Austreibuncrsvorrichtung für Substanzen aus Druckbehältern Die Erfindung betrifft Vorrichtungen zum Austreiben von Sub¬ stanzen aus Druckbehältern und geht aus von einer Vorrichtung mit den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Sowohl für industrielle und gewerbliche Zwecke als auch den privaten Gebrauch sind die unterschiedlichsten Zerstäubungs¬ vorrichtungen im Einsatz. Die gebräuchlichen mechanisch be¬ triebenen Systeme haben zwar den Vorteil, ohne Treibmittel zu arbeiten, beinhalten jedoch den Nachteil, daß nur kurze Druckstöße möglich sind, der Sprühdruck zudem gering ist und nicht konstant gehalten werden kann. Hierdurch wird die Reproduzierbarkeit der Aerosolgüte beeinflußt, weshalb diese rein mechanische Lösung auch zumeist nur bei Sprühdosen oder -flaschen für den privaten Gebrauch anzutreffen ist.
Die Austreibung von Flüssigkeiten mit Hilfe von Treibgasen unter Druck aus einem Behälter hat demgegenüber zwar den Vor¬ teil, daß infolge des bei vorgegebener Temperatur konstanten Partialdrucks der Treibmittel ein kontinuierlicher und aus¬ reichender Sprühdruck erzielt wird, jedoch sind die bislang verwendeten Treibgase umweltschädlich. So versucht man, die noch häufig eingesetzten Fluorkohlenwasserstoffe (FCKW), die als Ursache für die Schädigung der Ozonschicht angesehen werden, zu ersetzen, und verwendet zunehmend weniger schädli¬ che teilhalogenierte Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe (H-FCKW 22). Hierdurch kann zwar die Schädigung der Ozonschicht reduziert, jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Dies ist um so mehr der Fall, weil die gebräuchlichen Treib¬ gase so ausgelegt werden, daß sie bei den gegebenen Betriebs¬ bedingungen in zwei Phasen, flüssig und gasförmig, vorliegen. Infolgedessen bildet die flüssige Phase des Treibmittels eine Lösung mit den zu zerstäubenden Substanzen, so daß ein großer Teil des Treibmittels beim Zerstäuben mit ausgetrieben wird.
Nach außen dringende schädliche Treibmittel werden in einem Zerstäubungssystem (US-PS 4513884) vermieden. Dort wird vor¬ geschlagen, in einem eine zu zerstäubende Flüssigkeit enthal-
tenden und dicht verschließbaren Behälter einen zunächst gas¬ leeren Kunststoffbeutel einzubringen, so daß der Behälter, ohne unter Druck zu stehen, transportabel ist oder auch später füllbar ist. Der Kunststoffbeutel enthält eine vorge¬ gebene Anzahl versiegelter Taschen, die mit Soda gefüllt sind. Ferner ist eine mit Zitronensäure gefüllte Tasche vorgesehen, die vor dem Schließen des Behälters manuell zum Beutelinnern geöffnet wird. Die Säurelösung reagiert dann mit dem Soda aus der nächstliegenden Tasche, die so ausgelegt werden muß, daß sie gleichzeitig mit dem Öffnen der Säurelö¬ sungstasche zerbirst. Das dabei entstehende Kohlendioxid bläht die Tasche auf, so daß bei Druckentlastung des ge¬ schlossenen Behälters Flüssigkeit ausgetrieben werden kann. Bei Abnahme des Flüssigkeitsspiegels zerbersten bei weiterer Aufblähung des Beutels die übrigen Taschen sukzessive. Damit verhindert wird, daß unter der aufgeblähten Tasche Flüssig¬ keit eingeschlossen wird, ist ferner ein Siphonrohr im Behäl¬ ter aufgenommen.
Dieses System gewährleistet zwar eine in Abhängigkeit von der Anzahl der Taschen mehr oder weniger kontinuierliche Austrei¬ bung, weist jedoch eine erhebliche Anzahl von Nachteilen auf.
Wie aus der EP-PA0171556 hervorgeht, die sich mit der Her¬ stellung funktionsfähiger Beutel für diesen Einsatz befaßt, ist zunächst einmal diese Herstellung aufwendig und nicht unkritisch. Die Versiegelungsstellen der Taschen müssen so ausgeführt sein, daß einerseits sichergestellt ist, daß die Taschen zum gewünschten Zeitpunkt bersten, aber andererseits der Beutel dabei nicht zerstört wird. In diesem Fall würden sich die zu zerstäubende und damit auch die zerstäubte Sub¬ stanz in gefährlicher Weise mit der Säure und dem Kohlendi¬ oxid mischen.
Im übrigen bereitet die Kohlendioxiderzeugung auch bei intak¬ tem Beutel Entsorgungsprobleme, da die ganze Tasche entsorgt werden muß und nicht wiederverwendbar ist.
Ferner ist das System auch nicht bedienungsfreundlich, denn der Druckbehälter muß zur Initiierung der Gaserzeugung durch Zerstören der Säuretasche geöffnet werden. Der ganze Behälter ist hierdurch relativ aufwendig und eignet sich prinzipiell nur für Anwendungen, bei denen eine beliebiges Nachfüllen erwünscht ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs 1, eine Vorrich¬ tung zum Austreiben einer zerstäubbaren Substanz aus einem Druckbehälter anzugeben, die einerseits einen konstanten und ausreichend hohen Treibgasdruck während der gesamten Einsatz¬ dauer gewährleistet und andererseits die erwähnten schädli¬ chen Treibmittel und auch chemischen Substanzen vermeidet.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß werden die bekannten, zumeist ver¬ flüssigten Treibgase durch Wasserstoff ersetzt, der in einem Hydridmaterial gespeichert ist und aus diesem bei Zufuhr von Energie, vorzugsweise in Form von Umgebungswärme, wieder freigesetzt wird. Der freigesetzte Wasserstoff wird als Treibmittel zum Austreiben zerstäubbarer Substanzen, Flüssig¬ keiten, pastenartiger Substanzen, wie Dichtungsmitteln, beispielsweise in Form von Silikon oder auch z.B. pulveri¬ sierter Substanzen, aus einem Behälter verwendet, in dem der freigesetzte Wasserstoff einen Überdruck (bei Normalbedingun¬ gen der Umgebung über 1 bar) erzeugt. Der erzeugte Überdruck ist bei vorgegebener Temperatur konstant, denn der in einem Hydrid speicherte Wasserstoff erzeugt über einen weiten Hydrierungsbereich bei konstanter Temperatur einen bestimmten konstanten Partialdruck. Wenn die Zerstäubungsöffnung des Druckbehälters freigegeben wird und damit eine Druckentla¬ stung im Druckbehälter auftritt, entweicht fortgesetzt so-
lange Wasserstoff aus dem Hydridmaterial und treibt die Sub¬ stanz aus, bis die Öffnung wieder geschlossen ist und der Gleichgewichtspartialdruck des Wasserstoffs im Hydridmaterial vorliegt. Somit ist eine kontinuierliche und vollständige Entleerung bei ausreichendem Sprühdruck gewährleistet. Treib¬ mittel (Edelgase, Luft), die bei den gegebenen Betriebsbedin¬ gungen nicht verflüssigbar sind, können dies nicht und sind aus diesem Grund als Treibmittel unzweckmäßig.
Im Gegensatz zur chemischen Auslegung der oben erwähnten Art, bei denen Gas durch die sukzessive Auslösung chemischer Reak¬ tionen erzeugt werden muß, beinhaltet die erfindungsgemäße Lösung demnach einen wirklichen Gasspeicher mit den geschil¬ derten Vorteilen der kontinuierlichen Erzeugung eines umwelt¬ freundlichen Gases. Zudem ist von Vorteil, daß der freige¬ setzte Wasserstoff im Gegensatz zu den chemisch erzeugten Gasen oder auch den eingangs erwähnten Treibgasen z.B. ein¬ fach durch Abkühlen des Druckbehälters wieder gespeichert werden kann.
Grundsätzlich eignen sich alle Arten von Hydriden, die bei der Temperatur der jeweiligen Umgebung, in der der Substanz¬ behälter einzusetzen ist, die Eigenschaft haben, den gespei¬ cherten Wasserstoff wieder abzugeben. Insbesondere in kalten Umgebungen ist es darüberhinaus möglich, diesen Vorgang durch Wärmezufuhr, beispielsweise über die Handwärme des Benutzers der Vorrichtung auszulösen oder zu verstärken.
Unabhängig davon, ob das Hydridmaterial mit der zu zerstäu¬ benden Substanz im Druckbehälter, z.B. in Form sogenannter Pellets gemischt vorliegt oder in einem Speicherbehälter aufgenommen ist und das Druckbehälterinnere durch den abgege¬ benen Wasserstoff mit Druck beaufschlagt, besteht erfindungs¬ gemäß der Vorteil, daß der Wasserstoff als Treibmittel un¬ schädlich für die Ozonschicht ist, da er einen natürlichen Bestandteil der Erdatmosphäre mit durchschnittlich 0,03 g
Wasserstoff pro Tonne Luft darstellt, wobei er in den unteren Atmosphärenschichten nur spurenweise vorkommt und in den oberen Schichten den Hauptbestandteil bildet.
Die Möglichkeit der Mischung mit der zu zerstäubenden Sub¬ stanz, die beim erwähnten chemischen System grundsätzlich nicht möglich ist, bietet sich bei organischen Hydriden an, die bei bestimmten Temperaturen stets den gleichen Partial- druck erzeugen. Daneben eignen sich für den erfindungsgemäßen Zweck insbesondere Metallhydride, deren Wasserstoffspeichern¬ de Eigenschaft bereits bei der Entwicklung von Wasserstoff¬ speichern für H2-getriebene Kraftfahrzeuge ausgenutzt wird. Die bisher für diesen Zweck oder auch z.B. für Brennstoffzel¬ len vorgeschlagenen Legierungen (Titan-Eisen, Titan-Mangan, Nickel-Mischmetall, Calcium-Nickel oder z.B. Legierungen mit Vanadium) weisen eine hohe Speicherkapazität für Wasserstoff auf und arbeiten in einem weiten Temperatur- und Druckbe¬ reich. Der Wasserstoff wird in hohen Konzentrationen in einem kleinen Volumen gespeichert und unter konstantem Druck bis zur Entladung wieder abgegeben.
Die Wasserstoffaufnähme ist weitgehend reversibel, d.h. durch Druckverminderung bei gegebener Temperatur oder Temperaturer¬ höhung bei gegebenem Druck wird der Wasserstoff wieder abge¬ geben. Der Gleichgewichtspartialdruck des in einem Metallhy¬ drid eingelagerten Wasserstoffs ist folglich von der Tempe¬ ratur des Metallhydrids abhängig. Bei Raumtemperatur (20 bis 25 βC) weisen einige bekannte Metallhydride, z.B. Titan- Eisenlegierungen, Wasserstoffpartialdrücke von 3 bis 5 bar auf und sind somit gut geeignet als Wasserstoffspeicher für Zerstäubungsvorrichtungen.
Vorzugsweise werden die pulverförmigen Metallhydride oder ge¬ gebenenfalls auch nicht metallartigen Hydride in einem Hy¬ dridbehälter aufgenommen, der wahlweise in den Druckbehälter, d.h. die Sprühdose oder -flasche integriert wird oder außen an dieser angeschlossen wird. Damit besteht im Gegensatz zu
den bisher verwendetem Treibmitteln die Möglichkeit, das Treibmittel und den Treibmittelspeicher vom Behälter abzukap¬ seln, wodurch die Sicherheit erhöht wird. Hierzu empfiehlt sich die druckmäßige Kopplung der beiden Behälter über ein Ventil, das sich bei plötzlicher Erwärmung und damit ver¬ bundenem Druckanstieg im Hydridspeicherbehälter schließt und so verhindert, daß der Druck im Druckbehälter weiter ansteigt und diesen zerstört. Der Hydridbehälter, der nur wenige cm3 Fassungsvermögen benötigt, kann leicht so stabil ausgelegt werden, das er auch erhebliche Drucksteigerungen und Drücke, die weit über dem Sprühdruck oder Austreibungsdruck liegen, aushält, und somit ein sicherer Einschluß des Wasserstoffs gewährleistet ist.
Im Gegensatz zu den Systemen mit herkömmlichen Treibmitteln, die eine sichere Handhabung nur bis zu relativ geringen Tem¬ peraturen gewährleisten, ermöglicht demnach die Erfindung durch die Verwendung des leicht vom Überdruckbehälters trenn¬ baren WasserstoffSpeichers nicht nur eine umweltfreundliche, sondern darüberhinaus auch sichere Vorrichtung.
Wasserstoffspeicher mit im Druckbehälter aufgenommenem Me¬ tallhydridmaterial sind an sich in unterschiedlichster Aus¬ führung aus zahlreichen Schriften bekannt (z.B. DE-OS 35 02 311, US-PS 35 16 263, US-PS 41 33 426 und DE-OS 32 23 777). Diese befassen sich jedoch ausschließlich damit, Speicher möglichst hoher Kapazität zu schaffen, die z.B. unterschied¬ liche Fülldichten aufweisen können und genügend Raum für die Ausdehnung bei der Wiederbeladung zur Verfügung stellen. Ob¬ wohl solche Speicherbehälter seit über zwanzig Jahren bekannt sind, hat man bisher nicht in Betracht gezogen, andere Eigen¬ schaften als die Wasserstoff speichernde und abgebende Wir¬ kung auszunutzen.
Soll der Wasserstoff nicht mit der austreibenden Substanz in Berührung kommen, so kann auch eine indirekte Druckbeauf¬ schlagung mit Hilfe eines Doppelbehälters erfolgen, wie er im
Prinzip auch schon für bisherige Treibmittel vorgeschlagen wurde. Dabei wird die zu zerstäubende Substanz in einem komprimierbaren tüten- oder z.B. faltbalgartigen Behältnis aufgenommen, das sich im eigentlichen Druckbehälter befin¬ det. Dieser wird erfindungsgemäß vorzugsweise über ein Ventil mit Wasserstoffdruck beaufschlagt, so daß bei Öffnung der Sprühdüse die Sprühsubstanz durch Komprimierung des Behält¬ nisses ausgetrieben wird. Diese Lösung empfiehlt sich vor allem bei Substanzen, in denen sich Wasserstoff leicht löst und so in verstärktem Maße mit ausgetrieben würde.
Flüssigkeiten auf Wasserbasis beinhalten demgegenüber den Vorteil, daß die Löslichkeit des Wasserstoffs in ihnen mini¬ mal ist und bei etwa 2 Vol.% liegt. Im Gegensatz zu den bisherigen Treibgasen besteht somit bei derartigen Sprüh¬ substanzen der Vorteil, daß nur außerordentlich geringe Wasserstoffmengen ausgetrieben werden. Diese Mengen liegen auch unterhalb der Zündgrenze des Wasserstoffs, so daß dieser im Sprühstrahl nicht entflammt werden kann.
Bei der Lagerung größerer Mengen, erfindungsgemäßer benutz¬ ter oder unbenutzter Vorrichtungen, kann es vorteilhaft sein, aus Sicherheitsgründen die gesamten Behälter mit einem Kata¬ lysatormaterial in Form eines Netzes oder einer Beschichtung zu ummanteln, so daß der z.B. an Schwachstellen (Nahtstellen usw.) unbeabsichtigt austretende Wasserstoff mit in der Luft vorhandenem Sauerstoff rekombiniert. So kann auch bei ver¬ mehrtem Wasserstoffaustritt eine Zündgefährdung vermieden werden. Es ist auch möglich, nach der Entleerung der Druckbe¬ hälter eine gezielte Wasserstoffabgäbe mit der katalytischen Rekombination über eine kontrollierte Leckstelle, die sich erst nach Entleerung im Behälter oder im Ventil bildet oder erzeugt wird, auszulösen. So kann der verbleibende Wasser¬ stoff durch kontrollierte Diffusion aus dem Hydridbehälter und dem Druckbehälter selbständig katalytisch mit Luftsauer¬ stoff zu Wasser rekombinieren.
Bei Substanzen, in denen Wasserstoff in vermehrtem Maß gelöst und damit mit ausgetrieben wird, kann auch das Sprühsystem so ausgelegt werden, daß der Wasserstoff vor dem Austritt be¬ reits rekombiniert. Dies läßt sich erzielen, wenn zwischen dem Austrittsventil und der Austrittsdüse durch eine zusätz¬ liche Öffnung beim Sprühen infolge des sogenannten Wasser- strahl-pumpeneffekts Luft und damit Luftsauerstoff angesaugt wird. Durch ein Katalysatornetz oder eine entsprechende Be¬ schichtung in diesem Raum zwischen Austrittsventil und -düse wird dann wiederum selbsttätig eine katalytische Rekombinati¬ on ausgelöst, so daß ein Entweichen des Wasserstoffs verhin¬ dert ist.
Wenn die erfindungsgemäße Vorrichtung extremen Temperatur¬ schwankungen ausgesetzt ist und infolge hoher Temperaturen im Hydridbehälter sehr hohe Drücke auftreten, kann zusätz¬ lich zum Ventil zum Druckbehälter hin ein Entlastungsventil im Hydridbehälter zur selbstregelnden Druckbegrenzung vor¬ gesehen werden. Auch hierbei empfiehlt sich die Integration eines Katalysators in diesem Ventil. So ist es möglich, auch unter extremen Bedingungen, das Gefährdungspotential, das durch die Zündfähigkeit des Wasserstoffs gegeben ist, zu kom¬ pensieren. Die Möglichkeit über eine Druckregelung auch eine Explosionsgefahr auszuschließen, ist im Gegensatz zu den bis¬ herigen Treibgasflaschen deshalb gegeben, weil das Treibmit¬ tel aus einem Speicher freigegeben wird, der vom eigentlichen Druckbehälter abgekapselt werden kann.
Ein zusätzlicher Vorteil im Hinblick auf den Umweltschutz be¬ steht in der Wiederaufladbarkeit der Hydridspeicher. So kann insbesondere beim Anschluß des Hydridspeichers in Form einer unabhängigen Einheit an den Druckbehälter das Hydridmaterial problemlos wieder mit Wasserstoff beladen werden und so die Einheit wiederverwendet werden. Jedoch ist eine erneute Be¬ ladung auch bei in den Druckbehälter integriertem Hydridspei-
eher über die Öffnung bzw. Ventilöffnung des Hydridbehälters möglich, bevor die Sprühflasche bzw. der Druckbehälter erneut mit der zu zerstäubenden Substanz gefüllt wird.
Als Druckbehälter und Sprühsysteme können erfindungsgemäß die bereits bekannten Behälterformen, Sprühventile, Düsen und an¬ deren Entnahme- und Betätigungsvorrichtungen verwendet wer¬ den. Der Hydridbehälter, der im Vergleich zu bekannten Behäl¬ tern von Wasserstoffspeichern für Kraftfahrzeuge mit einigen cm3 sehr klein ist, ist als Druckgefäß bereits mit wenigen mm Wandstärke mit hohem Sicherheitsabstand ausführbar, ohne daß die gesamte Vorrichtung unhandlich wird. Wird das Hydridmate¬ rial direkt mit der Substanz im Druckbehälter gemischt, so empfiehlt sich wie im Fall der vorhandenen Sprühflaschen die Angabe einer höchstzulässigen Umgebungstemperatur.
Metallhydride, die fein verteilt in Pulverform oder in Form einer Matrix aus mehreren Metallen vorliegen und sich für die erfindungsgemäße Vorrichtung eignen, sind bereits im Handel erhältlich und ihre Eigenschaften sind genau bekannt. Daneben ist eine Fülle noch nicht als Wasserstoffspeicher angebotener und erprobter Hydride als Wasserstofftreibgasspender denkbar.
Selbst wenn ein gesicherter Hydridspeicherbehälter verwendet wird, sind die Mehrkosten auch im Hinblick auf die Wiederver- wertbarkeit gering. Bei Vermischung der Hydride mit der aus¬ zutreibenden Substanz entstehen praktisch im Vergleich zum direkten Einsatz von Treibmitteln ohne Speichermedium keine Mehrkosten.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei- spiels, das in der Figur dargestellt ist, näher erläutert.
Im Ausführungsbeispiel ist eine in einen Druckbehälter in Form einer Sprühdose 1 integrierte Vorrichtung zum Austreiben einer zerstäubbaren Substanz gezeigt. Die Sprühsubstanz 2, eine Flüssigkeit oder auch z.B. ein pulverisiertes Material,
wird mit Hilfe eines Steigrohrs 3, das sich durch die fla- schenförmige Sprühdose bis etwas oberhalb deren Boden er¬ streckt, entnommen. Oberhalb des Sprühsubstanzpegels befindet sich ein Gasraum 4, in dem Wasserstoff als Treibgas unter einem Druck von einigen bar, d.h. einigen 105 Pascal, vor¬ liegt. Der Druck entspricht dem Wasserstoffpartialdruck des Hydridmaterialspeichers 6 bei der vorliegenden Umgebungs¬ temperatur, mit dem der Gasraum 4 über ein Wasserstoffauslaß- ventil 5 verbunden ist. Das Ventil ist so ausgelegt, daß ein Eindringen der Sprühsubstanz in den Hydridmaterialbehälter 7 verhindert wird, d. h. , wird die Sprühdose stark verkippt oder umgedreht, so schließt sich das Ventil automatisch. Als Lösungen bieten sich an ein Sintermetall im Ventil zu ver¬ wenden, das nur den Wasserstoff, jedoch nicht die Sprüh¬ substanz durchläßt, oder eine einfache Verschlußkugel ein¬ zusetzen. Das Ventil ist ansonsten nur dann geschlossen, wenn infolge eines starken Temperaturanstiegs der Wasserstoffdruck im Speicher 6 stark anwächst und einen höchstzulässigen Druck für die Sprühdose übersteigt. Der Hydridspeicher 6 befindet sich in Form eines pulverisierten Metallhydrids in einem Hydridbehälter 7, der den kurzen. Hals der flaschenför igen Dose 1 bildet. Das Steigrohr ist durch den Hydridbehälter 7 geführt. Eine nicht dargestellte Sprühöffnung (Düse) wird mittels eines bei 8 angedeuteten Sprühventils geöffnet. Zur Betätigung des Sprühventils kann z.B. wie bei den meisten Sprühsystemen ein einfacher Mechanismus, der mit einem Finger herabgedrückt wird, verwendet werden.
Der Hydridbehälter 7 ist vorzugsweise aus Metall einer Stärke von 2 bis 3 mm gefertigt und weist ein Fassungsvolumen von etwa 3 cm3 auf. Bei dieser Speichergröße ist im Hydridspei¬ cher 6 soviel Wasserstoff gespeichert, daß auch bei geleerter Dose von einigen 100 cm3 Fassungsvermögen der Gleichgewichts¬ partialdruck bei der vorgesehenen Betriebstemperatur erreicht wird und damit ein ausreichender Sprühdruck vorliegt.
Beim Betrieb der Vorrichtung wird das Sprühventil 8 geöffnet. Infolge der resultierenden Druckentlastung im Gasraum 4 über das Steigrohr 3 wird fortgesetzt Wasserstoff aus dem Hydrid¬ behälter freigesetzt und treibt die Sprühsubstanz kontinuier¬ lich aus. Erst beim Schließen des Sprühventils 8 wird bei Er¬ reichen des Gleichgewichtspartialdrucks kein Wasserstoff mehr entweichen. Bei starkem Temperaturanstieg der Umgebung schließt sich das Ventil 5 bei Erreichen eines vorgegebenen Druckwerts automatisch, so daß die Dose 1 keinem erhöhten Wasserstoffdruck infolge eines erhöhten Partialdrucks aus¬ gesetzt wird. Bedarfsweise kann noch ein zusätzliches Druck¬ entlastungsventil im Hydridbehälter 7 vorgesehen werden, um auch extremste Temperaturen zu berücksichtigen.
Darüber hinaus können die Dose 1 und der Hydridbehälter 7 mit einem Katalysatormaterial oder -netz überzogen bzw. ummantelt sein, um eine katalytische Rekombination von unbeabsichtigt austretendem Wasserstoff mit Luftsauerstoff zu Wasser zu be¬ wirken.
Das Ausführungsbeispiel stellt nicht die einfachste Lösung dar, die ohne Hydridbehälter und Wasserstoffauslaßventil aus¬ kommt und das Hydridwasserstoffspeichermaterial mit der Sprühsubstanz gemischt, z.B. in Form von Pellets in der Sprühdose enthält. Diese Lösung erfordert gegenüber den bekannten Sprühvorrichtungen keinerlei Veränderung am Druck¬ behälter.
Auch bei Verwendung eines Hydridspeichers sind ein separa¬ ter Behälter und das Wasserstoffauslaßventil nicht unbedingt erforderlich, erhöhen jedoch die Sicherheit der Vorrichtung.
Da der Hydridspeicherbehälter nur relativ klein ist, kann er ebensogut in Form einer selbständigen Einheit an die Sprühdose angeschlossen werden. Auch hier empfiehlt sich ein Wasserstoffauslaßventil.
Zwischen Sprühventil und Sprühöffnung kann zusätzlich eine Ansaugöffnung für Luft ausgebildet werden, die beim Sprühen angesaugt wird und deren Luftsauerstoff bei Vorhandensein einer Beschichtung mit Katalysatormaterial die Rekombina¬ tion des Wasserstoffs zu Wasser vor dessen Austritt bewirkt.
Im Ausführungsbeispiel wurde eine Sprühdose erläutert, aus der eine zerstäubbare Substanz ausgetrieben wird. Jedoch läßt sich mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung z.B. auch jede pastenartige, nicht zerstäubbare Substanz austreiben.