DE4336628A1 - Elektrodensystem - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Elektrodensystem zum Auf
schmelzen und Rühren sowie zur Temperaturführung in
metallurgischen Gefäßen. Die Wärmequelle ist ein Licht
bogen zwischen Zentralelektrode und Schmelze. Dieser
kann insbesondere auch unterhalb der Badoberfläche be
trieben werden. Als Folge des getauchten Betriebszu
standes kann das Spülen und Heizen mit einer Gasein
speisung in einem Schritt erreicht werden.
Für Elektrodensysteme für Tauchbrenner wird ebenso wie
für andere Heizsysteme in der Metallurgie ein hoher
Wirkungsgrad für die Energieeinkopplung gefordert, weil
das Aufschmelzen und Nachheizen des stückigen Gutes hohe
Schmelzleistungen erfordert. Zur Homogenisierung der
Schmelze bezüglich Temperatur und Zusammensetzung muß
die Schmelze außerdem gerührt werden. Ferner muß bei
kontinuierlicher Betriebsweise das Chargieren körniger
Einsatz- und Zusatzstoffe in die Schmelze ermöglicht
werden. Darüber hinaus soll das Schmelz- und Heizver
fahren flexibel hinsichtlich der Einsatz- und Zusatz
stoffe sein sowie niedrige Emissionen und geringe Ab
fallmengen verursachen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Elektrodensystem zum Aufschmelzen und Rühren sowie zur
Temperaturführung in metallurgischen Gefäßen zu schaf
fen, mit dem eine optimale Energieeinkopplung bei mini
malem Gasverbrauch erreicht werden kann und mit dem ei
ne umweltgerechte Verarbeitung auch von gefährlichen,
staubförmigen Reststoffen möglich ist.
Ausgehend von dem im Oberbegriff des Anspruches 1 be
rücksichtigten Stand der Technik wird diese Aufgabe er
findungsgemäß gelöste mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruches 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Bei dem erfindungsgemäßen Elektrodensystem wird durch
den Unterbadbetrieb des Lichtbogens zwischen Zentral
elektrode und Schmelze (Metall oder Schlacke) in Ver
bindung mit einer geeigneten Gasdosierung ein sehr ho
her Wirkungsgrad der Energieeinkopplung erreicht, weil
die Abstrahlung des Lichtbogens auf die Ofenausklei
dung (Wände und Deckel) entfällt. Die heißen Licht
bogengase heizen das Einsatzgut auf und kühlen während
ihres Aufstiegs durch die Schmelze deutlich ab. Die
Ofenatmosphäre ist also nicht zu heiß, so daß die me
tallurgischen Gefäße oberhalb der Schmelzbadoberfläche
nicht gekühlt ausgelegt werden müssen. Bei einer Aus
führung der Elektroden aus Graphit kann die gesamte
Tauchlanzenanlage ohne zusätzliche Kühlung sicher und
zuverlässig betrieben werden. Die Graphitelektroden
materialien reagieren bei Aluminium- oder Kupferschmel
zen nicht mit dem Metallbad. Bei Stahlschmelzen kann die
Mantelelektrode mit einem Überzug aus Feuerfestmaterial
versehen werden, um die unerwünschte Aufkohlung der
Stahlschmelze zu verkleinern. Wenn die Schmelze nicht
mit Graphit in Kontakt treten soll, kann das schmelz
seitige Ende der Mantelelektrode außen und innen kera
misch überzogen werden und der Stromkreis wird über
Zentralelektrode - Schmelze - Bodenelektrode geschlos
sen.
Im Unterbad-Betrieb ist ein minimaler Gasverbrauch zum
Aufschmelzen und Nachheizen der Einsatzstoffe erfor
derlich, welcher aufgrund des Wegfalls des separaten
Spülgases und verkürzter Homogenisierungszeiten bei
geeigneter Positionierung der Elektroden erreicht wird.
Der Gasbedarf an Ar bzw. N₂ oder Reduktionsgas liegt bei
nur 50% verglichen mit aufblasenden Systemen.
Über den Ringraum zwischen der Zentral- und Mantelelek
trode können mit dem eingeblasenen Gas auch körnige Gü
ter, insbesondere Stäube, direkt ins Innere der Schmelze
eingetragen werden, wodurch unkontrollierte Materialver
luste z. B. in die Schlacke oder das Abgassystem vermie
den werden. Das Nachchargieren erfolgt in der heißesten
Zone der Schmelze, so daß die festen Stoffe schneller
aufgeschmolzen und gelöst werden können. Gleichzeitig
wird bei der Zugabe von Gemischen gewährleistet, daß
Komponenten mit einem niedrigen Siedepunkt, z. B. Pb und
Zn, weitgehend verdampfen werden.
Die Erfindung ermöglicht eine umweltgerechte Verarbei
tung auch von gefährlichen, stückigen bis staubförmigen
Reststoffen, wie Filterstäube aus der Stahlerzeugung
und der Müllverbrennung oder Aluminiumkrätze oder Rest
stoffe aus Schleifbetrieben, weil der Elektrodenraum
geschlossen ausgeführt ist, die Reststoffe nicht auf,
sondern in die Schmelze eingebracht werden und das heiße
Metallbad die anorganischen und organischen Schadstoffe
unschädlich macht.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich
nung dargestellt und wird im folgenden näher beschrie
ben.
Es zeigen
Fig. 1 das erfindungsgemäße Elektrodensystem bei
einer Tauchlanzen-Anlage in Bereitschaft;
Fig. 2 das Elektrodensystem während des Unterbad-
Einsatzes.
Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Elektrodensystem
besteht aus einer Zentral- 10 und Mantelelektrode 11,
die jeweils an einer Tragsäule 13 aufgehängt sind. Über
die Höhenverstellung 12 können die Elektrodentragarme
14, 15 gemeinsam und einzeln verfahren und damit unab
hängig voneinander positioniert werden. Die beiden Elek
troden 10, 11 sind mit einer Stromquelle 16 verbunden,
wobei die Stromzufuhr wahlweise über Kabel-/Stromschie
nenverbindungen oder über stromführende Elektrodentrag
arme erfolgt.
Zum kontrollierten Betrieb des Ofens ist an der Trag
säule 13 und an den Tragarmen 14, 15 ein die jeweilige
Elektrodenposition erfassendes Sensorsystem 31 vorge
sehen. Das Sensorsystem besteht aus einer Zahnstange,
die an der Tragsäule montiert ist, und einem Zahnrad-
Potentiometer-System je Tragarm. Die Linearbewegung der
Tragarme wird über das Zahnstange-Zahnrad-Potentiometer-
System in eine elektrische Spannung umgewandelt, wobei
die Spannung sich proportional zum Verfahrweg ändert.
Außerdem werden absolute Positionen erfaßt, so daß zur
Positionsbestimmung eine einmalige Kalibrierung, z. B.
bei der Montage, genügt.
Unter dem Elektrodensystem ist ein metallurgisches Ge
fäß 17 angeordnet. Das metallurgische Gefäß 17 kann mit
Transportrollen 18, 19 ausgerüstet werden, mittels denen
es auf Schienen 20, 21 verfahrbar ist. Es ist außerdem
möglich, die Tragsäule 13 als Königsbolzen auszulegen,
so daß die Komponenten 10, 11, 12, 13, 14, 15, 23, 24,
29, 30 und 31 um die Achse 1 schwenkbar sind. Zum Ein
schmelzen von stückigem Gut kann mit der Zentralelek
trode 10 allein gearbeitet werden, wenn im metallur
gischen Gefäß eine Bodenelektrode mit Stromzufuhr in
stalliert ist. Bei nicht vorgesehener Bodenelektroden
wird das Elektrodensystem in das metallurgische Gefäß
17 gesenkt, so daß während der Homogenisierungsphase
die stromführend ausgelegte Zentralelektrode 10 und die
Mantelelektrode 11 unter die Oberfläche der Schmelze 22
taucht (Fig. 2). Durch den zwischen Zentralelektrode 10
und Mantelelektrode 11 ausgebildeten Ringraum 23 strömt
Gas, beispielsweise Argon (Ar), Stickstoff (N₂) oder
gegebenenfalls auch Reduktionsgase. Das Gas strömt von
der der Schmelze 22 abgewandten Seite über die mit einer
Gasquelle 25 verbundene Leitung 24 in den Ringraum 23
und von dort in den zwischen Zentralelektroden 10 und
Schmelzbadoberfläche brennenden Lichtbogen, der damit
die Gase aufheizt. Das heiße Gas 26 entweicht unterhalb
der Mantelelektrode 11 durch die Schmelze 22, gibt an
diese Energie ab und setzt sie zur Homogenisierung in
Bewegung. Mit dem eingeblasenen Gas können auch körnige
Güter, insbesondere Stäube, direkt ins Innere der Schmel
ze 22 eingetragen werden, wodurch Materialverluste z. B.
in die Schlacke oder das Abgassystem vermieden werden.
Eine umweltgerechte Verarbeitung auch von gefährlichen,
staubförmigen Reststoffen wird dadurch erreicht, daß ein
geschlossenes System mit Hilfe eines das metallurgische
Gefäß 17 verschließenden Deckels 28 vorgesehen ist. Der
Deckel 28 liegt hierbei an dem äußeren Bereich der Man
telelektrode 11 an. Infolge der sehr geringen Gasver
bräuche ist die anfallende Abgasmenge klein. Weiterhin
ist zur Vermeidung von Gasverlusten eine den Ringraum
23 zwischen der Zentral- und Mantelelektrode 10, 11
oberhalb der Gaszuführung angeordnete Dichtung 29 vor
gesehen. Die Dichtung 29 schließt den Ringraum 23 gegen
über der Atmosphäre ab. Das geschlossene System kann zur
Entsorgung von gefährlichen, staubförmigen bzw. gasför
migen Reststoffen an ein nicht näher dargestelltes Ent
sorgungssystem angeschlossen werden.
Grundsätzlich ist es zudem möglich, die Zentralelek
trode 10 ebenfalls rohrförmig auszulegen, so daß ein
weiterer Gaskanal 30 genutzt werden kann. Dies ist
insbesondere von Vorteil, wenn mit Gasgemischen gear
beitet wird, aber die Gasmenge einer Sorte aus Kosten
gründen möglichst klein gehalten werden soll und den
noch die gewünschte Gasatmosphäre im Bereich des Brenn
flecks eingestellt werden soll. Das ist beispielsweise
über das reduzierende Schmelzen von feinkörnigen Ma
terialien gegeben. Über den Ringspalt 23 zwischen der
Zentral- und Mantelelektrode wird das Material mit
Stickstoff aufgegeben und durch die Bohrung 30 der Zen
tralelektrode 10 wird das Reduktionsgas beispielsweise
Wasserstoff (H₂) oder Methan (CH₄) zugeführt.
Claims (5)
1. Elektrodensystem zum Aufschmelzen und Rühren sowie
zur Temperaturführung in metallurgischen Gefäßen,
gekennzeichnet durch eine Zentral- und eine Mantel
elektrode (10, 11), welche jeweils an einer Höhen
verstellung (12) befestigt und an eine gemeinsame
Stromquelle (16) angeschlossen sind und durch einen
zwischen Zentral- und Mantelelektrode (10, 11) vor
gesehenen Ringraum (23), der mit einer Gasquelle (25)
verbunden ist.
2. Elektrodensystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringraum (23) zwischen der Zentral- und Man
telelektrode (10, 11) oberhalb der Gaszuführung mit
einer Dichtung (29) gegenüber der Atmosphäre abge
dichtet ist.
3. Elektrodensystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gefäß (17) mit einem bis an den äußeren Be
reich der Mantelelektrode (11) reichenden Deckel (28)
verschließbar ist.
4. Elektrodensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhenverstellung (12) an die jeweilige Elek
trodenposition erfassendes Sensorsystem (31) aufweist.
5. Elektrodensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zentralelektrode (11) einen Gaskanal (30)
aufweist, der an eine Gasquelle (34) angeschlossen
ist.
Priority Applications (3)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4336628A DE4336628A1 (de) | 1993-10-27 | 1993-10-27 | Elektrodensystem |
| EP94202797A EP0651591A3 (de) | 1993-10-27 | 1994-09-27 | Elektrodensystem. |
| US08/324,801 US5467366A (en) | 1993-10-27 | 1994-10-18 | Electrode system |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4336628A DE4336628A1 (de) | 1993-10-27 | 1993-10-27 | Elektrodensystem |
Publications (1)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE4336628A1 true DE4336628A1 (de) | 1995-05-04 |
Family
ID=6501123
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE4336628A Withdrawn DE4336628A1 (de) | 1993-10-27 | 1993-10-27 | Elektrodensystem |
Country Status (3)
| Country | Link |
|---|---|
| US (1) | US5467366A (de) |
| EP (1) | EP0651591A3 (de) |
| DE (1) | DE4336628A1 (de) |
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Also Published As
| Publication number | Publication date |
|---|---|
| US5467366A (en) | 1995-11-14 |
| EP0651591A2 (de) | 1995-05-03 |
| EP0651591A3 (de) | 1995-08-23 |
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Legal Events
| Date | Code | Title | Description |
|---|---|---|---|
| OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
| 8130 | Withdrawal |