Beschreibung
Verfahren zum Aufbereiten von Emballagen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufberei¬ ten von Emballagen, die reaktionsfähige Rückstände enthalten, insbesondere von Druckdosen zur Erzeu¬ gung von Polyurethanschaum mit Treibgasen. Bei dem Verfahren werden die Emballagenmaterialien gewonnen und darin enthaltene Rückstände zu weiterverwendba¬ ren Produkten umgesetzt.
Ruckstandhaltige Emballagen, wie sie beispielsweise in Form von ganz oder teilweise entleerten Aerosol¬ dosen in großen Mengen anfallen, werden zunehmend zu einem Entsorgungsproblem. Eine Ablagerung auf Deponien verbietet sich aus Gründen des Umwelt¬ schutzes, da die darin enthaltenen Rückstände in die Atmosphäre, ins Erdreich oder ins Grundwasser gelangen können und dort zu erheblichen Schäden führen können. Entsprechendes gilt für die Verbren¬ nung, die insbesondere bei chemisch-technischen Produkten häufig nur unvollständig ist und große Mengen Schadstoffe erzeugt, die, wenn überhaupt, nur durch aufwendige Maßnahmen gebunden werden kön¬ nen. Insoweit führt eine Verbrennung zwar zu einer starken Verminderung des Abfallvolumens, nicht aber notwendig zu einer Lösung der Umweltbeeinträchti¬ gung.
Besondere Probleme entstehen dann, wenn die in den Emballagen enthaltenen Rückstände selbst reaktions¬ fähige und unter Umständen auch toxische Produkte darstellen, wie dies beispielsweise bei isocyanathaltigen Prepolymeren für Polyurethan¬ schäume der Fall ist. Ensprechendes gilt auch für
andere reaktive Kunststoffprodukte, beispielsweise selbsthärtende oder härtbare Abmischungen für Be¬ schichtungen, Klebstoffabmischungen, etc. Im fol¬ genden wird auf das Problem anhand der Entsorgung von prepolymerhaltigen Aerosoldosen für die Erzeu¬ gung von Polyurethanschäumen näher eingegangen, wo¬ bei dieser Fall nur als Beispiel gegeben wird.
Polyurethanschäume haben auf vielen Gebieten weit verbreitete Anwendung gefunden. Insbesondere im Bauwesen werden sie vielfach zum Abdichten und Iso¬ lieren eingesetzt, ebenso auf anderen technischen Gebieten. In der Regel werden Polyurethanschäume aus Aerosoldosen ausgebracht, die ein Polyurethan- prepolymer zusammen mit dem benötigten Treibmittel und gegebenenfalls ebenfalls benötigten Additiven enthalten. Diese Aerosoldosen stehen unter Druck und können und dürfen derzeit nach Gebrauch nicht erneut verwandt werden. Andererseits stellen sie Problemabfall dar, der einer normalen Entsorgung nicht zugänglich ist. Zudem enthalten insbesondere Aerosoldosen aus älterer Produktion regelmäßig fluorierte Chlorkohlenwasserstoffe, die nicht in die Atmosphäre gelangen sollen. Aerosoldosen aus jüngerer Produktion enthalten brennbare Treibgase, beispielsweise Propan, Butan oder Dimethylether, die mit Luft explosionsfähige Gemische ergeben.
Im Rahmen der Bemühungen zur Eindämmung des Haus¬ und Gewerbeabfalls werden zunehmend Maßnahmen dis¬ kutiert und verordnet, die die Hersteller zwingen, die Verpackung ihrer Produkte nach Gebrauch zurück¬ zunehmen und selbst für die Wiederverwendung bzw. Beseitigung zu sorgen. Durch solche Maßnahmen ist es erforderlich geworden, nach Wegen für eine wirt¬ schaftliche Behandlung solchen Abfalls zu suchen. Bei der Behandlung von zurückgenommenen Aerosoldo¬ sen für die Polyurethanschaumherstellung ergeben
sich eine Reihe von Problemen, die die wirtschaft¬ liche Wiederaufbereitung erschweren. Beispielsweise steht ein Teil der zurückgenommenen Dosen wegen noch darin verbliebenen Treibgases unter nicht un¬ erheblichen Druck, der sowohl die Öffnung als auch die Verbrennung zu einem Problem macht. Weiterhin weisen die Dosen einen unterschiedlichen Füllungs¬ zustand auf, der von überalterten Dosen mit prak¬ tisch vollständiger Prepolymerfüllung, die aufgrund eines blockierten Ventils nicht mehr ausgebracht werden kann, bis hin zu praktisch vollständig ent¬ leerten Dosen mit nur noch an den Randungen anhaf¬ tendem Rest von Prepolymer in unvernetztem bis ver¬ netzten! Zustand reicht.
Bislang sind eine Reihe von Verfahren zur Aufberei¬ tung von Emballagen, darunter auch Aerosoldosen für die Polyurethanschaumerzeugung, bekannt geworden. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, Druckdosen über ein Schleusensystem in eine unter in Intergas stehende Anlage einzuschleusen und dort zu zerklei¬ nern. Ferner sind Verfahren bekannt geworden, Aero¬ soldosen in eine Anlage einzuschleusen, dort zu zerkleinern und die Inhaltsstoffe mit geeigneten Lösungsmitteln zu extrahieren. Bei diesen Verfahren werden sowohl die Emballagenmaterialien als auch die Inhaltsstoffe (Prepolymer, Treibgas) gewonnen.
Diese bekannten Verfahren, die teilweise recht lei¬ stungsfähig sind und praktiziert werden, sind aber hinsichtlich Arbeitssicherheit, Verfahrensführung und Effizienz verbesserungsfähig. Insbesondere be¬ reitet es Probleme, die in den Emballagen enthalte¬ nen Rückstände auf einfache Art und Weise zu sepa¬ rieren und einer geeigneten Weiterverwendung zuzu¬ führen. Weitere Probleme ergeben sich daraus, daß die Emballagen toxikologisch nicht unbedenkliche Stoffe enthalten wie auch brennbare Lösungsmittel
und Treibgase, die nach dem Öffnen explosionsfähige Gasgemische ergeben können.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen, mit dem Emballagen, bei¬ spielsweise Behälter, die Polyurethanprepolymer insbesondere für die Schaumherstellung, aber auch für Klebezwecke, zusammen mit Lösungsmitteln und/oder Treibgasen enthalten, aufbereitet, und die darin enthaltenen Wertstoffe gewonnen werden kön¬ nen, ohne daß gesundheits- und umweitschädliche In¬ haltsstoffe unkontrolliert freigesetzt werden und ohne daß der Verfahrensablauf durch aus den Embal¬ lagen freigesetzte Treibgase belastet wird. Das Verfahren soll den Anforderungen an die Arbeitssi¬ cherheit gerecht werden und insbesondere in den Em¬ ballagen noch enthaltene reaktionsfähige Rückstände in eine für die direkte Weiterverarbeitung ge¬ eignete Form überführen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Ver¬ fahren der eingangs genannten Art erreicht, bei dem die Emballagen in eine Kältezone eingebracht und soweit abgekühlt werden, daß sich darin befindliche Rückstände verfestigen, die Emballagen anschließend in gekühltem Zustand zerkleinert werden, wonach die zerkleinerten Emballagen in eine die reaktionsfähi¬ gen Rückstände enthaltende Fraktion und wenigstens eine weitere Fraktion aufgetrennt werden, die Rück¬ stände enthaltende Fraktion in eine Mischzone ein¬ gebracht wird, in die gleichzeitig ein mit den Rückständen reaktionsfähiges Agens eingeführt wird, gegebenenfalls zusammen mit einem Katalysator, wo¬ bei die Temperatur in der Mischzone unterhalb der Erweichungstemperatur der Rückstände wie des reak¬ tionsfähigen Agens gehalten wird, und die so erhal¬ tene Mischung aus Rückstände enthaltender Fraktion und reaktionsfähigem Agens und gegebenenfalls Kata-
lysator in einer Reaktionszone auf eine zur Reak¬ tion ausreichende Temperatur gebracht und ausrea¬ gieren gelassen wird.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, Emballagen auf eine völlig ungefährliche Art und Weise zu öffnen und weiterzuverarbeiten. Insbeson¬ dere wird erreicht, daß die in den Emballagen ent¬ haltenen verschiedenen Materialien auf gefahrlose Art und Weise getrennt werden können. Die reak¬ tionsfähigen Rückstände, beispielsweise bei Druck¬ dosen zur Erzeugung von Polyurethanschaum isocyanathaltige Prepolymere Verbindung mit Treib¬ gasen, werden auf eine sicherheitstechnisch unbe¬ denkliche Art und Weise behandelt. Durch das Ein¬ frieren der in den Emballagen enthaltenen Inhalts¬ stoffe kommt es weder zu einer Druckerhöhung im Verfahren noch zu unerwünschten Reaktionen zwischen reaktionsfähigen Komponenten. Bei den im Verfahren herrschenden Temperaturen ist auch die Gegenwart von Wasser unschädlich. Die beiden letztgenannten Punkte sind bei der Behandlung isocyanathaltiger Produkte von Bedeutung, wenn beispielsweise durch beschädigte Emballagen Wasser in das Verfahren ge¬ tragen wird. Gleichzeitig können in sogenannten ZK- Schäumen enthaltene reaktionsfähige zweite Kompo¬ nenten, beispielsweise Glykole, problemlos in das Verfahren eingebracht werden. Insoweit ist das er¬ findungsgemäße Verfahren geeignet, gleichzeitig sowohl Druckdosen für 1K- als auch für 2K-Schäume wie auch Übergangsformen zwischen beiden zu behan¬ deln.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden die Emballa¬ gen, beispielsweise Druckdosen, zunächst in eine Kältezone eingeführt und darin soweit abgekühlt, daß sich die darin befindlichen Rückstände ein¬ schließlich darin befindlicher niedrig siedender
Treibgase verfestigen. Im allgemeinen sind hierfür Temperaturen von weniger als -80°C bis -100°C aus¬ reichend; zweckmäßigerweise wird aber in flüssigem Stickstoff als Kältemedium gearbeitet. In diesem Fall ist es wichtig, daß das Verfahren unter Sauer¬ stoffausschluß durchgeführt wird, um das Einkonden¬ sieren von flüssigem Sauerstoff zu vermeiden, der sich in späteren Verfahrensschritten nachteilig auswirken könnte.
Das Einbringen in die Kältezone erfolgt zweckmäßi¬ gerweise mit einer Zellrad-Durchblasschleuse, mit der die einzuschleusende Emballage in ein in dem Kältemedium verlaufenden Führungskäfig einführt. In der Kältezone wird die Emballage dann eine hinrei¬ chende Strecke durch das Kältemedium geführt, um ein vollständiges Gefrieren zu erreichen.
Nach Erreichen der gewünschten Temperatur, im all¬ gemeinen die Temperatur flüssigen Stickstoffs, wer¬ den die Emballagen in die Zerkleinerungszone ge¬ führt, wo sie in kaltem Zustand zerkleinert werden. Die Temperaturen sollten hier zweckmäßigerweise un¬ ter -80βC bis -100βC liegen; gegebenenfalls muß flüssiger Stickstoff oder kalter gasförmiger Stick¬ stoff eingedüst werden.
Die Zerkleinerung erfolgt zweckmäßigerweise in ei- nem Hammerwerk, das gegen ein Sieb arbeitet. Hier¬ durch wird ein Rüttel- und Walkeffekt erreicht, der - neben der Zerkleinerung auf eine gewünschte Korn¬ größe - eine Trennung der verschiedenen Materialien herbeiführt: Metall, Papier, Kunststoff und In¬ haltsstoffe. Es hat sich überraschend gezeigt, daß sich hierbei die Emballagenmaterialien - Metall, Papier und Kunststoff - außerordentlich gut von den Inhaltsstoffen - reaktionsfähige Rückstände und Lö¬ semittel/Treibmittel in Pulverform - trennen las-
sen, wobei die Inhaltsstoffe als feines Pulver an¬ fallen.
In einer darauffolgenden Trennstufe werden die zer¬ kleinerten Emballagen in wenigstens zwei Fraktionen aufgetrennt, von denen eine die reaktionsfähigen Rückstände einschließlich des Treibgases in festem Zustand enthält. Zweckmäßigerweise ist in dieser Trennstufe ein Sieb vorgesehen zweckmäßigerweise ein Rüttelsieb, durch das die Feinbestandteile, überwiegend reaktionsfähige Rückstände und Treib¬ mittel - hindurchfallen. Metallteile werden mit ma¬ gnetischen Verfahren abgetrennt, größere Kunst¬ stoffteile und Papierfetzen auf dem Rüttelsieb ab¬ gesiebt.
Die gefrorenen Inhaltsstoffe aus reaktionsfähigen Rückständen und Treibgasen gelangen aus der Trenn¬ zone in eine Mischzone, in die gleichzeitig ein mit den Rückständen reaktionsfähiges Agens eingeführt wird. Auch in diese Mischzone herrschen Temperatu¬ ren von weniger als -80 βC bis -100°C, um den ge¬ frorenen Zustand der eingebrachten Materialien zu gewährleisten und das eingedüste reaktionsfähige Agens sofort zu einem feinen Pulver zu verfestigen. Hierdurch wird erreicht, daß sich eine gleichmäßige Mischung aus Inhaltsstoffen in Pulverform und reak¬ tionsfähigem Agens herausbildet, die aber aufgrund der herrschenden Temperaturbedingungen nicht rea¬ gieren kann. Die Temperaturen in der Mischzone lie¬ gen in jedem Fall unterhalb des Schmelzpunktes sowohl der Rückstände wie des reaktionsfähigen Agens.
Zweckmäßigerweise wird als Mischzone ein Sprühturm verwandt, in den die gefrorenen Inhaltsstoffe von oben hineinfallen. In diesen Pulverstrom wird aus seitlichen Düsen das reaktionsfähige Agens einge-
sprüht, zweckmäßigerweise zusammen mit kaltem gas¬ förmigen Stickstoff, um die erforderlichen tiefen Temperaturen zu gewährleisten. Ein Vorkühlung des reaktions ähigen Λgens ist zweckmäßig, jedoch muß die Sprühfähigkeit gewährleistet bleiben.
Es kann zweckmäßig sein, das reaktionsfähige Agens zusammen mit einem Katalysator einzudüsen, der die Reaktion mit den reaktionsf higen Rückständen der Emballagen fördert. Im Falle von isocyanathaltigen l'roμoIynioron ist ies nbor im nl ly moiIIPII nicht er- fordeiJich, da die isocyana haltigen Abmischungen bereits solche Katalysatoren enthalten.
Die pulverförmige Mischung aus Inhaltsstoffen und reaktionsfähigem Λgens und gegebenenfalls Katalysa"- tor wird dann anschließend in eine Reaktionszone geführt, die beispielsweise aus einem sich unter der Mischzone kontinuierlich bewegenden Förderband besteht. Das sich hier sammelnde Pulver wird dann auf eine für die Reaktion ausreichende Temperatur gebracht, um auszureagieren. Eventuell enthaltene Lösungsmittel oder Treibgase verdampfen bei dieser Gelegenheit und werden an geeigneter Stelle auskon¬ densiert, was bei der Verwendung von Stickstoff als Kältemittel kein Problem darstellt. Um dem Reakti¬ onsprodukt die erwünschte Form zu geben, kann das Förderband seitliche Begrenzungen aufweisen. Zur Abtrennung des Reaktionsproduktes vom Förderband ist es möglich, Trennmittel vorzusehen, beispiels¬ weise geeignete Beschichtungen oder Trennpapier. Die Beheizung in der Reaktionszone erfolgt zweck¬ mäßigerweise mit Mikrowellen, die ein schnelles di¬ rektes Aufheizen des Pulvermaterials von innen her¬ aus bewirken, so daß es zu einer gleichmäßigen Ent¬ gasung kommt.
Im Anschluß an die Reaktionszone können weitere Verarbeitungs- und Behandlungszonen vorgesehen sein sowie schließlich eine Schleuse zum Ausschleusen des ausreagierten Materials.
Wie bereits erwähnt ist das erfindungsgemäße Ver¬ fahren besonders zum Aufbereiten von rückstandshal- tigen Polyurethanschaum-Druckdosen geeignet. In diesem Fall ist das reaktionsfähige Agens insbeson¬ dere eine hydroxygruppenhaltige Verbindung, bei¬ spielsweise Wasser, Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, Oligomere und Mischungen davon sowie De¬ rivate derselben. Ethylenglykol ist bevorzugt.
Bei der Aufbereitung von Emballagen für die Erzeu¬ gung von Polyurethanschäumen bietet es sich an, die isocyanathaltigen Prepolymere im Verfahren selbst zu Schaummaterialien umzusetzen, die beispielsweise für Dämm- und Isolierzwecke eingesetzt werden kön¬ nen. So können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kontinuierlich Dämmplatten hergestellt werden, wo¬ bei die in dem in der Mischzone erzeugten Pulver enthaltenen Treibgase die Schaumbildung begünsti¬ gen. Es ist aber auch ohne weiteres möglich, Folien zu erzeugen oder aber Zusatzstoffe zuzumischen, beispielsweise zellulosehaltige Materialien, und diese Mischungen dann bei oder nach der Reaktion zu Verbundmaterialien zu verpressen. Bevorzugt ist aber die Erzeugung eines Granulats aus reagiertem Material, das später weiterverarbeitet wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die bei¬ liegende Abbildungen näher erläutert. Von diesem zeigt
Fig. 1 schematisch eine Ausführungsform einer An¬ lage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
Fig. 2 den Eingangsbereich der Anlage gemäß Fig. 1;
Fig. 3 den Förder-, Zerkleinerungs- und Sortier¬ teil der Anlage gemäß Fig. 1;
Fig. 4 die Misch- und die Reaktionszone der Anlage gemäß Fig. 1;
Fig. 5 Einzelheiten der Zuführung der Zellrad¬ schleuse;
Fig. 6 Einzelheiten der Führung des Transport¬ systems in der Draufsicht und
Fig. 7 die Führung von Fig. 6 im Querschnitt.
Die in der Abbildung gezeigte Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Aufberei¬ tungsanlage weist eine Eingangsschleuse 1 auf, der die zu behandelnden Druckdosen 13 über ein Förder¬ und Sortierband 11 (Fig. 5) zugeführt werden. Die Eingangsschleuse ist vorzugsweise als Zellrad- Durchblasschleuse ausgebildet, in deren Kammern 12 die Dosen 13 über einen Zuführtrichter 14 von oben hineinfallen (Fig. 2). Durch die Drehung des Zell¬ rades 1 gelangen die Dosen in den unteren Bereich der Schleuse und werden mit Hilfe von gasförmigem Stickstoff GAN der Leitung 15 seitlich ausgestoßen. Um dies zu ermöglichen, dreht sich das Zellrad in einem oben ^offenen, gasdichten Behälter, der in seinem unteren Bereich von der einen Seite mit un¬ ter Druck stehendem gasförmigem Stickstoff GAN be¬ aufschlagt werden kann, so daß die darin befindli¬ che Druckdose 13 auf der gegenüberliegenden Seite in ein Führungssystem 21 ausgestoßen werden kann. Die Stickstoffversorgung über die Leitung 15 wird vorzugsweise mit gasförmigen Stickstoff aus dem
Kältebad 2 sichergestellt. Es versteht sich, daß die Drehgeschwindigkeit des Zellrades 1 und die Druckstöße aus der Stickstoffleitung 15 zum Aus¬ stoßen der Druckdosen aus dem Zellrad aufeinander abgestimmt sind. Das Zellrad weist dazu einen mit M gekennzeichneten Meßfühler auf.
Aus dem Zellrad gelangen die Dosen über eine Füh¬ rung 21 in das Kältbad 2, das mit flüssigem Stick¬ stoff gefüllt ist. Die Führung 21 besteht zweck¬ mäßiger Weise aus einer gestreckten, allseits offe¬ nen Korbkonstruktion, die den ungehinderten Zutritt von flüssigem Stickstoff und Austritt von gasförmi¬ gem Stickstoff ermöglicht. Einzelheiten der Führung 21 und der zum Transport der Druckdosen 13 vorhan¬ denen Transporteinrichtung 23 werden weiter unten im Zusammenhang mit Fig. 4 und 5 näher beschrieben.
Auf ihrem Weg durch das Kältebad 2, das über die Leitung 24 niveauabhängig mit frischem Flüs¬ sigstickstoff LIN beschickt wird und zur Niveaukon¬ trolle einen Meßfühler LIC aufweist, werden die Druckdosen 13 auf die Badtemperatur abgekühlt. Die Käfigstruktur der Führung 21 stellt dabei den freien Zugang des Kältemediums und den schnellen Abzug des erzeugten gasförmigen Stickstoffs sicher. Gasförmiger Stickstoff wird aus dem Badbereich über die Leitung 16 mit Hilfe eines Ventilators 17 abge¬ zogen. Die Länge der Führung 21 und die Transport¬ geschwindigkeit sind so eingestellt, daß die Druck¬ dosen 13 auch bei vollständiger Restfüllung auf eine hinreichend tiefe Temperatur von wenigstens - 80βC bis -100βC abgekühlt werden.
Der Transport der Druckdosen 13 in der Führung 21 erfolgt mit Hilfe der Transporteinrichtung 23, die zweckmäßigerweise aus einem im Kreis geführten Transportband 25 mit davon abstehenden Transportga-
beln 26 besteht, die von oben in die Führung 21 eingreifen und die darin geführten Dosen 13 vor sich herschieben. Transportrollen 27 sorgen für eine präzise Führung der Transportgabeln 26. Die Gabeln 26 sind auf dem Transportband 25 in Abstän¬ den angeordnet, die auf die Größe der zu transpor¬ tierenden Druckdosen 13 abgestimmt sind. Eine Me߬ station M dient der Überwachung der Transportge¬ schwindigkeit und deren Abstimmung mit der Zuführ¬ geschwindigkeit der Druckdosen 13.
Nach Durchlaufen des Kältebades 2 gelangen die Druckdosen 13 aus der Führung 21 in die Förderein¬ richtung 3 (Fig. 3) in Form eines umlaufenden För¬ derbandes 31, das auf die Größe der Dosen 13 abge¬ stimmte Transportsegmente besitzt. Die Förderein¬ richtung 3 ist vorzugsweise als Steilförderer aus¬ gebildet, der die Druckdosen 13 in den von in re¬ gelmäßigen Abständen angeordneten Transportgabeln 33 gebildeten Segmenten aufnimmt und über Kopf in die Zerkleinerungseinrichtung 4 abgibt. Das Förder¬ band ist über mit einer Meßstation M zur Überwa¬ chung und Steuerung der Fördergeschwindigkeit ver¬ sehene Rollen 32 geführt.
Die Zerkleinerungseinrichtung 4 besteht aus einem Shredder oder vorzugsweise einer Hammermühle 41. Vorzugsweise arbeitet die Hammermühle 41 gegen ein Sieb, um eine bestimmt Korngröße des zerkleinerten Materials zu gewährleisten. Gleichzeitig bewirkt das Sieb 42 einen Walkeffekt, der sich positiv auf die Abtrennung der durch die Kälte versprödeten In¬ haltsstoffe von dem Metall des Mantels und vorhan¬ denen Kunststoffteilen des Ventils auswirkt. Es versteht sich, daß zur Aufrechererhaltung der er¬ forderlichen tiefen Temperaturen von -80°C bis - 100βC Kältemittel, vorzugsweise Flüssigstickstoff LIN über die Leitung 43 zugegeben werden kann, wenn
die Temperaturkontrolle TK einen unzulässigen Tem¬ peraturanstieg meldet. Die Arbeitsgeschwindigkeit wird über den Meßfühler M kontrolliert und gesteu¬ ert. Gasförmiger Stickstoff wird über dei Leitung 44 abgeführt und recycliert oder über ein Ventil 45 abgeblasen.
Aus der Zerkleinerung 4 gelangt das zerkleinerte Material in die Sortiereinrichtung 5. Diese besteht zunächst aus einem Rüttelsieb 51, an dem eine Tren¬ nung der Grob- von den Feinteilen vorgenommen wird. Grobteile sind hauptsächlich die zerkleinerten Ble¬ che des Druckgasbehälters, die auf dem schrägge¬ stellten Sieb 51 abgerüttelt werden und aus dem Verfahren über eine nicht dargestellte Schleuse ausgetragen werden.
Pulverför ige Inhaltsstoffe und Feinanteile des Druckdosenkörpers und des Ventilmechanismus gelan¬ gen durch das Rüttelsieb 51 hindurch auf einen er¬ sten Magnetabscheider 52, der restliche Eisen- und Aluminiumbestandteile von Kunststoffpartikeln und Inhaltsstoffen abtrennt. Dabei werden an dem ersten Magnetabscheider 52 zunächst magnetische Bestand¬ teile abgetrennt und auf ein erstes Transportband 53 gegeben, das auch die vom Sieb 51 abgerüttelten Metall- und Kunststoffteile aufnimmt. Ein zweites Transportband 54 nimmt Kunststoffe, Inhaltsstoffe und nichtmagnetische Metallteile auf, die über ei¬ nem mit dem Transportband gekoppelten zweiten Ma¬ gnetabscheider 55 in metallische und nichtmetalli¬ sche Anteile aufgetrennt werden. Die metallischen Anteile geraten auf das erste Transportband 53, die nichtmetallischen werden unmittelbar in den Sprüh¬ turm 6 geführt. Kalter gasförmiger Stickstoff kann über die Leitung 56 zugeführt werden, wenn die Tem¬ peraturkontrolle TIC einen unzulässigen Temperatur¬ anstieg meldet. Meßfühler M kontrollieren die Ar-
beitsgeschwindigkeit aller bewegten Teile des Trennsystems 5.
Es versteht sich, daß sowohl in der Zerkleinerungs¬ anlage wie auch in der Sortiereinrichtung eine Tem¬ peratur von höchstens -80°C bis -100°C durch ent¬ sprechende Zuleitungen für Kältemittel, vorzugs¬ weise Stickstoff in gasförmiger oder flüssiger Form gewährleistet wird.
Die in den Sprühturms 6 (Fig. 4) gelangenden pul- verförmigen Inhaltsstoffe und Kuststoffteile, die eine Temperatur von höchstens -80°C bis -100°C ha¬ ben, so daß auch darin enthaltene Treibgase in fe¬ stem Zustand vorliegen, werden mit im oberen Be¬ reich des Sprühturms 6 über die Zuleitung 61 einge¬ sprühten Reaktionsmedium und ggf. Katalysator ver¬ setzt. Das Reaktionsmedium, vorzugsweise Ethylen¬ glykol, befindet sich in flüssigem Zustand im Vor¬ ratstank 62, der Katalysator im Vorratstank 63. Beiden Tanks sind Dosierstationen zugeordnet.
Reaktionsmedium aus dem Behälter 62 und Katalysator aus dem Behälter 63 werden über die Leitung 61 in den Sprühturm 6 in dosiertem Verhältnis zu den re¬ aktionsfähigen Inhaltsstoffen eingedüst, wobei im Verlauf der Zuleitung 61 eine Vorkühlstrecke vorge¬ sehen sein kann, um die Materialien auf eine zu¬ trägliche Temperatur (oberhalb des Schmelzpunktes) abzukühlen. Die Verfestigung des Sprühguts erfolgt aber innerhalb des Sprühturms selbst bei den dort herrschenden Temperaturen von weniger als -80°C bis -100°C. Zur Aufrechterhaltung der Temperatur im Sprühturm ist es daher zweckmäßig, zusätzlich Kühl¬ medium einzuführen, beispielsweise flüssigen Stick¬ stoff LIN über die Leitung 64 oder gasförmigen Stickstoff über die Leitung 65, wenn die Tempera¬ turkontrolle TIC einen Bedarf meldet. Dabei ist es
zweckmäßig, das Kühlmedium in den unteren Bereichen des Sprühturms einzudüsen, um durch den im Sprüh¬ turm 6 aufsteigenden Kaltstickstoff eine zusätzli¬ che Verwirbelung und Vermischung von reaktionsfähi¬ ger Verbindung, Katalysator und reaktionsfähigem Doseninhalt zu gewährleisten.
Aus dem Sprühturm 6 gelangt die Mischung aus reak¬ tionsfähigem Doseninhalt, reaktionsfähige Verbin¬ dung und Katalysator in Pulverform in den Reakti¬ onsraum 7. Innerhalb des Reaktionsraums 7 ist ein Reaktionsband 71 angeordnet, das das Fallgut aus dem Sprühturm 6 aufnimmt und in die eigentliche Re¬ aktionszone 72 führt, wo die Reaktion durch Wärme induziert. Hierzu sind Wärmeelemente 73 oberhalb des Förderbandes 71 angeordnet, die das Reaktions¬ gut auf dem Förderband 71 mit Mikrowellen- oder In¬ frarotstrahlen auf eine für die Reaktion ausrei¬ chende Temperatur, beispielsweise etwa Raumtempera¬ tur oder darüber, aufheizen.
Um ein Anbacken des Reaktionsgutes 74, d. h. der Mischung aus reaktionsfähigem Doseninhalt, reakti¬ onsfähiger Verbindung und Katalysator, an dem För¬ derband 71 zu verhindern, kann es zweckmäßig sein, das Förderband mit einer Trennfolie 75 abzudecken, die von einer Rolle 76a abgewickelt und auf eine zweite Rolle 76b aufgewickelt wird. Die Trennfolie ist ggf. mehrfach verwendbar.
Auf dem Förderband 71 reagiert das Reaktionsgut zu dem jeweils gewünschten Produkt ab. Gleichzeitig werden in der Mischung aus dem Sprühturm noch ent¬ haltene Treibmittel und adsorbtiv gebundener Stick¬ stoff des Kältemediums freigesetzt und über die Leitung 77 abgesaugt und einer (nicht dargestell¬ ten) Treibmittelabtrennung und -gewinnung zuge¬ führt. Der Austritt des Treibmittels aus dem Reak-
tionsgut 74 bewirkt eine teilweise Aufschäumung des Reaktionsguts, die für bestimmte Verwendungszwecke nicht unerwünscht ist.
Am Ende des Förderbandes 71 befindet sich ein Scha¬ ber 78, mit dem das ausreagierte Reaktionsgut vom Förderband bzw. der Trennfolie gelöst und über die Produktschleuse 8 aus dem Verfahren ausgeschleust und über ein Föderband 81 abgeführt wird. Stick¬ stoffleitungen 81 und 82 regeln die Schutzgasver¬ sorgung im Schleusenbereich, wobei als Schutzgas zweckmäßigerweise Stickstoff eingesetzt wird, der aber nicht gekühlt sein muß. Weitere Stickstofflei¬ tungen 83 und 84 im Bereich des Eintritts und Aus¬ tritts der Trennfolie 75 verhindern den Sauerstof¬ feintritt in das System in diesem Bereich. Auch hier ist die Verwendung von Kühlstickstoff nicht erforderlich.
Es versteht sich, daß das erfindungsgemäße Verfah¬ ren in einer kälte- und wärmeisolierten Anlage durchgeführt wird. Insbesondere muß auch der Ein¬ tritt von Sauerstoff verhindert werden um das Ein¬ kondensieren von flüssigem Sauerstoff in das Kälte¬ bad 2 zu verhindern. Für die Gasführung von Vorteil ist dabei, daß das gesamte Verfahren bis in den Sprühturm 6 hinein bei Temperaturen durchgeführt wird, bei denen Treibgase in festem Zustand vorlie¬ gen. Dies erlaubt es, Treibgase zentral über die Absaugleitung 77 im Reaktionsraum 7 abzuziehen und der Gewinnung zuzuführen. Das ausrea¬ gierte/ausgehärtete Polyurethanmaterial, das aus der Produktschleuse 8 aus dem Verfahren austritt, kann als Granulat beliebigen Weiterverwendungen zu¬ geführt werden. In Frage kommt beispielsweise die Verwendung für Isoliermaterialien und in Verbundma¬ terialien.
In Fig. 5 sind Einzelheiten des Schleusensystems am Verfahrenseingang dargestellt, wobei die Zellrad- durchblasschleuse gegenüber der Darstellung von Fig. 1 und 2 um 90° gedreht ist.
Die für das Verfahren bestimmten Druckdosen mit den Polyurenthanprepolymerrückständen 13 werden über das Förder- und Sortierband 11 den Zellen 12 der Zellraddurchblasschleuse 1 eingeführt. Ein Zu¬ führtrichter 14, unter dem sich die Schleuse weg¬ dreht, sorgt für die zielgenaue Einführung der Do¬ sen 13.
Zweckmäßigerweise weist das Förder- und Sortierband 11 Rippen oder Gabeln 15 auf, die die auf dem För¬ derband transportierten Dosen 13 voneinander tren¬ nen. Auf diese Art und Weise kann bei vorgegebener Fördergeschwindigkeit der Takt der Dosenabgabe ge¬ nau auf die Transportgeschwindigkeit der Zellrad¬ schleuse 1 und den Transporttakt in der Führung 21 des Kältebades 2 abgestimmt werden. Die Vorgabe ei¬ nes Taktes erlaubt ferner auch die zeitgenaue Aus¬ bringung der Dosen 13 aus der Schleuse 1 mit Hilfe von Druckstickstoff durch die Leitung 15 (Fig. 2).
Wie aus Fig. 5 ersichtlich, öffnet sich die Durch- blaßschleuse 1 an ihrem unteren Ende (gegenüber dem Zuführtrichter 14) in die Führung 21, in die die Druckdosen hineingleiten und mit Hilfe des Druck¬ stoßes aus der Leitung 15 in Richtung auf die Transporteinrichtung 23 ausgestoßen werden.
Fig. 6 und 7 zeigen Einzelheiten der Führung 21 und der Transporteinrichtung 23 zum Transport der Druckdosen 13 innerhalb der Führung 21.
Die Führung 21 hat insgesamt einen langezogenen, käfig- bzw. korbähnlichen Aufbau. Die Führung be-
steht im wesentlichen aus parallel geführten Füh¬ rungsschienen 22, die genügend Zwischenraum für den Zutritt von Flüssigstickstoff und Austritt von ver¬ dampftem Stickstoff lassen. Die Führungsschienen 22 werden außen durch Fixierungsringe 27 so zusammen¬ gehalten, daß die relative Position zueinander festgelegt ist. Die Fixierungsringe umgreifen die gesamte Führung 21 mit Außnahme des oberen Endes, wo der Raum zwischen zwei Führungsschienen 22 frei bleibt, so daß eine Transportgabel 26 oder derglei¬ chen von oben eingreifen und die in der Führung 21 befindlichen Dosen 13 durch die Führung schieben kann. Es ergibt sich das Bild eines langgestreckten Käfigs aus parallel geführten Schienen 22 und um¬ greifenden Fixierungsringen 27, der im oberen Be¬ reich über seine gesamte Länge einen Freiraum für die Bewegung der Transportgabel 26 läßt. Die Größe des Käfigs ist auf die Größe der Druckdosen abge¬ stimmt und so ausgewählt, daß sich die Dosen beim Hindurchführen nicht verkanten können. In der Dar¬ stellung wird die Dose 13 in Pfeilrichtung mit dem Boden voran transportiert, die Gabel 26 umfaßt den Ventilbereich 18.
Die Transportgabeln 26 befinden sich an einem Transportband 25, das über ein entsprechend ange¬ ordnetes System aus Transportrollen 27 die Dosen durch die Führung 21 hindurch zum Förderband 31 be¬ fördert, wo sie aus der Führung 21 herausfallen und von den Transportelementen 32 des Förderbandes 31 aufgenommen werden. Vom Ende der Führung 21 wird das Transportband 25 über dem Bad 2 zurück in Rich¬ tung auf die Zellradschleuse 1 bewegt, wo die Ga-
beln 26 erneut an einem dafür vorgesehenen Ort in die Führung 21 eingreifen und die in der Führung befindlichen Druckdosen durch das Bad 2 transpor¬ tieren. Es versteht sich, daß die gesamte Führung 21 im Bereich der eigentlichen Kühlstrecke im Käl¬ tebad 2 so verläuft, daß die Dosen allseitig von Flüssigstickstoff umspült werden.