Vorrichtung zur Bewegung von Feststoffpartikeln
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Bewegung von Fe tstoffpartikeln, insbesondere als Kühlmischer, mit einem im wesentlichen horizontal angeordneten ummantelten Behälter, der entlang seiner Längsachse von einer mit einem Antriebsmotor versehenen Welle durchsetzt ist, an der radial verlaufende Werkzeuge befestigt sind, die rotierend durch aufgezwungene Bewegungen im Schüttgut Feststoffpartikel vermischen, mit einer am Behälter angeordneten Beschickungs- und Entleerungsöffnung, wobei im Behälter quer zur Längsachse zwischen der Beschickungs¬ öffnung und der Entleerungsöffnung mindestens zwei Trennschei¬ ben, die jeweils mindestens eine Durchgangsöffnung aufweisen, angeordnet sind.
Eine derartige Vorrichtung ist durch die DE-AS 11 12 968 be¬ kanntgeworden.
Vorrichtungen zum Mischen von Feststoffpartikeln mit rotierenden Werkzeugen, die einen horizontal angeordneten zylindrischen Behälter mit einer im Behälter koaxial geführten Welle mit Mischwerkzeugen aufweisen, sind als Chargenmischer und konti¬ nuierlich betriebene Mischer bekannt.
Im Chargenbetrieb wird die als Mischer, Trockner, Reaktor oder Kühler genutzte Maschine mit dem oder den zu behandelnden Schüttgütern bzw. Additiven beschickt. Ist der Beschickungs¬ vorgang abgeschlossen, so folgt ein Behandlungsvorgang, bei dem die Schüttgüter untereinander vermischt, gekühlt, getrock-
net, erwärmt, zerkleinert oder agglomeriert werden. Während dieser Behandlung können auch Reaktionen ablaufen, die neue Produkte entstehen lassen oder Gase freisetzen, die über geeignete Brütenstutzen abgezogen werden. Ist die Behandlung des Produkts abgeschlossen, so wird es in einem Entleerungsvorgang aus der Maschine ausgetragen.
Bei Chargenmischern sind zur Ermittlung der Zeit, in der eine Feststoffmischung hergestellt werden kann, die Beschickungszeit der zu vermischenden Schüttgüter, die Entleerungszeit der Schüttgutmischung und die eigentliche Mischzeit, innerhalb der Schüttgüter im Chargenmischer durch die rotierenden Mischwerk¬ zeuge miteinander und untereinander vermischt werden, zu addieren. Dadurch ergeben sich im Chargenbetrieb längere Misch¬ zeiten als bei einer kontinuierlichen Betriebsweise. Beim konti¬ nuierlichen Betrieb entfallen Wartezeiten, die sich im Chargen¬ betrieb durch die Beschickung und die Entleerung eines Mischers ergeben. Im kontinuierlichen Betrieb werden dem Mischer gleich¬ zeitig zu verarbeitende Schüttgutströme zugeführt und ein Schüttgutstrom, die fertige Mischung, abgeführt. Dies ist auch bei Schüttgutströmen möglich, die in kontinuierlicher Betriebs¬ weise thermisch behandelt oder gekühlt werden sollen. Bei einem kontinuierlich ablaufenden Kühlprozess tritt die heiße Fest¬ stoffschüttung in den Kühlmischer ein, während gleichzeitig am anderen Ende des Kühlmischers gekühltes Schüttgut abgezogen wird.
Schwierigkeiten ergeben sich aber im kontinuierlichen Betrieb, das Transportverhalten eines zu kühlenden Schüttgutstroms so zu steuern, daß beispielsweise nicht schon gekühltes Schüttgut mit noch erwärmtem oder heißem Schüttgut vermischt wird. Tritt eine Rückvermischung ein, so stellt sich eine Mischtemperatur
im Schüttgut des Produktinnenraums ein, die immer höher ist als die gewünschte Endtemperatur. Hinzu kommt noch, daß bei einer Rückvermischung schon gekühlte Partikelkollektive länger als zulässig im Produktinnenraum verweilen. Diese Partikel¬ kollektive können durch die Mischwerkzeuge aufgrund einer längeren mechanischen Behandlung zerstört werden. Deshalb ist bei der Kühlung eines Schüttgutstroms im kontinuierlichen Be¬ trieb immer eine möglichst geringe Rückvermischung von behandeltem mit unbehandeltem Schüttgut anzustreben. Den Kühl¬ prozeß in den bekannten Vorrichtungen so zu steuern, ist viel¬ fach nicht möglich, weil fest vorgegebene Prozeßparameter einer derartigen Betriebsweise oft entgegenstehen und die Temperatur¬ erniedrigung eines Schüttgutes durch Wärmeabgabe an ein Kühl¬ mittel nicht in einer beliebig kurzen Zeit erfolgen kann.
Die bekannten Mischer werden in der Regel mit einer fest einge¬ stellten, vorher auf den Verarbeitungsprozeß abgestimmten apparatespezifischen Schleuderwerksdrehzahl betrieben. Zur Wahrung der kinematischen Ähnlichkeit wird anstelle der Schleuderwerksdrehzahl n die dimensionslose Kenngröße Fr (Froudezahl) eingeführt. Fr ist ein vom Trommeldurchmesser unabhängiges Maß für das Verhältnis von Zentrifugal- und Erd¬ beschleunigung. Die Froudezahl läßt sich durch folgende Glei¬ chung darstellen:
m x cJ - x r Fr = , m x g
wobei m als Masse der Partikel, r als Radius der Trommel, g als Erdbeschleunigung mit der Gleichung g = r* nc* • 4π2 , als Winkelgeschwindigkeit der Mischwerkzeuge und nc als kritische Drehzahl definiert ist.
Bei dem aus der Dissertation von 1984 mit dem Titel "Untersu¬ chungen zur Schüttgutbewegung beim kontinuierlichen Feststoff¬ mischen" (Fakultät Verfahrenstechnik der Universität Stuttgart) bekannten kontinuierlich arbeitenden Feststoffmischer kann die mittlere Verweilzeit des Schüttguts im Feststoffmischer über die im Produktinnenraum gespeicherte Schüttgutmasse und den Schüttgutmassenstrom gesteuert werden. Der Produktinnenraum dieses Feststoffmischers erstreckt sich von der stirnseitigen Begrenzungsfläche bis zu einem Wehr, das in der zylindrischen Trommel vorgesehen und unmittelbar vor dem Produktaustragstutzen eingebaut ist. Die vor dem Wehr zum Produkteintragstutzen hin gespeicherte Schüttgutmasse unterliegt bei Schleuderwerksdreh¬ zahlen von Fr >_ 4, wie beispielsweise die Diagramme des Axial- dispersionskoeffizienten D in Abhängigkeit von der Froudezahl Fr auf Seite 108 dieser Arbeit zeigen, einer starken Rückver¬ mischung. Soll ein Schüttgutstrom aber kontinuierlich gekühlt werden, so ist dies wie bereits dargelegt nachteilig.
Der aus der DE-AS 11 12 968 bekannte Mischer weist, wie die Fig. 2 der Zeichnung zeigt, einen Mantel auf, der in der Be¬ schreibung nicht näher erläutert ist. Um eine effektive ther¬ mische Behandlung zu gewährleisten, ist es aber nicht nur not¬ wendig, einen Behältermantel vorzusehen, sondern es ist auch zwingend, ihn so auszugestalten, daß eine effektive Kühlung oder Erwärmung des im Behälter strömenden Produkts möglich ist. Ferner ist durch die am Boden befindlichen Öffnungen der Trennscheiben ein unkontrollierter Produktfluß möglich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Fest¬ stoffmischer der eingangs genannten Art dahingehend weiter¬ zubilden, daß die thermische Behandlung des Schüttgutstroms
über die gesamte Länge des Feststoffmischers besser steuerbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Behälter mit einer Ummantelung versehen ist, die nahezu über die gesamte Länge der Vorrichtung eine zentrale Zuführungslei¬ tung und Abführungsleitung aufweist.
Der erfindungsgemäße Feststoffmischer hat damit den wesentlichen Vorteil, daß er im Kreuzstrom thermisch gekühlt oder beheizt werden kann. Die bekannten Heiz- und Kühlmischer in horizontaler Anordnung sind nur im Gleich- und oder Gegenstrom betreibbar, weil der konstruktiv bekannte Mantelaufbau eine Fluidströmung nur längs des Produktstromes zuläßt. Wird längs des erfindungs¬ gemäßen Feststoffmischers eine zentrale Zuleitungs- und Abfüh¬ rungsleitung mit der Ummantelung verbunden geführt, so kann das Produkt kühlende oder heizende Fluid quer zum Produktstrom um den Behälterumfang geführt werden. Thermisch hat dies die Vorteile, daß bei konstanter Fluideinlaßtemperatur sowohl am Produkteinlaß wie auch am Produktauslaß eine maximale Tempera¬ turdifferenz erreicht werden kann.
Weiterhin hat der erfindungsgemäße Feststoffmischer den Vorteil, daß er den Produktinnenraum, den in axialer Richtung gesehenen Raum von der eintragsseitigen Stirnfläche bis zu einer Trenn¬ scheibe vor einem Produktaustragstutzen,' in mindestens zwei Bearbeitungszonen unterteilt, in denen der Schüttgutstrom, nahezu unabhängig von der jeweils anderen Bearbeitungszone, behandelt werden kann.
Beim sogenannten Haufwerksmischen werden keine Feststoffpartikel aus dem Gutbett herausgerissen. Das Schüttgut verbleibt voll-
ständig in der jeweiligen Bearbeitungszone, sofern die Durch¬ gangsöffnungen über dem Produktspiegel liegen. Soll im erfin¬ dungsgemäßen Feststoffmischer beispielsweise ein Schüttgut kontinuierlich gekühlt werden, so können bei einer Kühlung im Haufwerk keine Feststoffpartikel von der einen Bearbeitungszone in die andere Bearbeitungszone treten. Es kann somit auch keine Rückvermischung zwischen den Bearbeitungszonen stattfinden. Nur innerhalb der jeweiligen Bearbeitungszone kann die Axial¬ dispersion erfolgen.
Der Produktinnenraum läßt sich je nach Bedarf in mehrere Bearbeitungszonen aufteilen, die jeweils durch Trennscheiben voneinander abgegrenzt sind. Wird nun die Schleuderwerksdrehzahl in dem Maße erhöht, daß die Werkzeuge im Produktinnenraum ein mechanisch erzeugtes Wirbelbett erzeugen, so können Partikel¬ schwärme durch die Durchgangsöffnungen in die jeweiligen be¬ nachbarten Bearbeitungszonen eintreten. Auf diese Weise kann die unmittelbar unterhalb der Beschickungsöffnung liegende Bearbeitungszone entleert werden, so daß diese mit einer neuen Charge befüllt werden kann. Die Bearbeitungszone unterhalb der Beschickungsöffnung kann auch dann mit neuem Produkt beschickt werden, wenn in der angrenzenden Bearbeitungszone noch das Schüttgut aus der vorangegangenen Charge behandelt wird.
Der erfindungsgemäße Feststoffmischer kann durch die besondere Ausgestaltung seines Produktinnenraums besonders vorteilhaft auch quasi-kontinuierlich betrieben werden. Unter einer quasi¬ kontinuierlichen Betriebsweise ist hier zu verstehen, daß das oder die Schüttgüter in Chargen in den Produktinnenraum ein¬ strömen und, als kontinuierlicher Produktstrom den Produktin¬ nenraum verlassen. Die Definition umfaßt auch die umgekehrte Betriebsweise, daß der erfindungsgemäße Feststoff ischer kon-
tinuierlich beschickt wird und der Austrag des behandelten Schüttguts aus dem Feststoffmischer in Chargen erfolgt.
Wird der erfindungsgemäße Feststoffmischer als Chargenmischer oder Chargenkühler im Bereich von Fr < 1 betrieben, so ist stets gewährleistet, daß ein Partikelaustausch längs der Welle, d. h. eine Quervermischung, nur innerhalb der durch Trennschei¬ ben begrenzten Bearbeitungszonen möglich ist. Dadurch können auch im Chargenbetrieb Produkte unterschiedlicher Behandlungs¬ stufen wirksam voneinander getrennt werden.
Es handelt sich bei dem erfindungsgemäßen Feststoffmischer nicht nur um einen Mehrkammerbetrieb bei Chargenmischern oder kontinuierlich bzw. quasi-kontinuierlich betriebenen Mischern in einer horizontal angeordneten Trommel, sondern um eine Be¬ triebsweise, die die Behandlung des Schüttguts von seinem Axial¬ transport in Richtung Auslauf weitgehend trennt. Behandelt wird das Schüttgut im Haufwerk und transportiert im mechanisch erzeugten Wirbelbett bzw. im Schüttgutring. Die Verknüpfung zweier Betriebsweisen in einer Maschine ist damit ein wesent¬ licher Erfindungsgedanke.
Die rotierenden Werkzeuge transportieren das Schüttgut von der Beschickungsöffnung weg in Richtung Entleerungsöffnung. Aufgrund von Schleuderwerksdrehzahlen, die ein mechanisches Wirbelbett oder einen Produktring des Schüttguts im Produktinnenraum er¬ zeugen, wird die Transportkomponente in Richtung Produktaustrag verstärkt. Das Schüttgut aus den Bearbeitungszonen kann somit schnell zum Produktaustrag hin entleert werden. Soll ein Pro¬ duktstrom gekühlt werden, so kann dies durch eine effektive Vermischung im Gutbett der jeweiligen Bearbeitungszone erfolgen und der axiale Transport in die benachbarte Bearbeitungszone
zum Produktaustrag hin erfolgt dadurch, daß das Schüttgut flu- idisiert wird, d.h. im Produktinnenraum wird kurzzeitig ein mechanisches Wirbelbett oder ein Produktring erzeugt.
Mit dem erfindungsgemäß ummantelten Behälter ist es möglich, den Feststoffmischer als Kühlmischer zu betreiben oder mit einem Medium erhöhter Temperatur als Feststoffmischer zur Wärme¬ behandlung von Schüttgütern einzusetzen. Als Trägermedium kann gekühltes und/oder erwärmtes Wasser, Dampf oder Thermoöl die Ummantelung durchströmen. Auch kryogene Fluide können eingesetzt werden.
Weist in bevorzugter Ausgestaltung der Behälter an oder in der Behälterwand Elemente zur Wärmezufuhr und/oder Wärmeabfuhr auf, die den Behälter in Umfangsrichtung auf mehr als 180°, aber weniger als 360° umgeben, so ist stets gewährleistet, daß die gesamte im Produktinnenraum gespeicherte Schüttgutmasse an Innenwandabschnitten des Behälters anliegt, die aktiv gekühlt bzw. beheizt werden.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung liegt der von den Ele¬ menten freie Umfangsabschnitt im oberen Bereich des Behälters.
Dies hat den Vorteil, daß die Elemente in den Bereichen am Behälter angebracht sind, in denen große Wärmeübergangskoeffi¬ zienten erreicht werden. Wie der Druckschrift "örtliche Wärme¬ übergangskoeffizienten in einem Pflugscharmischer", Verfahrens¬ technik 76 Nr.12, zu entnehmen ist, unterscheiden sich die Wärmeübergangskoeffizienten, die im unteren Behälterbereich gemessen werden, von den Wärmeübergangskoeffizienten im oberen Behälterbereich um einen Faktor vier.
Bei einer Weiterbildung der Erfindung sind die Ummantelung oder die Elemente entlang der Längsachse des Behälters in Ab¬ schnitte eingeteilt, die unabhängig voneinander eine Wärmezufuhr und/oder Wärmeabfuhr zulassen.
Dies hat den Vorteil, daß das Schüttgut im Produktinnenraum längs des Behälters je nach Abschnitt mehr oder weniger stark gekühlt bzw. erwärmt werden kann. Der Einsatz eines derart ausgestalteten Feststoffmischers ist vielfältiger, er kann besser an vorgegebene Verfahrensschritte angepaßt werden.
Besteht die Ummantelung aus auf der Behälteraußenwand aufge¬ schweißten Halbrohrschlangen, die mit einer zentralen Zufüh¬ rungsleitung und Abführungsleitung verbunden sind, so ist die Strömungsführung für flüssige Trägermedien vorgegeben. Die Strömungswiderstände in der Ummantelung sind definiert. Sind die Halbrohrschlangen einzelne Halbrohre, die weitgehend halb¬ kreisförmig mit dem Behältermantel verschweißt sind, so wird die Steifigkeit des Behälters verbessert und der Behälter kann mit verminderter Behälterwandstärke hergestellt werden.
Ist im oberen Bereich des Behälters nahezu über die gesamte Länge des Behälters eine Öffnungsklappe vorgesehen, so kann der erfindungsgemäße Feststoffmischer bei Bedarf gut und schnell gereinigt werden. Ein Austausch der Werkzeuge oder Arbeiten an MesserkopfSystemen werden erleichtert. Die Öffnungsklappe selbst ist nicht mit Halbrohrschlangen ummantelt. Dies ermöglicht eine einfache und kostengünstige Fertigung der Öffnungsklappe. Das Eigengewicht ist geringer, so daß die Öffnungsklappe auch im Handbetrieb leicht verschwenkt werden kann.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die Trenn¬ scheiben kühl-und/oder beheizbar.
Dies hat den Vorteil, daß weitere Kühl-und/oder Heizflächen im Produktinnenraum geschaffen werden. Das Schüttgut wird aufgrund der Schüttgutströmung selbst und mittels der rotierenden Werk¬ zeuge gegen die gekühlten bzw. erwärmten Oberflächen der Trenn¬ scheiben gedrückt. Der Wärmeübergang ist damit an diesen Stellen besonders gut. Werden weiterhin die Welle und die Werkzeuge gekühlt oder beheizt, so unterstützen und verbessern diese Einbauten den Kühl- bzw. Heizprozess.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist der Antriebsmotor ein polumschaltbarer Motor oder ein in seiner Drehzahl stufenlos verstellbarer Motor.
Dies hat den Vorteil, daß die Schüttgutbehandlung in den je¬ weiligen Bearbeitungszonen im Haufwerk erfolgen kann. Die in das Schüttgut über die rotierenden Werkzeuge eingetragene En¬ ergie ist gering, sodaß dadurch das Schüttgut bei einem Kühl- prozess nur unwesentlich erwärmt wird. Darüber hinaus wird das zu behandelnde Schüttgut sehr schonend vermischt. Soll ein Transport des Schüttgutes von einer Bearbeitungszone in eine andere Bearbeitungszone erfolgen, so wird die Drehzahl des Schleuderwerks kurzzeitig erhöht. Im fluidisierten Zustand kann das Schüttgut die Trennscheiben durch die Durchgangsöffnungen überwinden. Die Werkzeuge sind derart ausgebildet und auf der Welle angestellt, daß sie einen Transport des Schüttguts im fluidisierten Zustand in Richtung Produktaustrag unterstützen.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird ein Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung zur Bewegung von Feststoffpartikeln
im Mehrkammerbetrieb beansprucht, das seinen Vorteil darin hat, daß die Vorrichtung quasi-kontinuierlich arbeitet. Der Produktinnenraum speichert eine so große Schüttgutmasse, daß sich absatzweise in den Produktinnenraum eingeführtes Schüttgut nicht auf den kontinuierlichen Ausfluß des Schüttgutes auswirkt. Die Bearbeitungszonen sind voneinander durch Trennscheiben getrennt, so daß es möglich ist, die erste Bearbeitungszone, die direkt unterhalb der Beschickungsöffnung eines erfindungs¬ gemäßen Feststoffmischers angeordnet ist, chargenweise zu be¬ schicken und das behandelte Schüttgut wird kontinuierlich aus der letzten Bearbeitungszone des Produktinnenraums über den Produktaustragstutzen abgezogen.
Erfolgt die Produktbehandlung im Haufwerk und der Produktstrom zum Austrag hin im mechanisch erzeugten Wirbelbett oder im Produktring, so kann die Rückvermischung des Schüttguts inner¬ halb des Produktinnenraumes und sein Transport zum Produkt¬ austragstutzen hin bestmöglich gesteuert werden.
Der erfindungsgemäße Feststoffmischer entspricht damit allen erweiterten Anforderungen, die insbesondere an Vorrichtungen zur Kühlung von Schüttgütern gestellt werden. Er kann chargenweise, kontinuierlich oder quasi-kontinuierlich betrieben werden. Längs des Feststoffmischers sind Behälterabschnitte unabhängig voneinander mit Medien unterschiedlicher Temperatur betreibbar. über die besondere Betriebsweise des Feststoffmischers, Kühlen im Haufwerk, Transport des Schüttguts im fluidisierten Zustand, können große spezifische Kühlleistungen erreicht werden. Den Kuhlprozess unterstützen eine gekühlte Welle, gekühlte Werkzeuge und gekühlte Trennscheiben. Die Durchgangsöffnungen sind im Produktinnenraum derart angeordnet, daß KurzschlußStrömungen
des Schüttguts unterbunden werden und eine Axialdispersion im wesentlichen nur in der jeweiligen Bearbeitungszone erfolgt.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung und der beigefügten Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale erfindungsgemäß je¬ weils einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden. Die erwähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemäßen Feststoffmischer mit
Halbrohrschlangen als Doppelmantel und einer sich nahezu über die gesamte Länge des Feststoffmischers erstreckenden Öffnungsklappe;
Fig. 2 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen
Feststoffmischers mit verschwenkter Öffnungsklappe und einem MesserkopfSystem;
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel eines Produktinnenraums eines erfindungsgemäßen Feststoffmischers mit symbolhaft dargestellten Mischelementen;
Fig. 4a einen Schnitt IVa-IVa der Fig. 1;
Fig. 4b einen Schnitt IVb-IVb der Fig. 1;
Fig. 4c einen Schnitt IVc-IVc der Fig. 1;
Fig. 5 eine schematische Darstellung zur Produktbewegung im Innenraum des erfindungsgemäßen Feststoffmischers bei verschiedenen Schleuderwerksdrehzahlen;
Fig. 6a einen Chargenmischer mit in bekannter Weise ange ordneten Stutzen für den Produktein- und -austrag;
Fig. 6b einen Chargenmischer mit einer Stutzenanordnung, die die Schaffung unterschiedlicher Bearbeitungszonen im Mischer zuläßt;
Fig. 7 einen in bekannter Weise kontinuierlich arbeitenden Feststoffmischer;
Fig. 8a einen nach der Erfindung arbeitenden Feststoff ischer im quasi-kontinuierlichen Betrieb;
Fig. 8b ein weiteres Ausführungsbeispiel eines quasi-konti¬ nuierlich arbeitenden Feststoffmischers.
Die einzelnen Figuren der Zeichnung zeigen den erfindungsgemäßen Gegenstand teilweise stark schematisiert und sind nicht ma߬ stäblich zu verstehen. Die Gegenstände der einzelnen Figuren sind teilweise vergrößert dargestellt, damit ihr Aufbau besser gezeigt werden kann.
Fig. 1 zeigt mit 10 einen Feststoffmischer, der Schüttgüter im Chargenbetrieb, im kontinuierlichen oder quasi-kontinuierlichen Betrieb vermischen und kühlen und/oder thermisch behandeln kann. Der Feststoffmischer 10 setzt sich aus einem Behälter
11, einer horizontal angeordneten zylindrischen Trommel, und Kopfstücken 12,13 zusammen, die an den Stirnseiten des Behälters 11 angebracht sind. Die Kopfstücke 12,13 können mit den Stirn¬ seiten des Behälters 11 verschweißt oder verschraubt sein. Die Kopfstücke 12,13 weisen einen Durchbruch auf, der kreisförmig und koaxial zur Längsachse des Behälters 11 angeordnet ist. Durch den Durchbruch im Kopfstück 12,13 ist eine Welle 14 ge¬ führt, die in mit den Kopfstücken 12,13 verbundenen Lagern 15,16 drehbar gehalten ist. Das freie Ende der Welle 14, ein Wellenzapfen 17, ragt über das Lager 16 hinaus. Der Wellenzapfen 17 ist über ein geeignetes Getriebe mit einem Motor verbindbar. Die Einheit aus Motor und Getriebe dient als Antriebseinheit für die Welle 14. Auf der Welle 14 sind im Behälterinnenraum Mischelemente angeordnet, die gemeinsam mit der Welle eine Drehbewegung durchführen können.
Der Feststoffmischer 10 ist über Stützen 21,22 auf Fundamenten bzw. Rahmenkonstruktionen befestigbar. In der Fig. 1 schräg nach hinten weisend ist am Behälter 11 eine Beschickungsöffnung 23 angeordnet, die als Beschickungsstutzen 24 mit einem Flansch ausgebildet ist. Zu bearbeitendes Schüttgut kann in Pfeilrich¬ tung 25 über den Beschickungsstutzen 24 in den Behälter 11 einströmen, über den Flansch am Beschickungsstutzen 24 ist die Beschickungsöffnung 23 mit Rohr- und Beschickungssystemen ver¬ bindbar. Im unteren Bereich des Behälters 11 ist eine Entleerungsöffnung 26 vorgesehen, die als Entleerungsstutzen 27 mit einem geeigneten Flansch ausgebildet ist. Im Feststoff- mischer 10 behandeltes Schüttgut kann über den Entleerungs¬ stutzen 27 in Pfeilrichtung 28 ausgetragen werden.
Als weitere Öffnung am Behälter 11 ist ein Belüftungsstutzen 31 vorgesehen, über den ein Druckausgleich im Behälterinnenraum er-
reichbar ist oder über den Dämpfe bzw. Gasströme abgezogen werden können. Am Behälterboden, im wesentlichen im Bereich des Beschickungsstutzens 24, ist ein weiterer Stutzen 32 angebracht, der mit einem Blindflansch 33 verschlossen ist. über den Stutzen 32 kann das im Behälter befindliche Schüttgut entleert werden oder der Schüttgutstrom kann von der Beschickung in Pfeil richtung 25 ausgehend so gesteuert werden, daß das Schüttgut unmittelbar, nachdem es in den Behälter 11 eingeströmt ist, den Behälter 11 über den Stutzen 32 verläßt. Dies ist dann sinnvoll, wenn beispielsweise der Feststoffmischer 10 in ein Anlagensystem integriert ist und der durch den Feststoffmischer 10 mögliche Bearbeitungsschritt des Schüttgutes nicht notwendig ist oder wenn am Feststoffmischer 10 eine Störung auftritt. Zwischen dem Entleerungsstutzen 27 und dem Stutzen 32 können an dem Feststoffmischer 10 noch weitere Stutzen angebracht sein, über die einzelne Bearbeitungszonen direkt entleert werden können.
In der Fig. 1 ist längs der Oberseite des Feststoff ischers 10 eine Öffnungsklappe 35 vorgesehen. Die Öffnungsklappe 35 kann handbetätigt und/oder auch mit Hilfsmitteln automatisch geöffnet oder verschlossen werden. In der Öffnungsklappe 35 sind Schau¬ gläser 36,37,38 befestigt, über die der Schüttgutfluß im Be¬ hälter 11 visuell kontrolliert werden kann.
Auf der Behälteraußenwand sind Halbrohrschlangen 40 aufgeschweißt, die mit Zuführungsleitungen 41,42,43 so verbunden sind, daß die Zuführungsleitungen 41, 42, 43 die Halbrohrschlangen 40 zentral mit einem Kühl-/Heizmedium ver¬ sorgen können. Der Anschluß an entsprechende Energieversorger erfolgt über eine Flanschverbindung 41',42' ,43'. Die Zuführungs¬ leitungen 41,42,43 sind voneinander getrennt, so daß die mit
den jeweiligen Zuführungsleitungen 41,42,43 verbundenen Halb¬ rohrschlangen 40 getrennt mit Medien unterschiedlicher Tempera¬ turen betrieben werden können. Auf der in der Figur nicht ein¬ sehbaren Rückseite des Feststoffmischers 10 enden die Halbrohr¬ schlangen 40, indem sie in eine Abführungsleitung münden, die vergleichbar mit den Zuführungsleitungen 41,42,43 ausgebildet ist. Die Halbrohrschlangen 40 umgeben den Behälter 11 in Um- fangsrichtung auf mehr als 180°, aber weniger als 360°.
Unter Halbrohrschlangen 40 sind auch Halbrohre zu verstehen, die kreisbogenförmig am Behältermantel angeordnet sind und das durchströmende Medium nicht kontinuierlich wendeiförmig führen.
Auf der Rückseite des Feststoffmischers 10 sind die Halbrohr¬ schlangen 40 weiter nach oben gezogen als auf der Vorderseite. Diese konstruktive Ausgestaltung der Halbrohrschlangen 40 am Behälter 11 ermöglicht es, daß auch ein in Drehrichtung ange¬ hobenes Schüttgut vollkommen an gekühlten Flächen des Behälters 11 anliegt.
Der Behälter 11 weist an der Behälteraußenwand Stützringe 45,46 auf, die auch an der Öffnungsklappe 35 ausgebildet sind. Die Stützringe 45,46 versteifen den Behälter 11, so daß sich über die Länge des Behälters 11 eine konstante Trommelrundung mit einem sehr engen Toleranzbereich ergibt. Kreisbogenförmig ange¬ brachte Halbrohrschlangen 40 verbessern die Eigensteifigkeit des Behälters 11.
Auf der Rückseite des Feststoffmischers 10 sind Temperaturfühler 48,49,50 durch die Behälterwandung hindurch in den Produktin¬ nenraum geführt, über die Temperaturfühler 48,49,50 läßt sich die Schüttguttemperatur im jeweiligen Behälterabschnitt ermit-
teln. Je nach Bedarf können an dem Feststoffmischer 10 noch schnell rotierende MesserkopfSysteme 51, 52 angebracht werden, die zusätzlich zur Vermischung der Feststoffpartikel durch die Werkzeuge auf der Welle 14 Agglomerate auftrennen bzw. die Korngrößenverteilung des zu bearbeitenden Schüttgutes beein¬ flussen können.
Fig. 2 zeigt den Feststoff ischer 10 in einer Seitenansicht. Das Kopfstück 12 verdeckt die horizontal liegende Trommel, die in der Figur mit unterbrochenen Linien eingezeichnet ist. Der Wellenzapfen 17 ragt aus dem Lager 16, in dem die Welle drehbar gelagert ist. Die Öffnungsklappe 35 ist aufgeschwenkt und der Beschickungsstutzen 24 sowie der Belüftungsstutzen 31 sind sichtbar. An der Behälteraußenwand sind die Halbrohrschlangen 40 mit der Zuführungsleitung 41 und einer Abführungsleitung 54 gezeigt, über die Stutzen 41', 54' sind die Halbrohrschlangen 40 mit einem nicht gezeigten Energieversorger bzw. Abflußsystem verbindbar. Die Zufuhrungs- und Abführungsleitung 41, 54 können auch gemeinsam auf einer Längsseite des Feststoffmischers 10 ausgebildet sein. Das in der Zufuhrungs- und Abführungsleitung 41, 54, geführte Fluid kreuzt dann zweimal den Produktstrom, in dem es zuerst quer zur Längsachse den Behälter 11 umströmt und dann wiederum zur Längsachse quer des Behälters 11 zurück¬ strömt. Seitlich im unteren Bereich ist schräg nach oben weisend durch die Behälterwand das MesserkopfSystem 51 geführt, das einen eigenen Antrieb aufweist.
In der Fig. 2 ist eine Trennscheibe 56 mit einer Durchgangs¬ öffnung 57 dargestellt. Ein durch den Beschickungsstutzen 24 in den Behälterinnenraum eintretendes Schüttgut kann nur durch die Durchgangsöffnung 57 längs der Welle gefördert werden. Das das Produkt kühlende oder erwärmende Fluid wird dem Feststoff-
mischer 10 über die gesamte Länge über die Stutzen 41' und die Zufuhrungsleitung 41 zugeführt und das durch die Halbrohrschlan¬ gen 40 quer zum Produktstrom geführte Fluid wird über die Ab¬ führungsleitung 54 und die Stutzen 54' abgezogen.
Fig. 3 zeigt einen Feststoffmischer 60 stark schematisiert im Längsschnitt. Eine zylindrisch horizontal liegende Trommel 61 nimmt eine Welle 62 auf, die in Lagern 63, 64 an Kopfstücken 65, 66 befestigt, drehbar gelagert ist. über einen Beschickungs¬ stutzen 67 kann in Pfeilrichtung 68 Schüttgut in den Produkt¬ innenraum einströmen, über einen Entleerungsstutzen 69 kann das behandelte Schüttgut in Pfeilrichtung 70 aus dem Produkt¬ innenraum fließen. Als Werkzeuge, die mit der Welle 62 drehfest verbunden sind, sind in der Figur Vollschaufeln 71 und Halb¬ schaufeln 72 symbolhaft dargestellt. In der Figur ist der Pro¬ duktinnenraum in eine erste Bearbeitungszone 73, in eine zweite Bearbeitungszone 74 und in eine dritte Bearbeitungszone 75 eingeteilt. Die erste Bearbeitungszone 73 ist axial durch das Kopfstück 66 und eine Trennscheibe 76 begrenzt. Die Trennscheibe 76 weist eine Durchgangsöffnung 77 auf, durch die das in Pfeil¬ richtung 68 einströmende Schüttgut von der ersten Bear¬ beitungszone 73 in die zweite Bearbeitungszone 74 gefördert werden kann. Die Förderung des Schüttguts im Produktinnenrau erfolgt einerseits durch den Schüttgutfluß selbst und anderer¬ seits durch eine in dem Schüttgut in axialer Richtung zum Entleerungsstutzen 69 hin gerichteten Bewegungskomponente, die von den rotierenden Vollschaufeln 71 und Halbschaufeln 72 er¬ zeugt wird. Die zweite Bearbeitungszone 74 wird zum Beschickungsstutzen 67 hin durch die Trennscheibe 76 begrenzt und zum Entleerungsstutzen 69 hin durch eine Trennscheibe 78. Die Trennscheibe 78 weist eine Durchgangsδffnung 79 auf, die die zweite Bearbeitungszone 74 mit der dritten Bearbeitungszone
75 verbindet. Die dritte Bearbeitungszone 75 wird von der Trenn¬ scheibe 78 und einer Trennscheibe 80 begrenzt. Eine Durchgangs¬ öffnung 81 der Trennscheibe 80 verbindet die dritte Bearbei¬ tungszone 75 mit dem Raum, der den Entleerungsstutzen 69 auf¬ weist. Der Raum mit dem Entleerungsstutzen 69 kann bei Bedarf durch ein geeignetes Betreiben von Verschlußorganen am Ent¬ leerungsstutzen 69 als weitere zusätzliche Bearbeitungszone genutzt werden. Das Schüttgut kann über den Entleerungsstutzen 69 in Pfeilrichtung 70 aus dem Produktinnenraum fließen. Wird die Welle 62, die zusammen mit den Vollschaufeln 71 und den Halbschaufeln 72 das Schleuderwerk bildet, in Pfeilrichtung 82 gedreht, so werden die Feststoffpartikel im Schüttgut durch die Vollschaufeln 71 und die Halbschaufeln 72 intensiv unter¬ einander vermischt und gleichzeitig aufgrund der Anstellung der Vollschaufeln 71 und der Halbschaufeln 72 auf der Welle 62 von der ersten Bearbeitungszone 73 in die zweite Bearbeitungs¬ zone 74 und auch in die dritte Bearbeitungszone 75 gefördert. Die Trennscheiben 76,78,80 bewirken ferner, daß bei einer konti¬ nuierlichen oder quasi-kontinuierlichen Betriebsweise des Fest¬ stoffmischers 60 ein Kurzschluß unterbunden werden kann. Unter Kurzschluß ist hierbei zu verstehen, daß Feststoffpartikel, die durch den Beschickungsstutzen 67 in den Produktinnenraum eintreten, unmittelbar danach wieder aus dem Produktinnenraum über den Entleerungsstutzen 69 austreten, ohne daß sie mit der jeweiligen mittleren Verweilzeit in den ersten, zweiten, dritten Bearbeitungszonen 73,74,75 verweilt haben. Die Trennscheiben
76.78.80 können unterschiedlich große Durchgangsöffnungen
77.79.81 aufweisen. Die Größe und die Lage der Durchgangsöff¬ nungen 77,79,81 ist produktabhängig, sie müssen auf die jewei¬ ligen Schüttgut-Kenngrößen, wie zum Beispiel Schüttdichte, Stoffdichte, Korngrößenbereich, Fließfunktion, abgestimmt werden. Der Lage nach können die Durchgangsöffnungen 77, 79,
81 sowohl im oberen wie auch im unteren Trommelbereich ange¬ ordnet sein. Meist sind die Durchgangsöffnungen 77, 79, 81 derart versetzt, daß ein direkter Produktfluß vom Beschickungs¬ stutzen 67 zum Entleerungsstutzen 69 auszuschließen ist.
Fig. 4a zeigt den Behälter 11 der Fig. 1 im Schnitt IVa-IVa. In der Figur wurde auf die Darstellung der Öffnungsklappe ver¬ zichtet. Auf einer Hohlwelle 85 sind drehfest Werkzeuge 86 angeordnet. Die Werkzeuge 86 sind als pflugscharartige Misch¬ werkzeuge ausgebildet. Sie weisen eine vorlaufende Spitze 87 auf und von dieser ausgehende, als Arbeitsflächen dienende seitliche Wangen 88, von denen wenigstens eine zur Laufrichtung 89 des Mischwerkzeuges derart schräggestellt ist, daß sie mit einer Radialebene, die durch die Längsachse des Mischwerkzeuges gelegt ist, einen stumpfen Winkel einschließt. Der stumpfe Winkel, unter dem die Wangen 88 der Mischwerkzeuge schräggestellt sind, entspricht etwa den inneren Bruchlinien des Schüttgutes beim Durchgang einer ebenen Fläche durch das Schüttgut. Die Werkzeuge 86 wie auch die Hohlwelle 85 werden von einem Kühl- oder Heiz¬ medium durchströmt. Eine erste Bearbeitungszone 90 ist zum Schüttgutaustrag hin durch eine Trennscheibe 91 begrenzt. Die Trennscheibe 91 ist mit einer Durchgangsöffnung 92 versehen, die die erste Bearbeitungszone 90 mit einer hinter der Trenn¬ scheibe 91 liegenden zweiten Bearbeitungszone 93 verbindet. Durch Halbrohrschlangen 94 strömt das Kühl- bzw. Heizmedium. Das Kühl- bzw. Heizmedium tritt über einen Stutzen 95 in die Ummantelung ein und verläßt das Mantelsystem durch einen Stutzen 96.
Über eine Zufuhrungsleitung 97 wird das Kühl- bzw. Heizmedium auf die einzelnen Halbrohrschlangen 94 gleichmäßig verteilt. In einer Abführungsleitung 98 wird das Kühl- bzw. Heizmedium, das
die einzelnen Halbrohrschlangen 94 durchströmt hat, zusammen¬ gefaßt und zentral über den Stutzen 96 abgeführt.
Fig. 4b zeigt den Schnitt IVb-IVb aus der Fig. 1. Eine Trenn¬ scheibe 99 trennt die zweite Bearbeitungszone 93 von einer dritten Bearbeitungszone 100. Die rotierenden Werkzeuge 86 fördern das Schüttgut von der zweiten Bearbeitungszone 93 durch eine Durchgangsöffnung 101 in die dritte Bearbeitungszone 100. Halbrohrschlangen 102, die über einen Stutzen 103 und eine Zuführungsleitung 104 gespeist werden, können mit einem Kühl¬ bzw. Heizmedium anderer Temperatur betrieben werden als die Halbrohrschlangen 94, die in der Fig. 4a dargestellt sind. Über eine zentrale Abführungsleitung 105 und einen Stutzen 106 ver¬ läßt das Kühl- bzw. Heizmedium die Ummantelung. Im Schnitt der Fig. 4b ist die Öffnungsklappe nicht dargestellt.
Fig. 4c zeigt einen Schnitt IVc-IVc der Fig. 1. Eine Trenn¬ scheibe 108 begrenzt die dritte Bearbeitungszone 100 zum Produktauslaß hin. Durch eine Durchgangsöffnung 109 in der Trennscheibe 108 fließt das bearbeitete Schüttgut in den Raum mit einem Entleerungsstutzen. Die in der dritten Bearbeitungs¬ zone 100 rotierenden Werkzeuge 86 fördern das Schüttgut in Richtung der Trennscheibe 108 und heben es durch die Durchgangs¬ öffnung 109 hindurch. Halbrohrschlangen 111, die die Ummantelung des Trommelabschnitts der dritten Bearbeitungszone 100 bilden, können wiederum mit einer Temperatur des Kühl- bzw. Heizmediums betrieben werden, die sich von den Temperaturen unterscheidet, wie die erste Bearbeitungsstufe 90 bzw. die zweite Bearbeitungs¬ stufe 93 betrieben werden.
Die Trennscheiben 91,99,108 können ebenfalls gekühlt bzw. be¬ heizt werden. Das vom Produkteinlaß zum Produktauslaß hinge-
förderte Schüttgut wird an den jeweiligen Trennscheiben 91,99,108 aufgestaut. Sie bewirken eine Kraft, die der axialen Förderrichtung des Schüttgutes entgegenwirkt.
Fig. 5a, 5b und 5c zeigen die Schüttgutbewegung in der erfin¬ dungsgemäßen Vorrichtung stark schematisiert. In Abhängigkeit von der Froudezahl, sie stellt ein Maß für das Verhältnis von Zentrifugal- und Erdbeschleunigung dar, ändert sich das Bewe¬ gungsverhalten des Schüttguts im Produktinnenraum. Bei zunächst langsam drehendem Schleuderwerk wird das Produkt in Drehrichtung angehoben. Dies ist in der Fig. 5a gezeigt. Werkzeuge 112 rotieren in Pfeilrichtung 113 und bewegen die einzelnen Fest¬ stoffpartikel im Haufwerk. Hierbei stellt sich ein Winkel der freien Produktoberfläche ein, der etwa dem Schüttungswinkel des zu verarbeitenden Schüttguts entspricht. Beim Mischen im Haufwerk wird über die Werkzeuge wenig Energie in das Schüttgut eingetragen. Es erfolgt ein intensiver Austausch der Feststoff- partikel zur beheizten bzw. gekühlten Wandung hin.
In der Fig. 5b werden vermehrt Feststoffpartikel aus dem Schütt¬ gutbett in den freien Mischraum geschleudert, enn die Werkzeuge 112 in Pfeilrichtung 113 mit erhöhter Froudezahl rotieren. Die Schüttung wird mehr und mehr fluidisiert. Es handelt sich um das Feststoffmischen im mechanisch erzeugten Wirbelbett. Durch die höhere Schleuderwerksdrehzahl wird auch mehr Reibungsenergie erzeugt und das Schüttgut wird aufgrund der intensiven Bewegung erwärmt. Bei einem Kühlprozeß mit der erfindungsgemäßen Vor¬ richtung kann der ansteigenden Schüttguttemperatur, die sich aufgrund der schnell rotierenden Werkzeuge 112 einstellt, un¬ mittelbar durch gekühlte Werkzeuge und gekühlte Trennscheiben entgegengewirkt werde .
In der Fig. 5c rotiert das Schleuderwerk mit einer Schleuder¬ werksdrehzahl, die bewirkt, daß im Produktinnenraum ein mehr oder weniger geschlossener Produktring vorliegt. Der Produktring entspricht in seiner Konsistenz einer sich verdichtenden Schüt¬ tung. Die Reibungskräfte sind groß, das zu behandelnde Schütt¬ gut wird stark erwärmt.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die in der Fig. 5b und der Fig. 5c gezeigten Schüttgutbewegungszustände nur kurzzeitig und in Intervallen eingestellt. Erhöhte Schleuder¬ werksdrehzahlen dienen dazu, das gekühlte Schüttgut durch die Durchgangsöffnungen in die nächstfolgende Bearbeitungszone überzuführen. Der verstärkte axiale Vorschub des Schüttguts wird innerhalb weniger Sekunden erreicht, so daß in einem dann darauf folgenden längeren Zeitintervall der Kühlmischer mit einer Schleuderwerksdrehzahl betrieben werden kann, die eine Schüttgutbewegung nach sich zieht, wie sie in der Fig. 5a dar¬ gestellt ist.
Die Vorrichtung ist mit einem polumschaltbaren bzw. stufenlos regulierbaren Antrieb versehen, damit von Zeit zu Zeit die Produktzustände der Fig. 5b bzw. 5c eingestellt werden können. Der Kühlprozeß selbst erfolgt aufgrund einer Schüttgutbewegung, die im Haufwerk erfolgt.
Fig. 6a zeigt einen Feststoffmischer 120, der als Chargenmischer ausgebildet ist. In einer zylindrischen Trommel 121, die be¬ vorzugt horizontal angeordnet ist, ist eine Welle 122 vorge¬ sehen, die mit Mischwerkzeugen bestückt und in Lagern 123, 124 drehbar gehalten ist. An der Trommel 121 ist ein Beschickungs¬ stutzen 125 und ein Entleerungsstutzen 126 vorgesehen. Mit einem Pfeil 127, 128 sind Schüttgutchargen symbolhaft darge-
stellt. Sie werden zeitlich hintereinander in den Produktinnen¬ raum der Trommel 121 gegeben. Sind die Schüttgutchargen voll¬ ständig in den Produktinnenraum des Feststoffmischers 120 ein¬ geströmt, so kann der Behandlungsvorgang der Feststoffschüttung beginnen. Im gesamten Produktinnenraum erfolgt sowohl eine Quervermischung als auch eine Radialvermischung der Feststoff¬ partikel. Eine Trennung einzelner Produktmengen im Produktinnen¬ raum und eine unterschiedliche Behandlung dieser Produktmassen ist mit dem in der Figur 6a dargestellten Chargenmischer nicht möglich.
Fig. 6b zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Feststoff¬ mischers 135 als Chargenmischer. In einer Trommel 136 ist eine Welle 137 gehalten und gelagert, auf der Mischelemente ange¬ bracht sind. An der Trommel 136 ist ein Beschickungsstutzen 138 an einer Stirnkopfseite vorgesehen und an der anderen Stirn¬ kopfseite ist ein Entleerungsstutzen 139 angebracht, über den Beschickungsstutzen 138 wird das zu bearbeitende Schüttgut chargenweise in Richtung der Pfeile 140, 141 in den Feststoff¬ mischer 135 eingeführt und nach einer vorgegebenen Bearbeitung¬ szeit über den Entleerungsstutzen 139 in Richtung der Pfeile 142, 143 ausgetragen. Der Beschickungsstutzen 138 ist in einer Weise an der Trommel 136 angebracht, daß er möglichst weit von dem Entleerungsstutzen 139 beabstandet ist. In dem Produktinnen¬ raum der Trommel 136 können Bearbeitungszonen geschaffen werden. Die Bearbeitungszonen sind von Trennscheiben begrenzt. Mit 144 und als unterbrochene Linie ist eine Trennscheibe in der Fig. 6b eingezeichnet, die den Produktinnenraum in eine erste Be¬ arbeitungszone 145 und in eine zweite Bearbeitungszone 146 einteilt. Entsprechend bearbeitendes Produkt kann chargenweise in die erste Bearbeitungszone 145 eingebracht werden und zeit¬ lich unabhängig davon kann aus der zweiten Bearbeitungszone
146 behandeltes Schüttgut in Richtung der Pfeile 142, 143 chargenweise aus dem Produktinnenraum ausgetragen werden. So¬ lange die Behandlung des Schüttguts im Produktinnenraum im Haufwerk erfolgt, sind die Schüttgutmassen der einzelnen Bear¬ beitungszonen 145, 146 voneinander getrennt.Entkoppelt vom Austrag des Produktes über den Entleerungsstutzen 139 kann Produkt über den Beschickungsstutzen 138 in den Produktinnenraum der ersten Behandlungszone 145 einströmen. Der Transport des Schüttgutes im Produktinnenraum von der ersten Behandlungszone 145 in die zweite Bearbeitungszone 146 erfolgt im fluidisiertem Zustand, d. h. im mechanisch erzeugten Wirbelbett bzw. im Schüttgutring. Dazu werden die Mischwerkzeuge mit einer höheren Froudezahl betrieben und die Mischwerkzeuge sind auf der Welle 137 so angebracht, daß sie fördernd in Richtung Produktaustrag wirken.
Wie bekannt, können die Stutzen bei Chargenmischern beliebig angeordnet sein. Der Produktaustrag wird über die Anstellung der Mischwerkzeuge auf der Welle gesteuert. Chargenmischer weisen üblicherweise etwa ein Längen-Durchmesserverhältnis von 1:2 auf.
Fig. 7 zeigt einen Feststoffmischer 150, der als kontinuierlich arbeitender Mischer betrieben wird. Eine Trommel 151 nimmt eine Welle 152 auf. Auf der Welle 152 sind die Mischelemente angeordnet, über einen Beschickungsstutzen 143 wird Schüttgut dem Produktinnenraum des Feststoffmischers 150 zugeführt und über einen Entleerungsstutzen 154 wird das behandelte Schüttgut abgezogen. In Richtung des Pfeils 155, der symbolhaft den kontinuierlichen Massenfluß kennzeichnet, strömen die Schütt¬ güter in den Feststoffmischer 150. Mittels Trennscheiben kann der Produktinnenraum des Feststoffmischers 150 in Bearbeitungs-
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zonen unterteilt werden. Die Trennscheiben unterteilen den Produktinnenraum in einzelne voneinander unabhängige Bearbei¬ tungszonen. Innerhalb der Bearbeitungszonen werden die Schütt¬ güter sowohl radial wie auch axial vermischt.
Fig. 8a zeigt ein Ausführungsbeispiel eines quasi-kontinuierlich arbeitenden Feststoffmischers 160, dessen Trommel 161 eine Welle 162 aufnimmt und an der ein Beschickungsstutzen 163 und ein Entleerungsstutzen 164 angeordnet ist. In Richtung der Pfeile 165, 166 wird Schüttgut chargenweise in den Produktinnen¬ raum der Trommel 161 eingeführt und in Richtung des Pfeils 167 wird das behandelte Schüttgut kontinuierlich ausgetragen. Die quasi-kontinuierliche Betriebsweise ergibt sich in der Fig. 8a durch einen chargenweisen Produkteintrag und einen kontinuierlichen Produktaustrag.
Fig. 8b zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines quasi¬ kontinuierlich betriebenen Feststoffmischers 170. In einer Trommel 171 wird mittels rotierender Mischwerkzeuge das über einen Beschickungsstutzen 173 einströmende Schüttgut bearbeitet, über einen Entleerungsstutzen 174 wird das behandelte Schüttgut ausgetragen. In der Fig. 8b wird der Feststoffmischer 170 in Richtung des Pfeils 175 kontinuierlich beschickt und der Produktaustrag erfolgt in Richtung der Pfeile 176, 177 absatz¬ weise. Der Produktinnenraum des Feststoff ischers 170 kann in mehrere Bearbeitungszonen unterteilt sein, über die Betriebs¬ weise des Schleuderwerks kann der Produktstrom im Produktinnen¬ raum des Mischers 170 so gesteuert werden, daß aus der ersten Bearbeitungszone, die nahe dem Beschickungsstutzen 173 ange¬ ordnet ist, in ihr befindliches Produkt schnellstmöglich in die zweite Bearbeitungszone übergeführt wird. Die weiteren Bearbeitungszonen sind ebenfalls mit Produkt gefüllt. Dadurch,
daß die erste Bearbeitungszone schneller als die sich daran anschließenden Bearbeitungszonen entleert wird, kann sie den kontinuierlichen Produktfluß in Richtung des Pfeils 175 störungsfrei aufnehmen und ein Produktstau bzw. eine Überfüllung der ersten Bearbeitungszone wird verhindert.
Das Längen-Durchmesserverhältnis bei kontinuierlich und quasi¬ kontinuierlich betriebenen Feststoffmischern ist üblicherweise größer als zwei und die Lage des Beschickungsstutzens zum Ent¬ leerungsstutzen ist derart, daß die zwischen ihnen liegende Distanz möglichst groß ist.