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DE4011366A1 - Verfahren zur entschwefelung von rauchgasen unter gleichzeitiger bildung von calciumsulfat-alphahalbhydrat - Google Patents

Verfahren zur entschwefelung von rauchgasen unter gleichzeitiger bildung von calciumsulfat-alphahalbhydrat

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DE4011366A1
DE4011366A1 DE19904011366 DE4011366A DE4011366A1 DE 4011366 A1 DE4011366 A1 DE 4011366A1 DE 19904011366 DE19904011366 DE 19904011366 DE 4011366 A DE4011366 A DE 4011366A DE 4011366 A1 DE4011366 A1 DE 4011366A1
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calcium sulfate
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hemihydrate
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Werner Dr Kemp
Wolfgang Dr Oschmann
Ernst-Peter Dr Uerpmann
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RWE Energie AG
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    • C04BLIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
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    • C04B11/26Calcium sulfate cements strating from chemical gypsum; starting from phosphogypsum or from waste, e.g. purification products of smoke
    • C04B11/262Calcium sulfate cements strating from chemical gypsum; starting from phosphogypsum or from waste, e.g. purification products of smoke waste gypsum other than phosphogypsum
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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B01PHYSICAL OR CHEMICAL PROCESSES OR APPARATUS IN GENERAL
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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entschwefeln von Rauchgasen aus mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kesselanlagen, insbes. Kraftwerkskesselanlagen, unter gleichzeitiger Bildung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat. Dabei werden die Rauchgase in einer Waschstraße mit einer wäßrigen Waschflüssigkeit, die Calcium-Ionen enthält und im Kreislauf geführt wird, entschwefelnd gewaschen, wobei hauptsächlich Calciumsulfat-Dihydrat gebildet wird. Im Rahmen dieser Maßnahmen ist die Waschstufe in einem Waschturm verwirklicht (vgl. DE 37 27 801). Die Konzentration der Calcium-Ionen in der Waschflüssigkeit wird durch Beigabe von feinteiligem Kalkstein oder anderen Calciumverbindungen eingestellt. Die Konzentration der Calcium-Ionen ist stöchiometrisch auf die Entschwefelungsaufgabe abgestimmt, jedoch wird mit einem Überschuß gearbeitet. In physikalischer Strenge ist die Waschflüssigkeit eine Suspension und die flüssige Phase eine wäßrige Lösung.
Bei dem bekannten Verfahren, von dem die Erfindung ausgeht (WO 88/04 648), soll die Bildung des Calciumsulfat-Alphahalbhydrates grundsätzlich in der Waschstufe, nämlich in dem Waschturm, erfolgen. Auf diese Weise soll eine aufwendige Nachbehandlung von in der Waschstufe gebildetem Calciumsulfat-Dihydrat in einer besondere Anlage überflüssig werden. Das wird bei dem bekannten Verfahren als eine in-situ-Gewinnung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat und/oder Anhydrit bezeichnet. Das bekannte Verfahren zur in-situ-Gewinnung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat und/oder Anhydrit aus der Waschstufe einer nassen Rauchgasentschwefelungsanlage arbeitet unter Verwendung eines calcium- und/oder magnesiumreichen Absorptionsmittels und ist dadurch gekennzeichnet, daß die Waschflüssigkeit auf eine Eindickung von mindestens 50, vorzugsweise mindestens 500, eingestellt wird. Die Eindickung ist definiert als das Verhältnis der Chlorid-Konzentration der wäßrigen Phase der Waschflüssigkeit in mg/m³ zur Chlorid-Konzentration des aufgegebenen Rauchgases in mg/m³. Angaben über die thermodynamischen Parameter, Temperatur, Reaktionszeit oder Aufenthaltszeit werden nicht gemacht, es wird bei atmosphärischem Druck gearbeitet. Die bekannten Maßnahmen beruhen auf der Vermutung, daß eine Aufkonzentration der Chloride dazu führe, daß Calciumsulfat-Alphahalbhydrat entsteht, daß aber neben der Aufkonzentration der Chloride auch eine Aufkonzentration anderer, in der Waschflüssigkeit enthaltener Salze die gewünschte in-situ-Gewinnung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat und Anhydrit bewirke. Insbesondere werden genannt die Fluoride, Bromide und Jodide von Calcium, Natrium und Magnesium und außerdem die verschiedenen in der Waschflüssigkeit sich ansammelnden Nitrite und Nitrate. Insoweit beruhen die bekannten Maßnahmen auf der weiteren Vermutung, daß alle diese Salze den Umwandlungspunkt für die Bildung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat und/oder Anhydrit herabsetzen und außerdem eine Stabilisierung dieser Produkte bewirken, wenn der angegebene Eindickungsgrad eingestellt wird. Versuche haben ergeben, daß im Rahmen dieser bekannten Maßnahmen weder Calciumsulfat-Alphahalbhydrat noch Anhydrit reproduzierbar entstehen. Die bekannten Maßnahmen sind daher nicht technisch verwertbar. Hinzu kommt, daß durch die hohe Chloridionen-Konzentration in der Waschstufe auch eine Erhöhung der Calciumchlorid-Konzentration eintritt, was den Entschwefelungsgrad in der Waschstufe bei konstantem Verhältnis der Menge an Wachflüssigkeit pro Kubikmeter Rauchgas und konstantem Kalksteinüberschuß reduziert (vgl. DE 33 05 120, Seite 3, Zeilen 13 bis 23). Folglich muß im Rahmen der bekannten Maßnahmen mit erhöhter Waschflüssigkeitsmenge und gegebenenfalls erhöhtem Kalksteinüberschuß gearbeitet werden. Insoweit leidet durch die bekannten Maßnahmen die Entschwefelung. Das gilt auch dann, wenn die oben definierte Eindickung in einem nachgeschalteten Suspensionskreislauf erfolgt, und auch dann, wenn die Salze, insbesondere also die angegebenen Chloride, separat der Waschflüssigkeit zugegeben werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Entschwefeln von Rauchgasen aus mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kesselanlagen, insbes. Kraftwerkskesselanlagen, unter gleichzeitiger Bildung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat anzugeben, welches es erlaubt, die Waschstufe in bezug auf die Entschwefelungsfunktion optimiert zu fahren und andererseits reproduzierbar sowie steuerbar Calciumsulfat-Alphahalbhydrat zu erzeugen, so daß eine aufwendige Umwandlung von Calciumsulfat-Dihydrat in einer besonderen Anlage nicht mehr erforderlich ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zum Entschwefeln von Rauchgasen aus mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kesselanlagen, insbes. Kraftwerkskesselanlagen, unter gleichzeitiger Bildung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat, wobei die Rauchgase in einer Waschstufe mit einer wäßrigen Waschflüssigkeit, die Calcium-Ionen enthält und im Kreislauf geführt wird, entschwefelnd gewaschen werden und dabei hauptsächlich Calciumsulfat-Dihydrat gebildet wird, wobei aus dieser Waschstufe ein Teilstrom der Waschflüssigkeit mit einer vorgegebenen Konzentration an Calciumsulfat-Dihydrat abgezogen wird, wobei der vorgenannte Teilstrom in eine Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt wird, in der eine Umwandlungstemperatur von über 75°C, vorzugsweise von über 80°C, aufrechterhalten wird, wobei in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe Alkali-Ionen in solcher Menge eingeführt werden, daß bei einer mittleren Aufenthaltszeit der Volumenelemente des Teilstromes in dieser Stufe von unter 10 Stunden, vorzugsweise von unter 8 Stunden, aus dem Calciumsulfat-Dihydrat das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat gebildet wird, und wobei eine wäßrige Phase mit dem gebildeten Calciumsulfat-Alphahalbhydrat abgezogen sowie das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat abgetrennt und getrocknet wird. Die obere Grenze der Umwandlungstemperatur liegt bei 105°C. Das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat ist in dieser wäßrigen Phase bei einer Temperatur von über 75°C stabil und kann mit den üblichen Trennmaßnahmen von der wäßrigen Phase abgetrennt werden. Die Trocknung erfolgt als Heißtrocknung im Bereich der angegebenen Temperaturen. Die angegebene Umwandlungszeit enthält eine erste Zeitspanne, die als Reaktionszeit für die Bildung des Calciumsulfat-Alphahalbhydrates bezeichnet werden kann, und eine zweite Zeitspanne, durch die die physikalische Qualität der Kristalle beeinflußt werden kann.
Die Einstellung der zahlenmäßigen Parameter hängt im Rahmen der Erfindung auch von den eingesetzten Alkali-Ionen ab. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird mit Natrium-Ionen gearbeitet und werden diese als Natriumchlorid beigegeben. Aber auch eine Verfahrensweise mit Beigabe von Kalium-Ionen oder mit zusätzlicher Beigabe von Kalium-Ionen hat sich bewährt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise bei Atmosphärendruck ausgeführt. Es versteht sich, daß die wäßrige Waschflüssigkeit in der Waschstufe und der abgezogene Teilstrom, der in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt und dort behandelt wird, auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Suspension darstellen, zumal auch im Rahmen der Erfindung Calcium-Ionen in der Waschflüssigkeit über die Zugabe von feingemahlenem Kalkstein gebildet werden und die Waschflüssigkeit außerdem die Kristalle des Calciumsulfat-Dihydrats bzw. Calciumsulfat-Alphahalbhydrates führt.
Im Rahmen der Erfindung kann die Entschwefelung in der Waschstufe in bewährter Art und Weise durchgeführt werden, und zwar mit den bewährten Mengen an Waschflüssigkeit pro Kubikmeter zu entschwefelndem Rauchgas und mit den üblichen Konzentrationen an Calcium-Ionen. Insoweit bleiben auch die bekannten Rauchgasentschwefelungsanlagen unverändert. Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß eine Umwandlung von in der Waschstufe gebildetem Calciumsulfat-Dihydrat in einer wie angegeben integrierten Calciumsulfat-Umwandlungsstufe durchgeführt werden kann, wenn dort die angegebenen Parameter eingehalten werden. Überraschenderweise gelingt dieses bei den angegebenen kurzen Umwandlungszeiten, die es darüber hinaus erlauben, in der Umwandlungsstufe mit einfachen betrieblichen Einrichtungen und Apparaten zu arbeiten. Überraschenderweise stellt ein pH-Wert im Bereich von 3 bis 9 in dem Teilstrom der Waschflüssigkeit, der aus der Waschstufe abgezogen und in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt wird, keine für die Bildung des Calciumsulfat-Alphahalbhydrats erhebliche Einflußgröße dar, obgleich im Rahmen von bekannten Maßnahmen (DE 33 31 838) für die Umwandlung von Calciumsulfat-Dihydrat in Calciumsulfat-Alphahalbhydrat im Bereich saurer pH-Werte gearbeitet werden muß. Die Tatsache, daß im angegebenen pH-Bereich gearbeitet werden kann, hat den weiteren Vorteil, daß der Teilstrom der Waschflüssigkeit mit dem Calciumsulfat-Dihydrat, wie er in der Waschstufe anfällt, in die Umwandlungsstufe eingeführt werden kann. Im übrigen wird im Rahmen der Erfindung die Wärmeenergie ausgenutzt, die die Waschflüssigkeit in der Waschstufe aufgenommen hat. In diesem Zusammenhang empfiehlt die Erfindung, den Teilstrom der Waschflüssigkeit aus der Waschstufe mit einer Temperatur von 40 bis 75°C in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe einzuführen. Zu besonders definierten Verhältnissen in der Waschstufe und in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe kommt man, wenn der Teilstrom der Waschflüssigkeit mit einer Konzentration von Calciumsulfat-Dihydrat im Bereich von 50 Gew.-% aus der Waschstufe abgezogen und in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe als batch-Stufe betrieben werden. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird jedoch der Teilstrom der Waschflüssigkeit dem mitgebrachten Calciumsulfat-Dihydrat und dem gebildeten Calcium-Alphahalbhydrat in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe im Kreislauf geführt und dadurch die mittlere Aufenthaltszeit eingestellt. Insbesondere in diesem Falle können die Alkali-Ionen in einer solchen Menge in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt werden, daß sich bei einer mittleren Aufenthaltszeit der Volumenelemente des Teilstromes von unter drei Stunden, vorzugsweise von unter zwei Stunden aus dem Calciumsulfat-Dihydrat des Calciumsulfat-Alphahalbhydrat bildet. Im Rahmen der bekannten, in der beschriebenen Weise naß arbeitenden Rauchgasentschwefelungsverfahren kommt man, ausgedrückt in absoluten Zahlen, zu guten Ergebnissen, wenn die Alkali-Ionen in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe in einer Menge von mindestens 3 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 7 Gew.-%, bezogen auf die flüssige Phase, beigegeben werden. Wird mit Natriumchlorid gearbeitet, so empfiehlt sich eine Beigabemenge von mindestens 10 Gew.-%.
Um in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe die Umwandlungstemperatur auf dem angegebenen Wert zu halten, bestehen verschiedene Möglichkeiten. Insbesondere kann die Umwandlungstemperatur in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe mit Hilfe externer Wärmequellen eingestellt werden. Im allgemeinen wird man die Umwandlungstemperatur mit Hilfe von zumindest einem Wärmetauscher einstellen bzw. halten. Zu einer besonders vollständigen Umwandlung bei verhältnismäßig kurzer Aufenthaltszeit kommt man, wenn die Umwandlungstemperatur in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe auf etwa 90°C gehalten wird. Die Temperatur von 105°C sollte nicht überschritten werden.
Im Rahmen der Erfindung ist es ohne weiteres möglich, in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe das Kristallwachstum beeinflussende Substanzen einzuführen. Als das Kristallwachstum beeinflussende Substanzen können insbesondere solche der Gruppe "Oxicarbonsäuren, Fruchtsäuren, Huminsäuren und deren Derivate" oder Mischungen davon eingeführt werden. Jedenfalls ist es möglich, die Umwandlungsstufe nach vorgegebenen Regeln betriebssicher zu fahren. In der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe kann die Umwandlungstemperatur nach Maßgabe der gewählten Konzentration an Alkali-Ionen eingestellt werden. Die mittlere Aufenthaltszeit der Volumenelemente des in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführten Teilstromes kann nach Maßgabe der Konzentration an Alkali-Ionen und/oder nach Maßgabe der Umwandlungstemperatur eingestellt werden.
Erfindungsgemäß besteht auch die Möglichkeit, die Kristalltracht zu steuern oder zu regeln. So läßt sich bei konstanter Temperatur die mittlere Aufenthaltszeit in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe möglichst klein halten und so regeln oder steuern, daß feine, nadelige Kristalle aus Calciumsulfat-Alphahalbhydrat entstehen. Bei konstanter Temperatur kann die mittlere Aufenthaltszeit in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung aber auch so lang gewählt werden, daß das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat in Form von prismatischen Säulen kristallisiert, was häufig von der Verwertung her gewünscht wird.
Im Rahmen der Erfindung wird man die mit dem Calciumsulfat-Alphahalbhydrat aus der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe abgezogene wäßrige Phase aufbereiten sowie in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe und/oder in die Waschstufe wieder einführen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist von besonderer Bedeutung in Verbindung mit Kraftwerkskesselanlagen, die mit Braunkohle befeuert werden.
Arbeitet man nach der Lehre der Erfindung, so ist es nicht ausgeschlossen, daß insbes. in den Randbereichen der zahlenmäßigen Parameter sowie nach Maßgabe der eingesetzten Alkali-Ionen, auch andere Calciumsulfate entstehen, z. B. Anhydrit oder Mischsulfate.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung ausführlicher erläutert. Die einzige Figur zeigt ein Schema der Umwandlungsstufe einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeitenden Rauchgasentschwefelungsanlage.
Die links in dem Schema ankommende Leitung 1 kommt aus der im übrigen nicht gezeichneten Waschstufe. Über einen Hydrozyklon 2 wird der in die Umwandlungsstufe 1 zu führende Teilstrom der Waschflüssigkeit als Unterlauf abgezogen. Der Oberlauf wird in die Waschstufe zurückgeführt. Der Teilstrom gelangt über die Leitung 3 in den Umwandlungsreaktor 4 der Umwandlungsstufe, der drucklos bei einer Temperatur von über 75°C arbeitet. Die Temperaturdifferenz zwischen der Waschflüssigkeit, deren Temperatur bei 65°C liegt, und der ausgewählten Umwandlungstemperatur wird mit Hilfe einer externen Wärmequelle 5 ausgeglichen. Aus der Vorlage 6 werden Alkali-Ionen in ausreichender Menge in den Reaktor 4 eingeführt. Der Reaktor 4 arbeitet kontinuierlich oder batch-Weise. Das gebildete (in bezug auf die Kristalltracht durch die Aufenthaltszeit im Reaktor 4 sowie ggf. über 7 beigegebene, das Kristallwachstum beeinflussende Substanzen eingestellte) Calciumsulfat-Alphahalbhydrat gelangt über die Leitung 8 in eine Entwässerungsanlage 9 und kann dort mit Waschwasser, welches über die Einrichtung 10 beigegeben wird, gewaschen werden. Das gewaschene Calciumsulfat-Alphahalbhydrat wird über die Leitung 11 einer Heißtrocknung zugeführt. Die aus der Entwässerungsanlage 9 über die Leitung 12 ablaufende wäßrige Phase kann nach Aufbereitung in die Umwandlungsstufe oder auch in die Waschstufe zurückgeführt werden.

Claims (15)

1. Verfahren zum Entschwefeln von Rauchgasen aus mit fossilen Brennstoffen befeuerten Kesselanlagen, insbes. Kraftwerkskesselanlagen, unter gleichzeitiger Bildung von Calciumsulfat-Alphahalbhydrat,
wobei die Rauchgase in eine Waschstufe mit einer wäßrigen Waschflüssigkeit, die Calcium-Ionen enthält und im Kreislauf geführt wird, entschwefelnd gewaschen werden und dabei hauptsächlich Calciumsulfat-Dihydrat gebildet wird,
wobei aus der Waschstufe ein Teilstrom der Waschflüssigkeit mit einer vorgegebenen Konzentration an Calciumsulfat-Dihydrat abgezogen wird,
wobei der vorgenannte Teilstrom in eine Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt wird, in der eine Umwandlungstemperatur von über 75°C, vorzugsweise von über 80°C, aufrechterhalten wird,
wobei in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe Alkali-Ionen in solcher Menge eingeführt werden, daß bei einer mittleren Aufenthaltszeit der Volumenelemente des Teilstroms in dieser Stufe von unter 10 Stunden aus dem Calciumsulfat-Dihydrat das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat gebildet wird und
wobei eine wäßrige Phase mit dem gebildeten Calciumsulfat-Alphahalbhydrat abgezogen sowie das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat abgetrennt und getrocknet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Natrium-Ionen, insbes. in Form von Natriumchlorid, in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt werden.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der Teilstrom der Waschflüssigkeit aus der Waschstufe mit einer Temperatur von 40 bis 75°C in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der Teilstrom der Waschflüssigkeit mit einer Konzentration von Calciumsulfat-Dihydrat im Bereich von 50 Gew.-% aus der Waschstufe abgezogen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Teilstrom der Waschflüssigkeit mit dem mitgebrachten Calciumsulfat-Dihydrat und dem gebildeten Calciumsulfat-Alphahalbhydrat in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe im Kreislauf geführt und dadurch die mittlere Aufenthaltszeit eingestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Alkali-Ionen in solcher Menge in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe eingeführt werden, daß sich bei einer mittleren Aufenthaltszeit der Volumenelemente des Teilstromes in dieser Stufe von unter drei Stunden aus dem Calciumsulfat-Dihydrat das Calciumsulfat-Alphahalbhydrat bildet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Alkali-Ionen in einer Menge von mindestens 3 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 7 Gew.-%, bezogen auf die flüssige Phase, beigegeben werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Umwandlungstemperatur in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe mit Hilfe von zumindest einem Wärmetauscher gehalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei die Umwandlungstemperatur in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe auf etwa 90°C gehalten wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe das Kristallwachstum beeinflussende Substanzen beigegeben werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei als Kristallwachstum beeinflussende Substanzen solche der Gruppe "Oxicarbonsäuren, Fruchtsäuren, Huminsäuren und deren Derivate" oder Mischungen davon eingeführt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe die mittlere Aufenthaltszeit nach Maßgabe der Konzentration an Alkali-Ionen und/oder nach Maßgabe der Umwandlungstemperatur eingestellt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei bei konstanter Temperatur die mittlere Aufenthaltszeit in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe klein gehalten und so geregelt oder gesteuert wird, daß feine nadelige Kristalle aus Calciumsulfat-Alphahalbhydrat gebildet werden.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei bei konstanter Temperatur die mittlere Aufenthaltszeit in der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe so lang gewählt wird, daß Kristalle aus Calciumsulfat-Alphahalbhydrat in Form von prismatischen Säulen entstehen.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei die mit dem Calciumsulfat-Alphahalbhydrat aus der Calciumsulfat-Umwandlungsstufe abgezogene wäßrige Phase aufbereitet und in die Calciumsulfat-Umwandlungsstufe und/oder in die Waschstufe wieder eingeführt wird.
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