REPARATURMATERIAL FÜR BESCHÄDIGTE LACKOBERFLÄCHEN
Die Erfindung betrifft ein Reparaturmaterial zum Reparieren einer Lackschicht.
Kleinere Lackschäden werden derzeit entweder unter Ver- wendung von Reparatursets ausgebessert, welche z.B. einen Glasfaserstift zum leichten Anschleifen der zu reparierenden Stelle und einen Lackstift (kleiner Vorratsbehälter für Lack mit integriertem Pinsel) umfaßt. Alternativ finden Sprühdosen Verwendung.
Die Verwendung von Lackstiften hat den Nachteil, daß man keinen glatten Anschluß an den die Reparaturstelle umgebenden Lack erhält. Die Reparatur läche ist auch oft nicht spiegelnd glatt. Die Anwendung von Sprühdosen hat den Nachteil, daß es am Übergangsbereich zwischen der Reparaturstelle und dem benachbarten Lack oft Lackschleier ergibt, die ebenfalls aus ästhetischen Gründen unerwünscht sind.
Durch die vorliegende Erfindung soll ein Material angegeben werden, mit dem sich kleine Lackschäden einfach und mit guter Qualität reparieren lassen.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch ein Repa- raturmaterial , welches nach Art eines Pflasters ausgebildet ist.
Das Reparaturpflaster wird einfach an der auszubessernden Stelle über den schadhaften Lack geklebt und an- schließend gegebenenfalls zum Aushärten und/oder zum
Verflüssigen und anschließenden Verfestigen des Lackes erwärmt .
Da in dem erfindungsgemäßen Reparaturmaterial das Lack- material noch nicht zu einer spröden Lackschicht zusammengegangen ist, läßt es sich gut auch an gewölbte Oberflächen anpassen.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in Unter- ansprüchen angegeben.
Schichten aus Lackmaterial, wie sie im Anspruch 2 angegeben sind, lassen sich auf besonders einfache Weise durch Aufbringen flüssigen Kunstharzlackes auf ein Sub- strat und Antrocknen des Lackes erzeugen.
Verbleibt die angetrocknete Lackschicht bis zur Anwendung im Einsatz auf einem verformbaren Substrat, wie im Anspruch 3 angegeben, so zeichnet sich das Reparaturmaterial durch eine besonders gute mechanische Festigkeit aus.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 gewährleistet eine noch größere Verformbarkeit des Reparatur- materiales, da überhaupt noch keine zusammenhängende Lackschicht in ihm vorliegt. Die Mikrokapseln gewährleisten trotzdem eine homogene Verteilung des Lackmate- riales über das Reparaturmaterial hinweg und eine solche Nähe der einzelnen kleinen Lackvolumina, daß das Lackmaterial bei Freisetzung und gegebenenfalls Erwärmung zusammenläuft und eine glatte spiegelnde Oberfläche bildet.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 5 wird erreicht, daß nach der unter Wärmeeinwirkung er- folgenden Verbindung des Lackmateriales mit der zu re-
parierenden Lackschicht nur das Lackmaterial auf der Reparaturfläche verbleibt.
Gibt man in die Mikrokapseln gemäß Anspruch 6 Pulver- lackpartikel, so bilden diese zum einen nach dem Aufschmelzen und wieder Erkalten eine mechanisch genauso belastbare Lackschicht wie der ursprüngliche Lack. Darüber hinaus verbindet sich der Lack besonders gut mit dem darunterliegenden Material .
Ein Reparaturmaterial, wie es im Anspruch 7 angegeben ist, braucht keine gesonderten Klebemittel. Man kann das Reparaturmaterial einfach auch auf die zuvor erwärmte Reparaturfläche legen, wo es dann durch Anschmel- zen der Mikrokapseln fixiert wird.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8 ist im Hinblick auf das preisgünstige Herstellen kleinerer Reparaturmaterialstücke ausgehend von großen Bogen oder vorzugsweise Bahnen des Reparaturmateriales von Vorteil.
Mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8 wird erreicht, daß der Benutzer Reparaturmaterialstücke unterschiedlicher Geometrie und unterschiedlicher Größe fertig vorbereitet zur Verfügung hat, also das Reparaturmaterial nicht selbst schneiden muß. Ein Schneiden des Reparaturmateriales durch den Benutzer könnte zu Rand- Unregelmäßigkeiten führen.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 10 erlaubt eine Anpassung der Farbe des Reparaturmateriales an nachgedunkelte Lacke.
Dabei wird mit der Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 11 der Vorteil erreicht, daß die Anpassung
an die Nachdunkelung noch vom Benutzer vorgenommen werden kann.
Dies kann gemäß Anspruch 12 besonders einfach dadurch erfolgen, daß der Benutzer aus einer Mehrzahl von Grauschichten diejenige heraussucht, die am besten paßt.
Die Grauschichten können z.B. Raster unterschiedlicher Rasterpunktgröße sein, welche in schwarzer Farbe auf eine transparente Schicht aufgedruckt sind. Für solche Lacke, die durch Witterungseinflüsse heller werden, könnte man analog auch "negative Grauschichten" verwenden, die durch Aufdrucken eines Rastermusters aus reflektierendem Material auf eine transparente Schicht herge- stellt sind. Alternativ könnte man zum Aufhellen auch ein weißes Rastermuster verwenden.
Die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 13 erlaubt es, nur ein einziges Reparaturmaterialset bereitzuhalten, mit welchem dann die gesamte Farbpalette eines Herstellers (ggf. nur für ein bestimmtes Modell) abgedeckt werden kann. Dies erleichtert die Lagerhaltung insbesondere beim Endverkäufer.
Nachstehend wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Figur 1: einen Schnitt durch ein erstes Reparaturmate- rial für Lackschichten in zur Materialebene senkrechter Richtung;
Figur 2: eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, in welcher jedoch ein abgewandeltes Reparaturmaterial dargestellt ist;
Figur 3: eine ähnliche Ansicht wie Figur 1, wobei das Reparaturmaterial zusätzlich mit einer Grauschicht versehen ist, um einen verwitterten Lack auszubessern; und
Figur 4 : eine Aufsicht auf Reparaturmaterialstücke unterschiedlichen Zuschnitts, die in einem Set enthalten sind, um Ausbesserungen unter- schiedlich geformter Lackbereiche durchführen zu können.
Das in Figur 1 dargestellte Reparaturmaterial für eine zerkratzte oder sonstwie beschädigte Lackschicht umfaßt eine mittlere Basisschicht 10, die aus einem flexiblen
Kunststoffmaterial hergestellt ist, z.B. einer Polypropylenfolie mit einer Schichtdicke von etwa 20 bis 50 μm.
Auf die Oberseite der Basisschicht ist eine Lackschicht 12 aufgebracht, z.B. durch Aufsprühen eines Lackes auf
Lösungsmittelbasis und anschließendes Abtrocknen der Lackschicht. Der Lack wird jedoch nicht ausgehärtet, so daß er flexibel und plastisch verformbar bleibt, ähnlich wie ein Prepreg.
Die Unterseite der Lackschicht 12 trägt eine Klebstoffschicht 14, mit welcher das Reparaturmaterial an einer zu reparierenden Lackfläche eines Kraftfahrzeuges, eines Blechgehäuses oder dergleichen angebracht werden kann. Vor Anwendung des Materiales ist die KlebstoffSchicht
14 durch eine abziehbare Schutzschicht 16 abgedeckt.
Das abgewandelte Reparaturmaterial nach Figur 2 besteht aus einer Schicht 18, die ihrerseits aus Mikrokapseln 20 und einem diese zusammenhaltenden Bindemittel 22
besteht. Im Inneren der Mikrokapseln 20 ist ein Lackmaterial 24 enthalten, welches hier als kleine Lacktröpfchen gezeigt ist, welches aber auch durch ein kleines Volumen von Pulverlackpartikeln gebildet sein kann.
Auf der Unterseite der Schicht 18 sind regelmäßig verteilt Klebstoffinseln 26 vorgesehen.
Die Klebstoffinseln 26, das Bindemittel 22 und die Wände der Mikrokapseln 20 sind jeweils aus einem Material hergestellt, welches sich bei Wärmeeinwirkung verflüchtigt und/oder zersetzt.
Das Reparaturmaterial nach Figur 2 wird so angewendet, daß man es zunächst auf die zu reparierende Fläche aufbringt und auf der Reparaturfläche glattstreicht .
Durch Wärmezufuhr werden dann die Klebstoffinseln 26, das Bindemittel 22 und die Wände der Mikrokapseln 20 verflüchtigt, und der Inhalt der verschiedenen Mikrokapseln 20 wächst auf der Reparaturfläche zu einer Lackschicht zusammen. Diese kann dann in üblicher Weise durch IR-Strahlung ausgehärtet werden.
Wählt man als Bindemittel 22 und/oder als Material für die Wand der Mikrokapsel 20 ein Material, welches bei Erwärmung klebrig wird, kann man auch auf die Klebstoffinseln 26 verzichten. In diesem Falle wird das Reparaturmaterial einfach auf die zuvor erwärmte Reparatur- fläche aufgelegt und unter Anschmelzen des Bindemittels und/oder der Mikrokapseln angeheftet . Bei weiterer Temperaturerhöhung werden diese Materialien dann verflüchtigt und das Lackmaterial kommt in Kontakt zur Reparaturfläche. Im Falle von Pulverlack führt weiteres Er- hitzen der Reparaturstelle zu einem Aufschmelzen der
Pulverlackpartikel, die so zu einer zusammenhängenden Schicht zusammenwachsen und sich innig mit der Unterlage verbinden.
Das in Figur 3 gezeigte Reparaturmaterial ist zur Ausbesserung verwitterter Lacke bestimmt. Hierzu umfaßt das Reparaturmaterial zusätzlich eine Grauschicht 28, die als getrenntes Reparaturmaterialstück einem Reparaturmaterialstück beliegt. Der Reparaturset umfaßt unter- schiedliche Grauwerte aufweisende Grauschichten 28, um unterschiedlich stark nachgedunkelte Lacke ausbessern zu können.
Die Grauschicht 28 trägt auf ihrer Unterseite eine trans- parente Kleberschicht 30, die durch eine ebenfalls transparente Schutzschicht 32 abgedeckt ist. Auf diese Weise kann der Benutzer unterschiedliche Grauwerte aufweisende Grauschichten versuchsweise über das Reparaturmaterial legen und entscheiden, welche Grauschicht die eingetre- tene Nachdunkelung der Lackschicht am besten wiedergibt.
Der Benutzer klebt dann nach Abziehen der Schutzschicht 32 die optisch die beste Anpassung an den verwitterten Lack ergebende Schutzschicht 32 auf die Oberseite des Reparaturmateriales auf, wie im linken Teil von Figur
3 angedeutet. Das so den speziellen Erfordernissen angepaßte Reparaturmaterial wird nach Abziehen seiner Schutzschicht 16 auf den auszubessernden Lackbereich geklebt.
In der Praxis sind unterschiedliche Ausbesserungsarbeiten an Autolackierungen oder anderen Lackierungen durchzuführen. So kann z.B. an einer Autolackierung ein langer mit einem spitzen Gegenstand erzeugter Kratzer auszubessern sein sein oder aber auch nur eine kleine punktförmige Stelle, die durch Rost oder Steinschlag hervorgerufen
wurde. Entsprechend kann man gemäß Figur 4 ein Reparaturset bereitstellen, welches kleine runde Reparaturmaterialstücke 34, rechteckige Reparaturmaterialstücke 36 und lange bänderförmige Reparaturmaterialstücke 38 umfaßt, wobei letztere zu kleinen Wickeln aufgerollt im Set vorliegen.
In nochmaliger Weiterbildung der Erfindung kann man Sets von Reparaturmaterialstücken vertreiben, die nicht nur Materialstücke unterschiedlicher Geometrie umfassen sondern auch die gesamte Standard-Farbpalette eines Herstellers für einen bestimmten Personenwagentyp abdeckt . Auf diese Weise ist die Lagerhaltung vereinfacht .
Man erkennt, daß man auf die oben beschriebene Art und Weise fehlerhafte Stellen in Lackschichten auf einfache Weise reparieren kann, ohne daß die Gefahr einer Beeinträchtigung der Umgebung der Reparaturstelle besteht. An der Reparaturstelle selbst erhält man eine spiegelnde und gut haftende Lackschicht.