Verwendung von Carboxylgruppen enthaltenden Umsetzungsprodukten von Proteinen oder Proteinhydrolysaten in Wasch- und Reinigungs¬ mitteln
Beschreibung
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Carboxylgruppen enthal¬ tenden Umsetzungsprodukten von Proteinen oder Proteinhydrolysa- ten, die höchstens bis zu Dipeptiden hydrolysiert sind, als Zu¬ satz in Wasch- und Reinigungsmitteln.
Aus Z. Chem. Band 25, 18-19 (1985) ist die Umsetzung von Amino¬ säuren oder Peptiden mit Maleinsäureanhydrid in Essigsäure be- kannt.
Aus der JP-A-56/012 351 sind Umsetzungsprodukte aus Aminosäuren und Maleinsäureanhydrid oder Bernsteinsäureanhydrid bekannt, die in organischen Lösemitteln hergestellt werden. Die Umsetzungspro- dukte werden beispielsweise in Shampoos oder Reinigern verwendet.
Aus der EP-A 0 455 468 sind Waschmittelformulierungen bekannt, die chemisch modifizierte pflanzliche Proteine als Vergrauungsin- hibitor enthalten. Die Proteine werden vorzugsweise durch Umset- zung mit Phthalsäureanhydrid in wäßrigem Medium bei einem pH-Wert von mindestens 8 modifiziert. Der Grad der Modifizierung der Pro¬ teine ist jedoch relativ gering, so daß die Umsetzungsprodukte praktisch keine dispergierende Wirkung aufweisen und auch beim Einsatz in Waschmitteln die Primärwaschwirkung der Waschmittel nicht erhöhen.
In der DE-A-4 033 209 wird die Umsetzung von Proteinhydrolysaten eines Molgewichts von 200 bis 20 000 mit Ethercarbonsäurechlori- den in wäßrigem Medium beschrieben. Die Umsetzungsprodukte werden als Tenside in Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dispergie- rend wirkende Zusätze für den Einsatz in phosphatreduzierten und phosphatfreien Wasch- und Reinigungsmitteln zur Verfügung zu stellen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, durch Verwendung von Carboxylgruppen enthaltenden Umsetzungsprodukten aus
a) Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure und/oder Fumarsäure und
b) Proteinen oder Proteinhydrolisaten, die nicht weiter als bis zu Dipeptiden hydrolisiert sind,
mit einer Säurezahl von mindestens 1,5 mmol Natriumhydroxid/g Um- Setzungsprodukt als Zusatz zu phosphatreduzierten und phosphat¬ freien Wasch- und Reinigungsmitteln.
Zur Herstellung der Umsetzungsprodukte verwendet man als Kompo¬ nente a) Maleinsäureanhydrid, Maleinsäure, Fumarsäure oder Mischungen der genannten Verbindungen. Vorzugsweise setzt man Maleinsäureanhydrid ein.
Als Verbindungen der Komponente b) kommen Proteine oder Protein- hydrolysate in Betracht, die nicht weiter als bis zu Dipeptiden hydrolysiert sind. Als Proteine können alle synthetischen oder natürlichen Proteine sowie Mischungen aus synthetischen und na¬ türlichen Proteinen eingesetzt werden. Die Proteine können pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein. Die Proteine können in gereinigter Form oder ungereinigt zur Herstellung der Umset- zungsprodukte eingesetzt werden. Beispiele für ein gereinigtes Protein ist Sojaproteinisolat, während Molkenprotein ein Beispiel für ein ungereinigtes Protein ist. Beispiele für tierische Pro¬ teine sind Casein, Molke, Gelatine und Knochenleim. Beispiele für pflanzliche Proteine sind die Proteine aus Kartoffeln, Zuckerrü- ben, Markerbsen, Soja, Weizen und Mais.
Die Proteinhydrolysate werden durch Hydrolyse der Proteine unter sauren, neutralen, basischen oder fermentativen Bedingungen her¬ gestellt. Die Hydrolyse der Proteine kann unterschiedlich weit durchgeführt werden, jedoch nicht weiter als bis zu Dipeptiden. Die Hydrolyseprodukte können noch Anteile an niedrigmolekularen Peptiden enthalten. Als Komponente b) kann man auch Mischungen aus Proteinen und Proteinhydrolysaten einsetzen. Beispiele für sauer, neutral oder basisch hydrolysierte Proteine sind Knochen- leim, Sojahydrolysate und Weizenhydrolysate. Die Proteine können jedoch auch reduktiv oder oxidativ behandelt werden, um sie in eine besser in Wasser lösliche Form zu überführen. Beispielsweise können Weizengluten oder Sojaproteine durch Alkalisulfit, Alkali- thiosulfat, Mercaptoethanol, Thioglykolsäure, Thiomilchsäure oder Alkalisulfid reduktiv vorbehandelt werden. Sie können auch mit Oxidationsmitteln, z.B. mit Wasserstoffperoxid, Peressigsäure, Peroxiden, Natrium- oder Kaliumperoxodisulfat, Sauerstoff oder Salpetersäure behandelt werden.
Die natürlichen Proteine können herkunftsbedingt auch andere Be¬ standteile wie Kohlenhydrate, Faserbestandteile, Cellulose und Hemicellulose, Öle oder Fette enthalten. Beispielsweise enthalten
Molkeproteine neben geringen Mengen an Fett und Öl der Milch größere Mengen Laktose und andere Kohlenhydrate. Sojamilch kann neben den Sojaproteinen noch Öl- und Fettanteile aus der Soja¬ pflanze aufweisen. Auch Celluloseanteile können im Sojaprotein enthalten sein. Die Proteine können im Molekulargewicht so weit erniedrigt bzw. hydrolysiert werden, daß neben höhermolekularen Proteinhydrolysaten auch Di- und Tripeptide vorliegen. Beispiele für Dipeptide sind:
Asp-Glu Asp-Asp Asp-Gly
Beispiele für Tripeptide sind:
Asp-Asp-Asp Asp-Glu-Asp Asn-Gln-Ser Glu-Ser-Pro Asp-Ser-Pro Asp-Glu-Gly Asp-Lys-Asn
Beispiele für synthetische Proteine sind Polyasparaginsäuren, die beispielsweise durch Polykondensation von L- oder DL-Asparagin- säure oder durch thermische Polykondensation von sauren Ammonium¬ salzen der Fumarsäure, Maleinsäure oder Äpfelsäure erhältlich sind. Polykondensate der Glutaminsäure, die durch Polymerisieren von N-Carbonsäureanhydriden der Glutaminsäure und ihrer Ester herstellbar sind. Als Komponente b) eignen sich alle syntheti¬ schen Peptide, die durch Polymerisation von N-Carbonsäureanhydri¬ den nach Art einer anionischen Polymerisation erhältlich sind. Als Komponente b) eignen sich außerdem solche synthetischen Pep- tide, die durch Mischpolymerisation von verschiedenen N-Carbon¬ säureanhydriden unterschiedlicher Aminosäuren erhältlich sind.
Als Komponente b) verwendet man vorzugsweise Proteine aus Soja, Weizen, Kartoffeln, Molke, Casein und Gelatine.
Durch die Umsetzung der Komponenten a) mit b) wird die Säurezahl der Proteine erhöht. Die Säurezahl ist die erforderliche Menge an Natronlauge, die zur Neutralisation von 1 g des Umsetzungsproduk¬ tes benötigt wird. Sie wird beispielsweise durch Titration mit Hilfe von 0,1 N-Natronlauge ermittelt. Die Säurezahlen der Pro¬ teine betragen zwischen 0 und 1, während die Säurezahlen der Um- Setzungsprodukte mindestens 1,5 mmol Natronlauge/g Umsetzungspro¬ dukt betragen. Die Säurezahlen der hydrolysierten Proteine können bis zu 1,3 mmol Natronlaύge/g betragen. Sie .werden durch die Um¬ setzung der Proteinhydrolysate mit den Verbindungen der Kompo¬ nente a) weiter erhöht. Die Säurezahlen der Umsetzungsprodukte betragen vorzugsweise 1,8 - 10 mmol Natronlauge/g Umsetzungspro¬ dukt.
Die Verbindungen der Komponenten a) und b) werden bei Temperatu¬ ren in dem Bereich von 90 - 300 umgesetzt. Die Umsetzung wird insbesondere bei Temperaturen von 120 bis 300°C', vorzugsweise 150 bis 270°C unter Druck, z.B. bis zu 30 bar, durchgeführt. Die Ver¬ bindungen der Komponente a) können dabei als Lösemittel für die Proteine oder Proteinhydrolysate verwendet werden. Die Umsetzung der Komponenten a) und b) wird vorzugsweise in Abwesenheit von Wasser durchgeführt. Man kann die Umsetzung jedoch auch in Gegen¬ wart von Wasser beginnen, z.B. bei Temperaturen in dem Bereich von 50 - 99°C und mit Fortschreiten der Umsetzung die Temperatur des Reaktionsgemisches so weit erhöhen, daß das Wasser aus dem Reaktionsgemisch praktisch vollständig entfernt wird. Hierbei kann sich aus Maleinsäure zunächst Maleinsäureanhydrid bilden, das dann mit den Proteinen oder Proteinenhydrolysaten reagiert. Besonders bevorzugt ist eine Arbeitsweise, bei der man die Umset¬ zung in geschmolzenem Maleinsäureanhydrid durchführt. Die Kompo¬ nenten a) und b) können in jedem beliebigen Gewichtsverhältnis miteinander umgesetzt werden, z.B. im Gewichtsverhältnis 99:1 bis 1:99. Vorzugsweise setzt man die Komponenten a) im Überschuß ein, z.B. beträgt ihr Anteil in der Reaktionsmischung 55 - 90 Gew.-%. Die überschüssigen Komponenten a) können nach Beendigung der Um¬ setzung leicht aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden. Wenn beispielsweise Maleinsäureanhydrid als Komponente a) eingesetzt wurde, kann man es leicht durch Sublimieren, Destillieren oder Extrahieren mit Lösemitteln, wie Aceton oder Essigsäureethylester aus der Reaktionsmischung entfernen.
Die Umsetzungsprodukte aus den Komponenten a) und b) haben K- Werte (bestimmt nach Fikentscher in 1 %iger wäßriger Lösung am Natriumsalz bei pH 7 und 25°C) von 10 bis 100.
Die Umsetzungsprodukte können in Form der freien Säuren oder in Form der Salze mit Alkalimetall-, Erdalkalimetall- und Ammonium¬ basen eingesetzt werden. Zur Herstellung der Salze fügt man übli¬ cherweise zu einer wäßrigen Lösung der Umsetzungsprodukte bzw. zu einer Aufschlämmung der Umsetzungsprodukte in Wasser eine Base oder eine Mischung mehrerer Basen zu. Geeignet sind beispiels¬ weise Natronlauge, Kalilauge, Soda, Pottasche, Natriumhydrogen- carbonat, Kaliumhydrogencarbonat, Kalziumhydroxyd, Kalziumoxid, Bariumhydroxyd, Magnesiumhydroxyd oder Magnesiumoxid sowie Ammo¬ niak und Amine wie Methylamin, Ethylamin, n-Propylamin, Isopro- pylamin, n-Butylamin, Isobutylamin, Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Morpholin und Cyclohexylamin.
Die Umsetzungsprodukte aus den Komponenten a) und b) sind biolo¬ gisch abbaubar nach OECD Guidelines for Testing of Chemicals, Pa- ris 1981, 302 B (modifizierter Zahn-Wellens-Test) . Sie sind auch abbaubar gemäß der Abnahme des gelösten Sauerstoffs im geschlos¬ senen Flaschentest sowie gemäß dem modifizierten SCAS-Test, vgl. R. Wagner, Methoden zur Prüfung der biochemischen Abbaubarkeit chemischer Substanzen, Verlag Chemie, Weinheim 1988, Seite 62.
Die oben beschriebenen Umsetzungsprodukte bzw. ihre Alkali-, Am¬ monium- und Erdalkalimetallsalze werden als Zusatz zu phosphatre¬ duzierten oder phosphatfreien Wasch- und Reinigungsmitteln ver¬ wendet. In den meisten Fällen beträgt die angewendete Menge an Umsetzungsprodukten 0,1 - 30 Gew.-%, bezogen auf die Wasch- und Reinigungsmittel. Unter phosphatreduzierten Waschmitteln sollen solche Formulierungen verstanden werden, die nicht mehr als 25 Gew.-% Phosphat, berechnet als Natriumtriphosphat enthalten. Phosphatfreie Waschmittel enthalten größtenteils Natriumalumi- nium-silikat (Zeolith A) . Die Umsetzungsprodukte aus den Kompo¬ nenten a) und b) bzw. deren Salze werden vorzugsweise in Mengen von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Wasch- oder Reinigungsmit¬ telformulierung, eingesetzt. Unter Reinigungsmittelformulierungen sollen sämtliche Reiniger für harte Oberflächen verstanden wer- den, z.B. Geschirreiniger, Reiniger für die industrielle Fla¬ schenwäsche, Reiniger für Molkereibetriebe und Fußbodenreini¬ gungsmittel.
Die Umsetzungsprodukte werden vorzugsweise in Textilwaschmitteln eingesetzt. Sie besitzen in der Waschmittelflotte ein gutes Dis- pergiervermögen für Partikelschmutz, insbesondere für Tonminera¬ lien (Clay) . Diese Eigenschaft ist deshalb wichtig, weil lehmar-
tige Verschmutzungen von Textilgut weit verbreitet sind. Die Um¬ setzungsprodukte wirken außerdem als Builder für Waschmittel und bewirken während des Waschvorgangs eine Reduktion der Inkrustie¬ rung und der Vergrauung auf dem gewaschenen Textilgut. Sie sind somit auch als Inkrustations- und Vergrauungsinhibitoren geeig¬ net.
Die Zusammensetzung der Wasch- und Reinigungsformulierungen kann sehr unterschiedlich sein. Wasch- und Reinigungsmittel enthalten üblicherweise 2 bis 50 Gew.-% Tenside und gegebenenfalls Builder. Diese Angaben gelten sowohl für flüssige als auch für pulverför- ige Wasch- und Reinigungsmittel. Beispiele für die Zusammenset¬ zung von Waschmittelformulierungen, die in Europa, in den USA und in Japan gebräuchlich sind, findet man beispielsweise in Chemical and Engn. News, Band 67, 35 (1989) tabellarisch zusammengestellt. Weitere Angaben über die Zusammensetzung von Wasch- und Reini¬ gungsmitteln können der WO-A-90/13581 sowie Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Verlag Chemie, Weinhein 1983, 4. Auflage, Seiten 63-160 entnommen werden. Außerdem sind solche Waschmittel- formulierungen von Interesse, die bis zu 60 Gew.-% eines Alkali¬ silikats und bis zu 10 Gew.-% eines erfindungsgemäßen Polykonden- sats enthalten. Als Alkalisilikate kommen beispielsweise die amorphen Natriumdisilikate in Betracht, die in der EP-A-0 444 415 beschrieben werden, sowie kristalline Schichtsilikate, die gemäß der EP-A-0 337 219 in Waschmittelformulierungen als Builder ent¬ halten sind und gemäß der EP-B-0 164 514 zur Enthärtung von Was¬ ser verwendet werden, und Natriumsilikate, die durch Entwässern von Natriumsilikatlösungen und Trocknen bis zu Wassergehalten von 15 bis 23, vorzugsweise 18 bis 20 Gew.-% erhältlich sind. Natriumaluminium-silikate (Zeolith A) können in Mengen bis zu 50 % in Waschmitteln enthalten sein.
Die Waschmittel können gegebenenfalls noch ein Bleichmittel ent¬ halten, z.B. Natriumperborat, das im Fall seines Einsatzes in Mengen bis zu 30 Gew.-% in der Waschmittelformulierung enthalten sein kann. Die Wasch- und Reinigungsmittel können gegebenenfalls weitere übliche Zusätze enthalten, z.B. Komplexbildner, Citrate, Trübungsmittel, optische Aufheller, Enzyme, Parfümöle, Farbüber- tragungsinhibitoren, Vergrauungsinhibitoren und/oder Bleichakti- vatoren.
Die Umsetzungsprodukte sind außerdem als Wasserbehandlungsmittel geeignet . Sie werden dabei üblicherweise in Mengen von 1 bis 1000 ppm dem Wasser in Kühlkreisläufen, Verdampfern oder Meerwas- serentsalzungsanlagen zugesetzt. Sie wirken außerdem als Belags-
Verhinderer bei der Eindampfung von Zuckersaft. Sie werden dem Zuckerdünnsaft in Mengen von 0,1 bis 1000 ppm zugesetzt.
Die K-Werte der neutralisierten Umsetzungsprodukte wurden nach H. Fikentscher, Cellulose-Chemie, Band 13, 58 bis 64 und 71 bis 74 (1932) in wäßriger Lösung bei einer Temperatur von 25°C und ei¬ ner Konzentration von 1 Gew.-% bei pH 7 am Natriumsalz der Poly¬ meren bestimmt.
Beispiele
Allgemeine Herstellvorschrift für die Umsetzungsprodukte
In einem 500 ml fassenden druckdicht verschließbaren Reaktor, der mit einem Rührer ausgestattet ist, werden die in Tabelle 1 ange¬ gebenen Mengen an Maleinsäureanhydrid und Protein eingefüllt und unter Feuchtigkeitsausschluß für 4 h auf eine Temperatur von 140°C unter Druck erhitzt. Man erhält dann eine Lösung bzw. eine Auf- schlämmung des Umsetzungsproduktes in geschmolzenem Malein- säureanhydrid. Um die Reaktionsmischung zu reinigen, fügt man nach dem Erkalten des Reaktionsgemisches 1 1 wasserfreies Aceton zu, rührt die Mischung 3 h und filtriert. Der Filterrückstand wird anschließend 4 h in einem Extrahierapparat mit Aceton extra¬ hiert und danach im Vakuum getrocknet. Man erhält dabei die in der Tabelle 1 angegebenen Umsetzungsprodukte, die mit Hilfe des K-Wertes und der Säurezahl charakterisiert sind.
Tabelle 1
+) Der Filterrückstand wurde mit Essigsäureethylester extrahiert
Für die anwendungstechnischen Prüfungen wurden die Umsetzungspro¬ dukte 1 bis 10 in die Natriumsalze überführt, in dem man 10 g der pulvrigen Produkte in 100 ml Wasser aufrührte und durch Zugabe von 10 %iger wäßriger Natronlauge solange neutralisierte, bis keine Natronlauge mehr verbraucht wurde und eine wäßrige Lösung oder Aufschlämmung der Umsetzungsprodukte mit einem pH-Wert zwischen 7 und 8 entstanden war.
Anwendungstechnische Beispiele
Die Clay-Dispergierung wurde nach dem im folgenden beschriebenen Clay-Dispergiertest (CD-Test) beurteilt.
CD-Test
Als Modell für partikulären Schmutz wird feingemahlener China- Clay SPS 151 benutzt. 1 g Clay wird unter Zusatz von 1 ml einer 0,1 %igen Natriumsalzlösung des Polyelektrolyten in 98 ml Wasser 10 Minuten in einem Standzylinder (100 ml) intensiv dispergiert. Sofort nach dem Rühren nimmt man aus der Mitte des Standzylinders eine Probe von 2,5 ml und bestimmt nach dem Verdünnen auf 25 ml die Trübung der Dispersion mit einem Turbidimeter. Nach 30- bzw. 60-minütiger Standzeit der Dispersion werden erneut Proben genom- men und wie oben die Trübung bestimmt. Die Trübung der Dispersion wird in NTU (nephelometric turbidity units) angegeben. Je weniger sich die Dispersion während der Lagerung absetzt, desto höher sind die gemessenen Trübungswerte und um so stabiler ist die Dis¬ persion. Als zweite physikalische Meßgröße wird die Dispersions- konstante bestimmt, die das zeitliche Verhalten des Sedimentati¬ onsprozesses beschreibt. Da der Sedimentationsprozeß annähernd durch ein monoexpotentielles Zeitgesetzt beschrieben werden kann, gibt τ die Zeit an, in der die Trübung auf 1/e-tel des Ausgangszu¬ standes zum Zeitpunkt t=0 abfällt.
Je höher ein Wert für τ ist, um so langsamer setzt sich die Dis¬ persion ab.
Tabelle 2
Wie aus den in der Tabelle angegebenen-Maßwerten folgt, sind die erfindungsgemäß zu verwendenden Um¬ setzungsprodukte gute Dispergatoren für Clay.
Test auf Primärwaschvermögen
Speziell wurde das Tonablösevermögen (TAV-Test) von Textilgewebe an Hand von Waschversuchen untersucht. Der im Folgenden beschrie¬ bene TAV-Test zeigt das prinzipielle Tonablösevermögen eines Additivs in Gegenwart eines Tensids, jedoch unter Ausschluß ande¬ rer, üblicher Waschmittelingredentien und ist demzufolge unabhän¬ gig von der gewählten Waschmittelformulierung. Tonmineralien sind gefärbt und geben bei einer Ablagerung auf dem Gewebe diesem einen Farbschleier. Um die Primärwaschwirkung von Ton auf dem Gewebe zu erfassen, wurde Baumwoll/Polyestergewebe mit einer Ton¬ mischung bestehend aus je 33,3 % aus den Sorten 178/R (ockerfar¬ ben) , 262 (braun) und 84/rf (rotbraun) der Fa. Carl Jäger, Hil- gert, gleichmäßig beschichtet. Die Tonsorten sind unterschiedlich "fett"; d.h. sie unterscheiden sich im Gehalt an Aluminium-, Ei¬ sen- und Manganoxid. Die Tonmischung wurde in Form einer 20 %igen Suspension in vollentsalztem Wasser unter kräftigem Umpumpen der Suspension homogen auf das Gewebe gebracht. Dies wurde mit einem Jigger der Fa. Küsters, Krefeld, bei 10 Meter/Minute unter Ver¬ wendung von Körperware aus 33 % Baumwolle und 67 % Polyester (BW/ PES-Gewebe) der Fa. Winkler, Waldshut, durchgeführt. Nach 3 Durchläufen wurde anschließend mit 600 1 vollständig entsalztem Wasser ein Mal gespült. Danach wurde das nasse Gewebe in einem Spannrahmen bei 50°C und 2 Meter/Minute Trockengeschwindigkeit ge¬ trocknet. Das auf diese Weise hergestellte Tongewebe enthält 1,76 % Ton, bestimmt durch Veraschung bei 700°C, 2,5 h.
Das so erhaltene Gewebe wird via Farbstärke vorgemessen und in Klassen eingeteilt. Als Farbstärkebereich für eine Klasse werden 10 Einheiten willkürlich vorgegeben. Der Farbstärkebereich aller Klassen liegt bei dem verwendeten Mischgewebe zwischen 260 und 340 Farbstärkeeinheiten. Eine Waschserie, bestehend aus 6 Wasch¬ versuchen, wird mit angeschmutztem Gewebe aus nur einer Klasse durchgeführt.
Die Waschversuche (TAV-Test) wurden unter folgenden Bedingungen durchgeführt:
Waschgerät: Launder-o-meter
Anzahl der Waschzyklen: 1
Anzahl der Spülzyklen: 1
Anzahl der Waschversuche: 6
Waschtemperatur: 20 - 24°C Waschdauer: 15 min
Flottenmenge 500 g VE1)-Wasser + 80 ppm ethoxilierter Oxoalkohol
(Cι3/C15-Oxoalkohol + 8 EO)
Wasserhärte (Ca2_t + Mg2+) : 1 mmol/1 5 Molverhältnis Ca2+: Mg2+:HC03 _: 3:1:6 pH: 10 ± 0,1
Testkonzentration des Polymer: 80 ppm Schmutzgewebe: 5 g Tongewebe (~ 30,5 cm x 8 cm) Weißgewebe bzw. sauberes 10 Gewebe: 5 g PES/BW-Gewebe (~ 30 cm x 8 cm)
D VE = vollständig entsalztes
Nach dem Spülen mit 500 g Wasser (Härte 1 mmol/1 Ca2+ und Mg2+) , 15 20°C, 1 min im Launder-o-meter werden die Gewebe geschleudert und anschließend zum Trocknen einzeln aufgehängt. Vermessen wird das Gewebe mit einem Elrepho 2000 der Fa. Data Color, Heidenheim, und zwar 6 Meßpunkte pro Gewebestück. Der für die Auswertung verwen¬ dete Wellenlängenbereich beträgt 400 - 700 nm. Gemessen wird der 20 Reflexionsgrad als Funktion der Wellenlänge. Als Referenz dient Bariumsulfat. Aus den Remissionswerten wird nach W. Baumann, R. Broßmann, B.T. Gröbel, N. Kleinemeier, M. Kraver, A.t. Leaver und H.-P. Oesch; Melliand Textilberichte Band 67, 562 ff. (1986), die Farbstärke mit Wichtung der Augenreizfunktion berechnet. Die 25 Wichtungsfaktoren für die Augenreizfunktion (Xχo (λ) + Y^ (λ) + Zχo (λ) ) sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen:
Die Wichtung mit der Augenreizfunktion des Menschen soll schon leichte Vergilbungen des Gewebes stärker gewichten. Die genaue Herleitung der mathematischen Auswertung wurde von A. Kud in Ten- side, Surfactants, Detergents, Band 28, 497 ff (1991) , beschrie- ben.
Die Primärwaschwirkung in % wird nach der folgenden Gleichung be¬ rechnet:
P = (fs,b " fs,a)/(fs,b ~ fs,o) • 100
~ S , Ώ = Farbstärke des angeschmutzten Gewebes (Tongewebe) vor dem Waschen
fSra = Farbstärke des angeschmutzten Gewebes nach dem Waschen
fS/0 = Farbstärke des sauberen Gewebes vor der Anschmutzung (Schmutzgewebe vor der Anschmutzung) .
Die Verwendung der Farbstärke zur Berechnung der Primärwaschwir¬ kung hat im Vergleich zur Remission bei einer Wellenlänge oder dem in der Literatur verwendeten K/S-Werten (K = Absorptionskoef¬ fizient und S = Streukoeffizient) bei einer Wellenlänge den Vor¬ teil, daß der sichtbare Bereich des Spektrums erfaßt wird und Schmutzpartikel aller Farben berücksichtigt werden.
Die erfindungsgemäßen zu verwendenden Polymeren wurden nach dem oben beschriebenen TAV-Test geprüft, vgl. Beispiele 10 bis 18. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind zusammen mit den Ergebnissen der im folgenden beschriebenen Vergleichsbeispiele 3 und 4 in Ta¬ belle 3 angegeben. Wie daraus ersichtlich ist, tritt durch Zugabe der erfindungsgemäß zu verwendenden Polymeren zu der wäßrigen Lösung des nichtionischen Tensids eine Erhöhung der Primärwa¬ schwirkung auf.
Vergleichsbeispiel 3
Anstelle der in den Beispielen 10 bis 18 eingesetzten Umsetzungs¬ produkte verwendete man dieselbe Menge, d.h. 80 ppm, Citronen- säure in Form des Mono-natriumsalzes.
Vergleichsbeispiel 4
Beispiel 10 wurde mit der einzigen Ausnahme wiederholt, daß man den Test in Abwesenheit des Umsetzungsprodukts 1 durchführte, d.h. die Wirkung einer Tensidlosung prüfte, die 80 ppm des in den Beispielen 10 bis 18 verwendeten Tensids enthielt.
Tabelle 3