Afokales optisches Abbildungssysteπt
Die Erfindung befaßt sich mit einem afokalen optischen Abbildungssystem.
Üblicherweise sind derartige Abbildungssysteme mit einem Objektiv und einem Okular bestückt und etwa als Mikrosko¬ pe oder Fernrohre, insbesondere Zielfernrohre bekannt. Sie werden regelmäßig zu Vergrößerungszwecken verwendet. Bei diesen Systemen, insbesondere Systemen mit stärkerer Vergrößerung, ist es bekanntlich schwierig, das gesuchte Objektfeld mit dem Gesichtsfeld des Abbildungssystems abzudecken. Das Gesichtsfeld eines Abbildungssystems nimmt nämlich - bei konstanter Gesichtsfeldblende - regelmäßig mit zunehmender Vergrößerung ab. Insbesondere ist dessen Gesichtsfeld häufig erheblich kleiner als das des bloßen Auges. Häufig kann man deshalb ein Objekt mit bloßem Auge leicht anvisieren, hat aber Mühe, es mit einem vergrößern¬ den Abbildungssystem erneut aufzufinden.
Ein afokales Abbildungssystem ist beispielsweise aus der DE-AS 11 76 893 ( LOY ) bekannt . Diese Druckschrift offenbart ein afokales Vorsatzlinsensystem zur Gesichts-
feld-Vergrößerung eines Fernrohres. Sowohl das Fernrohr als auch das Vorsatzlinsensystem haben stets überall konstante Vergrößerung.
Aus der US 3 953 111 (FISHER et al) ist ein Abbildungssy¬ stem mit endlicher Brennweite, also ein fokales Abbil¬ dungssystem, bekannt. Dieses System besteht aus einer Gruppe mehrerer, nacheinander angeordneter Linsen. Es bildet die achsnahen Bereiche gegenüber achsfernen Bereiche eines Gegenstandes wesentlich größer ab. Die hierdurch entstehenden nicht-linearen Abbildungs- bzw. Vergrößerungsverhältnisse werden von einem optisch nachgeschalteten weiteren Abbildungssystem wieder kompensiert, nämlich in inverser Richtung nicht-linear abgebildet. Im Endergebnis wird das Objekt mit konstanter Vergrößerung über den gesamten Gesichtsfeldbereich abgebildet. Die achsnahen Bereiche haben dabei allerdings eine größere Schärfe, genauer eine größere Detailauflö¬ sung.
Im übrigen sind aus der DE-AS 12 67 966 (SCHIELE), US 4 185 897 (FRIEDER) und US 3 708 221 (SCHAEFER) einzelne Linsen bekannt, die mehrere sich quer zur optischen Achse erstreckende koaxiale Zonen unterschiedlicher Brennweite und damit im allgemeinen unterschiedlicher Vergrößerung aufweisen. Ein ebenes Objekt, das einen konstanten Abstand von diesen Linsen hat, wird also auf einer Fläche abgebildet, deren jeweiliger Abstand von der Linse mit den sich ändernden Linsenbrennweiten korreliert ist, d. h. sich ändert. Das Bild des Objektes liegt also im allgemeinen nicht in einer Ebene, sondern auf einer gekrümmten Fläche.
Die Erfindung befaßt sich mit dem Problem, die eingangs geschilderten Schwierigkeiten beim Anvisieren eines Objektes mittels eines afokalen Abbildungssystems zu beheben, zumindest sie zu verringern.
1 Vorstehendes Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß sich die Winkelverg-σßerung des afokalen Systems quer zur optischen Achse ändert (Patentanspruch 1) und dabei vorzugsweise zur Peripherie hin abnimmt (Patentanspruch
5 2).
Der hierdurch erreichte Vorteil besteht im wesentlichen darin, daß das Objekt zunächst vergleichsweise einfach mit der/den Zone (n) geringerer Vergrößerung erfaßt wird 10 und dann das optische Abbildungssystem so zum Objekt positioniert wird, daß die Zone stärkster Vergrößerung das Objekt genau anpeilt.
Nach dem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung j^g (Patentanspruch 2) ist also eine Zone stärkster Vergröße¬ rung im Bereich der optischen Achse angeordnet und nimmt die Vergrößerung der verbleibenden Zone oder Zonen zur Peripherie hin ab. In der Regel nimmt die Qualität einer optischen Abbildung von der optischen Achse in Richtung 0 der Peripherie ab. Die Zone der stärksten Vergrößerung liegt also in einem optisch besonders günstigen Abbil¬ dungsbereich. Eine mögliche Verringerung der Abbildungsgü¬ te der von der optischen Achse weiter ab liegenden weiteren Zone (n) kann hingenommen werden. Dieser Bereich 5 dient ohnehin im wesentlichen nur der raschen Ersterfas¬ sung des zu vergrößernden Objektes und dessen einfacher Überführung in den achsnahen Zentralbereich.
Nach einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der 0 Erfindung sind das Objektiv und das Okular zur Erzielung von Zonen jeweils vorgegebener, sich ändernder Winkelver- gröSerung des Gesamtsystems wie folgt ausgestaltet: Sie ha - n jeweils den Zonen der sich ändernden Winkelvergröße- rur. entsprechende Zonen, die sich ebenfalls quer zur optischen Achse erstrecken und brennweitenmäßig wechsel¬ 5 seitig aneinander angepaßt sind (Patentanspruch 3).
Vorteilhaft ist die Zone mit der stärksten Vergrößerung
als zentrisch zur optischen Achse angeordnete Zentralzone konstanter Vergrößerung ausgebildet, während die Vergröße¬ rung der übrigen Zonen stufenweise und/oder kontinuierlich zur Peripherie hin abnimmt. Hierdurch sind für die optisch wichtige Zentralzone symmetrische Verhältnisse gegeben, wodurch günstige Abbildungsverhältnisse geschaf¬ fen werden (Patentanspruch 4).
Die Abbildungssymmetrie wird weiterhin dadurch verbessert, daß alle Zonen axialsymmetrisch zur optischen Achse angeordnet sind (Patentanspruch 5).
Ein Höchstmaß an Symmetrie wird dadurch erreicht, daß die Zentralzone einen Querschnitt in Form einer Kreisfläche hat und von den übrigen Zonen konzentrisch bzw. koaxial umgeben ist (Patentanspruch 6).
Das erstmalige Fixieren des zu vergrößernden Objektes wird in besonderem Maße durch eine im Peripheriebereich*
- angeordnete vergrößerungsfreie oder nur gering, aber konstant vergrößernde oder verkleinernde Zone erleichtert (Patentanspruch 7).
Nachstehend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei¬ spielen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung noch näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel für mit dem Abbildungs¬ system erzielbare Vergrößerungsverhältnisse und
Fig. 2 ein konstruktives Ausführungsbeispiel.
In den Zeichnungen tragen Teile gleicher Wirkung in der Regel das gleiche Bezugszeichen.
Das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel weist eine konzentrisch um die optische Achse 20 angeordnete kreisförmige Zentralzone 30 konstanter Vergrößerung,
l hier 4:1, auf. Die Zentralzone 30 ist konzentrisch von einer ringförmigen Überführungszone 32 umgeben, die eine von der optischen Achse 20 radial nach außen kontinuier¬ lich abfallende Vergrößerung aufweist. Die Überführungszo- 5 ne 32 ist wiederum konzentrisch von einer ringförmigen Peripheriezone 34 konstanter Vergrößerung umgeben. Deren Vergrößerung ist jedoch geringer als in der angrenzenden Übergangszone 32. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel hat die Peripheriezone 34 eine Vergrößerung von 1:1. Q Objekt und Bild sind also gleich groß. Die Vergrößerung kann auch etwas darüber oder darunter (Verkleinerung) liegen.
Die Vergrößerungsverhältnisse sind in Fig. 1 durch 5 unterschiedlich große schwarze Flächen veranschaulicht. Diese Flächen sind innerhalb der Peripheriezone 34 gleich groß; in der Zentralzone 30 ebenfalls, aber viermal größer als in der Peripheriezone 34. In der Übergangszone 32 wachsen die Flächen vom Außenrand zum Zentrum hin kontinuierlich an, was zusätzlich durch die in Fig. 1 eingezeichneten sternartigen Strahlen veran¬ schaulicht wird.
Die in Fig. 1 im Bereich der Übergangs- oder Überführungs¬ zone 32 gestrichelten Kreislinien illustrieren die Möglichkeit eines stufenweisen Abfalles der Vergrößerung.
Derartige Vergrößerungsverhältnisse bieten nicht nur die Möglichkeit interessanter und anregender optischer Erscheinungen. Sie erleichtern auch in erheblichem Maße die richtige Positionierung des afokalen Abbildungssy¬ stems zu Objekten, die stark vergrößert werden sollen. Zunächst kann nämlich das Objekt über die nicht oder nur gering vergrößernde Peripheriezone 34 mühelos erfaßt werden. Die Zentralzone 30 befindet sich dann bereits in einer annähernd richtigen Vergrößerungsposition zum Objekt. Im Anschluß daran bereitet es keine Schwierigkei¬ ten, die Zentralzone 30 so zum Objekt auszurichten, daß
der abzubildende Gegenstand voll von ihr erfaßt wird. Hierbei erlaubt die Überführungszone 32 einen bequemen optischen Übergang von der Peripheriezone 34 in die Zentralzone 30.
Fig. 2 veranschaulicht schematisch ein Ausführungsbeispiel in Form eines afokalen Systemes, hier eines astronomischen Fernrohres.
Ein derartiges Fernrohr weist bekanntlich ein - ggf. aus mehreren Linsen aufgebautes - Objektiv 10' und ein - ggf. aus mehreren Linsen aufgebautes - Okular 10" auf. Die Vergrößerung eines Fernrohres, genauer dessen Winkelver¬ größerung V, wird bekanntlich durch folgende Gleichung beschrieben: V = f / f" . Dabei ist f die Brennweite des Objektivs 10' und f" die Brennweite des Okulars 10".
Beim astronomischen Fernrohr ist der Abstand d zwischen' den Hauptebenen H' und H" des Objektivs 10' und des Okulars 10" überall gleich groß, nämlich gleich der Summe der Brennweiten f, f", also d = f + f".
Die Zentralzonen 30' und 30" des Objektivs 10' und des Okulars 10" sind koaxial zueinander auf der optischen Achse 20 angeordnet und bilden gemeinsam die zentrale Vergrößerungszone 30, die der Zentralzone 30 des Ausfüh¬ rungsbeispiels gemäß Fig. 1 entspricht. Der gegenseitige Abstand d30 der Hauptebenen H30' und H30" der Zentral¬ zonen 30', 30" ist gleich der Summe der Brennweiten f30' und f30" der objektiv- und okularseitigen Zentralzonen 30'. 30". Dabei ist f30' größer als f30". Die objektiv- und okularseitigen Zentralzonen 30'und 30" begrenzen demnach eine zur optischen Achse 20 axialsymmetrische Vergrößerungszone konstanter Winkelvergrößerung V, etwa 4:1. Die zentrale Vergrößerungszone 30 hat beim darge¬ stellten Ausführungsbeispiel die Form eines Zylinders. Sie kann grundsätzlich auch die Form eines zylindrischen Konus haben.
Die zentrale Vergrößerungszone 30 ist konzentrisch von einer ringmantelförmigen Zone 32 umgeben, die an ihren freien Enden von einer objektivseitigen und einer okularseitigen Überführungszone 32', 32" begrenzt wird. Die Ringmantelzone 32 hat, - anders als die Überführungs¬ zone 32 der Fig. 1 - konstante Vergrößerung, beispiels¬ weise eine Winkel-Vergrößerung V = 2:1. Für den gegensei¬ tigen Abstand d32 der Hauptebenen H32', H32" der objektiv- und okularseitigen Überführungszonen 32', 32" gilt wiederum d32 = f32' + f32", wobei f32' die Brennweite der objektivseitigen Übergangszone 32' und f32" die Brennweite der okularseitigen Übergangszone 32" ist.
Die Ringmantelzone 32 ist ihrerseits von einer peripheren Ringmantelzone 34 konzentrisch umgeben. Diese Ringman¬ telzone wird an ihren freien Enden von der ringförmigen Peripheriezone 34' des Objektivs 10' und der ringförmigen' Peripheriezone 34" des Okulars 10" begrenzt. Beide Peripheriezonen 34' , 34" haben gleiche Brennweite f34' , f34". Es gilt also f34' = f34". Demnach hat die periphere Ringmantelzone 34 den Vergrößerungsfaktor 1, bildet also das Objekt in natürlicher Größe ab. Für den Abstand d34 zwischen den Hauptebenen H34' und H34" der objektiv- und okularseitigen Peripheriezonen 34', 34" gilt wiederum d34 = f34' + f34", wobei f34' die Brennweite der objektivsei¬ tigen Peripheriezone 34' und f34" die Brennweite der okularseitigen Peripheriezone 34" ist.
Geht man, wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 davon aus, daß die objektivseitigen Hauptebenen H30', H32'und H34' in der Hauptebene H' des Objektivs 10' liegen und entsprechendes für die Okularseite gilt, ergeben sich folgende Relationen:
d = d30 = d32 = d34 und d = f30»+ f30" = f32' + f32" = f34' + f34".
Zusätzlich gilt:
f30' > f 32' > f 34' für das Objektiv 10' und f30" < f32" < f 34" für das Okular 10".
Die unterschiedlichen Brennweiten können beispielsweise durch unterschiedliche Krümmungsradien der Linsenzonen realisiert werden, alternativ oder zusätzlich auch durch unterschiedliche optische Dichten. Die optische Dichte und/oder die Krümmung nimmt also auf der Objektivseite stufenförmig von der optischen Achse zur Peripherie hin zu. Umgekehrt verhält es sich auf der Okularseite.
Im Prinzip können den beiden freien Enden jeder Ringman¬ telzone 32 bzw. 34 jeweils eine Ringlinse und jeder Ringmantelzone jeweils eine Gesamtheit optischer Achsen 22 bzw. 24 zugeordnet werden. Die Gesamtheit der optischen Achsen 22 bzw. 24 spannt einen Zylindermantel auf. Die in Fig. 2 dargestellte Abbildungseinrichtung kann also als ein System aufgefaßt werden, das aus mehreren koaxial zueinander angeordneten Abbildungseinheiten aufgebaut ist. Die Ringlinsen verlaufen im dargestellten Ausfüh¬ rungsbeispiel symmetrisch zu beiden Seiten der optischen Achsen 22, 24. Alternativ können sie auch als "Halblinsen" ausgebildet sein, derart, daß sie nur auf einer Seite der optischen Achsen 22, 24 liegen, - objektivseitig etwa auf der der optischen Zentralachse 20 abgewandten Seite und okularseitig umgekehrt.
Weiterhin können die Brennweiten f32', f32" der objektiv- und okularseitigen Überführungszonen 32', 32" kontinu¬ ierlich von den Brennweiten f34' und f34" der Peripherie¬ zonen 34', 34" in die Brennweiten f30' und f30" der Zentralzonen 30', 30" übergehen. Findet in der peripheren Ringmantelzone 34 keine Vergrößerung statt, gilt also f34' = f34", können diese Brennweiten auch gegen Unendlich gehen. Mit anderen Worten können die peripheren Ringlinsen durch planparallele Gläser ersetzt werden.
Schließlich können die Zentralzone 30, die Ringmantelzone 32 und/oder die Peripheriezone 34 optisch gegeneinander abgeschirmt sein , etwa mittels lichtundurchlässiger Oberflächen, Schichten und/oder Folien.