Grundlagen
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Die Impfung hat eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung von Virus-
Krankheiten in den letzten 30 Jahren gespielt. Die Impfung beruht auf einem
einfachen Grundsatz der Immunität: einmal einem infektiösem Agens
ausgesetzt, erlangt ein Tier eine Immunabwehr, die vor einer Infektion desselben
Agens schützt. Das Ziel einer Impfung ist nun, das Tier in die Lage zu
versetzen, die Abwehr schon vor der Infektion zu erlangen.
Herkömmlicherweise ist dies durch Verwendung von lebenden attenuierten oder abgetöteten
Formen des Virus als Immunogene erreicht worden. Der Erfolg dieser
Verfahren in der Vergangenheit beruhte zum Teil der Präsentation des
nativen Antigens und der Fähigkeit des attenuierten Virus, das ganze
Spektrum von bei natürlichen Infektionen erfolgenden Immunantworten
auszulösen. Allerdings haben die herkömmlichen Impfmethoden immer einer
Reihe möglicher Beschränkungen unterlegen. Attenuierte Stämme können zu
virulenteren oder nicht-immunogenen Stämmen mutieren; unvollständig
inaktivierte Impfstoffe können die Krankheit auslösen, für deren Prävention
sie entwickelt wurden.
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Die rekombinante DNA-Technologie bietet die Möglichkeit, einige
Beschränkungen herkömmlicher Impfstoffe zu beseitigen, indem diese die
Entwicklung von Impfstoffen ermöglicht, die mehr auf der Verwendung
definierter Antigene als dem intakten infektiösen Agens als Immunogen
beruhen. Diese umfassen Peptid-Impfstoffe, bestehend aus chemisch
synthetisierten, immunreaktiven Epitopen; Spaltimpfstoffe, die durch
Expression viraler Proteine in rekombinanten heterologen Zellen produziert
sind; und die Verwendung lebender viraler Vektoren für die Präsentation
eines oder mehrer definierter Antigene.
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Sowohl Peptid- als auch Spaltimpfstoffe unterliegen mehreren möglichen
Beschränkungen. Ein Hauptproblem ist die Schwierigkeit, sicherzustellen
dass die Konformation der künstlich hergestellten Proteine die Konformation
der Antigene in ihrer natürlichen Umgebung imitiert. Geeignete Adjuvanzien
und, im Falle von Peptiden, Carrier-Proteine müssen verwendet werden, um
die Immunantwort zu verstärken. Zusätzlich lösen diese Impfstoffe primär
humorale Antworten aus und können folglich möglicherweise keine wirksame
Immunität hervorrufen.
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Einige der mit der Verwendung von Peptiden und. Spaltimpfstoffen
verbundenen Probleme lassen sich durch die Verwendung von lebenden
viralen Vektoren zur Präsentation heterologer Antigene lösen. Mehrere virale
Vektoren, einschließlich Retro-, Adeno-, Herpes- und Pockenviren (Cepko et
al., 1984, Cell 37: 1053-1062; Morin et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
84: 4626-4630; Lowe et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 3896-3900;
Panicali & Paoletti, 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 4927-4931; Mackett
et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 7415-7419) sind entwickelt
worden; die größten Anstrengungen sind auf die Entwicklung von Vacciniavirus,
ein Orthopoxvirus, als ein infektiöser eukaryotischer Klonierungsvektor für
diesen Zweck gerichtet worden (Paoletti und Panicali, U. S. Patent Nr.
4.603.112). Heterologe Gene, einschließlich solcher, die Antigene von
verschiedenen Pathogenen codieren, sind in dem Vaccinia-Vektorsystem
exprimiert worden. In allen Fällen war das von dem rekombinanten
Vacciniavirus exprimierte fremde Genprodukt ähnlich oder identisch mit dem
unter nativen Bedingungen synthetisierten Genprodukt. In manchen Fällen
hat eine Impfung von Versuchstieren mit rekombinanten Vacciniaviren diese
Tiere vor einer Infektion mit den entsprechenden Pathogenen geschützt
(Paoletti et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81: 193-197; Kieney et al.,
1984, Nature 312: 163-166; Alizon et al., 1984, Nature 312: 757-760; Boyle et
al., 1985, Gene 35: 169-177; Yilma et al., 1988, Science 242: 1058-1061.
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Rekombinante Verfahren sind bei den Bemühungen zur Entwicklung von
Impfstoffen gegen Krankheiten angewandt worden, gegen die es gegenwärtig
keinen Impfstoff gibt oder gegen die herkömmliche Impfverfahren weniger
erwünscht sind. Zum Beispiel als das humane Immundefizienz-Virus (HIV)
zunächst als das ätiologische Agens des erworbenen Immundefizienz-
Syndroms (AIDS) indentifiziert war (Barre-Sinoussi et al., 1983, Science
220: 868; Levey et al., 1984; Science 225: 840; Gallo et al., 1984, Science
224: 500), sind beträchtliche Anstrengungen zur Entwicklung eines sicheren
und wirksamen Impfstoffes unternommen worden. Diese Anstrengungen
beruhten auf weit gefächerten Strategien, die von der Verwendung kleiner
synthetischer Peptide bis hin zum ganzen inaktivierten Virus als Immunogen
reichten.
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Das Auftreten der AIDS-Pandemie kann eine der ernstesten
Bedrohungen für das Gesundheitswesen des 20. Jahrhunderts darstellen.
Seit der Erkennung von AIDS 1981 hat eine intensive Forschung zu
wesentlichen Fortschritten beim Verständnis dieser Krankheit geführt. Das
auslösende Virus (HIV) ist identifiziert worden und als die wesentlichen
Übertragungspfade sind sexuelle Kontakte sowie Austausch von
Blutprodukten erkannt worden (Curran et al., 1985, Science 229: 1352). Die
Nucleotid-Sequenzen der Genome von vielen. HIV-Isolaten sind bestimmt
worden und die Molekularbiologie des Virus wird intensiv erforscht. Allerdings
ist noch viel zu tun, um die Virus-Replikation in infizierten Individuen und ihre
Rolle bei der Pathogenese der Krankheit aufzuklären.
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Die humanen Immundefizienz-Viren, HIV-1 und HIV-2, sind Vertreter der
Lentiviren, eine Unterklasse der Retroviren (Gonda et al., 1985, Science
227: 173; Sonigo et al 1985, Ceil 42: 369). Zu dieser Unterklasse gehören
ebenfalls die verwandten simianen Immundefizienz-Viren (SIV; Daniel et al.,
1985, Science 228: 1201). Die humanen und simianen Immundefizienz-Viren
zeigen eine ähnliche Morphologie. Die viralen Partikel enthalten einen
inneren Kern, der aus Capsid-Proteinen (vom viralen gag Gen codiert)
besteht, die das virale RNA-Genom umschließen (Rabson & Martin, 1985,
Cell 40: 477). Der Zentralkern ist von einer Lipidhülle umgeben, die die
viralcodierten Hüllglycoproteine enthält. Die für eine effiziente Replikation
erforderlichen viralcodierten Enzyme, wie beispielsweise die reverse
Transcriptase und Integrase (vom pol Gen codiert), sind ebenfalls in dem
Viruspartikel verpackt.
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Die Nucleotid-Sequenz-Analyse von HIV- und SIV-Genomen hat
ergeben, dass diese Viren ebenfalls eine unterscheidbare Genom-
Organisation (Fig. 1) wie auch eine beträchtliche DNA-Sequenzhomologie
besitzen (Chakrabarti, et al., 1987, Nature 328: 543; Franchini et al., 1987,
Nature 328: 539). Das etwa 10 kB Genom umfasst die flankierenden langen
terminalen Wiederholungssequenzen (LTR), die die regulatorische Abschnitte
für die virale Replikation enthalten, wie auch die gag, pol und env Gene, die
für die Kernproteine codieren, die reverse
Transcriptase-Protease-Endonuclease beziehungsweise die Hüllglycoproteine. Diese Viren enthalten
ebenfalls mindestens sechs zusätzliche Gene, wovon einige bekannte
regulatorische Funktionen besitzen.
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Schließlich besitzen der humane und simiane Immundeffizienz-Virus die
selben allgemeinen biologischen Eigenschaften, einschließlich cytopathischer
Effekt, Tropismus für CD4-tragende Zellen und, äußerst wichtig, die
Fähigkeit, eine lang andauernde Infektions- und chronische Immundeffizienz-
Krankheit in Menschen (HIV-1 und HIV-2) oder nicht humanen Primaten (SIV)
auszulösen. Die Ähnlichkeiten zwischen HIV und SIV haben die Entwicklung
von SIV-Infektionen bei Rhesus-Makaken als ein Modellsystem zur
Untersuchung von Pathogenese und Prävention der Immundefizienz-
Krankheit ermöglicht.
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Bei der Verwendung des ganzen Virus für einen HIV-Impfstoff treten
eindeutig Schwierigkeiten auf. Das Risiko, dass ein attenuiertes Virus wieder
virulent werden könnte, und die Gefahr einer unvollständigen Inaktivierung
der abgetöteten Virus-Präparate, sowie das Unbehagen, das HIV-Genom in
seronegative Individuen einzuführen, haben gegen die Verwendung von
lebenden attenuierten oder abgetöteten HIV-Impfstoffen zur Prävention einer
Infektion gesprochen.
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Die heute in Betracht kommenden AIDS-Impfstoffe umfassen das ganze
Spektrum möglicher rekombinanter Verfahren; viele, wenn nicht gar alle,
beruhen auf der Verwendung des gesamten oder eines Teils des
Hüllglyocoproteins als Immunogen, Allerdings haben viele der bis heute getesteten
Impfstoffe enttäuschende Resultate erzielt. Wenn zum Beispiel ein
Spaltimpfstoff, bestehend aus Hüllglycoprotein gp120, zur Immunisierung von
Schimpansen verwendet war, wurden spezifische humorale Antworten auf
HIV ausgelöst, die in der Lage waren, das Virus in vitro zu neutralisieren;
allerdings schützte die Immunisierung die Tiere nicht vor einer HIV-Infektion
(Berman et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 5200-5204). Ebenfalls ist
die Verwendung des lebenden rekombinanten Vacciniavirus, das die HIV-
Hüllglycoproteine als ein Impfstoff zur Prävention einer HIV-Infektion in
Schimpansen exprimiert, nicht erfolgreich gewesen. Eine Infektion von Zelten,
die für diese Rekombinanten anfällig sind, führt zu einer normalen Synthese,
Glycosylierung, Verarbeitung und Membrantransport des Hüllpolypeptids
(Chakrabarti et al., 1986, Nature 320: 535; Hu et al., 1986, Nature 320: 537).
Das Genprodukt kann von Serum-Antikörpern aus Patienten mit AIDS
erkannt werden und es konnte gezeigt werden, dass es die Synzytien-Bildung
mit Zellen, die das CD4-Zelloberflächenepitop exprimieren, vermittelt (Lifson
et al., 1986, Nature 323: 725). Die Impfung mehrerer Species mit diesen
Rekombinanten hat Stamm-spezifische humorale Immunantworten wie auch
zellvermittelte Antworten ausgelöst (Hu et al., 1986, Nature 320: 537;
Chakrabarti et al., 1986, Nature 320: 535; Kieny et al., 1986, Biotechnology
4: 790; Zarling et al., 1986, Nature 323: 344; Hu et al., 1987, Nature 328: 721;
Zagury et al., 1987, Nature 326: 249; Zagury et al., 1988, Nature 322: 728).
Trotz dieser Immunantworten, schützten diese Impfstoffe Schimpansen
dennoch nicht vor einer Infektion mit HIV (Hu et al., 1987, Nature 328: 721).
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Das Versagen dieser ersten auf Vaccinia beruhenden Impfstoffe kann auf
verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Die Immunogenität der
Vaccinia-Rekombinanten mag nicht optimal gewesen sein; in der Tat riefen
die Rekombinanten geringe Antikörper-Titer in Schimpansen hervor. Gewiss
die Tatsache, dass diese Impfstoffe die Expression von nur einem einzigen
HIV-1 Polypeptid induzieren, lässt vermuten, dass sie nicht das maximal
mögliche Potenzial zur Stimulierung schützender Immunantworten besitzen.
Außerdem ist der Einsatz von Schimpansen zur Bewertung von AIDS-
Impfstoffen selbst fragwürdig, da Schimpansen AIDS nicht bekommen,
obwohl sie infiziert werden können (Alter et al., 1984, Science 226: 549; Fultz
et al., 1986, J. Virol. 58: 116).
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Der mögliche Rückgriff auf eines der rekombinanten Verfahren zur
Entwicklung von AIDS-Impfstoffen ist, dass sie auf der Verwendung von
einem einzigen HIV-Antigen beruht haben, meistens dem Hüllglycoprotein als
Immunogen. Der Erfolg der herkömmlichen Impfverfahren in der
Vergangenheit bei anderen Krankheiten (wie beispielsweise Polio, Masern, Mumps und
Tollwut), die auf der Verwendung des ganzen Virus, entweder lebend
attenuiert oder abgetötet, als Immunogen beruhen, lässt vermuten, dass die
Antigen-Präsentation von allergrößter Bedeutung für das Auslösen
schützender Immunantworten ist.
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Fortschritte in der rekombinanten DNA-Technologie ermöglichen die
Verwendung heterologer Expressionssysteme für die Synthese nicht nur
einzelner Antigene sondern außerdem von defekten, nicht
selbstvermehrenden Virus-ähnlichen Partikeln. Es ist gezeigt worden, dass Capsid-
Proteine bestimmter Viren sich zu Partikeln zusammensetzen können, die
dem entsprechenden Virus hinsichtlich Morphologie und Immunologie ähnlich
sind. Zum Beispiel kann der P1-Vorläufer von einigen Picornaviren zu
einzelnen Capsid-Proteinen in vitro zerlegt werden, die sich dann zu
immunreaktiven Virion-ähnlichen Partikeln zusammensetzen (Nicklin et al.,
1986, Biotechnology 4: 33; Palmenberg et al., 1979; J. Virol. 32: 770; Shih et
al., 1978; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 5807; Hanecak et al., 1982; Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 79: 3973; Grubman et al., 1985; J. Virol. 56: 120). Über
ein Selbstzusammensetzen von Capsid-Proteinen, die in verschiedenen
rekombinanten Expressionssystemen in vivo exprimiert sind, ist ebenfalls
berichtet worden. Zum Beispiel, wenn ein humanes Hepatitis B
Oberflächenantigen in Hefezellen exprimiert ist, setzt sich das Polypeptid zu Partikeln
zusammen, die sich den aus menschlichem Plasma isolierten Partikeln im
Erscheinungsbild ähneln (Valenzuela et al., 1982; Nature 298: 347); diese
Partikel stimulieren eine anti-Hepatitis B Antikörperproduktion in einigen
Species und können Schimpansen vor einer Virus-Challerige schützen
(McAleer et al., 1984; Nature 307: 178). In einem anderen Beispiel wurde
gezeigt, dass eine Coexpression von canine Parvovirus (CPV) Capsid-
Proteinen VP1 und VP2 in murinen Zellen, die mit einem bovinen
Papillomavirus/CPV rekombinanten Plasmid transformiert waren, zu einer Bitdung von
sich selbst zusammensetzenden Virus-ähnlichen Partikeln führte (Mazzara et
al., 1986; in Modern Approaches to Vaccines Cold Spring Harbor Laboratory;
N. Y., R M Chanock und R. A. Lerner, eds, Seiten 419-424; Mazzara et al.,
U. S. Patentanmeldung Nr. 905.299, eingereicht am 8. September 1986);
wenn diese zur Impfung von anfälligen Hunden verwendet sind, lösen diese
leeren Capside Immunantworten aus, die vor einer CPV-Challenge schützen
können. Schließlich ist gezeigt worden, dass das HIV-1 p55gag
Vorläuferpolypeptid, das in Spodoptera frugiperda Zellen unter Verwendung eines
Baculovirus-Expressionsvektors exprimiert wird, sich zu Virus-ähnlichen
Partikeln zusammensetzt, die in das Zellkulturmedium sezerniert werden
(Gheysen et al., 1988; Modern Approaches to New Vaccines Cold Spring
Harbor Laboratory, N. Y. 14.-18. September, Zusammenfassung Nr. 72).
Zusammenfassung der Erfindung
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Diese Erfindung betrifft rekombinante virale Vektoren, die in der Lage
sind, SIV oder HIV Hüll- und SIV oder HIV gag Polypeptide mit der Fähigkeit
sich selbst zu defekten nichtselbstvermehrenden Viruspartikeln in vivo oder in
vitro zusammenzusetzen, zu exprimieren und betrifft Verfahren zur
Herstellung des rekombinanten Virus. Diese Erfindung betrifft ebenfalls
intermediäre DNA-Vektoren, die mit einem Ausgangsvirus in vivo oder in vitro
rekombinieren, um den rekombinanten Vektor herzustellen, und betrifft
Verfahren zur Impfung eines Wirts mit dem rekombinanten viralen Vektor, um
eine schützende Immunität gegen den entsprechenden heterologen
pathogenen Virus hervorzurufen.
Kurze Beschreibung der Figuren
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Fig. 1 zeigt die Ähnlichkeiten in der Genom-Organisation von simianem
Immundefizienz-Virus (SIV) und humanem Immundefizienz-Virus (HfV).
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Fig. 2 zeigt die Konstruktion von pAbT4592, ein Plasmid-Vektor zur
Insertion und Expression von SIVmac251 gag und protease in Vacciniavirus.
pAbT4592 enthält das gag-prot Gen unter der Kontrolle eines Vaccinia 40K
Promotors, flankiert von Vaccinia-DNA zur Steuerung der Rekombination in
die Vaccinia HindIII M Region. Die Vektor-DNA enthält das 29K
Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein
bakterielles Replikon und Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion
in E. coli.
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Fig. 3 zeigt die Konstruktion von pAbT4593, ein Plasmid-Vektor zur
Insertion und Expression von SIVmac251 env in Vacciniavirus. pAbT4593
enthält das env Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 40K Promotors, flankiert
von Vaccinia-DNA zur Steuerung der Rekombination in die Vaccinia Hindill M
Region. Die Vektor-DNA enthält das 29K Wirtsspektrum-Gen zur Selektion
von Vaccinia-Rekombinanten und ein bakterielles Replikon und
Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion in E. coli.
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Fig. 4 zeigt die Konstruktion von pAbT4597, ein Plasmid-Vektor zur
Insertion und Expression von SIVmac251 env und gag-prot in Vacciniavirus.
pAbT4573 enthält das gag-prot Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 30K
Promotors und das env Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 40K Promotors.
Diese Gene sind von Vaccinia-DNA zur Steuerung der Rekombination in die
Vaccinia Hindill M Region flankiert. Die Vektor-DNA enthält das 29K
Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein
bakterielles Replikon und Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion
in E. coli.
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Fig. 5 zeigt die Konstruktion von pAbT164, ein Plasmid-Vektor zur
Insertion und Expression von HIV-1 gab in Vaccinia. pAbT164 enthält das
HIV gag Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 7,5K Promotors, wobei DNA-
Regionen das Vaccinia TK-Gen zur Steuerung der Rekombination in Vaccinia
flankieren, das lacZ-Gen unter der Kontrolle des Vaccinia BamF-Promotors
zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein bakterielles Replikon und
Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion in E. coli.
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Fig. 6 zeigt die Konstruktion von pAbT4603, ein Plasmid-Vektor zur
Insertion und Expression von HIV-1 env Gen unter der Kontrolle des Vaccinia
40K Promotors, flankiert von Vaccinia-DNA zur Steuerung der Rekombination
in die Vaccinia HindIII M Region. Die Vektor-DNA enthält das 29K
Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein
bakterielles Replikon und Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion
in E. coli.
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Fig. 7 zeigt die Konstruktion von pAbT621, ein Plasmid-Vektor zur
Insertion und Expression von HIV-1 env und gag-prot in Vaccinia. pAbT621
enthält das HIV env Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 40K Promotors und
das HIV gag-prot Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 30K Prormotors. Diese
Gene sind von Vaccinia-DNA zur Steuerung der Rekombination in die
Vaccinia HindIII M Region flankiert. Die Vektor-DNA enthält das 29K
Wirtsbereichs-Gen zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein
bakterielles Replikon und Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion
in E. coli.
Genaue Beschreibung der Erfindung
1. Virale Antigene codierende Gene
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Gene, die virale Polypeptide SIV oder HIV gag und env codieren, die in
der Lage sind, sich selbst zu defekten, nichtselbstvermehrenden
Viruspartikeln zusammenzusetzen, können von der genomischen DNA eines RNA-
Virus oder von verfügbaren subgenomischen Klonen, die die Gene enthalten,
erhalten sein.
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Die Genomstruktur von Picornaviren ist sehr gut charakterisiert worden
und die Vorgänge bei der Proteinsynthese, die zum Zusammensetzen des
Virions führen, sind geklärt (Rueckert, R. in Virology (1985), B. N. Fields et al.,
eds. Raven Press, New York, Seiten 705-738). In Picornaviren sind die
viralen Capsid-Proteine von einem RNA-Genom codiert, das einen einzigen
langen Leserahmen enthält, und sind als Teil eines Polyproteins synthetisiert,
das zur Gewinnung der reifen Capsid-Proteine von einer Kombination aus
zellulären und viralen Proteasen prozessiert ist. Folglich umfassen die für ein
Selbstzusammensetzen des Capsids erforderlichen Picornavirus-Gene
sowohl die Capsid-Strukturgene als auch die für ihre Reifung erforderlichen
viralen Proteasen.
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Die Genomstrukturen dieser Viren sind sehr gut beschrieben worden
und sind diagrammartig in Fig. 1 dargestellt. Die Genorganisation der beiden
Viren ist auffallend ähnlich und Homologe der jeweiligen HIV Strukturgene
sind in SIV vorhanden.
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Die HIV und SIV gag, Gene codieren die Capsid-Proteine. Ähnlich wie
die Picornavirus Capsid-Proteine sind die HIV und SIV gag Proteine als ein
Vorläufer-Polypeptid synthetisiert, das anschließend von einer viralen
Protease zu reifen Capsid-Polypeptiden prozessiert ist. Allerdings kann das
gag Vorläufer-Polypeptid ohne Protein-Prozessing sich selbst zu
Virusähnlichen Partikeln zusammensetzen (Gheysen et al., 1988, Modern
Approaches to New Vaccines, Cold Spring Harbor Laboratory, N. Y., 14.-18.
September, Zusammenfassung Nr. 72). Anders als die Picornavirus-Capside
sind die HIV und SIV Capside von einer losen membranartigen Hülle
umgeben, die die viralen Glycoproteine enthält. Diese sind von dem viralen
env Gen codiert.
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Die vorliegende Erfindung zeigt die Verwendung von SIV und HIV
Genen, die für eine Expression in rekombinanten Viren dieser Erfindung
ausgewählt sind. Diese Gene und ihre Protein-Produkte sind in Tabelle 1
grobangegeben. Die drei wichtigsten Virion-Komponenten, die sich von den
env, pol und gag Genen ableiten, sind als Vorläufer Polyproteine
synthetisiert, die anschließend geschnitten werden, um die reifen Polypeptide zu
gewinnen, wie sie in Tabelle 1 angegeben sind.
Tabelle 1 SIV und HIV-Gene zur Rekombination im Pockenvirus
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a Angegebene Größen gelten für HIV-Proteine; Größen der SIV-
Polypeptide dürften geringfügig unterschiedlich sein.
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b Teil des gag-pol Produkts.
2. Ausgangsvirus
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Mehrere Viren, einschließlich Retroviren, Adenoviren, Herpesviren und
Pockenviren sind als lebende virale Vektoren zur Expression von heterologen
Antigenen entwickelt worden (Cepko et al., 1984, Cell 37: 1053-1062; Morin et
al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 4626-4630; Lowe et al., 1987, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84: 3896-3900; Panicali & Paoletti, 1982, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 79: 4927-4931; Mackett et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 79: 7415-7419). Die angeführten Beispiele verdeutlichen die
Verwendung der Pockenvirus-Familie. Der bevorzugte Pockenvirus ist das
Vacciniavirus, ein relativ harmloses Virus, das jahrelang als Impfstoff gegen Pocken
Verwendung fand. Das Vacciniavirus ist zu einem infektiösen eukaryotischen
Klonierungsvektor entwickelt worden (Paoletti und Panicali, U. S. Patent, Nr.
4.603.112) und ein rekombinantes Vacciniavirus ist als ein Impfstoff in
verschiedenen Versuchssystemen erfolgreich angewandt worden. Das Virus
ist als nichtonkogen eingeschätzt, besitzt ein gut untersuchtes Genom und
kann große Mengen fremder DNA tragen, ohne an Infektiosität zu verlieren
(Mackett, M. und G. L. Smith, 1986, J. Gen. Virol. 67: 2067).
3. DNA-Vektoren für in vivo Rekombination mit einem Ausgangsvirus
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Gemäß dem Verfahren dieser Erfindung werden virale Gene, die
Polypeptide codieren, die in der Lage sind, sich zu Viruspartikeln
zusammenzusetzen, in das Genom eines Ausgangsvirus derart inseriert, dass sie von
diesem Virus gemeinsam mit der normalen Proteinausstattung der
Ausgangsviren exprimiert werden. Dies kann zunächst durch Konstruktion eines DNA-
Donor-Vektors zur in vivo Rekombination mit einem Ausgangsvirus erreicht
werden.
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Im Allgemeinen enthält der DNA-Donor-Vektor die folgenden Elemente:
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i) einen prokaryotischen Replikationsursprung, so dass der Vektor in
einem prokaryotischen Wirt amplifiziert werden kann;
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ii) ein Gen, das einen Marker codiert, der eine Selektion
prokaryotischer Wirtszellen erlaubt, die den Vektor enthalten (z. B.
eine Antibioticaresistenz codierendes Gen);
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iii) zwei heterologe virale Gene (d. h. SIV, HIV, env und gag), wobei
jedes Gen angrenzend an einen Transcriptionspromotor liegt, der in
der Lage ist, die Expression des Gens zu steuern; und
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iv) DNA-Sequenzen, die zu der Region des Ausgangsvirus-Genoms
homolog sind, wo das/die fremde(n) Gen(e) inseriert wird/werden,
die das Konstrukt von Element iii flankieren.
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Verfahren zur Konstruktion von Donor-Plasmiden zur Einführung
mehrerer Fremdgene in Pockenviren sind in der U. S. Patentanmeldung, Nr.
910,501, eingereicht am 23. September 1986, mit dem Titel "Pseudorabies
Vaccine", beschrieben worden, wobei diese Verfahren hier durch Quellenangabe
als eingefügt gelten. Im Allgemeinen können sämtliche viralen DNA-
Fragmente zur Konstruktion des Donor-Vektors, einschließlich Fragmente,
die Transcriptionspromotoren enthalten, und Fragmente, die zu der Region
des Ausgangsvirusgenoms homologe Sequenzen enthalten, in das die
Fremdgene inseriert werden sollen, aus genomischer DNA oder klonierten
DNA-Fragmenten erhalten werden. Die Donor-Plasmide können mono-, di-
oder multivalent sein (d. h. können ein oder mehrere inserierte Fremdgen-
Sequenzen enthalten).
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Der Donor-Vektor enthält bevorzugt ein zusätzliches Gen, das einen
Markier codiert, der eine Identifizierung von rekombinanten Viren mit
inserierter fremder DNA erlaubt. Verschiedene Typen Markergene können
verwendet sein, die die Identifizierung und Isolierung von rekombinanten
Viren erlauben. Diese Marker umfassen Gene, die eine antibiotische oder
chemische Resistenz codieren (z. B. siehe Spyropoulos et al., 1988, J. Virol.
62: 1046; Falkner und Moss., 1988, J. Virol. 62: 1849; Franke et al., 1985, Mol.
Cell. Biol. 5: 1918) wie auch Gene: wie beispielsweise das E. coli lacZ Gen,
das eine Identifizierung von Virus-Plaques mittels kolorimetrischer Messung
erlaubt (Panicali et al., 1986, Gene 47: 193-199).
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Ein Verfahren zur Selektion von rekombinanten Vacciniaviren beruht auf
einer einzigen Vaccinia-codierten Funktion, nämlich dem 29K Wirtsspektrum-
Genprodukt (Gillard et al., 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 5573). Dieses
Verfahren wurde in der U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.189, mit dem Titel
"Methods of Selecting for Recombinant Pox Viruses", eingereicht am 20. Juni
1988, beschrieben, wobei der Inhalt hier durch Quellenangabe als eingefügt
gilt. Zusammengefasst: ein Vacciniavirus, das eine Mutation in dem 29K Gen
enthält, das sich in den HindIII K/M Regionen des viralen Genoms befindet,
wird als Wirtsvirus für eine in vivo Rekombination verwendet. Die 29K
Mutation verhindert das Wachstum auf bestimmten Wirtszellen, zum Beispiel
RK13 (Kaninchennieren)-Zellen. Das Donor-Plasmid zur Insertion fremder
Gene enthält Vaccinia DNA-Sequenzen, die in der Lage sind, die mutierte
Genfunktion wiederherzustellen; diese Sequenzen steuern ebenfalls die
Rekombination an die Stelle des mutierten Gens in der HindIII M Region.
Folglich erlangen die rekombinanten Vacciniavirert wieder die Fähigkeit, auf
RK13 zu wachsen, und können auf dieser Grundlage von
nicht-rekombinanten Ausgangsviren isoliert werden, die nicht auf diesen Zellen wachsen
können.
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Ein bevorzugter DNA-Vektor zur Rekombination mit dem bevorzugten
Vacciniavirus umfasst:
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a. einen oder mehrere Transcriptionspromotoren (z. B. die Vaccinia
7,5K, 30K, 40K, 11K oder BamF-Promotoren oder modifizierte
Versionen dieser Promotoren), die in der Lage sind, eine
Expression angrenzender Gene im Vacciniavirus zu steuern, wobei
jeder verknüpft ist mit;
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b. einem oder mehreren Strukturgenen, die ein virales Antigen von
Interesse codieren, wobei jedes unter der Kontrolle eines
Transcriptionspromotors steht;
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c. einen Marker zur Selektion des rekombinanten Ausgangsvirus, der
umfassen kann:
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(1) einen Transcriptionspromotor (z. B. den BamF-Promotor von
Vacciniavirus), verknüpft mit einem Gen, das einen
selektierbaren Marker codiert (z. B. das E. coli lacZ Gen); oder
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(2) Strukturgen-Sequenzen des Ausgangsvirus, die ein virales
Wirtsspektrum oder eine andere
Viruswachstumsförderungsfunktion wiederherstellen (z. B. das 29K Polypeptid von
Vaccinia);
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d. DNA-Sequenzen, die zu einer Region des Ausgangsvirus homolog
sind und das Konstrukt aus den Elementen a-c flankieren (z. B. die
Vaccinia TK oder HindIII M Sequenzen);
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e. ein Vektor-Rückgrat zur Replikation in einem prokoryotischen Wirt,
einschließlich eines Markers zur Selektion von mit dem Plasmid
transformierten Bakterienzellen (z. B. ein Gen, das eine
Antibioticaresistenz codiert).
4. Integration fremder DNA-Sequenzen in das Virusgenom und Isolierung
der Rekombinanten
-
Homologe Rekombination zwischen Donor-Plasmid-DNA und viraler
DNA in einer infizierten Zelte führt zur Bildung rekombinanter Viren, die die
gewünschten Elemente inkorporieren. Geeignete Wirtszellen für in vivo
Rekombination sind im Allgemeinen eukaryotische Zellen, die von dem Virus
infiziert und vom Plasmid-Vektor transfiziert werden können. Beispiele
derartiger Zellen, die für eine Verwendung mit Pockenviren geeignet sind,
sind Hühnerembryo-fibroblasten, HuTK143 (humane) Zellen und CV-1 und
BSC-40 (beides Affennieren) Zellen. Infektion der Zellen mit Pockenvirus und
Transfektion dieser Zeilen mit Plasmid-Vektoren erfolgt mit Verfahren nach
Stand der Technik (Panicali und Paoletti, U. S. Patent, Nr. 4.603.112).
-
Im Anschluss an die in vivo Rekombination können die viralen
Nachkommen mit Hilfe verschiedener Verfahren identifiziert werden. Zum
Beispiel, falls der DNA-Vektor so gestaltet ist, dass er fremde Gene in das
Thymidinkinase (TK) Gen des Ausgangsvirus inseriert, sind die Viren, die
integrierte DNA enthalten, TIC und können auf dieser Grundlage selektiert
werden (Mackett et al., 1982; Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 7415). Alternativ
kann eine Cointegration eines Gens, das ein Marker- oder Indikatorgen
codiert, mit dem/den fremden Gen(en) von Interesse, wie es oben
beschrieben ist, zur Identifizierung rekombinanter Nachkommen verwendet sein. Ein
bevorzugtes Indikatorgen ist das E.coli lacZ Gen: rekombinante Viren, die
beta-Galactosidase exprimieren, können unter Verwendung eines
chromogenen Substrats für das Enzym selektiert werden (Panicali et al., 1986, Gene
47: 193). Ein zweites bevorzugtes Indikatorgen zur Verwendung mit
rekombinantem Vacciniavirus ist das Vaccinia 29K Gen: rekombinante Viren, die die
Wildtyp 29K Gen-codierte Funktion exprimieren, können durch Anzucht auf
RK13-Zellen selektiert werden.
-
Wie in den Beispielen noch ausführlich beschrieben, sind monovalente
und divaiente Donor-Plasmide, die HIV oder SIV Gene enthalten, entweder in
das TK&supmin; Gen oder in der Hindill M Region in Vaccinia rekombiniert worden
und rekombinante Viren wurden selektiert, wie oben beschrieben.
5. Charakterisierung der von rekombinanten Viren exprimierten viralen
Antigene
-
Sobald ein rekombinantes Virus identifiziert worden ist, können
verschiedene Verfahren zum Testen der Expression des vom inserierten Gen
codierten Polypetids verwendet werden. Diese Verfahren umfassen das
Schwarze-Plaque-Assay (ein auf viralen Plaques durchgeführtes in situ
Enzym-Immungssay), Western Blot Analyse, Radioimmunpräzipitation (RIPA)
und Enzym-Immungssay (EIA). Antikörper gegen Antigene, die von viralen
Pathogenen exprimiert sind, sind ohne weiteres erhältlich oder können
gemäß bekannten Verfahren in der Technik hergestellt sein. Zum Beispiel
können Antikörper für humane oder simiane Immundefizienz-Viren (a) für
Ausgangsvirus/SIV Rekombinante, Seren von SIV-infizierten Makaken sein;
und (b) für Ausgangsvirus/HIV, entweder Seren von HIV-infizierten
Humanpatienten oder kommerziell erhältliche monoklonale Antikörper sein, die
gegen spezifische HIV-Polypeptide gerichtet sind.
6. Bildung von Viruspartikeln
-
Die im vorausgehenden Abschnitt beschriebene Expressionsanalyse
kann zur Bestätigung der Synthese des von inserierten heterologen viralen
Genen codierten Polypeptids eingesetzt sein, die Analyse beantwortet aber
nicht die Frage, ob sich diese Polypeptide selbst, in vivo oder in vitro, zu
defekten Viruspartikeln zusammensetzen. Zwei Versuchsansätze können zur
Beantwortung dieser Sachverhalts durchgeführt werden.
-
Der erste Versuchsansatz ist die optische Prüfung mittels
Elektronenmikroskopie von Lysaten von Zeilen, die mit rekombinanten Viren, die ein
oder mehrere Polypeptide codieren, infiziert sind. In den unten angeführten
Versuchen führten Vaccinia-Rekombinanten, die gag, env + gag oder env +
gag + pol Gene von SIV und/oder HIV exprimieren, zu einer Bildung von
defekten retroviralen Partikeln; in Zellen, die mit Rekombinanten infiziert
waren, die gag und env Polypeptide coexprimieren, enthielt die Partikelhülle
die Hüllglycoproteine, wie es durch das Vorhandensein von von Glycoprotein-
"Antennen" auf der Partikeloberfläche gezeigt wurde. Das Vorhandensein
retroviraler Hüllglycoproteine auf der Oberfläche der Partikel kann mit der
Immunogold Elektronenmikroskopie unter Verwendung eines monoklonalen
Antikörpers, der gegen eines der Hüllglycoproteine gerichtet ist, gezeigt
werden.
-
Um die defekten Viruspartikel, die von den virale Polypeptide
exprimierenden rekombinanten Viren gebildet sind, noch weiter zu
charakterisieren, können diese Partikel mit Hilfe der
Hochgeschwindigkeitszentrifugation aus dem Kulturmedium von Zellen, die mit den rekombinanten
Viren in Gegenwart von [³&sup5;S]-Methionin infiziert waren, isoliert werden. Das
durch die Zentrifugation des Kulturmediums entstandene Pellet kann
resuspendiert werden und sowohl das Pellet als auch der Überstand können
mit einem geeigneten Antiserum immunpräzipitiert werden, um die in jeder
Fraktion vorhandenen viralen Polypeptide zu analysieren. Zum Beispiel im
Falle von HIV oder SIV Polypeptide exprimierenden Rekombinanten können
entweder humane anti-HIV Antisera (für Vaccinia/HIV-Rekombinanten) oder
Makaken anti-SIV Antisera (für Vaccinia/SIV-Rekombinanten) zur
Durchführung dieser Analysen verwendet werden.
-
Im Falle von rekombinanten Viren, die HIV oder SIV env und gag
Polypeptide coexprimieren, enthält das Pellet sowohl Hüll- als auch Kern-
Proteine, falls retrovirale Partikel gebildet werden. Wie in den Beispielen
beschrieben, enthielt das Pellet, wenn dieser Versuch unter Verwendung von
Vaccinia-Rekombinanten durchgeführt wurde, die HIV oder SIV env und gag
Polypeptide coexprimieren, sowohl env als auch gag Polypeptide, wie es
auch zu erwarten wäre, wenn sich diese Polypeptide zu defekten retroviralen
Partikeln zusammensetzen würden. Im Gegensatz dazu enthielt der
Überstand nur das Hüllglycoprotein gp120.
-
Um das Material des durch Zentrifugation des Kulturmediums
entstandenen Pellets noch weiter zu charakterisieren, kann das Pellet
resuspendiert und in einem Sucrose-Gradienten analysiert werden. Der
Gradient kann dann fraktioniert und die Fraktionen mit dem geeigneten
Antiserum immunpräzipiert werden. Diese Versuche zeigen, ob das Pellet
Material enthält, das bei der Dichte Banden bildet, die für defekte
Viruspartikel zu erwarten ist.
-
Diese Verfahren können ebenfalls zur Bestimmung angewandt sein, ob
eine Expression viraler Polypeptide, die von zwei verschiedenen Viren in ein
und derselben infizierten Zelle gesteuert ist, zur Produktion von defekten
Viruspartikel führt. Zum Beispiel können diese Versuche unter Verwendung
von Zellen, die sowohl mit einem ersten gag exprimierenden Rekombinanten
als auch einem zweiten env exprimierenden Rekombinanten coinfiziert sind,
durchgeführt werden. Von der simultanen Expression von gag und env
Polypeptiden in einer einzigen Zelle, gleich ob von einem einzigen divalenten
rekombinanten Virus oder von zwei verschiedenen monovalenten Viren, wäre
als Ergebnis die Bildung von defekten retroviralen Partikeln zu erwarten, die
einen Proteinkern aus gag Polypeptiden enthalten, der von einer Hülle mit
Viruscodierten Hüllglycoproteinen umgeben ist.
8. Therapeutische Anwendung von rekombinanten Viren, die virale
Antigene mit der Fähigkeit exprimieren, sich zu defekten Viruspartikeln
zusammenzusetzen; therapeutische Anwendung von defekten Viruspartikeln,
die von diesen rekombinanten Viren gebildet sind
-
Selbst wenn eine Immunisierung nicht gegen eine Infektion schützen
kann, könnte eine Immunisierung eines zuvor infizierten Individuums die
Latenzzeit eines solchen Virus im Individuum verlängern. Dieses kann
besonders im Falle von Virus-Infektionen wichtig sein, die durch lange
Latenzzeiten wie beispielsweise HIV-Infektionen charakterisiert sind. Die
lange Inkubationszeit zwischen HIV-Infektion und Ausbruch von klinischem
AIDS kann in einer Immunantwort auf die Anfangsinfektion begründet sein,
die bei Gesundheit andauert und mit der Krankheit schwindet. Wenn dies der
Fall ist, kann eine Verstärkung der Immunantwort durch Immunisierung mit
HIV-Antigen/Ausgangsvirus-Rekombinanten, die Retrovirus-ähnliche Partikel
bilden, oder alternativ mit den gereinigten Partikeln selbst, den Ausbruch der
Krankheit verhindern und die Infektiosität vermindern (Salk, 1987, Nature
327: 473).
BEISPIELE
MATERIAL UND METHODEN
Zellen und Viren
-
E. coli Stamm MC1061 (Casadaban und Cohen, 1980, J. Mol. Biol.
138: 179) wurde als Wirt für die Anzucht aller Plasmide verwendet. Die
Affennieren-Zelllinie BSC-40 (Brockman & Nathans, 1974, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 71: 942), die Thymidin-Kinase-defiziente (TK&supmin;) humane Zelllinie
Hu143TK&supmin; (Bacchetti und Graham, 1977, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 74: 1590)
und die Kaninchennieren-Zelllinie RK13 (ATCC #CCL37; Beale et al., 1963,
Lancet 2: 640) wurden für Vaccinia-Infektionen und Transfektionen verwendet.
-
Vacciniavirus Stamm NYCBH (ATCC #VR-325) und 29K&supmin; lacZ+ Stamm
vABT33 (siehe U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.189, eingereicht am 10. Juni
1988, der Inhalt gilt hier durch Quellenangabe als eingefügt) wurden als
Ausgangsviren zur in vivo Rekombination verwendet.
Enzyme
-
Restriktionsenzyme wurden von New England BioLabs oder Boehringer-
Mannheim bezogen. Das große DNA-Polymerase-Fragment (Klenow) wurde
von United States Biochenical Corp., T4 DNA-Polymerase wurde von New
England BioLabs und T4 DNA-Ligase wurde von Boehringer-Mannheim
bezogen.
Molekulare Klonierungsverfahren
-
Restriktionsenzymverdaue, Reinigung von DNA-Fragmenten und
Plasmiden, Behandlung von DNA mit Klenow, T4 DNA-Polymerase, Ligase
oder Linker und Transformation von E. coli wurden im Wesentlichen wie
beschrieben (Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, Ny, 1982, gilt hier durch
Quellenangabe als eingefügt) durchgeführt.
-
Oligonucleotid-Mutagenese wurde unter Verwendung synthetischer
Oligonucleotide durchgeführt, die vom Biology Department, Brandeis
University, erhalten wurden, mit Reagenzien von Amersham, die gemäß
Herstellerangaben eingesetzt wurden.
Herstellung von Vacciniavirus-Rekombinanten
-
Virus-Infektion, Tranfektionen, Plaque-Reinigung und Virus-Vermehrung
wurden im Wesentlichen wie beschrieben (Spyropoulos et al., 1988, J. Virol.
62: 1046) durchgeführt. 29K+ Rekombinanten wurden auf RK13-Zellen
selektiert und gereinigt (siehe U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.189,
eingereicht am 10. Juni 1988, der Inhalt gilt hier durch Quellenangabe als
eingefügt). TK&supmin; Rekombinanten wurden in Gegenwart von 50 uM Bromdesoxyuridin
selektiert und gereinigt.
Genomische Analyse des Vacciniavirus
-
DNA wurde von Virus-infizierten Zellen extrahiert, wie beschrieben
(Esposito et al., J. Virol. Methods 2: 175) und mittels
Restriktionsenzymverdaus und Southern Hybridisierung analysiert, wie beschrieben (Maniatis et
al.,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, Ny, 1982).
Protein-Analyse
-
Schwarze-Plaque-Assay und Immunpräzipitationsanalyse wurden im
Wesentlichen wie in (Smith et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 7155
und Wittek et al., 1984, J. Virol. 49: 371); siehe ebenfalls U. S.
Patentanmeldung, Nr. 910.501, eingereicht am 23. September 1986, gilt hier durch
Quellenangabe als eingefügt, beschrieben, durchgeführt. Für Schwarze-
Plaque-Assay und Immunpräzipitationsassay wurde polyklonales Makaken-
Antiserum gegen ganzes SIV oder humanes Antiserum gegen ganzes HIV
verwendet. Zur Immunpräzipitationsanalyse wurden Vaccinia-infizierte Zellen
entweder mit [³H]-Glucosamin oder [³&sup5;S]-Methionin markiert.
Biochemische Analyse von rekombinantes Vaccinia-gesteuerter
Retroviruspartikel-Bildung
-
BSC-40 Zellen, die mit Wildtyp oder rekombinantem Vacciniavirus
infiziert waren, wurden mit [³&sup5;S]-Methionin unter Verwendung derselben
Markierungsprozedur wie für die Immunpräzipitationsanalyse markiert. Nach
16-18 Stunden wurde das Medium von den infizierten Zelten gesammelt und
mittels Zentrifugation mit 1000 UpM 5 Minuten geklärt. Der resultierende
Überstand wurde bei 24K 90 Minuten in einem SW28 Rotor zentrifugiert. Der
Überstand wurde entfernt und das resultierende Pellet wurde in 3 ml PBS-
Puffer (136 mM NaCl, 2,7 mM KCl, 8,1 mM Na&sub2;HPO&sub4;, 1,5 mM KH&sub2;PO&sub4;)
resuspendiert. Proben von Überstand und Pellet wurden einer Immunpräzipitationsanalyse
unter Verwendung von Makaken anti-SIV Antiserum
oder humanem anti-HIV Antiserum unterzogen, wie es im vorhergehenden
Abschnitt beschrieben ist.
Analyse von rekombinantes Vaccinia-gesteuerter Retroviruspartikel-Bildung
mittels Elektronenmikroskopie
-
BSC-40 Zellen wurden 16-18 Stunden mit Wildtyp oder rekombinantem
Vacciniavirus mit einer Multiplizität von 10 infiziert, wie oben beschrieben.
Das Medium wurde dann entfernt und die infizierten Zellen wurden zweimal in
0,2% Gelatine haltigem PBS-Puffer gewaschen.
-
Für die Immunogold-Färbung wurden die Proben in 10% Ziegenserum in
PBS/Gelatine 30 Minuten bei 4ºC vorinkubiert, dann mit dem geeigneten, in
PBS/Gelatine verdünnten Antikörper 60 Minuten inkubiert. Die Proben
wurden dann zweimal in PBS/Gelatine gewaschen und mit einer 1 : 20
Verdünnung von mit Gold (5 nm) konjugiertem Ziege anti-Maus IgG in PBS
mit 1% fötalem Kälberserum, 0,1% Natriumazid und 5% humanem
Antikörperserum 60 Minuten inkubiert. Die Zellen wurden erneut in
PBS/Gelatine gewaschen.
-
Unbehandelte oder Immunogold-gefärbte Zellen wurden in 0,25%
Glutaraldehyd in 0,1 M Natriumkakodylat-Puffer (pH 7,2) übernacht fixiert,
dann in 0,1 M Natriumkakodylat-Puffer (7,2) zweimal gewaschen. Die Proben
wurden dann in 1% OsO&sub4;/0,1 M Kakodylat-Puffer (pH 7,2) 1¹/&sub2; Stunden fixiert
und dann zweimal in 0,1 M Kakodylat-Puffer (pH 7,2) gewaschen. Die Proben
wurden dann in den folgend konzentrierten Alkohollösungen jeweils 10
Minuten dehydriert: 50. 70. 80, 95, 100 (3X). Die Proben wurden dann zweimal
für je 5 Minuten mit Propylenoxid, dann übernacht in nicht
verschlossenen Gefäßen in Propylenoxid (4 Teile)/Epox812 (6 Teile) behandelt. Die
Proben wurden dann in Epox812 eingebettet und 36 Stunden aushärten
gelassen.
-
Schnitte wurden mit einem Sorval Porter Blum MT-2 Ultramikrotom mit
1000 Å hergestellt, mit alkoholischem Uranylacetat und Satos Bleifärbung
(Sato, T., 1968, J. Elect. Mic. (Japan) 17: 158-159) gefärbt und auf einem
JEOL Elektronenmikroskop betrachtet.
BEISPIEL 1: Konstruktion von SIV-Gene enthaltenden rekombinanten
Plasmiden
-
Dieses Beispiel illustriert die Konstruktion von rekombinanten
Plasmiden, die SIV-Gene enthalten, zur in vivo Rekombination mit Vacciniavirus
(in vivo Rekombinationsvektoren (IVR)). Die Konstruktion und Struktur der
Plasmide pAbT4532B, pAbT4533, pAbT4536, pAbT4537, pAbT4574,
pAbT4578, pAbT4582B, pAbT4583 und pAbT4589 sind in der U. S.
Patentanmeldung, Nr. 205.454, eingereicht am 10. Juni 1988, beschrieben.
Die Konstruktion und Struktur von Plasmid pAbT4027 ist in der U. S.
Patentanmeldung, Nr. 910.501, eingereicht am 23. September 1986,
beschrieben. Die Konstruktion und Struktur von Plasmid pAbT4587 ist in der
U. S. Patentanmeldung, Nr. 229.343, eingereicht am 5. August 1988,
beschrieben. Die Inhalte der oben erwähnten Patentanmeldungen gelten
durch Quellenangabe als hier eingefügt.
-
pAbT4592 (Fig. 2): pAbT4578 (siehe U. S. Patentanmeldung, Nr.
205.454, eingereicht am 10. Juni 1988) wurde mit KpnI und EcoRI verdaut,
und ein 2221 Basenpaar (bp) Fragment wurde isoliert. Dieses Fragment
wurde an pAbT4587 ligiert, das zuvor mit KpnI und EcoRI verdaut worden
war, um das Plasmid pAbT4592 zu ergeben. pAbT4592 ist ein Vektor für die
Insertion und Expression von SIVmac251 gag und Protease in Vacciniavirus.
pAbT4592 enthält das gag-Brot Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 40K
Promotors, flankiert von Vaccinia HindIII M-Region. Die Vektor-DNA umfasst
das 29K Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und
ein bakterielles Replikon und ein Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und
Selektion in E. coli.
-
pAbT4593 (Fig. 3): pAbT4574 (U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.454)
wurde mit BamHI verdaut und ein 2589 bp Fragment wurde isoliert. Dieses
Fragment wurde an pAbT4587 ligiert, das zuvor mit BamHI verdaut und mit
Kälber alkalischer Phosphatase (CIP) behandelt worden war, um das Plasmid
pAbT4593 zu ergeben. pAbT4593 ist ein Vektor für die Insertion und
Expression von SIVmac251 env in Vacciniavirus. pAbT4593 enthält das env
Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 40K Promotors, flankiert von Vaccinia-
DNA zur Steuerung der Rekombination in die Vaccinia Hindill M-Region. Die
Vektor-DNA umfasst das 29K Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-
Rekombinanten und ein bakterielles Replikon und ein Ampicillinresistenz-Gen
zur Anzucht und Selektion in E. coli.
-
pAbT4593 (Fig. 4): pAbT4578 (U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.454)
wurde mit SacI verdaut und die verdaute DNA wurde zunächst mit T4 DNA-
Polymerase und dann mit CIP behandelt. pabT4589 wurde mit SphI verdaut
und dann mit T4 DNA-Polymerase behandelt und schließlich mit SmaI
verdaut. Ein 2750 bp Fragment wurde von dem verdauten pAbT4589 isoliert;
dieses Fragment wurde an das SacI verdaute pAbt4578 ligiert, um pAbT4597
zu erhalten. pAbT4597 ist ein Vektor für die Insertion und Expression von
SIVmac251 env und gag-prot in Vacciniavirus. pAbT4597 enthält das gag-
prot Gen unter der Kontrolle des Vaccinia 30K Promotors und das env Gen
unter der Kontrolle des Vaccinia 40K Promotors. Diese Gene sind von
Vaccinia-DNA zur Steuerung der Rekombination in die Vaccinia HindIII M-
Region flankiert. Die Vektor-DNA umfasst das 29K Wirtsspektrum-Gen zur
Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein bakterielles Replikon und ein
Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und Selektion in E. coli.
BEISPIEL 2: Konstruktion von HIV-Gene enthaltenden rekombinanten
Plasmiden
-
pSVHenv und pBF128 sind Plasmide, die Teile des HIV-1 Stamm B10-
Genoms enthalten; diese wurden von E. I. DuPont de Nemours and Company
erhalten, pHXBc2 ist ein Plasmid, das Teile des HIV-1 Stamm HSB2-Genoms
enthält, dieses Plasmid wurde von Dr. Joseph Sodroski von der Harvard
Medicin School erhalten. Die Konstruktion und Struktur der Plasmide
pAbT4532B und pAbT4554 sind in der U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.454,
eingereicht am 10. Juni 1988, beschrieben. Die Konstruktion und Struktur von
Plasmid pAbT4007 ist in der U. S. Patentanmeldung, Nr. 910.501, eingereicht
am 23. September 1986, beschrieben. Die Inhalte der oben erwähnten
Patentanmeldungen gelten durch Quellenangabe als hier eingefügt.
-
PAbT164 (Fig. 5): Plasmid pBF128 wurde mit NcoI und BamHI verdaut
und mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase behandelt; ein das HIV-
1 gag Gen enthaltendes 1700 bp Fragment wurde aus diesem Verdau isoliert.
-
Dieses Fragment wurde an Plasmid pAbT4532B ligiert, das mit SmaI verdaut
und CIP behandelt worden war, um das Plasmid pAbT164 zu ergeben.
-
pAbT164 ist ein Vektor für die Insertion und Expression von HIV-1 gag, in
Vaccinia. pAbT164 enthält das HIV gag Gen unter der Kontrolle des Vaccinia
7,5K Promotors, die Vaccinia TK-Gen flankierenden DNA-Regionen zur
Steuerung der Rekombination in Vaccinia, das lacZ Gen unter der Kontrolle
des Vaccinia BamF Promotors zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten
und ein bakterielles Replikon und Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und
Selektion in E. coli.
pApT4603 (Fig. 6)
-
Plasmid pSVHenv wurde mit XbaI und XhoI verdaut und mit dem
Klenow-Fragment der DNA-Polymerase behandelt; ein das HIV-1 env Gen
enthaltendes 2700 bp Fragment wurde aus diesem Verdau isoliert. Dieses
Fragment wurde an Plasmid pAbT4007 ligiert, das zuvor mit SmaI verdaut
und mit CIP behandelt worden war, um das Plasmid pAbT167 zu ergeben.
-
pAbT167 wurde mit KpnI und XbaI verdaut und ein das 5'-Ende des
HIV-1 env Gens enthaltendes 225 bp Fragment wurde aus diesem Verdau
isoliert. Dieses Fragment wurde an m13mp18 Bakteriophagen DNA (New
England BioLabs) ligiert, die zuvor mit XbaI und KpnI verdaut und mit CIP
behandelt worden war, um pAbT220 herzustellen. Das 5'-Ende des env Gens
wurde modifiziert, um den größten Teil der 5' nicht-codierenden Sequenzen
durch eine Oligonucleotid-gesteuerte Mutagenese zu entfernen, wie es in
Material und Methoden beschrieben ist. Unter Verwendung des
Oligonucleotids 5'-GAAAGAGCAGTAGACAGTGG-3' (Biology Department,
Brandeis University) wurde eine AccI-Stelle ungefähr 10 bp stromaufwärts
vom ATG Initiationscodon der env codierenden Sequenz eingefügt, um
pAbT221 zu konstruieren. pAbT221 wurde mit EcoRI und HindIII verdaut und
ein ungefähr 230 bp Fragment wurde isoliert. Dieses wurde an das Plasmid
pEMBL18+ (Dente et al., 1983, Nucl. Acids Res. 11: 1645) ligiert, das zuvor
mit EcoRI und HindIII verdaut und mit CIP behandelt worden war, um das
Plasmid pAbT8536 zu ergeben.
-
pAbT8536 wurde mit AccI verdaut, mit dem Klenow-Fragment der DNA-
Polymerase behandelt und dann mit KpnI verdaut. Ein 138 bp Fragment, das
die mutagenisierte 5' nicht-codierende Region des env Gens enthielt, wurde
aus dem Verdau isoliert. Das Plasmid pAbT167 wurde mit KpnI und SacI
verdaut und ein 2461 bp Fragment, das den größten Teil der env Gen-
Sequenz enthielt, wurde isoliert. Das 138 bp Fragment von pAbT8536 und
das 2461 Fragment von pAbt167 wurden an pAbT4554 ligiert, das zuvor mit
SmaI und SacI verdaut und mit CIP behandelt worden war, um das Plasmid
pAbT8539 zu ergeben.
-
pAbT8539 wurde mit EcoRI verdaut und ein das env Gen enthaltendes
2682 bp Fragment wurde isoliert. Dieses wurde an pAbT4587 ligiert, das
zuvor mit EcoRI verdaut und mit CIP behandelt worden war, um das Plasmid
pAbT4603 zu gewinnen.
-
pAbT4603 ist ein Vektor für die Insertion und Expression von HIV-1 env
in Vacciniavirus. pAbT4603 enthält das env Gen unter der Kontrolle des
Vaccinia 40K Promotors, flankiert von Vaccinia-DNA für die Steuerung der
Rekombination in die Vaccinia HindIII M Region. Die Vektor-DNA umfasst das
29K Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-Rekombinanten und ein
bakterielles Replikon und ein Ampicillinresistenz-Gen zur Anzucht und
Selektion in E. coli.
pAbT621 (Fig. 7)
7A. Konstruktion von Plasmid pAbT598 (Fig. 7a).
-
Ein von pHXBc2 (Sodroski et al., Nature 322: 470 (1986))
abstammendes Plasmid wurde mit BgII und SacI verdaut, wobei ein Fragment, das
den Nucleotid-Positionen 715-6002 entspricht, freigesetzt wurde. Diese DNA
wurde dann mit T4 DNA-Polymerase behandelt. Das die HIV-1 gag, und pol
Gene enthaltende 5287 bp Fragment wurde aus diesem Verdau isoliert und
an pAbT4536 ligiert, das zuvor mit SmaI verdaut und mit CIP behandelt
worden war, um das Plasmid pAbT599 zu gewinnen.
-
pAbT599 wurde mit NdeI verdaut, mit T4 DNA-Polymerase behandelt,
dann weiter mit BgIII verdaut und ein 3027 bp Fragment wurde aus diesem
Verdau isoliert. Dieses Fragment wurde an ein 8864 bp Fragment ligiert, das
nach Verdau von pAbT164 mit KpnI isoliert wurde, mit T4 DNA-Polymerase
behandelt urd weiter mit BgIII verdaut, um Plasmid pAbT598 zu gewinnen.
B. Konstruktion von pAbT629 (Fig. 7b)
-
pAbT4603 wurde mit PstI verdaut, mit T4 DNA-Polymerase behandelt,
und weiter mit SalI verdaut und ein aus diesem Verdau resultierendes 6326
bp Fragment würde isoliert. pAbT598 wurde mit BamHI und Ball verdaut und
ein 1838 bp Fragment wurde isoliert. pAbT4554 wurde mit SalI und BamHI
verdaut und ein 420 bp Fragment wurde isoliert. Diese drei Fragmente
wurden zusammen ligiert, um pAbT621 zu bilden
-
pAbT621 ist ein Vektor für die Insertion und Expression von HIV-1 env
undarot in Vaccinia. pAbT621 enthält das HIV env Gen unter
der-Kontrolle des Vaccinia 40K Promotors und das SIV gag-prot Gen unter der
Kontrolle des Vaccinia 30K Promotors. Diese Gene sind von Vaccinia-DNA
für die Steuerung der Rekombination in die Hindill M Region flankiert. Die
Vektor-DNA umfasst das 29K Wirtsspektrum-Gen zur Selektion von Vaccinia-
Rekombinanten und ein bakterielles Replikon und ein Ampicillinresistenz-Gen
zur Anzucht und Selektion in E. coli.
BEISPIEL 3: Konstruktion von rekombinanten Vacciniaviren, die HIV-1 oder
SIVmac251 Gene unter der Kontrolle von Vaccinia-Promotoren enthalten
-
Die in vivo Rekombination ist ein Verfahren, mit dem rekombinante
Vacciniaviren erzeugt werden (Nankano et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 79: 1593; Paoletti und Panicali, US. Patent, Nr. 4.603.112). Diese
rekombinanten Viren sind durch Transfizieren von Zeilen, die mit
Vacciniavirus infiziert worden sind, mit DNA, die die Gene von Interesse enthält,
gebildet. Ein kleiner Prozentsatz der Virus-Nachkommen enthält das Gen von
Interesse in einer bestimmten Stelle im Vaccinia-Genom integriert. Diese
rekombinanten Viren können Gene fremden Ursprungs exprimieren (Paoletti
und Panicali, 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 4927; Panicali et al., 1983,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 5364).
-
Um SIVmac251 oder HIV-1 Gene in das Vacciniavirus-Genom in der
HindIII M Region zu inserieren, wurde ein auf dem 29K Wirtsspektrum-Gen,
das sich in dieser Region befindet, basierendes Selektionsschema
angewandt (Gillard et al., 1986, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 5573). Rekombinantes
Vacciniavirus vAbT33 enthält das lacZ Gen anstatt eines Teils des
29K Gens. Diese lacZ Insertion zerstört die Funktion des 29K Gens; deshalb
kann vAbT33 nicht auf RK13-Zellen wachsen, die das 29K Genprodukt
benötigen. Außerdem bildet vAbT33 blaue Plaques auf permissiven Zellen
bei Vorhandensein des chromogenen Substrats für beta-Galactosidase,
Bluogal, auf Grund des Vorhandenseins des lacZ Gens. Siehe U. S.
Patentanmeldung, Nr. 205.189, eingereicht am 10. Juni 1988.
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IVR-Vektoren pAbT4592, pAbT4593, pAbT4597, pAbT4603 und
pAbT621 wurden in BSC-40-Zellen transfiziert, die mit Vacciniavirus vAbT33
infiziert worden waren (siehe Material und Methoden). Rekombinante Viren
wurden als weiße Plaques bei Vorhandensein von Bluogal auf RK13-Zellen
selektiert. Plaques wurden gepickt und gereinigt und es wurde mittels
Southern-Analyse gezeigt, dass sie das/die geeignete(n) SIVmac251 oder
HIV-1 Gen(e) enthalten: vAbT252 enthält SIV gag-prot; vAbT271 enthält HIV-
1 env; vAbT253 enthält SIV env; vAbT264 enthält sowohl SIV env als auch
SIV gag-prot; und vAbT344 enthält HIV-1 env und gag-rot.
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Um SIVmac251 oder HIV-1 Gene in das Vacciniavirus-Genom in den
TK-Locus zu inserieren, der sich in der HindIII J Region befindet, wurde ein
Selektionsschema angewandt, das auf der Empfindlichkeit der TK&spplus; Viren auf
Bromdesoxyuridin (BudR) basiert. Bromdesoxyuridin wirkt auf TK&spplus; Viren letal,
erlaubt aber TK&supmin; Viren das Wachstum. Plasmide für eine in vivo
Rekombination werden deshalb in Hu143TK&supmin; Zellen, die mit einem TK&spplus; Vacciniavirus
infiziert worden sind, transfiziert (siehe Material und Methoden).
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Zusätzlich enthalten die Plasmid-Vektoren zur Insertion in TK das E. coli
lacZ Gen unter der Kontrolle des Vaccinia BamF-Promotors; rekombinante
Viren, die das/die gewünschte(n) Fremdgen(e) enthalten, enthalten ebenfalls
das lacZ Gen und bilden deshalb blaue Plaques, wenn sie in Gegenwart des
chromogenen Substrats für beta-Galactosidase, Bluogal, vermehrt werden.
Folglich werden rekombinante Viren in BudR selektiert und bleiben weiterhin
als blaue Plaques in Gegenwart von Bluogal identifizierbar.
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Um ein rekombinantes Vacciniavirus zu konstruieren, das das HIV-1 gag
Gen in dem TK-Locus inseriert enthält, wurde das Wildtyp NYCBH-Virus als
Ausgangsvirus für eine in vivo Rekombination mit Vektor pAbT164
verwendet, um das rekombinante Virus vAbT141 zu bilden.
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Um ein rekombinantes Vacciniavirus zu konstruieren, das die
SIVmac251 env, gag-prot und ool Gene enthält, wurde vAbT264 als
Ausgangsvirus für eine in vivo Rekombination mit pAbT4583 verwendet, ein
IVR-Vektor, der das SIVmac251 pol Gen unter der Kontrolle des Vaccinia
40K Promotors, flankiert von zum Vaccinia TK-Gen homologer DNA, enthält.
Dieser Vektor ist in der U. S. Patentanmeldung, Nr. 205.454, eingereicht am
10. Juni 1988, beschrieben. Dies ergab den rekombinanten Virus vAbT277,
der das SIVmac251301 Gen, inseriert im TK-Locus unter der Kontrolle des
Vaccinia 40K Promotors, und die SIVmac251 env und gag-prot Gene unter
der Kontrolle der 40K beziehungsweise 30K Vaccinia-Promotoren in dem
HindIII M Locus inseriert enthält.
BEISPIEL 4: Schwarze-Plaque-Assay auf Expression von SIV oder HIV-1
Antigenen in rekombinantem Vacciniavirus.
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Das Schwarze-Plaque-Assay, das bereits in Material und Methoden
beschrieben ist, ist ein in situ Enzym-basiertes Immunoassay, das von
Vaccinia-infizierten Zellen exprimiertes, Protein detektieren kann. Dieses
Assay wurde mit Vaccinia-Rekombinanten vAbT252, vAbT253, vAbT264 und
vAbT277 unter Verwendung von Serum von SIV-infizierten Makaken, das von
Ronald C. Desrosiers (New England Regional Primate Research Center,
Southborough, MA) zur Verfügung gestellt wurde, und mit vAbT141 und
vAbT344 unter Verwendung von Serum von HIV 1 infizierten
Humanpatienten, das von John Sullivan (University of Massachusetts Medical
School, Worcester, MA) zur Verfügung gestellt wurde, durchgeführt.
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Plaques, die von den negativen Kontrollviren NYCBH oder vAbT33
gebildet wurden, zeigten nur eine Hintergrundfärbung, die mit dem
Hintergrund der Zellmonolayer selbst übereinstimmte. Plaques, die von
Vaccinia-Rekombinanten vAbT252, vAbT253, vAbT264, vAbT277, vAbT141,
vAbT271 und vAbT344 zeigten eine deutlich dunkel purpurne Färbung, die
wesentlich dunkler als der Hintergrund der Zellmonolayer war, was zeigt,
dass diese Rekombinanten SIVmac251 oder HIV-1 Antigene stark
exprimieren.
BEISPIEL 5: Immunpräzipitation von SIVmac251 oder HIV-1 Antigenen von
rekombinanten Vacciniaviren.
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Immunpräzipitationsanalyse wurde mit Zellen, die mit rekombinanten
Vacciniaviren vAbT252, vAbT253, vAbT223, vAbT264, vAbT277, vAbT141,
vAbT271 und vAbT344 infiziert waren, wie in Material und Methoden
beschrieben, durchgeführt. Die in Tabelle 1 zusammengefassten Ergebnisse
zeigen, dass jede dieser Vacciniarekombinante das/die codierte(n)
Polypeptid(e) exprimiert.
TABELLE 1 Immunpräzipitation von SIVmac251 oder HIV-1 Polypeptiden von
rekombinanten Vacciniaviren
BEISPIEL 6: Biochemische Detektion von retroviralen Partikeln, die von SIV
oder HIV-Antigene exprimierenden Vaccinia-Rekombinanten gebildet sind
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Die in Beispiel 5 beschriebene Expressionsanalyse kann zur
Bestätigung der Synthese von Polypeptiden, die von inserierten HIV oder SIV Genen
codiert sind, herangezogen werden, die Analyse beantwortet aber nicht die
Frage, ob sich diese Polypeptide sich in vivo zu defekten Viruspartikeln selbst
zusammensetzen. Als eine Möglichkeit der Bestimmung, ob Vaccinia-Rekombinanten,
die env oder gag-prot oder sowohl env als auch gag-prot,
exprimieren, in das Medium infizierter Zellen freigesetzte Retrovirus-ähnliche
Partikel bilden, wurde das Medium auf das Vorhandensein von Strukturen
untersucht, die env und/oder gag Polypeptide enthalten, die durch
Zentrifugation pelletiert werden können. BSC-40 Zellen wurden mit SIV/Vaccinia-
Rekombinanten vAbT253 (env), vAbT252 (gag-prot) oder vAbT264 (env und
gag-prot oder mit HIV/Vaccinia-Rekombinanten vAbT141 (gag), vAbT271
(env) oder vAbT344 (env und gag-prot) infiziert. Infizierte Zellen wurden mit
[³²S]-Methionin markiert, wie in Material und Methoden beschrieben. Nach 16-
18 stündiger Infektion wurde das Medium gesammelt und mittels
Zentrifugation mit 1000 UpM 5 Minuten geklärt. Der resultierende Überstand wurde
entfernt und einer Zentrifugation bei 24K 90 Minuten in einem 8W28 Rotor
unterzogen. Der Überstand wurde dann entfernt und das resultierende Pellet
wurde in 1 ml PBS-Puffer (13 mM NaCl; 2,7 mM KCl, 8,1 mM NaH&sub2;PO&sub4;, 1,5
mM KH&sub2;PO&sub4;) resuspendiert. Die Proben aus Überstand und Pellet wurden
einer Immunpräzipitationsanalyse unter Verwendung von Makaken anti-SIV
Antiserum für SIV/Vaccinia-Rekombinanten oder humanem anti-HIV
Antiserum für HIV/Vaccinia-Rekombinanten unterzogen, wie es in Material
und Methoden beschrieben ist. Die Ergebnisse zeigten, dass bei env und
gag-prot Rekombinanten vAbT264 und vAbT344, während der Überstand nur
gp120 enthielt, das vermutlich in das Kulturmedium während des Wachstums
der SIV/Vaccinia-Rekombinanten abgegeben worden war (Kieny et al., 1986,
Bio/Technology, 4: 790), das Pellet nicht nur gp120, sondern ebenfalls das
vom env Gen codierte gp32 (bei vAbT264) oder gp41 (bei vAbT344) wie auch
die vom gag Gen codierten p55, p40, p24 und p15 enthielt. Diese Ergebnisse
lassen überzeugend vermuten, dass die von rekombinanten Vaccinia
produzierten env und gab Proteine sich selbst zu Partikeln oder Komplexen
zusammensetzen.
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Für vAbT141 und vAbT252, die nur die HIV gag oder beziehungsweise
SIV gag-prot Proteine codieren, enthielt das pelletierte Material gag, Proteine,
was mit der Bildung nichtreifer Viruspartikel durch die
Selbstzusammensetzung von gag Polypeptiden übereinstimmt. Im Gegensatz dazu wurde bei
vAbT253 und vAbT271, die nur die SIV oder beziehungsweise HIV env
Glycoproteine exprimieren, keine immunpräzipierbaren Polypeptide im Pellet
vorgefunden, obwohl wesentliche Mengen an gp120 im Überstand gefunden
wurden. Die Ergebnisse stimmten mit der Vorhersage überein, dass die
Bildung defekter Viruspartikel nur dann erfolgt, wenn die gag Polypeptide,
allein oder gemeinsam mit weiteren viralen Strukturpolypeptiden, wie
beispielsweise den env Glycoproteinen, exprimiert sind.
BEISPIEL 7: Demonstration der Bildung retroviraler Partikel von
rekombinanten Vacciniaviren, die SIV oder HIV-1 Polypeptide exprimieren,
mittels Elektronenmikroskopie
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Als eine zusätzliche Bestätigung, dass die von rekombinanten
Vacciniaviren exprimierten gag, gag + env oder gag + env + pol Polypeptide
in der Lage sind, sich selbst zu Retrovirus-ähnlichen Partikeln
zusammenzusetzen, wurden Lysate von Zellen, die mit diesen rekombinanten
Vacciniaviren infiziert waren, optisch mittels Elektronenmikroskopie mit Hilfe von
Methoden geprüft, die im obigen Abschnitt Material und Methoden detailliert
beschrieben sind.
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Diese Versuche zeigten, dass Vaccinia-Rekombinanten, die gag,
(vAbT141 oder vAbT252), env + gag (vAbT223, vAbT264 oder vAbT344)
oder env + gag + hol (vAbT277) Gene exprimieren, zur Bildung von
Retroviruspartikeln mit Hülle führen; beiden Rekombinanten, die gag und env
Polypeptide coexprimieren (vAbT223, vAbT264, vAbT344 und vAbT277),
enthält die Partikelhülle die Hüllglycoproteine, wie es durch das
Vorhandensein von Glycoprotein"antennen" auf der Partikeloberfläche gezeigt wurde.
Bei der SIV-Rekombinante vAbT223 wurde das Vorhandensein von SIV-
Hüllglycoproteinen auf der Partikeloberfläche mittels Immunogold
Elektronenmikroskopie unter Verwendung eines gegen eines der Hüllglyoproteine
gerichteten Antikörpers ebenfalls gezeigt.
Hinterlegung der Plasmide
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Die Plasmide E. coli MC1061 pAbT4597 und E. coli MC1061 pAbT621
wurden unter den Bedingungen des Budapester Vertrages bei der American
Type Culture Collection in Rockville, MD, am 31. Mai 1989 hinterlegt. Die
Plasmide erhielten die Hinterlegungsnummer 67998 beziehungsweise 67999.
Entsprechungen
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Der Fachmann erkennt oder ist in der Lage, viele Entsprechungen zu
den spezifischen Anwendungsformen der hier beschriebenen Erfindung unter
Anwendung ausschließlich von Routineexperimente festzustellen. Derartige
Entsprechungen sind von den folgenden Ansprüchen beabsichtigterweise
umfasst.
Anhang M3
Mikroorganismen
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Mit Bezug auf die Bestimmungen, mit denen ein Europäisches Patent
beantragt ist, informiert hiermit der Anmelder das Europäische Patentamt
unter der Europäischen Regel 28(4), dass bis zur Veröffentlichung der
Bekanntgabe der Erteilung des Europäischen Patents oder bis zu dem
Zeitpunkt, an dem die Europäische Patentanmeldung zurückgewiesen oder
zurückgezogen worden ist oder als zurückgezogen gilt, die Verfügbarkeit des
bei der American Type Culture Collection unter der Hinterlegungsnummer
67998 hinterlegten biologischen Materials nur durch Herausgabe einer Probe
an einen Sachverständigen hergestellt ist, der vom Antragsteller gemäß der
Europäischen Regel 28(5) benannt ist.