DE4027085A1 - Lehrmodell der mundhoehle - Google Patents
Lehrmodell der mundhoehleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet der Lehrmittel aus dem Den
talbereich, insbesondere ein Lehrmodell, das eine Mundhöhle si
muliert und das insbesondere zum Veranschaulichen der Gestik
einer Prothese dient, vor allem einer Vollprothese.
Es ist bekannt, daß das Nehmen eines Abdruckes der Wände der
Mundhöhle (Boden des Vestibulums) eine umso größere Bedeutung
hat, je mehr der Mund von Zähnen frei ist. Dabei geht es näm
lich um das Erstellen einer (herausnehmbaren) Prothese, die von
jenen Partien des Vestibulums zu tragen ist, welche den Kiefern
zugeordnet sind (im Gegensatz zu den Wangen, den Lippen usw.),
und zwar bis zum "Boden des Vestibulums", hierin eingeschlossen
die mittleren und seitlichen Zungenbänder, und die anderen Bän
der. Der Zweck eines Abdruckes besteht im Falle einer Voll
prothese darin, die Unterteilung der verschiedenen Zonen bezüg
lich ihrer Dynamik zu definieren, nämlich: a) einer festen,
statischen Schleimhautzone, die als Auflagefläche der Prothese
dient; b) einer Hüllzone der paraprothetischen Organe von be
weglichen Partien, die bezüglich der Prothese eine destabili
sierende Rolle spielen können.
Es wurden zahlreiche Lehrmodelle vorgeschlagen, die in der
Zahnheilkunde Anwendung finden, und die in der Patentliteratur
vorkommen. Dabei fällt auf, daß keines dieser Modelle, auch
Phantom-Modelle genannt, die die Gesamtheit des Kopfes oder des
Körpers des Patienten umfassen, dem oben genannten Zweck dienen.
FR-PS 22 50 171 beschreibt eine Gliederpuppe, die einen Patien
ten simuliert, der einer zahnärztlichen Behandlung unterzogen
wird. Der Mund der Gliederpuppe kann aufgrund der Weichheit des
die Wangen und die Lippen bildenden Materiales geöffnet werden.
Zahlreiche Teile (Gebiß, Wangen, Zunge usw.) sind unbeweglich.
Eine solche Gliederpuppe eignet sich sehr schlecht, falls über
haupt, zum Nehmen eines Abdruckes, und vermag nicht zu Lehr
zwecken im Hinblick auf eine Prothese zu dienen. Weitere Druck
schriften sind bekanntgeworden, nämlich FR-PS 24 83 105,
FR-PS 25 02 368, FR-PS 22 86 454, FR-PS 22 89 988,
FR-PS 23 18 470, FR-PS 23 18 471, EP-PS 02 53 457, beschreiben
zu Lehrzwecken dienende Gliederpuppen, die außerdem dem Veran
schaulichen einer zahnärztlichen Versorgung dienen, wie der Ex
traktion, dem Schleifen usw. Diese Veröffentlichungen sind in
ähnlicher Weise zu beurteilen, wie die zuerst genannte Veröf
fentlichung. Weiterhin sind FR-PS 23 31 103 und EP-PS 01 95 718
zu erwähnen, die Gliederpuppen beschreiben, deren Konzept mehr
den Gesichtspunkt der Wiedergabegenauigkeit der anatomisch-phy
siologischen Gegebenheiten berücksichtigt, und die einem ande
ren Zweck als der Unterrichtung über die zahnärztliche Kunst
dienen, so daß sie für das Vermitteln einer Abdrucknahme nicht
in Betracht kommen.
Außerdem hat es den Anschein, daß die Urheber des Standes der
Technik, soweit sie sich damit befaßt haben, die großen Linien
der Anatomie des Mundes zu reproduzieren, nicht darum bemüht
haben, andere Urheber, insbesondere der zuletzt genannte, haben
sich sehr wohl mit der Reproduktion mechanischer Eigenschaften
des Gewebes befaßt, jedoch nicht mit jenen der Mundhöhle mit
ihren funktionellen Merkmalen. Keiner von ihnen hat sich damit
beschäftigt, Lösungen der Kontinuität zwischen den verschiede
nen, ihre Modelle darstellenden Partien auszuschalten.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe der Reproduktion des Ge
webes oder der Struktur der Anatomie der Mundhöhle zugrunde,
und dabei alle klassischen Gesten zu ermöglichen (Aufspreizen
mit dem Spiegel, Abnahme eines Abdruckes usw.), und zwar so na
he wie möglich an die Wirklichkeit angelehnt. Das erfindungsge
mäße Modell soll - obwohl zunächst und grundsätzlich zu Lehr
zwecken für das Abnehmen eines Abdruckes für eine Totalprothese
bestimmt - auch zum Lehren der gesamten Gestik der Bewegungs
vorgänge, in einem Mund geeignet sein, und zwar für die Zwecke
eines Zahnchirurgen. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein Mundmodell zu schaffen, das bei bestimmten her
kömmlichen Typen von anatomischen Modellen anwendbar oder ein
setzbar ist.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des
Hauptanspruches gelöst.
Gemäß einer ersten Ausgestaltung der Erfindung beinhalten jene
Partien des Modelles, die die harten Partien simulieren, je
weils einen starren (steifen) Körper, dessen Innenfläche an der
Stelle der Dicke nahe bei dem genannten Überzug die Form von
kantischen Knochenhervorragungen hat. Gemäß einer weiteren Aus
gestaltung, die genauso wichtig wie die erste Ausgestaltung
ist, sind die Dicke der die Wangen definierenden Wände sowie
die Härte oder Steifigkeit des Elastomers derart, daß ein
leichtes manuelles Spreizen der harten Partien in bezug aufein
ander ermöglicht wird.
Hieraus folgt, daß das Modell nicht nur die Anatomie des Mundes
wiedergibt, sondern auch die Struktur seiner Gewebe. Dies ver
setzt schließlich den Lernenden in eine der Wirklichkeit sehr
angenäherte Lage, so daß er durch den Abdruck die für die Voll
prothese wichtigen Partien zu erfassen vermag, wie z.B. den Bo
den des Vestibulums.
Das weiche Elastomer ist am besten ein Silikonpolymer, während
der steife oder harte Körper aus einem zellenartigen starren
Material gebildet ist, das die innere Struktur des Knochens si
muliert, wie beispielsweise ein steifer oder starrer Poly
urethanschaum hoher Dichte. Aus dieser letztgenannten Eigen
schaft folgt, daß das Modell, welches eine innere Struktur auf
weist, wie jene des Knochens, für chirurgische Manipulationen
geeignet ist, beispielsweise für die Resektion.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann das Mo
dell insgesamt gesehen eine zylindrische Form aufweisen, und
auf seiner Seitenfläche mit einer ersten Öffnung versehen sein,
die den Mund und die Lippen bildet; in einer im wesentlichen
der ersten Öffnung diametral gegenüberliegenden Position befin
det sich eine zweite Öffnung, die den Rachen oder den Kehlkopf
veranschaulicht, während die oberen und unteren im wesentlichen
kreisförmigen Flächen jeweils ein an der Gliederpuppe (dem
menschlichen Modell) befestigbares Organ aufweisen. Die Be
festigungsorgane bestehen jeweils aus einem Gewindezapfen, des
sen äußeres Ende in einem sogenannten festen Körper einschraub
bar ist. Aus dieser Anordnung ergibt sich, daß das Modell
leicht in eine klassische, vorhandene Gliederpuppe eingesetzt
werden kann, mit ergänzenden Befestigungsorganen von Teilen,
welche die Kinnbacken simulieren.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin
ist im einzelnen folgendes dargestellt:
Fig. 1 ist eine perspektivische Seitenansicht eines zu
Lehrzwecken dienenden Mundmodells in seiner Ge
samtheit.
Fig. 2 ist ein Axialschnitt gemäß Pfeil A des Modelles
von Fig. 1.
Fig. 3 ist ein Axialschnitt gemäß Pfeil B.
Fig. 4 ist ein Querschnitt gemäß Pfeil C.
Fig. 5 ist ein Querschnitt gemäß Pfeil D.
Wie man aus Fig. 1 erkennt, hat Modell 1 eine im wesentlichen
zylindrische Form. Es weist an seinen Seitenflächen zwei einan
der diametral gegenüberliegende Öffnungen auf: eine erste Öff
nung 2 von der Form des Mundes mit der Oberlippe 2′ und der Un
terlippe 2′′ sowie eine zweite Öffnung, die durch die erste Öff
nung hindurch erkennbar ist. Dabei ist die erste Öffnung zum
Zwecke des besseren Erkennens der Zeichnung weit geöffnet dar
gestellt. Im geöffneten Mund erkennt man die Zunge 6, zahnlose
Knochenhervorragungen 8 (oben) und 9 (unten), die zusammen mit
dem Gaumen 10 die harten Partien der Mundhöhle wiedergeben, wo
bei sich das Gaumensegel durch das Zäpfchen 12 verlängert und
teilweise durch die Innenflächen der Wangen 14, 16.
Der das Modell bildende Zylinder ist in drei zueinander recht
winkligen Ebenen geschnitten: Zwei Axialebenen 21 und 22 sowie
eine Querebene 23, die im wesentlichen durch die Mundwinkel 26
verlaufen, im Bereich der Mitte der Mundhöhle. Pfeile A, B, C
und D stehen senkrecht auf diesen Ebenen und veranschaulichen
die Betrachtungsrichtung auf die Schnitte der folgenden Figuren.
Gewindestifte 17 sind entlang der Achse 20 in die obere Fläche
18 und in die untere Fläche 19 des Zylinderblocks einge
schraubt. Diese Gewindestifte stellen Befestigungsorgane des
Modelles an einer nicht dargestellten Gliederpuppe (einem
menschlichen Modell) dar. Die Gewindestifte (siehe Fig. 2
und 3) sind Schrauben, deren Köpfe in die steife Masse einge
lassen sind.
In den Fig. 2 bis 5 sind bestimmte anatomische Einzelheiten,
die in der vorausgegangenen Figur dargestellt sind, mit densel
ben Bezugszeichen bezeichnet. Man erkennt u.a. das untere seit
liche Vestibulum 26 und das hintere seitliche Vestibulum 28,
ferner die oberen Vestibulen 27 und 29, die zwischen den her
vorragenden Knochenpartien eingeschlossen sind und jeweils die
Wangen und die Lippen, deren gute Zugänglichkeit durch das Ma
terial zum Abnehmen des Abdruckes ganz entscheidend für die
Lehrfunktion des Modelles ist.
Weiterhin läßt sich insbesondere aus den Fig. 2 und 3 erken
nen, daß das Modell aus zwei Bestandteilen zusammengesetzt ist:
Einem ersten Bestandteil (einem Weichelastomer), durch Einfach
schraffur veranschaulicht; aus den Fig. 1 und 2 geht ganz
klar hervor, daß dieser Bestandteil aus einem einzigen Stück 32
besteht; ferner ein zweiter Bestandteil, der durch Doppel
schraffur veranschaulicht ist, und der aus zwei voneinander ge
trennten Blocks 34 und 36 besteht, die in den anatomischen Be
reichen des Modelles vollständig von dem ersten Bestandteil be
deckt sind. Der erste Bestandteil ist ein Weichpolymer; die ge
eigneten mechanischen Eigenschaften sind die folgenden: Eine
Shore-Härte A von etwa 30 (25 bis 35), eine Reißdehnung von et
wa 600 bis 650% sowie einen Reißwiderstand von etwa 20 kN/m.
Plastifizierte Kunstharzsilikone liefern ein geeignetes Elasto
mer. Als solches kommt auch Gummi in Betracht oder Poly
urethan-Elastomer. Der zweite Bestandteil ist am besten ein
steifer expandierter Polyurethanschaum von hoher Dichte.
Aus den Figuren erkennt man, daß die hervorstehenden Knochenbe
standteile, die im wesentlichen aus dem ersten Bestandteil ge
bildet sind, von einer Haut oder Schicht des ersten Bestandtei
les bedeckt sind. Die Stärke e dieser Haut ist in der Größen
ordnung von 1 bis 2 mm an den am weitesten hervorragenden Stel
len. In Fig. 2 ist die Stärke 1 der Wangen an den Stellen, an
welchen sie am stärksten sind, beispielsweise im Bereich der
Schnittebene 22, in der Größenordnung von 5 mm.
Gemäß einer hier nicht dargestellten Variante ragen in den
steifen Körper implantierte oder mit diesem vergossene Zähne
aus dem Knochenvorsprung hervor. Diese Variante dient dem Ver
mitteln der Gestik und des Bewegungsmechanismus beim Abnehmen
eines Abdruckes im Hinblick auf eine Teilprothese.
Claims (10)
1. Mundhöhlen-Lehrmodell zum vorklinischen Unterrichten, um
fassend Organe des Mundes, nämlich harte Partien, bestehend
aus den Knochen-Vorsprüngen, sowie weichen Partien, im we
sentlichen bestehend aus den Wangen, den Lippen, dem Gau
mensegel, der Zunge, dadurch gekennzeichnet, daß ein Weich
elastomer aus einem einteilig zusammenhängenden Stück (32)
einerseits die Gesamtheit der Teile des Modelles bildet,
die die weichen Teile des Mundes wiedergeben, und anderer
seits wenigstens den Überzug der inneren Flächen der Par
tien des Modelles ausmacht, die die harten Teile des Mundes
wiedergeben.
2. Modell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
harten Teile jeweils einen starren (harten) Körper (34, 36)
beinhalten, dessen Innenfläche im Bereich der Dicke (e) na
he bei dem Überzug die Form der Knochenvorsprünge aufweist.
3. Modell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
starre Körper (34, 36) aus einem steifen zellenartigen Ma
terial besteht, das die innere Struktur des Mundes simu
liert.
4. Modell nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß dieses in seiner Gesamtheit die Form eines
Zylinders aufweist und an dessen Seitenfläche eine erste
Öffnung (2) aufweist, der den Mund und die Lippen (2′, 2′′)
bildet, und in einer im wesentlichen diametral gegenüber
liegenden Position eine zweite Öffnung (4), die den
Gaumen bildet, und daß die oberen Flächen (18) und die un
teren Flächen (19) im wesentlichen kreisförmig sind und je
weils ein an einer Gliederpuppe oder einem menschlichen Mo
dell befestigbares Befestigungsorgan (17) aufweisen.
5. Modell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicke (1) der die Wangen bildenden Wände sowie die Härte
des Elastomers derart gewählt sind, daß sie ein leichtes
gegenseitiges manuelles Spreizen der harten Teile erlauben.
6. Modell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Weichelastomer ein Silikonpolymer ist.
7. Modell nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Be
festigungsorgane (17) jeweils aus einem Gewindestift beste
hen, dessen eines Ende in den starren Körper eingelassen
ist.
8. Modell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
harten Partien zunächst völlig zahnlos sind.
9. Modell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenig
stens ein harter, aus wenigstens einem Zahn bestehender
Teil aus wenigstens einem hervorstehenden Knochenbereich
hervorragt, und zwar durch den weichen Überzug hindurch.
10. Modell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das die
starren Körper (34, 36) bildende Material der harten Par
tien ein steifer Polyurethanschaum hoher Dichte ist.
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