Verfahren und Vorrichtung zum Erstellen zumindest eines Ausschnitts eines virtuellen 3D-Modells eines Körperinnenraums
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Erstellen zumindest eines Ausschnitts eines virtuellen SD- Modells eines Körperinnenraums , insbesondere eines Hohlorgans .
Ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung werden allgemein bei der endoskopischen Untersuchung von Körperinnenräumen im menschlichen oder tierischen Körper angewandt bzw. verwendet. Ein solcher Körperinnenraum kann beispielsweise die Harnblase, die Lunge, der Magen, die Kehle, die Speiseröhre, usw. sein.
Ohne Beschränkung der Allgemeinheit wird die vorliegende Erfindung anhand des speziellen Anwendungsfalls der Untersuchung der Harnblase beschrieben.
Bei der endoskopischen Untersuchung der Harnblase versucht der untersuchende Arzt, das Organ möglichst flächendeckend mit dem Endoskop zu erfassen, das heißt „abzuscannen" . Dabei ist es von Wichtigkeit, dass jeder Teil der Oberfläche der Harnblase überhaupt bzw. mit der ausreichenden Sorgfalt erfasst wird. Ob jeder Teil der Oberfläche der Harnblase erfasst wird, ist im Wesentlichen von der Erfahrung des Arztes abhängig. Es kann daher vorkommen, dass Bereiche der Wand der Harnblase übersehen werden, das heißt nicht endoskopisch erfasst werden. Handelt es sich bei den nicht erfassten Bereichen der Wand der Harnblase um ggf. maligne Gewebeareale, kann dies für den Patienten schwerwiegende Folgen haben.
Eine Ursache dafür, dass es bei der endoskopischen Untersuchung der Harnblase zu Auslassungen von Gewebearealen bzw. Oberflächenarealen der Harnblase kommt, ist die durch das eingeschränkte Blickfeld eines Endoskops erschwerte Orientierung des Arztes in dem im Wesentlichen kugelförmigen Innenraum der Harnblase. Das eingeschränkte Blickfeld eines Endoskops hat nämlich zur Folge, dass mit ein und demselben Endoskopiebild nicht die gesamte Oberfläche des Körperinnenraums erfasst wird, sondern nur ein bestimmtes Oberflächenareal.
Da das auf einem Monitor visuell dargestellte Endoskopiebild außerdem keine räumliche Tiefe besitzt, sondern lediglich „zweidimensional" wirkt, lässt sich allein anhand des erfassten Endoskopiebildes nicht beurteilen, von welchem Oberflächenareal
dieses Endoskopiebild stammt. Werden beispielsweise mehrere Endoskopiebilder von unterschiedlichen Oberflächenarealen des Körperinnenraums erfasst und dokumentiert, und wird auf einem der Endoskopiebilder ein pathologischer Befund registriert, lässt sich später anhand der Endoskopiebilder nicht mehr eindeutig bestimmen, von welchem Oberflächenareal dieses Endoskopiebild mit dem pathologischen Befund stammt.
Somit ist auch das Wiederauffinden von in vorangegangenen Untersuchungen behandelten Gewebebereichen bei wiederholter endo- skopischer Untersuchung, zum Beispiel bei der Kontrolle des Therapieverlaufs oder der Tumornachsorge, schwierig. Auch hier ist der Arzt von der Qualität der Befundsdokumentation abhängig. Aufgrund der großen Ähnlichkeit des Erscheinungsbilds verschiedener Oberflächenbereiche der Innenwand der Harnblase auf dem jeweiligen Endoskopiebild ist daher ein sicheres und rasches Wiederauffi den eines bestimmten Oberflächenareals des Körperinnenraumes mit ausreichender Sicherheit nicht oder nur bedingt möglich.
Es besteht daher ein Bedürfnis an einer Bilderfassung und -dokumentation eines Körperinnenraumes, die eine verbesserte Orientierung des Arztes bei der Untersuchung des Körperinnenraums und vor allem eine Möglichkeit bieten, dass der Arzt feststellen kann, welche Oberflächenareale bereits untersucht und welche noch nicht untersucht wurden. Mit anderen Worten ist es wünschenswert, wenn dem untersuchenden Arzt ein Mittel zur Navigation des Endoskops im Körperinnenraum an die Hand gegeben wird, so dass er das Endoskop im Körperinnenraum gezielt so bewegen kann, dass die Oberfläche des Körperinnenraums mög-
liehst rasch und vollständig endoskopiert erfasst und dokumentiert werden kann.
Im Stand der Technik sind bereits Verfahren und Vorrichtungen beschrieben worden, so zum Beispiel in dem Dokument DE 197 50 698 AI, mit denen ein Körperinnenraum dreidimensional vermessen werden kann, um ein virtuelles Modell, das heißt ein Computermodell, von dem Körperinnenraum zu erstellen. In dem genannten Dokument wird hierzu eine Aufsteckeinheit für ein flexibles Endoskop beschrieben, in die eine Sonde einführbar ist, die ein geordnetes Lichtleitfaserbündel mit einem Mantel beinhaltet. Der Mantel ist mit äquidistanten, durch berührungslose Abtaste- bzw. Auslesemittel erfassbaren Markierungen versehen. Dem Lichtleitfaserbündel ist ein optisches Abbildmittel zugeordnet, wobei dem Lichtleitfaserende ein Strahlablenkmittel zugeordnet ist, das eine rechtwinklige allseitige Lichtstrahlablenkung auf die Oberfläche des vermessenen Körperinnenraums ermöglicht.
Das Dokument US 5,704,897 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren, das eine Überlagerung einer optischen Darstellung eines Endoskopiebildes mit einem Datenfeld ermöglicht, um die Navigation eines Instruments während endoskopischer Operationen zu unterstützen. Ein Endoskopiebild wird mit einem Endoskop erfasst und auf einem Bildschirm dargestellt. An dem Endoskop ist ein Lageerfassungssystem angeordnet, um permanent die räumliche Position des Endoskops zu erfassen. Das räumliche Datenfeld, das ein Modell des Körperinnenraums bildet, wird durch Computertomografie, Magnetresonanztomografie oder Ultraschall erhalten und einem menschlichen Körper in einer bestimmten Lage zugeordnet. Ein Sensor, der an dem Körper des Patienten befes-
tigt werden kann, dient zur Kompensation von Bewegungen des Körpers. Mittels eines Computers werden ausgewählte Punkte des Datenfeldes mit entsprechenden Punkten der optischen Darstellung durch Verschieben bestimmter Punkte des Datenfeldes, während diese der optischen Darstellung überlagert sind, in Übereinstimmung gebracht.
Ein weiteres Dokument, das sich mit der Dokumentation von Be- handlungsverläufen beschäftigt, ist das Dokument DE 297 23 333 Ul, das ein System zum Wiederauffinden bestimmter Stellen in einem Körperhohlraum offenbart. Dieses System weist einen Tubus zum Einführen in die Körperhöhle und ein Endoskop zum optischen Darstellen der den Tubus umgebenden Gewebeflächen auf, wobei der Tubus mindestens abschnittsweise durchsichtig ausgebildet ist und in seinen durchsichtigen Abschnitten optische Markierungen aufweist, die relativ zum Patienten reproduzierbar ausrichtbar sind, so dass bestimmte Bereiche der Gewebeoberfläche bestimmten Markierungen zuzuordnen und die bestimmten Bereiche anhand der Zuordnung wieder auffindbar sind.
Alle zuvor beschriebenen bekannten Verfahren und Vorrichtungen haben jedoch den Nachteil, dass eine Navigation des Endoskops lediglich anhand eines zuvor durch ein extrakorporales Verfahren bestimmtes Modell realisiert wird, was unter Umständen jedoch keine exakte Korrelation zwischen dem jeweiligen Endoskopiebild eines Oberflächenareals des Körperinnenraums mit dem zugehörigen Areals des Modells gewährleistet, so dass der Nachteil fortbesteht, dass bei einer endoskopischen Untersuchung die Gefahr besteht, dass bestimmte Bereiche des Körperinnenraums unberücksichtigt bleiben können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die zuverlässiger eine vollständige Bilderfassung der gesamten Oberfläche des Körperinnenraums ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren zum Erstellen zumindest eines Ausschnitts eines virtuellen 3D- Modells eines Körperinnenraums, insbesondere eines Hohlorgans, aus Daten gelöst, die durch zumindest ein in den Körperinnenraum eingeführtes Endoskop bereitgestellt werden, wobei die Daten umfassen: zumindest eine Position und Orientierung des Endoskops,
wobei der zumindest einen Position und Orientierung zumindest ein Abstand zwischen dem Endoskop und zumindest einem Punkt auf einer Oberfläche des Körperinnenraums, und zumindest ein Endoskopiebild der Oberfläche des Körperinnenraums im Bereich des zumindest einen Punktes auf der Oberfläche des Körperinnenraums
zugeordnet sind, wobei aus den genannten Daten zu mehreren unterschiedlichen Positionen und Orientierungen des Endoskops der oder die Ausschnitte des 3D-Modells in Überlagerung mit dem zugehörigen Endoskopiebild erstellt wird bzw. werden.
Hinsichtlich der eingangs genannten Vorrichtung wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Erstellen zumindest eines Ausschnitts eines 3D-Modells eines Körperinnenraums, insbesondere
eines Hohlorgans, gelöst, mit zumindest einem Endoskop zur Erfassung zumindest eines Endoskopiebildes zumindest eines Ausschnitts einer Oberfläche des Körperinnenraums, einem Lageerfassungssystem zur Erfassung der Position und Orientierung des Endoskops, einem Abstandsmesssystem zur Erfassung zumindest eines Abstands des Endoskops zu zumindest einem Punkt der Oberfläche des Körperinnenraums in Abhängigkeit der Position und Orientierung des Endoskops, und mit einem Datenverarbeitungs- system, das so ausgebildet ist, dass es aus einer Mehrzahl von aus unterschiedlichen Positionen und Orientierungen des Endoskops durch das Abstandsmesssystem erfassten Punkten auf der Oberfläche des Körperinnenraums den oder die Ausschnitte des virtuellen Modells der Oberfläche des Körperinnenraums erstellt und das zumindest eine Endoskopiebild auf der so erstellte Modell projiziert.
Erfindungsgemäß wird demnach mit zumindest einem Endoskop zumindest ein Endoskopiebild zumindest eines Oberflächenareals des Körperinnenraums erfasst, wobei währenddessen mittels eines Lageerfassungssystems die Position und Orientierung des Endoskops erfasst wird. Ferner wird das zumindest eine Endoskopiebild in einem DatenverarbeitungsSystem, das eine Bildverarbeitung beinhaltet, verarbeitet, wobei das zumindest eine Endoskopiebild des zumindest einen Oberflächenareals in dem Datenverarbeitungssystem auf ein entsprechendes Oberflächenareal des virtuellen Modells des Körperinnenraums projiziert wird. Das virtuelle 3D-Modell des Körperinnenraums wird dadurch gewonnen, dass eine Mehrzahl von Endoskopiebildern aus unterschiedlichen Positionen des Endoskops und zu jedem Endoskopiebild zumindest ein Punkt auf der Oberfläche des Körperinnenraums räumlich durch eine Abstandsmessung zwischen dem Endoskop und der Ober-
fläche des Körperinnenraums, vorzugsweise im Bereich des Bildfeldkegels des Endoskops, erfasst werden, und dass aus den räumlich erfassten Punkten das Modell der Oberfläche des Körperinnenraums erzeugt wird, und wobei das zumindest eine Endoskopiebild anhand der erfassten Position und Orientierung des Endoskops auf das erstellte virtuelle 3D-Modell projiziert wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird demnach das virtuelle 3D-Modell, das heißt die Rekonstruktion der Oberfläche des Körperinnenraums als Computermodell gleichzeitig mit der Erfassung einer Mehrzahl von Endoskopiebildern aus unterschiedlichen Positionen des Endoskops heraus erstellt. Dazu werden mit dem Endoskop nicht nur Endoskopiebilder erfasst, sondern gleichzeitig wird die Position und Orientierung des Endoskops, beispielsweise bezüglich eines festen Referenzpunktes , der beispielsweise durch die Einführöffnung des Endoskops in den Körperinnenraum definiert sein kann, erfasst und außerdem werden die jeweiligen Abstände des Endoskops zu einer Mehrzahl von Punkten auf der Oberfläche des Körperinnenraums erfasst.
Aus der Kenntnis der spezifischen Endoskopdaten, nämlich Blickrichtung bezüglich der Längsachse des Endoskopschaftes und numerischer Apertur des Endoskopobjektivs des Endoskops und den Daten aus der Lageerfassung und Abstandsmessung wird ein virtuelles Modell der Oberfläche des Körperinnenraums im Datenverarbeitungssystem erzeugt, dem die bei den Positions-, Orientie- rungs- und Abstandsmessungen aufgenommenen Endoskopiebilder überlagert werden. Dadurch entsteht das virtuelle Modell im DatenverarbeitungsSystem gleichzeitig mit den Texturierungen
der Oberfläche des Gewebes des Körperinnenraums. Mit anderen Worten erfolgen Endoskopiebilderfassung und Ausmessung zur Erstellung des virtuellen Modells des Körperinnenraums in einem Untersuchungsvorgang. Bereits bei der ersten endoskopischen Inspektion des Körperinnenraums werden eine Vielzahl von Koordinaten erhalten, aus der die komplette Geometrie des Körperinnenraums erhalten werden kann, wenn zwischen den gemessenen Koordinaten interpoliert oder extrapoliert wird. Im Fall der Untersuchung der Harnblase können beispielsweise vom Arzt direkt Referenzpunkte, beispielsweise die Orifizien, angefahren werden und diese als Stützpunkte für die Interpolation genutzt werden. Die Harnröhrenmündung in die Harnblase kann ebenfalls als weiterer Stützpunkt genutzt werden, und der entsprechende Harnblasenbereich kann daraus extrapoliert werden.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann das zumindest eine Endoskopiebild in Echtzeit mit dem erstellten virtuellen Modell des Körperinnenraums verknüpft werden.
Zur Bilderfassung der Oberfläche des Körperinnenraums können mehrere Endoskope nacheinander verwendet werden, die sich hinsichtlich ihrer Blickrichtungen in Bezug auf ihre Längsachse unterscheiden; so können beispielsweise Endoskope mit Endoskop- optiken mit 0°, 30°, 60°, 90° und 120°-Optik verwendet werden, oder es kann ein flexibles Endoskop verwendet werden, dessen Blickrichtung sich durch Auslenkung des distalen Endes aus der Längsachse variieren lässt.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung haben des Weiteren den Vorteil, dass sie eine Bilder-
fassung und —dokumentation ermöglichen, die gegenüber Verschiebungen und Verformungen des Körperinnenraums weitestgehend unabhängig ist, da bei jeder Untersuchung das virtuelle Modell des Körperinnenraums neu aufgenommen werden kann. Im Falle der Untersuchung einer Harnblase hängt nämlich die Lage und Form der Harnblase unter anderem vom Füllstand der Blase und von der Lage des Patienten ab. Durch die Abstandsmessung zwischen Endoskop und zumindest einem Punkt auf der Oberfläche des Körperinnenraums, die permanent durchgeführt wird, können solche Verschiebungen und Verformungen des Körperinnenraums herausgerechnet werden, so dass bei jeder Untersuchung ein aussagekräftiger Vergleich mit dem Zustand des Körperinnenraums bei einer früheren Untersuchung ermöglicht wird.
In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens werden auf dem virtuellen Modell des Körperinnenraums diejenigen Oberflächenareale der Oberfläche des Körperinnenraums visuell markiert, von denen bereits ein Endoskopiebild erfasst wurde.
Entsprechend ist das DatenverarbeitungsSystem der erfindungsgemäßen Vorrichtung so ausgebildet, dass es auf dem virtuellen Modell des Körperinnenraums diejenigen Oberflächenareale visuell markiert, von denen bereits ein Endoskopiebild erfasst wurde .
Durch die Markierung bereits eingesehener Oberflächenareale des Körperinnenraums auf dem Monitor wird dem untersuchenden Arzt die Navigation des Endoskops noch weiter erleichtert, weil er durch die Markierungen unmittelbar erkennen kann, welche Oberflächenareale noch nicht durch ein Endoskopiebild erfasst wurden, die er dann gezielt anfahren kann. Außerdem können die
Markierungen in vorteilhafter Weise als Wiederauffindhilfe bestimmter Oberflächenareale des Körperinnenraums, beispielsweise maligner Areale, in späteren Untersuchungen verwendet werden, wodurch eine besonders gezielte reproduzierbare Untersuchung bestimmter Ober lächenareale des Körperinnenraums ermöglicht wird.
Vorzugsweise erfolgt die Markierung der Oberflächenareale des Körperinnenraums, zu denen bereits ein Endoskopiebild erfasst wurde, anhand der Erfassung der Verweildauer der Betrachtung dieser Areale, anhand einer unterschiedlichen Lichtintensität und/oder eines Signals, das bei der Betrachtung eines bestimmten Areals erzeugt wird.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens erfolgt die Abstandsmessung zur räumlichen Erfassung der Punkte auf der Oberfläche des Körperinnenraums mittels eines berührungslosen Abstandsmesssystems, das in bevorzugten Ausgestaltungen auf der Basis zumindest eines vom Endoskop emittierten Laserstrahls auf der Basis einer Triangulation oder durch Lauf- zeitmessung des Laserstrahls, auf der Basis eines vom Endoskop auf die Oberfläche des Körperinnenraums projizierten Musters, beispielsweise eines Streifen-, Gitter- oder Punktmusters, oder auf der Basis vom Endoskop emittierten Ultraschalls durch Laufzeitmessung des Ultraschalls arbeitet.
Es kann insbesondere vorzugsweise vorgesehen sein, dass zu einer Position und Orientierung auch der Abstand zu mehreren Punkten auf der Oberfläche des Körperinnenraums gemessen wird, die dann alle oder teilweise im Blickfeld des Endoskops liegen.
Weiterhin ist es bevorzugt, wenn die Abstandsmessungen und/oder Lageerfassungsmessungen in Zeitabständen durchgeführt werden, die kürzer als eine Sekunde sind und vorzugsweise im Bereich von Millisekunden oder darunter liegen, wodurch eine besonders exakte Reproduktion des Körperinnenraums durch das virtuelle Modell erreicht wird. Die Abstandsmessung wird dabei vorzugsweise vom Datenverarbeitungssystem oder einer entsprechenden Steuerung automatisch ausgelöst.
Das Abstandsmesssystem der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorzugsweise am Endoskop selbst angeordnet, was den Vorteil hat, dass das Abstandsmesssystem stets fest mit einem Punkt bzw. einer Stelle des Endoskops korreliert ist.
Weiterhin ist es bevorzugt, wenn das DatenverarbeitungsSystem so ausgebildet ist, dass es ein weiteres virtuelles 3D-Modell des Körperinnenraums aus einem durch ein bildgebendes Verfahren mit Tiefenwirkung, beispielsweise Computertomografie, Magnetresonanz, Ultraschall, gewonnen Bild des Körperinnenraums ableitet.
Dabei ist es weiterhin bevorzugt, wenn das virtuelle Modell des Körperinnenraums in dem DatenverarbeitungsSystem mit einem durch ein bildgebendes Verfahren mit Tiefenwirkung, beispielsweise Computertomografie, Magnetresonanz oder Ultraschall, gewonnenen Bild des Körperinnenraums lageriσhtig überlagert wird.
Hinsichtlich der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird dies vorzugsweise dadurch realisiert, dass das DatenverarbeitungsSystem so ausgebildet ist, dass es das virtuelle Modell des Körperin-
nenraums mit einem beispielsweise im DatenverarbeitungsSystem hinterlegten durch ein bildgebendes Verfahren mit Tiefenwirkung, beispielsweise Computertomografie, Magnetresonanz, Ultraschall, gewonnenen Bild des Körperinnenraums überlagert.
Hierbei ist von Vorteil, dass gleichzeitig zur optisch erfassten Oberfläche des Körperinnenraums Informationen über die Tiefenausdehnung eines Tumors, der oberflächlich optisch erfasst wurde, über die zugehörigen Daten aus den zuvor genanten bildgebenden Verfahren erhalten werden können.
Zur insbesondere bevorzugten Realisierung einer sogenannten „Look-Ahead-Funktion" ist es weiterhin bevorzugt, wenn das DatenverarbeitungsSystem so ausgebildet ist, dass es einen Betrachtungsmodus ermöglicht, mit dem in Blickrichtung des Endoskops vom Endoskopiebild der Oberfläche des Körperinnenraums ausgehend in die lagerichtige 3D-Information aus dem bildgebenden 3D-Verfahren mit Tiefenwirkung weiterbetrachtet werden kann. Dem untersuchenden Arzt wird somit die Möglichkeit an die Hand gegeben, mit einem „virtuellen Endoskop" ausgehend vom endoskopischen Oberflächenbild in das Gewebe hinein zu schauen und dort ein malignes Gewebe auch in der Tiefenausdehnung zu untersuchen und zu bewerten.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird das Modell der Oberfläche des Körperinnenraums auch aus Endoskopiebildern abgeleitet, die zumindest teilweise unter Fluoreszenzanregung gewonnen wurden.
Mit dieser Maßnahme wird der Vorteil einer verbesserten Tumorvisualisierung bei der Untersuchung des Körperinnenraums er-
reicht. Mittels einer zuvor applizierten Substanz, die sich in Tumorgewebe stärker anreichert als in gesundem Gewebe, und die optisch zur Fluoreszenz angeregt werden kann, lassen sich somit bei der dreidimensionalen Darstellung der Oberfläche des Körperinnenraums Tumore hervorgehoben visualisieren.
Dabei kann es vorgesehen sein, dass nur die Bereiche der Oberfläche des Körperinnenraums unter Fluoreszenzanregung im virtuellen Modell eingeblendet werden, die gewebespezifisch abnorm sind.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird das zumindest eine Endoskopiebild in Überlagerung mit dem virtuellen Modell der Oberfläche des Körperinnenraums wahlweise dreidimensional oder zweidimensional dargestellt, wobei vorzugsweise die zweidimensionale Darstellung aus der dreidimensionalen Darstellung durch ein rechnergestütztes Projektionsverfahren hergeleitet wird. Ein solches Verfahren ist beispielsweise die Mercator-Projektion.
Die zweidimensionale Darstellung hat zusätzlich zu der dreidimensionalen Darstellung den Vorteil einer verbesserten Übersichtlichkeit der Darstellung, da die gesamte Oberfläche des Körperinnenraums dann in einem Bild in einer Ebene dargestellt ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung weist das Lageerfassungssystem zur Erfassung der Position und Orientierung des Endoskops ein endoskopfestes Trägheitssensorsystem auf.
Mit dem Trägheitssensorsystem werden ausgehend von einem Referenzpunkt, an dem sich das Endoskop zu Beginn des Verfahrens befindet, alle Bewegungen, das heißt alle Positionsänderungen, sowie alle Lageänderungen des Endoskops durch Beschleunigungs- messung erfasst und daraus die aktuelle Position und Orientierung des Endoskops ermittelt. Die Verwendung eines Trägheitssensorsystems zur Lageerfassung des Endoskops hat den Vorteil, dass ein solches System autark ist, das heißt ohne extrakorpo- rale Teilsysteme auskommt, wie es beispielsweise bei einem Lageerfassungssystem mit elektromagnetischen Spulen, deren Lage und Orientierung in einem externen Magnetfeld ermittelt wird, der Fall ist.
Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der beigefügten Zeichnung.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Ausgewählte Ausführungsbeispiele werden hiernach mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 eine äußerst sσhematische Darstellung einer Vorrichtung zum Erstellen zumindest eines Abschnitts eines virtuellen 3D-Modells eines Körperinnenraums;
Figur 2 die Vorrichtung in Figur 1 unter Weglassung von Teilen in einem gegenüber Figur 1 veränderten Arbeitszustand;
Figur 3 ein Blockschaltdiagramm des Verfahrens zum Erstellen zumindest eines Ausschnitts eines virtuellen 3D- Modells des Körperinnenraums; und
Figur 4 eine in eine Ebene projizierte Darstellung, die aus einem dreidimensionalen Modell der Oberfläche des Körperinnenraums gewonnen wurde.
In Figur 1 ist eine mit dem allgemeinen Bezugszeichen 10 versehene Vorrichtung zur zumindest ausschnittsweisen Erstellung eines 3D-Modells eines Körperinnenraums 12 dargestellt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist der Körperinnenraum 12 die Harnblase eines Patienten. Mit der Vorrichtung 10 wird genauer gesagt eine Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 endoskopisch räumlich erfasst. Die Vorrichtung 10 ermöglicht eine endoskopi- sche Dokumentation der vorzugsweise gesamten Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12, wie hiernach noch beschrieben wird.
Die Vorrichtung 10 weist ein Endoskop 16 mit einem Schaft 18 auf, das bzw. der in den Körperinnenraum 12 einführbar ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel, in dem der Körperinnenraum 12 der Innenraum einer Harnblase ist, wird der Schaft 18 über den Harnröhre 19 in die Harnblase eingeführt.
Das Endoskop 16 kann ein sogenanntes starres Endoskop sein, das heißt in diesem Fall ist der Schaft 18 starr, oder das Endoskop 16 kann ein flexibles Endoskop sein, wobei dann der Schaft 18
flexibel ausgestaltet ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Endoskop 16 ein starres Endoskop.
Vorzugsweise ist das Endoskop 16 ein Video-Endoskop, das mit einer Kamera 20 ausgerüstet ist, die, wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel dargestellt, in einem proximalen Bereich des Endoskops 16 angeordnet ist, aber auch im distalen Bereich des Endoskop angeordnet sein kann. Im Falle der Anordnung der Kamera 20 im proximalen Bereich weist das Endoskop 16 im Schaft 18 ein BildübertragungsSystem, beispielsweise in Form einer Relaislinsenanordnung oder eines geordneten Lichtfaserbündels, auf.
Das Endoskop 16 ist durch seine Blickrichtung 22 und durch sein Bild- oder Blickfeld charakterisiert, das wiederum durch die numerische Apertur des Objektivs des Endoskops 16 bestimmt ist. In Figur 1 ist der Öffnungswinkel des Blickfeldes durch Begrenzungslinien 24 und 26 veranschaulicht. Das von dem Endoskop 16 erfasste Endoskopbild der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 ist im Wesentlichen kreisförmig bzw. in Abhängigkeit der Form der Oberfläche 14 kegelschnittförmig.
Die Vorrichtung 10 kann weitere Endoskope (nicht dargestellt) aufweisen, die wechselweise im Austausch mit dem Endoskop 16 in den Körperinnenraum 12 eingeführt werden können, wobei sich diese Endoskope dann durch ihre Blickrichtung 22 unterscheiden. Beispielsweise kann an Stelle des Endoskops 16, dessen Blickrichtung 22 eine 0°-Blickrichtung ist, durch ein Endoskop mit einer 120°-Optik ausgetauscht werden, um beispielsweise auch ein rückwärtig gelegenes Oberflächenareal 28 durch ein Endoskopiebild erfassen zu können. Dies kann jedoch auch dadurch er-
reicht werden, dass die Vorrichtung 10 an Stelle eines oder mehrerer starrer Endoskope ein flexibles Endoskop aufweist, dessen Blickrichtung durch Auslenken des distalen Endes des Schaftes variiert werden kann.
Die Vorrichtung 10 weist weiterhin ein Lageerfassungssystem 30 zur Erfassung der Position und Orientierung des Endoskops 16 auf. Das Lageerfassungssystem 30 weist ein Trägheitssensorsystem 32 auf, das lagefest am Endoskop 16, beispielsweise wie in Figur 1 dargestellt ist, in einem distalen Bereich des Schafts 18 des Endoskops 16 angeordnet ist. Das Trägheitssensorsystem 32 kann außenseitig am Schaft 18 oder im Innern des Schafts 18 angeordnet sein.
Das Trägheitssensorsystem 32 erfasst die Position und Orientierung des Endoskops 16, indem es Sensoren aufweist, die Drehungen und Translationen im Raum detektieren, wobei das Trägheits- sensorsystem 32 in der Lage ist, alle sechs translatorischen und rotatorischen Freiheitsgrade des Endoskops 16 zu detektieren. Als Referenzpunkt 34 für die Erfassung der Positionen des Endoskops 16 kann beispielsweise im vorliegenden Fall die Mündung der Harnröhre 19 in die Harnblase verwendet werden. Als Referenzachse 36 für die Erfassung der Orientierung des Endoskops 16 kann beispielsweise die Mittelachse des Körperinnenraums 12, hier der Harnblase, verwendet werden, und für die Drehlage des Endoskops um seine Längsachse eine schaftfeste Achse.
Ein entsprechendes Referenzkoordinatensystem 38 ist in Figur 1 separat dargestellt.
Die Vorrichtung 10 weist weiterhin ein Abstandsmesssystem 40 zur Erfassung zumindest eines jeweiligen von der Position und Orientierung des Endoskops 16 abhängigen Abstandes des Endoskops 16 zu einem Punkt 42 auf der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 auf. Das Abstandsmesssystem 40 ist ein berührungsloses am Endoskop 16 angeordnetes Abstandsmesssystem, das beispielsweise eine Laserlichtquelle 44 aufweist, die vorzugsweise in Richtung der Blickrichtung 22 zumindest einen Laserstrahl auf die Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 richtet, das heißt die Abstandsmessung erfolgt vorzugsweise in der Mitte des durch die Linien 24 und 26 begrenzten Bildkegels des Endoskops 16. Mit dem zuvor erwähnten Laserlichtstrahl wird ein Abstand d beispielsweise auf der Basis einer Triangulation oder durch LaufZeitmessung des Laserlichtstrahls von der Laserlichtquelle 44 zum Punkt 42 und wieder zurück zur Laserlichtquelle, wo ein entsprechender Sensor angebracht ist, erfasst.
Andere bevorzugte Möglichkeiten der Ausgestaltung des Abstands- messsystems 40 können darin bestehen, dass mit der Laserlichtquelle 44 ein Muster auf die Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 projiziert wird, beispielsweise ein Streifen-, Gitter- oder Punktmuster. An Stelle einer Laserlichtquelle 44 kann jedoch auch am Endoskop 16 eine Ultraschallquelle angeordnet sein, wobei dann das Abstandsmesssystem 40 den Abstand d mittels des von der Ultraschallquelle emittierten Ultraschalls durch Laufzeitmessung des Ultraschalls ähnlich zur LaufZeitmessung mittels eines Laserstrahls durchführt.
Das Abstandsmesssystem nach einer der zuvor genannten Arten kann insbesondere so modifiziert werden, dass es gleich zu
mehreren Punkten innerhalb des Bildfeldkegels den Abstand des Endoskops 16 zur Oberfläche 14 erfassen kann.
Die Vorrichtung 10 weist weiterhin ein DatenverarbeitungsSystem 46 sowie einen Monitor 48 auf.
In dem DatenverarbeitungsSystem 46 laufen die Signale bzw. Daten des Lageerfassungssystems 30, des AbstandsmessSystems 40 und der Kamera 20, die ein Endoskopiebild in der zugehörigen Position und Orientierung des Endoskops 16 und in dem zugehörigen Abstand d empfängt, über beispielsweise eine Signalleitung 50 zusammen.
Das DatenverarbeitungsSystem 46 ist dazu so ausgebildet, dass es aus einer Mehrzahl von aus unterschiedlichen Positionen und Orientierungen des Endoskops 16 durch das Abstandsmesssystem 40 räumlich erfassten Punkten der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 zumindest ausschnittsweise ein virtuelles Modell der Oberfläche 14 erzeugt und dabei die optisch erfassten Endoskopiebilder auf das so erzeugte Modell projiziert, so dass dann auf dem Monitor 48 die dreidimensional erfasste Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 mit endoskopischer Bildinformation aufgezeichnet wird. Die vorzugsweise gesamte endoskopisch dreidimensional erfasste Oberfläche 14 kann dann zur Dokumentation in dem DatenverarbeitungsSystem 46 abgespeichert werden, um diese abgespeicherte Information für spätere Untersuchungen des Körperinnenraums 12 wieder zu verwenden, um beispielsweise einen Krankheitsverlauf oder einen Therapieverlauf hinsichtlich seiner Entwicklung beurteilen zu können.
Bei dem Verfahren zur zumindest ausschnittsweisen 3D- Modellerstellung des Körperinnenraums 12, genauer gesagt dessen Oberfläche 14, wird also entsprechend das virtuelle 3D-Modell der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 dadurch gewonnen, dass eine Mehrzahl von Endoskopiebildern aus unterschiedlichen Positionen des Endoskops 16 erfasst werden, wobei zu jedem Endoskopiebild auch mittels des Lageerfassungssystems 30 die Position und Orientierung des Endoskops 16 erfasst wird.
Des Weiteren wird zu jedem Endoskopiebild und erfasster Position und Orientierung des Endoskops 16 mittels des Abstandsmess- systems 40 der Abstand d zu dem Punkt 42 auf der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 erfasst.
Zur Veranschaulichung ist das Endoskop 16 in Figur 2 in einer gegenüber Figur 1 veränderten Position und Orientierung im Körperinnenraum 12 dargestellt, wobei diese Orientierung und Position des Endoskops 16 wiederum mittels des Lageerfassungssystems 30 erfasst wird, und wobei gleichzeitig mittels des AbstandsmessSystems 40, wieder in Richtung der Blickrichtung 22 ein Abstand d' zu einem Punkt 42' auf der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 erfasst wird. Ebenso wird das zugehörige Endoskopiebild des innerhalb der Begrenzung 24, 26 des Blickfeldes liegenden Oberflächenareals erfasst.
Aus den zuvor genannten Daten, nämlich den verschiedenen Positionen und Orientierungen des Endoskops und den zugehörigen Endoskopiebildern und entsprechenden Abständen d des Endoskops 16 zur Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 wird dann das dreidimensionale virtuelle Modell der Oberfläche 14 des Körperinnenraumes 12 erstellt, und das jeweilig erfasste Endoskopie-
bild wird dann anhand der erfassten Position und Orientierung des Endoskops 16, die mit dem Lageerfassungssystem 30 erfasst wird, auf das entsprechende Oberflächenareal des virtuellen Modells des Körperinnenraums 12 projiziert. Sich gegebenenfalls überlappende Endoskopiebilder werden im DatenverarbeitungsSystem 46 beispielsweise lagegerecht übereinander gelegt oder so zugeschnitten, dass kein Überlapp mehr besteht.
Die Abstandsmessung mittels des Abstandsmesssystems 40 wird dabei möglichst automatisch ausgelöst, beispielsweise in Zeitabständen von wenigen Millisekunden. Auch die Lageerfassung mittels des Lageerfassungssystems 30 wird vorzugsweise synchronisiert mit der Abstandsmessung automatisch ausgelöst.
In Figur 3 ist das Verfahren in einem Blockschaltbild grob skizziert, wobei mit 52 die einzelne Lageerfassung des Endoskops 16, mit 54 die einzelne Abstandsmessung des Abstandes d des Endoskops 16 zur Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 und mit 56 das jeweils während der Lageerfassung 52 und Abstandsmessung 54 erfasste Endoskopiebild 56 bezeichnet ist. Diese Informationen werden dann über eine Signalleitung 58 dem Datenverarbeitungssystem 46 zugespeist, in der diese Informationen so verarbeitet werden, dass das bereits erwähnte virtuelle dreidimensionale Modell der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 erstellt und das Endoskopiebild 56, das von einem Oberflä- σnenareal der Oberfläche 14 stammt, auf das entsprechende Oberflächenareal bzw. den entsprechenden Abschnitt des Modells der Oberfläche 14 projiziert wird.
Auf dem Monitor 48 wird dann die dreidimensional rekonstruierte Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 zusammen mit der darauf projizierten endoskopischen Bildinformation dargestellt.
Des Weiteren ist vorzugsweise vorgesehen, dass auf dem so erzeugten virtuellen Modell der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 diejenigen Oberflächenareale bzw. Ausschnitte visuell markiert werden, von denen bereits ein Endoskopiebild erfasst wurde. Auf diese Weise kann der Arzt feststellen, welche Oberflächenareale der Oberfläche 14 er bereits eingesehen hat, und welche nicht.
Die Markierung, beispielsweise farbliche oder Hell-Dunkel- Markierung, der Oberflächenareale 14 des Körperinnenraums 12, zu denen bereits ein Endoskopiebild erfasst wurde, kann anhand der Erfassung der Verweildauer der Betrachtung dieser Oberflächenareale, anhand einer unterschiedlichen Lichtintensität und/oder anhand eines Signals, das bei der Betrachtung eines bestimmten Oberflächenareals erzeugt wird, erfolgen. Die Markierung der Oberflächenareale anhand der Verweildauer der Betrachtung erhöht die Sicherheit bei der Untersuchung des Körperinnenraums 12, weil über die Verweildauer beurteilt werden kann, ob das entsprechende Oberflächenareal vom Arzt tatsächlich eingehend inspiziert wurde, oder ob das Oberflächenareal vom Endoskop 16 nur kursorisch oder gar nur zufällig überstrichen wurde.
In Figur 4 ist als Beispiel das Monitorbild des Monitors 48 dargestellt. Wie bereits erwähnt, kann die Darstellung der dreidimensional rekonstruierten Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 auf dem Monitor 48 als dreidimensionale Darstellung,
das heißt perspektivisch, erfolgen, oder es kann, wie in Figur 4 dargestellt ist, die dreidimensional rekonstruierte Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 in eine Ebene projiziert (beispielsweise Mercator-Projektion) und diese dann zweidimensional auf dem Bildschirm dargestellt werden.
In Figur 4 sind auch beispielhaft zwei markierte Oberflächenareale 60 und 62 dargestellt, für die bereits ein Endoskopiebild erfasst wurde.
Des Weiteren kann es vorzugsweise vorgesehen werden, dass das virtuelle Modell samt darauf projizierten Endoskopbildern der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 in dem Datenverarbeitungssystem 46 zusätzlich mit einem durch ein bildgebendes Verfahren mit Tiefenwirkung, beispielsweise Computertomografie, Magnetresonanz, Ultraschall, gewonnenen Bild des Körperinnenraums 12 überlagert wird, um so zusätzlich zu der optischen Oberflächeninformation über den Körperinnenraum 12 Tiefeninformationen, beispielsweise Aufschluss über die Tiefe eines malignen Bereichs des Gewebes unterhalb der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 oder zu benachbartem Gewebe und Organen zu erhalten. Dabei kann das DatenverarbeitungsSystem 46 so ausgelegt sein, dass es aus den Informationen, die durch ein bildgebendes Verfahren mit Tiefenwirkung erhalten werden, ein weiteres virtuelles 3D-Modell des Körperinnenraums 12 erstellt. Das Datenverarbeitungssystem 46 ist dann vorzugsweise so ausgebildet, dass auf dem Monitor 48 ein Betrachtungsmodus angeboten wird, bei dem in Blickrichtung des Endoskops 16 ausgehend von dem endoskopischen Oberflächenbild in die lagerichtige SD- Information, die aus dem bildgebenden Verfahren mit Tiefenwir-
kung erhalten wird, weiterbetrachtet werden kann. Auf diese Weise wird eine sogenannte „Look-Ahead-Funktion" realisiert.
Des Weiteren kann ebenfalls vorzugsweise vorgesehen werden, das zuvor erwähnte virtuelle Modell der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 zumindest teilweise in Fluoreszenzanregung zu gewinnen, wie es bei der sogenannten photodynamischen Diagnose der Fall ist. Zusätzlich zu der dreidimensionalen Rekonstruktion und endoskopischen visuellen Darstellung der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 können so aufgrund unterschiedlicher Fluoreszenzsignale aus unterschiedlichen Oberflächenarealen der Oberfläche 14 Tumore deutlicher visualisiert werden. Wenn das virtuelle 3D-Modell der Oberfläche 14 des Körperinnenraums 12 aus Endoskopiebildern abgeleitet wird, die zumindest teilweise unter Fluoreszenzanregung gewonnen wurden, kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass nur die Bereiche unter Fluoreszenzanregung im virtuellen Modell eingeblendet werden, die gewebespezifisch abnorm, das heißt pathologisch, sind.