DE2453367C3 - Verfahren zur Herstellung von aromatischen oder aromatisch-aliphatisch substituierten Harnstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von aromatischen oder aromatisch-aliphatisch substituierten HarnstoffenInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C273/00—Preparation of urea or its derivatives, i.e. compounds containing any of the groups, the nitrogen atoms not being part of nitro or nitroso groups
- C07C273/18—Preparation of urea or its derivatives, i.e. compounds containing any of the groups, the nitrogen atoms not being part of nitro or nitroso groups of substituted ureas
- C07C273/1809—Preparation of urea or its derivatives, i.e. compounds containing any of the groups, the nitrogen atoms not being part of nitro or nitroso groups of substituted ureas with formation of the N-C(O)-N moiety
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Description
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Harnstoffe und substituierte Harnstoffe sind wichtige Zwischenprodukte zur Herstellung verschiedener Produkte,
insbesondere von zur Bodenbehandlung geeigneten Agrochetnikalien, wie Fungiciden, Insecticiden oder
Germiciden, sowie zur Bekämpfung von Unkraut und für andere Verwendungsarten. So ist beispielsweise der
3-(3,4-Dichlorphenyl)-l,l-dimethylharnstoff ein Wirkstoff zur Bekämpfung von Vorauflaufunkraut, der J5
l,l-Dimethyl-3-phenylharnstoff stellt ein ausgezeichnetes Herbicid dar und der 3-(p-Chlorpheny!)-l,l-dimethylharnstoff
ist ein Wirkstoff zur nichtselektiven Unkrautbekämpfung. Jedes Verfahren zur Herstellung
dieser und ähnlicher Harnstoffe ist daher von Interesse.
Die Herstellung von Harnstoffen durch Umsetzen eines Amins mit einem Isocyanat oder durch Umsetzen
eines Amins mit Phosgen ist bekannt. Die jeweils gewählte Umsetzung hängt von der Art des gewünschten
Harnstoffes ab. Solche Verfahren haben jedoch eine Reihe von Nachteilen, die unter anderem die Handhabung
toxischer und nochreaktionsfähiger Verbindungen, die Verwendung nicht wohlfeilen Ausgangsprodukte
und ein Arbeiten in aufwendigen korrosionsbeständigen Vorrichtungen erfordern, die gegenüber dem als
Nebenprodukt bei der Phosgenreaktion entstandenen Chlorwasserstoff beständig sein müssen. In US-PS
28 77268 ist ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Harnstoffen beschrieben, das in einer anscheinend nicht
katalytischen Umsetzung von Aminen mit Carbonylsulfid besteht. Die GB-PS 12 75 702 ist auf ein katalytisches
Verfahren zur Umwandlung von Aminen in Harnstoffe unter Verwendung von Selen, Kohlenmonoxid und
Sauerstoff gerichtet Bei jedem dieser Verfahren wird ein Amin zu einem Harnstoff umgesetzt.
Aus NL-PS 1 01 102 ist bekannt, N-substituierte N-Arylharnstoffe durch gemeinsame Umsetzung von
primären oder sekundären Aminen und aromatischen Nitroverbindungen mit Kohlenmonoxid in Gegenwart
eines Kupferkatalysators, und in NL-OS 66 09 377 wird die Umsetzung von Kohlenmonoxid, Wasser und einer
Nitroverbindung in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators in disubstituierte Harnstoffe beschrieben, wobei
bei Temperaturen von zumindest 150° C und bei Drücken von wenigstens 140 kg/cm2 gearbeitet wird.
Diese Verfahren ergeben die gewünschten Harnstoffe jedoch nur in verhältnismäßig geringer Ausbeute (die
Ausbeute beim einzigen Beispiel der NL-PS 1 01 102 ist
6,7%) und/oder haben den Nachteil, daß hierzu nicht sehr wohlfeile Edelmetallkatalysatoren verwendet werden
müssen.
Alle oben beschriebenen bekannten Verfahren zur Herstellung von Harnstoffen haben somit irgendwelche
Nachteile. Die Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gestellt, ein einfaches Einstufenverfahren zur Herstellung
von aromatischen oder aromatisch-aliphatisch substituierten Harnstoffen bereitzustellen, bei dem man
weder ein Isocyanat noch Phosgen braucht, das von wohlfeilen Ausgangsprodukten ausgeht, das kein
Arbeiten mit toxischen Materialien erfordert und bei dem kein korrosiver Chlorwasserstoff gebildet wird,
und das die gewünschten Harnstoffe in hoher Ausbeute ergibt Diese Aufgabe wird nun in der in den
Ansprüchen angegebenen Weise erfindungsgemäß gelöst
Für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Mononitroverbindungen sind beispielsweise Nitrobenzol,
Alkyl- und Alkoxynitrobenzole, worin die Alkylgruppe
bis zu 10 Kohlenstoff atome enthält, Aryl- und Aryloxynitrobenzole, worin die Arylgruppe Phenyl,
ToIy 1, Xylyl, Naphthyl, Chlorphenyl, Chlortolyl oder
Chlornaphthyl ist, Chlornitrobenzole, wie 4-Chlornitrobenzol oder 3,4-Dichlornitrobenzol, Dinitroverbindungen,
wie Dinitrobenzol, Alkyl- und Alkoxydinitrobenzo-Ie, worin die Alkylgruppe bis zu 10 Kohlenstoffatome
aufweist. Aryl- und Aryloxydinitrobenzole, worin die
Arylgruppe die oben angegebene Bedeutung hat, Chlordinitrobenzole, Trinitroverbindungen, wie Trinitrobenzol,
Alkyl- und Alkoxytrinitrobenzole, Aryl- und Aryloxytrinitrobenzole mit den oben bereits erwähnten
Substituenten und Chlortrinitrobenzole sowie ähnlich substituierte Mono- und Polynitroderivate der Naphthalin-,
Diphenyl-, Diphenylmethan-, Anthracen- und Phenanthracenreihe und ferner Nitropyridine.
Aus dieser Gruppe von Nitroverbindungen werden die aromatischen Nitroverbindungen bevorzugt, wie
Nitrobenzol, p-Nitroanisol, p-Nitrophenetol, p-Nitrotoluol,
3,4-Dichlornitrobenzol, p-Chlornitrobenzol,
m-Chlornitrobenzol, Dinitrobenzol, Dinitrotoluol und
die tertiären aliphatischen Nitroverbindungen, wie 2-Methyl-2-nitropropan oder 1 -Methyl- 1-nitrocyclohexan.
Beispiele geeigneter Nitrosoverbindungen sind die aromatischen Nitrosoverbindungen, wie Nitrosobenzol,
Nitrosotoluol oder p-Chlornitrosobenzol.
Geeignete Azoverbindungen haben die allgemeine Formel R1 - N = N - R2, worin R1 und R2 gleiche oder
verschiedene substituierte oder unsubstituierte Alkyl-
oder Arylgruppen der bereits bei der Beschreibung geeigneter Nitroverbindungen erwähnten Art bedeuten.
Besonders bevorzugt werden Azobenzol, Chlorazobenzole und alkyl- oder arylsubstituierte Azobenzole.
Geeignete Azoxyverbindungen haben die allgemeine Formel
R3— N=N-R*
worin R3 und R4 gleich oder verschieden sind und
substituierte oder unsubstituierte Alkyl- oder Arylgrup-
pen der bereits bei der Beschreibung geeigneter Nitroverbindungen erwähnten Art bedeuten. Besonders
bevorzugt werden Azoxybenzol, Chlorazoxybenzole sowie alkyl- und arylsubstituierte Azobenzole.
Erfindungsgemäß lassen sich auch Gemische von Nitroverbindungen, Nitrosoverbindungen, Azo- oder
Azoxyverbindungen verwenden.
Nitroverbindungen werden eher verwendet als Nitroso-, Azo- oder Azoxyverbindungen.
Verwendet man für das erfindungsgemäße Verfahren eine der obenerwähnten Stickstoffverbindungen, wie
die Nitro-, Nitroso-, Azo- oder Azoxyverbindungen, als
einzige reagierende Stickstoffverbindung, dann erhält man als Harnstoffe die symmetrischen 1,3-Diarylharnstoffe, 13-Dialkylharnstoffe oder substituierten 1,3-Di-
aryl- oder 13-Dialkylharnstoffe. Verwendet man beispielsweise Nitrobenzol als einzige reagierende Stickstoffverbindung, dann erhält man als Produkt 1,3-Diphenylharnstoff. In ähnlicher Weise gelangt man mit
p-Methylnitrobenzol zum 1,3-Di-p-tolylharnstoff, und
mit 3,4-Dichlomitrobenzol zum 13-Bis(3,4-dichlorphenyl)-harnstoff.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch nicht auf die Herstellung symmetrischer 1,3-Dialkyl- oder
13-Diarylharnstoffe beschränkt. Durch Zusatz weiterer 2s
geeigneter stickstoffhaltiger Verbindungen, bei denen der Stickstoff an ein oder mehrere Wasserstoffatome
gebunden ist, erhält man unsymmetrische 1,3-Dialkyl-, U-Diaryl-, U-Diaryl-3-aryl-, U-Dialkyl-3-aryl-, 1-AI-kyl-3-aryl- und l.l-Dialkyl-S-alkylharnstoffe. Als stick-
stoffhaltige Verbindungen, bei denen das Stickstoffatom an ein oder mehrere Wasserstoffatome gebunden ist,
eignen sich im allgemeinen die primären und sekundären aromatischen Amine, aliphatischen Amine, Aralkylamine oder Cycloalkylamine.
Die eine Amingnippe enthaltenden Verbindungen
entsprechen im allgemeinen einer der folgenden allgemeinen Formeln:
40
R''R'2NH;RiR''NH;
worin R1 und/oder R2 gleich oder verschieden sein
können und für gegebenenfalls auch substituierte aliphatische, cycloaliphatische oder araliphatische
Gruppen stehen, vorzugsweise solche mit 1 bis 20 Kohlenstoffatomen, oder worin R'1 und/oder R'2 gleiche
oder verschiedene aromatische Gruppen sein können, die einen oder mehrere benzoide Ringe enthalten,
vorzugsweise nicht mehr als drei solche Ringe, die miteinander verschmolzen oder durch Einfachbindungen verbunden sind, und zwar entweder direkt oder
über Brückengruppen, die beispielsweise Sauerstoff-, Stickstoff- oder Schwefelatome oder Sulfoxid-, Sulfon-,
Amin-, Amid- oder Carbonylgruppen oder Alkylengruppen, bei denen die Kohlenstoffkette gewünschtenfalls
beispielsweise durch Sauerstoff- oder Schwefelatome, Sulfoxid-, Sulfon- oder Carbonylgruppen unterbrochen
sein kann, beispielsweise durch Methylen-, Oxymethylen-, Dimethylensulfon- oder Dimethylenketongruppen,
unterbrochen sein können.
Die Gruppen R1 und R2 können Alkyl, Cycloalkyl,
Alkylen, Cycloalkylen oder Aralkyl bedeuten, und die Hauptkohlenstoffkette kann gegebenenfalls beispielsweise durch Sauerstoff-, Stickstoff- oder Schwefelatome, Sulfoxid-, Sulfon-, Amin-, Amid-, Carbonyl- oder
Carboxylestergruppen unterbrochen sein. Die Hauptkette kann als Substituenten beispielsweise Alkyl-,
Alkoxy-, Aryl- oder Aryloxygruppen enthalten, die
normalerweise über weniger als 10 Kohlenstoffatome
verfügen. Besonders geeignete Verbindungen der Formeln R1NH2 und R1R2NH sind solche, bei denen der
Substituent R für Methyl, Äthyl, n- und Isopropyl, n-,
see-, tert- und Isobutyl, Amyl, Hexyl, Lauryl. Cetyl,
Benzyl, Chlorbenzyl, Methoxybenzyl oder Cyclohexyl steht, wobei im Falle der sekundären Amine der Formel
R1R2NH die Substituenten R gleich sein oder aus
irgendeiner Kombination der obenerwähnten Gruppen bestehen können.
Besonders geeignete Verbindungen der Formel R''NH2 und R''R'2NH sind diejenigen, bei denen der
Substituent R ein benzoider Ring ist, der Substituenten aufweisen kann, beispielsweise Alkyl- oder Alkoxygruppen mit bis zu 10 Kohlenstoffatomen sowie Halogenatome, wie Phenyl, Chlorphenyl, Tolyl, Xylyl, Naphthyl,
Chlornaphthyl, Pyridyl oder Chlorpyridyl, wobei im Falle der sekundären Amine der Formel RMR'2NH die
Gruppen R gleich sein oder irgendeine Kombination der obenerwähnten Gruppen sein können.
Beispiele besonders geeigneter Amine der allgemeinen Formeln R1NH2,- RiR2NH; R-1NH2; R"R'2NH und
R'R'WH sind
Methylamin, Dimethylamin, Äthylamin,
Diäthylamin, Propylamin, Isopropylamin,
Dipropylamin, Diisopropylamin, Butylamin,
Dibutylamin, Isobutylamin, Düsobutylamin,
Amylamin, Hexylamin, Octylamin,
Cetylamin, Cyclopropylamin, Cyclobutylamin,
Cyclopentylamin, Cyclohexylamin,
Cyclooctylamin, Benzylamin, Dibenzylamin,
p-Chlorbenzylamin, Anilin, p-Anisidin,
p-Toluidin, 3,4-Dichloranilin, m-Chloranilin,
Diphenylamin,4,4"-Dichlordiphenylamin,
N-Methyläthylamin, N-Methylpropylamin,
N-Methylbutylamin, N-Methylisobutylamin,
N-Äthylbutylamin, Allylamin,
N-Methylcyclohexylamin, N-Methylanilin,
N-Äthylanilin, N-Allylanilin,
N-Methyl-4-chloranilin und
N-Methyl-p-anisidin.
Werden die obenerwähnten Amin- oder Stickstoffverbindungen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
umgesetzt, dann lassen sich beispielsweise folgende Harnstoffe herstellen: 3-(3,4-Dichlorphenyl)-l,l-dimethylharnstoff durch Umsetzen von 3,4-DichIomitrobenzol mit Dimethylamin, l,l-Dimethyl-3-phenylharnstoff
durch Umsetzung von Nitrobenzol mit Dimethylamin, 3-(p-Chlorphenyl)-l,l-dimethylharnstoff durch Reaktion von p-Chlornitrobenzol mit Dimethylamin und
1,1 '-(4-Methyl-m-phenylen)bis[3-isopropylharnstoff]
durch Umsetzen von 2,4-Dinitrotoluol mit Isopropylamin. Es lassen sich auch andere Kombinationen von
Aminen oder Nitroverbindungen verwenden, wobei man ebenfalls wiederum mehr oder weniger die
entsprechenden Harnstoffe erhält. Solche Kombinationen sind nicht auf die oben beschriebenen Amine und
Nitroverbindungen beschränkt, und ihre Auswahl kann dem Fachmann überlassen bleiben.
Zu erfindungsgemäß geeigneten Katalysatoren gehören Selen, Selenverbindungen oder Gemische hiervon.
Metallisches Selen ist dabei genauso geeignet wie die meisten Selenverbindungen, wobei man es insbesondere
in Pulverform einsetzt. Andere geeignete Selenverbindungen sind Selendioxid, Selentrioxid, Gemische dieser
Oxide, Titandiselenid, Selendisulfid, Natriumselenit, Zinkselenit, Natriumselenid, Kaliumselenid, Kaliumhy-
drogenselenid, Hydrogenselenid, Carbonylselenid, Bariumselenid
oder organische Selenverbindungen.
Das obengenannte Katalysatormaterial kann entweder selbsttragend sein, oder es kann sich auf einem
inerten Träger für diesen Katalysator befinden, wodurch man eine größere wirksame Oberfläche hat
Als Träger für diesen Zweck kommen Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, Kohle, Bariumsulfat, Calciumcarbonat,
organische Ionenaustauscherharze und analoge Materialien in Frage. Ein besonderes Beispiel eines
Trägerkatalysators ist ein Ionenaustauscherharz, das Selen ak Kation und Sulfonsäure- oder Carbonsäurefunktionen
als anionischen Teil des Harzes enthält, wie beispielsweise ein selenhaltiges sulfoniertes makroporöses
Styroldivinylbenzolharz. Ferner können auch selenhaltige Molekularsiebe verwendet werden, und
auch Komplexe aus Selen mit einem Liganden.
Die Umsetzung wird vorzugsweise unter Zusatz einer Base oder Wasser durchgeführt, sofern man nicht das
primäre oder sekundäre Amin als Base verwendet Hierzu eignen sich organische Basen sowie Metallcarbonsäuresalze.
Zu für diese Umsetzung geeigneten organischen Basen gehören Amine, wie Triäthylamin,
Pyridin, Chinolin oder N,N-Dimethylanilin. Bevorzugt werden Verbindungen, die man normalerweise als
schwache Basen bezeichnet, wie die Metallsalze von Carbonsäuren, Sulfonsäuren oder Phosphorsäuren.
Beispiele solcher Verbindungen und von Salzen anderer schwacher Säuren sind Lithiumacetat, Natriumacetat,
Kaliumacetat, Palladiumacetat, Rutheniumacetat, das Lithiumsalz von p-Toluolsulfonsäure, das Lithiumsalz
von Methylsulfonsäure, saures LithiumphosphEl, das
Lithiumsalz von Borsäure, Calciumacetat, Natriumiormiat,
Lithiumformiat und Antimontriacetat
Die Säuresalze können in vorgebildeter Form zugegeben werden, oder sie lassen sich auch im
Reaktionsgemisch herstellen, indem man entsprechende Mengen einer entsprechenden Base oder Säure zugibt.
Es besteht keinerlei Beschränkung über die Art der verwendeten Säure oder des entsprechenden Oxids
oder Hydroxids. Es lassen sich daher aliphatische, cycloaliphatische oder aromatische Säuren einsetzen,
wie Propionsäure, Octansäure, Cyclohexancarbonsäure, Benzoesäure oder Malonsäure. Die Oxide oder
Hydroxide von Übergangsmetallverbindungen sind jedoch nicht so wohlfeil wie Alkali oder Erdalkalimetallhydroxide.
Im Falle der Herstellung unsymmetrischer Harnstoffe durch Umsetzen einer Nitroverbindung mit einem Amin
dient das Amin selbst am besten als Base, so daß kein so weiterer Zusatz einer basischen Verbindung erforderlich
ist. Es kann jedoch auch hier Fälle geben, bei denen die Zugabe einer anderen Base als dem im Reaktionsgemisch
vorhandenen Amin von Vorteil sein kann, und in derartigen Fällen eignen sich für diesen Zweck alle oben
beschriebenen Basen.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich in typischer Weise zwar in Abwesenheit eines Lösungsmittels
durchführen, ein Lösungsmittel kann jedoch verwendet werden. Als derartige Lösungsmittel können
folgende verwendet werden: aromatische Lösungsmittel, wie Benzol, Toluol oder Xylol, Nitrillösungsmittel,
wie Acetonitril oder Benzonitril, Amidlösungsmittel, wie Ν,Ν-Dimethylformamid oder N,N-Dimethylacetamid,
aliphatische, alicyclische oder aromatische Sulfoxid- oder Sulfonlösungsmittel, wie Dimethylsulfoxid, aliphatische
Halogenkohlenwasserstoffe, wie 1,1,2-Trichlor-1,2,2-trifluoräthan,
halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Monochlorbenzol, Dichlorbenzol oder
Trichlorbenzol, Ketone, Ester und Ätherlösungsmittel, wie Tetrahydrofuran, 1,4-Dioxan, 1,2-Dimethoxyäthan
und dergleichen. Bei den Äthern kann es sich beispielsweise um aliphatische, aromatische oder
heterocyclische Verbindungen handeln, und ' diese können entweder Mono- oder Polyether sein oder
entsprechende Kombinationen dieser Verbindungen. Ferner eignen sich auch die organischen Amine, wie
Pyridin, Triäthylamin oder die reagierenden primären und sekundären Amine, wenn unsymmetrische Harnstoffe
hergestellt werden. Es lassen sich auch Kombinationen tertiärer Amine verwenden, und ferner verschiedene
Kombinationen tertiärer Amine mit primären oder sekundären reagierenden Aminen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird mit wenigstens molaren Mengen der Reaktionspartner durchgeführt,
nämlich der Nitroverbindung, dem Amin und dem Kohlenmonoxid.
Vorzugsweise arbeitet man jedoch mit einem molaren Überschuß der Aminverbindung oder der
Nitroverbindung oder beider zugleich, im Falle der Herstellung unsymmetrischer Harnstoffe verwendet
man normalerweise jedoch einen molaren Überschuß des Amins.
Das Molverhältnis der Nitroverbindung zu dem Katalysator kann innerhalb eines breiten Bereiches
schwanken, beispielsweise von 5:1 bis 2000:1. Ein etwas bevorzugter Bereich dieses Molverhältnisses aus
Nitroverbindung und Katalysator liegt jedoch bei 5 :1 bis 1000 :1. Diese Molangaben für den Katalysator sind
selbstverständlich jeweils auf elementares Selen oder elementaren Schwefel bezogen, und nicht auf die
Molmenge derjenigen Verbindungsform, in der der Katalysator eingesetzt wird.
In ähnlicher Weise kann bei der Menge au eingesetzter Base das Molverhältnis (bezogen auf
äquivalente Nitrogruppen) zwischen 50:1 und 1 :10 aus
der Nitroverbindung und der Base schwanken. Möchte man unsymmetrische 1,3-Harnstoffe herstellen, wozu
man ein Amin mit einer Nitroverbindung umsetzen muß, ■ dann kann in vielen Fällen das reagierende Amin
gleichzeitig als Base dienen. Ist dies der Fall, dann kann das Molverhältnis aus der Nitroverbindung und der
Base auch ziemlich außerhalb der oben beschriebenen Grenzen liegen, ohne daß die Umsetzung jedoch
nachteilig beeinflußt wird.
Bei Herstellung symmetrischer 13-Harnstoffe durch Umsetzung der Nitroverbindung kann die Gegenwart
von Wasser vorteilhaft sein. Das Molverhältnis aus Wasser und Katalysator, nämlich Selen, kann von etwa
0,5 :1 bis zu 1000 :1 oder darüber reichen. Dieses Wasser läßt sich entweder getrennt zusetzen oder kann
auch in situ gebildet werden, wenn man beispielsweise eine Base, wie Kaliumhydroxid, und eine Säure, wie
Essigsäure, in äquimolaren Mengen einsetzt, wodurch
man die schwach saure Verbindung Kaliumacetat und Wasser in äquimolaren Mengen erhllt
Die Reihenfolge des Vermischens der Reaktanten ist
nicht kritisch und kann innerhalb der Grenzen der jeweiligen Vorrichtung variiert werden. Ein einfaches
Verfahren besteht in einer Zugabe der Stickstoffverbindung (oder Verbindungen), des Katalysators, der Base
und/oder des Wassers zum Reaktionsgemäß, worauf man die entsprechende Menge Kohlenmonoxid einführt
und das Reaktionsgemisch für die gewünschte Umsetzung erhitzt. Für die Umsetzung wird ein Druckgefäß
verwendet, beispielsweise ein Autoklav, der Vorzugs-
weise mit Heiz- und Rührvorrichtungen versehen ist. wie einem Rührer oder einem außen angebrachten
Schutt el m ech a nismus.
Die Menge an Kohlenmonoxid im freien Raum des
Reaktors reicht im allgemeinen aus. um den gewünschten Druck aufrechtzuerhalten und gleichzeitig einen
Reaktionspartner für das Verfahren zu haben. Mit fortschreitender Umsetzung kann man entweder
intermittierend oder kontinuierlich weiteres Kohlenmonoxid in den Reaktor einspeisen. Es lassen sich zwar
größere oder kleinere Mengen Kohlenmonoxid gewünschtenfalls verwenden, die Gesamtmenge an während
der Umsetzung zugesetztem Kohlenmonoxid liegt jedoch zwischen etwa 3 und etwa 50 Mol. vorzugsweise
zwischen etwa 8 und 15 Mol. Kohlenmonoxid je nicht cyclischer Gruppe, bei der das Stickstoffatom der
stickstoffhaltigen organischen Verbindung direkt an ein einzelnes Kohlenstoffatom gebunden ist und ferner über
eine Doppelbindung mit einem Sauerstoff- oder einem weiteren Stickstoffatom verbunden ist. Der Kohlenmonoxidbedarf
ist im allgemeinen am größten bei einem Verfahren, bei dem man Kohlenmonoxid kontinuierlich
zusct/t. Durch geeignetes Rückleiten kohlenmonoxidhaltiger
Gasströme erhöht sich der Gesamtverbrauch an Kohlenmonoxid jedoch beträchtlich.
Die LJmsetzungstemperaiur wird normalerweise im
Bereich von e'wa 50 bis 250"C. vorzugsweise etwa 100
bis 200 C. gehalten. Bei diesen Temperaturbereichen hat man eine entsprechende Reaktionsgeschwindigkeit,
wobei gleichzeitig unerwünschte Nebenreaktionen vermieden werden. Selbstverständlich kann man auch
bei Temperaturen arbeiten, die unter den Zersetzungstemperaturen der Ausgangsmaterialien liegen müssen.
Die Umsetzung wird. "-Ic bereits gesagt, bei überaininspharischem
Druck vorgenommen, normalerweise bei Drücken von etwa 10 bis 200 Atmosphären. Werden die
sonstigen Reaktionsbedingungen entsprechend eingestellt, dann kann man jedoch auch bei höheren oder
niedrigeren Reaktionsdrücken arbeiten. Vorzugsweise jrbeitet man jedoch nur bei mäßigen KohlenmonoxiddniiAen
ion etwa 10 bis etwa 100 Atmosphären und bei
eir-.r Temperatur von unter etwa 200'C innerhalb
dieses I): jckbereiches.
Die erfindungsgemäße Umsetzung wird normalerweise
absatzweise durchgeführt. Die Reaktion läßt sich gewunschtenfalls" jedoch auch halbkontinuierlich oder
sogar kontinuierlich vornehmen. Für eine kontinuierliche Umsetzung eignen «.ich beispielsweise Ionenaustauscher^·
\:UsaK>ren besonders gut. Die Umsetzungszeit
ist \(~ Jer Art der Reaktionspartner, der Temperatur,
dem Druck und der -\rt des verwendeten Katalysators sowie ferner der jeweiligen \ orrichtungsart abhängig.
Die Umsei/ungs/eit betrag; normale, weise weniger als
180 Minuten, und die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Katalysatoren erlaubt im allgemeinen eine Beendigung der Umsetzung innerhalb einer Zeitspanne
zwischen etwa 10 und 120 Minuten.
Nach beendeter Umsetzung kann man die Temperatur des Reaktionsgemisches auf Umgebungstemperatur
absenken und den Reaktionsdruck ablassen. Das Reaktionsprodukt wird dann zur Abtrennung des
Harnstoffes von nichtumgesetztem Ausgangsmaterial, Lösungsmittel. Nebenprodukt. Katalysator in üblicher
Weise behandelt beispielsweise nitriert, destilliert oder auf eine sonstige Weise getrennt.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Die in diesen BeisDielen beschriebenen Umsetzungen wurden durchwegs in Schüttelautoklaven aus rostfreiem
Stahl mit der Bezeichnung 31b durchgeführt. Selbstverständlich lassen sich auch wohlfeilere Formen von
rostfreiem Stahl verwenden, so daß man gewünschtenfalls
auch entsprechende Reaktionsgefäße, wie mit Glas ausgekleidete Reaktoren, einsetzen kann. Die in diesen
Beispielen angegebenen Umwandlungen und Ausbeulen wurden durch gaschromatographische Analyse und
Isolieren des Produkts bestimmt. Zur Ermittlung der Infraroispektren sowie der Schmelzpunkte wurden die
Harnstoffe durch Umkristallisieren gereinigt.
10 ml Nitrobenzol, 100 ml Tetrahydrofuran und 2 ml Wasser werden zusammen mit 1.0 g Selenmetall (graues
Pulver) und 1,0 g Natriumacetat in einen 300-ml-Schüttclautoklav gegeben. Der Autoklav wird mit Stickstoff
und mit Kohlenmonoxid gespült und schließlich mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 56,2 kg/cm2
gebracht. Nach einstündigem Erhitzen auf 150"C wird
der Autoklav gekühlt und belüftet, worauf man seinen Inhalt analysiert. Man erhält eine Nitrobenzolumwandlung
von bb.3%, bei einer 33,8prozcntigen Ausbeute von gereinigtem 1.3-Diphenylharnstoff.
Beispiel 1 wird bei einer Temperatur von 180 C unter
Verwendung von 0,5 g Wasser wiederholt. Die Umwandlung beträgt 48.9%, bei einer Ausbeute von 57.7%
an reinem 1.3-Diphenylharnstoff.
Der Autoklav wird mit 13.7 g 4-Nitrotoluol. 100 ml
Tetrahydrofuran. 1,0 g Natriumacetat. 1.0 g Selenmctall und 0.5 ml Wasser beschickt. Nach Spülen nut Stickstoff
und Kohlenmonoxid wird der Autoklav mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 56,2 kg/cm? gebracht und
eine Stunde auf 1800C erhitzt. Das erhaltene Produkt
wird nach Kühlen und Belüften des Autoklavs analysiert. Hierbei ergibt sich eine Umwandlung von
bl .0% und eine Ausbeute an reinem 1.3-Di-p-toluylharnsioff
von
In ähnlicher Weise werden 15.3 g 4-Nitroanisol
zusammen mit 100 ml Tetrahydrofuran. 1.0 g Selcnmctall.
1.0 g Natriumacetat und 0.5 ml Wasser bei einem Ausgangskohlenmonoxiddruck von 56.2 kg/cm: eine
Stunde bei 180'C umgese'/t. Die dabei erhaltene
Umwandlung beträgt 68%. wobei man reinen 1.3-Bis(4-methoxyphenylj-harnstoff
in einer 44.1prozentigen Ausbeute erhält.
Die folgenden Beispiele zeigen die erfindungsgemäßc Herstellung unsymmetrischer Harnstoffe durch Umsetzen
einer Nitroverbindung mit einem Amin.
10 ml Nitrobenzol, 100 ml Tetrahydrofuran, 1,0 g Kaliumacetat 1,0 g Selenmetall und 9,0 g Dimethylamir
werden in den Autoklav gegeben. Der Autoklav wire gespült und mit Kohlenmonoxid auf einen Druck vor
56.2 kg/cm2 gebracht und dann eine Stunde auf 180° C
erhitzt Nach beendeter Umsetzung erhält mar 1,1- Dimethyl-3-phenylhamstoff.
10 ml Nitrobenzol, 100 ml Tetrahydrofuran, l,0j
Kaüumacetat 1,0 g Selen und 21.4 g p-Toluidin werdet
in den Autoklav gegeben, den man dann spült und mit
Kohlenmonoxid auf einen Druck von 56,2 kg/cm-1 bringt. Nach einstündiger Umsetzung bei einer Temperatur
von 1800C erhält man !-p-Tolyl-3-phenylharnstoff.
In einen 300 ml fassenden Autoklav werden IO ml
Nitrobenzol. 50 ml Tetrahydrofuran, 50 ml Triäthylamin, 0,5 g Wasser und 1,5 g Selendioxid gegeben. Der
Autoklav wird sodann verschlossen, mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 56,2 kg/cm2 gebracht und
anschließend eine Stunde auf 1500C erhitzt. Die nachfolgende Analyse des Reaktionsgemisches ergibt
eine 97,lprozentige Umwandlung von Nitrobenzol und eine Ausbeute von 67,3% an 1,3-Diphenylharnstoff.
In einen 300 ml fassenden Autoklav werden 5,0 g Azobenzol, 50 ml Tetrahydrofuran, 50 ml Triäthylamin,
0,5 g Wasser und 1,0 g graues Selenpulver gegeben. Der Autoklav wird mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von
56,2 kg/cm2 gebracht und dann eine Stunde auf 1700C
erhitzt. Die Analyse der Reaktionslösung durch Hochgeschwindigkeitsflüssigchromatographie ergibt
eine 1,3-Diphenylharnstoffausbeute von 4,4%.
5 ml Nitrobenzol, 14,3 g Diethylamin, 50 ml Tetrahydruluran,
50 ml Triäthylamin und 1,0 g graues Selenpulver
werden in einen Autoklav gegeben. Der Autoklav wird mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von
56,2 kg/ern-' gebracht und anschließend eine Stunde auf 150"C erhitzt. Die nachfolgende Analyse des Rcaküonsgemisches
durch Hochgeschwindigkeitsflüssigchromatographie ergibt eine Ausbeute an 1,1 -Diäthyl-3-phcnylharnstoff
von 75,5%, bezogen auf das eingesetzte Nitrobenzol. Es läßt sich ferner auch eine geringe
Menge 1,3-Diphenylharnstoff feststellen.
Beispiel 10
5 ml Nitrobenzol, 12,3 g p-Anisidin, 50 ml Tetrahydrofuran,
50 ml Triäthylamin und 1,0 g graues Selenpulver werden in einen Autoklav gegeben. Der Autoklav wird
hierauf mit Kohlenmonoxid auf einen Druck von 56,2 kg/cmJ gebracht und anschließend eine Stunde auf
1500C erhitzt. Die nachfolgnede Analyse der Reaktionslösung ergibt eine Ausbeute an l-Phenyl-3-(p-anisyl)harnstoff
von 34,4%, bezogen auf das eingesetzte Nitrobenzol.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von aromatischen oder aromatisch-aliphatisch subsituierten Harnstoffen
durch Umsetzung einer organischen Nitro-, Nitroso-, Azo- oder Azoxyverbindung mit bis zu 24
Kohlestoffatomen mit Kohlenmonoxid und gegebenenfalls Wasser und/oder einem primären und/oder
sekundären Amin bei erhöhter Temperatur und ι ο erhöhtem Druck in einer basischen Lösung in
Gegenwart eines Katalysators, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung bei 50
bis 250° C und 10 bis 200 Atmosphären in Gegenwart von Selen, einer Selenverbindung oder eines
Gemisches hiervon als Katalysator durchführt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart von
Nitrobenzol, Nitrotoluol oder 4-Nitroanisol durchführt
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart
von p-Toluidin oder Dimethylamin durchführt.
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