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Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen von Feststoffmaterialien in einem indirekt beheizten
Wirbelschichtbett
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Trocknen von Feststoffmaterialien, wie z.B. Braunkohle, Torf, Sand, Filterkuchen aus mechanischen Trennverfahren und von Schlämmen, die weniger als 98 % Masse-% eines ver¬ dampfungsfähigen Materials, z.B. Wasser, enthalten, in dem ein indirekt beheiztes Wirbelschichtbett gebildet wird, das das durch ein Wirbelmedium aufgewirbelte Feststoffmaterial enthält, wobei das Wirbelmedium das verdampfungsfähige Mate¬ rial in Dampfform ist und bei dem das aus dem Wirbel- schichttrockner ausgetragene getrocknete Material, gegebe¬ nenfalls nach Kühlung, einer weiteren Verarbeitung, Nutzung oder Deponie, das verdampfte Material jedoch einer Reini¬ gung, Kühlung, stofflichen Nutzung und/oder Wärmeenergie¬ rückgewinnung zugeführt werden kann"und das geeinget ist zur Anwendung i: der Industrie, dem Bauwesen, der Landwirtschaft sowie der kommunalen Entsorgung.
Trocknungsprozesse, insbesondere solche, die Wasser als ver¬ dampfungsfähigen Anteil aus Feststoffmaterialien abtrennen, haßen für die industrielle Produktion, das Bauwesen, die Energieumwandlung und die Entsorgung von Kommunen und Betrieben große ökonomische und gesellschaftliche Bedeutung. Die Trocknung ist teilweise so selbstverständlich oder so in die Prozeßabläufe integriert, wie bei der Verbrennung was¬ serhaltiger Brennstoffe, z.B. Braunkohle und von Schlämmen,
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daß die von ihr durch erhöhten Energiebedarf und erhöhte Emission verursachten Umweltbelastungen als natürlich ange¬ sehen werden.
Bei der energetischen Nutzung von Rohbraunkohle haben sich insbesondere im Kraftwerken Mahltrocknungsanlagen durchge¬ setzt, die einen Teil des im Kesselfeuerraumes erzeugten Feuergases als Wärmeenergieträger für die Mahltrocknung zurücksaugen, so daß 'durch Wärmeübertragung von 800 bis 1000'C heißen Feuergases an die Rohbraunkohle im Rauchgas- ström, vor oder während der Mahlung der Kohle zu Brennstaub, das Kohlewasser verdunstet. Im Buch Effenberger, H. "Dampf¬ erzeuger" VEB Verlag für Grundstoffindustrie, 1. Auflage, 1987, wird der Stand der Technik dazu ausführlich beschrie¬ ben. Bezogen auf die im Feuerraum des Dampfkessels freige¬ setzte Wärmeenergie verursacht diese Art der Trocknung mehr als das 1,5 fache des naturgesetzlich erforderlichen Mini¬ mums der Rauchgasemission bedingt durch den hohen Brenn¬ stoffeigenbedarf der Trocknung und dem Wasserdampfanteil im Rauchgas.
Bei der Braunkohlenveredelung werden vorrangig mit Dampf indirekt beheizte Teller- und Röhrentrockner, also Kon¬ takttrockner, verwendet, wie sie von Krug und Nauendorf im Buch "Braunkohlenbrikettierung" Band 1, Betriebsabschnitt Trocknung, VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig, 1984, 1. Auflage, ausführlich beschrieben wurden.
Durch die Verwendung von Turbinenentnahme- oder Gegendruck- dampf als Wärmeenergieträger für die Trocknung, der durch Kondensation seine latente Wärmeenergie indirekt an die Kohle überträgt, nachdem er z.B. durch Einspritzung von Kon¬ densat zu Sattdampf umgewandelt wurde, wird das bekannte Prinzip der "Kraft-Wärme-Kopplung" genutzt und eine Senkung
des der Trocknung zuzurechnenden Brennstoffbedarfes erreicht. Gegenüber der in den Braunkohle -Kraftwerken übli¬ chen Mahltrocknung könnte deshalb die vergleichbare Summe der während der einzelnen Veredelungs- und Nutzungsab¬ schnitte anfallenden Rauchgasen-!ssion auf annähernd das 1,3- fache des naturgesetzlich erforderlichen Minimums sinken. Da in den meisten Fällen aber "Schleppluft" eingesetzt wird, werden diese Vorteile nicht wirksam.
Die Einführung von indirekt beheizten Teller- und Röhren- trocknem und damit die Erschließung der Kraft-Wärme-Kopp¬ lung, z.B. in Braunkohlen- und Torfkraftwerken, ist bisher gescheitert, da die erforderlichen Brennstoffmassenströme unc das begrenzte Leistungsvermögen solcher Trockner zuein¬ ander im Widerspruch stehen und keine wirtschaftliche Lösung der Aufgabe ermöglichten.
Durch die DD-PS 67 770 sind ein Verfahren und eine Einrich¬ tung zur Vortrocknung wasserhaltiger fester Brennstoffe, insbesondere von Weichbraunkohle bekannt, bei welchen die Trocknung von Braunkohle vor ihrer Verbrennung in einem Dampfkessel in einem mit Dampf direkt beheizten Wirbe - schichttrockner vorgenommen wird. Wie bei den Teller- und Röhrentrocknern sollte hier Turbinenentnahme- oder Gegen¬ druckdampf verwendet und damit das Prinzip der Kraft-Wärme- Kopplung" genutzt werden.
In der DD-PS 67770 wird davon ausgegangen, daß jedes geeignete Wirbelmedium, also auch Dampf, zur Auf irbelung der Braunkohle über dem Wirbelboden im Wirbelschichttrockner verwendet werden kann.
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In der US-PS 38 00 427 ist ein indirekt beheiztes Wirbel¬ schichttrocknungsverfahren beschrieben, bei dem die Braun¬ kohle mit Wasserdampf aufgewirbelt wird, so daß die Trock¬ nung in einer Wasserdampfatmosphäre abläuft. Die Erfindung geht jedoch davon aus, daß in der Dampfatmosphäre die Braun¬ kohle soweit erhitzt wird, daß sich Schwefelverbindungen ab¬ spalten, die sich an gegebenenfalls gleichzeitig im Wirbel- schichtbett befindlichen Additiven anlagern.
Die DE-PS 29 01 723 erweitert die Verwendung eines mit Dampf indirekt beheizten und mit Dampf fluidisierten Wirbel- schichtbettes allgemein auf die Trocknung von Feststoffmate- rialien, die weniger als 95 Masse-% eines verdampfungsfähi¬ gen Materials enthalten. Wobei das verdampfungsfähige Mate¬ rial außer Wasser auch andere Materialien, wie Lösungsmit¬ tel, sein können, die in ihrer Dampfform als Wirbelmedium und in ihrer Sattdampfform unter Nutzung unterschiedlicher Partialdrücke auch Wärmeenergieträger zur indirekten Behei¬ zung des Wirbelbettes sind.
Die DE-PS 29 01 723 schränkt gegenüber der US-PS 38 00 427 die zulässige Temperatur des Wirbelschichtbettes ein und legt fest, daß diese im wesentlichen unterhalb der Zerset¬ zungstemperatur des Feststoffmateriε.ls liegt, so daß der aus dem Wirbelschichttrockner abgeführte Dampf im wesentlichen ohne Verunreinigung durch andere gasförmige Stoffe aus dem verdampfungsfähigen Material bestehen soll.
Mehrjährige Forschungs- und Entwicklungsarbeiten haben erge¬ ben, daß das durch die DE-PS 29 01 723 bekannte Verfahren in der beschriebenen Form technisch nicht realisierbar ist. Es zeigte sich insbesondere, daß die Temperatur des Wirbel- schichtbettes nicht frei wählbar ist, und daß die gasförmi¬ gen Verunreinigungen des verdampfungsfähigen Materials prak-
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tisch unabhängig von der Wirbelschichtbettemperatur voll¬ ständig im aus dem Wirbelschichttrockner a- stretenden Dampf des verdampfungsfähigen Materials enthalten sind.
Das Ziel der Erfindung besteht in der Rückgewinnung des überwiegenden Anteiles der für die Trocknung aufgewendeten Wärmeenergie und in der Reduzierung der bei der Trocknung durch Verdunstung, Verdampfung, Pyrolyse, Ent- und Vergasung entstehenden Emissionen, insbesondere der bei Umge¬ bungstemperatur nicht kondensierbaren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Beachtung der technisch realisierbaren und nacharbeitbaren Grundsätze der Trocknungstechnik ein Verfahren und die für die Reali¬ sierung des Verfahrens erforderliche Vorrichtung zum Trock¬ nen von Feststoffmaterialien in einem Wirbelschicht, „ckner, dessen indirekt beheiztes Wirbelschichtbett vorzugsweise vom getrockneten Feststoffmaterial selbst gebildet wird i-fd das durch das verdampfungsfähige Material in Damp form aufgewir¬ belt wird, zu schaffen, die das Ziel der Erfindung im prak¬ tischen Betrieb erreichen.
Entscheidend für die Lösung der Aufgabe ist die gewonnene Erkenntnis, daß die Überführung des verdampfungsfähigen Anteiles eines Feststoffmaterials oder Schlammes in seine Dampfform in einer Gasphase, die vom verdampfungsfähigen Anteil des Feststoffmaterials gebildet wird bei isobarem Prozeßablauf abhängig ist von einer das Feststoffmaterial charakterisierenden, also stoffspezifischen Siedekurve des zu verdampfenden Materials, die die notwendige Temperatur des Feststoffmaterials in Abhängigkeit vom Anteil des ver¬ dampfungsfähigen Materials im Feststoff aterial fixiert.
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Erfindungsgemäß wird deshalb die Temperatur des Wirbel- schichtbettes in Abhängigkeit vom gewünschten Masseanteil an verdampfungsfähigem Material im aus dem Wirbelschichtbett ausgetragenen Feststoffmaterial durch Zuführung von Fest¬ stoffmaterial mit höherem Masseanteil an verdampfungsfähigem Material zum und Abführung von getrocknetem Feststoffmate¬ rial aus dem Wirbelschichtbett so eingestellt, daß sie der stoffspezifischen Siedetemperatur des verdampfungsfähigen Materials im aus dem Wirbelschichtbett abgeführten Fest¬ stoffmaterial entspricht, so daß der aus dem Wirbel- schichttrockner abgeführte Dampf auch die gasförmigen Stoffe des verdampfungsfähigen Materials sowie andere gasförmige Verunreinigungen, die z.B. mit dem Feststoffmaterial dem Wirbelschichttrockner zugeführt werden, jedoch nur die unterhalb dieser Siedetemperatur flüchtigen Bestandteile der Feststoffanteile des Feststoffmaterials oder der Schlämme enthält.
Es ist weiterhin erfindungsgemäß, daß der aus dem Wirbel- schichttrockner abgeführte Dampf indirekt gekühlt wird, so daß er unter Abgabe seiner latenten Wärmeenergie kondensiert und die im Dampf enthaltenen gasförmigen Stoffe des verdamp¬ fungsfähigen Materials, andere gasförmige Verunreinigungen und Zersetzungsprodukte des Feststoffanteiles, die bei Umge¬ bungstemperatur nicht kondensierbar und im Kondensat des verdampfungsfähigen Materials nicht löslich sind, aus dem Dampf separiert und danach an die Umgebung oder eine Depo¬ nierung und/oder andere Gasreinigung abgegeben werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren erfordert im Normalfall die Bereitstellung des zu trocknenden Feststoffmaterials teil- chenförmig, vorzugsweise mit einer Körnung von 0 bis 10 mm, also als wirbelfähiges Schüttgut.
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Feststoffmaterial, insbesondere Schlammprodukte, die direkt nicht geeignet sind zur Herstellung eines wirbelfähigen Schüttgutes, können durch Zumischung von bereits getrockne¬ tem Feststoffmaterial in eine solche Konsistenz überführt werden, die die Herstellung eines den Anforderungen des Ver¬ fahrens entsprechenden Eintragsgutes gestattet. Ein anderer Weg zu trocknendes Feststoffmaterial in eine dem Verfahren entsprechende Form zu überführen besteht darin, es mit Kon¬ densat des verdampfungsfähigen Materials in eine pump- und versprühfähige Schlammform umzuwandeln. Ist es erforderlich, die Großstuckigkeit des zu trocknenden Feststoffmaterials zu erhalten, dann kann das Verfahren erfolgreich realisiert werden, wenn das Wirbelbett nicht vom Feststoffraaterial £ jlbst, sondern von einem kleinerkörnigen Feststoff aterial, das d-.rch eine gegenüber dem zu trocknenden Material 1,2 bis 5,0 fache Dichte gekennzeichnet ist, gebildet v.rd.
In diesem Falle muß davon ausgegangen werden, daß mit dem getrockneten Feststoffmaterial Bettmaterial aus dem Wirbel- schichtbett ausgetragen wird. Das erfordert eine Abtrennung des Bettmaterials vom getrockneten grobstückigen Feststoff- material und eine Rückführung des Bettmaterials in das Wir¬ belschichtbett. Insbesondere während instationärer Betriebs- phasen beim Betrieb des erfindungsgemäßen Verfahrens kann es erforderlich sein, alternativ zur Rückführung des verdamp¬ fungsfähigen Materials in Dampfform oder zusätzlich Wirbel- medium von außen, z.B. aus einem separaten System, dem Wir¬ belschichttrockner zuzuführen.
Entscheidend für die Leistung des Verfahrens ist die Tempe¬ raturdifferenz zwischen erforderlicher Temperatur des Wir¬ belschichtbettes und Kondensationstemperatur des zur indi¬ rekten Wärmeübertragung verwendeten Heizdampfes, die erfin¬ dungsgemäß zwischen 10 und 150 K betragen soll. Bei einem
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Druck im Wirbelschichttrockner, der annähernd dem Umgebungs¬ druck der Atmosphäre entspricht, erfordert das Heizdampf¬ drücke von 0,2 bis 4,0 MPa, was bei Verwendung von Wasser¬ dampf als Heizmedium, bei leicht überhitztem Zustand des Heizdampfes Dampf emperaturen von 125 bis 225*C zur Folge hat. Während hohe Heizdampfdrücke den Bau kleiner Trockner ermöglichen, sichern niedrige Heizdampfdrücke und damit niedrige Temperaturdifferenzen zwischen kondensierendem Dampf und Wirbelschichtbett eine gute Nutzung der Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung.
Die dem Ziel der Erfindung entsprechende Rückgewinnung des überwiegenden Anteiles der für die Trocknung aufgewendeten Wärmeenergie und die Separation der gasförmigen, nicht kon¬ densierbaren und im Kondensat nicht löslichen Verunreinigun¬ gen erfordert erfindungsgemäß die Kondensation des verdampf¬ ten Anteils des Feststoffmaterials. Arbeitet der Wirbel- schichttrockner unter Dampfdrücken, die dem Druck der umge¬ benden Atmosphäre entsprechen, dann bestimmt die stoffabhän¬ gige Kondensationstemperatur das Temperaturniveau der dabei zurückgewinnbaren Wärmeenergie. Ist das zu verdampfende Material Wasser, dann kann die unter den erfindungsgemäßen Bedingungen zurückgewonnene Wärmeenergie eine Temperatur von über 90'C erreichen, geeignet für die Erfüllung von Aufgaben der Heizwärmeversorgung und der Vorwärmung in industriellen Prozessen. Gibt es bei diesem Temperaturniveau keinen Wärme- energiebedarf, dann kann der Dampf unter Abgabe von techni¬ scher Arbeit nach entsprechender Reinigung von Staub soweit expandiert werden, daß eine Kondensation bei Umgebungstempe¬ ratur noch möglich ist.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Dampf aus dem Wirbelschichttrockner, ebenfalls nach entsprechender Reini¬ gung von Staub, vor seiner Kondensation durch Kompression soweit im Druck zu erhöhen, daß die Kondensationswärme bei einem Temperaturniveau anfällt, das zur Erfüllung der vorge¬ sehenen Wärmeübertragung, z.B. zur Auf eizung des Wirbel- schichtbettes des erfindungsgemäßen Verfahrens, ausreicht.
Zur Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist des¬ halb eine von der Wirbelschichtbettemperatur in ihrer Lei¬ stung geregelte Zuführung für das zu trocknende Feststoffma¬ terial zum Wirbelschichttrockner mit einer Vorrichtung zum Eintragen des Feststoffmaterials in den Wirbelschichttrock¬ ner vorgesehen, die bezogen auf die einzutragende Masse des Feststoffmaterials mindestens eine 1,5 fache Leistung hat und die im Falle des Eintragens von teilchenförmigen, wir¬ belfähigen oder aufgeschlämmten Feststoffmaterial mindestens 25 % und bei Eintrag von klumpenförmigem, schwer oder nicht wirbelfähigen Feststoffmaterial mindestens 75 % der Oberflä¬ che des Wirbelschichtbettes annähernd gleichmäßig mit dem eingetragenen Feststoff aterial beaufschlagt.
Das Wirbelschichtbett überdeckt im Wirbelschichttrockner an¬ geordnete Heizkörper um mindestens 250 bis 1000 mm. Weitere Bestandteile der Vorrichtung sind eine durch die vorgegebene Höhe des Wirbelschichtbettes in ihrer Leistung gesteuerte Austragsvorrichtung für das getrocknete Feststoffmaterial und eine mechanische Staubabscheidung zur Senkung des Antei¬ les der Körnung kleiner 0,5 mm an mit dem Dampf des verdamp¬ fungsfähigen Materials über den Austrag ausgetragenen Staub des Feststoffmaterials unter 10 Masse-%.
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In einer Entstaubungsanlage wird der Staubanteil im aus dem Wirbelschichttrockner abgeführten Dampf unter 50 mg/kg Dampf gesenkt. Ferner gehören zur erfindungsgemäßen Vorrichtung eine Dampfrückführung mit einem Verdichter, der den Druck des Dampfes soweit erhöht, daß durch die Vorrichtung minde¬ stens die doppelte Menge an Dampf reduziert, die für den Übergang des Feststoffes auf dem Wirbelboden vom Festbett zum Wirbelschichtbett erforderlich ist, sowie ein Kondensa¬ tor, der durch Kondensation des im Wirbelschichtbett ver¬ dampften Materials die gasförmigen Verunreinigungen aus dem Dampf separiert und diese gegebenenfalls mit Hilfe einer Ab¬ saugung der Umwelt oder Deodorierung und/oder anderer Gas- reinigung und das Kondensat über eine Pumpe dem Kondensator und einer weitergehenden Aufbereitung und Nutzung zuführt.
Ist das Temperaturniveau der Kondensation des Dampfes des verdampfungsfähigen Materials nicht geeignet zur Erfüllung anstehender Wärmeversorgungsaufgaben, so kann die erfin¬ dungsgemäße Vorrichtung mit einem ein- und mehrstufigen Kom¬ pressor komplettiert werden, der den Druck des Dampfes soweit anhebt, daß die Kondensation des Dampfes beim zur Erfüllung der Wärmeversorgungsaufgabe erforderlichen Tempe¬ raturniveau durchgeführt werden kann, z.B. zur indirekten Beheizung des Wirbelschichtbettes. Ist auch diese Variante zur Nutzung der rückgewonnenen Wärmeenergie nicht zweck¬ mäßig, dann kann der Dampf des verdampfungsfähigen Materials aus dem Wirbelschichttrockner nach Verlassen der Entstau¬ bungsanlage einer Dampfturbinenanlage zugeführt werden, in der er unter Abgabe technischer Arbeit im Druck soweit redu¬ ziert wird, daß eine Kondensation bei Umgebungstemperatur, z.B. 30"C, noch möglich ist.
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Aπg-FtihT-nngsbeispiel
Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vor¬ richtung werden mit Hilfe der beigefügten Zeichnung nachfol¬ gend beschrieben.
Die Aufgabe des Beispieles besteht darin, aus einer in einer üblichen Prallhammermühle auf eine Körnung von 0 bis 6 mm gebrochenen Rohbraunkohle mit einem Wassergehalt von 55 Masse-% eine Trockenbraunkohle mit einem Wassergehalt von 10 Masse-% herzustellen.
Der Rohbraunkohlemassestrom beträgt 100 t/h, der der Trok- kenbraunkohle dementsprechend 50 t/h. Zu verdampfen sind also insgesamt 50 t Kohlewasser/h. Die Berechnung der Nach¬ verdampfung ergibt, daß sich der Wassergehalt nach Austrag aus dem Wirbelschichttrockner 2 um 1,5 Masse-% reduziert, so daß die getrocknete Kohle mit einem Wassergehalt von 11,5 Masse-% aus dem Wirbelschichttrockner 2 auszutragen ist und im Wirbelschichttrockner 249.152 kg Wasser/h zu verdampfen sind. Die je Stunde außerhalb des Wirbelschichttrockners 2 848 nachverdampfenden kg Wasser werden abgesaugt und als Brüden mit einem Luftanteil von 2 kg/kg Wasserdampf einer separaten Entstaubungsanlage 9 zugeführt.
Mit der Kohle, die bei einem Schnittgewicht von 0,7 kp/Liter einem Volumen von 142,9 irr entspricht, werden entsprechend der für das Eintragsorgan getroffenen Festlegungen 200 irr Luft/h in den Wirbelschichttrockner 2 eingetragen. Das Koh¬ lewasser, im Beispiel das verdampfungsfähige Material, soll 20 m3 gelöste gasförmige Verunreinigungen, insbesondere Koh¬ lendioxid, enthalten, so daß der durch Trocknung in einer
Stunde aus Kohlewasser erzeugte Dampf insgesamt 220 irr gas¬ förmige Verunreinigungen enthält, die entsprechend Sätti-
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gungstemperatur mit Wasserdampf beladen im Kondensator 18 separiert und an die Umgebung abgegeben werden.
Bei einer Wärmedurchgangszahl vom kondensierenden Heizdampf an das Kohle-Wirbelschichtbett 2 k = 300 W/m2. K und einem Wärmebedarf von 800 W/kg zu verdampfendes Kohlewasser ergibt sich, daß im Wirbelschichttrockner 2, bei einer für die Wärmeübertragung wirksamen Temperaturdifferenz von 40 K, eine Heizfläche von 3277 irr installiert werden muß.
Bei einer Höhe der Heizkörper 7 von 2,00 m soll eine Heiz- flächendichte von 100 irr Wirbelboden 5 erreicht werden, d.h., der Wirbelschichttrockner 2 hat einen rund 32 m2 großen Wirbelboden 5, was bei einer Breite des Wirbelbo¬ dens 5 von 4 m eine Baulänge für den Wirbelboden 5 von 8 m ergibt. Erreicht das Feststoffmaterial auf dem Wirbelboden 5 bei Leerrohrgeschwindigkeit von 0,35 m/s seinen Lockerungs¬ punkt, dann müssen erfindungsgemäß 80670 irr Wasserdampf, das entspricht 53,8 t/h, rezierkuliert werden. Aus dem Wirbel- schichttrockner 2 müssen deshalb rund 103 t Wasserdampf/h, das entspricht annähernd einem Volumen von 150 000 πr/h, abgeführt und weitgehend entstaubt werden. Nur der durch Verdampfung von 49152 kg Kohlewassdr entstehende Dampf, der mit 220 irr nichtkondensierbaren gasförmigen Verunreinigungen belastet ist, wird dem Kondensator 18 zugeführt.
Der Wärmeenergiebedarf der erfindungsgemäßen Wirbel¬ schichttrocknungsanlage beträgt 39,3 MW/hth, wovon im Kon¬ densator 18 bei einem Temperaturniveau bis 95*C rund 30,8 MW/h^, das sind 78% der aufgewendeten Wärmeenergie, zurück¬ gewonnen werden können, womit diese Zielstellung der Erfin¬ dung erreicht wird.
Werden die nichtkondensierbaren gasförmigen Verunreinigungen an die Umgebung mit einer Sättigungsteraperatur von 60'C abgegeben, dann werden rund 275 irr/h emitiert. Bezogen auf eine Röhrentrockneranlage mit vergleichbarer Leistung, die rund 170 000 irr Brüden/h emitiert, was bei einem Staubgehalt von 50 mg/m3 einer Belastung der Umwelt mit 8,5 kg Kohlen¬ staub/h entspricht, sind das 0,2% der üblichen Emissionen.
Die stoffspezifische Siedekurve der im Beispiel zu trocknen¬ den Kohle erfordert eine Wirbelbettemperatur von 118'C. Zur Erzielung der angesetzten Temperaturdifferenz zwischen dem Wirbelschichtbett 6 und dem Heizkörper 7 von 40 K ist ein Heizdampf mit einem Mindestdruck von 0,59 MPa erforderlich.
Die Wirbelschichtbetthöhe muß durch den geregelten Austrag von getrockneter Kohle aufgrund der mit 2,0 m Höhe vorgege¬ benen Heizkörper 7 und einem zwischen dem Heizkörper 7 und dem Wirbelboden 5 vorhandenen Freiraum mit einer Höhe von 250 mm auf mindestens 2500 mm, aber maximal 3250 mm, einge¬ regelt werden.
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