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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung apoptoseinduzierender
bzw. apoptosestimulierender Substanzen (AIS) zur Herstellung von Medikamenten
bzw. Arzneimitteln für
die prophylaktische oder kurative Behandlung von Erkrankungen des
menschlichen odertierischen Köpers,
bei denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose bzw. eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum und/oder
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen bzw.
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist, sowie ein entsprechendes Behandlungsverfahren.
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Des
weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Induzierung
bzw. Stimulation von Apoptose in Zellen, bei denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose und/oder eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum und/oder
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden Zellen
beabsichtigt ist, durch Beeinflussung von mitochondrialen Kaliumkanälen der
betreffenden Zellen mittels apoptoseinduzierender bzw. apoptosestimulierender
Substanzen.
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Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Auffindung bzw. Identifizierung apoptoseinduzierender
bzw. apoptosestimulierender Substanzen, welche derart ausgewählt bzw.
beschaffen sind, daß sie
durch Wechselwirkung bzw. Interaktion mit mitochondrialen Kaliumkanälen der
betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induzieren bzw.
stimulieren.
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Apoptose,
bisweilen auch als programmierter oder physiologischer Zelltod bezeichnet,
ist ein im Organismus vorkommender natürlicher Vorgang und stellt
eine genetisch fixierte Form des Zelltods dar, die durch bestimmte
Umstände
bzw. Faktoren aktiviert werden kann. Apoptotische Vorgänge ermöglichen
in einem komplexen, multizellulären
Organismus die kontrollierte Aufrechterhaltung und Regulation des
Zellgleichgewichts, so daß diese
Vorgänge
in bezug auf die Entstehung und Erhaltung des Lebens von grundlegender
Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang ist als wichtiger Prozeß beispielswei se die
Embryonalentwicklung zu nennen, in deren Zusammenhang für die weitere
Entwicklung irrelevante Zellen oder Gewebestrukturen gezielt durch
Apoptose eliminiert werden, wie es beispielsweise für die sogenannten
Interdigitalfalten der Fall ist. Weiterhin ist die apoptotische
Regulation des Immunsystems zu nennen, wobei insbesondere eine Kontrolle
bestimmter Immunzellen stattfindet, um beispielsweise Abwehneaktionen
dann zu unterbinden, wenn die entsprechenden Pathogene erfolgreich
beseitigt worden sind. Das spezifische Absterben beispielsweise
solcher Zellen, die eine virale Infektion aufweisen, ist eine weitere
effektive immunregulatorische Maßnahme, die in Verbindung mit
Apoptose steht. Aber auch geschädigte,
entartete Zellen sterben durch gezielte apoptotische Prozesse, damit
diese keinen manifesten Krebs ausbilden können. So bewirken beispielsweise
cytotoxische T-Zellen die Aktivierung eines Apoptoseprogramms in
Zellen mit veränderter HLA-Struktur (Humane
Leukocyten Antigen-Struktur).
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Allerdings
funktioniert die natürliche
Kontrolle der Apoptose nicht immer, so daß schwere Erkrankungen resultieren
können,
die beispielsweise in Zusammenhang mit einer erhöhten zellulären Apoptose stehen, wie neurodegenerative
Erkrankungen, oder bei denen eine erniedrigte Apoptoserate vorliegt,
wie es z. B. für
Krebserkrankungen der Fall sein kann.
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In
bezug auf die Erforschung pathologischer Apoptoseprozesse ist es
daher ein vorrangiges Ziel, den Prozeß der Apoptose in gewünschter
Weise therapeutisch zu beeinflussen. Eine Voraussetzung hierfür ist, daß die an
der Apoptose beteiligten Faktoren und ihre Funktionsweise bekannt
sind. Darüber
hinaus sollte der therapeutische Eingriff in die Apoptose wegen
ihrer generellen Bedeutung vorteilhafterweise selektiv und spezifisch
sein, um Nebenwirkungen zu vermeiden. In diesem Zusammenhang ist
deshalb die Aufklärung
der spezifischen Signalwege der Apoptose auf zellphysiologischer
Ebene, insbesondere auf molekularer Ebene, von großer Bedeutung.
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Hier
spielen offenbar proapoptotische Bc1-2-ähnliche Proteine, wie Bax,
Bad oder Bak, bei vielen Formen der Apoptose, beispielsweise nach Stimulation
verschiedener proapoptotischer Rezeptoren, Behandlung mit ionisierenden
Strahlen oder UV-Licht, eine entscheidende Rolle.
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Obwohl
in fast allen Formen der Apoptose Bc1-2-ähnliche Moleküle eine
entscheidende Rolle spielen, sind die zellulären Wirkmechanismen dieser Moleküle noch
weitgehend unbekannt. Man kann Bc1-2-ähnliche Proteine in zwei Gruppen
unterteilen, nämlich
in proapoptotische und antiapoptotische Mitglieder dieser Proteinfamilie.
Proapoptotische Bc1-2-ähnliche
Proteine sind beispielsweise Bax, Bak, Bok, Bad, Bim, Bmf, Bid,
Noxa oder Puma. Antiapoptotische Familienmitglieder sind beispielsweise Bc1-2
selbst, Bc1-xL, Bc1-w, Mc1-1, Boo/Diva und A1/Bf1-1. Einige
virale Proteine, wie z. B. E1B19K oder BHRF1, sind homolog zu Bc1-2
und hemmen ebenfalls die Apoptose. Alle Bc1-2 ähnlichen Proteine enthalten
konservierte α-helikale
Domänen,
sogenannte BH-Domänen.
Insgesamt sind vier homologe BH-Domänen bekannt, von denen aber
nur BH3 in allen Bc1-2 ähnlichen
Proteinen, sowohl den antiapoptotischen als auch den proapoptotischen
Proteinen, zu finden ist. Die genaue molekulare Funktion dieser BH-Domänen ist
bisher nicht bekannt, sie scheinen aber der Interaktion zwischen
verschiedenen Bc1-2-ähnlichen
Proteinen zu dienen.
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Bc1-2-ähnliche
Proteine scheinen über
verschiedene Mechanismen reguliert zu werden. So assoziieren die
antiapoptotischen Moleküle
Bc1-2 und Bc1-xL mit proapoptotischen Molekülen wie
Bax oder den BH-3-Proteinen. Dadurch scheinen die proapoptotischen
Moleküle
in Bezug auf ihre Wirkung neutralisiert und Apoptose blockiert zu
werden. Über
einen ähnlichen
Mechanismus wirken auch die Assoziation Bc1-2-ähnlicher Proteine mit 14-3-3-Proteinen,
die Interaktion von Bim mit Dynein, von Bmf mit dem Aktincytoskelett
oder die Bindung von phosphoryliertem Bad an bestimmte Bereiche
der Zellmembran, den sogenannten Lipid Rafts. Schließlich werden
einige proapoptotische Bc1-2-ähnliche
Proteine auch über eine
PKB/Akt-abhängige
Phosphorylierung inaktiviert. Eine Dephosphorylierung führt zur
Aktivierung der proapoptotischen Aktivität dieser Bc1-2-ähnlichen
Proteine.
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Die
meisten Konzepte über
die Wirkmechanismen Bc1-2-ähnlicher
Proteine gehen zur Zeit davon aus, daß diese Proteine bei einem
entsprechenden apoptotischen Stimulus aus dem Cytosol oder anderen
zellulären
Kompartimenten an Mitochondrien binden und dort Apoptose induzieren.
Zur Zeit ist nicht geklärt,
wie proapoptotische Bc1-2-ähnliche Proteine
auf molekularer Ebene wirken. Es wurde beschrieben, daß Bax an
den Adenin-Nukleotid-Translo kator der mitochondrialen Permeability
Transition Pore (PTP), eines großen und unselektiven mitochondrialen
Innenkanals, bindet und damit die Funktion von PTP reguliert. Nach
dieser Vorstellung resultiert durch eine Bindung von Bax an die
PTP eine Aktivierung des Kanals, als Folge wird die Mitochondrienmembran
depolarisiert und Apoptose induziert. Die Mechanismen der Regulation
der PTP durch Bax und die physiologische Bedeutung der Interaktion
für Apoptose
sind jedoch noch unbekannt.
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Ein
weiteres Konzept über
die Funktion Bc1-2-ähnlicher
Proteine wurde aus der Struktur dieser Proteine abgeleitet. Strukturanalysen
zeigten eine Homologie Bc1-2-ähnlicher
Proteine mit dem Diphterietoxin, was zur Hypothese führte, daß proapoptotische
Bc1-2-ähnliche
Proteine in der mitochondrialen Membran einen eigenen Kanal bilden
und dadurch die Mitochondrien depolarisieren. Dieses Konzept basiert
auf der Annahme der Funktion von Bc1-2-ähnlichen
Proteinen als Ionenkanäle,
was aber unter physiologischen Bedingungen – zumindest bislang – nicht
bestätigt
werden konnte.
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Die
WO 00/06187 A2 betrifft die Modulation von Apoptose, insbesondere
ein Verfahren zur Induzierung von Apoptose zur Behandlung von mit
verminderter Zellapoptose in Verbindung stehenden Krankheitszuständen. Die
WO 00/06187 A2 geht von dem zuvor beschriebenen, aber für physiologische Zellvorgänge bislang
nicht nachgewiesenen Konzept aus, daß proapoptotische Proteine
und darüber
hinaus auch antiapoptotische Proteine der Bc1-2-Familie große Kanäle in der
Mitochondrienmembran ausbilden, wobei im Fall der von proapoptotischen
Proteine gebildeten, chloridselektiven Kanäle Cytochrom c aus den Mitochondrien
freigesetzt werden kann, wohingegen die von antiapoptotischen Proteinen
gebildeten Kanäle
kaliumselektiv sowie für
Cytochrom c nicht permeabel sind. Das in der WO 00/06187 A2 beschriebene
Verfahren soll folglich darauf abzielen, Substanzen bereitzustellen,
die in Mitochondrienmembranen Kanäle bzw. Poren mit hoher Cytochrom c-Permeabilität ausbilden
sollen und so Apoptose hervorrufen bzw. solche Substanzen zur Verfügung zu
stellen, welche die Eigenschaften von Kanälen, die aus antiapoptotischen
Proteinen gebildet sind, derart verändern sollen, daß es schließlich zur
Apoptose der Zelle kommt. Ein Nachteil des in der WO 00/06187 A2
beschriebenen Verfahrens ist insbesondere darin zu sehen, daß es – wie bereits
geschildert – auf
einem für
physiologische Zellvorgänge
bislang nicht nachgewiesen Konzept beruht.
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Die
WO 02/40025 A1 beschreibt die Induzierung von Apoptose insbesondere
bei entzündungsspezifischen
Zellen, wie beispielsweise Eosinophilen, zur Behandlung und Prävention
entzündlicher Erkrankungen,
wobei Substanzen verwendet werden, die spezifisch mit mitochondrialen
KATP-Kanälen (d.
h. mitochondrialen, ATP-abhängigen
Kaliumkanälen)
interagieren und zur Öffnung
dieser Kanäle
führen,
wodurch als Folge eine Apoptose in den betroffenen Zellen stattfinden
soll. Das in der WO 02/40025 A1 beschriebene Verfahren zielt somit
ausschließlich auf
ATP-abhängige
mitochondriale Kaliumkanäle
als pharmakologisches Target; darüber hinaus ist die WO 02/40025
A1 auf die Behandlung entzündlicher Erkrankungen,
wie beispielsweise Rhinitis, Myokarditis oder Arthritis, beschränkt.
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Letztlich
sind die molekularen Mechanismen, über die Bc1-2-ähnliche
Proteine Apoptose regulieren, noch immer unbekannt. Da diese Proteinfamilie aber
von herausragender Bedeutung in Bezug auf die Regulation von Apoptose
ist, ermöglicht
eine Identifizierung dieser Mechanismen völlig neue Ansätze zur
Therapie von Erkrankungen des menschlichen oder tierischen Köpers, bei
denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose und/oder eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum und/oder
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist.
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Die
zuvor geschilderten Methoden des Standes der Technik ermöglichen
bisher keine effiziente Therapiemöglichkeit in Bezug auf Erkrankungen
des menschlichen oder tierischen Köpers, bei denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose und/oder eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum und/oder
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine effiziente
kurative bzw. prophylaktische Behandlungsmöglichkeit für Erkrankungen des menschlichen
oder tierischen Köpers
bereitzustellen, bei denen eine therapeu tisch gezielte Apoptose
der betreffenden Zellen beabsichtigt ist oder bei denen eine übermäßige Verminderung
von Apoptose (d. h. also eine reduzierte bzw. herabgesetzte zelluläre Apoptose)
bzw. eine übermäßige Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang
stehen oder bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren
zur Auffindung bzw. Identifizierung entsprechender Wirkstoffe, welche
sich zur Verwendung im Rahmen der Behandlung der vorgenannten Erkrankungen
des menschlichen oder tierischen Körpers eignen, bereitzustellen.
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Gemäß einem
ersten Gegengstand der vorliegenden Erfindung betrifft die vorliegende
Erfindung somit die Verwendung mindestens einer apoptoseinduzierenden
bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS) zur Herstellung eines
Medikaments oder Arzneimittels zur prophylaktischen oder kurativen
Behandlung von Erkrankungen des menschlichen oder tierischen Köpers, bei
denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose bzw. eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum bzw.
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist, wobei die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende
Substanz (AIS) derart ausgewählt
bzw. beschaffen ist, daß sie
durch Wechselwirkung bzw. Interaktion mit mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
der betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induziert oder
stimuliert.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter Apoptoseinduzierung
bzw. Apoptosestimulierung insbesondere eine gezielte Veränderung
bzw. Beeinflussung, insbesondere eine Erhöhung bzw. Zunahme der natürlichen
Apoptose der betreffenden Zellen zu verstehen. Unter dem Begriff
Apoptoseinduzierung kann hierbei erfindungsgemäß eine insbesondere direkte
bzw. aktive Einleitung des Apoptosevorgangs in den betreffenden
Zellen verstanden werden, während
der Begriff Apoptosestimulation erfindungsgemäß als eine insbesondere indirekte
Einleitung des Apoptosevorgangs verstanden werden kann, beispielsweise
als Folge insbesondere einer Reizung bzw. Anregung der betreffenden
Zellen.
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Unter
dem Begriff der betreffenden Zellen sind im Rahmen der vorliegenden
Erfindung solche Zellen zu verstehen, die von übermäßig verminderter Apoptose bzw. übermäßiger Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung betroffen bzw. in Mitleidenschaft
gezogen sind oder bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose
beabsichtigt ist und die am Krankheitsbild bzw. -verlauf beteiligt
sind bzw. das Krankheitsbild bestimmen. Für diesen Fall erfolgt die Behandlung
kurativ bzw. therapeutisch. Weiterhin zählen zu den betreffenden Zellen
auch solche Zellen, die beispielsweise im Rahmen eines progressiven
bzw. chronischen Krankheitsverlaufs erst künftig von einer übermäßig verminderten
Apoptose bzw. übermäßiger Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung betroffen sind oder betroffen sein
könnten,
in diesem Fall erfolgt die Behandlung auf prophylaktischer Ebene,
d. h. vor Einsetzen der verminderten Apoptose bzw. vor Einsetzen
der übermäßigen Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung. Zu den betreffenden Zellen können beispielsweise
auch eukaryotische Erreger, sofern sie insbesondere mitochondriale
Kaliumkanäle
(MK), insbesondere den Kv1.3-Kaliumkanal der inneren Mitochondrienmembran,
besitzen, aber auch körpereigene
Zellen, bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose beabsichtigt
ist, wie beispielsweise Zellen, die von Erregern, wie Bakterien
bzw. Viren, befallen sind, gezählt
werden.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben übenaschenderweise herausgefunden,
daß in den
meisten Zellen des menschlichen oder tierischen Körpers, insbesondere
in Zellen, bei denen eine übermäßige Verminderung
von Apoptose bzw. eine übermäßige Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang
stehen oder bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose beabsichtigt
ist, mitochondriale, insbesondere in der innermitochondrialen Membran
lokalisierte, im allgemeinen spannungsabhängige Kaliumkanäle, insbesondere
Kv1.3-Kaliumkanäle
bzw. deren Homologe, existieren (d. h. natürlich und dauerhaft vorhanden
sind), welche – wenn
sie in Wechselwirkung mit proapoptotischen Substanzen, insbesondere
natürlich
vorkommenden proapoptotischen Substanzen, wie proapoptotischen Bc1-2-ähnlichen
Proteinen, wie z. B. Bax, treten – zur Auslösung von Apoptose der betreffenden
Zellen führen,
und daß die
gezielte Beeinflussung, insbesondere die Inhibierung bzw. Blockade,
dieser Kaliumkanäle
mit apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanzen (AIS)
eine effiziente Maßnahme
darstellt, um die Apoptose der betreffenden Zellen zu induzieren
bzw. zu stimulieren und folglich mit übermäßig verminderter Apoptose bzw. übermäßiger Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung in Zusammenhang stehende Erkrankungen
oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder Erkrankungen, bei denen
eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden Zellen beabsichtigt
ist, zu therapieren. Auf diese Weise wird erfindungsgemäß eine sehr
effiziente Therapiemöglichkeit
für derartige
Erkrankungen bereitgestellt, welche gezielt bzw. selektiv in die
apoptotischen Zellvorgänge
eingreift. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist unter dem Begriff
der Wechselwirkung zwischen apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanzen (AIS) einerseits und mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
andererseits eine Beeinflussung der Aktivität der mitochondrialen Kaliumkanäle (MK)
in den betreffenden Zellen zu verstehen, derart daß Apoptose
induziert bzw. stimuliert wird.
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Denn
den Erfindern der vorliegenden Erfindung ist der Nachweis gelungen,
daß die
in den Mitochondrien exprimierten Kaliumkanäle (insbesondere die in der
innermitochondrialen Membran lokalisierten, im allgemeinen spannungsabhängigen Kaliumkanäle, insbesondere
Kv1.3-Kaliumkanäle
und deren Homologe) mit proapoptotischen Bc1-2-ähnlichen Proteinen, wie z.
B. Bax, interagieren und Bc1-2-induzierte (z. B. Bax-induzierte)
Apoptose vermitteln, so daß eine "Nachahmung" bzw. Aktivierung
dieser Interaktion bzw. Wechselwirkung zu einer Induzierung bzw.
Stimulation und damit zu einer Erhöhung der Apoptose als solcher
führt und
somit eine effiziente Therapiemöglichkeit
in Bezug auf mit dem Auftreten von übermäßig verminderter Apoptose bzw. übermäßiger Erhöhung von
Zellwachstum bzw. Zellteilung in Zusammenhang stehenden Erkrankungen oder
Erkrankungen, bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der
betreffenden Zellen beabsichtigt ist, bietet. Proapoptotische Proteine
der Bc1-2-Familie, wie z. B. Bax, interagieren bzw. wechselwirken also
beispielsweise mit Kv1.3-Kaliumkanälen der inneren Mitochondrienmembran
(IMM) und können über diesen
Mechanismus Apoptose induzieren. Dabei werden beispielsweise die
Kv1.3-Kanäle
der inneren Mitochondrienmembran (IMM), insbesondere durch die proapoptotischen
Proteine der Bc1-2-Familie, wie z. B. Bax, derart blockiert bzw.
inhibiert, daß in
den betreffenden Zellen eine Apoptose induziert bzw. stimuliert
wird. Unter dem Begriff Blockade bzw. Blockieren oder Inhibieren
kann im Sinne der vorlie genden Erfindung insbesondere eine Veränderung kanalspezifischer,
z. B. biophysikalischer Parameter, wie beispielsweise eine Abnahme
beispielsweise des Kanalleitwerts, der Kanaloffenzeit (Lebensdauer) und/oder
der Offenwahrscheinlichkeit des Kanals, verstanden werden. Die Wechselwirkung
bzw. Interaktion der proapoptotischen Proteine der Bc1-2-Familie,
wie z. B. Bax, insbesondere mit den Kv1.3-Kanälen der inneren Mitochondrienmembran
(IMM) kann dabei beispielsweise eine direkte, insbesondere eine
physikalische und/oder chemische Wechselwirkung, oder eine indirekte
Wechselwirkung sein.
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Zwar
ist die Existenz beispielsweise von Kv1.3-Kanälen in der äußeren Zell- bzw. Cytoplasmamembran an sich seit
längerem
bekannt, jedoch war es bis zum Zeitpunkt der Erfindung unbekannt, daß auch in
Mitochondrienmembranen, insbesondere in den inneren Mitochondrienmembranen,
derartige Kaliumkanäle
vorhanden sind und daß diese
mitochondrialen Kaliumkanäle
von herausragender Bedeutung in Bezug auf apoptotische Zellvorgänge sind und
folglich eine effizientes Target für eine Regulation, insbesondere
ein Auslösen
der Zellapoptose darstellen.
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Die
Erfinder konnten in ihren Experimenten die Existenz von spannungsabhängigen Kaliumkanälen, insbesondere
von Kv1.3-Kaliumkanälen
oder hierzu homologen Kanälen,
in der inneren Mitochondrienmembran (IMM) nachweisen. Darüber hinaus konnten
die Erfinder anhand von Versuchen an vollständigen Zellsystemen sowie an
isolierten Mitochondrien zeigen, daß die funktionelle Expression dieser
Kanäle
in Mitochondrien in Bezug auf apoptotische Vorgänge von großer Bedeutung ist. So konnte nachgewiesen
werden, daß das
Vorhandensein von spannungsabhängigen
mitochondrialen Kaliumkanälen,
insbesondere von Kv1.3-Kaliumkanälen
oder hierzu homologen Kanälen,
die insbesondere in der inneren Mitochondrienmembran (IMM) lokalisiert sind,
in Bezug auf eine Apoptoseinduzierung, insbesondere durch proapoptotische
Bc1-2-ähnliche
Proteine, wie Bax, notwendig ist. So konnten die Erfinder zeigen,
daß Zellen
bzw. Mitochondrien, die diese Kanäle aufgrund ihrer genetischen
Disposition nicht enthalten, eine Resistenz gegenüber proapoptotischen Bc1-2-ähnlichen
Proteinen, insbesondere Bax, und darüber hinaus auch gegenüber anderen
Substanzen, von denen bekannt ist, daß sie Apoptose induzieren,
wie beispielsweise C6-Ceramid oder Staurosporin,
aufweisen und eine Apoptose bei derartigen Zellen bzw. Mitochondrien
nicht induziert werden kann. Die Inhibierung bzw. Blockade dieser
Kanäle an
isolierten Mitochondrien führte
zur Induzierung von apoptosespezifischen Prozessen, wie Cytochrom
c-Freisetzung, Veränderungen
des mitochondrialen Membranpotentials, insbesondere Depolarisation,
und Freisetzung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS). Zusammenfassend
belegen die experimentellen Erkenntnisse, die durch die Erfinder
der vorliegenden Erfindung gewonnen worden sind, die zentrale Bedeutung
der in den Mitochondrien, insbesondere in der innermitochondrialen
Membran lokalisierten, im allgemeinen spannungsabhängigen Kaliumkanäle, insbesondere
Kv1.3-Kaliumkanäle,
in bezug auf apoptotische Vorgänge
sowie eine Möglichkeit der
Apoptoseregulation bzw. Apoptosestimulation über diese Kaliumkanäle.
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Wie
zuvor geschildert, kommen erfindungsgemäß solche apoptoseinduzierenden
und/oder apoptosestimulierenden Substanzen (AIS) zum Einsatz, die
derart ausgewählt
bzw. beschaffen sind, daß sie durch
Wechselwirkung bzw. Interaktion mit mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
der betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induzieren bzw.
stimulieren.
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Dies
kann auf verschiedene Arten und Weisen erfolgen, wie im folgenden
ausgeführt
wird:
Eine erste Möglichkeit
besteht darin, daß die
erfindungsgemäß eingesetzte
apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) derart ist,
daß sie
mit dem mitochondrialen Kaliumkanal (MK) in der Weise wechselwirkt
bzw. interagiert, daß in
den betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induziert bzw.
stimuliert wird. Hierbei kann die Wechselwirkung der apoptoseinduzierende
und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS) mit dem mitochondrialen
Kaliumkanal (MK) insbesondere durch physikalische und/oder chemische
Bindung der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) an den mitochondrialen Kaliumkanal (MK) erfolgen.
Vorzugsweise erfolgt die Bindung der apoptoseinduzierenden und/oder
apoptosestimulierenden Substanz (AIS) an den mitochondrialen Kaliumkanal
(MK) dabei zumindest im wesentlichen selektiv, d. h. vorteilhafterweise
besitzt die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz
(AIS) in bezug auf den mitochondrialen Kaliumkanal (MK) eine erhöhte Bindungsaffinität im Vergleich
zur Bindungsaffinität
gegenüber
anderen Substanzen. Die Interaktion bzw. Bindung der apoptoseinduzierenden
und/oder apoptosestimulierenden Substanz (AIS) an den mitochondrialen
Kaliumkanal (MK) kann beispielsweise im Porenbereich des mitochondrialen
Kaliumkanals (MK) im Sinne eines Kanalblockers stattfinden oder
aber an einer hiervon verschiedenen Bindungsstelle erfolgen, jedoch
stets mit der Maßgabe,
daß eine
Wechselwirkung bzw. Bindung der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanzen (AIS) in bezug auf den mitochondrialen Kaliumkanal (MK)
in den betreffenden Zellen zu einer Induzierung bzw. Stimulierung von
Apoptose in diesen Zellen führt.
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Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
dieser ersten Möglichkeit
ist die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz
(AIS) derart ausgewählt
bzw. beschaffen, daß sie
den mitochondrialen Kaliumkanal (MK), insbesondere den Kv1.3-Kaliumkanal
der inneren Mitochondrienmembran und/oder dessen Homologe, blockiert
bzw. inhibiert.
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Unter
dem Begriff Blockieren bzw. Inhibieren kann erfindungsgemäß insbesondere
eine durch die Wechselwirkung bzw. Interaktion der apoptoseinduzierenden
und/oder apoptosestimulierenden Substanz (AIS) mit dem mitochondrialen
Kaliumkanal (MK), insbesondere dem Kv1.3-Kaliumkanal der inneren
Mitochondrienmembran, hervorgerufene Veränderung kanalspezifischer,
z. B. biophysikalischer Parameter, wie beispielsweise des Kanalleitwerts, der
Kanaloffenzeit (Lebensdauer) und/oder der Offenwahrscheinlichkeit
des Kanals, verstanden werden. Die Wechselwirkung bzw. Interaktion
der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden Substanz
(AIS) mit dem mitochondrialen Kaliumkanal (MK), insbesondere dem
Kv1.3-Kaliumkanal der inneren Mitochondrienmembran, kann dabei beispielsweise
eine direkte, insbesondere eine physikalische und/oder chemische
Wechselwirkung, beispielsweise im Bereich der Kanalpore, was insbesondere
zu einem "Versperren" bzw. "Verstopfen" der Kanalpore führen kann,
sein. Darüber
hinaus ist erfindungsgemäß auch eine
indirekte Wechselwirkung möglich,
beispielsweise durch Änderungen
zellphysiologischer Parameter. Erfindungsgemäß ist unter dem Begriff Blockade
bzw. Blockieren insbesondere eine vollständige Inaktivierung des mitochondrialen Kaliumkanals
(MK), insbesondere des Kv1.3-Kaliumkanals der inneren Mitochondrienmembran,
vorzugsweise ein hergehend mit einem vollständigen Rückgang der Kanalaktivität, im allgemeinen
in bezug auf die oben genannten biophysikalischen Kanalparameter,
zu verstehen, verbunden mit einer Erhöhung bzw. Zunahme der natürlichen
Apoptose. Der Begriff Inhibieren kann erfindungsgemäß insbesondere
als eine zumindest teilweise Inaktivierung des Kanals verstanden
werden derart, daß eine
Abnahme bzw. Verringerung der Kanalaktivität, im allgemeinen in bezug auf
die vorgenannten biophysikalischen Kanalparameter, eintritt, verbunden
mit einer Erhöhung
bzw. Zunahme der natürlichen
Apoptose.
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Eine
zweite, alternative Möglichkeit
der Wechselwirkung zwischen apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden
Substanzen (AIS) einerseits und mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) der
betreffenden Zellen andererseits besteht darin, daß die apoptoseinduzierende
und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS) eine Änderung
oder Beeinflussung des physiologischen Zellverhaltens bzw. der physiologischen
Zellparameter hervorruft, wie es im folgenden weiter konkretisiert
wird. Gemäß dieser Ausführungsform
kann die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz
(AIS) so beschaffen bzw. ausgewählt
sein, daß sie
die physiologischen Parameter der betreffenden Zellen, wie insbesondere
deren Metabolismus, Osmolarität, pH-Wert, Membranpotential
und dergleichen, derart beeinflußt, daß die biophysikalischen Eigenschaften, insbesondere
Kanalleitwert, Kanaloffenzeit und/oder Kanaloffenwahrscheinlichkeit,
der mitochondrialen Kaliumkanäle
(MK) der betreffenden Zellen in der Weise verändert werden, daß in den
betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induziert und/oder
stimuliert wird. Gemäß einer
ganz besonders bevorzugten Ausführungsform
dieser zweiten Möglichkeit
werden die physiologischen Zellparameter durch die apoptoseinduzierende
und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS) derart beeinflußt, daß der mitochondriale
Kaliumkanal (MK), insbesondere der Kv1.3-Kaliumkanal der inneren
Mitochondrienmembran, blockiert bzw. inhibiert wird.
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Zusätzlich kann
die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz
(AIS) derart beschaffen sein, daß sie – neben der kanalblockierenden
oder kanalinhibierenden Wirkung bzw. neben der Beeinflussung der
physikalischen Zellparameter – außerdem auch
mit antiapoptotischen Substanzen (AAS), wie nachfolgend noch definiert
wird, in der Weise wechselwirkt bzw. interagiert, daß die antiapoptotische
Wirkung der antiapoptotischen Substan zen (AAS) inhibiert oder zumindest
gehemmt wird. Dabei kann die antiapoptotische Substanz (AAS) insbesondere
durch physikalische bzw. chemische Bindung der apoptoseinduzierenden
und/oder apoptosestimulierenden Substanz (AIS) an die antiapoptotische
Substanz (AAS) beispielsweise inaktiviert werden. Im Rahmen dieses
Wirkmechanismus kann demnach in den betreffenden Zellen beispielsweise
eine insbesondere durch die antiapoptotische Substanz (AAS) hervorgerufene
verminderte Apoptose auf ein höheres
Maß zurückgeführt werden.
Bei der antiapoptotischen Substanz (AAS) kann es sich beispielsweise
um eine im Körper
und/oder in Körperzellen
vorkommende natürliche,
insbesondere körpereigene
Substanz handeln, insbesondere ein antiapoptotisch wirkendes Peptid,
insbesondere ein Oligopeptid, ein Polypeptid oder ein antiapoptotisch wirkendes
Peptid, z. B. der Bc1-2-Familie, wie Bc1-2, Mc1-1, A1/Bf1-1, Bc1-XL, Boo/Diva oder Bc1-w, sowie deren Homologe
oder Derivate. In Bezug auf den Begriff der Homologe und Derivate
kann auf nachfolgende Ausführungen
zu der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden Substanz
(AIS) verwiesen werden, die in diesem Zusammenhang entsprechend
gelten. Kennzeichnend z. B. für
eine aus der Bcl-2-Familie
stammende, antiapoptotische Substanz (AAS) ist insbesondere die
Existenz von BH-Domänen
als Strukturmerkmale, wobei die antiapoptotisch wirksamen Bc1-2-Proteine
insbesondere vier kurze BH-Domänen
aufweisen können,
die als BH1, BH2, BH3 und BH4 bezeichnet werden.
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Bei
allen zuvor beschriebenen Ausführungsformen
sollte die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz
(AIS) vorteilhafterweise derart ausgewählt werden, daß die sie
in Bezug auf die Zelle, insbesondere in Bezug auf die physiologischen
Parameter der betreffenden Zelle, kompatibel ist und vor allem die
apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS) selbst
keine Apoptose inhibiert oder zumindest hemmt. Der Begriff kompatibel
ist hierbei so zu verstehen, daß die
apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS)
insbesondere die physiologischen Parameter der betreffenden Zelle nicht
dahingehend ändert,
daß apoptotische
Folgereaktionen, wie etwa eine Cytochrom c-Freisetzung oder eine
Aktivierung der PTP, inhibiert (d. h. vollständig unterbunden) oder gehemmt
werden.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzte
apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) kann
eine anorganische oder organische Substanz sein. Beispielsweise
kann die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz
(AIS) eine niedermolekulare Substanz (sogenanntes "Small Drug Molecule") oder aber eine
höhermolekulare,
insbesondere oligomere oder polymere Substanz sein.
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Beispielsweise
kann die erfindungsgemäß eingesetzte
apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) ein
Kohlenwasserstoff, eine Nukleinsäure,
ein Lipid oder ein Peptid bzw. ein Derivat der vorgenannten Verbindungen
sein, wie beispielsweise ein Lipoprotein. Im Rahmen der vorliegenden
Erfindung ist unter einem Peptid eine Verbindung zu verstehen, die
aus α-Aminosäuren besteht,
welche durch Säureamidbindungen
(Peptidbindungen) kettenförmig
verknüpft
sind; in Abhängigkeit der
Anzahl der Aminosäuren
kann zwischen Oligopeptiden (bis zu 10 Aminosäuren), Polypeptiden (10 bis
100 Aminosäuren)
und Proteinen (über
100 Aminosäuren)
differenziert werden, d. h. der Begriff Peptid wird erfindungsgemäß sehr weit
verstanden und umfaßt
somit Oligopeptide, Polypeptide und Proteine. Unter einem Peptidderivat
ist jede funktionelle Variante des Peptids zu verstehen. Beispielsweise umfaßt eine
funktionelle Variante eines natürlich
vorkommenden Peptids z. B. die Substitution einer oder mehrerer
Aminosäuren
in seiner Sequenz, so daß die Funktion
des resultierenden Peptids als apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende
Substanz (AIS) nicht beeinflußt
wird. Eine funktionelle Variante umfaßt im Rahmen der vorliegenden
Erfindung beispielsweise auch eine Veränderung der Sequenz, wobei
eine oder mehrere Aminosäuren
entfernt und/oder durch eine andere Aminosäure bzw. modifizierte Aminosäure oder
nicht natürliche
Aminosäure
ersetzt werden können
bzw. eine solche Aminosäure
eingefügt
werden kann. Unter Beibehaltung der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden
Wirkung können
beispielsweise auch Glykosylierungen oder Phosphorylierungen in
Bezug auf die verwendeten Peptide durchgeführt werden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann die apoptoseinduzierende
und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS) insbesondere ein proapoptotisch
wirkendes Peptid, insbesondere ein Oligopeptid, ein Polypeptid oder
ein Protein, so z. B. ein Mitglied der proapoptotisch wirksamen
Bc1-2-Familie, sein. Hierzu zählen
Peptide wie Bax, Bak, Bok, Bim, Bmf, Bad, Bik, Bid, Bc1-xs,
Noxa oder Puma sowie deren Homologe und Derivate. Derartige Peptide
der Bc1-2-Familie können
ebenfalls BH-Domänen
als Strukturmerkmale enthalten, wobei hier insbesondere die BH4-Domäne und die
BH3-Domäne
zu nennen sind. Diese Domänen
können
beispielsweise als mögliche
Interaktionsstellen in bezug auf antiapoptotischen Substanz (AAS)
dienen (z. B. vorzugsweise selektive Bindung der AIS an die entsprechenden Domäne der AAS
zu deren Inaktivierung). Darüber hinaus
kann die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende Substanz
(AIS) im Rahmen der vorliegenden Erfindung aus der Gruppe von spezifischen
Inhibitoren bzw. Kanalblockern des Kv1.3-Kaliumkanals der inneren
Mitochondrienmembran (IMM), wie Margatoxin und/oder Shigatoxin,
sowie deren Homologen und Derivaten, ausgewählt sein.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die apoptoseinduzierende und/oder
apoptosestimulierende Substanz (AIS) ganz besonders bevorzugt derart
ausgewählt
und/oder beschaffen, daß sie
mit den Kv1.3-Kaliumkanälen
und/oder deren Homologen der inneren Mitochondrienmembranen (IMM)
der betreffenden Zellen wechselwirkt bzw. interagiert und dabei
die Kv1.3-Kaliumkanäle und/oder
deren Homologe insbesondere blockiert bzw. inhibiert, so daß eine Apoptose
der betreffenden Zellen induziert oder stimuliert wird.
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Wie
zuvor geschildert, besteht eine maßgebliche Zielsetzung der vorliegenden
Erfindung insbesondere darin, durch eine Wechselwirkung zwischen mitochondrialen
Kaliumkanälen
(MK) der betreffenden Zellen einerseits und apoptoseinduzierenden bzw.
apoptosestimulierenden Substanzen (AIS) andererseits in diesen Zellen
Apoptose zu induzieren bzw. zu stimulieren.
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Bei
dem betreffenden mitochondrialen Kaliumkanal (MK) handelt es sich
vorzugsweise um einen insbesondere spannungsabhängigen Kaliumkanal, welcher
in der inneren Mitochondrienmembran (IMM) lokalisiert ist. Dieser
mitochondriale Kaliumkanal (MK) ist insbesondere ein Kv1.3-Kaliumkanal oder
ein hierzu homologer Kaliumkanal, wie beispielsweise ein Kv1.1-Kaliumkanal, Kv1.2-Kaliumkanal,
Kv1.4-Kaliumkanal oder Kv1.5-Kaliumkanal. Unter einem homologen
Kaliumkanal ist erfindungsgemäß insbesonde re
ein solcher Kanal zu verstehen, der hinsichtlich seiner spezifischen,
insbesondere biophysikalischen Eigenschaften und seiner Sequenz mit
dem mitochondrialen Kaliumkanal (MK) der inneren Mitochondrienmembran,
insbesondere dem Kv1.3-Kaliumkanal, vergleichbar ist. Unter einem
Kaliumkanal ist erfindungsgemäß insbesondere
ein solcher Kanal zu verstehen, der gegenüber Kaliumionen zumindest im
wesentlichen selektiv ist, d. h. dessen Permeabilitäts- bzw.
Selektivitätsverhältnis in
bezog auf Kaliumionen im Vergleich zu anderen Ionen größer als
1 ist. Kaliumkanäle
können
insbesondere durch Kanalblocker wie Tetraethylammoniumchlorid (TEACI)
geblockt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung bezieht sich
der Begriff mitochondrialer Kaliumkanal insbesondere auf solche
Kaliumkanäle,
die durch spezifische Kanalblocker, wie Margatoxin (MgTx) oder Shigatoxin,
inhibiert werden können,
wie insbesondere Kv1.3-Kaliumkanäle.
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Ohne
sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf eine bestimmte Theorie
festlegen zu wollen, kann die Ursache des Auslösens von Apoptose z. B. durch
ein proapoptotisch wirksames Bc1-2-ähnliches Peptid unter Umständen dadurch
erklärt
werden, daß beispielsweise
das proapoptotisch wirksame Bc1-2-ähnliche
Peptid z. B. an den innermitochondrialen Kv1.3-Kaliumkanal der betreffenden
Zelle bindet und dadurch diesen Kv1.3-Kaliumkanal inhibiert, so
daß als
Folge Zellparameter, wie beispielsweise das mitochondriale Membranpotential,
derart verändert
werden, daß es
zum Auslösen
von Apoptose kommt. Einer anderen Theorie zufolge, die bislang jedoch
unter physiologischen bzw. in-vivo-Bedingungen nicht nachvollzogen
werden konnte, kann z. B. ein proapoptotisch wirksames Bc1-2-ähnliches
Peptid einen neuen Kanal ausbilden oder mit dem Kv1.3-Kaliumkanal
oder dessen Homologen zusammen einen neuen Kanal bzw. eine neue
Pore ausbilden.
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Wie
zuvor ausgeführt,
wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung die apoptoseinduzierende und/oder
apoptosestimulierende Substanz (AIS) zur prophylaktischen oder kurativen
Behandlung von Erkrankungen des menschlichen oder tierischen Körpers eingesetzt,
bei denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose bzw. eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum bzw.
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist. Hierbei kann es sich um akute wie chro nische
Erkrankungen handeln. Die zu behandelnde Erkrankung kann beispielsweise
eine Tumor- oder Krebserkrankung, insbesondere eine benigne oder
maligne Tumorerkrankung, wie eine Krebserkrankung, z. B. Darmkrebs
(Kolonkarzinom), Brustkrebs (Mammakarzinom), Ovarialkarzinom, Uteruskarzinom,
Lungenkrebs, Magenkrebs, Leberkrebs, Pankreaskarzinom, Nierenkrebs,
Blasenkrebs, Prostatakrebs, Hodenkrebs, Knochenkrebs, Hautkrebs,
Kaposi-Sarkom, Hirntumor, Myosarkom, Neuroblastom, Lymphom und Leukämie, oder
eine parasitäre
Erkrankung, wie Leishmanose, Malaria oder Giardiasis, oder eine
bakterielle Erkrankung oder eine virale Erkrankung, wie Hepatitis
oder AIDS, sein.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung kann die Behandlung der vorgenannten
Erkrankungen durch systemische oder topische Applikation bzw. Verabreichung
der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS)
erfolgen. Dabei wird die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende
Substanz (AIS) vorteilhafterweise in einer Menge verwendet, die
ausreicht, um in den betreffenden Zellen die gewünschte Wechselwirkung zwischen
den mitochondrialen Kaliumkanälen
(MK) einerseits und apoptoseinduzierender bzw. apoptosestimulierender
Substanz (AIS) andererseits zu erreichen, die ausreicht, um in den
betreffenden Zellen insbesondere eine Apoptose zu induzieren bzw.
zu stimulieren. Dabei sind der eigentliche Wirkort der apoptoseinduzierenden
bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS) die betreffenden Zellen,
also insbesondere die Zellen, in denen Apoptose induziert bzw. stimuliert
werden soll, vorzugsweise die Mitochondrien bzw. die Mitochondrienmembranen,
in der die zuvor beschriebenen innermitochondrialen Kaliumkanäle (MK)
lokalisiert sind. Somit ist die Menge der apoptoseinduzierenden
bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS) im Rahmen der vorliegenden Erfindung
derart zu wählen,
daß die
Konzentration dieser Substanz am zuvor definierten Wirkort ausreicht,
um den gewünschten
Effekt zu erzielen.
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Dabei
kann die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz
(AIS) als solche oder aber auch in Form eines entsprechenden Vorläufers, insbesondere
eines Prodrugs (Propharmakons), appliziert werden. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung ist unter einem Prodrug ein Wirkstoffvorläufer zu
verstehen, der (beispielsweise vor dem Hintergrund einer verbesserten
Resorption, einer erhöhten
Wasserlöslichkeit,
eines besseren Geschmacks und/ oder einer geringeren Toxizität etc.) die
eigentliche apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz
(AIS) erst nachfolgend im Körper
bzw. in den betreffenden Zellen, z. B. durch physiologische Aktivität, insbesondere
in situ, aus dem Prodrug generiert. Hierbei spielen insbesondere chemische
und/oder physikalische Umwandlungen eine große Rolle. Unter einem Prodrug
ist erfindungsgemäß aber nicht
nur eine direkte chemische Vorläufersubstanz
zu verstehen, sondern beispielsweise auch ein für die apoptoseinduzierende
bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) codierendes Gen bzw. die
entsprechende Nukleotidsequenz, das bzw. die (beispielsweise im
Rahmen eines gentherapeutischen Ansatzes) z. B. über geeignete Vektorsysteme in
den Körper
und insbesondere in die betreffenden Zellen eingebracht werden kann,
wobei nachfolgend die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende
Substanz (AIS), insbesondere im Rahmen einer Proteinbiosynthese,
generiert wird.
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Die
Applikation der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) kann, je nach Art der zu behandelnden Erkrankung, systemisch
und/oder topisch erfolgen, wobei die apoptoseinduzierende und/oder
apoptosestimulierende Substanz (AIS) entsprechend üblicher
Applikationsformen verabreicht werden kann. So kann die Verabreichung
beispielsweise oral, lingual, sublingual, bukkal, rektal oder parenteral,
also unter Umgehung des Gastro-Intestinaltraktes, wie intravenös, intraarteriell, intrakardial,
intrakutan, subkutan, transdermal, intraperitoneal oder intramuskulär erfolgen.
Für bestimmte
Krankheiten, wie intrakranielle Tumore, kann auch eine intracerebrale
und/oder intrathekale Applikation bevorzugt sein.
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Für die erfindungsgemäße Anwendung
werden die apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanzen
(AIS) in bekannter Weise in die üblichen
Formulierungen überführt, wie
zum Beispiel Tabletten, Dragees, Pillen, Granulate, Aerosole, Sirupe,
Emulsionen, Suspensionen, Lösungen,
Salben, Cremes und Gele aller Art, insbesondere unter Verwendung
im wesentlichen inerter und nichttoxischer, pharmazeutisch geeigneter
Trägerstoffe
oder Lösungsmittel.
Hierbei sollten die erfindungsgemäß eingesetzten apoptoseinduzierenden
bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS) vorteilhafterweise in
einer therapeutisch wirksamen Konzentration vorhanden sein, d. h.
in Men gen, die ausreichend sind, um am Wirkort den gewünschten
Effekt der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS)
zu erzielen.
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Die
Dosierung der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) hängt dabei
von zahlreichen Faktoren ab, wie der Art der zu behandelnden Erkrankung,
dem Körpergewicht
bzw. dem Applikationsweg, dem individuellen Verhalten gegenüber dem
Medikament, der Formulierung, der Bioverfügbarkeit der apoptoseinduzierenden
bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS), der Resorption, der
Verteilung, der Ausscheidung, der Biotransformation (Entgiftung,
Aktivierung) der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) sowie von dem Zeitpunkt bzw. Intervall, zu welchem
die Verabreichung erfolgt. Eine exakte Dosierung kann beispielsweise
in Verbindung mit standardisierten Studien in Bezug auf Dosis/Wirkungsbeziehungen
ermittelt werden. Darüber
hinaus können
der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS)
bzw. der Formulierung, welche die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende
Substanz (AIS) enthält,
Trägersubstanzen
("Canier") zur Verbesserung
der Bioverfügbarkeit,
insbesondere zur Veränderung
der Permeabilität
der Blut/Hirn-Schranke, zugesetzt werden bzw. die Wirkstoffe in
entsprechende Trägersysteme
integriert bzw. inkorporiert sein. Insbesondere sollte die apoptoseinduzierende
bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) derart ausgewählt bzw.
beschaffen und/oder sollte die Formulierung für die apoptoseinduzierende
bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) derart gestaltet sein,
daß die
apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS) vorteilhafterweise
zumindest im wesentlichen selektiv in Bezug auf die betreffenden
Zellen appliziert wird bzw. zur Anwendung kommt. Dies kann beispielsweise
dadurch gesteuert werden, daß die
apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS),
insbesondere durch Auswahl der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) und/oder durch spezielle Abstimmung bzw. Konfektionierung
der Formulierung, vorzugsweise zumindest im wesentlichen selektiv,
zumindest überwiegend
oder besonders bevorzugt nur in den betreffenden Zellen, die gewünschte Wirkung
entfaltet.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzten Formulierungen
können
neben mindestens einer apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) weitere wirksame Arzneimittel enthalten.
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Weiterhin
kann gegebenenfalls auch eine Behandlung der betreffenden Zellen
außerhalb
des Körpers,
insbesondere ex vivo, in Betracht kommen. Hierbei werden gegebenenfalls
die betreffenden Zellen aus dem Körper ausgeschleust bzw. explantiert, und
anschließend
wird die apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanz
(AIS) auf die betreffenden Zellen einwirken gelassen. Dann erfolgt eine
(Re-)Implantation der verbliebenen Zellen in den erkrankten und/oder
zu therapierenden Körper.
Diese Form der Behandlung eignet sich beispielsweise dann, wenn
eine mitunter toxisch wirkende apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende
Substanz (AIS) eingesetzt werden soll bzw. zum Erreichen des gewünschten
therapeutischen bzw. prophylaktischen Effekts im Rahmen einer systemischen
oder lokalen Behandlung eine derart hohe Dosis eingesetzt werden
müßte, die
zu unterwünschten
Nebenwirkungen führen
könnte.
Darüber
hinaus kann eine derartige ex-vivo-Behandlung dann in Betracht kommen,
wenn die Bioverfügbarkeit
des Wirkstoffs bei topischer oder systemischer Behandlung am Wirkort
nicht ausreicht, um den gewünschten
Effekt zu erzielen. Die ex-vivo-Behandlung kann insbesondere zur
Behandlung von Gehirnzellen in Betracht kommen, weil die sogenannte
Blut/Hirn-Schranke häufig
einen Übertritt
des Wirkstoffs aus dem Blutkreislauf in das Gehirn verhindert. Weiterhin
kann auch eine ex-vivo-Behandlung von Knochenmarkszellen in Betracht
kommen.
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Gemäß einem
zweiten Gegenstand der vorliegenden Erfindung betrifft die vorliegende
Erfindung ein Verfahren zur Induzierung und/oder Stimulation von
Apoptose in Zellen, bei denen eine insbesondere übermäßige Verminderung von Apoptose
und/oder eine insbesondere übermäßige Erhöhung von
Zellwachstum und/oder Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang
stehen oder bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden Zellen
beabsichtigt ist, durch Beeinflussung von mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
der betreffenden Zellen mittels apoptoseinduzierender und/oder apoptosestimulierender
Substanzen (AIS), wobei das Verfahren die folgenden Verfahrensschritte
beinhaltet:
- (a) Bereitstellung und/oder Auswahl
einer apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden Substanz
(AIS), welche derart ausgewählt und/oder
beschaffen ist, daß sie
durch Wechselwirkung und/oder Inter aktion mit den mitochondrialen
Kaliumkanälen
(MK) der betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induziert
und/oder stimuliert;
- (b) Verabreichung der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) in therapeutisch wirksamen Mengen und/oder Zufuhr
der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden Substanz
(AIS) zu den betreffenden Zellen in zur Erzielung des beabsichtigten Effekts
ausreichenden Mengen.
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Für weitere
Einzelheiten und Ausgestaltungen in bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren zur
Induzierung und/oder Stimulation von Apoptose in Zellen gemäß dem zweiten
Gegenstand der vorliegenden Erfindung kann auf die obigen Ausführungen zu
der erfindungsgemäßen Verwendung
gemäß dem ersten
erfindungsgemäßen Gegenstand
verwiesen werden, welche hier entsprechend gelten.
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Weiter
betrifft die vorliegende Erfindung gemäß einem dritten Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur prophylaktischen und/oder kurativen
Behandlung von Erkrankungen des menschlichen oder tierischen Köpers, bei
denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose bzw. eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum bzw.
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsichtigt ist, durch Verabreichung mindestens einer apoptoseinduzierenden
und/oder apoptosestimulierenden Substanz (AIS) in therapeutisch wirksamen
Mengen, wobei die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende
Substanz (AIS) derart ausgewählt
bzw. beschaffen ist, daß sie
durch Wechselwirkung bzw. Interaktion mit mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
(z. B. Kv1.3-Kaliumkanälen und/oder
Homologen) der betreffenden Zellen eine Apoptose dieser Zellen induziert
und/oder stimuliert. Für
weitere Einzelheiten und Ausgestaltungen in bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren
zur prophylaktischen und/oder kurativen Behandlung von Erkrankungen
des menschlichen oder tierischen Körpers, bei denen eine insbesondere übermäßige Verminderung
von Apoptose bzw. eine insbesondere übermäßige Erhöhung von Zellwachstum bzw.
Zellteilung auftritt oder die hiermit in Zusammenhang stehen oder
bei denen eine therapeutisch gezielte Apoptose der betreffenden
Zellen beabsich tigt ist, kann auf die obigen Ausführungen
zu der erfindungsgemäßen Verwendung
gemäß dem ersten
erfindungsgemäßen Gegenstand
verwiesen werden, welche hier entsprechend gelten.
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Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung – gemäß einem
vierten Ge enstand der vorliegenden Erfindung – ein Verfahren zur Auffindung
bzw. Identifizierung einer apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS), welche derart beschaffen ist, daß sie durch Wechselwirkung und/oder
Interaktion mit mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) der betreffenden Zellen
eine Apoptose dieser Zellen induziert und/oder stimuliert, wobei
das Verfahren durch die folgenden Verfahrensschritte umfaßt:
- (a) Bereitstellung eines geeigneten Testsystems, mit
dem die Wechselwirkung zwischen apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden Substanzen
(AIS) einerseits und mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) andererseits erfaßt werden kann;
- (b) Einwirkenlassen der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) oder eines entsprechenden Vorläufers auf das in Verfahrensschritt
(a) bereitgestellte Testsystem;
- (c) Auswertung mit geeigneten, an das jeweilige Testsystem angepaßten Methoden,
insbesondere in Bezug auf das Vorliegen einer Wechselwirkung und/oder
Interaktion von apoptoseinduzierender und/oder apoptosestimulierender
Substanz (AIS) oder entsprechendem Vorläufer einerseits und Testsystem
andererseits.
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Gemäß einer
ersten Ausführungsform
kann das in Verfahrensschritt (a) bereitgestellte Testsystem mindestens
einen Kaliumkanal aufweisen, der sich gegebenenfalls in einer künstlichen
oder natürlichen
Membran befindet. Die Membran kann dabei insbesondere eine Lipiddoppelschicht
darstellen, und der zu untersuchende Kaliumkanal kann insbesondere
ein spannungsabhängiger
Kaliumkanal, insbesondere ein Kv1.3-Kaliumkanal oder ein hierzu
homologer Kaliumkanal, wie beispielsweise ein Kv1.1-Kaliumkanal,
Kv1.2-Kaliumkanal,
Kv1.4-Kaliumkanal oder Kv1.5-Kaliumkanal, sein. Diesbezüglich kann auf
obige Ausführungen
verwiesen werden, die hier entsprechend gelten. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
können
bei dieser Ausführungsform
die zu untersuchenden mitochondrialen Kaliumkanäle einerseits di rekt aus solchen
Zellen isoliert werden, in denen mitochondriale Kaliumkanäle (MK)
natürlich bzw.
endogen vorkommen, oder andererseits aus solchen Zellen isoliert
werden, die im Rahmen eines Expressionssystems mitochondriale Kaliumkanäle, insbesondere
nach erfolgter Injektion von Vorläufersubstanzen (wie DNA, cDNA,
mRNA etc.), insbesondere in ihrer Membran funktional exprimieren,
wie insbesondere Xenopus-Oocyten, CTLL-2-Zellsysteme oder C8166 B-Lymphocyten
("C8166-Zellsystem(e)"). Im Rahmen spezieller
Ausgestaltungsformen des Testsystem werden insbesondere natürliche oder
künstliche
Membranen verwendet, die mitochondriale Kaliumkanäle (MK)
als funktionellen Bestandteil enthalten. Dazu zählen beispielsweise mitochondriale
Membranen und insbesondere die inneren Mitochondrienmembranen (IMM),
aber auch zelluläre
Membranen, die mitochondriale Kaliumkanäle im Rahmen eines natürlichen
Expressionsystems, insbesondere nach Injektion mit entsprechenden Vorläufersubstanzen,
enthalten, wie beispielsweise die Zellmembranen von Xenopus-Oocyten,
Membranen eines CTLL-2-Zellsystems oder eines C8166-Zellsystems.
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Weiterhin
können
im Rahmen der vorliegenden Erfindung künstliche Membranen verwendet werden,
in denen isolierte mitochondriale Kaliumkanäle (MK) rekonstituiert werden.
Künstliche
Membranen können
mit Hilfe entsprechender Standardmethoden hergestellt werden, sie
besitzen eine definierte Lipidzusammensetzung, wobei natürlich vorkommende
Lipide, wie Palmitoyloleoylphosphatidylcholin und/oder Dioleoylphospatidylethanolamin,
bzw. natürliche
Lipidgemische, wie Asolectin oder künstliche Lipide, also solche
Lipide, die nicht in natürlichen Membranen
vorkommen, verwendet werden können.
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Natürliche Membranen,
die mitochondriale Kaliumkanäle
(MK) enthalten, können
sowohl als intakte Membranen eines zellulären Systems, wie insbesondere
Mitochondrien und/oder Mitoplasten, oder als Membranfragmente verwendet
werden.
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In
Verfahrensschritt (c) kann die Auswertung bzw. Analyse einer möglichen
Interaktion von apoptoseinduzierender und/oder apoptosestimulierender Substanz
(AIS) oder einem entsprechenden Vorläufer einerseits und dem Testsy stem,
insbesondere den mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) andererseits mittels
verschiedener Meßmethoden
erfolgen.
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Hierzu
zählen
insbesondere immunologische Nachweisreaktionen, wie z. B. Immunblotting, wobei
Proteine, mitochondriale Kaliumkanäle (MK) und/oder die apoptoseinduzierende
bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) elektrophoretisch aufgetrennt
werden, insbesondere mittels SDS-PAGE (Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamidgelelektrophorese),
und auf eine immobilisierende Matrix, beispielsweise ein Nitrocellulose-Filter,
z. B. durch Elektrotransfer, übertragen
werden. Anschließend
kann eine immunologische Nachweisreaktion erfolgen, z. B. durch
enzym- und/oder farbstoffmarkierte spezifische und/oder unspezifische
(primäre
und/oder sekundäre)
Antikörper,
mit der eine Interaktion von mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
einerseits und apoptoseinduzierender bzw. apoptosestimulierender Substanz
(AIS) andererseits nachgewiesen werden kann. Beispielsweise kann
die Wechselwirkung bzw. Interaktion zwischen mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
einerseits und apoptoseinduzierender bzw. apoptosestimulierender
Substanz (AIS) andererseits auch durch Coimmunpräzipitationsstudien analysiert bzw.
erfaßt
werden. Beispielsweise können
in solchen Untersuchungen, insbesondere bei Einsatz eines Kv1.3-Kaliumkanals,
z. B. kommerziell erhältliche
anti-Kv1.3-Antikörper
(insbesondere Antikörper, die
aus Immunisierungen mit an GST-(Glutathion-S-transferase)-gekoppelten
Kv1.3-Kaliumkanälen stammen)
verwendet werden. Nach Immunpräzipitation
der Kv1.3-Kanäle
können
die Präzipitate
dann beispielsweise mittels Westernblot-Analysen und z. B. mit in
bezug auf die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz
(AIS) spezifischen Antikörpern
analysiert bzw. erfaßt
werden. Darüber hinaus
können
auch Fusionsproteine der apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden
Substanz (AIS), die insbesondere durch eine Fusion (Kopplung) mit
dem GST-Protein erhalten werden können, eingesetzt werden.
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Weiterhin
kann eine derartige Interaktion beispielsweise auch über physikalisch-technische Nachweismethoden
erfolgen, wie beispielsweise durch eine kristallographische Röntgenstrukturanalyse.
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In
bezug auf die in natürlichen
oder künstlichen
Membransystemen vorhandenen mitochondrialen Kaliumkanälen (MK)
kann eine Interaktion zwischen diesen einerseits und apoptoseinduzierender bzw.
apoptosestimulierender Substanz (AIS) andererseits neben physikalischen
und/oder chemischen Nachweismethoden auch mittels elektrophysiologischer
Meßmethoden
zur Bestimmung biophysikalischer Parameter untersucht werden. Hierzu
zählen insbesondere
die Patch-clamp-Methode und elektrophysiologische Untersuchungen
an planaren Lipidmembranen, wobei insbesondere im Rahmen von Einzel-
oder Vielkanalexperimenten eine Analyse elektrophysiologischer Kanalparameter,
wie Ionenselektivität
und/oder Kanalkinetik, wie z. B. Kanalleitwert, Kanaloffenzeit,
Offenwahrscheinlichkeit des Kanals, insbesondere unter Einwirkung
der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden Substanz
(AIS), erfolgen kann. Hierzu kann beispielsweise eine transmembrane
Potentialdifferenz aufgebaut sein, insbesondere durch Anlegen einer externen
Spannung und/oder durch Verwendung verschiedener (z. B. asymmetrischer)
Innenkonzentrationen in bezug auf die entsprechenden Membranseiten.
Im Rahmen der Patch-clamp-Methode können die Messungen in verschiedenen
Modi durchgeführt werden,
insbesondere im Cell-attached-,
Inside-out-Modus oder im Whole-cell- bzw. Inside-out-Modus. Insbesondere
können Patch-clamp-Analysen
an isolierten Mitochondrien, insbesondere an Kv1.3-positiven Mitochondrien,
die beispielsweise aus insbesondere transfizierten CTLL-2 und/oder
C8166-Zellsystemen stammen, beispielsweise im Mitoplast-attached-Modus,
durchgeführt
werden. Dabei können
den Versuchsansätzen
apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanzen (AIS)
zugegeben werden, und es kann deren mögliche Einflußnahme insbesondere auf
die funktionellen Eigenschaften der mitochondrialen Kaliumkanäle (MK),
wie beispielsweise Kanalleitwert, Kanaloffenzeit und Offenwahrscheinlichkeit des
Kanals, analysiert werden. Insbesondere kann beispielsweise eine
Blockierung bzw. Inhibierung des mitochondrialen Kaliumkanals durch
die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS),
die z. B. zu Änderungen
der Kanalkinetik (beispielsweise geringere Kanaloffenzeit, geringerer
Kanalleitwert etc.) und zu einer Veränderung des Membranpotentials
führen
kann, mit den zuvor beschriebenen Methoden eindeutig nachgewiesen
werden.
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Darüber hinaus
kann eine Veränderung
der Kanalkinetik, die eine Änderung
des Membranpotentials zur Folge haben kann, auch über spannungsabhängige Farbstoffe
nachvollzogen werden, die mit der Membran assoziiert sein können und
die bei einem bestimmten Membranpotential ihre Affinität zur Membran
verringern und von der Membran abgelöst werden, wie beispielsweise
3,3'-Dihexyloxacarbocyaniniodid
("DioC6(3)").
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Gemäß einer
besonderen Ausgestaltung kann das Testsystem zusätzlich mindestens eine antiapoptotische
Substanz (AAS) enthalten, die im Rahmen eines weiteren Verfahrensschritt
dem Testsystem z. B. zwischen den Verfahrensschritten (a) und (b)
bzw. zwischen den Verfahrensschritten (b) und (c) zugeführt werden
kann und die auf das Testsystem einwirken gelassen wird. Dabei kann
eine Wechselwirkung der antiapoptotischen Substanz (AAS) mit der
apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanz (AIS)
und/oder den mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) zu weiteren Änderung
von Systemparametern führen,
die anhand der oben genannten Methoden analysiert werden können, so
daß auf
diese Weise sichergestellt werden kann, daß die apoptoseinduzierende
bzw. apoptosestimulierende Substanz (AIS) auch in Anwesenheit einer
antiapoptotischen Substanz (AAS) (noch) wirksam ist.
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In
einer zweiten, alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Identifizierungs-
bzw. Auffindungsverfahrens beinhaltet das in Verfahrensschritt (a)
bereitgestellte Testsystem ein Expressionssystem, wobei das Expressionssystem
einerseits eine Nukleotidsequenz (I), welche insbesondere für einen
mitochondrialen Kaliumkanal (MK) codiert, und andererseits eine
Nukleotidsequenz (II), die insbesondere für eine apoptoseinduzierende
und/oder apoptosestimulierende Substanz (AIS) codiert, aufweist.
In Verfahrensschritt (c) kann dann die Interaktion der Genprodukte
(Proteine) der Nukleotidsequenzen (I) und (II), insbesondere des
mitochondrialen Kaliumkanals (MK) und der apoptoseinduzierenden
und/oder apoptosestimulierenden Substanz (AIS), mit Hilfe einer
der oben angeführten
Methoden, insbesondere über
immunologische oder physikalisch-chemische Methoden erfaßt werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung dieser zweiten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Auffindungs-
bzw. Identifizierungsverfahrens können die Nukleotidsequenzen
(I) und (II) zu Zwecken der in Verfahrensschritt (c) durchzuführenden
Auswertung außerdem
jeweils mindestens einen Bereich aufweisen, der jeweils für mindestens
eine Proteindomäne codiert,
welche sich zur Verwendung im Rahmen einer geeigneten Nachweismethode,
insbesondere im Rahmen eines Two-Hybridsystems, eignet. Dabei ist mindestens
eine Proteindomäne
eine sogenannte DNA-bindende Domäne
und mindestens eine weitere Proteindomäne eine Aktivierungsdomäne, wobei die
DNA-bindende Domäne
einerseits und die Aktivierungsdomäne andererseits an verschiedene
Proteine gebunden sind. So kann beispielsweise die DNA-bindende
Domäne
an das Protein gebunden sein, das von der Nukleotidsequenz (I) codiert
wird, also z. B. an den mitochondrialen Kaliumkanal (MK), oder es
kann an die apoptoseinduzierende und/oder apoptosestimulierende
Substanz (AIS) (Nukleotidsequenz II) gebunden sein.
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Im
Rahmen des Two-Hybridsystems werden insbesondere Hefezellen mit
entsprechenden Vektoren cotransfiziert, wobei beispielsweise ein
erster Vektor die Nukleotidsequenz (I) und die Nukleotidsequenz
der DNA-bindenden Domäne
aufweist und ein zweiter Vektor entsprechend die Nukleotidsequenz (II)
und die für
die Aktivierungsdomäne
codierende Nukleotidsequenz aufweist. Die DNA-bindende Domäne sowie
die Aktivierungsdomäne
stellen funktionale Bestandteile eines Hefe-Transkriptionsaktivators
dar, für
dessen Funktion beide Domänen
essentiell sind. Dabei funktioniert die Transkriptionsaktivierung
aber auch, wenn beide Domänen
auf verschiedenen Proteinen lokalisiert sind, solange sie in nahen Kontakt
gebracht werden. Dies bedeutet, daß bei einer Interaktion der
Proteine, die von der Nukleotidsequenz (I) bzw. (II) codiert werden,
die DNA-bindende Domäne
sowie die Aktivierungsdomäne
in Kontakt gebracht werden und somit eine Transkriptionsaktivierung
eines bestimmten Reportergens erfolgen kann. Als Transkriptionsaktivator
kann insbesondere der GAL4-Hefetranskriptionsaktivator verwendet werden.
Das aktivierte Reportergen ist dann z. B. das Lac-Z-Reportergen.
Eine Aktivierung dieses Gens führt
zur Synthese von β-Galactosidase,
welche die Substanz X-Gal
(5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactosid)
in Galactose und den blauen Farbstoff 5-Bromo-4-chlor-3-indol enzymatisch
umsetzt. Hieraus folgt, daß eine
Interaktion der entsprechenden Proteine und folglich eine Interaktion
zwischen mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) einerseits und apoptoseinduzierender
und/oder apoptosestimulierender Substanz (AIS) andererseits dann
anhand einer Blaufärbung
der entsprechenden Kolonien zu erkennen ist. Beispielweise kann
zur Untersuchung der Wechselwirkung bzw. Interaktion zwischen mitochondrialen
Kaliumkanälen
(MK) einerseits und apoptoseinduzierender und/oder apoptosestimulierender
Substanz (AIS) andererseits auch ein mammalisches Two-Hybridsystem
eingesetzt werden; ein derartiges System bietet den Vorteil, daß unter
Umständen
als fälschlicherweise
positiv erfaßte
Proteininteraktionen in einem geringeren Maß als im Fall von Two-Hybridsystemen
auf Hefezellenbasis auftreten.
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Insbesondere
können
für die
Analyse der in-vivo-Bedeutung der Wechselwirkung bzw. Interaktion
zwischen mitochondrialen Kaliumkanälen (MK) einerseits und apoptoseinduzierender
und/oder apoptosestimulierender Substanz (AIS) andererseits physiologische
Modelle, wie z. B. Knock-out-Mäuse, insbesondere
in bezug auf die apoptoseinduzierende bzw. apoptosestimulierende
Substanz (AIS) und/oder die antiapoptotische Substanz (AAS) defiziente
Mäuse,
verwendet werden. Hierbei kann beispielsweise eine Induzierung von
Apoptose insbesondere anhand der Abnahme von CD-4-positiven Zellen,
des Auftretens von Apoptose im Knochenmark, der Abnahme der peripheren
Leukocytenzahlen, der Freisetzung von LDH (Laktatdehydrogenase) etc.
erfaßt
bzw. gemessen werden.
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Das
Verfahren zur Auffindung und/oder Identifizierung apoptoseinduzierender
bzw. apoptosestimulierender Substanzen (AIS) kann im Rahmen eines
vorzugsweise automatisierten Screeningverfahrens, insbesondere eines
High-Throughput-Screenings
(HTS), durchgeführt
werden, wobei im Rahmen dieses automatisierten Screeningsystems
ein hoher Durchsatz an Proben ermöglicht wird. Weiterhin können die
apoptoseinduzierenden bzw. apoptosestimulierenden Substanzen (AIS)
oder ihre entsprechenden Vorläufer
aus einer entsprechenden Substanzbibliothek (Substanzbank) bereitgestellt
werden, wobei es sich hierbei insbesondere um eine Protein- oder Genbibliothek
("Protein- bzw. Genbank") handeln kann.
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Weitere
Ausgestaltungen, Abwandlungen, Variationen und Vorteile der vorliegenden
Erfindung sind für
den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar
und realisierbar, ohne daß er
dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele
veranschaulicht, welche die vorliegende Erfindung jedoch keinesfalls beschränken.
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Methoden:
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Zellkultur:
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Die
Zellen wurden in RPMI-1640 angezogen, das mit 10 % fötalem Kälberserum,
10 mM HEPES (pH 7,4), 2 mM L-Glutamin, 1 mM Natriumpyruvat, 100 μM nichtessentiellen
Aminosäuren,
100 Units (U)/ml Penicillin, 100 μg/ml
Streptomycin (Life Technologies) und 50 μM β-Mercaptoethanol ergänzt war. Murines
Interleukin-2 (IL-2) (4 U/ml, Roche) wurde den CTLL-2-Zellen (ATCC,
VA, USA) alle 2 Tage gegeben. CTLL-2-Zellen wurden mittels Elektroporation mit
jeweils 40 μg
pJK/Kv1.3- bzw. pJK-Plasmid transfiziert und in 800 μg/ml G418
kultiviert, um stabil transfizierte Zellen zu erhalten. Sämtliche
Experimente wurden mit einer gemischten Population transfizierter
Zellen durchgeführt,
wodurch eine Selektion bestimmter Klone vermieden wurde. Zudem wurden
sämtliche
Kulturen nach einer Wachstumsphase von 4 Wochen aus gefrorenen Stammansätzen wieder
eingesetzt, um eine Selektion bestimmter Klone zu vermeiden. IL-2
wurde vor den Experimenten entfernt, um eine Wechselwirkung von
IL-2 mit proapoptotischen Stimulantien zu vermeiden. Zu diesem Zweck
wurden die Zellen in 132 mM NaCl, 20 mM HEPES (pH 7,4), 5 mM KCl,
1 mM CaCl2, 0,7 mM MgCl2,
0,8 mM MgSO4 (H/S), das mit 500 mM Glycin (pH
5,0) ergänzt
wurde, gewaschen. Nach dem Waschen wurden die Zellen zur Erholung
3 Stunden in ein IL-2-freies Zellkulturmedium gegeben. Unter den entsprechenden
Bedingungen und Zeitverläufen führte die
Entfernung von IL-2 nicht zu einer signifikanten Apoptose (5±3 % Todesrate
12 Stunden nach IL-2-Entfernung).
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Bax-Transfektion:
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206 × CTLL-2/pJK-
bzw. CTLL-2/Kv1.3-Zellen wurden mit 10 μg eines Expressionsvektors für ein GFP-markiertes
Aktin und 50 μg
pcDNA-Bax cotransfiziert. Die Zellen wurden bei 400 V mit 5 Pulsen, die
jeweils 3 ms betrugen, elektroporiert und für 16 Stunden rekultiviert.
Abgestorbene Zellen wurden mittels eines Ficoll-Gradienten entfernt
und die Zellen wurden für
weitere 30 Stunden kultiviert. Die Zellkultivierung wurde wie oben
beschrieben in Gegenwart von IL-2 durchgeführt. Zur Feststellung einer
Baxinduzierten Apoptose wurden die Zellen wie oben angeführt in H/S
gewaschen, das mit 500 mM Glycin ergänzt wurde, um IL-2 von den
Zellen zu entfernen. Anschließend
wurden die Zellen zweimal in H/S gewaschen und in normalem Zellkulturmedium
(ohne IL-2) für
12 Stunden kultiviert. Transfizierte Zellen wurden über eine
Expression des GFP-markierten Aktins identifiziert, wobei der FITC-Kanal
eines Floureszenzmikroskops verwendet wurde. Diese Zellen wurden
auf Bindung von Cy3-Annexin untersucht, um Apoptose festzustellen.
Kontrollexperimente mit Propidiumiodid schlossen nekrotische Zellen
aus.
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Patch-clamp-Experimente:
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Whole-cell-Ströme (Ganzzellströme) wurden mit
einem EPC-7-Verstärker
(List) aufgenommen (Filterung: 1 kHz, Leserate (Samplingrate): 5
kHz). Leckströme
wurden nicht abgezogen. Die Badlösung enthielt
150 mM NaCl, 5 mM KCl, 2,5 mM CaCl2, 1 mM
MgCl2, 10 mM HEPES (pH 7,3). Die intrazelluläre Lösung enthielt
134 mM KCl, 1 mM CaCl2, 2 mM MgCl2, 10 mM EGTA, 10 mM HEPES (pH 7,3). Mitoplasten
wurden mittels osmotischen Schocks isolierter Mitochondrien in 30
mM Tris/HCl (pH 7,4) hergestellt. Die Mitoplasten wurden anschließend in
134 mM KCl, 2 mM MgCl2, 1 mM CaCl2, 10 mM EGTA, 10 mM HEPES (pH 7,3) äquilibriert.
Zellen mit einem Durchmesser von 2-3 μm wurden mittels Videomikroskopie
selektiert. Gigaseals (Gigaohm-Abdichtungen) wurden auf der Membran
hergestellt. Die Daten wurden mit einer Leserate von 10 kHz aufgenommen und
mit 200 Hz gefiltert. Die Ströme
wurden unter asymmetrischen [K+]-Bedingungen
in einer Badlösung
mit 134 mM KCl, 1 mM CaCl2, 2 mM MgCl2, 10 mM EGTA, 10 mM HEPES/K+ (pH
7,3) und einer Pipettenlösung
mit 50 mM KCl, 84 mM NaCl, 1 mM CaCl2, 2
mM MgCl2, 10 mM EGTA, 10 mM HEPES/K+ (pH 7,3) aufgenommen. Einige Experimente
wurden unter symmetrischen [K+]-Bedingungen mit 114
mM K-Glukonat, 20 mM KCl, 1 mM CaCl2, 2
mM MgCl2, 10 mM EGTA, 10 mM HEPES/K+ (pH 7,3) durchgeführt. In den entsprechend gekennzeichneten Patch-clamp-Experimenten
wurde MgTx mit einer Konzentration von 2 nM und Charybdotoxin mit
einer Konzentration von 50 nM eingesetzt (beide Toxine stammen von
Alamone Labs, Israel).
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Kv1.3-Westernblot:
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Die
Zellen wurden in 25 mM HEPES (pH 7,4), 0,1 % SDS, 0,5 % Natriumdesoxycholat,
1 % Triton X-100, 125 mM NaCl und jeweils 10 mM Natriumfluorid,
EDTA und Natriumpyrophosphat und jeweils 10 μg/ml Aprotinin und Leupeptin
(A/L) lysiert und zentrifugiert. Die Proteine wurden mittels SDS- PAGE (10 %) aufgetrennt
und auf Nitrocellulosemembranen geblottet (übertragen). Diese Membranen
wurden mit 1 μg/ml
anti-Kv1.3-Antiserum inkubiert, gefolgt von einer Behandlung mit
alkalische-Phosphatase (AP)gekoppelten anti-Kaninchen-Antikörpern. Die
Erfassung wurde mit Hilfe eines Tropix-Systems (TROPIX Inc., Bedford,
MA) durchgeführt.
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Apoptose-Versuche:
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Zur
Bestimmung der DNA-Fragmentierung wurden die Zellen mit Propidiumiodid
behandelt und eine Analyse der Sub-G1/S-Fraktion mittels Durchflußcytometrie
vorgenommen. Die Zellen wurden fixiert und in 35 % Ethanol permeabilisiert,
die RNA wurde verdaut und die Zellen wurden mit 5 μg/ml Propidiumiodid
behandelt.
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Zur
Bestimmung der Caspase-3-Aktivität wurden
die Zellen in 50 mM HE-PES
(pH 7,4), 0,1 % CHAPS, 1 mM DTT, 0,1 mM EDTA lysiert, die Proben wurden
zentrifugiert und die Überstände wurden
mit 1 mM EDTA, 10 mM Glycerol ergänzt und mit 20 nM Ac-DEVD-pNA
inkubiert. Die Caspase-3-Aktivität wurde
anschließend
mittels Spektrophotometrie bestimmt. Das Membranpotential (ΔΨm) wurde an ganzen Zellen durch 30minütige Inkubation
in 200 pM DioC6(3) (Molecular Probes, Eugene,
Oregon) in H/S bestimmt. Die Zellen wurden gewaschen, in H/S resuspendiert
und mittels Durchflußcytometrie
analysiert.
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Zur
Bestimmung der Freisetzung von mitochondrialem Cytochrom c wurden
die Zellen nach Stimulation in kaltem H/S gewaschen, für 30 Minuten bei
4 °C in
220 mM Mannitol, 68 mM Sucrose, 50 mM PIPES-KOH (pH 7,3), 50 mM
KCl, 2 mM MgCl2, 1 mM DTT, 5 mM Succinat-KOH
(pH 7,3), 10 μm
Cytochalasin B, 10 μg/ml
A/L inkubiert und anschließend
homogenisiert. Die Proben wurden zentrifugiert und die in den Überständen befindlichen
Proteine (20 μg) wurden
mittels SDS-PAGE (15 %) aufgetrennt und auf eine Nitrocellulosemembran übertragen.
Die Westernblots wurden unter Verwendung eines monoklonalen, aus
der Maus stammenden anti-Cytochrom c-Antikörpers (Klon 7H8.2C 12, BD Pharmingen,
San Diego, CA) und des Systems Tropix ECL analysiert.
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Elektronenmikroskopische
Untersuchungen:
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Zur
Durchführung
von elektronenmikroskopischen (EM)-Untersuchungen wurde zunächst ein
polyklonaler, aus einem Kaninchen stammender anti-Kv1.3-Antikörper hergestellt,
der spezifisch mit den extrazellulär lokalisierten Aminosäuren 204-220 (LPEFRDEKDYPASTSQD)
reagiert. Die Ergebnisse wurden mit einem zweiten polyklonalen,
aus einem Kaninchen stammenden anti-Kv1.3-Antikörper bestätigt. Periphere Blutlymphocyten
wurden mittels Ficoll-Hypaque-Gradienten aufgereinigt, die Zellen wurden
in 4 % Paraformaldehyd und 1 % Glutaraldehyd fixiert, im Ethanolgradienten
dehydriert und in LR-Weiß-Harz
(London Resin Company Limited, Berkshire) eingebettet. Für eine "on-grid" immunochemische
Untersuchung wurden 85 nm-Abschnitte angefertigt,
geblockt und mit PBS gewaschen, das 0,1 % Gelatine aus Kaltwasserfischhaut
(Sigma), 0,5 M NaCl und 0,05 % Tween 20 enthielt. Die Abschnitte wurden
mit aus einem Kaninchen stammenden anti-Kv1.3-Antikörper und mit aus einer Ziege
stammendem goldbelegtem (6 nm) anti-Kaninchen-IgG (Aurion, Wageningen, Niederlande)
markiert. Die Proben wurden mit Uranacetat behandelt und an einem
JEOL 1200EX II-Elektronenmikroskop
(JEOL USA, Peabody, MA) analysiert.
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Durchflußcytometrieanalyse
und Westernblots an isolierten Mitochondrien
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Zur
Durchflußcytometrie
wurden die Zellen transient mit pEYFP-Mito oder pEYFP-ER (Clontech) transfiziert
und nach 48 Stunden sortiert. In bezug auf die Westernblot-Experimente
wurden Wildtyp-Jurkatzellen, CTLL-2/pJK- oder CTLL-2/Kv1.3-Zellen verwendet.
Zur Aufreinigung der Mitochondrien wurden die Zellen für 30 Minuten
bei 4 °C
in 0,3 M Sucrose, 10 mM TES (pH 7,4), 0,5 mM EGTA inkubiert und
anschließend
homogenisiert. Zellkerne und nicht aufgeschlossene Zellen wurden
mittels 5minütiger
Zentrifugation bei 600·g
und 4 °C
pelletiert. Die Überstände, welche
die Mitochondrien enthalten, wurden mittels einer 10minütigen Percoll-Gradientenzentrifugation
(60 %, 30 %, 18 % Percoll im oben angeführten Puffer, 8500·g) bei
4 °C weiter
aufgereinigt. Mitochondrien, die sich zwischen der 30 %- und 60 %-Schicht
befanden, wurden gesammelt, zweimal gewaschen und in 50 mM PIPES-KOH (pH 7,4), 50 mM
KCl, 2 mM MgCl2, 5 mM EGTA, 1 mM DTT, 10 μg/ml A/L,
2 mM ATP, 10 mM Phosphokreatin, 50 μg/ml Kreatinkinase resuspendiert.
Ein leicht hyperosmotisches Medium (340 mosmol, gemessen mittels
Osmometeranalyse) wurde verwendet, um die Mitochondrien vor einer
Schwellung zu schützen.
Für die
Westernblots bzw. FACS-Analyse des Kv1.3 wurden Äquivalente entsprechend 30 μg Gesamtprotein verwendet.
Die Westernblots wurden unter Verwendung eines anti-Kv1.3-Antikörpers, eines
AP-gekoppelten sekundären anti-Kaninchen-Antikörpers und des
Chemolumineszenssystems Tropix durchgeführt. Durchflußcytometrieanalysen
wurden mit Cy3-gekoppelten anti-Kv1.3-Antikörpern (Alamone Labs) an intakten
Mitochondrien und an permeabilisierten Mitochondrien durchgeführt, die
mit 0,75 % Triton X-100 behandelt wurden.
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Cytochrom c-Freisetzung,
Membranaotential und Freisetzung von reaktiven Sauerstoffspezies
bei isolierten Mitochondrien nach Behandlung mit rekombinantem Bax
oder MgTx:
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Zur
Bestimmung der Cytochrom c-Freisetzung aus isolierten Mitochondrien
wurden aufgereinigte Mitochondrien in 5 mM Succinat, 50 mM PIPES-KOH
(pH 7,4), 50 Mm KCl, 2 mM MgCl2, 5 mM EGTA,
1 mM DTT, 10 μM
A/L, 2 mM ATP, 10 mM Phosphokreatin, 50 μg/ml Kreatinkinase (Puffer A) resuspendiert,
für 20
Minuten mit 100 ng/mg GST-Bax, GST (als Kontrolle) oder 20 nM MgTX
(Alamone Labs) inkubiert und wie oben beschrieben mit Hilfe von
Westernblots analysiert.
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Das
Membranpotential der isolierten Mitochondrien wurde mittels Inkubation
von aufgereinigten Mitochondrien in Puffer A mit 1 nM DioC6(3) und Zugabe von 20 nM MgTx bestimmt.
MgTx wurde während
des Experiments zugegeben, und die Analyse des Membranpotentials
mittels Durchflußcytometrie
wurde unmittelbar nach Zugabe der Substanz aufgenommen. Eine Depolarisation
der mitochondrialen Membran wurde durch eine Linksverschiebung des
Fluoreszenzsignals angezeigt, die durch eine verminderte Bindung
von Dio-C6(3) hervorgerufen wurde. Eine vollständige Depolarisation
der Mitochondrien wurde mit 1 μM
Carbonylcyanidchlorphenylhydrazon (CCCP) für 10 Minuten bei Raumtemperatur
erreicht und diente als Kontrolle für die Unversehrtheit der Mitochondrien.
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Eine
relativ hohe MgTx-Konzentration wurde in diesen Experimenten und
in den nachfolgend beschriebenen Untersuchungen an isolierten Mitochondrien
verwendet, um schnelle Änderungen
des mitochondrialen Membranpotentials zu erfassen und um eine Veränderung
der mitochondrialen Aktivität
zu ver meiden, die durch eine verlängerte in-vitro-Inkubation
hervorgerufen wird. Diese Konzentrationen sind immer noch signifikant
geringer als die aus der Literatur bekannten MgTx-Konzentrationen,
die im μM-Bereich
liegen und die zur Beeinflussung von Ca2+-sensitiven
K+-Kanälen
oder anderen Kv-Kanälen erfoderlich
sind.
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Zur
Bestimmung der Freisetzung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) aus
isolierten Mitochondrien wurden aufgereinigte Mitochondrien für 30 Minuten
bei 37 °C
mit 0,8 μM
Hydroethidin in Puffer A inkubiert, der mit 2 mg/ml Cytochrom c
ergänzt
wurde. Die aufgereinigten Mitochondrien wurden anschließend mit
20 nM MgTx behandelt und die ROS-Freisetzung mittels Änderungen
der Absorption bei 550 nm mittels Spektrophotometrie bestimmt. Die
Identifizierung von ROS wurde über
eine Unterdrückung des
Signals infolge einer Probeninkubation mit Dismutasesuperoxid (20
U/ml), Dithiothreitol (DTT, 3 mM) und Buthylhydroxytoluol (BHT,
50 μM) durchgeführt. Die
Inkubation wurde durchgeführt,
um ROS zu degenerieren bzw. zu neutralisieren. Die Reagenzien wurden
10 Minuten vor der MgTx-Behandlung zugegeben.
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Expression des funktionalen
Kv1.3 in Mitochondrien aus Lymphocyten:
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Zur
Bestimmung der molekularen Aufgabe von Kv1.3 in bezug auf Apoptose
wurde zunächst das
subzelluläre
Vorkommen des Kanals bestimmt. Untersuchungen mittels Transmissionselektronenmikroskopie
(TEM) an frisch isolieren peripheren Lymphocyten aus dem menschlichen
Blut bestätigten das
Vorhandensein von Kv1.3 in der Plasmamembran und in intrazellulären Vesikeln,
wie dem endoplasmatischen Retikulum, aber überraschenderweise zeigten
sie auch das Vorhandensein des Kanals in Mitochondrien (1a). Eine nähere Analyse
der TEM-Untersuchungen zeigte, daß Kv1.3 in der inneren Mitochondrienmembran
(IMM) vorkommt (1a),
wobei ein Vorkommen von Kv1.3 in Fragmenten des endoplasmatischen
Retikulums, die möglicherweise
mit den Mitochondrien verbunden waren, ausgeschlossen wurde.
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1a verdeutlicht, daß Kv1.3
in Mitochondrien exprimiert wird. Zu sehen ist eine Untersuchung mittels
Transmissionselektronenmikroskopie an frisch isolierten, aufgereinigten
Lymphocyten aus dem menschlichen Blut, die das Vorhandensein von Kv1.3
in Mitochondrien zeigten. Die Pfeile sind auf Goldpartikel gerichtet
und zeigen auf Kv1.3 in Mitochondrien (Pfeile mit durchgehender
Linie) und in der Zellmembran (Pfeil mit gestrichelter Linie). Kv1.3
ist in anderen Zellkompartimenten nicht zu erkennen. Die typische
Doppelmembran und das Vorhandensein von Cristae sind kennzeichnend
für die
Mitochondrien. Die Experimente wurden mit zwei verschiedenen anti-Kv1.3-Anitkörpern durchgeführt: Die obere
Teilabbildung von 1a zeigt
einen Kv1.3-Kanal, der mit einem aus einem Kaninchen stammenden
polyklonalen Antikörper,
der gegen die Aminosäuren
204 bis 220 gerichtet ist, markiert ist. Die untere Teilabbildung
von 1a zeigt die Markierung
mit polyklonalen Antikörpern,
die aus einem Kaninchen stammen und die gegen den C-Terminus von Kv1.3
spezifisch sind. Die Verstärkung
war 60.000fach. Kontrollmarkierungen unter Verwendung irrelevanter
Antikörper
waren negativ. Um die funktionelle Expression von Kv1.3 in Mitochondrien
zu zeigen, wurden Patch-clamp-Experimente an Mitoplasten von Jurkatzellen
durchgeführt,
von denen aus der Literatur bekannt ist, daß sie Kv1.3 endogen exprimieren.
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Diese
Mitoplasten wiesen einen Kationenkanal auf, der solche biophysikalische
Eigenschaften besaß,
die denen des Kv1.3 aus der Zellmembran ähneln. Diese Charakteristika
umfassen literaturbekannte Kenngrößen, wie Kanalleitwert (1b–1d), Strom-/Spannungsbeziehung
(Kennlinie) (1c), Innenselektivität (1d, 1c) und Sensitivität gegenüber dem Kv1.3-spezifischen
Inhibitor Margatoxin (MgTx) (1d).
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Die
Kv1.3-Inaktivierungskinetiken in Mitoplasten konnten nicht untersucht
werden, da das Applizieren von großen Spannungssprüngen über der Membran
des Mitoplasten zu einem Verlust der elektrischen Abdichtung (Seal)
führte.
Die Daten belegen die Expression von Kv1.3 in den Mitochondrien üblicher
Zellen.
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1b–1d zeigen
die funktionale Expression von Kv1.3 in Mitochondrien. Sie zeigen
Einzelkanal-Patch-clamp-Aufnahmen an Mitoplasten, die aus Jurkatzellen
isoliert wurden. Anhand von Kenngrößen, wie Kanalleitwert (1b–1d),
Strom-/Spannungsbeziehung (1c),
Innenselektivität
(1b, 1c) und Sensititvität gegenüber MgTx (1d) wurde die funktionale Expression
von Kv1.3 in Mitoplasten belegt. 1b zeigt
repräsentative
Stromspuren unter asymmetrischen [K+]-Bedingungen
(134/50 mM K+) bei +30, 0, –30 und –60 mV.
Zwei Kanäle
angedeutet mit Status 1 und 2 in Bezug auf die offenen Kanäle) schalten
häufig
gemeinsam. Ein auswärts
gerichteter Nettostrom bei 100 mV verdeutlicht die Kaliumselektivität. 1c zeigt die Strom-/Spannungsbeziehung
des Kanals für
symmetrische [K+]-Bedingungen (134 mM; Kreise)
oder asymmetrische [K+]-Bedingungen (134/50
mM [K+]; Dreiecke). 1d zeigt die Behandlung von Mitochondrien
aus Jurkatzellen mit dem Kv1.3-Inhibitor
MgTx (2 nM), resultierend in der Blockade des Kanals. Entsprechende
Spuren, die bei +10 mV unter asymmetrischen [K+]-Bedingungen
aufgenommen wurden, sind ebenfalls dargestellt.
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Gentransfektionsexperimente
führen
zum Vorhandensein von Kv1.3 in Mitochondrien:
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Um
zu vermeiden, daß ein
anderer, aber ähnlicher
mitochondrialer Kaliumkanal gemessen wurde, wurde ein genetisches
Modell verwendet. Kv1.3-defiziente
CTLL-2-Zellen wurden mit einem Kv1.3-Expressionsvektor (pJK-Kv1.3) (Zellen bezeichnet
als CTLL-2/Kv1.3) oder mit einem Kontrollvektor (pJK) (bezeichnet
als CTLL-2/pJK) transfiziert. Westernblots von Zellysaten (2a) und Patch-clamp-Untersuchungen
in der Ganzzellkonfiguration (2b–2g) bestätigen die ausschließliche Expression
von Kv1.3 in transfizierten Zellen und zeigen, daß die Höhe der funktionalen
Expression vergleichbar mit der von Jurkatzellen ist (2b, 2c). Die biophysikalischen Eigenschaften
von Kv1.3 in der Plasmamembran von CTLL-2/Kv1.3-Zellen waren mit
denen von endogenem Kv1.3 in Jurkat-T-Lymphocyten identisch (2d–2g).
Diese Daten zeigen die Verwendbarkeit dieses genetischen Modells
zur Analyse der mitochondrialen Expression von Kv1.3.
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Die
Ergebnisse veranschaulichen die Expression von Kv1.3 in CTLL-2-Zellen, wobei 2a Westernblots von Zellysaten
zeigt, welche die spezifische Expression von Kv1.3 in CTLL-2/Kv1.3-Zellen verdeutlichen.
Das Kv1.3-Protein (65 kDa) war in Ganzzellysaten von CTLL-2/pJK-Zellen
nicht vorhanden. Die Proteine wurden mittels SDS-Page (10 %) aufgetrennt
und auf Nitrocellulose geblottet und unter Verwendung von polyklonalen,
aus einem Kaninchen stammenden anti-Kv1.3-Antikörpern mit Hilfe des Chemolumineszenzsystems
von Tropix entwickelt. Gezeigt sind repräsentative Blots aus drei Experimenten. 2b–2g repräsentieren
die biophysikalischen Eigenschaften von Kv1.3 in CTLL-2/Kv1.3-Zellen,
die den biophysikalischen Eigenschaften von Kv1.3 in Jurkatzellen ähneln. 2b zeigt die Transfektion
von Kv1.3 in CTLL-2-Zellen, die zu einer mittleren Amplitude des
Ganzzell stroms führt,
die fast identisch zu der ist, die an den Kanal endogen exprimieren
Jurkatzellen ermittelt wurde. Die mittleren Amplituden des Ganzzellenstroms
wurden bei 50 mV für
Jurkat-, CTLL-2/Kv1.3- und CTLL-2/pJK-Zellen ermittelt.
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2c zeigt die Verteilung
der mittleren Hauptamplitudenströme,
die bei 50 mV gemessen wurden, woraus sich ein für Jurkatzellen und CTLL-2/Kv1.3-Zellen vergleichbares
Expressionsverhalten in bezug auf Kv1.3 ergibt.
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Repräsentative
Ganzzellströme
von CTLL-2/pJK-Zellen (2d)
oder CTLL-2/Kv1.3-Zellen
(2e) wurden durch Änderung
des Membranpotentials im Rahmen von 6 diskreten 20 mV-Schritten
(–70 bis
50 mV) gewonnen. Die Spannungspulse wurden alle 45 Sekunden appliziert.
Die Daten zeigen die Abwesenheit von Kv1.3 in CTLL-2-Zellen (2d) und ein für Kv1.3
typischen Strom in CTLL-2/Kv1.3-Zellen (2e).
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2f zeigt die anwendungs-
bzw. spannungsabhängige
Inaktivierung von Kv1.3 in CTLL-2/Kv1.3-Zellen, die durch instantane Änderung des
Membranpotentials von –70
auf 50 mV in Intervallen von je 1 s ermittelt wurde. Die Inaktivierungskinetiken
sind mit denen identisch, die für
Jurkat-T-Zellen gemessen wurden. In 2g ist
die Zugabe von 50 nM Charybdotoxin (ChTx), einem Kv1.3-Inhibitor, gezeigt,
der den K+-Strom in CTLL-2/Kv1.3-Zellen inhibiert.
Ein Wechsel der 5 mM KCl enthaltenden Badlösung zu einem Medium, das 150
mM KCl enthält, führt zu einer
Verschiebung des Umkehrpotentials von –70/–80 mV auf (0 ± 8) mV,
was die Kaliumselektivität
von Kv1.3 in CTLL-2/Kv1.3-Zellen verdeutlicht (nicht gezeigt).
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Weiterhin
wurden Patch-clamp-Untersuchungen an isolierten Mitochondrien durchgeführt, die
aus CTLL-2/Kv1.3- und Kontroll-CTLL-2/pJK-Zellen stammten. Die Patch-clamp-Untersuchungen
an Mitoplasten aus CTLL-2/Kv1.3-Zellen
zeigen eine Kaliumkanalaktivität,
die den Eigenschaften endogener Kv1.3-Kanäle in Jurkat-Mitoplasten ähnelt (3a–3e).
Dieser Strom war bei CTLL-2/pJK-Zellen (Kontrolle) nicht vorhanden
(3a). Der Kanal in Kv1.3-transfizierten
CTLL-2-Zellen besaß einen Leitwert
von etwa 16 bis 25 pS, eine schwache Einwärtsgleichrichtung (wie sie
für Kv1.3
erwartet wurde), ein Umkehrpotential von (–20 ± 6) mV, das nahe am theoretischen
Gleichgewichtspotential für
Kalium (EK) von –25 mV lag (wobei dies die
Kaliumselektivität
des Kanals verdeutlicht), eine Sensitivität gegenüber TEAC1 und eine Sensitivität gegenüber dem sehr
spezifischen Kv1.3-Inhibitor Margatoxin (3a–3e). Die konkrete Erfassung
von Kv1.3-Strömen
in Mitoplasten von Kv1.3-transfizierten CTLL-2-Zellen (3a) zeigt die Expression
von Kv1.3 in Mitochondrien und schließt die Erfassung eines anderen
Kanals aus.
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Um
das Vorhandensein von Kv1.3 in Mitochondrien weiter zu untersuchen,
wurden Westernblot-Untersuchungen an aufgereinigten Mitochondrien
von CTLL-2/Kv1.3-, CTLL-2/pJK- und Jurkatzellen durchgeführt, die
ebenso eine spezifische Expression von Kv1.3 in Mitochondrien zeigen
(3f).
-
Anschließend wurden
CTLL-2/Kv1.3- und CTLL-2/pJK-Zellen transient mit dem pEYFP-Vektor, der
für ein
gelbfluoreszierendes Protein (Yellow fluorescent protein, EYFP)
codiert, das entweder mit der mitochondrialen Zielsequenz der Cytochrom
c-Oxidase (Mito-EYFP) oder mit Calreticulin (ER-EYFP), einer Zielsequenz des endoplasmatischen
Retikulums, fusioniert wurde, wie es jeweils aus der Literatur bekannt
ist. Transfizierte Zellen wurden mittels Durchflußcytometrie
(FACS) sortiert, die Mitochondrien wurden aufgereinigt, mit Cy3-gekoppelten
anti-Kv1.3-Antikörpern
markiert und mittels FACS analysiert. Die Mitochondrienpopulation
war Mito-EYFP-positiv und wurde über
ihr typisches Lichtstreuungsmuster identifiziert. Eine Comarkierung
von Mito-EYFP und Cy3-gekoppelten anti-Kv1.3 wurde ausschließlich in
Mitochondrien erfaßt,
die von CTLL-2/Kv1.3-Zellen (3g)
und aus Jurkatzellen (nicht gezeigt) stammen, aber nicht in solchen
Mitochondrien erfaßt,
die aus CTLL-2/pJK-Zellen stammen (3g).
Die Transfektionsexperimente in Bezug auf das ER-EYFP-Konstrukt
verdeutlichen die Abwesenheit von kontaminierenden Fragmenten des endoplasmatischen
Retikulums in den mitochondrialen Präparationen (3g). Mito-EYFP-positive Partikel reagierten
nicht mit einem anti-CD3-Antikörper, so
daß ausgeschlossen
ist, daß Kv1.3
beinhaltende Zellmembranfragmente die mitochondriale Präparation
kontaminierten (3g).
Diese Daten sind ein weiterer Beweis für die Expression von Kv1.3
in Mitochondrien.
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Die
Untersuchungen zeigen, daß die
Transfektion von Kv1.3 in CTLL-2-Zellen
zu einer funktionalen Expression des Kaliumkanals in Mitochondrien führt.
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3a–3e zeigen
Patch-clamp-Experimente an isolierten Mitoplasten aus transfizierten CTLL-2-Zellen,
die eine funktionale Expression von Kv1.3-Kanälen verdeutlicht, wobei diese
Kanäle
denen von Mitochondrien aus Jurkatzellen ähneln.
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3a zeigt repräsentative
Stromspuren von CTLL-2/Kv1.3 unter symmetrischen Bedingungen, die
bei 30 mV aufgenommen wurden. Untersuchungen an CTLL-2/pJK-Zellen
unter denselben Bedingungen zeigen die Abwesenheit des Kv1.3-Kanals.
Das Amplitudenhistogramm zeigt Stromamplituden bei geöffnetem
und geschlossenen Kanal.
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3b bezieht sich auf die
Strom-/Spannungsbeziehung des Kanals in CTLL-2/Kv1.3-Zellen unter asymmetrischen
(134/59 mM [K+]; Dreiecke) oder symmetrischen
(134 mM [K+]; Kreise) Bedingungen.
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3c, 3d zeigen die Behandlung von Mitochondrien,
die aus CTLL-2/Kv1.3 isoliert wurden, mit TEACI (100 mM) (3c) oder mit MgTx (2 nM)
( 3d). Der Kanal wurde
in beiden Fällen
blockiert. Die Ströme
wurden bei 10 mV (3c)
oder 100 mV (3d) unter
asymmetrischen [K+]-Bedingungen aufgenommen. MgTx zeigte keinen
Effekt auf Mitoplasten von CTLL-2/pJK-Zellen (nicht gezeigt), so daß ein unspezifischer
Effekt des Toxins ausgeschlossen ist.
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3e zeigt den Zeitverlauf
des mittleren Stroms von Mitoplasten aus CTLL-2/Kv1.3- und Jurkatzellen unter Einwirkung
von TEACI (geschlossene Quadrate, n=3), MgTx (geschlossene Kreise,
n=5) und ohne Inhibitor (offene Dreiecke, n=4). In Mitochondrien
von Kv1.3-defizienten Zellen wurden vergleichbare Aktivitäten, wie
sie in 3b–3e beschrieben wurden, nicht
gefunden.
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3f zeigt eine Westernblot-Untersuchung an
aufgereinigten Mitochondrien aus CTLL-2/Kv1.3- und Jurkatzellen,
welche die Expression von Kv1.3 in CTLL-2/Kv1.3-Zellen verdeutlicht,
wogegen Mitochondrien aus kontrolltransfizierten CTLL-2/pJK-Zellen
das 65 kDa-Kanalprotein nicht aufweisen. Zellysate wurden mittels
SDS-PAGE (10 %) aufgetrennt, geblottet und unter Verwendung eines
polyklonalen, aus einem Kaninchen stammenden Antikörper, eines zweiten
AP-gekoppelten anti-Kaninchen-Antikörper und des Chemolumineszenzsystem
von Tropix analysiert.
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3g bezieht sich auf die
transiente Transfektion von CTLL-2/Kv1.3- oder CTLL-2/pJK-Zellen mit
pEYFP-Mito oder Kontroll-pEYFP-ER, was die Expression von Kv1.3
in Mitochondrien zeigt. Eine Markierung der aufgereinigten Mitochondrien
mit Cy3-gekoppelten anti-Kv1.3-Antikörpern zeigte die Expression
von Kv1.3 in Mitochondrien, die aus CTLL-2/Kv1.3-Zellen stammen
und die Abwesenheit des Kanals in Mitochondrien aus CTLL-2/pJK-Zellen. Eine
Kontamination der Mitochondrien mit Kv1.3-haltigen Zellmembranfragmenten
oder mit Fragmenten des endoplasmatischen Retikulums wurde durch Markierung
mit Cy3-gekoppelten anti-CD3-Antikörpern oder durch Transfektion
eines EYFP-Proteins, das mit einer Zielsequenz des endoplasmatischen Retikulums
(pEYFP-ER) fusioniert, ausgeschlossen.
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Kv1.3 kommt zusammen mit
bekannten mitochondrialen Ionenkanälen vor:
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Um
das Vorhandensein von Kv1.3 in der inneren Mitochondrienmembran
(IMM) eindeutig zu bestätigen,
wurden Patches (Membranabschnitte), die eine Kv1.3-Aktivität aufwiesen,
auf das Vorhandensein von aus der Literatur bekannten mitochondrialen
Ionenkanälen
untersucht. Der 107 pS-Kanal und die PTP (Permeability Transition
Pore) wurden in diesen Untersuchungen als Indikatoren in bezug auf die
IMM verwendet. Beide Kanäle,
von denen nachgewiesen wurde, daß sie nur in der IMM vorkommen, aber
nicht in der äußeren mitochondrialen
Membran existieren, wurden anhand ihrer biophysikalischen und pharmakologischen
Eigenschaften identifiziert.
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Die
Experimente zeigen eine gleichzeitige Aktivität von Kv1.3 und dem 107 pS-Kanal
in Patches, die von CTLL-2/Kv1.3-Zellen (4a) und Jurkat-Mitoplasten (nicht gezeigt) stammen,
wogegen Patches von CTLL-2/pJK lediglich den 107 pS-Kanal beinhalten
und keinerlei Kv1.3-Aktivität
aufweisen (nicht gezeigt).
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Um
das gemeinsame Vorkommen von PTP und Kv1.3 zu untersuchen, wurde
die Ca2+-Konzentration auf den Matrixseiten
der Patches erhöht,
die in bezug auf Kv1.3 positiv waren. Die [Ca2+]-Zunahme führte zu
einer Aktivierung der PTP, wie sie aus der Literatur bekannt ist.
Die Daten zeigen, daß 50
% der Patches, die Kv1.3 enthalten, gleichzeitig PTP aufweisen (4b). Das gemeinsame Vorkommen
beider Kanäle
wurde nur in Mitoplasten von CTLL-2/Kv1.3- und Jurkatzellen detektiert
(4b), wogegen Mitoplasten
aus CTLL-2/pJK-Zellen zwar eine PTP-Aktivität zeigten, aber keine Aktivität in bezug
auf Kv1.3 aufwiesen. Einige Patches von Mitoplasten aus CTLL-2/Kv1.3- und Jurkatzellen
enthielten alle drei Kanäle,
d. h. Kv1.3 den 107 pS-Kanal und – nach einer
[Ca2+]-Zunahme – die PTP. Das gemeinsame Auftreten
von Kv1.3 und dem 107 pS-Kanal und/oder der PTP in Mitoplasten von CTLL-2/Kv1.3-
oder Jurkatzellen verdeutlicht die funktionale Expression von Kv1.3
in der IMM.
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Die
Ergebnisse zeigen das gemeinsame Vorkommen von Kv1.3 mit dem 107
pS-Kanal und der PTP in der inneren Mitochondrienmembran. 4a zeigt Kv1.3 (Stufe 1)
und den 107 pS-Kanal (Stufe 1''), der typisch für IMM ist,
wobei die Stromaufnahme von demselben Membranpatch stammt. Die entsprechende
Spur wurde bei +60mV unter symmetrischen [K+]
(134 mM K+) aufgenommen. Die Amplitude des
kleinen Kanals betrug 0,96 pA bei einer für den Kv1.3 bei dieser Potentialdifferenz
(Spannung) angenommenen Höhe
von 1 pA. Ein gemeinsames Vorkommen von Kv1.3 und des 107 pS-Kanals wurde in drei
von sieben Kv1.3-haltigen Patches aus Jurkatzellen und an zwei von
sieben Patches aus CTLL-2/Kv1.3-Zellen ermittelt.
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In 4b wurde im Rahmen eines
Patches Kv1.3 gemessen und anschließend [Ca2+]
in der Badlösung
auf eine Konzentration von 0,1 mM (150 mM KCl, 0,1 mM CaCl2, 20 mM HEPES/K+, pH 7,3) erhöht, um den
mitochondrialen Megakanal in denselben Patches, die Kv1.3 enthalten,
zu erfassen. In einem solchen Experiment zeigt die Spur die Aktivität des mitochondrialen
Megakanals bei einem transmembranen Potential von –20 mV.
Vergleichbare Ergebnisse wurden in zwei von sieben Patches von CTLL-2/Kv1.3
und an fünf
von sieben Patches von Jurkatmitoplasten ermittelt. Anschließend wurden
in zwei von den sieben Patches (1 Patch an CTLL-2/Kv1.3 und 1 Patch
an Jurkat) das gemeinsame Vorkommen von allen drei Kanälen ermittelt,
d. h. von Kv1.3, dem 107 pS-Kanal und, nach Erhöhung von [Ca2+],
der PTP. Der 107 pS-Kanal
und die PTP wurden anhand ihrer typischen biophysikalischen und
pharmakologischen Eigenschaften identifiziert.
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Der mitochondriale Kv1.3
wird für
die Bax-induzierte Apoptose benötigt:
-
Zur
Analyse der funktionalen Bedeutung des mitochondrialen Kv1.3 in
bezug auf die Induzierung von Apoptose wurden CTLL-2/Kv1.3- und
Kontroll-CTLL-2/pJK-Zellen
mit einem Expressionsvektor für
Bax transfiziert und die Apoptose der Zellen bestimmt, die durch
die Expression von Bax induziert wurde. Transfizierte Zellen wurden
mittels Cotransfektion mit einem GFP-Aktin-Fusionskonstrukt identifiziert.
Die Ergebnisse zeigen, daß Kv1.3
für die Bax-induzierte
Apoptose benötigt
wurde. Während die
Expression von Bax die Apoptose in (70 ± 10) % der Kv1.3-positiven
Zellen induzierte (nach 12 Stunden), waren die Kv1.3-defizienten
CTLL-2-Zellen in bezug auf Bax resistent (5a). Die Induzierung von Apoptose in
CTLL-2/Kv1.3 durch zelluläre
Expression von Bax wurde nicht durch die gleichzeitige Behandlung
mit 2 nM MgTx beeinflußt;
dies entspricht einer Dosis, die ausreicht, Kv1.3 in der Plasmamembran
vollständig
zu inaktivieren. Diese Konzentration liegt aber nicht an den Mitochondrien
vor, da das Peptid nicht membrangängig ist. Ein Inhibitor des
KATP-Kanals beeinflußte die Bax-induzierte Apoptose
ebenfalls nicht (nicht gezeigt).
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Um
die Hypothese in bezug auf die wichtige Funktion von Kv1.3 im Rahmen
der Apoptose eindeutig zu zeigen, wurden isolierte und aufgereinigte Mitochondrien
mit rekombinantem GST-Bax oder GST als Kontrolle inkubiert. Während rekombinantes Bax
eine schnelle Freisetzung von Cytochrom c aus Kv1.3-positiven Mitochondrien
induzierte – was
ein Zeichen für
apoptotische Veränderungen
in diesen Mitochondrien ist – zeigte
es in bezug auf die Kv1.3-defizienten Mitochondrien keinen Effekt (5b). Diese Daten zeigen,
daß das
Vorhandensein des mitochondrialen Kv1.3 hinsichtlich der Baxinduzierten
Apoptose notwendig ist. Im Gegensatz dazu führte die Inkubation intakter
Zellen mit 100 ng/ml GST-Bax nicht zu einer signifikanten Apoptose (5b), so daß eine wichtige
Funktion des membranlokalisierten Kv1.3 in bezug auf Apoptose auszuschließen ist.
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Die
Ergebnisse verdeutlichen, daß Kv1.3
für die
Bax-induzierte Apoptose notwendig ist, wobei 5a sich auf ein Experiment bezieht, in
dem Zellen mit pcDNA-Bax oder dem Kontrollvektor durch Elektroporation
transfiziert wurden. Abgestorbene Zellen wurden mittels Ficoll entfernt,
und in bezug auf die Bax-induzierte Apoptose wurde die Abnahme der Zellen
46 Stunden nach erfolgter Transfektion bestimmt. Die Daten zeigen,
daß Kv1.3
in bezug auf die Bax-induzierte Apoptose notwendig ist. Kv1.3-defiziente
Zellen waren in bezug auf die Bax-induzierte Apoptose resistent.
Die Inkubation von intakten Zellen mit 2 nM MgTx, das eingesetzt
wurde, um den Kv1.3 in der Plasmamembran zu inaktivieren, oder mit
einem Inhibitor des KATP-Kanals beeinflußten die Bax-induzierte
Apoptose nicht (nicht gezeigt).
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5b zeigt, daß eine 20minütige Inkubation
von aufgereinigten Kv1.3-positiven
Mitochondrien mit 100 ng/ml rekombinantem GST-Bax zu einer Freisetzung
von Cytochrom c führte,
was ein Indiz für apoptotische
Veränderungen
in diesen Mitochondrien ist. Kontroll-GST zeigte dabei keinen Effekt.
Eine Kv1.3-Defizienz verhinderte die Freisetzung von Cytochrom c
aus isolierten Mitochondrien bei Inkubation mit rekombinantem Bax.
Isolierte Mitochondrien wurden wie zuvor beschrieben behandelt,
die Proben wurden für
10 Minuten zentrifugiert, um die Mitochondrien zu pelletieren. Den Überständen wurden
5 × SDS-Probenpuffer
zugegeben, und die Überstände wurden
mittels SDS-PAGE (2,5 %) aufgetrennt und mit anti-Cytochrom c-Antikörpern behandelt
und mit dem Chemolumineszenssystem Tropix entwickelt.
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Die Inaktivierung des
mitochondrialen Kv1.3 führt
zu apoptotischen Veränderungen:
-
Um
die Funktion von Kv1.3 in Bezug auf die Apoptose weiter zu studieren,
wurden Kv1.3-positive CTLL-2/Kv1.3-Zellen und Kv1.3-defiziente CTLL-2-Zellen mit 100 ng/ml
TNFα (Tumor-Nekrose-Faktor α), 1 μM Staurosporin
oder 20 μM
C6-Ceramid inkubiert. Während Kv1.3-transfizierte Zellen
mit DNA-Fragmentierung (6a, 6b), Caspase-3 (DEVDase)-Aktivierung
(6c), mitochondrialer Cytochrom
c-Freisetzung (6d),
Verlust des mitochondrialen Membranpotentials (6e) und morphologischen Veränderungen,
die typisch für
Apoptose sind, reagierten, wiesen CTLL-2/pJK-Zellen eine Resistenz
auf und zeigten keine dieser Veränderungen
(6a–6e).
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Die
Untersuchungen zeigen, daß die
Expression von Kv1.3 in Bezug auf eine TNFα-, Staurosporin- und C6-Ceramid-vermittelte Apoptose erforderlich
ist. Die Behandlung von CTLL-2/Kv1.3-Zellen mit 20 μM C6-Ceramid, 1 mM Staurosporin oder 100 ng/ml
TNFα führte zu
einer DNA-Fragmentierung (6a–6b), Caspase-3-Aktivierung
(6c), Cytochrom c-Freisetzung
(6d) und Veränderung
in ΔΨm (6e),
wogegen Zellen ohne Kv1.3 nicht auf apoptotische Stimulantien reagieren.
Gezeigt sind die Mittelwerte ± SD
(Standardabweichung) bzw. repräsentative
Ergebnisse von mindestens drei unabhängigen Experimenten.
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Zur
Bestimmung der Bedeutung des mitochondrialen Kv1.3-Kanals in Bezug
auf die Apoptose wurden aufgereinigte, isolierte Mitochondrien aus CTLL-2/Kv1.3- oder CTLL-2/pJK-Zellen
verwendet. Um die Inaktivierung von Kv1.3-Kanälen, die bekanntermaßen bei
Stimulierung mit CD95 oder Behandlung mit zellulärem C6-Ceramid
auftritt, nachzuahmen, wurden isolierte Mitochondrien mit 20 nM
MgTx inkubiert, einen aus der Literatur bekannten, spezifischen
Inhibitor des Kv1.3. Wenn mitochondriale Kv1.3-Kanäle in Bezug
auf Apoptose notwendig sind, sollten nur Kv1.3-exprimierende Mitochondrien
sensitiv gegenüber
MgTx sein und folglich solche Veränderungen aufweisen, die typisch
für Apoptose
sind.
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Die
Untersuchungen zeigen, daß die
Expression von Kv1.3 in Bezug auf eine TNFα-, Staurosporin- und C6-Ceramid-vermittelte Apoptose erforderlich
ist. Die Behandlung von CTLL-2/Kv1.3-Zellen mit 20 μM C6-Ceramid, 1 mM Staurosporin oder 100 ng/ml
TNFα führte zu
einer DNA-Fragmentierung (6a–6b), Caspase-3-Aktivierung
(6c), Cytochrom c-Freisetzung
(6d) und Veränderung
in ΔΨm (CCCP als Kontrolle) (6e), wogegen Zellen ohne Kv1.3 nicht
auf apoptotische Stimulantien reagieren. Gezeigt sind die Mittelwerte ± SD (Standardabweichung)
bzw. repräsentative
Ergebnisse von mindestens drei unabhängigen Experimenten.
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MgTx
induzierte eine schnelle und deutliche Freisetzung von Cytochrom
c aus Kv1.3-positiven Mitochondrien, wogegen Kv1.3-defiziente Mitochondrien
keine Reaktion aufwiesen (7a).
Die Behandlung der Mitochondrien mit einem Inhibitor für KATP-Kanäle
zeigte in Bezug auf isolierte Mitochondrien keinen Effekt und führte nicht
zur Apoptose. Entsprechende Ergebnisse wurden für das mitochondriale Membranpotential
bei MgTx-Behandlung festgestellt: Kv1.3-positive Mitochondrien zeigen
unter Einfluß von
MgTx eine transiente Hyperpolarisation, die in Kv1.3-defizienten
Mitochondrien nicht vorhanden war (7b, 7c). Dies ist mit biophysikalischen Überlegungen
konsistent, die eine Hyperpolarisation in Bezug auf das mitochondriale
Membranpotential bei Inhibierung von Kv1.3 ergeben. Der Hyperpolarisation
folgte eine deutliche Depolarisation von ΔΨm,
die durch Cyclosporin A (7c)
inhibiert wurde. Da Cyclosporin A die PTP bekanntermaßen inhibiert,
ist die beobachtete Depolarisation hauptsächlich auf eine Aktivierung
der PTP zurückzuführen. Eine
Aktivierung der PTP und die ΔΨm-Veränderungen
traten in Kv1.3-defizienten Mitochondrien nicht auf, die mit MgTx
behandelt wurden (7c).
In Bezug auf unbehandelte Mitochondrien war ΔΨm hoch
und während
des Experiments konstant, was darauf hindeutet, daß die Isolationsschritte
die Mitochondrien nicht beschädigten.
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Darüber hinaus
zeigten nur Kv1.3-positive Mitochondrien mit der schnellen und anhaltenden Freisetzung
von ROS (7d), was bei
vielen Formen der Apoptose vorkommt – eine Reaktion auf MgTx. Kv1.3-Defizienz
in CTLL-2/pJK-Zellen
führte nicht
zu einer ROS-Freisetzung aus Mitochondrien bei Behandlung mit MgTx
(7d). Eine Zugabe des Radikalfängers Butylhydroxytoluol
(BHT) oder der reduzierenden Substanz Dithiothreitol (DTT) in Verbindung
mit MgTx führte
zu einer Unterbindung der ROS-Freisetzung (7d) und zu einer Unterbindung der Cyclosporin
A-sensitiven Depolarisation (nicht gezeigt).
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Diese
Daten zeigen, daß die
Inhibierung des mitochondrialen Kv1.3 zu Veränderungen in Mitochondrien
führt,
die eine zentrale Rolle in vielen Formen der Apoptose spielen.
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Die
Ergebnisse verdeutlichen, daß die
Inhibierung des mitochondrialen Kv1.3 zu Veränderungen in Mitochondrien
hervorruft, die Apoptose vermitteln können bzw. die für apoptopische
Prozesse charakteritisch sind.
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Die
Inhibierung von Kv1.3 in isolierten Mitochondrien durch MgTx führt zu einer
Cytochrom c-Freisetzung (7a),
einer ΔΨm Hyperpolarisation, gefolgt von einer Depolarisation
(7b, 7c) und einer ROS-Freisetzung (7d), während Kv1.3-defiziente Mitochondrien
aus CTLL-2/pJK keine Reaktion auf MgTx zeigten (7a–7d). 7a bezieht sich auf die 30minütige Inkubation
von isolierten und aufgereinigten Mitochondrien in 20 nM MgTx und zeigt
die Freisetzung von Cytochrom c aus Mitochondrien von CTLL-2/Kv1.3
oder CTLL-2/pJK, die mit Hilfe von Westernblots bestimmt wurde.
Die Westernblots zeigen den Cytochrom c-Gehalt in Mitochondrien
vor und nach Behandlung mit MgTx als auch den entsprechenden Gehalt
an Cytochrom c im Überstand
derselben Mitochondrienpräparationen. 7b zeigt eine repräsentative
FACS-Analyse von ΔΨm an isolierten Mitochondrien, die mit 1
nM DioCb(3) markiert wurden. Isolierte Mitochondrien wurden für 0,5 und
20 Minuten in 20 nM MgTx inkubiert und Aliquots in Bezug auf Veränderungen
von ΔΨm analysiert. Die FACS-Daten wurden viermal
reproduziert.
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7c zeigt eine quantitative
Analyse (n=3) des mitochondrialen Membranpotentials von isolierten
Mitochondrien vor und nach Applizierung von MgTx. Die Daten zeigen
eine anfängliche
Hyperpolarisation von ΔΨm, gefolgt von einer deutlichen Depolarisation.
Die Zugabe von Cyclosporin A, einem PTP-Inhibitor, verhindert eine
mitochondriale Depolarisation, aber nicht die anfängliche
Hyperpolarisation. Hieraus folgt, daß PTP in bezog auf die primäre Hyperpolarisation
die mitochondriale Depolarisation sekundär vermittelt. In Mitochondrien
aus CTLL-2/pJK-Zellen wurden nach Behandlung mit MgTx keine Veränderungen
von ΔΨm ermittelt. Das mitochondriale Membranpotential
wurde unter Verwendung von 1 nM DioCb(3) bestimmt und in Experimenten
unter Verwendung von TMRE bestätigt.
Eine vollständige
Depolarisation bei Verwendung von CCCP diente als Kontrolle in bezug
auf die Unversehrtheit der Mitochondrien. Gezeigt sind Mittelwerte ± SD der
Fluoreszensintensitäten,
die mittels Durchflußcytometrie
gemessen wurden und die als freigewählte Fluoreszenzeinheiten angegeben
sind. Die Fluoreszenzintensitäten
wurden unter Einsatz einer Becton-Dickinson Software ausgewertet,
um den Mittelwert aus 10.000 Signalen, die pro Analyse gemessen
wurden, zu bestimmen. Die Untersuchungen wurden jeweils 4 mal wiederholt.
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7d zeigt die MgTx-induzierte
ROS-Freisetzung aus isolierten Kv1.3-positiven Mitochondrien, die in Kv1.3-defizienten
Mitochondrien nicht zu sehen war. ROS wurde durch Präinkubation
der isolierten Mitochondrien mit 3 mM DTT und 50 μM BHT neutralisiert.
Gezeigt sind Mittelwerte ± SD
aus vier unabhängigen
Experimenten.
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Nachweis der Wechselwirkung
bzw. Interaktion der apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AISI mit dem in der inneren Mitochondrienmembran (IMM)
lokalisierten Kv1.3-Kaliumkanal:
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Um
die Funktion des in der inneren Mitochondrienmembran (IMM) lokalisierten
Kv1.3-Kaliumkanals weitergehend zu analysieren, wurde untersucht,
ob Kv1.3 direkt mit einer apoptoseinduzierenden und/oder apoptosestimulierenden
Substanz (AIS) wechselwirkt bzw. interagiert. Als Testsubstanz wurde
Bax verwendet, ein Mitglied der proapoptotisch wirksamen Bc1-2-Familie.
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Im
Rahmen der experimentellen Vorgehensweise wurden Kv1.3-positive
Zellen mit CD95 stimuliert und anschließend lysiert sowie Bax immunpräzipitiert
und die Wechselwirkung bzw. Interaktion mittels eines Westernblots
getestet. Die Ergebnisse zeigen eine Wechselwirkung bzw. Interaktion
zwischen Kv1.3 und Bax nach proapoptotischer Stimulation (8a).
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8a zeigt die Wechselwirkung
bzw. Interaktion zwischen Kv1.3 und Bax, wobei die Zellen über CD95
stimuliert wurden. Immunpräzipate
von Bax wurden mittels SDS-PAGE (7,5 %) aufgetrennt und die Proteine
auf eine Nitrocellulosemembran übertragen.
Nach Inkubation mit polyklonalen alkalische-Phosphatase (AP)-gekoppelten
sekundären Antikörpern erfolgte
die Auswertung bzw. Entwicklung mit dem Chemolumineszenssystem Tropix.
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Diese
Coimmunpräzipitationsversuche
ergänzen
die Ergebnisse in 5b,
die zeigen, daß nur Kv1.3-positive,
aber nicht Kv1.3-defiziente Mitochondrien nach Inkubation mit einem
GST-Bax-Fusionsprotein Cytochrom c freisetzen.
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Die
Coimmunpräzipitationsversuche
wurden mit einer unabhängigen
Methode, nämlich
der Analyse von Molekülwechselwirkungen
bzw. -interaktionen im Hefe-Two-Hybridsystem bestätigt (8b). 8b zeigt ein Experiment unter Verwendung
des Hefe-Two-Hybridsystems. Durch die Wechselwirkung bzw. Interaktion
zwischen Kv1.3 und Bax kommt es zur räumlichen Nähe der fusionierten Aktivierungsdomäne und der
DNA-bindenden Domäne des
Hefe-Transkriptionsaktivators,
der dadurch aktiviert wird und die Expression von β-Galaktosidase induziert.
Durch Anfärbung
mit β-Gal
erfolgt eine Blaufärbung
(in der schwarz/weiß-Darstellung
der 8b als Graufärbung dargestellt)
der Kolonien, in denen eine Wechselwirkung bzw. Interaktion zwischen Kv1.3
und Bax stattgefunden hat. In Zellen, die mit Bax und einem Kontrollvektor
transfiziert wurden, konnten keine blauen Kolonien gefunden werden.