Reinigungsmittel
Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Reinigungsmittel, insbesondere zur Verwendung in industriellen Bereichen.
Reiniger sind zumeist tensidhaltige Formulierungen mit einem breiten Einsatzbereich und daher sehr unterschiedlicher Zusammensetzung.
Nach pH- Wert unterscheidet man alkalische, neutrale und saure Reiniger, nach der Angebotsform flüssige (auch in Sprayform) und feste Reiniger (auch in Tablettenform). Die sogenannten Reiniger für harte Oberflächen sollen im Unterschied etwa zu Geschirrspülmitteln, die meist auch in die Produktgruppe der Reiniger eingeordnet werden, sowohl im konzentrierten Zustand als auch in verdünnt wässrigen Lösungen in Verbindung mit mechanischer Energie ein optimales Anwendungsprofil zeigen. Kaltreiniger entfalten ihre Leistung ohne erhöhte Temperatur. Maßgebend für die Reinigungswirkung sind vor allem Tenside und/oder Alkaliträger, alternative Säuren, gegebenenfalls auch Lösungsmittel wie Glykolether und niedere Alkohole. Im allgemeinen sind in den Formulierungen darüber hinaus Builder, je nach Reiniger-Typ auch Bleichmittel, Enzyme, keimmindernde oder desinfizierende Zusätze sowie Parfümöle.
Haushalts-Reiniger können als Universal-Reiniger oder als Spezial-Reiniger für u.a. Keramik, Fliesen, Fenster, Kunststoffe, (Teppich-)Böden, Kochfelder, Backöfen, Mikrowellenherde, als Sanitär-Reiniger oder WC-Reiniger formuliert werden. Rohr- Reiniger sind alkalisch eingestellt und bestehen z.B. aus festem Natriumhydroxid und Aluminium-Pulver. Sanitär-Reiniger enthalten neben Tensid und Builder vor allem keimmindernde Wirkstoffe, wobei das früher verwendete Natriumhypochlorit teilweise durch Wasserstoffperoxid oder andere Persauerstoff-Verbindungen ersetzt ist. Zu den Spezial-Reinigern gehören im Do-it-yourself-Bereich auf Kfz-, Auto- Scheiben-, Felgen-, Motoren- und Farbauftragsgeräte-Reiniger.
Technische Reiniger werden vor allem in der Getränke-, Nahrungsgüter-, chemischen, kosmetischen und pharmazeutischen Industrie, aber auch in der Metall- Industrie zum Metall-entfetten eingesetzt. Die Produktgruppe umfasst u.a. auch Reiniger für Kfz- Waschanlagen, Tankwagen- und Flugzeug-Reiniger. Im Hinblick auf die erforderliche Produktivität müssen diese Reiniger mit schaumarmen Tensiden formuliert sein, wofür sich spezielle nichtionische Tenside, wie Ethylenoxid- Propylenoxid-Blockcopolymere und sogenannte endgruppenverschlossene Alkyl- ethoxylate, eignen.
Viele der bekannten Reiniger enthalten gegebenenfalls halogenhaltige, organische
Lösungsmittel. Nachteilig ist weiterhin, dass die Reiniger häufig saure oder basische Komponenten enthalten. Vielfach ist auch ihre Wirksamkeit nicht ausreichend. Für industrielle Anwendungen ist weiterhin ein ausreichend hoher Flammpunkt wichtig.
Jetzt wurde ein neues Reinigungsmittel gefunden, enthaltend ein oder mehrere
Alkoxyalkylacetate, ein oder mehrere Alkansulfonate, einen oder mehrere Aryl- polyglykolether und Wasser.
Überraschenderweise besitzt das erfindungsgemäße Reinigungsmittel eine sehr gute Reinigungswirkung.
Der Begriff Alkoxyalkylacetat umfasst Verbindungen der Formel (I)
R1-(CH2-CH2-O)n-CO-R2 (I) worin
R1 für Alkyl,
R2 für Alkyl und
n für eine ganze Zahl, insbesondere von 1 bis 50, steht.
R1 steht bevorzugt für CrC6- Alkyl,
R2 steht bevorzugt für C1 -C4- Alkyl,
n steht bevorzugt für eine ganze Zahl von 1 bis 5.
R1 steht besonders bevorzugt für Cι-C4-Alkyl,
R2 steht besonders bevorzugt für Cj-C3-Alkyl,
n steht besonders bevorzugt für eine ganze Zahl von 1 bis 3,
n steht ganz besonders bevorzugt für 2.
Beispielhaft seien Alkylglykolester genannt. Bevorzugt werden Butyldiglykolester, besonders bevorzugt Butoxyethoxyethylacetat verwendet.
Der Begriff Alkansulfonat umfasst Verbindungen der Formel (II)
H-(CH2)m-SO3X (II) worin
m für eine ganze Zahl, bevorzugt von 1 bis 30, besonders bevorzugt von 3 bis 15 und ganz besonders bevorzugt für 13 steht und
X für Natrium oder Kalium steht.
Beispielhaft seien Sulfonate bzw. Alkansulfonate genannt. Bevorzugt werden Na- Alkansulfonate, besonders bevorzugt Na-Alkansulfonat mit einer mittleren
Kettenlänge von C13 verwendet.
Der Begriff Arylpolyglykolether umfasst Verbindungen der Formel (III)
Ar-(CH2-CH2-O)p-H (III) worin
Nr für Aryl, bevorzugt für Phenyl steht und
p für eine ganze Zahl, bevorzugt von 10 bis 20, besonders bevorzugt von 12 bis 18 und ganz besonders bevorzugt von 14 bis 16 steht.
Beispielhaft seien monofunktionelle Polyether genannt. Bevorzugt werden Arylpolyglykolether, besonders bevorzugt Arylpolyglykolether mit ca. 16 Ethoxyeinheiten (EO) verwendet.
Der Begriff Wasser umfasst Leitungswasser, aber auch demineralisiertes Wasser.
Die Zusammensetzung der genannten Bestandteile zum Reiniger kann variiert werden. Betrachtet man die Summe der genannten Bestandteile als 100 Gew.-% (wobei diese nicht notwendigerweise das gesamte Reinigungsmittel darstellen), so sind die einzelnen Bestandteile in folgenden Mengen vorhanden:
Verbindung bzw. Verbindungen der Formel (I): 30 bis 50 Gew.-%,
Verbindung bzw. Verbindungen der Formel (II): 10 bis 25 Gew.-%, Verbindung bzw. Verbindungen der Formel (III): 5 bis 20 Gew.-% und
Wasser: 20 bis 40 Gew.-%.
Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Reinigers, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man die Bestandteile des Reinigers innig miteinander vermischt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung des erfindungsgemäßen Reinigers zur Reinigung von Gegenständen.
Der Begriff Reinigung umfasst das Entfernen von unerwünschten Belägen, insbesondere Verschmutzungen von Gegenständen. Insbesondere im industriellen
Bereich schließt dies Verkrustungen, klebrige Verunreinigungen, Harze, Fette sowie oligomere und polymere Produktionsrückstände ein, umfasst aber auch sonstige industrielle Verunreinigungen.
Zu den zu reinigenden Gegenständen zählen beispielsweise Tanks, Mahlwerke und
Motoren, aber auch metallische Gegenstände aller Art. Besonders vorteilhaft lässt sich der Reiniger zur Metallentfettung beispielsweise in der Metallindustrie einsetzen. Der erfindungsgemäße Reiniger ist frei von Säuren, Laugen und organischen Lösungsmitteln.
Er ist partiell mit Wasser mischbar, was eine problemlose Nachreinigung bzw. Nachspülung mit Wasser ermöglicht.
Die gute Reinigungswirkung wird ohne Zusatz von aggressiven oder abrasive Mate- rialien erzielt. Der Reiniger ist auch daher gut verträglich mit den meisten Materialien, wie z.B. hochlegierten Stählen (Edelstahl), Stahl, Glas, Keramik und einigen Kunststoffen, wie beispielsweise Polycarbonaten, HD-PE und fluorierten Polyolefmen.
Vorteilhaft ist weiterhin der hohe Flammpunkt des erfindungsgemäßen Reinigers
(>81°C).
Der erfmdungsgemäße Reiniger kann zusätzlich weitere Additive enthalten.
Beispielhaft seien Korrosionsinhibitoren (z.B. Imidazole und Triazol) VI
Viskositätsindex- Verbesserer (z.B. hydrierte Copolymere und Methacrylate)
keimmindernde (z.B. Phenolderivate) und desinfizierende (z.B. FN-Abspalter) Zusätze genannt.
Der Reiniger kann weiterhin Parfümöle enthalten. Der Reiniger kann weiterhin sogenannte Entschäumer, beispielsweise
Silikonentschäumer oder Tributylphosphat enthalten.
Die genannten Additive sind gegebenenfalls in üblichen, dem Fachmann geläufigen Mengen im Reiniger enthalten.
Überraschenderweise zeigt der erfindungsgemäße Reiniger seine gute Wirkung bereits bei Raumtemperatur. Er lässt sich jedoch in einem weiten Temepraturbereich einsetzen, im allgemeinen zwischen 0°C und 50°C, bevorzugt zwischen 10°C und 30°C.
Herstellungsbeispiel
In einem 2 m3 Rührbehälter werden bei Raumtemperatur in der u.g. Reihenfolge folgende Komponenten vorgelegt:
400 kg Butyldiglykolacetat
320 kg entsalztes Wasser
150 kg Na-Alkansulfonat (Mersolat W93)
130 kg Arylpolyglykolether (Emulgator PS 16)
Diese Mischung wird bei Raumtemperatur für 30 Minuten gerührt. Hiernach ist der Reiniger verwendungsfähig.
Nnwendungsbeispiele
Die Wirksamkeit der oben genannten Reinigermischung wurde u.a. auf hoch- und niederlegierten Stählen getestet.
Beispiel 1
Eine V2-A-Stahloberfläche war produktionstechnisch mit einem zuvor gequollenen und anschließend abgetrockneten Styrolharz behaftet. Stand der Technik ist die mechanische Entfernung dieser Verunreinigung mit sogenannten Hochdruckreinigern.
Verschiedene Reiniger wurden auf ihr Ablösevermögen untersucht:
Visuelle Beurteilung des Harzablösevermögens
Wasser keine Wirkung
Universalreiniger geringe Wirkung
(Tensidlösung/Falterol)
Industriereiniger geringe Wirkung
(lösemittelhaltig)
Speziaireiniger mäßige Wirkung
(Cupran) erfindungsgemäße sehr gute Wirkung
Reiniger
Prüfbedingungen: Die verunreinigte Oberfläche wurde für 20 Minuten bei Raumtemperatur mit der Reinigerlösung benetzt. Abschließend wurde versucht, mit einem sanften Wasserstrahl die Oberfläche zu säubern.
Beispiel 2
Eine ST 34 Metalloberfläche war produktionstechnisch mit einem zuvor gequollenen und anschließend abgetrockneten Styrolharz behaftet. Stand der Technik ist die mechanische Entfernung dieser Verunreinigung mit sogenannten Hochdruckreinigern.
Verschiedene Reiniger wurden auf ihr Ablösevermögen untersucht:
Visuelle Beurteilung des Harzablösevermögens
Wasser keine Wirkung
Universalreiniger geringe Wirkung
(Tensidlösung/Falterol)
Industriereiniger geringe Wirkung
(lösemittelhaltig)
Speziaireiniger mäßige Wirkung
(Cupran) erfindungsgemäße sehr gute Wirkung
Reiniger
Prüfbedingungen: Die verunreinigte Oberfläche wurde für 20 Minuten bei Raumtemperatur mit der Reinigerlösung benetzt. Abschließend wurde versucht, mit einem sanften Wasserstrahl die Oberfläche zu säubern.
Beispiel 3
Eine Glasoberfläche war produktionstechnisch mit einem zuvor gequollenen und anschließend abgetrockneten Styrolharz behaftet. Stand der Technik ist die mechanische Entfernung dieser Verunreinigung.
Verschiedene Reiniger wurden auf ihr Ablösevermögen untersucht:
Visuelle Beurteilung des Harzablösevermögens
Wasser keine Wirkung
Universalreiniger geringe Wirkung
(Tensidlösung/Falterol)
Industriereiniger geringe Wirkung
(lösemittelhaltig)
Speziaireiniger mäßige Wirkung
(Cupran) erfmdungsgemäße sehr gute Wirkung
Reiniger
Prüfbedingungen: Die verunreinigte Oberfläche wurde für 20 Minuten bei Raumtemperatur mit der Reinigerlösung benetzt. Abschließend wurde versucht, mit einem sanften Wasserstrahl die Oberfläche zu säubern.