Verwendung von S-Abscisinsäure zur Verbesserung des Frucht¬ ansatzes, zur Erzeugung parthenokarper Früchte, und als Wachstumshemmer.
Die Erfindung bezieht sich auf die Verwendung von S-Absci¬ sinsäure zur Förderung des Fruchtansatzes sowie zur Erzeu¬ gung parthenokarper Früchte bei Nutzpflanzen, insbesondere im Obstanbau. Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung von S-Abscisinsäure als Wachstumshemmer bei Nutzpflanzen, insbesondere im Obstanbau.
Des weiteren erstreckt sich die Erfindung auf Verfahren zur Förderung des Fruchtansatzes, zur Erzeugung parthenokarper Früchte und zur Regulation des Wachstums bei Nutzpflanzen, insbesondere bei Obstkulturen.
Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit werden beim Anbau von Nutzpflanzen in der Landwirtschaft oder im Gartenbau hohe Ernte-Erträge angestrebt, wobei dieses Ziel mit möglichst geringem Einsatz an Material, wie Düngemittel und Pestizi¬ den, und mit möglichst wenig Arbeitsaufwand erreicht werden soll. Im Falle von umweltverträglichen Anbaumethoden zur Erzeugung von sogenannten Bio-Produkten kommt hinzu, daß auf den Einsatz chemischer Düngemittel oder Pflanzenschutz¬ mittel weitgehend oder vollständig verzichtet werden muß.
Eine Ertrags-Steigerung läßt sich allgemein dadurch errei¬ chen, daß das Ernte-Volumen gesteigert wird. Dies läßt sich wiederum durch die Förderung der Blütenbildung, die Förde¬ rung des Fruchtansatzes, und durch eine Steigerung der Größe und des Gewichts der einzelnen Früchte erreichen.
Häufig kommt es nach der Blüte oder nach dem Fruchtansatz aufgrund von Witterungseinflüssen zu einem Blütenfall oder verfrühten Fruchtfall, wodurch die Anzahl der Früchte wie¬ der verringert wird. Folglich kann durch eine Hemmung
dieses Blütenfalls oder Fruchtfalls ebenfalls eine Steige¬ rung des Ernte-Ertrags bewirkt werden.
Unter "Fruchtansatz" versteht man allgemein den prozentua¬ len Anteil der Blüten, die begonnen haben, sich in eine Frucht weiterzuentwickeln. In der Regel beträgt der Frucht¬ ansatz 10 bis 30 %, je nach Jahr, Art, Sorte, Blütendichte und Witterungsbedingungen.
Insbesondere bei Obstbäumen wird oft beobachtet, daß nach einer sehr reichen Blüte nur ein unzureichender Fruchtan¬ satz erfolgt. Die physiologischen Vorgänge, welche diesem Phänomen zugrunde liegen, sind noch weitgehend ungeklärt. Der Fruchtansatz wird einerseits durch den physiologischen Zustand der Pflanze bzw. des Obstbaums mitbestimmt, ande¬ rerseits auch durch die Witterungsbedingungen während der Blüte, welche für die Pollenübertragung (Bestäubung) und für die Lebensfähigkeit und die weitere Entwicklung der Samenanlagen von entscheidender Bedeutung sind.
Als Maßnahmen zur Förderung des Fruchtansatzes werden che¬ mische oder mechanische Ausdünnungsverfahren (Schnittma߬ nahmen) zur Blütenausdünnung angewandt, oder es wird eine Blattdüngung mit stickstoffhaltigen Düngemitteln durchge¬ führt.
Die genannten Ausdünnungsverfahren sind nachteilig, da sie zusätzlichen Arbeitsaufwand und Kosten verursachen; zudem wird dadurch zwar der Fruchtansatz in den verbleibenden Blüten gefördert, jedoch auf Kosten der bei der Ausdünnung entfernten Blüten. Die genannte Blattdüngung ist ebenfalls mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand und Mehrkosten ver¬ bunden; zudem ist diese Maßnahme bei ökologischer Anbauwei¬ se nicht anwendbar.
Ein weiteres Problem beim Anbau von Nutzpflanzen zur Pro¬ duktion von Früchten, insbesondere im Obstbau, besteht dar-
inf daß die Pflanzen ein verstärktes vegetatives Wachstum aufweisen, d. h. ein verstärktes Triebwachstums mit einem verstärkten Zuwachs an Blattmasse. Bei Obstbäumen beginnt dieses Wachstum gewöhnlich mit der Blüte und dauert bis etwa Mitte Juli; es endet mit dem Schließen der Knospen.
Dieses verstärkte vegetative Wachstum kann zu einer Ver¬ ringerung des Ernte-Ertrags führen, sowie - wegen zu star¬ ker Schattenbildung - zu einer Beeinträchtigung der Frucht¬ qualität. Ein übermäßiges Triebwachstum oder Längenwachstum der Pflanzen, insbesondere von Obstbäumen, ist auch deshalb unerwünscht, weil dadurch die Ernte erschwert wird. Ferner kann übermäßiges Längenwachstum dazu führen, daß die Pflan¬ zen durch Wind, Regen oder Hagelschlag geschädigt werden, da sie der mechanischen Belastung nicht standhalten. Dies trifft insbesondere auf Raps oder Getreide zu.
Aus diesem Grund sind wiederholte Schnittmaßnahmen oder Be¬ handlungen mit synthetischen Wachstumshemmstoffen erforder¬ lich, um diesem übermäßigen Wachstum entgegenzuwirken. Diese Schnittmaßnahmen sind sehr arbeitsaufwendig und kostenintensiv.
Durch den Einsatz synthetischer Waσhstumshemmer kann der Aufwand an Schnittmaßnahmen verringert werden. Es sind ver¬ schiedene für diesen Zweck geeignete Wachstumshemmer be¬ kannt, z. B. Chloromequat, Mepiquatchlorid, Triazolverbin- dungen wie Paclobutrazol, oder Acylcylohexandione wie z. B. Trinexapac-ethyl. Nachteilig ist jedoch, daß diese Wachs- tumshemmer in hohen Dosierungen pro Hektar angewandt werden müssen, und daß sie potentielle Umweltrisiken darstellen. Für die ökologische oder naturnahe Produktion von Früchten ist der Einsatz derartiger Wachstumshemmer völlig ausge¬ schlossen. Dies gilt auch für neuere Typen von Wachstums- hemmern, die in niedrigeren Dosierungen wirksam sind.
Abscisinsäure (ABA) ist ein Phytohormon, das bei verholzten mehrjährigen Pflanzen für die Einleitung und Aufrechterhal¬ tung der Knospenruhe während der winterlichen Ruheperiode verantwortlich ist. Ferner soll es einen Einfluß auf den Wasserhaushalt der Pflanze haben, und die Samenkeimung kann durch ABA gehemmt werden. Allgemein wird ABA als das Streß- Hormon der Pflanzen angesehen, d. h. ABA wird vor allem un¬ ter Streß-Bedingungen (z. B. Trockenheit oder Temperatur- Streß) in Pflanzen produziert. Bereits 1963 war beschrieben worden, daß endogen produzierte ABA für die Blatt-Abstoßung bei der Baumwolle verantwortlich ist. Bei Trockenheit be¬ wirkt ABA die Schließung der Stomata, wodurch weiterer Was¬ serverlust und damit das Vertrocknen der Pflanze verhindert wird.
In WO 03 096806 A2 wird erwähnt, daß ABA Entblätterung (Blatt-Abstoßung) , Fruchtabfall und Ruhezustände bewirken kann und bei Obstbäumen ein erneutes Austreiben, das durch bestimmte Witterungsverhältnisse verursacht wird, verhin¬ dern soll. Nähere Angaben zur Art der Anwendung werden nicht gemacht, insbesondere fehlen Angaben zum Anwendungs- zeitpunkt und zur Dosis.
Des weiteren wird in WO 03 096806 A2 die Verwendung von ABA zur Verhinderung des Aufplatzens von Kirschen, zur Erhöhung der Frostresistenz und zur Erhöhung des Zuckergehalts in Früchten beschrieben.
U.S.-Patent 5 173 106 beschreibt die Verwendung von ABA zur Blüh-Hemmung und zur Verlängerung der Blühdauer von Blüten¬ pflanzen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, die vor¬ stehend geschilderten Nachteile zu beseitigen oder zu ver¬ meiden, und Maßnahmen aufzuzeigen, durch welche der Frucht¬ ansatz bei Nutzpflanzen, insbesondere bei Obstbäumen, ver¬ bessert werden kann, und durch welche ein unerwünschtes ve¬ getatives Wachstum bei Nutzpflanzen, insbesondere bei Obst-
bäumen, vermindert oder unterdrückt werden kann. Ferner wird gefordert, daß diese Maßnahmen in hohem Maße umweit- verträglich und zur Anwendung im ökologischen Landbau oder zur Produktion von "biologischen" Früchten geeignet sind.
Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben dadurch gelöst, daß nach Anspruch 1 S-Abscisinsäure (S-ABA) bei Nutzpflanzen zur Förderung des Fruchtansatzes und/oder zur Erzeugung parthenokarper Früchte verwendet wird, sowie dadurch, daß nach Anspruch 2 S-Abscisinsäure als Wachstumshemmer bei Nutzpflanzen verwendet wird.
Die Aufgaben werden ferner durch die Verfahren gemäß An¬ spruch 13 und 14 gelöst, die auf der Applikation von S-ABA beruhen. Weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
Überraschenderweise konnte gezeigt werden, daß S-ABA zur Förderung des Fruchtansatzes bei Nutzpflanzen verwendet werden kann. Diese Wirkung ist vor allem deshalb über¬ raschend, da ABA ein Pflanzenhormon beschrieben wurde, das für die Einleitung und Aufrechterhaltung von Ruhezuständen oder für die Hemmung der Blüte und die Verlängerung der Blühdauer, oder für die Auslösung des Fruchtfalls verant¬ wortlich ist.
Durch die durch S-ABA bewirkte Verbesserung des Fruchtan¬ satzes wird es ermöglicht, den Ξrnte-Ertrag zu steigern und den Aufwand für herkömmliche Maßnahmen, wie Sσhnittmaßnah- men oder Blatt-Düngung, zu verringern, oder auf solche Ma߬ nahmen gänzlich zu verzichten. Die Steigerung des Ertrags beruht auf einer Erhöhung der durchschnittlichen Anzahl von Früchten, die von jeder Pflanze geerntet werden können, und auf einer Erhöhung der Gesamtmasse an Früchten; sie beruht nicht lediglich auf einer Volumen- oder Gewichtszunahme der einzelnen Früchte.
Da es sich bei S-ABA um ein natürlich vorkommendes Phyto- hormon handelt/ ist die Anwendung toxikologisch unbedenk¬ lich und auch für die Zwecke der biologischen Landwirt¬ schaft geeignet.
Ein weiterer überraschender Vorteil der vorliegenden Erfin¬ dung besteht darin, daß durch die Anwendung von S-ABA die Erzeugung parthenokarper Früchte ermöglicht wird. Dies hat den Vorteil, daß der Fruchtansatz unabhängig von der Bestäubung erfolgt, so daß selbst unter ungünstigen Witterungsbedingung, wenn eine Bestäubung beispielsweise durch Bienen oder andere Insekten nicht oder nur in unzu¬ reichendem Maße möglich ist, dennoch ein ausreichender Fruchtansatz erreicht wird. Die Erzeugung parthenokarper Früchte ist auch dann von Vorteil, wenn aus anderen Gründen eine ausreichende Bestäubung nicht erfolgen kann. Parthenokarpie (Jungfernfrüchtigkeit) bei Kernobst wurde in der Literatur bisher nur bei bestimmten Birnen-Sorten be¬ schrieben, bei denen dieses Phänomen spontan auftritt.
Die durch S-ABA bewirkte Ausbildung parthenokarper Früchte wurde insbesondere bei Kernobst ( z. B. Apfel, Birne), von beobachtet und kann insbesondere bei diesen Kulturen vor¬ teilhaft genutzt werden.
Ein weiterer Vorteil, der mit der Bildung parthenokarper Früchte verbunden ist, besteht darin, daß durch diese Früchte (z. B. kernlose Äpfel oder Birnen) nicht die Alter- nanz gefördert wird. Wegen der nicht vorhandenen Kerne sind diese Früchte nicht für die Entstehung der Alternanz ver¬ antwortlich. Dies bedeutet, daß durch Behandlung mit S-ABA ein verbesserter Ernte-Ertrag (mit parthenokarpen Früchten) erzielt wird, wobei aber auch im Folgejähr - entgegen dem Alternanz-Phänomen - ein zumindest normaler Ernte-Ertrag erzielt wird. Allgemein spricht man von Alternanz, wenn auf ein Jahr mit starkem Fruchtbehang ein Jahr mit geringem
Fruchtansatz und entsprechend niedrigem Ertrag folgt. Die¬ ses Verhalten ist vorwiegend vom Kernobst bekannt. Es ist genetisch bedingt und kann auch durch ungünstige Umweltein¬ flüsse (Spätfrost, Nährstoffmangel, Krankheitsbefall oder Schädlinge) ausgelöst werden.
Ferner hat sich überraschenderweise gezeigt, daß S-ABA als Wachstumshemmer bei Nutzpflanzen verwendet werden kann. Die durch S-ABA bewirkte Wachstumshemmung äußert sich im we¬ sentlichen in einer Hemmung des Wachstums der Sproßachse und der Seitentriebe. Das Längenwachstum der Triebe wird unterdrückt, wodurch die in der Wachstumsphase gebildeten Triebe durchschnittlich eine geringere Länge aufweisen, im Vergleich zu Pflanzen, die nicht mit S-ABA behandelt wer¬ den. Die Wachstumshemmung ist daran erkennbar, daß das Schließen der Knospen zu einem deutlich früheren Zeitpunkt erfolgt als bei Pflanzen, die nicht mit S-ABA behandelt wurden.
Durch die Verwendung von S-ABA als Wachstumshemmer wird es ermöglicht, auf die sonst üblichen Schnittmaßnahmen zu ver¬ zichten oder den Umfang solcher Maßnahmen zu verringern. Des weiteren wird es dadurch ermöglicht, auf die Anwendung synthetischer Wachstumshemmer zu verzichten, oder die Dosis solcher synthetischer Wachstumshemmer zu reduzieren. Die Tatsache, daß S-ABA eine wachstumshemmende Wirkung auf¬ weist, die mit der Wirkung synthetischer Wachstumshemmer vergleichbar ist, war aufgrund der in der Fachliteratur be¬ schriebenen Eigenschaften der S-ABA nicht zu erwarten gewe¬ sen.
Die durch S-ABA bewirkte Wachstumshemmung bewirkt weiter¬ hin, daß die Früchte aufgrund des verbesserten Lichtzu¬ tritts und der verbesserten Durchlüftung eine höhere Quali¬ tät, z. B. eine bessere Färbung, aufweisen. Außerdem ist das Risiko und das Ausmaß eines Schädlings- und Krankheits-
befalls vermindert, so daß der Einsatz von Pestiziden ent¬ sprechend reduziert werden kann. Die durch S-ABA bewirkte Wachstumshemmung führt ferner dazu, daß die Nutzpflanzen, insbesondere Obstbäume, im nachfolgenden Jahr eine größere Anzahl an Blüten und Früchten hervorbringen, als diese ohne eine solche Behandlung der Fall wäre.
In jedem Fall ist die Anwendung von S-ABA vorteilhaft ge¬ genüber synthetischen Mitteln, da S-ABA toxikologisch unbe¬ denklich ist und auch im ökologischen Landbau und für die Erzeugung von "biologischen" Früchten vorbehaltlos verwen¬ det werden kann.
Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wird ausschlie߬ lich S-ABA verwendet, d. h. (S) -5-(l-Hydroxy-2,6,6-tri- methyl-4-oxo-2-cyclohexenyl)-3-methyl-cis/trans-2,4-penta- diensäure. Die Substanz wird durch Fermentation hergestellt und ist im Handel erhältlich.
S-ABA ist zu unterscheiden von dem abscisinsäurehaltigen Präparat mit der Bezeichnung "Domain", bei dem es sich um ein Isomerengemisch handelt, das - im Vergleich zu S-ABA - eine relativ geringe biologische Wirksamkeit aufweist, da es einen hohen Anteil an nicht-aktiven Isomeren enthält. S-ABA ist das aktive Isomer; gemäß vorliegender Erfindung wird ausschließlich S-ABA verwendet statt eines Isomerenge¬ misches.
Vorzugsweise wird S-ABA gemäß vorliegender Erfindung im Obstbau eingesetzt, insbesondere bei Kernobst (z. B. Apfel, Birne, Quitte, Speierling [Sorbus doxnestica]) , Steinobst (z. B. Kirsche, Sauerkirsche, Pflaume, Zwetschge, Pfirsich, Aprikose, Nektarine) und Beerenobst (z. B. Erdbeeren, Jo¬ hannisbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Brombeeren) . Des weiteren kann S-ABA zu denselben genannten Zwecken in vorteilhafter Weise beim Anbau von Zitrusfrüchten (z. B.
Apfelsinen, Clementinen,. Mandarinen, Satsumas, Grapefruit, Pomelos, Zitronen, Limonen, Limetten) angewandt werden. Die Erfindung erstreckt sich ferner auf die Verwendung von S-ABA beim Anbau von Getreide, insbesondere Reis, Rasengrä¬ ser, oder von Ölfrüchten, insbesondere Raps, oder von Baum¬ wolle, wo eine durch S-ABA bewirkte Hemmung des Wachstums ebenfalls beobachtet werden konnte.
Im Kernobstanbau wird S-ABA besonders bevorzugt in Apfel¬ oder Birnenkulturen angewandt; im Steinobstanbau wird S-ABA besonders bevorzugt in Kirschenkulturen angewandt.
Beim Kernobst, vor allem bei Apfel- oder Birnenkulturen, wird durch die erfindungsgemäße Verwendung von S-ABA eine Verbesserung des Fruchtansatzes und die Bildung partheno- karper Früchte bewirkt. Außerdem kann bei diesen Obstkultu¬ ren eine durch S-ABA bewirkte Hemmung des vegetativen Wach¬ stums beobachtet werden.
Die Verbesserung des Fruchtansatzes - woraus eine entspre¬ chend erhöhte Anzahl von Früchten pro Baum resultiert - beträgt mindestens 5 %, vorzugsweise mindestens 10 %, be¬ sonders bevorzugt mindestens 15 %, gegenüber unbehandelten Bäumen. Bei diesen zusätzlich produzierten Früchten handelt es sich fast ausschließlich um parthenokarpe Früchte. Mit der Zunahme der Anzahl der Früchte pro Baum ist eine Verringerung der durchschnittlichen Größe der Früchte ver¬ bunden; dies ist aber in den meisten Fällen (abhängig von der jeweiligen Sorte) als Vorteil anzusehen.
Die durch S-ABA induzierte Wachstumshemmung läßt sich an¬ hand der durchschnittlichen Anzahl der an den Bäumen vor¬ handenen geschlossenen Knospen ermitteln. Die Behandlung mit S-ABA bewirkt eine fast vollständige Schließung aller Knospen, verglichen mit nicht behandelten Bäumen. Durch die
Anwendung von S-ABA wird die Schließung der Knospen vorzei¬ tig eingeleitet.
Beim Steinobst, vor allem bei Kirschenkulturen, wird durch die erfindungsgemäße Verwendung von S-ABA ebenfalls eine Verbesserung des Fruchtansatzes bewirkt. Außerdem kann bei diesen Obstkulturen eine durch S-ABA bewirkte Hemmung des vegetativen Wachstums beobachtet werden.
Die durch S-ABA bewirkte Verbesserung des Fruchtansatzes bei Steinobst, insbesondere bei Kirschkulturen, bezogen auf den Fruchtansatz bei nicht behandelten Bäumen, beträgt vor¬ zugsweise mindestens 50 %, besonders bevorzugt mindestens 100 %, und insbesondere mindestens 125 %; dies bedeutet, daß durchschnittlich zumindest eine Verdopplung des Frucht¬ ansatzes erzielt werden kann.
S-Abscisinsäure wird gemäß vorliegender Erfindung vorzugs¬ weise in einer Aufwandsmenge von 0,2 bis 20 g/ha, besonders bevorzugt 1 bis 10 g/ha, insbesondere 1,5 bis 2,5 g/ha, eingesetzt. Die optimale Dosis liegt bei 2 g/ha.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird S-ABA in Form einer Formulierung verwendet, die zusätzlich minde¬ stens eine Substanz aus der Gruppe der UV-Filter enthält, um eine vorzeitige Inaktivierung des Wirkstoffs durch Son¬ nenlicht zu verhindern. Geeignete UV-FiIterSubstanzen sind dem Fachmann bekannt.
Der Wirkstoff S-ABA kann auf dem Fachmann bekannte Weise formuliert und appliziert werden. Als Formulierungstypen kommen insbesondere folgende in Betracht: wasserdispergier- bare Pulver (WP), wasserlösliche Pulver (SP), wasserlösli¬ che Konzentrate (SL), Emulsionskonzentrate (EC), konzen¬ trierte Emulsionen (EW) wie Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl- Emulsionen; versprühbare Lösungen und Emulsionen, Kapsel-
Suspensionen (CS) / Dispersionen auf Öl- oder Wasserbasis (SC), Suspo-Emulsionen, Suspensionskonzentrate, Granulate (GR) in Form von Mikro-, Sprüh-, Aufzugs- und Adsorptions¬ granulaten, wasserlösliche Granulate (SG), wasserdisper- gierbare Granulate (WG), Mikrokapseln und Tabletten.
Um S-ABA auf die Pflanzenkultureή zu applizieren, kann aus einer S-ABA enthaltenden Formulierung, beispielsweise aus einer der vorstehend genannten Formulierungen, zum Zeit¬ punkt der Anwendung unter Zusatz von Wasser eine Tankmi¬ schung hergestellt und diese auf bekannte Weise mit einem Sprühgerät auf die Kulturen versprüht werden.
Diese einzelnen Formulierungstypen sind im Prinzip bekannt und werden beispielsweise beschrieben in: Winnacker-Küch- ler, "Chemische Technologie" Band 7, C. Hanser Verlag Mün¬ chen, 4. Auflage 1986; Wade van Valkenburg, "Pesticide For- mulations", Marcel Dekker N. Y., 1973; K. Martens, "Spray Drying Handbook", 3rd Edition 1979, G. Goodwin Ltd. London.
Die notwendigen Formulierungshilfsmittel wie Inertmateria- lien, Trägerstoffe, Tenside, Lösungsmittel und weitere Zu¬ satzstoffe sind ebenfalls bekannt und werden beispielsweise beschrieben in: Watkins, "Handbook of Inseσticide Dust Di- luents and Carriers", 2nd Edition, Darland Books, Caldwell N. J.; H. v. Olphen "Instruσtion to Clay Colloid Chemist- ry", 2nd Edition, J. Wiley & Sons, N. Y., Marsden "Solvents Guide", 2nd Edition, Interscience, N. Y. 1963; McCutcheon's "Detergents and Emulsifiers Annual", MC Publ. Corp., Ridge- wood N. J.; Sisley and Wood, "Encyclopedia of Surface Ac¬ tive Agents", Chem. Publ. Co. Inc., N. Y. 1964; Schönfeldt, "Grenzflächenaktive Äthylenoxidaddukte", Wiss. Verlagsge¬ sell., Stuttgart 1976; Winnacker-Küchler "Chemische Techno¬ logie", Band 7, C. Hanser Verlag München, 4. Auflage 1986.
Spritzpulver sind in Wasser gleichmäßig dispergierbare Prä¬ parate, die neben dem Wirkstoff außer einem Verdünnungs¬ oder Inertstoff noch Netzmittel, z.B. polyoxethylierte Al- kylphenole, polyoxethylierte Fettalkohole und Fettamine, Fettalkoholpolyglykolethersulfate, Alkansulfonate oder Al- kylarylsulfonate und Dispergiermittel, z. B. ligninsulfon- saures Natrium, 2,2-Dinaphthylmethan-6,6' -disulfonsaures Natrium, dibutylnaphthalinsulfonsaures Natrium oder auch oleylmethyltaurinsaures Natrium enthalten können.
Für die Anwendung von S-ABA haben sich besonders ethoxy- lierte Sorbitanester und Siloxane als geeignet erwiesen. Durch deren Zusatz direkt in das Präparat oder als Tank¬ mischpartner kann die Menge S-ABA verringert und können die Effekte gesteigert werden.
Emulgierbare Konzentrate werden durch Auflösen des Wirk¬ stoffes in einem organischen Lösungsmittel, z. B. Butanol, Cyclohexanon, Dimethylformamid, Xylol oder auch höhersie¬ denden Aromaten oder Kohlenwasserstoffen unter Zusatz von einem oder mehreren Emulgatoren hergestellt. Als Emulgato- ren können beispielsweise verwendet werden: Alkylarylsul- fonsaure Calcium-Salze wie Ca-Dodecylbenzolsulfonat oder nichtionische Emulgatoren wie Fettsäurepolyglykolester, Al- kylarylpolyglykolether, Fettalkoholpolyglykolether, Propy- lenoxid-Ethylenoxid-Kondensationsprodukte (z. B. Blockpoly¬ mere) , Alkylpolyether, Sorbitanfettsäureester, Polyoxyethy- lensorbitanfettsäureester oder Polyoxethylensorbitester.
Granulate können entweder durch Verdüsen des Wirkstoffes auf adsorptionsfähiges, granuliertes Inertmaterial herge¬ stellt werden oder durch Aufbringen von Wirkstoffkonzentra¬ ten mittels Klebemitteln, z. B. Polyvinylalkohol, poly- acrylsaures Natrium oder auch Mineralölen auf die Oberflä¬ che von Trägerstoffen wie Sand, Kaolinite oder von granu¬ liertem Inertmaterial. Auch können geeignete Wirkstoffe in
der für die Herstellung von Düngemittelgranulaten üblichen Weise - wahlweise in Mischung mit Düngemitteln - granuliert werden.
Daneben enthalten die genannten Wirkstoff-Formulierungen gegebenenfalls die jeweils üblichen Haft-, Netz-, Dispergier-, Emulgier-, Penetrations-, Lösungsmittel, Füll¬ oder Trägerstoffe.
Im Falle flüssiger Formulierungen beträgt der Gehalt an S-ABA vorzugsweise 1 bis 250 g/l, besonders bevorzugt 2 bis 100 g/l, insbesondere 5 bis 50 g/l. Der Anteil des/der UV- Filter beträgt vorzugsweise 0,05 bis 10 g/l, besonders be¬ vorzugt 0,1 bis 5 g/l.
Im Falle fester Formulierungen (z. B. Pulver, Granulate, Tabletten) beträgt der Gehalt an S-ABA vorzugsweise 1 bis 50 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 25 Gew.-%, insbesonde¬ re 5 bis 10 Gew.-5S. Der Anteil des/der UV-Filter beträgt vorzugsweise 0,1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,5 bis 5 Gew.-%.
Zur Anwendung werden die in handelsüblicher Form vorliegen¬ den Formulierungen gegebenenfalls in üblicher Weise ver¬ dünnt, z. B. bei Spritzpulvern, emulgierbaren Konzentraten, Dispersionen und wasserdispergierbaren Granulaten mittels Wasser als flüssigem Träger. Üblicherweise wird S-ABA in einem Spritzvolumen von 250 bis 1000 l/ha auf die Kulturen versprüht.
Die Anwendung von S-ABA erfolgt vorzugsweise zu Beginn der Vegetationsperiode, insbesondere im Zeitraum von 1 bis 3 Wochen nach der Blüte. Dabei kann es sich um eine einmalige Anwendung handeln, oder die Anwendung von S-ABA kann wäh¬ rend der Vegetationsperiode bis zur Ernte ein- oder mehr-
mals wiederholt werden, vorzugsweise im Abstand von 1 bis 4 Wochen, besonders bevorzugt im Abstand von 2 bis 3 Wochen. Grundsätzlich kann die Behandlung der Pflanzen mit S-ABA während der gesamten Vegetationsperiode vorgenommen werden. Die optimale Behandlungszeit ist - bei Kernobst und Stein¬ obst, insbesondere bei Apfelkulturen und Kirschkulturen - im Zeitraum direkt nach der Blüte und bis 8 Wochen nach der Blüte.
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die erste oder einzige Applikation von S-ABA während der Blüte erfolgt.
Die Erfindung umfaßt des weiteren Verfahren zur Förderung des Fruchtansatzes und/oder zur Erzeugung parthenokarper Früchte bei Nutzpflanzen, insbesondere bei Kernobst oder Steinobst, sowie Verfahren zur Hemmung des Wachstums bei Nutzpflanzen, wobei diese Verfahren jeweils eine Behandlung der Pflanzen mit S-ABA vorsehen. Bezüglich der Einzelheiten wird auf die weiter oben gemachten Angaben verwiesen.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemä¬ ßen Verfahren werden Kernobst-Kulturen, insbesondere Apfel¬ oder Birnenkulturen, zur Verbesserung des Fruchtansatzes oder/und zur Erzeugung parthenokarper Früchte mit S-ABA mit einer Aufwandsmenge von 0,2 bis 20 g/ha, vorzugsweise 1 bis 10 g/ha, insbesondere 1,5 bis 2,5 g/ha, behandelt. Die erstmalige oder einzige Behandlung wird bevorzugt nach der Blüte vorgenommen, besonders bevorzugt im Zeitraum von 1 bis 3 Wochen nach der Blüte.
Nach dieser Behandlung können im Zeitraum bis zur Ernte eine, zwei oder mehrere Behandlungen vorgenommen werden, wobei die weitere(n) Behandlung(en) vorzugsweise 1 bis 4 Wochen, insbesondere 2 bis 3 Wochen nach der ersten oder
der jeweils vorangegangenen Behandlung vorgenommen wird/werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfin¬ dungsgemäßen Verfahren werden Steinobstkulturen, insbeson¬ dere Kirschbäume, zur Verbesserung des Fruchtansatzes mit S-ABA mit einer Aufwandsmenge von 0,2 bis 20 g/ha, vorzugs¬ weise 1 bis 10 g/ha, insbesondere 1,5 bis 2,5 g/ha, behan¬ delt. Die Behandlung erfolgt vorzugsweise direkt nach dem Ende der Blüte oder im Zeitraum bis drei Wochen nach der Blüte. Nach dieser Behandlung kann im Zeitraum bis zur Ern¬ te mindestens eine weitere Behandlung vorgenommen werden, wobei die weitere(n) Behandlung(en) vorzugsweise 1 bis 4 Wochen, insbesondere 2 bis 3 Wochen nach der ersten oder der jeweils vorangegangenen Behandlung vorgenommen wird/werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfin¬ dungsgemäßen Verfahren werden Obstkulturen, insbesondere Kernobst- oder Steinobstkulturen, zur Hemmung des Wachstums mit S-ABA mit einer Aufwandsmenge von 0,2 bis 20 g/ha, vor¬ zugsweise 1 bis 10 g/ha, insbesondere 1,5 bis 2,5 g/ha, be¬ handelt, wobei die Behandlung während der Blüte vorgenommen wird oder im Zeitraum bis drei Wochen nach der Blüte vorge¬ nommen wird. Nach dieser Behandlung kann im Zeitraum bis zur Ernte mindestens eine weitere Behandlung vorgenommen werden, wobei die weitere(n) Behandlung(en) vorzugsweise 1 bis 4 Wochen, insbesondere 2 bis 3 Wochen nach der ersten oder der jeweils vorangegangenen Behandlung vorgenommen wird/werden. Vor allen in Obstkulturen, die ein übermäßig starkes vegetative Wachstum zeigen, ist eine Wiederholung der Behandlung mit S-ABA vorteilhaft. Die Behandlung von Nutzpflanzen mit S-ABA zum Zwecke der Hemmung des vegetati¬ ven Wachstums ist darüber hinaus insbesondere in all denje¬ nigen Fällen von Vorteil, in denen die Pflanzen (z. B. Getreide, Raps) infolge eines übermäßigen Längenwachstums
geschwächt werden könnten und deshalb keine ausreichende Stabilität gegenüber Witterungseinflüssen wie Wind# Regen, Hagel etc. aufweisen.
Die vorstehend beschriebenen Verfahren lassen sich auf ent¬ sprechende Weise, zur Erzielung derselben Wirkungen, bei anderen Obstkulturen, insbesondere bei Zitrusfrüchten oder Beerenobst, anwenden.
Die Erfindung und die damit erzielten vorteilhaften Wirkun¬ gen werden anhand der nachfolgenden Beispiele erläutert.
Beispiel 1; Förderung des Fruchtansatzes bei Kernobst
Versuchs-Zeitraum: 2003
Behandelte Kernobst-Kulturen: Apfelbäume, Sorte Jonagored.
Der Obstgarten wurde am 9. Mai, d.h. drei Wochen nach Voll¬ blüte (18. April), gespritzt. S-ABA wurde in einer Dosis von 2 g/ha angewandt. Für den Kontroll-Versuch wurde die¬ selbe Formulierung, jedoch ohne S-ABA, verwendet. Die An¬ zahl der Obstbäume pro Parzelle war 10. Folgende Ergebnisse wurden erzielt:
Der Versuch belegt die durch S-ABA bewirkte Verbesserung des Fruchtansatzes. Die Anzahl der Äpfel pro Baum erhöhte sich um 17 % gegenüber der Kontrolle, der Ertrag (in kg)
erhöhte sich um 8 %. Insbesondere bei den hohen Qualitäts¬ klassen wurde eine deutliche Ertragssteigerung festgestellt (84 %) , ebenso in der Klasse A2++ mit der optimalen Färbung der Früchte; hier wurde annähernd eine Verdopplung des Er¬ trags erreicht.
Beispiel 2: Förderung des Fruchtansatzes, Erzeugung parthe- nokarper Früchte, und Hemmung des Wachstums bei Kernobst.
Versuchs-Zeitraum: 2004
Behandelte Kernobst-Kulturen: Apfelbäume, Sorte Boskoop.
Der Obstgarten wurde am 23. April, d.h. während der Voll¬ blüte, gespritzt. Eine weitere Parzelle wurde am 20. Mai 2004 gespritzt. S-ABA wurde in einer Dosis von 2 g/ha ange¬ wandt. Für den Kontroll-Versuch wurde dieselbe Formulie¬ rung, jedoch ohne S-ABA, verwendet. Die Anzahl der Obstbäu¬ me pro Parzelle war 40.
Bei der Auswertung am 6. Juli 2004 wurden folgende Ergeb¬ nisse erzielt:
Diese Ergebnisse belegen die durch S-ABA hervorgerufene Hemmung des vegetativen Wachstums. In den mit S-ABA behan¬ delten Parzellen waren fast alle Knospen geschlossen, unab¬ hängig vom Zeitpunkt der Behandlung. Der Fruchtansatz wurde durch die während der Blüte durchgeführte Behandlung nicht
nachteilig beeinflußt. Die Anwendung von S-ABA während der Blüte bewirkte eine Wachstumshemmung, ohne daß dadurch der Fruchtansatz beeinträchtigt wurde.
Die Knospen bzw. Triebe in der Baumkrone Kronenspitze der Bäume wurden nicht berücksichtigt, weil es dort - aufgrund starker Schnittmaßnahmen - häufig zu verstärktem Triebwach¬ stum kommt. Allgemein ist das Triebwachstum in der Kronen¬ spitze stärker als in den übrigen Regionen der Baumkrone.
Ferner wird durch diese Ergebnisse, wie schon in Beispiel 1, die Förderung des Fruchtansatzes durch S-ABA nachgewie¬ sen. Diese Wirkung wurde allerdings nur in derjenigen Par¬ zelle, die 3 Wochen nach der Blüte (20. Mai) mit S-ABA be¬ handelt worden war, beobachtet. Die Gesamtzahl der Äpfel pro Baum konnte um ca. 21 % gesteigert werden, verglichen mit der Kontrolle.
Des weiteren hat sich herausgestellt, daß bei den mit S-ABA behandelten Bäumen parthenokarpe, kernlose Früchte gebildet wurden. Der relative zahlenmäßige Anteil dieser Früchte entspricht annähernd der Anzahl der zusätzlich gebildeten Früchte.
Beispiel 3; Verbesserung des Fruchtansatzes bei Steinobst,
Versuσhs-Zeitraum: 2004
Behandelte Steinobst-Kulturen: Kirschbäume, Sorte Summit.
Der Obstgarten wurde eine Woche nach der Blüte mit S-ABA gespritzt; die Dosis betrug 2 g/ha. Für den Kontroll- Versuch wurde dieselbe Formulierung, jedoch ohne S-ABA, verwendet. Die Anzahl der Obstbäume pro Parzelle war 5. Es wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Die Versuchsergebnisse belegen die durch S-ABA bewirkte Verbesserung des Fruchtansatzes. In der mit S-ABA behandel¬ ten Parzelle wurde annähernd eine Verdopplung der Anzahl der Früchte beobachtet, verglichen mit der Kontroll- Parzelle (die Größe und das Gewicht der einzelnen Früchte war in beiden Parzellen annähernd gleich; das Gewicht pro Kirsche wurde durch die Behandlung mit S-ABA nicht signifi¬ kant beeinflußt.
Parthenokarpe Früchte wurden in diesem Fall nicht beobach¬ tet; Parthenokarpie kommt bei Steinfrüchten nicht vor.
Somit konnte gezeigt werden, daß die vorliegende Erfindung eine Steigerung des Ernte-Ertrags durch eine Verbesserung des Fruchtansatzes ermöglicht, ohne daß dadurch das Gewicht oder die Qualität der einzelnen Früchte nachteilig ver¬ ändert werden. Vielmehr bewirkt die Verwendung von S-ABA zusätzlich eine Verbesserung der Fruchtqualität. Des weiteren konnte nachgewiesen werden, daß gemäß vorlie¬ gender Erfindung durch Anwendung von S-ABA eine Hemmung des vegetativen Wachstums bewirkt werden kann.