Katalysator und Verfahren zur Herstellung von Chlor durch Gasphasenoxidation
Die Erfindung geht aus von bekannten Cer oder andere katalytisch aktive Komponenten enthaltenden Katalysatoren für die Herstellung von Chlor durch katalytische Gasphasenoxidation von Chlorwasserstoff mit Sauerstoff. Die Erfindung betrifft einen geträgerten Katalysator zur Herstellung von Chlor durch katalytische Gasphasenoxidation von Chlorwasserstoff mit Sauerstoff, worin der Katalysator mindestens Oxidverbindungen des Cers als Aktivkomponente und Zirkondioxid als Trägerkomponente umfasst und worin sich der Katalysator durch eine besonders hohe auf das Reaktorvolumen bezogene Raum-Zeit-Ausbeute gemessen in kgci2/LREAKTOR-h auszeichnet. Das von Deacon 1868 entwickelte Verfahren der katalytischen Chlorwasserstoffoxidation mit Sauerstoff in einer exothermen Gleichgewichtsreaktion stand am Anfang der technischen Chlorchemie:
4 HCl + 02 =^ 2 Ch + 2 H20.
Durch die Chloralkalielektrolyse wurde das Deacon- Verfahren jedoch stark in den Hintergrund gedrängt. Nahezu die gesamte Produktion von Chlor erfolgte durch Elektrolyse wässriger Kochsalzlösungen [Ullmann Encyclopedia of industrial chemistry, seventh release, 2006] . Die Attraktivität des Deacon- Verfahrens nimmt jedoch in jüngster Zeit wieder zu, da der weltweite Chlorbedarf stärker wächst als die Nachfrage nach Natronlauge. Dieser Entwicklung kommt das Verfahren zur Herstellung von Chlor durch Oxidation von Chlorwasserstoff entgegen, das von der Natronlaugenherstellung entkoppelt ist. Darüber hinaus fällt Chlorwasserstoff in großen Mengen beispielsweise bei Phosgenierungsreaktionen, etwa bei der Isocyanat-Herstellung, als Koppelprodukt an.
Die ersten Katalysatoren für die HCl-Gasphasenoxidation enthielten Kupfer in der oxidischen Form als Aktivkomponente und waren bereits durch Deacon in 1868 beschrieben worden. Diese Katalysatoren deaktivierten rasch, weil die Aktivkomponente sich unter den hohen Prozesstemperaturen verflüchtigte.
Auch die HCl-Gasphasenoxidation mittels Chromoxid-basierten Katalysatoren ist bekannt. Jedoch neigen Chrom-basierte Katalysatoren dazu unter oxidierenden Bedingungen Chrom(VI)Oxide auszubilden, die sehr giftig sind und technisch aufwendig von der Umgebung fern gehalten werden müssen. Darüber hinaus wird in anderen Veröffentlichungen eine kurze Laufzeit unterstellt (WO 2009/035234 A, Seite 4, Zeile 10).
Ruthenium-basierte Katalysatoren für die HCl-Gasphasenoxidation wurden zum ersten Mal 1965 beschrieben, jedoch war die Aktivität dieser RuCl3/Si02-Katalysatoren recht gering (siehe: DE
1567788 AI). Weitere Katalysatoren mit den Aktivkomponenten Rutheniumdioxid, Mischoxiden des Rutheniums oder Rutheniumchlorid in Kombination mit verschiedenen Trägeroxiden, wie Titandioxid oder Zinndioxid wurden auch schon beschrieben (siehe z.B. : EP 743277A1, US-A- 5908607, EP 2026905 AI und EP 2027062 A2). bei Ruthenium-basierten Katalysatoren ist demzufolge die Optimierung des Trägers schon weit fortgeschritten.
Ruthenium-basierte Katalysatoren haben eine recht hohe Aktivität und Stabilität bei einer Temperatur im Bereich von 350 - 400 °C. Aber die Stabilität Ruthenium-basierter Katalysatoren oberhalb von 400 °C ist immer noch nicht eindeutig nachgewiesen (WO 2009/035234 A2, Seite 5, Zeile 17). Darüber hinaus ist das Platingruppenmetall Ruthenium sehr selten, sehr teuer und der Weltmarktpreis für Ruthenium ist stark schwankend. Es besteht daher Bedarf nach alternativen Katalysatoren mit höherer Verfügbarkeit und vergleichbarer Effektivität.
WO 2009/035234 A2 beschreibt Ceroxid-Katalysatoren für die HCl-Gasphasenoxidation (siehe Anspruch 1 und 2), eine Trägerung wird hierin zwar mindestens in Betracht gezogen. Mögliche geeignete Träger werden jedoch nicht näher offenbart. Die Offenbarung der DE 10 2009 021 675 AI wird gegenüber der Erfindung als nächst liegender Stand der Technik angesehen und beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Chlor durch katalytische Oxidation von Chlorwasserstoff in Gegenwart eines Katalysators, der eine aktive Komponente und gegebenenfalls ein Trägermaterial umfasst und wobei die aktive Komponente mindestens eine Ceroxid- Verbindung umfasst. In Beisp ie l 5 der DE '675 wird ein Katalysatormaterial mit Ceroxid auf Lanthan-Zirkonoxid als Katalysatorträger beschrieben und die Wirksamkeit dieses Katalysatormaterials in Anwendungsbeispiel 1 1 der D E '675 näher beschrieben. Aus der DE '675 ergibt sich, dass die Aktivität dieses Katalysatormaterials im Vergleich zu allen anderen dort getesteten Katalysatoren am geringsten ist. Als geeignete Trägermaterialien für den Ceroxid-Katalysator werden„beispielhaft" die Stoffe: Siliziumdioxid, Aluminiumoxid (z. B. in a- oder γ-Modifikationen), Titandioxid (als Rutil, Anatas usw.), Zinndioxid, Zirkondioxid, Uranoxid, Carbon Nano Tubes (Kohlenstoffnanoröhrchen) oder deren Gemische genannt, ohne dass dazu weitere Beispiele vorliegen oder Vor- und Nachteile der aufgeführten Träger gegeneinander abgewägt werden (siehe Paragraph [0017] der DE '675). Die vorgenannte Liste ist eine willkürliche Aufzählung an sich bekannter Trägermaterialien für Ruthenium-Katalysatoren in der HCl-Gasphasenoxidation, die um eine bekannte Aktivkomponente (Uran) erweitert ist. Der Fachmann der Katalysatorentwicklung entnimmt der Offenbarung der DE 10 2009 021 675 AI, dass die Anwendung von Ceroxid in geträgerten Katalysatoren kein brauchbares Katalysatormaterial liefert.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht also darin, ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ein verbessertes Katalysatormaterial zu finden, dass anstelle des seltenen Rutheniums auf Cer als katalytisch aktiver Komponente basiert und in geträgerter Form eine signifikant höhere
Effektivität aufweist. Insbesondere besteht eine Aufgabe darin für die Aktivkom onente Ceroxid einen optimalen Katalysatorträger für den Einsatz in der HCl-Gasphasenoxidation zu identifizieren.
Gelöst wird die Aufgabe durch eine Trägerung von Oxidverbindungen des Cers auf Zirkondioxid.
Überraschenderweise wurde im speziellen gefunden, · dass bei einer vergleichbaren Beladung von 7 Gew.- % der beste neue CeCh/ZrC -Katalysator (1,28 kgci2/kgKAT-h, Bsp. 5) eine 2,6 Mal höhere auf die Katalysatormasse bezogene Raum- Zeit-Ausbeute aufweist als der beste nicht erfindungsgemäße Alternativkatalysator (CeCh/AkOs: 0,49 kgci2/kgKA h, Bsp. 7), die Aktivkomponente Cer demzufolge bei diesen neuartigen CeCVZrC -Katalysatoren deutlich besser genutzt wird als bei anderen gängigen Trägern, und
• dass der beste neue CeC /ZrC -Katalysator (1 ,98 kgci2/kgKArh, Bsp. 6) eine 4,3 Mal höhere auf das Reaktorvolumen bezogene Raum-Zeit-Ausbeute aufweist als der beste nicht erfindungsgemäße Alternativkatalysator (CeCk/AhOs: 0,46 kgci2/kgKArh, Bsp. 24). Das Reaktorvolumen wird demzufolge bei diesen neuartigen CeCk/ZrCk-Katalysatoren deutlich besser genutzt als bei anderen gängigen Trägern, was sich natürlich auch positiv auf den
Druckverlust über den gefüllten Reaktor und damit den Stromverbrauch beim Betrieb der HC1- Oxidation auswirkt.
Gegenstand der Erfindung ist ein Katalysatormaterial aus porösem Katalysatorträger und katalytischer Beschichtung für ein Verfahren zur thermokatalytischen Herstellung von Chlor aus Chlorwasserstoff und Sauerstoff enthaltendem Gas, wobei das Katalysatormaterial wenigstens umfasst: mindestens eine Oxidverbindung des Cers als katalytische Aktivkomponente und mindestens Zirkondioxid als Trägerkomponente, dadurch gekennzeichnet dass der Gehalt an Lanthan in Form von La203 bezogen auf den kalzinierten Katalysator weniger als 5 Gew.-% beträgt, insbesondere gemessen nach der Methode der Röntgenfluoreszenzanalyse für den Metallgehalt und Röntgenbeugung (X-Ray Diffraction) zum Nachweis der Oxid- Struktur.
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der kalzinierte Katalysator eine Schüttdichte von mindestens 1000 kg/m3, bevorzugt von mindestens 1200 kg/m3, besonders bevorzugt von mindestens 1300 kg/m3 aufweist, insbesondere gemessen in einem Standzylinder mit DN 1 00 und 350 mm Füllhöhe, und wobei die Hauptausdehnung der Partikel des Katalysatormaterials im Mittel mindestens 0,5 mm, bevorzugt mindestens 1mm beträgt. Bei gleicher auf die Katalysatormasse bezogener Raum-Zeit-Ausbeute sind Katalysatoren mit hoher Schüttdichte zu bevorzugen, da sich das mindestens benötigte Reaktorvolumen reziprok zur Schüttdichte verhält. Da aus Korrosionsgründen im Allgemeinen technisch aufwendigere und kostspielige Ni-haltige Konstruktionsmaterialien für die Reaktoren eingesetzt werden, kann die Erhöhung der Katalysatorschüttdichte ein bedeutender Vorteil sein,
insbesondere bei Verwendung in Rohrbündelreaktoren, bei denen der Reaktoraufbau verkleinert werden kann. Ein verringertes Reaktorvolumen wirkt sich wie oben angeführt auch positiv auf den Druckverlust über den gefüllten Reaktor und damit den Stromverbrauch aus.
In einer bevorzugten Ausführung besteht der Katalysatorträger zu mindestens 50 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 90 Gew.-%, besonders bevorzugt zu mindestens 99 Gew.-% aus Zirkondioxid, insbesondere gemessen nach der Methode der Röntgenfluoreszenzanalyse für den Metallgehalt und Röntgenbeugung (X-Ray Diffraction) zum Nachweis der Oxid- Struktur.
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Lanthan in Form von La2Ü3 bezogen auf den kalzinierten Katalysator weniger als 3 Gew.-%, bevorzugt weniger als 2 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 1 Gew.-% beträgt, ganz besonders bevorzugt im Wesentlichen frei ist von Lanthanbestandteilen, insbesondere gemessen nach der Methode der Röntgenfluoreszenzanalyse für den Metallgehalt und Röntgenbeugung (X-Ray Diffraction) zum Nachweis der Oxid- Struktur. In einer besonders bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Y2O3 bezogen auf den kalzinierten Katalysator weniger als 5 Gew.-% beträgt, insbesondere gemessen nach der Methode der Röntgenfluoreszenzanalyse für den Metallgehalt und Röntgenbeugung (X-Ray Diffraction) zum Nachweis der Oxid- Struktur. Die gerne als Strukturstabilisatoren eingesetzten La203 und Y2O3 scheinen die besondere Wechselwirkung zwischen Ce02 und Zr02 zu beeinträchtigen (Siehe Beispiele). In einer besonders bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an SO3 bezogen auf den kalzinierten Katalysator weniger als 3 Gew.-% beträgt, insbesondere gemessen nach der Methode der Röntgenfluoreszenzanalyse für den Metallgehalt und Röntgenbeugung (X-Ray Diffraction) zum Nachweis der Oxid- Struktur, [zusätzlicher Alternativanspruch] Supersaure Zentren im mit SO3 dotierten Zr02 sind offenbar eher nachteilhaft für die Raum-Zeit- Ausbeute (siehe Beispiele).
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der poröse Katalysatorträger im unbeschichteten Zustand (d.h. vor Aufbringen der katalytischen Aktivkomponente) eine bimodale Porenradienverteilung aufweist, wobei bevorzugt der Median einer Porenklasse 1 von 30 bis 200 nm und der Median einer Porenklasse 2 von 2 bis 25 nm beträgt und wobei besonders bevorzugt der Median einer Porenklasse 1 von 40 bis 80 nm und der Median e in e r P o re nk l a s s e 2 v o n 5 b i s 20 nm b e trägt , insbesondere gemessen mittels Quecksilberporosimetrie. Die Poren der Porenklasse 1 dienen bevorzugt auch als Transportporen während der Katalysatorpräparation, damit die Poren der Porenklasse 2 während der Präparation mittels trockener Imprägnierung (incipient wetness) auch mit dem Cerverbindungen enthaltenden Lösungsmittel gefüllt werden können. Die Poren der Porenklasse 1 dienen bevorzugt auch als
Transportporen während der HCl-Gasphasenoxidation, damit die Poren der Porenklasse 2 auch ausreichend mit Feedgasen versorgt und Produktgase abgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der Katalysatorträger im unbeschichteten Zustand (d.h. vor Aufbringung der katalytischen Aktivkomponente) eine Oberfläche von 30 bis 250 m2/g, bevorzugt von 50 bis 100 m2/g aufweist, insbesondere gemessen nach der Methode der Stickstoffadsorption mit Auswertung gemäß BET.
Besonders bevorzugt wird ein neuer ZrC -Katalysatorträger eingesetzt, der wie folgt spezifiziert ist:
• Spezifische Oberfläche im Bereich von 55 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median im Bereich von 60 nm und eine Porenklasse 2 (Feinporen) einen Median im Bereich von 16 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen im Bereich von 0,27 cmVg (Quecksilberporosimetrie) · Schüttdichte im Bereich von 1280 kg/m3
Besonders bevorzugt wird ein neuer Zr02-Katalysatorträger eingesetzt, der wie folgt spezifiziert ist:
• Spezifische Oberfläche im Bereich von 85 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET) · Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median im Bereich von 60 nm und eine Porenklasse 2 (Feinporen) einen Median im Bereich von 8 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen im Bereich von 0,29 cmVg (Quecksilberporosimetrie)
• Schüttdichte im Bereich von 1160 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass die Trägerkomponente Zirkondioxid zu mindestens 90 Gew.-%, bevorzugt zu mindestens 99 Gew.- % in der monoklinen Kristallform vorliegt, insbesondere abgeschätzt mittels X-Ray Diffraction.
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt an Cer 1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt 3 bis 15 Gew.-% und besonders bevorzugt 7 bis 10 Gew.-% beträgt.
In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass die Oxidverbindungen des Cers die ausschließlichen katalytischen Aktivkomponenten auf dem Katalysatorträger sind.
Bevorzugte Oxidverbindungen des Cers sind Ce(III)Oxid (Ce203) und Cer(IV)Oxid (Ce02). Unter Bedingungen der HCl-Gasphasenoxidation sind zumindest an der Oberfläche auch Ce-Cl- Strukturen (Ce-Chloride) und auch O-Ce-Cl-Strukturen (Ce-Oxychloride) zu erwarten. In einer bevorzugten Ausführung ist das neue Katalysatormaterial dadurch gekennzeichnet, dass das Katalysatormaterial dadurch erhalten ist, dass eine Cerverbindung insbesondere aus der Reihe: Cernitrat, -acetat oder -chlorid in Lösung mittels trockener Imprägnierung auf den Träger aufgebracht wird und der imprägnierte Träger anschließend getrocknet und bei höherer Temperatur kalziniert wird. Die Beschichtungen mit katalytisch aktiven Oxidverbindungen des Cers im Sinne der Erfindung sind bevorzugt durch ein Verfahren erhältlich, welches zunächst das Aufbringen einer insbesondere wässrigen Lösung oder Suspension von einer Cerverbindung, bevorzugt Cernitrat, -acetat oder - chlorid auf den Katalysatorträger, so dass die Lösung besonders bevorzugt Überstandslos vom Katalysatorträger aufgenommen wird (auch „trockene Imprägnierung" genannt) und das anschließende Entfernen des Lösungsmittels umfasst. Bevorzugt kann die katalytische Aktivkomponente, d.h. die Oxidverbindung des Cers, alternativ auch durch Auf- und Co- Auffällverfahren, sowie Ionenaustausch und Gasphasenbeschichtung (CVD, PVD) auf den Träger aufgebracht werden.
Nach dem Aufbringen der Cer- Verbindung erfolgt im Allgemeinen ein Trocknungsschritt. Der Trocknungsschritt erfolgt bevorzugt bei einer Temperatur von 50 bis 150 °C, besonders bevorzugt bei 70 bis 120 °C. Die Trocknungsdauer beträgt bevorzugt 10 min bis 6 h. Die Katalysatoren können unter Normaldruck oder vorzugsweise bei vermindertem Druck getrocknet werden, besonders bevorzugt 50 bis 500 mbar (5 bis 50 kPa), ganz besonders bevorzugt bei rund 100 mbar (10 kPa). Eine Trocknung bei vermindertem Druck ist vorteilhaft, um im ersten Schritt der Trocknung Poren mit geringem Durchmesser < 40 nm im Träger besser mit der bevorzugt wässrigen Lösung füllen zu können.
Nach der Trocknung erfolgt im Allgemeinen ein Kalzimerungsschritt. Bevorzugt wird bei einer Temperatur von 600 bis 1100°C kalziniert, besonders bevorzugt bei 700 bis 1000°C, ganz besonders bevorzugt bei 850 bis 950 °C. Die Kalzinierung erfolgt insbesondere in einer Sauerstoff
enthaltenden Atmosphäre, besonders bevorzugt unter Luft. Die Kalzinierdauer beträgt bevorzugt 30 min bis 24 h.
Die unkalzinierte Vorstufe des neuen Katalysators kann auch im Reaktor für die HC1- Gasphasenoxidation selbst oder besonders bevorzugt unter Reaktionsbedingungen kalziniert werden.
Bevorzugt wird die Temperatur von einer Reaktionszone zur nächsten Reaktionszone geändert. Bevorzugt wird die Katalysatoraktivität von einer Reaktionszone zur nächsten Reaktionszone geändert. Besonders bevorzugt werden beide Maßnehmen kombiniert. Geeignete Reaktorkonzepte sind zum Beispiel beschrieben in EP 1 170 250 Bl und JP 2004099388 A. Eine Aktivitäts- und/oder Temperaturprofilierung kann helfen die Position und Stärke des Hotspots zu kotrollieren.
Bevorzugt beträgt die durchschnittliche Reaktionstemperatur des neuen Katalysators zum Zwecke der HCl-Gasphasenoxidation 300-600 °C, besonders bevorzugt 350-500 °C. Deutlich unterhalb von 300 °C ist die Aktivität des neuen Katalysators sehr niedrig, deutlich oberhalb von 600 °C sind typischerweise als Konstruktionsmaterialien eingesetzte Nickellegierungen sowie unlegiertes Nickel nicht langzeitstabil gegenüber den korrosiven Reaktionsbedingungen.
Bevorzugt beträgt die Austrittstemperatur des neuen Katalysators zum Zwecke der HCl- Gasphasenoxidation maximal 450 °C, besonders bevorzugt maximal 420°C. Eine verringerte Austrittstemperatur kann vorteilhaft sein wegen des dann günstiger liegenden Gleichgewichts der exothermen HCl-Gasphasenoxidation. Bevorzugt ist das O2/HCI- Verhältnis gleich oder größer 0,75 in jedem Teil des Bettes, das den neuen Katalysator enthält. Ab einem O2/HCI- Verhältnis gleich oder größer 0,75 bleibt die Aktivität des neuen Katalysators länger erhalten als wenn das O2/HCI- Verhältnis geringer ist.
Bevorzugt wird die Temperatur in einer Reaktionszone angehoben, wenn der Katalysator desaktiviert. Besonders bevorzugt wird die initiale Aktivität des neuen Katalysators durch eine Behandlung mit einer höheren O2/HCI- Verhältnis als unter regulären Bedingungen der HCl- Gasphasenoxidation, bevorzugt mindestens doppelt so hoch, oder unter annähernd HCl-freien Bedingungen (HCl/C -Verhältnis = 0), z.B. in Luft, teilweise bis ganz wiederhergestellt. Besonders bevorzugt wird diese Behandlung für bis zu 5h unter ansonsten typischen Temperaturen für die HCl-Gasphasenoxidation durchgeführt. Bevorzugt wird der neue Katalysator mit einem gesondert geträgerten Ruthenium-Katalysator kombiniert, wobei der Ruthenium-Katalysator als Tieftemperaturkomplement, besonders bevorzugt im Temperaturbereich von 200-400 °C und der neue Katalysator als Hochtemperaturkomplement, besonders bevorzugt im Temperaturbereich von 300-600 °C, eingesetzt wird. Hierbei sind beide Katalysatortypen in unterschiedlichen Reaktionszonen angeordnet.
Bevorzugt wird, wie oben bereits beschrieben, die neue Katalysatorzusammensetzung in dem als Deacon-Prozess bekannten katalytischen Verfahren eingesetzt. Hierbei wird Chlorwasserstoff mit Sauerstoff in einer exothermen Gleichgewichtsreaktion zu Chlor oxidiert, wobei Wasserdampf anfällt. Der übliche Reaktionsdruck beträgt 1 bis 25 bar, bevorzugt 1 ,2 bis 20 bar, besonders bevorzugt 1,5 bis 17 bar, ganz besonders bevorzugt 2 bis 15 bar. D a es sich um eine Gleichgewichtsreaktion handelt, ist es zweckmäßig, Sauerstoff in überstöchiometrischen Mengen zum Chlorwasserstoff einzusetzen. Üblich ist beispielsweise ein zwei- bis vierfacher Sauerstoff- Überschuss. Da keine Selektivitätsverluste zu befürchten sind, kann es wirtschaftlich vorteilhaft sein, bei relativ hohem Druck und dementsprechend bei gegenüber Normaldruck längerer Verweilzeit zu arbeiten.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur thermokatalytischen Herstellung von Chlor aus Chlorwasserstoff und Sauerstoff enthaltendem Gas, dadurch gekennzeichnet, dass als Katalysator ein hier beschriebenes neues Katalysatormaterial eingesetzt wird. Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung des neuen Katalysatormaterials als Katalysator in der thermokatalytischen Herstellung von Chlor aus Chlorwasserstoff und einem Sauerstoff enthaltendem Gas.
Die katalytische Chlorwasserstoff-Oxidation kann bevorzugt adiabatisch oder isotherm oder annähernd isotherm, diskontinuierlich, bevorzugt aber kontinuierlich als Fließ- oder Festbettverfahren, bevorzugt als Festbettverfahren, besonders bevorzugt adiabat bei einem Druck von 1 bis 25 bar (1000 bis 25000 hPa), bevorzugt 1,2 bis 20 bar, besonders bevorzugt 1,5 bis 17 bar und insbesondere bevorzugt 2,0 bis 15 bar durchgeführt werden.
Ein bevorzugtes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Gasphasenoxidation in wenigstens einem Reaktor isotherm betrieben wird.
Ein alternatives bevorzugtes Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Gasphasenoxidation in einer adiabaten Reaktionskaskade betrieben wird, die aus zumindest zwei hintereinandergeschalteten adiabatisch betriebenen Reaktionsstufen mit Zwischenkühlung besteht.
Übliche Reaktionsapparate, in denen die katalytische Chlorwasserstoff-Oxidation durchgeführt wird, sind Festbett- oder Wirbelbettreaktoren. Die katalytische Chlorwasserstoff-Oxidation kann bevorzugt auch mehrstufig durchgeführt werden. Bei der adiabatischen, der isothermen oder annähernd isothermen Verfahrensführung, bevorzugt aber bei der adiabatischen Verfahrensführung, können auch mehrere, insbesondere 2 bis 10, bevorzugt 2 bis 6, in Reihe geschaltete Reaktoren mit Zwischenkühlung eingesetzt werden. Der Chlorwasserstoff kann entweder vollständig zusammen mit dem Sauerstoff vor dem ersten Reaktor
oder über die verschiedenen Reaktoren verteilt zugegeben werden. Diese Reihenschaltung einzelner Reaktoren kann auch in einem Apparat zusammengeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführung wird der neue Katalysator zum Zwecke der HC1- Gasphasenoxidation in einer adiabaten Reaktionskaskade eingesetzt, die aus zumindest zwei hintereinandergeschalteten Stufen mit Zwischenkühlung besteht. Bevorzugt umfasst die adiabate Reaktionskaskade 3 bis 7 Stufen inklusive jeweiliger Zwischenkühlung der Reaktionsgase. Besonders bevorzugt wird nicht das gesamte HCl vor der ersten Stufe zugegeben sondern verteilt über die einzelnen Stufen jeweils vor dem jeweiligen Katalysatorbett oder insbesondere bevorzugt vor der jeweiligen Zwischenkühlung. In einer bevorzugten Ausführung wird der neue Katalysator zum Zwecke der HC1- Gasphasenoxidation in einem isothermen Reaktor eingesetzt, besonders bevorzugt in nur einem isothermen Reaktor, insbesondere in nur einem Rohrbündelreaktor in Strömungsrichtung der Feedgase. Der Rohrbündelreaktor ist in Strömungsrichtung der Feedgase bevorzugt in 2 bis 10 Reaktionszonen unterteilt, besonders bevorzugt in 2 bis 5 Reaktionszonen. In einer bevorzugten Ausführung wird die Temperatur einer Reaktionszone kontrolliert durch sie umgebende Kühlungskammern, worin ein Kühlmedium fließt und die Reaktionswärme abführt. Ein geeigneter Rohrbündelreaktor wird diskutiert in "Trends and Views in the Development of Technologies for Chlorine Production from Hydrogen Chloride", SUMITOMO KAGAKU 2010-11, by Hiroyuki ANDO, Youhei UCHIDA, Kohei SEKI, Carlos KNAPP, Norihito OMOTO and Masahiro KTNOSHITA.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform einer für das Verfahren geeigneten Vorrichtung besteht darin, dass man eine strukturierte Katalysatorschüttung einsetzt, bei der die Katalysatoraktivität in Strömungsrichtung ansteigt. Eine solche Strukturierung der Katalysatorschüttung kann durch unterschiedliche Tränkung der Katalysatorträger mit Aktivmasse oder durch unterschiedliche Verdünnung des Katalysators mit einem Inertmaterial erfolgen. Als Inertmaterial können beispielsweise Ringe, Zylinder oder Kugeln aus Titandioxid, Zirkondioxid oder deren Gemischen, Aluminiumoxid, Steatit, Keramik, Glas, Graphit oder Edelstahl eingesetzt werden. Beim bevorzugten Einsatz von Katalysatorformkörpern sollte das Inertmaterial bevorzugt ähnliche äußere Abmessungen haben. Als Katalysatorformkörper eignen sich Formkörper mit beliebigen Formen, bevorzugt sind Tabletten, Ringe, Zylinder, Sterne, Wagenräder oder Kugeln, besonders bevorzugt sind Ringe, Zylinder, Kugeln oder Sternstränge als Form. Ganz besonders bevorzugt ist die Kugelform. Die Größe der Katalysatorformkörper, bspw. Durchmesser bei Kugeln oder maximale Hauptausdehnung beträgt im Mittel insbesondere 0,5 bis 7 mm, ganz bevorzugt 0,8 bis 5 mm.
In einer bevorzugten Variante des neuen Verfahrens wird das Cer enthaltende Katalysatormaterial mit einem gesondert geträgerten Ruthenium oder Rutheniumverbindungen enthaltenden Katalysator kombiniert, wobei der Ruthenium-Katalysator als Tieftemperaturkomplement, bevorzugt im Temperaturbereich von 200 bis 400 °C und das Cer enthaltende Katalysatormaterial als Hochtemperaturkomplement, bevorzugt im Temperaturbereich von 300 bis 600 °C, eingesetzt wird.
Besonders bevorzugt sind beide unterschiedlichen Katalysatortypen in unterschiedlichen Reaktionszonen angeordnet.
Der Umsatz an Chlorwasserstoff bei der HCl-Oxidation im einfachen Durchgang kann bevorzugt auf 15 bis 90%, bevorzugt 40 bis 90%, besonders bevorzugt 70 bis 90% begrenzt werden. Nicht umgesetzter Chlorwasserstoff kann nach Abtrennung teilweise oder vollständig in die katalytische Chlorwasserstoff-Oxidation zurückgeführt werden. Das Volumenverhältnis von Sauerstoff zu Chlorwasserstoff am Reaktoreintritt beträgt bevorzugt 1 :2 bis 20:1, bevorzugt 2:1 bis 8: 1, besonders bevorzugt 2:1 bis 5:1. Die Reaktionswärme der katalytischen Chlorwasserstoff-Oxidation kann in vorteilhafter Weise zur Erzeugung von Hochdruck-Wasserdampf genutzt werden. Dieser kann zum Betrieb eines Phosgenierungsreaktors und/oder von Destillationskolonnen, insbesondere von Isocyanat- Destillationskolonnen genutzt werden.
In einem weiteren Schritt wird das gebildete Chlor abgetrennt. Der Abtrennschritt umfasst üblicherweise mehrere Stufen, nämlich die Abtrennung und gegebenenfalls Rückführung von nicht umgesetztem Chlorwasserstoff aus dem Produktgasstrom der katalytischen Chlorwasserstoff- Oxidation, die Trocknung des erhaltenen, im wesentlichen Chlor und Sauerstoff enthaltenden Stroms sowie die Abtrennung von Chlor aus dem getrockneten Strom.
Die Abtrennung von nicht umgesetztem Chlorwasserstoff und von gebildetem Wasserdampf kann durch Auskondensieren von wäs srig er S alzs äure aus dem Pro duktgas strom der Chlorwasserstoffoxidation durch Abkühlung erfolgen. Chlorwasserstoff kann auch in verdünnter Salzsäure oder Wasser absorbiert werden.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung:
Beispiele
Bei einem Vergleich von Katalysatoren im Labormaßstab werden bevorzugt Siebfraktionen eingesetzt, um die intrinsische Aktivität des Katalysators direkt zu messen und nicht den Einfluss unterschiedlicher Formkörperabmessungen mit unterschiedlichem Einfluss auf den Stofftransport berücksichtigen zu müssen. Nach geltender Lehrmeinung sollte der Reaktordurchmesser bevorzugt mindestens 10 mal so groß sein wie die die Hauptausdehnung der Partikel des Katalysatormaterials, um den Einfluss von Randeffekten vernachlässigen zu können. Beim Einsatz von Siebfraktionen können demzufolge die Labor-Reaktoren bevorzugt klein gehalten werden.
Um den Druckverlust nicht unverhältnismäßig anwachsen zu lassen, würden In einem Festbettreaktor im Produktionsmaßstabe Formkörper mit einer Hauptausdehnung der Partikel des Katalysatormaterials von mindestens 0,5 mm, besonders bevorzugt von mindestens 1 mm eingesetzt werden.
Im Weiteren als erfindungsgemäß gekennzeichnete Beispiele wurden zwar mit Siebfraktionen durchgeführt, es ist jedoch zu verstehen, dass diese erfindungsgemäßen Katalysatoren im erfindungsgemäßen Verfahren immer als entsprechende Formkörper mit einer Hauptausdehnung der Partikel des Katalysatormaterials von mindestens 0,5 mm, besonders bevorzugt von mindestens 1 mm eingesetzt würden.
Die wesentlichen Kennzahlen und Ergebnisse aus den nachfolgenden Beispielen sind in einer Tabelle nach dem letzten Beispiel zusammengefasst.
Beispiel 1 (erfindungsgemäß)
Eingesetzt wurde ein ZrC -Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: SZ 31 163, Extrudate mit 3 - 4 mm Durchmesser und 4 - 6 mm Länge) in monokliner Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern): · Spezifische Oberfläche von 55 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median von 60 nm und eine Porenklass e 2 (Feinporen) einen Median von 1 6 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,27 cm3/g (Quecksilberporosimetrie) · Schüttdichte von 1280 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
Dieser ZrC -Katalysatorträger (SZ 3 1 163) wurde mit einem Mörser zerstoßen und in Siebfraktionen klassiert. 1 g der Siebfraktion 100-250 μιη wurde für 2 h bei 160 °C und 10 kPa getrocknet. 50 g Cer(III)Nitrat Hexahydrat wurden in 42 g entionisiertem Wasser gelöst. 0,08 ml von der dermaßen hergestellten Cer(III)Nitrat-Lösung wurden mit einer für die Füllung des gesamten Porenvolumens hinreichender Menge an entionisiertem Wasser verdünnt in einem Rollrandbecher vorgelegt und 1 g der getrockneten Siebfraktion (100-250 μιη) des ZrC - Katalysatorträgers hineingerührt, bis die vorgelegte Lösung vollständig aufgenommen war (Methodik der trockenen Imprägnierung). Der imprägnierte ZrC -Katalysatorträger wurde anschließend für 5 h bei 80 °C und 10 kPa getrocknet und danach in einem Muffelofen in Luft kalziniert. Dazu wurde die Temperatur im Muffelofen innerhalb von 5 h linear von 30 °C auf 900°C erhöht und für 5 h bei 900 °C gehalten. Danach wurde der Muffelofen innerhalb von 5 h linear von 900 °C auf 30 °C abgekühlt. Die geträgerte Menge an Cer entspricht einem Anteil von 3 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator, wobei die Katalysatorkomponenten als CeC und ZrÜ2 gerechnet werden. 0,25 g des dermaßen präparierten Katalysators wurden mit 1 g Spheri-Glas (Quarzglas, 500-800 μιη) verdünnt, in einer Festbettschüttung in einem Quarzreaktionsrohr (Innendurchmesser 8 mm) vorgelegt und bei 430°C mit einem Gasgemisch aus 1 L/h (Standardbedingungen STP) Chlorwasserstoff, 4 L/h (STP) Sauerstoff und 5 L/h Stickstoff (STP) durchströmt. Das Quarzreaktionsrohr wurde durch einen elektrisch beheizten Ofen beheizt. Nach 2 h wurde der Produktgasstrom für 30 min in 30 Gew.-%-ige Kaliumiodidlösung geleitet. Das entstandene Iod wurde anschließend mit 0, 1 N Thiosulfat-Maßlösung zurücktitriert, um die eingeleitete Chlormenge festzustellen. Es wurde eine Chlorbildungsrate (Raum-Zeit-Ausbeute = RZA) von 0,51 kgci2/kgKAT-h (bezogen auf die Katalysatormasse) bzw. 0,68 kgci2/LREAKTOR-h (bezogen auf das mit Katalysator gefüllte Reaktorvolumen) gemessen.
Beispiel 2 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 5 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des B eispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,92 kgci2/kgKA h bzw. 1,25 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 3 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt
wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1,17 kgci2/kgKArh bzw. 1,62 kgci2 LREAKTO - h gemessen.
Die auf undotiertem ZrC als Trägermaterial basierenden Katalysatoren weisen bei ausreichenden Ce-Beladungen (Bsp. 3-6) die besten Raum-Zeit- Ausbeuten auf (1,6-2,0 kgci2 LREAKTO - h) . Bis zu einer Beladung von 7-10 Gew.-% steigt die auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute dieser besonders bevorzugten CeC /ZrC -Katalysatoren (Aktivkomponente/Träger) in etwa linear mit dem Cer-Gehalt. Bei einer Beladung von 10-20 Gew.-% bleibt die auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute in etwa konstant, der ZrC -Katalysatorträger ist mit Aktivkomponente gesättigt.
Beispiel 4 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 10 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1,27 kgci2/kgKArh bzw. 1,82 kgci2/LREAKTOR-h gemessen.
Beispiel 5 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 15 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1,28 kgci2/kgKArh bzw. 1,93 kgci2 LREAKTOR- h gemessen.
Beispiel 6 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 20 Gew.- % bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1,25 kgci2/kgKArh bzw. 1,98 kgci2 LREAKTOR- h gemessen.
Beispiel 7 (erfindungsgemäß)
Es wurden 5 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 hergestellt, wobei (1) der ZrC - Katalysatorträger vor der Imprägnierung mit der Cernitrat-Lösung nicht gemörsert wurde, demgemäß als Extrudat eingesetzt wurde (3-4 mm Durchmesser und 4-6 mm Länge), wobei (2) die mit Cer beladenen Katalysatorträger-Extrudate erst nach der Kalzinierung gemörsert und zu Siebfraktionen klassiert wurden, wovon die 100-250 μιη Siebfraktion bei der Testung eingesetzt wurde und wobei (3) die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1,16 kgci2/kgKA h bzw. 1,61 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Mit den Beispielen 7-8 wird gezeigt, dass auch bei der Katalysatorpräparation mittels direkter Imprägnierung der Katalysatorträger-Formkörper eine ähnlich gute Raum-Zeit-Ausbeute erzielt wird, wie bei der Katalysatorpräparation mittels Imprägnierung der Katalysatorträger- Siebfraktionen. Katalysatorträger-Formkörper werden vorteilhaft zur Minimierung des Druckverlustes in einem in der HCl-Gasphasenoxidation bevorzugten Festbett eingesetzt.
Beispiel 8 (erfindungsgemäß)
Es wurden 5 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 7 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 10 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 7 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1,14 kgci2/kgKA h bzw. 1,63 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 9 (Vergleichsbeispiel)
ZrC -Katalysatorträger entsprechend des Beispiels 1 (SZ 31 163) wurde mit einem Mörser zerstoßen und in Siebfraktionen klassiert, wovon die 100-250 μιη Siebfraktion bei der Testung eingesetzt wurde. Der ZrC -Katalysatorträger wurde entsprechend des Katalysators im Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,00 kgci2 kgKAT - h bzw. 0,00 kgci2/LREAKTO -h gemessen. ZrC -Träger ohne die Aktivkomponente CeC eignen sich demzufolge nur als Träger und nicht als Aktivkomponente.
Beispiel 10 (erfindungsgemäß)
Eingesetzt wurde ein ZrC -Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: SZ 31 164, Extrudate mit 3 - 4 mm Durchmesser und 4 - 6 mm Länge) in monoklynischer Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern): · Spezifische Oberfläche von 85 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median von 60 nm und eine Porenklas s e 2 (F einp oren) einen Median von 8 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,29 cm3/g (Quecksilberporosimetrie) · Schüttdichte von 1160 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
Dieser ZrC -Katalysatorträger (SZ 31 164) wurde entsprechend des Beispiels 1 vorbehandelt (gemörsert, klassiert, getrocknet) und anschließend dazu eingesetzt, 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 herzustellen, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 3 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,51 kgci2/kgKAT-h bzw. 0,61 kgci2 LREAKTO ■ h gemessen.
Beispiel 11 (erfindungsgemäß) Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 10 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 5 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 10 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,66 kgci2/kgKA h bzw. 0,81 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 12 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 10 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 0 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,78 kgci2/kgKA h bzw. 0,99 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Die auf undotiertem ZrC als Trägermaterial basierenden Katalysatoren weisen bei ausreichenden Ce-Beladungen (Bsp. 12-15) die besten Raum-Zeit-Ausbeuten auf (1 ,0-1 ,7 kgci2/ LREAKTO ■ h) . Bis zu einer Beladung von 7-10 Gew.-% steigt die auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute dieser besonders bevorzugten CeC /ZrC -Katalysatoren (Aktivkomponente/Träger) in etwa linear mit dem Cer-Gehalt. Bei einer Beladung von 10-20 Gew.-% bleibt die auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute in etwa konstant, der ZrC -Katalysatorträger ist mit Aktivkomponente gesättigt.
Beispiel 13 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 10 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 10 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 0 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1 ,21 kgci2/kgKArh bzw. 1 ,58 kgci2/LREAKTOR-h gemessen.
Beispiel 14 (erfindungsgemäß) Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 10 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 15 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 0 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1 ,28 kgci2/kgKArh bzw. 1 ,76 kgci2/LREAKTOR-h gemessen.
Beispiel 15 (erfindungsgemäß)
Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 10 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 20 Gew.- % bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 0 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 1 , 16 kgci2/kgKArh bzw. 1 ,66 kgci2 LREAKTOR- h gemessen.
Beispiel 16 (erfindungsgemäß)
Es wurden 5 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 10 hergestellt, wobei (1 ) der ZrCh- Katalysatorträger vor der Imprägnierung mit der Cernitrat-Lösung nicht gemörsert wurde, demgemäß als Extrudat eingesetzt wurde (3-4 mm Durchmesser und 4-6 mm Länge), wobei (2) die mit Cer beladenen Katalysatorträger-Extrudate erst nach der Kalzinierung gemörsert und zu Siebfraktionen klassiert wurden, wovon die 100-250 μιη Siebfraktion bei der Testung eingesetzt
wurde und wobei (3) die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 10 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,75 kgci2 kgKAT - h bzw. 0,94 kgci2/LREAKTO -h gemessen. Mit den Beispielen 16-17 wird gezeigt, dass auch bei der Katalysatorpräparation mittels direkter Imprägnierung der Katalysatorträger-Formkörper eine ähnlich gute Raum-Zeit- Ausbeute erzielt wird, wie bei der Katalysatorpräparation mittels Imprägnierung der Katalysatorträger- Siebfraktionen. Katalysatorträger-Formkörper werden vorteilhaft zur Minimierung des Druckverlustes in einem in der HCl-Gasphasenoxidation bevorzugten Festbett eingesetzt.
Beispiel 17 (erfindungsgemäß)
Es wurden 5 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 15 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 10 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 15 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,94 kgci2/kgKA h bzw. 1,22 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 18 (Vergleichsbeispiel)
ZrC -Katalysatorträger entsprechend des Beispiels 1 (SZ 31 164) wurde mit einem Mörser zerstoßen und in Siebfraktionen klassiert, wovon die 100-250 μιη Siebfraktion bei der Testung eingesetzt wurde. Der ZrCh-Katalysatorträger wurde entsprechend des Katalysators im Beispiel 10 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,00 kgci2 kgKAT - h bzw. 0,00 kgci2/LREAKTO -h gemessen. ZrCh-Träger ohne die Aktivkomponente CeCh eignen sich demzufolge nur als Träger und nicht als Aktivkomponente.
Beispiel 19 (erfindungsgemäß)
Eingesetzt wurde ein handelsüblicher mit CeCh dotierter ZrCh-Katalysatorträger (Hersteller: Saint- Gobain NorPro, Typ: SZ 61191, Kugeln mit 3 mm Durchmesser) in tetragonaler Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern):
• 18% CeCh, Rest ZrCh · Spezifische Oberfläche von 110 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median von 1 50 nm und eine P orenklas s e 2 (Feinp oren) einen Median von 4 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,25 cmVg (Quecksilberporosimetrie) · Schüttdichte von 1400 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN 100 und 350 mm Höhe)
Dieser mit CeC dotierter ZrC -Katalysatorträger (SZ 61 191) wurde mit einem Mörser zerstoßen und in Siebfraktionen klassiert. 1 g der Siebfraktion 100-250 μιη wurde für 5 h bei 80 °C und 10 kPa getrocknet und danach in einem Muffelofen in Luft kalziniert. Dazu wurde die Temperatur im Muffelofen innerhalb von 5 h linear von 30 °C auf 900°C erhöht und für 5 h bei 900 °C gehalten. Danach wurde der Muffelofen innerhalb von 5 h linear von 900 °C auf 30 °C abgekühlt. Die Menge an Cer entspricht einem Anteil von 14,7 Gew.- % bezogen auf den kalzinierten Katalysator, wobei die Katalysatorkomponenten als CeC und ZrC gerechnet werden.
Ein handelsüblicher mit CeC promotierter ZrC -Katalysatorträger (SZ 61191) wurde entsprechend des mit einem Mörser zerstoßen und in Siebfraktionen klassiert, wovon die 100-250 μιη Siebfraktion bei der Testung eingesetzt wurde. Der ZrC -Katalysatorträger wurde entsprechend des Katalysators im Beispiel 10 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,07 kgci2/kgKAT-h bzw. 0,08 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Der dermaßen behandelte Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,92 kgci2/kgKA h bzw. 1,29 kgci2/LREAKTOR-h gemessen. Mit CeCh dotiertes ZrC weist eine im Vergleich zum besten getesteten Katalysatorsystem beachtliche Raum- Zeit-Ausbeute auf (1,29 kgci2/LREAKTO -h versus 1,82-1,98 kgci2/LREAKTOR-h (Beispiele 4-6)). Obwohl in diesem Fall die Aktivkomponente nicht gesondert aufgebracht wurde, ist das Cer in diesem Fall natürlich als Aktivkomponente aufzufassen. Das Beispiel wird demzufolge auch als erfindungsgemäß verstanden.
Beispiel 20 (Vergleichsbeispiel)
Eingesetzt wurde ein ZrC -Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: SZ 61 156, Kugeln mit 3 mm Durchmesser) in tetragonaler Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern):
• 10% La2O3, Rest ZrC
• Spezifische Oberfläche von 120 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median von 200 nm und eine P orenklas s e 2 (Feinp oren) einen Median von 5 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,3 cm3/g (Quecksilberporosimetrie) · Schüttdichte von 1300 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
Dieser ZrC -Katalysatorträger (SZ 61156) wurde entsprechend des Beispiels 1 vorbehandelt (gemörsert, klassiert, getrocknet) und anschließend dazu eingesetzt, 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 herzustellen, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde und wobei die Katalysatorkomponenten als CeC und ZrC gerechnet werden. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,09 kgci2/kgKAT-h bzw. 0,12 kgci2/LREAKTOR-h gemessen.
Das gerne als Strukturstabilisator eingesetzte La2Ü3 scheint die besondere Wechselwirkung zwischen CeC und ZrC zu beeinträchtigen. Dieses Vergleichsbeispiel zeigt, dass die Erfinder der DE '675 im Beispiel 5 einen ungeeigneten Katalysatorträger ausgewählt haben. Nur Katalysatoren auf Basis der Trägerkomponente ZrC , worin der Gehalt an Lanthan in Form von La2Ü3 bezogen auf den kalzinierten Katalysator weniger als 5 Gew.- % beträgt und die ganz besonders bevorzugt im Wesentlichen frei von Lanthanbestandteilen sind haben eine außergewöhlich hohe Aktivität.
Beispiel 21 (Vergleichsbeispiel)
Eingesetzt wurde ein AbOs-Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: SA 6976, Extrudate mit 2 - 3 mm Durchmesser und 4 - 6 mm Länge) in γ-Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern): · Spezifische Oberfläche von 250 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Bimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median von 500 nm und eine P orenklas s e 2 (Feinp oren) einen Median von 7 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 1,05 cmVg (Quecksilberporosimetrie) · Schüttdichte von 460 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
Dieser AkCb-Katalysatorträger (SA 6976) wurde entsprechend des Beispiels 1 vorbehandelt (gemörsert, klassiert, getrocknet) und anschließend dazu eingesetzt, 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 herzustellen, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde und wobei die Katalysatorkomponenten als CeC und AI2O3 gerechnet werden. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,49 kgci2/kgKAT-h bzw. 0,24 kgci2 LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 22 (Vergleichsbeispiel) Es wurde 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 19 hergestellt, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 12,5 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 19 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,86 kgci2/kgKA h bzw. 0,46 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 23 (Vergleichsbeispiel)
Eingesetzt wurde ein AbOs-Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: SA 3177, Extrudate mit 3 - 4 mm Durchmesser und 4 - 6 mm Länge) in gemischter γ-, α-, Θ-Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern):
• Spezifische Oberfläche von 100 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET) · Monomodale Porenradienverteilung mit einem Median von 10 nm (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,49 cm3/g (Quecksilberporosimetrie)
• Schüttdichte von 780 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
Dieser AkCb-Katalysatorträger (SA 3177) wurde entsprechend des Beispiels 1 vorbehandelt (gemörsert, klassiert, getrocknet) und anschließend dazu eingesetzt, 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 herzustellen, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,47 kgci2/kgKAT-h bzw. 0,40 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 24 (Vergleichsbeispiel)
Eingesetzt wurde ein TiC -Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: ST 31 1 19, Extrudate mit 3 - 4 mm Durchmesser und 4 - 6 mm Länge) in Anatas-Struktur mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern): · Spezifische Oberfläche von 40 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Monomodale Porenradienverteilung mit einem Median von 28 nm (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,30 cm3/g (Quecksilberporosimetrie)
• Schüttdichte von 1200 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe) Dieser TiC -Katalysatorträger (ST 31 1 19) wurde entsprechend des Beispiels 1 vorbehandelt (gemörsert, klassiert, getrocknet) und anschließend dazu eingesetzt, 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 herzustellen, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,24 kgci2/kgKAT-h bzw. 0,32 kgci2/LREAKTO -h gemessen.
Beispiel 25 (Vergleichsbeispiel)
Eingesetzt wurde ein TiC -ZrC -Katalysatorträger (Hersteller: Saint-Gobain NorPro, Typ: ST 31140, Extrudate mit 3 - 4 mm Durchmesser und 4 - 6 mm Länge) mit folgenden Spezifikationen (vor dem Mörsern):
• 40% T1O2 (Anatas), Rest ZrC (monoklin-tetragonal),
• Spezifische Oberfläche von 80 m2/g (Stickstoffadsorption, Auswertung gemäß BET)
• Trimodale Porenradienverteilung, wobei eine Porenklasse 1 (Transportporen) einen Median von 121 nm, eine Porenklasse 2 einen Median von 16 nm und eine Porenklasse 3 einen Median von 11 nm aufweist (Quecksilberporosimetrie)
• Porenvolumen von 0,46 cm3/g (Quecksilberporosimetrie)
• Schüttdichte von 815 kg/m3 (gemessen in einem Standzylinder mit DN100 und 350 mm Höhe)
Dieser Ti02-Zr02-Katalysatorträger (ST 31140) wurde entsprechend des Beispiels 1 vorbehandelt (gemörsert, klassiert, getrocknet) und anschließend dazu eingesetzt, 1 g eines Katalysators entsprechend des Beispiels 1 herzustellen, wobei die geträgerte Menge an Cer auf einen Anteil von 7 Gew.-% bezogen auf den kalzinierten Katalysator eingestellt wurde. Der Katalysator wurde entsprechend des Beispiels 1 getestet. Es wurde eine Chlorbildungsrate (RZA) von 0,14 kgci2/kgKAT-hbzw.0,13 kgci2LREAKTO ■ h gemessen.
Beispiel 26 (erfindungsgemäß, Temperaturvariation)
Der Katalysator aus Beispiel 3 wurde unter ansonsten gleichen Bedingungen noch bei 350, 370, 410 und 450 °C getestet: Es wurden Chlorbildungsraten (RZA) erhalten von:
350 °C: 0,22 kgci2/kgKArhbzw.0,30 kgci2/LREAKTOR-h
370 °C: 0,44 kgci2/kgKArhbzw.0,61 kgci2/LREAKroR-h
410 °C: 0,98 kgci2/kgKArhbzw.1,36 kgci2LREAKTOR■ h
450 °C: 1,80 kgci2/kgKArhbzw.2,50kgci2/LREAKTOR-h
Die wesentlichen Kennzahlen und Ergebnisse aus den aufgeführten Beispielen (mit Ausnahme von Bsp.26) sind in der untenstehenden Tabelle zusammengefasst.
Bsp. Träger Bezeichn. Dichte Präp. Test Ce RZA RZA
# kg/m3 kg/m3 Gew% / h g/cm3h
1 Zr02 SZ31163 1327 SF SF 3 0,51 0,68
2 Zr02 SZ31163 1358 SF SF 5 0,92 1,25
3 Zr02 SZ31163 1388 SF SF 7 1,17 1,62
4 Zr02 SZ31163 1434 SF SF 10 1,27 1,82
5 Zr02 SZ31163 1509 SF SF 15 1,28 1,93
6 Zr02 SZ31163 1583 SF SF 20 1,25 1,98
7 Zr02 SZ31163 1388 Extrudat SF 7 1,16 1,61
8 Zr02 SZ31163 1434 Extrudat SF 10 1,14 1,63
9 (Vgl.) Zr02 SZ31163 1280 SF SF 0 0,00 0,00
10 Zr02 SZ31164 1202 SF SF 3 0,51 0,61
11 Zr02 SZ31164 1230 SF SF 5 0,66 0,81
12 Zr02 SZ31164 1258 SF SF 7 0,78 0,99
13 Zr02 SZ31164 1300 SF SF 10 1,21 1,58
14 Zr02 SZ31164 1368 SF SF 15 1,28 1,76
15 Zr02 SZ31164 1435 SF SF 20 1,16 1,66
16 Zr02 SZ31164 1258 Extrudat SF 7 0,75 0,94
17 Zr02 SZ31164 1300 Extrudat SF 10 0,94 1,22
18 (Vgl.) Zr02 SZ31164 1160 SF SF 0 0,00 0,00
19 (Zr-Ce)Ox SZ 61 191 1400 SF SF 14 0,92 1 ,29
20 (Vgl.) (Zr-La)Ox SZ 61 191 1410 SF SF 7 0,09 0,12
21 (Vgl.) AI203 SA 6976 499 SF SF 7 0,49 0,24
22 (Vgl.) AI203 SA 6976 531 SF SF 12,5 0,86 0,46
23 (Vgl.) AI203 SA 3177 846 SF SF 7 0,47 0,40
24 (Vgl.) Ti02 SA 31 1 19 1302 SF SF 7 0,24 0,32
25 (Vgl.) (Ti-Zr)02 SZ 31 140 884 SF SF 7 0,14 0,13
Schlussfolgerungen:
ZrC -Träger ohne die Aktivkomponente CeÜ2 haben keine Aktivität (Beispiele 9 und 18) und eignen sich demzufolge nur als Träger und nicht als Aktivkomponente.
Mit CeÜ2 dotiertes ZrC (Beispiel 19) weist eine im Vergleich zum besten getesteten Katalysatorsystem beachtliche Raum-Zeit-Ausbeute auf ( 1 ,29 kgci2 LREAKTO ■ h versus 1 ,82-1 ,98 kgci2/LREAKTO -h (Beispiele 4-6)). Obwohl in diesem Fall die Aktivkomponente nicht gesondert aufgebracht wurde, ist das Cer in diesem Fall natürlich als Aktivkomponente aufzufassen. Das Beispiel wird auch als erfindungsgemäß verstanden.
AI2O3 (Bsp. 21 -23), T1O2 (Bsp. 24) und Zr02-Ti02 mit geringer Schüttdichte (Bsp. 25) sind keine optimalen Träger für CeC (0, 1 -0,5 kgci2 LREAKTO ■ h) . Bei AI2O3 helfen weder eingestellte monomodale noch bimodale Porenradienverteilungen. Überraschend ist, dass T1O2 als Träger für CeÜ2 anscheinend vollkommen ungeeignet ist. T1O2 gilt als eines der bevorzugten Trägermaterialien für die Aktivkomponente Rutheniumdioxid in der HCl-Gasphasenoxidation
Auch das angeführte mit La2Ü3, dotierte ZrC (Bsp. 20) ist keine optimaler Träger für CeC (0, 1 - 0,5 kgci2/L EAKTO -h). Das gerne als Strukturstabilisator eingesetzte La2Ü3 scheint die besondere Wechselwirkung zwischen CeÜ2 und ZrC zu beeinträchtigen. Dieses Vergleichsbeispiel zeigt, dass die Erfinder der DE '675 im Beispiel 5 einen ungeeigneten Katalysatorträger ausgewählt haben. Nur Katalysatoren auf Basis der Trägerkomponente ZrC , worin der Gehalt an Lanthan in Form von La2Ü3 bezogen auf den kalzinierten Katalysator weniger als 5 Gew.-% beträgt und die ganz besonders bevorzugt im Wesentlichen frei von Lanthanbestandteilen sind haben eine außergewöhlich hohe Aktivität.
Die auf undotiertem ZrC als Trägermaterial basierenden Katalysatoren weisen bei ausreichenden Ce-Beladungen (Bsp. 3-6 bzw. 12-15) die besten Raum-Zeit-Ausbeuten auf (1 ,6-2,0 kgci2/LREAKTOR-h bzw. 1 ,0-1 ,7 kgci2/ LREAKTOR-II). Bis zu einer Beladung von 7-10 Gew.-% steigt die auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute dieser beiden besonders bevorzugten CeC /ZrC -Katalysatoren (Aktivkomponente/Träger) in etwa linear mit dem Cer-Gehalt. Bei einer
Beladung von 10-20 Gew.-% bleibt die auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute in etwa konstant, der ZrC -Katalysatorträger ist mit Aktivkomponente gesättigt.
Bei einer vergleichbaren Beladung von 7 Gew.-% weist der beste CeC /ZrC -Katalysator (1,28 kgci2/kgKAT-h, Bsp. 5) eine 2,6 Mal höhere auf die Katalysatormasse bezogene Raum-Zeit- Ausbeute auf als der beste nicht neue Alternativkatalysator (CeC /AhC : 0,49 kgci2/kgKA h, Bsp. 7). Die Aktivkomponente Cer wird demzufolge bei diesen neuartigen CeC /ZrC -Katalysatoren deutlich besser genutzt als bei anderen gängigen Trägern.
Der beste CeCVZrC -Katalysator (1,98 kgci2 LREAKTO - h, Bsp. 6) weist eine 4,3 Mal höhere auf das Reaktorvolumen bezogene Raum-Zeit- Ausbeute auf als der beste nicht erfindungsgemäße Alternativkatalysator (CeO^A^C : 0,46 kgci2/LREAKTO -h, Bsp. 24). Das Reaktorvolumen wird demzufolge bei diesen neuartigen CeCVZrC -Katalysatoren deutlich besser genutzt als bei anderen gängigen Trägern. Ein verringertes Reaktorvolumen wirkt sich natürlich auch positiv auf den Druckverlust und damit den elektrischen Verbrauch aus.
Mit den Beispielen 7-8 bzw. 16-17 wird gezeigt, dass auch bei der Katalysatorpräparation mittels direkter Imprägnierung der Katalysatorträger-Formkörper eine ähnlich gute Raum-Zeit- Ausbeute erzielt wird, wie bei der Katalysatorpräparation mittels Imprägnierung der Katalysatorträger- Siebfraktionen. Katalysatorträger-Formkörper werden vorteilhaft zur Minimierung des Druckverlustes in einem in der HCl-Gasphasenoxidation bevorzugten Festbett eingesetzt.