Gefäß für die Bierherstellung
Die Erfindung betrifft ein Gefäß für die Bierherstellung, das sowohl zum Maischen als auch zum Würzekochen eingesetzt wird.
Es ist bekannt, insbesondere in kleineren oder mittelgroßen Brauereien zum Maischen und zum Würzekochen dasselbe Gefäß einzusetzen. Eine solche kombinierte Maische- und Würzepfanne weist herkömmlich einen Heizboden und ein Rührwerk auf. Zum Maischen wird Schrot und Wasser .in das Gefäß gegeben und unter Umrühren und Erwärmen behandelt. Klassische Maischverfahren sehen dabei vor, dass die Maische entweder schrittweise im Gefäß selbst insgesamt erwärmt wird und danach in den Läuterbottich umgepumpt wird (Infusionsverfahren) oder aber, dass nur ein Teil der Maische gemaischt und gekocht wird und der Rest der Maische im Läuterbottich zwischengespeichert wird (Dekoktionsverfahren).
Nach dem Abläutern wird die Läuterwürze dann in derselben Maische- und Würzepfanne gekocht. Sodann folgen die üblichen Nachbehandlungen, wie gegebenenfalls ausdampfen lassen (strippen) und kühlen.
Für das Würzekochen mit einem solchen Gefäß muss jedoch relativ viel Energie aufgewandt werden. Es wurde in jüngerer Zeit deshalb auch vorgeschlagen, in Würzepfannen geneigte Heizflächen vorzusehen, auf denen die Würze beim Erhitzen in dünner Schicht herabfließt. Dabei ergibt sich ein effizienter Wärmeeintrag und damit eine Rduzierung der insgesamt für denKochprozess erforderlichen Energie. Bekannte Würzepfannen dieser Art sind jedoch nicht zum Maischen geeignet.
Der Erfindung liegt, ausgehend von diesem Stand der Technik, die Aufgabe zugrunde, ein Gefäß für die Bierherstellung anzugeben, mit dem das Maischen und das Kochen von Würze effizient und energiesparend im Vergleich zu herkömmlichen Systemen möglich ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe weist das erfindungsgemäße Gefäß die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale auf. Mit einem solchen Gefäß lässt sich dann ein Verfahren wie im Anspruch 9 angegeben durchführen.
Dadurch dass man das Gefäß mit einer geneigten Heizfläche versieht und einer entsprechenden Zulaufleitung, über die die Würze auf die Heizfläche so aufgegeben werden kann, dass sie unter Herabströmen in dünner Schicht erwärmt wird, lässt sich in der Stufe des Würzekochens unter Einsparung von Energie effizient der Kochvorgang durchführen. Dadurch dass das Gefäß mit einem Rührwerk ausgestattet ist, eignet es sich auch zum Maischen. Dabei lassen sich alle herkömmlichen Maischverfahren und Würzekochverfahren mit entsprechenden Steuerungen effizient und energiesparend durchführen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Heizfläche kegelförmig ausgebildet. Diese kegelförmige Heizfläche bildet den Boden des allgemeinen zylindrischen Gefäßes und erlaubt einen symmetrischen Wärmeeintrag unter Bildung größtmöglicher Oberflächen beim Würzekochen.
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Rührwerk über ein mittig angeordnetes Getriebe angetrieben wird. Die Welle für das Rührwerk mündet im Falle einer kegelförmigen Heizfläche von unten etwa an der höchsten Stelle des Heizkegels und trägt das mit seinen Rührflügeln über der Heizfläche wirkende Rührwerk. Das Getriebe kann mittig von unten an der Heizfläche angebracht sein.
Ebenso wäre es aber auch denkbar, das Rührwerk von oben anzutreiben und dadurch den Zulaufbereich bei einer Zuführung der Würze für das Kochen von unten her frei zu lassen. Denkbar sind aber auch Lösungen, bei denen die Zufuhrleitung 9 ebenfalls von oben her zur Heizfläche geführt wird.
Wenigstens ein Rührflügel des Rührwerks, das ansonsten eine herkömmliche Konstruktion haben kann, ist so geneigt, dass sein Neigungswinkel im Wesentlichen dem Neigungswinkel der Heizfläche entspricht, so dass dieser Flügel in geringem Abstand über die Heizfläche streicht. Damit lässt sich beim Maischen ein wirksamer Rühreffekt erzielen.
Wenn die Heizfläche in eine untere umlaufende Sammelrinne übergeht, in der beim Würzekochen die Würze gesammelt und von dort abgeleitet wird, weist der Rührflügel
bevorzugt ebenfalls ein in seiner Rinne wirkendes Rührelement auf. Das sorgt beim Transfer der Maische für einen zuverlässigen Ablauf der in der Sammelrinne befindlichen Maische.
Für das Würzekochen kann die Würze sowohl von unten in den oberen Bereich der Heizfläche aufgegeben werden. Es ist aber auch möglich, die Würze durch eine von o- ben mündende Zulaufleitung zuzuführen. Die Heizfläche ist bevorzugt in wenigstens zwei Heizzonen unterteilt (höhenmäßig). Dadurch lässt sich je nach dem, welches Maischeverfahren verwendet wird, und ob gemaischt oder gekocht wird, ein entsprechender Wärmeeintrag einfacher steuern.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels weiter erläutert und beschrieben.
Dabei zeigt die einzige Figur in schematisch vereinfachter Darstellung den Aufbau des erfindungsgemäßen Gefäßes.
Das Gefäß ist insgesamt mit 1 bezeichnet und hat eine rotationssymmetrische, im wesentlichen zylindrische Form, wie das für kombinierte Maische- und Würzepfannen allgemein bekannt ist.
Im Gefäß ist eine kegelförmige Heizfläche 2 angeordnet, die auf ihrer Unterseite mit Heizkanälen 15 versehen ist und in eine umlaufende Sammelrinne 12 übergeht.
Im Gefäß ist des Weiteren ein Rührwerk 4 angeordnet, dessen Antrieb über ein etwa mittig angeordnetes Getriebe 8 und eine durch die Heizfläche geführte Welle 8a erfolgt und das Rührflügel 5 aufweist (gezeigt sind zwei), die in ihrer Neigung der Neigung der Heizfläche angepasst sind und in geringem Abstand über der Heizfläche wirken. Die Rührflügel können herkömmliche Konstruktionen und Rührflächen 7 aufweisen. Sie besitzen an ihrer Unterseite bevorzugt ein Rührelement 6, das in der Rinne 12 umläuft und verhindert, dass sich dort Maische ablagert, sondern dem Maischprozess wieder zugeführt wird.
Diese kombinierte Maische- und Würzepfanne ist in herkömmlicher Weise über entsprechende Zulaufleitungen und Ablaufleitungen sowie Ventile und Steuerungsanlagen mit dem Läuterbottich und einem Whirlpool verschaltet. Dies ist in der Zeichnung nur schematisch angedeutet. Symbolisch sind lediglich zwei Umschaltventile ι und V2 gezeigt. Es lassen sich damit dann die gängigen Verfahren, wie sie in einem Dreigefäße- Sudhaus üblicherweise ablaufen, durchführen. Als Beispiel seien nur zwei der gängigen Verfahren, wie das Infusionsverfahren und das Dekoktionsverfahren nachfolgend beschrieben:
Zur Durchführung des Infusionsverfahrens wird die für einen Sud benötigte Maischemenge im Gefäß 1 vorgelegt bzw. Schrot und Wasser über die Leitung 16 zugeführt und zu Maische mittels Rührwerk verarbeitet (eingemaischt) und dort unter zeitweisem Zuschalten des Rührwerks 4 über die Heizfläche 2 stufenweise erwärmt. Nach Erreichen der erforderlichen Temperatur (z.B. 76°C) wird die Maische über die Ablaufleitung 10 und 10b in den Läuterbottich 11 verbracht und dort zum Abläutern vorgelegt.
Aus dem Läuterbottich 11 wird die Läuterwürze über den Whirlpool 13 und die Leitung 9b, 9 zum Kochen wieder in das Gefäß 1 verbracht, wobei sie so auf die Heizfläche 2 aufgegeben wird, dass sie in dünner Schicht über die Heizfläche läuft und dabei gekocht wird. Die so gekochte Würze gelangt über die Sammelrinne 12 und den Leitungsweg 10, 10a wieder in den Whirlpool 13, von wo sie durch Umpumpen über die Leitung 9b und 9 solange im Kreis geführt wird, bis die erforderlichen Verdampfungsziffern erzielt sind, d.h. der Würzekochprozess abgeschlossen ist.
Nach dem Kochvorgang kann die Würze zum Strippen (Ausdampfen) nochmals über die Heizfläche 2 umgepumpt werden, deren Temperatur aber dann entsprechend verringert ist. Vom Whirlpool 13 kann dann nach Beendigung des Kochprozesses und des Aus- dampfens (Strippens) die Würze üblichen Kühlvorrichtungen über den Auslauf 14 zugeführt werden.
Zur Durchführung des Dekoktionsverfahrens wird im Gefäß nur eine Teilmaischemenge eingemaischt bzw. eine Teilmenge vom Läuterbottich gezogen, wobei eine geeignete Temperaturführung über die Unterteilung der Heizfläche 2 in Heizzonen 2a und 2b möglich ist. Die nicht im Gefäß 1 vorliegende Maische wird im Läuterbottich als Restmaische
gehalten. Durch Umpumpen über die Leitungen 10, 10b, 9a und 9 wird die jeweilige Teilmaischemenge erwärmt und in den Läuterbottich zurückgepumpt, solange, bis im Läuterbottich die Gesamtmaischemenge mit der gewünschten Abmaischtemperatur vorliegt. Je nach Maischverfahren kann dies 1-, 2- oder 3-mal als Teilmaische erwärmt werden (sog. 1-, 2- oder 3-Maischeverfahren), bis die gewünschte Abmaischtemperatur von z.B. 76°C erreicht ist.
Nach diesem Maischen im Dekoktionsverfahren erfolgt der Kochprozess wie beim Infusionsverfahren, d.h. die im Läuterbottich 11 vorliegende Gesamtmaische wird von dort in den Whiripool 13 abgezogen und sodann über die Leitung 9b und 9 zum Kochen in das Gefäß 1 verbracht. Auch dort erfolgt der Kochvorgang wieder so, dass die von unten durch die Heizfläche zugeführte Würze die geneigte Heizfläche in dünner Schicht hinabläuft und dabei erhitzt wird. Über die Leitung 10 und 10a wird die erhitzte Würze dann im Whiripool vorgehalten. Das Umpumpen zwischen Whiripool und Gefäß 1 erfolgt dann solange, bis der Kochprozess für den gesamten Sud abgeschlossen ist. Danach kann wieder unter Ausschalten oder Verringern der Temperatur der Heizfläche das Strippen erfolgen, bis schließlich auch bei diesem Prozess die gekochte Würze über den Auslauf 14 zu bekannten Kühleinrichtungen verbracht wird.
Das erfindungsgemäße Gefäß eignet sich somit gleichermaßen zum Maischen und Kochen, insbesondere für eine kleinere oder mittlere Brauerei mit einem Dreigefäße- Sudhaus und führt zu einer energiesparenden Betriebsweise.