Verfahren und Einrichtung zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , bei dem das Altpapiergemisch zur Abtrennung einer großflächige Pappen enthaltenden Grobfraktion mit einer Sieblochweite von in etwa 200 bis 450 mm gesiebt, auf eine Korngröße im Bereich von etwa 40 bis 90 mm zerkleinert und das zerkleinerte Altpapier- gemisch mittels einer ersten Windsichtung bei einer Trenngeschwindigkeit zwischen 1 bis 5 m/sec in eine erste Schwergutfraktion und in eine erste, Deinkingware enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird. Die Erfindung betrifft ferner eine Einrichtung zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13 mit einem Sieb zur Abtrennung einer großflächige Pappen enthaltenden Grobfraktion mit einer Sieblochweite von in etwa 200 bis 450 mm, einem Zerkleinerer zur Zerkleinerung des Altpapiergemisches und einem dem Zerkleinerer nachgeschalteten ersten Windsichter zur Auftrennung des zerkleinerten Altpapiergemisches in eine erste Schwergutfraktion und in eine erste Leichtgutfraktion, wobei der erste Windsichter einen Sichtungsquerschnitt aufweist, in dem eine Trenngeschwindigkeit zwischen 1 bis 5 m/sec einstellbar ist.
In Deutschland werden derzeit ca. 12 Mio. t/a Altpapier in Produktionsprozesse wieder eingesetzt. Von dieser Menge werden wiederum ca. 5,3 Mio. t/a in zahlreichen Einrichtungen vor der jeweiligen Wiederverwertung in verschiedene Sorten sortiert.
Bei den bekannten Einrichtungen und Verfahren zum Sortieren der gesammelten Altpapiergemische wird Sortierpersonal eingesetzt, um den Inhalt von Depotcontainern, Tonnensammelware und/oder Bündelsammelware in verschiedene Qualitäten aufzutrennen und die jeweils für den Wiedereinsatz
geforderten Papier-/Pappe-Qualitäten, u. a. auch Deinkingware-Qualität, zu erreichen. Einrichtungen zum Sortieren eines Altpapiergemisches umfassen im allgemeinen Förder- bzw. Lesebänder mit Sortierpersonal, welches zur Herstellung einer Deinkingware-Qualität aus dem angelieferten Altpapier- gemisch Störstoffe wie Pappe, Kartonagen und ggf. Bücher sowie papierfremde Bestandteile u. a. per Hand aussortiert. Bei dieser bekannten Sortierung werden unter anderem auch Pappen und Kartonagen zur Herstellung einer überwiegend Pappe enthaltenden Fraktion ausgelesen.
Auf diese Weise wird eine Fraktion Deinkingware, eine Fraktion Mischpapier und eine Fraktion Pappe gewonnen. Die Fraktion Deinkingware besteht weitgehend aus Zeitungen und Illustrierten und weist anforderungsgemäß mindestens 40 % Zeitungen und mindestens 40 % Illustrierte sowie einen Störstoffanteil, z. B. Kartonage, Pappen und papierfremde Bestandteile, von maximal 3 % auf, während die Fraktion Mischpapier, Zeitungen und Illustrierte (unter 40 %), Pappe, sonstige Papiere, Kartonagen (über 60 %) und in geringeren Anteilen Kunststoffe und andere Störstoffe enthält. Die Fraktion Pappe besteht zum überwiegenden Teil (über 70 %) aus Pappen, Kartonagen, Vollpappen und ähnlichem.
DE-A-199 57 548 (nicht vorveröffentlicht) beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung, bei dem bzw. mit der das Altpapiergemisch zur Abtrennung einer großflächige Pappen enthaltenden Grobfraktion mit einer Sieblochweite von in etwa 200 bis 450 mm gesiebt, auf eine Korngröße im Bereich von etwa 20 bis 80 mm zerkleinert und das zerkleinerte Altpapiergemisch mittels einer ersten Windsichtung bei einer Trenngeschwindigkeit zwischen 1 bis 5 m/sec in eine erste Schwergutfraktion und in eine erste, Deinkingware enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird.
Mit diesem Verfahren bzw. mit dieser Einrichtung gelingt es bereits, eine Deinkingware-Qualität mit geringem Störstoffgehalt auf wirtschaftliche Weise zu
erzeugen. Diese Deinkingware-Qualität weist jedoch eine Ausgangsweiße auf, welche mit in etwa 40 bis 44 % (ISO 2469 und 2470, hier: gemessen ohne UV) eher an der Untergrenze handsortierter Deinkingware-Qualität (Standardqualität mit einer Ausgangsweiße von in etwa 44 bis 46 %) liegt und damit relativ dunkel ist.
DE-A-25 42 571 beschreibt ein Verfahren und eine Einrichtung zur Papiersortierung, bei dem bzw. mit der ein Altpapiergemisch in möglichst gleich große Stücke mit einer maximalen Kantenlänge von 10 cm ohne weitere Vorbehandlungsschritte zerkleinert und das zerkleinerte Altpapiergemisch mittels eines ersten Windsichters bei einer hohen Windgeschwindigkeit in eine erste Schwergutfraktion und eine erste Leichtgutfraktion aufgespaltet wird. Während für die erste Schwergutfraktion keine weiteren Aufbereitungsschritte vorgesehen sind, wird die erste Leichtgutfraktion noch in einem zweiten Windsichter in eine zweite Schwergutfraktion und in eine zweite Leichtgutfraktion aufgespaltet.
Mit diesem bekannten Verfahren bzw. dieser bekannten Einrichtung läßt sich zwar eine mit Pappen, Kartonagen und schweren Kraftpapieren stark angereicherte Schwergutfraktion abtrennen, jedoch eine Einhaltung der Qualitätsanforderungen an eine Deinkingware-Qualität der Leichtgutfraktion, insbesondere eine ausreichende Ausgangsweiße, nicht gewährleisten.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 13 anzugeben, die die Herstellung einer hochwertigen Fraktion Kaufhausaltpapier und einer hochwertigen Fraktion Deinkingware mit einer hohen Ausgangsweiße auf kostengünstige Weise ermöglichen.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß die
erste Schwergutfraktion auf eine Korngröße im Bereich von etwa 20 bis 60 mm nachzerkleinert und mittels einer zweiten Windsichtung in eine zweite Schwergutfraktion und in eine zweite, Deinkingware enthaltende Leichtgutfraktion getrennt wird. Diese Aufgabe wird bei der eingangs genannten Einrichtung erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 13 dadurch gelöst, daß dem ersten Windsichter schwergutseitig ein Nachzerkleinerer und ein zweiter Windsichter zur Auftrennung der ersten nachzerkleinerten Schwergutfraktion in eine zweite Schwergutfraktion und in eine zweite Leichtgutfraktion nachgeschaltet ist.
Auf diese Weise kann eine hochwertige Fraktion Kaufhausaltpapier (Sorte B 19) und eine hochwertige Fraktion Deinkingware mit einer hohen Ausgangsweiße auf kostengünstige Weise hergestellt werden.
Bei einer Siebung mit einer Sieblochweite von in etwa 280 bis 430 mm läßt sich eine besonders hochwertige Fraktion Kaufhausaltpapier herstellen und lassen sich die Qualitätsanforderungen an die Fraktion Deinkingware besonders zuverlässig einhalten.
In ihrer Kombination ermöglichen die Siebung mit den angegebenen Sieblochweiten, die Zerkleinerung des Altpapiergemisches und der ersten Schwergutfraktion auf die vorgeschlagenen Korngrößen und die Windsichtungen darüber hinaus hohe Durchsätze bei einer gleichbleibend hohen Qualität der hergestellten Fraktionen.
In besonders vorteilhafter Weise wird das Altpapiergemisch vor der Zerkleinerung mittels eines mit Sieböffnungen versehenen Ballistikseparators gesiebt und aufgelockert. Ein geeigneter Ballistikseparator umfaßt im wesentlichen mehrere nebeneinander schräg ansteigend angeordnete Flachprofile, welche beispielsweise mittels eines Kurbelwellenantriebs horizontal und vertikal bewegbar und - im Gegensatz zu aus der Dichteklassierung bzw. -Sortierung
bekannten Ballistikseparatoren - mit Durchtrittsöffnungen zur Siebung versehen sind.
Bei einer Zerkleinerung des Altpapiergemisches auf eine Korngröße im Bereich von etwa 45 bis 75 mm läßt sich eine qualitativ besonders hohe Trennschärfe zwischen der ersten Schwergutfraktion (Mischpapier) und der ersten Leichtgutfraktion in der ersten Windsichtung bei einem relativ geringen Zerkleinerungsaufwand erzielen. Bei dieser Korngröße läßt sich die in dem zerkleinerten Altpapiergemisch enthaltene Pappe zu mehr als 95 % abtrennen und weitgehend in der ersten Schwergutfraktion anreichern. Ferner kann mit einer Zerkleinerung auf diese Korngrößen das Weißepotential von gehefteten oder geklebten Papieren für die erste Leichtgutfraktion noch mit vertretbarem Zerkleinerungsaufwand erschlossen werden. Zerkleinert man bis auf eine Korngröße unter 90 mm, so kann vermieden werden, daß an ihren Faltstellen zusammenliegende größere Stücke von Illustrierten und Katalogen mit ihren relativ hohen Weißeanteilen aufgrund vorhandener Klebstellen und Klammern vollständig ins Schwergut gelangen. In dem angegebenen Korngrößenbereich läßt sich ein relativ hoher Weißegrad und eine weitgehende Kleberückenfreiheit der ersten Leichtgutfraktion erzielen. Bei einer Zerkleinerung unterhalb der vorgeschlagenen Grenzen, würden zunehmend Klebeanteile in die erste Leichtgutfraktion gelangen und eine Weiterverarbeitung der ersten Leichtgutfraktion erschweren. Zudem würde sich der technische und wirtschaftliche Zerkleinerungsaufwand erhöhen.
Bei einer Nachzerkleinerung der ersten Schwergutfraktion auf eine Korngröße im Bereich von etwa 30 bis 50 mm läßt sich eine besonders günstige Auflockerung der ersten Schwergutfraktion und eine qualitativ besonders hohe Trennschärfe zwischen der zweiten Schwergutfraktion und der zweiten Leichtgutfraktion in der zweiten Windsichtung bei einem relativ geringen Zerkleinerungsaufwand erzielen. Nach dieser Auflockerung und bei dieser Korngröße lassen sich eine sehr hohe Ausgangsweiße aufweisende - in der
ersten Schwergutfraktion zu einem Teil verbliebene und im Hinblick auf eine hohe Ausgangsweise zunächst verloren gegangene - Illustriertenschnipsel besonders vorteilhaft von dünnen Pappeschnipseln trennen und in der zweiten Leichtgutfraktion anreichern.
Liegt die Schnittgeschwindigkeit bei der Nachzerkleinerung im Bereich von 5 bis 15 m/sec, bevorzugt im Bereich von 6 bis 12 m/sec, läßt sich eine umfassende Auflockerung ohne Zerfaserungserscheinungen gewährleisten.
Liegt die Trenngeschwindigkeit bei der ersten Windsichtung im Bereich von 1 ,5 bis 4,5 m/sec, bevorzugt im Bereich von 1 ,7 bis 3,5 m/sec, lassen sich besonders hohe Qualitäten bei den hergestellten Fraktionen gewährleisten.
Liegt die Trenngeschwindigkeit bei der zweiten Windsichtung um in etwa 5 bis 15 % höher als bei der ersten Windsichtung, läßt sich eine besonders hohe Ausgangsweiße der zweiten Leichtgutfraktion gewährleisten.
Wird die Windsichtung in einem Kegelsichter durchgeführt, läßt sich ein weitgehend störungsfreier Betrieb, eine gute Trennleistung und ein hoher Durchsatz gewährleisten.
Ein geeigneter Windsichter ist beispielsweise aus DE-U-297 09 918 bekannt. Erfolgt die Windsichtung in einem Zick-Zack-Sichter, kann eine besonders hohe Trennschärfe zwischen den Schwergutfraktionen und den Leichtgutfraktionen erzielt werden. Erfolgt die Windsichtung in einem Querstromsichter, kann ein besonders störungsfreier Betrieb gewährleistet werden.
Das zerkleinerte Altpapiergemisch und die nachzerkleinerte erste Schwergutfraktion werden in besonders vorteilhafter Weise mittels einer Zellradschleuse in die Windsichter aufgegeben, sofern dieser als Kegel- oder als Querstromsichter ausgebildet ist. Um eine störungsfreie Zuführung und eine
kontinuierliche Beschickung eines als Kegelsichter ausgebildeten Windsichters zu gewährleisten, ist die Zellradschleuse bevorzugt exzentrisch in dem Zuführkanal des Windsichters angeordnet.
Das zerkleinerte Altpapiergemisch und die nachzerkleinerte erste Schwergutfraktion werden bevorzugt mechanisch zu den Windsichtern gefördert. Umfaßt die mechanische Förderung zu dem zweiten Windsichter eine als Paddelschnecke ausgebildete Fördervorrichtung, lassen sich an ihren Knicken bzw. Faltstellen zusammenhängende nachzerkleinerte Bestandteile schonend auflösen und zusätzlich auflockern, ohne daß es dabei zu heftigeren Reißerscheinungen kommt. Durch heftigeres Reißen könnten ansonsten Stücke von Papieren und Katalogen, die durch Kleber zusammen gehalten sind, auseinandergerissen werden und in die erste Leichtgutfraktion geraten, wo sie jedoch aufgrund ihres Klebeanteils und damit einhergehender Weiterverarbeitungsschwierigkeiten unerwünscht sind. Die mechanischen Fördervorrichtungen umfassen desweiteren bevorzugt Vibrorinnen zur Aufgabe in die Windsichter oder zur Zuführung zu den Zellradschleusen.
Die bei der Windsichtung zunächst entstehenden Leichtgutfraktionen, welche die Deinkingware-Fraktionen enthalten, werden vorteilhaft in Abscheidezyklonen in die (fördernden) Luftströme und in Deinkingware aufgespaltet.
Die Qualität der Fraktionen Deinkingware, insbesondere die jeweilige Ausgangsweiße, läßt sich durch eine Vorsortierung des dem Zerkleinerer zuzu- führenden Altpapiergemisches und der dem Nachzerkleinerer zuzuführenden ersten Schwergutfraktion mittels Färb- und/oder NIR (nahe infra-rot)-Erkennung und einem pneumatischen Austrag identifizierter Störstoffe erhöhen. Hierbei können beispielsweise durchgefärbte Papiere anhand ihrer Größe und/oder Farbgebung frühzeitig und effektiv abgetrennt werden, so daß im wesentlichen von durchgefärbten Papieren befreite Fraktionen Deinkingware hergestellt werden können.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels einer erfindungs- gemäßen Einrichtung zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches aus einer Tonnensammlung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematisch Darstellung eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Einrichtung zur Aufbereitung eines Altpapiergemisches
Die in Fig. 1 schematisch dargestellte Einrichtung zur Sortierung eines Altpapiergemisches umfaßt ein als Ballistikseparator 1 ausgebildetes Sieb, einen als Granulator 2 ausgebildeten Zerkleinerer, einen als Kegelsichter 3 ausgebildeten Windsichter, der dem Granulator 2 nachgeschaltet ist, sowie einen dem Kegelsichter 3 nachgeschalteten Zyklon 8. Der Granulator 2 weist als Zerkleinerungsmittel über den Umfang und in Axialrichtung eines Rotors verteilt angeordnete Schlagleisten auf, die im Zusammenwirken mit einem zugeordneten Stator eine staubarme Schneid-Scherzerkleinerung bewirken, ohne dabei das Altpapiergemisch zu aneinanderhaftenden Schnitzelblöcken zu quetschen. Die Zerkleinerung auf die gewünschte Korngröße wird bei dem
Granulator 2 durch ein unterhalb des Rotors angeordnetes Sieb mit entsprechender Sieblochweite und eine Rückführung des noch nicht ausreichend zerkleinerten Materials in den Eingriffsbereich des Rotors gewährleistet.
Bei der Ausbildung des Zerkieinerers 2 kommt es im wesentlichen darauf an, daß mit den Zerkleinerungsmitteln ein Zusammenhaften mehrerer Seiten bei der Zerkleinerung vermieden wird, so daß allenfalls in geringem Umfang
aneinander, beispielsweise durch ein blockartiges Stanzen, haftende Papierschnitzel erzeugt werden. Als Zerkleinerer 2 ist beispielsweise auch eine Hammermühle geeignet, bei der eine relativ hohe Staubentwicklung ggf. in Kauf genommen werden kann.
Dem Zyklon 8 ist ein Staubabscheider 10 zur Staubabscheidung aus der ersten Leichtgutfraktion nachgeordnet.
Zwischen Granulator 2 und Kegelsichter 3 ist eine als Vibrorinne 6 ausgebildete Fördervorrichtung zur Förderung und Auflockerung des zerkleinerten Altpapiergemisches angeordnet.
Dem Kegelsichter 3 ist an der Ausgangsseite des (ersten) Schwergutes bzw. der Fraktion Mischpapier ein FE-Abscheider 11 , welcher als Uberbandmagnet ausgebildet ist, nachgeordnet.
Dem Metall-Abscheider 11 ist ein als Granulator 4 ausgebildeter Nachzerkleinerer mit einer nachgeschalteten Paddelschnecke 7 nachgeordnet. Der Paddelschnecke 7 ist ein zweiter als Kegelsichter 5 ausgebildeter Windsichter nachgeschaltet. Dem Kegelsichter 5 ist leichtgutseitig ein Zyklon 9 mit einem nachgeordneten (nicht dargestellten) Staubsichter zur Staubabscheidung aus der zweiten Leichtgutfraktion nachgeschaltet.
Der Granulator 4 ist konstruktiv im wesentlichen wie der Granulator 2 ausgestaltet, ist jedoch mit Zerkleinerungsmitteln zur Zerkleinerung auf eine Korngröße im von etwa 30 mm ausgestattet.
Zur Aufbereitung bzw. Sortierung wird das über eine Tonnensammlung angelieferte, Altpapiergemisch, mittels des Ballistikseparators 1 gesiebt und aufgelockert und dem Granulator 2 aufgegeben und dort auf eine Korngröße von etwa 60 mm zerkleinert. Durch die Siebung mittels des Ballistikseparators 1
werden in etwa 10 bis 25 % des aufgegeben Altpapiergemisches als Oberlauf abgetrennt, der im wesentlichen größere Pappen umfaßt und bereits die Qualität von Kaufhausaltpapier (Sorte B 19) aufweist.
Ist zwischen den Ballistikseparator 1 und den Granulator 2 eine Farbsortier- einrichtung geschaltet, so werden in dieser die durchgefärbten Papiere abgetrennt.
Das zerkleinerte und ggf. von farbigen Bestandteilen befreite Altpapiergemisch wird dann zu dem Kegelsichter 3 mittels der Vibrorinne 6 gefördert und dort mittels eines Luftstroms (Trägerluft) in eine erste Schwergutfraktion und in eine erste Leichtgutfraktion aufgespaltet, wobei die Trenngeschwindigkeit des
Luftstroms in etwa auf 3 m/sec eingestellt ist. Die erste Schwergutfraktion bildet eine Mischpapierfraktion, die zum Großteil aus stückigem Pappe-/Karton-, Illustriertenschnipseln, sonstigen Papierschnitzeln und zu einem geringen Anteil aus anderen Störstoffen besteht sowie die Anforderungen an sortiertes gemischtes Altpapier einer unteren Sorte (Sorte B 12), erfüllt. Die erste
Leichtgutfraktion umfaßt die erste Fraktion Deinkingware und den fördernden
Luftstrom. Bei der Windsichtung werden die in dem zerkleinerten Altpapier- gemisch enthaltenen pappehaltigen Bestandteile zu mehr als 95 % abgetrennt und in der ersten Schwergutfraktion angereichert.
Während die erste Schwergutfraktion durch den Metall-Abscheider 11 von magnetischen Störstoffen befreit und dem Granulator 4 zugeleitet wird, wird die erste Leichtgutfraktion dem Zyklon 8 zugeleitet und dort in (die erste Fraktion) Deinkingware und Luftstrom aufgetrennt.
Die erste Fraktion Deinkingware wird dann dem Staubsichter 10 zugeleitet und dort entstaubt.
Die in dem Granulator 4 nachzerkleinerte und aufgelockerte erste Schwergutfraktion wird in der Paddelschnecke 7 weiter aufgelockert und zu dem Windsichter 5 transportiert und dort gesichtet. Die dabei anfallende zweite Schwergutfraktion gelangt dann zu einer (nicht dargestellten) Ballenpresse, um dort transportfähig verpresst zu werden. Die zweite Schwergutfraktion weist eine relativ gute Altpapierqualität auf, die in etwa der Sorte B 19 entspricht. Die in dem Windsichter 5 abgetrennte, zweite Leichtgutfraktion wird in dem Zyklon 9 in die zweite Fraktion Deinkingware und Transportluft aufgetrennt sowie anschließend in dem nachgeschalteten Staubsichter entstaubt.
Um bei der ersten Windsichtung einerseits einen guten Trennschnitt zu erhalten und andererseits eine hohe Durchsatzleistung zu gewährleisten, weist der Kegelsichter 3 einen Sichtungsquerschnitt von in etwa 0,5 bis 1 ,5 m2, bevorzugt 0,8 bis 1 ,2 m2 auf (Sind die Windsichter 3 und 5 als Zick-Zack-Sichter ausgebildet, beträgt der Sichtungsquerschnitt in etwa 2 bis 5 m2, bevorzugt 2,5 bis 4 m2). Der Volumenstrom an Luft wird derart eingestellt, daß sich eine Trenngeschwindigkeit von in etwa 1 bis 5 m/sec, bevorzugt 1 ,5 bis 4,5 m/sec und besonders bevorzugt 1 ,7 bis 3,5 m/sec ergibt. Um einen ausreichenden Durchsatz mit der Einrichtung zu gewährleisten, sind jeweils mehrere Windsichter 3 und Granulatoren 2 parallel geschaltet.
Um bei der zweiten Windsichtung möglichst viele, die Ausgangsweiße erhöhende, Illustriertenschnipsel aus der ersten, nachzerkleinerten Schwergutfraktion abtrennen zu können, wird der Volumenstrom an Luft etwa 1 ,1 mal so hoch eingestellt wie in der ersten Windsichtung.
Nach Durchlauf von Zerkleinerer 2, Kegelsichter 3 und Zyklon 4 fielen in einem
Versuch in etwa 29 % an erster Schwergutfraktion und in etwa 64 % an erster
Fraktion Deinkingware bezogen auf das dem Sieb 1 aufgegebene Altpapier- gemisch an. Die erste und die zweite Fraktion Deinkingware bestehen dabei zu
deutlich mehr als 97,5 % aus dünnem Papier und weisen nur einen geringen Anteil an dünner Pappe und sonstigen Störstoffen auf.
Bei den angegebenen Trenngeschwindigkeiten lagen in Versuchen die Störstoffanteile der ersten und der zweiten Fraktion Deinkingware, die maßgeblich die Qualität der aus Deinkingware hergestellten Papiere mindern, wie z. B. Pappe, Kleberücken, Packpapiere und durchgefärbte Papiere unterhalb von 1 ,5 % (Massen %).
Die mit dem vorbeschriebenen Verfahren bzw. mit der vorbeschrieben Einrichtung herstellbaren beiden Fraktionen Deinkingware können unmittelbar vermarktet werden.
Bei einer Mischung der beiden Deinkingwaren im Verhältnis von 3:1 bis 8:1 (Deinkingware aus der ersten Windsichtung: Deinkingware aus der zweiten Windsichtung) kann die Ausgangsweiße von handsortierter Deinkingware zuverlässig eingehalten und übertroffen werden.
Störstoffe, die bei einer Weiterverarbeitung von Mischungen der ersten und der zweiten Fraktion Deinkingware in einer Papierfabrik als Spuckstoffe ausgeschieden werden, wie z. B. Kunststoffe und naßfeste Papiere, lagen unterhalb von 1 % (Masse % bezogen auf den Input).
Im Vergleich zu bekannten Verfahren und Einrichtungen können die Störstoffe mit negativem Einfluß auf die Qualität von Mischungen der erzeugten ersten und zweiten Fraktion Deinkingware mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bzw. der erfindungsgemäßen Einrichtung um über 30 % reduziert werden.
In Abwandlung der vorbeschriebenen Ausgestaltung kann die Einrichtung mit einem Wellensieb versehen sein, um große Pappen automatisch abzutrennen
und eine qualitativ hochwertige Fraktion Pappe auf wirtschaftliche Weise herzustellen.
Eine Ausbildung des Siebes als Ballistikseparator 1 hat jedoch den Vorteil, daß er neben der Siebfunktion auch durch ein gewisses zyklisches Schlagen gegen das Aufgabegut eine Auflockerungsfunktion übernimmt und somit gewährleistet, daß der Zerkleinerer 2 möglichst einzelne bzw. lose Blätter zugeführt bekommt, damit beim Zerkleinern kein Zusammenpressen einer mehrlagigen Zeitung / Illustrierten an den Schnittkanten erfolgen kann. Durch eine derartige Auflockerung wird die Ausbeute an Deinkingware deutlich erhöht. Wird auf die Auflockerungsfunktion verzichtet, so muß man eine entsprechend geringere Ausbeute in Kauf nehmen, da die dann möglicherweise miteinander verpreßten Papierschnitzel in das Schwergut gelangen würden, oder ggf. eine separate Auflockerungseinrichtung vorsehen.
Wird eine Windsichtung in Abwandlung zu den vorgenannten Versuchen bzw. des vorstehenden Ausführungsbeispiels mittels eines Querstromsichters durchgeführt, läßt sich eine kompakte Bauweise der Windsichtungsstufe mit geringem Investitionsaufwand realisieren. In einem Querstromsichter kann das zerkleinerte Altpapiergemisch in vorteilhafter Weise im freien Fall getrennt und ein etwaiges Anbacken von feuchten Papierstücken an Einbauten vermieden werden.
In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens bzw. der Einrichtung wird das Altpapiergemisch zweistufig gesiebt. Hierbei kann das als Ballistikseparator 1 ausgebildete Sieb zweistufig ausgebildet sein. Ein besonders zweckmäßiger Ballistikseparator 1 kann hierzu im Schnitt im wesentlichen Sägezahnförmig gestufte Profile mit zwei hintereinanderliegenden Bereichen unterschiedlicher Sieblochweiten aufweisen. In einem ersten Bereich beträgt die Sieblochweite in etwa 40 bis 60 mm. In einem zweiten Bereich beträgt die Sieblochweite in etwa 200 bis 450 mm, bevorzugt 300 bis 430 mm.
Für den Fall, daß mit einer zweistufigen Siebung gesiebt wird, ist es vorteilhaft, den Unterlauf quasi direkt in den Windsichter 3 zu leiten. Eine derartige Siebung führt zudem zu einer zusätzlichen Auflockerung des Aufgabegutes, das über den ersten Bereich quasi hinwegtransportiert wird und trägt somit auch zur Erhöhung der Ausbeute an Deinkingware bei.