Verfahren und Anlage zur Herstellung von Feingut
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zur Herstellung von Feingut mit einem aus Sichter und Mühle bestehenden Mahlkreislauf.
Bei den aus der Praxis bekannten Verfahren und Anlagen wird dem Mahlkreislauf ein zu verarbeitendes Gut, beispielsweise Zementklinker, zugeführt. Dabei wird dem Sichter aufgegebenes Gut in Grobgut und Feingut getrennt, das Grobgut zur Mühle geleitet und das in der Mühle zerkleinerte Gut dem Sichter aufgegeben. Das Feingut wird als Fertiggut aus dem Mahlkreis abgeleitet. Das noch nicht ausreichend zerkleinerte Gut wird u.U. in mehreren Umläufen durch die Mühle geführt.
Man ist nun bestrebt, das obige Verfahren bzw. die zugehörige Anlage möglichst effizient zu betreiben. Hierfür sind aus der Praxis die verschiedensten Regelver- fahren bekannt. Eines dieser Verfahren ist beispielsweise in der EP 0 542 043 näher beschrieben.
Die Auswertung von umfangreichen Untersuchungen, insbesondere bei zweistufigen Mahlanlagen, hat gezeigt, daß der Wirkungsgrad des Sichters im zweiten Mahlkreislauf weit unterhalb desjenigen von Sichtern in einstufigen Kreisläufen liegt. Die Auswirkung auf die Mühle und somit auf den gesamten Mahlkreislauf besteht darin, daß das Grobgut des Sichters erheblich feiner ist, als von diesem Sichter erwartet werden kann, und somit die Mühle mit einem relativ hohen Anteil an Feingut beaufschlagt wird. Dadurch vermindert sich die Effizienz der Mahlung in der Mühle, wodurch ein zu hoher spezifischer
Arbeitsbedarf entsteht, der zu einer geringeren Produktionsleistung der gesamten Anlage führt.
Weiterhin ist bekannt, daß die Produkteigenschaften (des Feingutes des Sichters) sekundär von den Betriebseinstellungen des Sichters (Luftgeschwindigkeit in der Sichtzone, Drehzahl des Rotors des Sichters, Stellung der Luftleitbleche am Eintritt der Sichtluft in die Sichtzone) und primär von der Regelung des Mühlen-Sich- terkreislaufes durch die Menge an Umlaufgut beeinflußt wird. In herkömmlichen Systemen sind der Mühlenumlauf und der Sichterumlauf gekoppelt .
Ausgehend von dieser Problematik liegt der Erfindung nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren sowie eine Anlage zur Herstellung von Feingut anzugeben, mit dem die Effizienz weiter gesteigert werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 8 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Durch die Entkopplung von Mühlenumlauf und Sichterumlauf mittels Rezirkulation von Sic tergrobgut zum Sichter lassen sich die Eigenschaften des Feingutes des Sichters (Produkt) gezielt einstellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Feingut mit einem aus Sichter und Mühle bestehenden Mahlkreislauf sieht vor, daß dem Mahlkreislauf ein zu verarbeitendes Gut zugeführt wird und ferner dem Sichter aufgegebenes Gut in Grobgut und Feingut getrennt
wird. Das den Sichter verlassende Grobgut wird wiederum aufgeteilt, wobei ein Teil des Grobgutes zur Mühle geleitet und ein anderer Teil des Grobgutes zum Sichter rezirkuliert wird. Das in der Mühle zerkleinerte Gut wird zudem dem Sichter aufgegeben.
Die erfindungsgemäße Anlage zur Herstellung von Feingut mit einem aus Sichter und Mühle bestehenden Mahlkreislauf sieht vor, daß der Sichter wenigstens einen Sich- tereinlaß, wenigstens einen Grobgutauslaß sowie wenigstens einen Feingutauslaß aufweist, der Grobgutauslaß des Sichters mit einem Einlaß der Mühle und ein Auslaß der Mühle mit dem Sichtereinlaß in Verbindung steht und ferner Mittel zur Zuführung eines zu verarbeitenden Gutes zum Mahlkreislauf vorgesehen sind. Ferner ist ein Verteiler mit einem Eingang sowie einem ersten und einem zweiten Ausgang vorgesehen, wobei der Eingang mit dem Grobgutauslaß des Sichters und der erste Ausgang mit dem Einlaß der Mühle zur Zuführung eines Teils des Grobguts zur Mühle und der zweite Ausgang mit dem Sichtereinlaß zur Rezirkulation eines anderen Teils des Grobguts zurück zum Sichter in Verbindung stehen.
Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen und Überlegungen ist man zu der Erkenntnis gelangt, daß die Differenz von Produktfeinheit (Feingut) und Sichteraufgabe bei Sichtern im Nachmahlkreislauf gegenüber von Sichtern in einstufigen Mahlkreisläufen sehr gering ist. Aus dieser geringen Differenz von Feingut und Sichteraufgabe resultiert die erheblich höhere Feinheit des Grobgutes .
Die erfindungsgemäße Lösung sieht nun vor, daß ein Teil des Grobgutes gleich wieder zum Sichter rezirkuliert
wird, um den noch vorhandenen Feinanteil im Grobgut auszusichten. Dadurch wird die Feinheit des Sichterauf- gabegutes verringert, wodurch der Sichter effizienter betrieben werden kann. Demzufolge ist das den Sichter verlassende Grobgut mit einem geringeren Anteil an feinem Gut belastet, so daß nachfolgend auch die Effizienz der Mühle, insbesondere einer Kugelmühle, gesteigert werden kann. Nach einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die Menge des dem Sichter rezirku- lierten Grobgutes in Abhängigkeit der Feinheit des dem Sichter aufgegebenen Gutes gesteuert.
Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich ferner gezeigt, daß das obige Verfahren nicht nur vorteilhaft im Nachmahlkreislauf einer zweistufigen Mahlanlage, sondern auch bei einer einstufigen Mahlanlage angewandt werden kann, insbesondere dann, wenn die Mahlung von Hochstwertzementen, von ca. mehr als 4.200 cm /g nach Blaine durchgeführt wird.
Weitere Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Beschreibung und der Zeichnung näher erläutert .
In der Zeichnung ist ein aus einem Sichter 1 und einer Mühle 2 bestehender Mahlkreislauf dargestellt.
Der Sichter 1 weist einen Sichtereinlaß 1.1, einen Grobgutauslaß 1.2 sowie einen Feingutauslaß 1.3 auf.
Ferner ist ein Verteiler 3 mit einem Eingang 3.1 sowie einem ersten und einem zweiten Ausgang 3.2, 3.3 vorgesehen. Der Eingang 3.1 des Verteilers 3 steht mit dem Grobgutauslaß 1.2 des Sichters in Verbindung. Ferner
sind der erste Ausgang 3.2 mit einem Einlaß 2.1 der Mühle und der zweite Ausgang 3.3 mit dem Sichtereinlaß 1.1 verbunden.
Ein Auslaß 2.2 der Mühle 2 steht ferner über eine Fördereinrichtung, beispielsweise ein Becherwerk 4 mit dem Sichtereinlaß 1.1 in Verbindung.
Das zu verarbeitende Gut kann dem Mahlkreislauf wahl- weise so zugeführt werden, daß es zunächst in den Sichter 1 oder alternativ zuerst in die Mühle 2 gelangt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Mittel zur Zuführung eines zu verarbeitenden Gutes zum Mahlkreislauf mit einem Pfeil 5 schematisch angedeutet, wobei das Gut zunächst über das Becherwerk 4 dem Sichter aufgegeben wird. Selbstverständlich ist bei dieser Variante auch eine direkte Aufgabe des Gutes im Bereich des Sichters denkbar.
Alternativ zu dieser Aufgabemöglichkeit ist mit gestricheltem Pfeil 5' die Aufgabe zur Mühle angedeutet.
Handelt es sich bei dem zu verarbeitenden Gut um ein Produkt aus einem Vormahlkreis, ist sowohl die Zufüh- rung über den Sichter als auch über die Mühle denkbar. Bei der Zuführung über den Sichter würde sich automatisch die Differenz von Feingut und Sichteraufgabe erhöhen. Die Aufgabe auf den Sichter bietet sich daher insbesondere dann an, wenn das Vormahlprodukt bereits eine bestimmte Feinheit erreicht hat. Wird die dargestellte Mahlanlage als einstufige Mahlanlage betrieben, so handelt es sich bei dem zu verarbeitenden Gut um Frischgut, das üblicherweise im Bereich der Mühle aufgegeben wird.
Der Verteiler 3 teilt den vom Sichter 1 kommenden Grob- gutstrom mengenmäßig auf, wobei das Verhältnis der beiden Teilströme aus den Ausgängen 3.2 und 3.3 einstellbar ist. Der Verteiler kann beispielsweise durch eine einfache Splitterklappe gebildet werden.
Der Sichter 1 ist als dynamischer Sichter, insbesondere als dynamischer Windsichter ausgebildet.
Das zu verarbeitende Gut wird in dem aus Sichter 1 und Mühle 2 bestehenden Mahlkreislauf verarbeitet. Im Sichter wird das aufgegebene Gut in Grobgut und Feingut getrennt, wobei das Feingut als Fertiggut abgezogen wer- den kann. Das Grobgut gelangt in den Verteiler 3 und wird dort mengenmäßig zwischen den beiden Ausgängen 3.2 und 3.3 aufgeteilt, so daß ein Teil des Grobgutes zur Mühle geleitet und ein anderer Teil des Grobgutes zum Sichter rezirkuliert wird. Die mengenmäßige Aufteilung zwischen den beiden Ausgängen ist einstellbar und wird zweckmäßigerweise in Abhängigkeit der Feinheit des Sichteraufgabegutes gesteuert. Das in der Mühle zerkleinerte Gut gelangt über das Becherwerk 4 zusammen mit dem rezirkulierten Grobgut in den Sichter.
Durch die teilweise Rückführung des Grobgutes auf den Sichter kann der Feingutanteil der Sichteraufgabe besser und effizienter ausgesichtet werden, so daß ein gröberes Grobgut erhalten wird. Dadurch wird die Mühle von Feingut entlastet, so daß sich eine höhere Effizienz der Mahlung ergibt .
Besonders vorteilhaft läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren im Nachmahlkreislauf einer zweistufigen Mahl-
anläge realisieren. Aber auch bei einem einstufigen Mahlkreislauf ohne Vormahlkreislauf läßt sich diese Idee vorteilhaft einsetzen, insbesondere dann, wenn sehr hohe Sichteraufgabefeinheiten entstehen, was insbesondere bei Mahlung von Hδchstwertzementen mit ca. mehr als 4.200 crrr/g nach Blaine auftritt.
Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Versuchen hat sich zudem gezeigt, daß die teilweise Rezirkulation des Grobgutes zum Sichter in einem Nachmahlkreislauf den Wirkungsgrad der Mahlanlage um wenigstens 10 % steigern kann.