Bezeichnung: Verdampfereinrichtung zur Behandlung von
Schlämmen
Beschreibung:
Die Erfindung betrifft eine Verdampfereinrichtung zur
Wärmebehandlung, insbesondere zur Trocknung von Schlämmen, mit einem beheizbaren, hohlzylindrischen, in etwa horizon¬ tal ausgerichteten Verdampferkörpe , der an einem Ende einen Produkteinlaß und am anderen Ende einen Produktaus- laß aufweist und in dessen vom Produkt beaufschlagten
Innenraum ein mit im wesentlichen radial ausgerichteten Flügeln versehener, von außen antreibbarer Rotor angeord¬ net ist.
Mit Hilfe einer derartigen Verdampfereinrichtung werden seit Jahren Feuchtgüter, insbesondere Schlämme aus Abwas¬ seranlagen getrocknet. Durch die Flügel des innen umlaufen¬ den Rotors werden die Schlämme in Form eines dünnen Pro¬ duktfilms auf der beheizten Innenwandung des Verdampfer- körpers aufgetragen, wobei durch die Flügel des Rotors das Produkt kontinuierlich durch den Verdampferkörper hindurchgefördert wird und am Produktauslaß ein zumindest teilweise trockenes Granulat anfällt. Bei vielen derartiger Schlämme besteht bei der Trocknung jedoch das Problem, daß das als pumpfähiges Produkt in den Produkteinlaß eingeführte zu trocknende Gut mit abnehmendem Wassergehalt eine zähe Zwischenphase durchläuft, die zu Klumpenbildung führt. Diese groben Aglomerate werden in der weiter-
folgenden Trocknungsphase von den schnellumlaufenden
Flügeln des Rotors zwar weitgehend wieder zerschlagen. Hierbei entsteht jedoch ein großer Feinkorn- bzw. Staub¬ anteil. Des weiteren ist der Wärmeübergang auf das zu trocknende, in groben Klumpen vorhandene Produkt durch ihre geringe Kontaktoberfläche zur beheizten Innenwandung erheblich reduziert. Die entstehenden groben Klumpen sind hierbei so aufgebaut, daß sie eine relativ dünne trockene Mantelfläche besitzen, die eine noch verhältnis- mäßig nasse Produktmenge umschließt. Gelangen derartige Klumpen in den Produktauslaß, können in den nachgeschal¬ teten Einrichtungen beim Aufplatzen -der Klumpen Verkle¬ bungen, Anbackungen etc. auftreten.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Ver¬ dampfereinrichtung der eingangs bezeichneten Art so aus¬ zubilden, daß die Klumpenbildung in den kritischen Zonen unterbunden und ein möglichst uniformes Granulat als Endprodukt erhalten wird.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Wandung des Innenraumes zumindest im Bereich vor dem Produktauslaß mit wenigstens einer sich im wesent¬ lichen in Innenraumlängsrichtung erstreckenden, die Kreis- kontur des Innenrau querSchnitts unterbrechenden Schneid¬ zone versehen ist. Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß bereits die Entstehung grober Klumpen vermieden wird, wenn in etwa beginnend im Bereich der zähen Phase die glatte Kreis- bzw. Zylinderkontur der Innenwandung uήter- brochen ist. Hierdurch werden sich bildende gröbere Klumpen, die in ihrer Dicke den schmalen Spalt zwischen den Kanten der Rotorflügel und der Innenwandung des Verdampferkörpers übersteigen, in ihrer Bewegung festgehalten und hierbei von den Flügelkanten aufgebrochen. Damit ist gewährleistet, daß nur Granulate in einer Korngröße entstehen können, wie sie durch den Spalt zwischen der Flügelkante und dem zylindrischen Teil der Innenwandung des Verdamp¬ ferkörpers vorgegeben ist.
1 In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Schneidzone durch wenigstens eine Vertiefung, insbesondere rinnenförmige Vertiefung, der Innenwandung gebildet ist. Die durch eine rinnenförmige Vertiefung
5 der Innenwandung gebildete Schneidzone, die zu einer
'*> Vergrößerung des Abstandes zwischen der Flügelaußenkante und der Zylinderwandung führt, hat zur Folge, daß im Kantenbereich der Flügel abrollende Klumpen mit größerem Durchmesser als der normale Spaltabstand zwischen Flügel- 10 kante und zylindrischer Wandung eingeklemmt und hierbei aufgebrochen werden. Die Vertiefung kann hierbei in Form einer durchgehenden Rinne oder Rille oder aber in Form von mehreren, in Innenraumlangsrichtung aufeinanderfolgende abgesetzte Einzelvertiefungen gebildet werden.
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In einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Schneidzone durch wenigstens einen Vorsprung, insbesondere einen stegförmigen Vorsprung, der Innenwand gebildet ist. Durch einen derartigen stegförmigen Vorsprung wird der normale Spalt zwischen der Flügelkante und der Innenwandung des Verdampferkörpers geringfügig verkleinert. Auch hier wird ein im Bereich der Flügelkante abrollender größerer Klumpen vom Vorsprung festgehalten, so daß die Flügelkante den Klumpen aufbrechen kann.
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Sowohl für eine durch Vertiefungen als auch für eine durch Vorsprünge gebildete Schneidzone hat sich nun über¬ raschenderweise herausgestellt, daß sich weder die die Schneidzone bildende Vertiefung noch der Bereich vor
30 oder hinter einer stegförmig ausgebildeten Schneidzone mit Produkt zusetzt. Dies ist vermutlich darauf zurückzu¬ führen, daß außer den in Umfangsrichtung über die Flügel auf das Produkt wirkenden Kräfte zusätzlich auch in Durch¬ laufrichtung auf das Produkt einwirkende Kräfte vorhanden
35 sind, die auch im Bereich der Schneidzone das Produkt in Längsrichtung weiterschieben, so daß hier Ablagerungen und/oder Anbackungen vermieden sind.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist hierbei vorgesehen, daß mehrere mit Abstand in etwa parallel zueinander verlaufende linienförmige Schneidzonen vorge¬ sehen sind. Als besonders günstig hat sich hierbei eine weitere Ausgestaltung gezeigt, bei der die Schneidzonen, bezogen auf die Drehrichtung des Rotors, zumindest in dem von den aufwärtsdrehenden Flügeln überstrichenen Wandungsbereich angeordnet ist. Die "Höhe" der Schneid¬ zonen beträgt hierbei nur wenige Millimeter, um zu gewähr- leisten, daß das zu trocknende Produkt weiterhin in nur dünner Schicht auf der beheizten Innenwandung des Verdamp¬ ferkörpers zum Produktauslaß gefördert wird.
Die Erfindung wird anhand schematischer Zeichnungen, eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen
Verdampferkörper, jedoch ohne Rotor,
Fig. 2 einen Querschnitt gem. der Linie II-II in Fig. 1, jedoch mit Darstellung des Rotors.
Der in Fig. 1 in einem Längsschnitt dargestellte Verdampfer- kδrper 1 einer sogenannten als Dünnschichttrockner zu betreibenden Verdampfereinrichtung besteht im wesentlichen aus einem zylindrischen Rohr 2, das beim dargestellten Ausführungsbeispiel aus zwei Rohrschüssen zusammengesetzt ist. Auf der Außenseite sind die beiden Rohrschüsse 2 jeweils mit Abstand von jeweils einem Mantelrohr 3 umgeben, durch das ein Heizraum 4 begrenzt wird, in den über jeweils eine Zuleitung 5 Heizdampf eingeleitet und über eine Ablaßleitung 6 das sich bildende Kondensat abgezogen werden kann.
Das zu trocknende Produkt wird in pumpfähiger, stichfester oder auch krümeliger Konsistenz über einen Produkteinlaß 7 in den Innenraum 8 des Verdampferkörpers eingeführt.
Durch den in Fig. 2 dargestellten Rotor 9, dessen Flügel 10 in geringem Abstand von der Innenwandung 11 des Ver¬ dampferkörpers 1, beispielsweise in einem Abstand von etwa 6 mm enden, wird das Produkt in einer entsprechend dünnen Schicht auf die Innenwandung 11 aufgetragen und hierbei in Richtung auf das andere Ende des Verdampferkör¬ pers gefördert. Der Rotor weist hierbei je nach Art des zu behandelnden Produktes zumindest im Einlaßbereich Flügelabschnitte auf, die unter einem Winkel zur Längsachse angestellt sind und damit als Förderflügel wirken.
Nach dem Durchlaufen von etwa einem Viertel bis einem
Drittel der Gesamtlänge beginnt unter der Einwirkung des Heizmediums, wobei zur Verbesserung der Verdampfungs- leistung der Innenraum des Verdampferkörpers geringfügig unter Unterdruck gehalten werden kann, die eingeführte Masse ihre sogenannte zähe Phase zu durchlaufen. Über den Kontakt mit der aufgeheizten Innenwandung 11 können sich größere Klumpen mit rasch abtrocknender Außenhaut und noch nasser Füllung bilden, die auf der glatten Innen¬ wandung abrollen und so entweder als Klumpen mit zum Austrag gelangen oder aber im Endbereich durch die Rotor¬ flügel zerschlagen werden, wobei sich unerwünschte Feinkorn- und Staubmengen bilden.
Um diese Klumpenbildung zu unterbinden, ist die Innenwandung des Verdampferkörpers 1, beginnend im Bereich der sogenann¬ ten zähen Phase, bis nahe zum Produktauslaß 12 als Schneid¬ zone 13 ausgebildet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird die Schneidzone durch mehrere linienförmig ausgebildete stegförmige Vorsprünge 14 gebildet, die in einer Höhe von nur wenigen Millimetern in den Innenraum vorragen. Bei einem lichten Abstand zwischen der Außenkante des Flügels 10 einerseits und der Innenwandung 11 des Verdampfer- körpers 1 andererseits von beispielsweise 6 mm kann die Höhe der Vorsprünge beispielsweise 3 mm betragen. Die im Abstand von beispielsweise 100 mm zueinander angeordneten Vorsprünge sind nun, wie die Schnittdarstellung in Fig. 2
erkennen läßt, bezogen auf die Drehrichtung des Rotor
9 (Pfeil 15) in dem in der Aufwärtsbewegung von den Flü¬ geln überstrichenen Wandungsbereich angeordnet. Hierdurch wird gewährleistet, daß die auf der jeweils obenliegenden Flügelfläche liegenden Klumpen sich jeweils an den entspre¬ chenden Kanten der stegförmigen Vorsprünge 14 anlegen und hierbei auf der Innenwandung festgehalten und somit von den Kanten der Flügel 10 aufgebrochen werden können.
Anstelle von stegförmig nach innenragenden Vorsprüngen, wie dargestellt, können die Schneidzonen auch durch ent¬ sprechende nach außen weisende, vorzugsweise rinnenförmi¬ ge Vertiefungen in der Innenwandung 11 gebildet werden. Auch durch derartige Vertiefungen in der Wandung werden auf den Flügeln befindliche größere Klumpen, die im Durch¬ messer größer sind als der normale Spalt zwischen Flügel¬ kante und Innenwandung, von der Kante der rinnenför igen Vertiefung f stgehalten, so daß hier wiederum die Flügel¬ kante die Klumpen aufbrechen kann.
Je nach Art des Produkte kann es genügen, wenn nur eine rinnenförmige Vertiefung bzw. ein stegförmiger Vorsprung als Schneidzone an der Innenwand angeordnet ist. Die Schneidzonen können hierbei, wie dargestellt, achsparallel ausgerichtet sein oder aber unter einem geringen Winkel, gemessen zur Längsachse, schraubenlinienförmig ausgerichtet sein. Weder bei einer rinnenförmigen Ausführung noch bei einer stegförmigen Ausführung ist es erforderlich, daß die Schneidzonen über die volle Länge durchgehen, sondern sie können hierbei in linienförmiger Anordnung, durch punktförmige Vertiefungen oder punktförmige oder stegför ige Vorsprünge kurzer Länge gebildet sein. In der Ausführungsform als Vorspränge können diese beispiels¬ weise durch Nocken, Kämme, Stifte oder auch durch Schweiß- raupen im Wege der Auftragschweißung aufgebracht werden. Hierbei ist es auch möglich, bei der Anordnung mehrerer paralleler Schneidzonen jeweils, in Umfangsrichtung gesehen, eine als Vertiefung ausgebildete und eine als stegförmigen
Vorsprung ausgebildete Schneidzone aufeinanderfolgen zu lassen.