DE3048364C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Ober­ begriff des Patentanspruchs 1.

Eine bekannte Vorrichtung dieser Art (DE-OS 28 31 001) weist zum Pressen des Mähgutes entweder eine Schnecken­ presse oder eine Kolbenpresse auf. Diese beiden Arten von Preßvorrichtungen benötigen für eine ausreichende Verdichtung des Mähgutes vor einer Lochplatte einen sehr hohen Druck, weil die gesamte Fläche der Lochplatte gleichzeitig wirksam ist und der Druck zum Hindurchpressen des Mähgutes durch sämtliche Löcher der Lochplatte gleichzeitig aufgebracht werden muß. Eine mobile Vor­ richtung, die über eine Rasenfläche gezogen wird, kann aus Gewichtsgründen nur mit einer Preßvorrichtung aus­ gestattet sein, die eine begrenzte Preßkraft liefert. Aus diesem Grund ist die erzielbare Verdichtung des Mähgutes relativ gering. Hinzu kommt, daß der Wir­ kungsgrad, mit dem das Mähgut von einer Schneckenpresse oder einer Kolbenpresse durch die Lochplatte hindurch­ gedrückt wird, gering ist. Eine Schneckenpresse bewegt das Mähgut vorwiegend in Umfangsrichtung und hat hohe Reibungsverluste zwischen Schnecke und gepreßtem Mäh­ gut. Bei einer Kolbenpresse ist die Gefahr von Ver­ stopfungen der Lochplatte besonders groß, weil das Mähgut nur axial zusammengedrückt und nicht gleich­ zeitig gedreht wird.

Durch das Verpressen des Mähgutes mit der genannten Vorrichtung unter ver­ hältnismäßig hohem Druck und anschließendes Zerteilen zu Preß­ stücken, bei denen der Saft derselben in dem Preßgut verbleibt, ergeben sich Preßstücke bzw. Preßlinge, die die Voraussetzungen für ein weiteres natürliches Ge­ deihen der Grünfläche bzw. der Rasenfläche im hohen Maß erfüllen, ohne daß es notwendig ist, das auf die Rasen­ fläche o. dgl. gebrachte Mähgut entfernen zu müssen. Die Preßlinge enthalten in sich noch eine genügende Feuchtigkeit, die ausreicht, daß sie sich einem so­ fortigen Austrocknungsvorgang, der sie trockenstabil macht, widersetzen können. Dadurch ist ermöglicht, daß sie bei dem folgenden Lagern auf der abgemähten Rasen­ fläche in eine aerobe Zersetzung übergehen können. Dies wird dadurch noch begünstigt, daß die Preßlinge infolge ihrer hohen Verdichtung ein solches Eigengewicht haben, daß sie infolge ihres Ge­ wichtes zwischen den Halmen auf den Boden fallen und damit für die Unterstützung des aeroben Prozesses eine unmittelbare Bodenberührung erhalten. Der aerobe Ver­ rottungsprozeß erfolgt von innen heraus. Die Preßlinge stören das Wachstum der abgeschnittenen Halme nicht mehr, sondern wirken mit fortschreitendem aeroben Prozeß im wesentlichen wie ein Naturdünger und regen die Grashalme zu kräftigem Wuchs an. Dies gilt sowohl bei trockener als auch bei feuchter Witterung.

Bekannt sind ferner Mühlen in Form von Kollergängen. Ein solcher Kollergang weist eine rotierende vertikale Achse auf, von der horizontale Arme abstehen. An den Armen sind schwergewichtige Rollen gelagert, die auf einer gelochten Mahlbahn abrollen. Kollergänge werden dazu benutzt, körniges Material zu zermahlen und sie können im Naß- oder Trockenverfahren betrieben werden. Die bekannten Kollergänge sind große stationäre Maschinen (Lueger "Lexikon der Technik" 4. Aufl., Bd. 4, S. 323; Taschenbuch Maschinenbau, Bd. 3/III, Arbeitsmaschinen VEB Verlag Technik 1979, S. 103 bis 105).

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vor­ richtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 an­ gegebenen Art zu schaffen, die die Erzeugung der Preßstücke mit geringerer Antriebsleistung ermög­ licht.

Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im kenn­ zeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen.

Die Verwendung des Kollergangs bietet den Vorteil, daß das Hindurchdrücken des Mähguts durch die Lochplatte nicht an allen Stellen gleichzeitig erfolgt, sondern daß die Preßstelle wandert. Das Hindurchdrücken durch die Löcher erfolgt daher mit hohem Druck, ohne daß für die Aufbringung des Druckes eine zu hohe Kraft er­ forderlich wäre.

Bei der Behandlungsvorrichtung für die Rasenfläche ist der Auf­ fangbehälter für das Mähgut senkrecht gestellt und weist als Boden die Lochplatte auf, über der die Preßwalzen kreisen und unterhalb der eine rotierende Scheibe als Trenn- und Schleuderteller an­ geordnet ist. Durch diese Anordnung wird das Mähgut mit eigenem Saft unmittelbar verpreßt und in Preßstränge überführt. Hierbei werden die Preßstränge durch die unterhalb der Lochplatte angeordnete rotierende Scheibe zu einzelnen Preßstücken zerschlagen, so daß die abgeschleuderten Teile etwa Tablettenform auf­ weisen. Die sich ergebenden Preßstücke oder Preßlinge erhalten leicht einen Bodenkontakt zwischen den Gras­ halmen.

Die Löcher der Lochplatte sind vorzugsweise als Kanäle zur Formung der Preßstränge ausgebildet. Sie können eine Länge im Bereich von etwa 5 bis 20 mm und einen Durchmesser etwa in der Größen­ ordnung von 5 bis 15 mm aufweisen. Diese Preßstränge werden durch die Scheibe in scheibenförmige Preß­ stücke zerteilt und zugleich in weitem Umkreis weg­ geschleudert.

Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung nach der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung und der Er­ findung näher erläutert.

In der Zeichnung ist eine fahrbare Vorrichtung zur Ver­ arbeitung und Aufbereitung von Mähgut in Seitenansicht, zum Teil im Schnitt, schematisch dargestellt.

Die Vorrichtung 1 zur Behandlung von Grünflächen, ins­ besondere Rasenflächen, vornehmlich von großflächigen Parkanlagen, kann als Anhängegerät 2 an einer Zug­ maschine 3 ausgebildet sein. Das Mähgut wird durch eine Zuleitung 4 mittels eines Förderluftstromes, der durch ein Ausgangsgebläse 5 erzeugt werden kann, zu einem Auffangbe­ hälter 6 geführt, der senkrecht gestellt ist und in seinem oberen Teil am Umfang und/oder an dem Deckel 7 mit Entlüftungslöchern 8 versehen ist. Der Auffangbe­ hälter 6 für das Mähgut kann freitragend angeordnet oder auch durch eine Laufrolle 9 gestützt sein.

Der senkrechte Auffangbehälter 6 enthält einen Koller­ gang mit einer Lochplatte 11, in der Bohrungen 12 als Preßkanäle ausgebildet sind. Auf der Lochplatte 11 sind Preß­ walzen 13 auf einer Querachse 14 lose drehend angeordnet, wobei die Querachse 14 mit den Preßwalzen 13 eine kreisende Bewegung um eine Welle 15 ausführt, die als Antriebswelle für die Querachse 14 ausgebildet ist. Mittels einer Feder­ vorrichtung 16 kann ein Druck auf die Querachse 14 und damit auf die kreisenden Preßwalzen 13 ausgeübt werden. Die Bohrungen 12 der Lochplatte 11 haben eine Länge in dem Bereich von 5 bis 20 mm und können einen Durchmesser von 5 bis 15 mm aufweisen. Die Preßwalzen 13 können am Umfang glatt oder vorzugsweise geriffelt ausgebildet sein.

Unterhalb der Lochplatte 11, vorzugsweise im Abstand von dieser, ist die rotierende Scheibe 18 vorgesehen, die zweckmäßig von der Welle 15 angetrieben wird. Diese rotierende Scheibe 18 kann auch ein Flügelrad mit einer Mehrzahl von Flügeln sein.

Der Antrieb für die Welle 15 erfolgt zweckmäßig mittels ei­ nes Getriebes 19, in Form eines Kegelradgetriebes. Hierbei kann die Welle 20 mit der Zapfwelle der Zugmaschine 3 durch eine Welle 21 verbunden sein. Die Welle 20 kann aber auch durch einen selbständigen Motor angetrieben werden. Zweckmäßig ist der Antrieb für das Ansauggebläse 5 von der Welle 20 abge­ leitet, was durch die Übertragungsräder 22 und 23 sowie einen Übertragungsriemen 24 vorgenommen werden kann.

Die beschriebene Vorrichtung kann mit einer Mähvorrichtung unmittelbar gekoppelt sein, so daß Mähen, Aufnehmen, Her­ stellung von Preßlingen aus dem gepreßten Mähgut und Wieder­ aufbringen auf die gemähte Fläche in einem Arbeitsgang durch­ geführt werden kann. Es ist aber auch möglich, das von ei­ ner anderen Maschine erhaltene und abgelegte Mähgut aufneh­ men und danach zu Preßlingen der genannten Art zu verarbeiten.

Der Auffangbehälter 6 weist zweckmäßig im Bereich der Preß­ walzen 13 eine durch eine Klappe 25 zu verschließende Öff­ nung auf, die zur Inspektion und zur Reinigung des Innern des Behälters 6 dient.

Claims (6)

1. Fahrbare Vorrichtung zur Behandlung von Grünflächen, insbesondere Rasenflächen, durch Aufbereitung des Mähgutes, bei der das Mähgut vom Boden aufgenommen, zusammengedrückt, zerkleinert und abgelegt wird, mit einem Auffang­ behälter zur Aufnahme des Mähgutes, einer in dem Auf­ fangbehälter angeordneten Preßvorrichtung, die das Mäh­ gut durch eine Lochplatte hindurchdrückt, und mit einer eine unterhalb des Auffangbehälters angeordnete, rotierende Scheibe aufweisenden Einrichtung zum Unterteilen der durch die Lochplatte hindurchgepreßten Stränge zu Preßstücken und zu deren Verteilen auf dem Boden, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßvorrichtung aus einem an sich bekannten Kollergang besteht, dessen Preßwalzen (13) auf dem als Lochplatte (11) ausgebildeten Boden des Auffangbehälters (6) abrollen.

2. Vorrichtung nach Anspruch 1, mit einem vor dem Auffangbehälter angeordneten Ansauggebläse, dadurch gekennzeich­ net, daß der Auffangbehälter (6) Entlüftungslöcher (8) am Deckel (7) und/oder an den Umfangswänden aufweist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Scheibe (18) drehfest mit der die Walzen (13) antreibenden Welle (15) des Koller­ ganges verbunden ist.

4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Getriebe (19) für den An­ trieb des Kollerganges unterhalb der rotierenden Scheibe (18) angeordnet ist.

5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb für das Ansauggebläse (5) von dem Getriebe (19) für den Antrieb des Kollerganges abgeleitet ist.

6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Auffangbehälter (6) im Bereich der Preßwalzen (13) eine verschließbare Reinigungsöffnung aufweist.