegen so gering, daß sie nach der hier gewählten Methode der potentiometrisehen Titration unter Verwendung einer Glaselektrode nicht bestimmt werden konnte.
Für die gemäß Aufgabenstellung angestrebte Langzeitstabilität der anwen¬ dungsfertigen wäßrigen Korrosionsschutzlösung bzw. Korrosionsschutzdisper¬ sion ist es bevorzugt, daß diese eine Pufferkapazität im Bereich von 1 bis 8 aufweist. Dabei wird die Pufferkapazität definiert als der Verbrauch von 0,1 normaler Salzsäure, gemessen in ml, um den pH-Wert von 50 g des Korro¬ sionsschutzmittels um 1,3 Einheiten abzusenken, beispielsweise um 50 g des Korrosionsschutzmittels von einem pH-Wert von 9,3 auf einen pH-Wert von 8 zu titrieren. Solche Pufferkapazitäten lassen sich bei Verwendung der Kom¬ ponenten a) dadurch erzielen, daß man sie erfindungsgemäß mit Komponenten b) kombiniert.
Pufferkapazitäten ähnlicher Größenordnung könnten auch erreicht werden, wenn man Komponenten a) mit anderen Puffern wie z.B. geeigneten Aminen, Boraten oder Phosphaten kombiniert. Auf die Verwendung von Aminen soll jedoch aus den eingangs genannten Gründen verzichtet werden. Auch auf die anderen ökologisch nachteiligen Puffersysteme wie Borate oder Phosphate kann durch die vorliegende erfinderische Lehre verzichtet werden.
Die vorstehend genannten Konzentrationsangaben der für die erfindungsge¬ mäße Verwendung geeigneten Korrosionsschutzmittel beziehen sich auf die
anwendungsfertigen wäßrigen Zubereitungen. Diese können prinzipiell vor Ort durch Lösen bzw. Dispergieren der einzelnen Komponenten in Wasser in den angegebenen Konzentrationsbereichen zubereitet werden. Auf dem betrof¬ fenen technischen Gebiet ist es jedoch üblich, derartige Wirkstoffkombina- tionen in Form von Konzentraten in den Handel zu bringen, die alle Kompo¬ nenten bereits in den erforderlichen Mengenverhältnissen enthalten und aus denen vor Ort durch Verdünnen mit Wasser die anwendungsfertigen Behand¬ lungsbäder hergestellt werden. Demnach betrifft die Erfindung auch wäßrige Wirkstoffkonzentrate, die die Komponenten a) und b) in den im Anspruch 1 angegebenen Mengenverhältnissen enthalten. Die Wirkstoffkonzentrationen in diesen Konzentraten werden vorzugsweise so eingestellt, daß man durch Ver¬ dünnen des Konzentrats mit Wasser um einen Faktor zwischen etwa 20 und etwa 200 ein wäßriges Korrosionsschutzmittel mit den vorstehend beschrie¬ benen Eigenschaften enthält.
Ausführungsbeispiele
Gemäß der Tabelle wurden Wirkstoffkonzentrate aus der Inhibitorkomponente a) und der Pufferkomponente b) hergestellt, indem man die einzelnen Kompo¬ nenten in den in der Tabelle angegebenen Konzentrationen in vollentsalztem Wasser löste bzw. dispergierte und mit soviel KOH versetzte, daß eine mit vollentsalztem Wasser um den Faktor 50 verdünnte Lösung einen pH-Wert von 9,3 aufwies.
Die Pufferkapazität wurde bestimmt, indem man 50 g der im Verhältnis 1 : 50 verdünnten Konzentratlösung mit 0,1 normaler Salzsäure von pH 9,3 auf pH 8 titrierte. Der hierfür erforderliche Verbrauch von Salzsäure in ml wird als Pufferkapazität bezeichnet.
Zur Überprüfung der Korrosionsschutzwirkung wurde ein Plattenklimatest durchgeführt. Hierzu wurden Stahlbleche der Qualität ST 1405 mit den Ab¬ messungen 5 cm x 10 cm mit einer wäßrigen Tensidlösung abgebürstet, mit Wasser und Alkohol gespült und getrocknet. Danach wurden die Bleche in die mit vollentsalztem Wasser um den Faktor 50 verdünnten Konzentratlösungen gemäß der Tabelle getaucht, abtropfen lassen und in einer Klimakammer bei 22 °C und bei einer relativen Luftfeuchte von 76 % gelagert. Alle Beispie¬ le erbrachten den erforderlichen Korrosionsschutz (weniger als 30 % Korro¬ sion nach 40 Tagen Testdauer). Die Formulierung gemäß Beispiel 10 wurde auch in größerer Verdünnung geprüft. Die erforderliche Korrosionsschutz¬ wirkung wurde auch bei Verdünnen des Konzentrats um einen Faktor 75 er¬ bracht.
Tabelle: Wirkstoffkonzentrate: Angaben in Gew.-% in Wasser/KOH
Nr. Inhibitor a) Konz. Puffer b) Konz Pufferkapa¬ (%) zität (ml)
Vergl.l Heptansäure 20 0,06
Vergl.2 Sorbinsäure 20 0,03
Vergl.3 Heptansäure 20 Salicylsäure 5 < 0,1
Beisp.l Tallölfettsäure 20 4-Hydroxyben- 5 1,6 zoesäure
Beisp.2 ölsäure 20 4-Hydroxyben- 5 2,6 zoesäure
Beisp.3 Dimerfettsäure 20 4-Hydroxyben- 5 1,6 (EmpolR 1022, zoesäure Henkel KGaA)
Beisp.3 Heptansäure 20 4-Hydroxyben- 5 2,0 zoesäure
Beisp.4 Sorbinsäure 20 4-Hydroxyben- 5 1,8 zoesäure
Beisp.5 Sorbinsäure 20 4-Hydroxyben- 10 5,0 zoesäure
Beisp.6 Sorbinsäure 20 4-Hydroxyben- 20 6,0 zoesäure
Beisp.7 Sorbinsäure 20 Bisphenol S 5 1,6
Tabelle (Fortsetzung): Wirkstoffkonzentrate; Angaben in Gew.-% in Was- ser/KOH
Nr. Inhibitor a) Konz. Puffer b) Konz Pufferkapa¬
(%) zität (ml)
Beisp.8 Heptansäure 20 4-Phenolsul- 5 1,6 fonsäure
Beisp.9 Heptansäure 10 4-Hydroxyben- 5 2,0
+ Sorbinsäure 10 zolsulfonsäure
Beisp.lO 3,5,5-Trimethyl- 10 4-Hydroxyben- 10 5,2 hexansäure zolsulfonsäure
+ Sorbinsäure 10