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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrerassistenzsystem, ein Fortbewegungsmittel sowie ein Verfahren zur Anzeige eines Abbildes eines Umgebungsbereiches eines Fortbewegungsmittels. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine verbesserte Fahrerassistenz durch eine dynamische Anpassung eines dargestellten Ausschnittes von Umgebungsdaten.
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In modernen Fortbewegungsmitteln kommen immer mehr Umgebungssensoren zum Einsatz, welche dem Fahrer ein Abbild der Umgebung darbieten können. Insbesondere werden optische Umgebungsdaten auch vermehrt für den Einsatz künstlicher Rückspiegel, umfassend Kamerasensoren und Anzeigeeinrichtungen, vorgesehen. Gegenüber einem herkömmlichen, statischen Rückspiegel, welcher vor Fahrtbeginn an die Erfordernisse eines einzelnen Fahrers angepasst und anschließend nicht weiter geändert wird, bieten mittels Sensorik erfasste Umgebungsdaten die Möglichkeit, in Abhängigkeit vorgegebener Umstände in angepasster Weise im Fortbewegungsmittel angezeigt zu werden.
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DE 10 2006 037 600 A1 offenbart ein Verfahren zur auflösungsabhängigen Darstellung der Umgebung eines Kraftfahrzeugs, bei welchem in denjenigen Bildbereichen eine Maskierung der Bilddaten stattfindet, in denen sich die Auflösung unterhalb eines festgelegten Schwellwertes befindet. Damit wird eine auflösungsabhängige Darstellung der Umgebung eines Kraftfahrzeugs, bei welcher der Fahrer die Umgebung auf besonders zuverlässige Weise erfassen kann, erst möglich. Insbesondere wird die Darstellung in vorteilhafter Weise an Kurvenfahrten oder einen Rangierbetrieb angepasst, wobei bei einem Einsatz in Verbindung mit Gliederzügen der Knickwinkel zwischen dem Zugfahrzeug und dem Anhänger bzw. Auflieger bei der Entscheidung, welche Bildbereiche dargestellt und welche maskiert werden, mit berücksichtigt werden.
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DE 10 2010 033 786 A1 offenbart ein Verfahren zur Erfassung und Anzeige seitlich neben und seitlich hinter dem Fahrzeug befindlicher Bereiche, wobei die Ausgabe der erfassten Bilder in Abhängigkeit einer aktuellen Fahrsituation und/oder Benutzervorgabe dynamisch angepasst wird. Wenn die vorgeschlagenen Bilderfassungseinheiten zum Ersatz herkömmlicher Außenspiegel vorgesehen werden, kann in Anhängigkeit einer Reisegeschwindigkeit und einer Lenkwinkelinformation eine entsprechende Ansteuerung der Bilderfassungseinheiten erfolgen.
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WO 2009 / 132617 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Erfassen und Anzeigen des rückwärtigen und/oder seitlichen Umfeldes eines Kraftfahrzeugs. Kerngedanke dieser Offenbarung besteht darin, dass Bildausschnitte in Abhängigkeit der Signale eines Fahrtrichtungsanzeigers und/oder der Signale eines Sensors, die den Lenkwinkel repräsentieren, ausgewählt werden.
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DE 103 36 329 A1 offenbart ein Verfahren zur Verbesserung der Sicht in einem Kraftfahrzeug, wobei der dem Fahrzeug vorausliegende Straßenverlauf zur Auswahl eines Bildausschnittes analysiert wird. Eine entsprechende Offenbarung ist auch
DE 10 2007 044 536 A1 zu entnehmen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, weitere Möglichkeiten bei der optischen Darbietung von umgebungssensorisch erfassten Informationen noch besser auszuschöpfen und damit die Fahrer von Fahrzeugen besser zu unterstützen.
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Die vorstehend genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Anzeige eines Abbildes eines Umgebungsbereiches eines Fortbewegungsmittels gelöst. Das Fortbewegungsmittel kann beispielsweise ein PKW, ein Transporter, ein LKW, ein Luft- und/oder Wasserfahrzeug sein. Der Umgebungsbereich kann ein optisch erfassbarer Bereich um das Fortbewegungsmittel oder ein Teil desselben sein. In einem ersten Schritt wird der Umgebungsbereich des Fortbewegungsmittels durch einen ersten Umgebungssensor erfasst. Dies schließt nicht aus, dass auch ein zweiter oder ein weiterer Sensor an der Erfassung des Umgebungsbereiches beteiligt sein kann. Der Umgebungssensor kann insbesondere ein optischer Sensor sein, welcher eine fotorealistische Darstellung des von ihm erfassten Umgebungsbereiches ermöglicht. Weiter wird ein erster Teilbereich eines Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf einer Anzeigeeinheit dargestellt. Der Teilbereich kann insbesondere einen kleineren Bildausschnitt darstellen, als die Gesamtheit der erfassten Umgebungsbereichsinformationen. Die Darstellung kann auf einer Anzeigeeinheit des Fortbewegungsmittels stattfinden. Mit anderen Worten kann die Anzeigeeinheit einen integralen Bestandteil des Fortbewegungsmittels (z.B. ein zentrales Informationsdisplay, ein Kombiinstrument o.ä.) umfassen. Insbesondere kann die Anzeigeeinheit an der Position oder in derjenigen Richtung angeordnet sein, an welcher üblicherweise ein Rückspiegel (Innenspiegel) angeordnet ist. Ein alternativer Ort für die Anzeigeeinheit ist im Bereich der A-Säulen. Zudem wird erfindungsgemäß automatisch ermittelt, dass ein zweiter Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist. Mit anderen Worten ist der zweite Teilbereich, welcher einen nicht zum ersten Teilbereich kongruenten (bzw. identischen) Teil der erfassten Umgebungsinformationen repräsentiert, aufgrund aktueller Umstände wichtiger für die Information des Anwenders (z.B. Fahrer des Fortbewegungsmittels). Die erhöhte Relevanz kann sich aufgrund unterschiedlicher Umstände ergeben. Insbesondere kann die Relevanz aufgrund einer Fahrsituation automatisch ermittelt werden, was sensorgestützt erfolgen kann. Das Ermitteln, dass der zweite Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist, erfolgt in Abhängigkeit eines Kartenmaterials und eines Aufenthaltsortes des Fortbewegungsmittels.
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Im Ansprechen auf die Ermittlung der erhöhten Relevanz wird anschließend automatisch der zweite Teilbereich anstelle des ersten Teilbereiches des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf der Anzeigeeinheit dargestellt. Mit anderen Worten wird der zweite Teilbereich auf der Anzeigeeinheit dargestellt, während der erste Teilbereich nicht mehr auf der Anzeigeeinheit dargestellt wird. Dies schließt nicht aus, dass sich der erste Teilbereich und der zweite Teilbereich derart zueinander verhalten, dass der zweite Teilbereich Informationen enthält, welche im ersten Teilbereich ebenfalls vorhanden sind. Daher ist der zweite Teilbereich gegenüber dem ersten Teilbereich insbesondere dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Grenzen die abgelichteten Umgebungsbereiche kennzeichnen. Beispielsweise kann ein Ausschnitt der Umgebungsinformationen, welcher als erster Teilbereich angezeigt worden war, im Ansprechen auf das Eintreten der erhöhten Relevanz verschoben werden, sodass an einem ersten Bildrand Informationen verschwinden, an einem gegenüberliegenden Bildrand hingegen neue Informationen der Darstellung hinzugefügt werden. Grundsätzlich ist es ebenso möglich, dass der zweite Teilbereich eine andere Zoomstufe als der erste Teilbereich aufweist. Insbesondere sind jedoch die durch den zweiten Teilbereich dargestellten Informationen für den Fahrer des Fortbewegungsmittels von einer höheren Relevanz als diejenigen Informationen des ersten Teilbereiches, welche nicht im zweiten Teilbereich enthalten sind. Auf diese Weise wird automatisch eine zur Führung des Fortbewegungsmittels relevantere Information bereitgestellt, wodurch die Verkehrssicherheit und/oder der Anwenderkomfort erhöht werden können.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Wie oben angedeutet kann der Umgebungsbereich des Fortbewegungsmittels auch mittels eines zweiten Umgebungssensors erfasst werden. Der zweite Umgebungssensor kann einen anderen Bereich des Umgebungsbereiches erfassen, welcher mit einem vom ersten Sensor erfassten Bereich überlappt oder disjunkt ist (nicht überlappt). Die mittels des zweiten Umgebungssensors erfassten Daten können für die Darstellung des ersten Teilbereichs auf der Anzeigeeinheit verwendet werden. Mit anderen Worten kann es sich bei der Darstellung des ersten Teilbereiches um ein fusioniertes Bild handeln, welches Informationen des ersten Umgebungssensors und des zweiten Umgebungssensors aufweist. Der zweite Umgebungssensor kann insbesondere ebenfalls ein optischer Sensor sein und äußerst bevorzugt eine identische Auflösung wie der erste Umgebungssensor aufweisen. Auf diese Weise kann eine besonders harmonische fusionierte Darstellung erfolgen bzw. eine rechenaufwendige Anpassung der Daten der beiden Umgebungssensoren unterbleiben. Insbesondere können der erste Umgebungssensor und der zweite Umgebungssensor an unterschiedlichen Positionen im Fortbewegungsmittel angeordnet sein. Bevorzugt kann der erste Umgebungssensor einer Fahrzeugseite zugeordnet sein, während der zweite Umgebungssensor eine Position im Fortbewegungsmittel haben kann, welche im Wesentlichen auf einer mittleren Längsachse des Fortbewegungsmittels liegt. Insbesondere kann es sich um eine Frontkamera und/oder eine rückwärtsgerichtete Kamera (Rückfahrkamera) handeln. Auf diese Weise können der erste Umgebungssensor und der zweite Umgebungssensor zur Erstellung einer Darstellung von Umgebungsbereichen des Fortbewegungsmittels verwendet werden, welche nahezu 270 Grad Horizontalwinkel erfasst.
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Sofern ein erster und ein zweiter Umgebungssensor für die Darstellung des ersten Teilbereichs verwendet werden, kann das Darstellen des zweiten Teilbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich verminderte (verkleinerte) Abbildung auf Basis von Daten des ersten Umgebungssensors und eine erweiterte Abbildung auf Basis von Daten des zweiten Umgebungssensors umfassen. Mit anderen Worten werden in Abhängigkeit der erhöhten Relevanz mittels des ersten Umgebungssensors ermittelte Umgebungsdaten zugunsten mittels des zweiten Sensors ermittelter Umgebungsdaten aus der Darstellung entfernt. Insbesondere kann der Horizontalwinkel, welcher in der Darstellung enthalten ist, verschoben und/oder vergrößert und/oder verkleinert werden.
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Das Ermitteln, dass der zweite Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist, kann in Abhängigkeit eines digitalen Kartenmaterials und in Abhängigkeit eines aktuellen und/oder zukünftigen Aufenthaltsortes des Fortbewegungsmittels erfolgen. Beispielsweise kann aufgrund des Kartenmaterials und in Abhängigkeit einer aktuellen Position des Fortbewegungsmittels ermittelt werden, dass das Fortbewegungsmittel sich in einer Kurve befindet oder auf eine Kurve zusteuert. Da eine Kurvenfahrt eine Verschiebung eines rückwärtigen Bereiches mit höchster Relevanz bedingen kann, kann in erfindungsgemäßer Weise automatisch die Darstellung des rückwärtigen Bereiches angepasst werden, indem der zweite Teilbereich anstelle des ersten Teilbereiches dargestellt wird.
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Ähnlich kann eine Verschiebung des relevanten Umgebungsbereiches in Abhängigkeit eines Lenkeinschlages automatisch ermittelt werden. Ein Lenkeinschlag nach links kann beispielsweise dazu zum Anlass genommen werden, weiter links gelegene Umgebungsbereiche als Bestandteil des zweiten Teilbereiches zugunsten rechts gelegener Umgebungsinformationen in die Darstellung des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches aufzunehmen. Hierdurch verbessert sich die Informationslage des Fahrzeugführers.
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Da eine Kurvenfahrt beispielsweise auch durch den Betriebszustand eines Fahrtrichtungsanzeigers dokumentiert bzw. angekündigt wird, kann auch der Betriebszustand des Fahrtrichtungsanzeigers des Fortbewegungsmittels dafür zum Anlass genommen werden, die erhöhte Relevanz des zweiten Teilbereiches zu ermitteln und dessen Darstellung zu veranlassen. Nachdem ermittelt wird, dass eine vordefinierte Zeitdauer verstrichen ist und/oder eine vordefinierte Weglänge gefahren wurde, seitdem der zweite Teilbereich dargestellt wird, kann im Ansprechen auf die Erkenntnis das erneute Darstellen des ersten Teilbereichs anstelle des zweiten Teilbereiches des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf der Anzeigeeinheit veranlasst werden. Auf diese Weise wird in Abhängigkeit der Zeit/Wegstrecke der bisherige Zustand wiederhergestellt. Insbesondere kann auf diese Weise unabhängig von sensorischen Veranlassungen eine Werkseinstellung wiederhergestellt werden, durch welche langfristig bzw. im Mittel eine bestmögliche Erfassung der Fahrzeugumgebung durch den Anwender erfolgen kann. Zudem kann die Darstellung optisch beruhigt werden, da der sensorische Zustand, welcher zur Darstellung des zweiten Teilbereichs anstelle des ersten Teilbereichs geführt hat, ggf. nur wenige Sekunden andauert, während eine derart kurze Verschiebung des dargestellten Bildausschnittes ggf. zu Komforteinbußen bei der Verwendung der Darstellung durch den Anwender führen könnte.
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Die vordefinierte Zeitdauer bzw. die vordefinierte Weglänge können in einem Konfigurationsmenü durch den Anwender festgelegt werden. Mit anderen Worten kann der Anwender die Zeit/Wegstrecke vordefinieren, um das Verhalten eines erfindungsgemäßen Systems an seine Vorlieben anzupassen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fahrerassistenzsystem zur Anzeige eines Abbildes eines Umgebungsbereiches eines Fortbewegungsmittels vorgeschlagen. Das Fahrerassistenzsystem umfasst einen Dateneingang, welcher beispielsweise einen Busteilnehmer umfassen kann. Zumindest kann der Dateneingang die Daten eines Umgebungssensors entgegennehmen und an eine ebenfalls im Fahrerassistenzsystem vorgesehene Auswerteeinheit (z.B. ein elektronisches Steuergerät, ein programmierbarer Prozessor, ein Mikroconroller o.ä.) weiterreichen. Die Auswerteeinheit ist mit einem Datenausgang informationstechnisch verknüpft, welche beispielsweise ebenfalls einen Busteilnehmer und/oder ein Monitorkabel o.ä. aufweisen kann. Der Dateneingang ist eingerichtet, einen Umgebungsbereich des Fortbewegungsmittels mittels eines ersten Umgebungssensors zu erfassen. Dies schließt nicht aus, dass über den Dateneingang auch die Daten eines zweiten, eines dritten oder eines weiteren Umgebungssensors eingehen können. Der Datenausgang ist eingerichtet, einen ersten Teilbereich eines Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf eine Anzeigeeinheit des Fortbewegungsmittels darzustellen. Mit anderen Worten kann der Datenausgang das Kombiinstrument und/oder ein zentrales Informationsdisplay und/oder ein Head-up-Display o.ä. zur Darstellung eines ersten Teilbereiches/Teilbildes der Sensordaten veranlassen. Die Auswerteeinheit ist eingerichtet zu ermitteln, dass ein zweiter Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist. Das Ermitteln, dass der zweite Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist, erfolgt in Abhängigkeit eines Kartenmaterials und eines Aufenthaltsortes des Fortbewegungsmittels. Im Ansprechen auf die Erkenntnis, dass der zweite Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist, ist der Datenausgang eingerichtet, den zweiten Teilbereich anstelle des ersten Teilbereiches des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf der Anzeigeeinheit darzustellen. Auf diese Weise ist das erfindungsgemäße Fahrerassistenzsystem eingerichtet, bei Verwendung in einem Fortbewegungsmittel die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich aus diesen ergebenden Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens derart ersichtlich in entsprechender Weise zu verwirklichen, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf die obigen Ausführungen verwiesen wird.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel (z.B. ein PKW, ein Transporter, ein LKW, ein Luft- und/oder Wasserfahrzeug) vorgeschlagen, welches ein Fahrerassistenzsystem gemäß dem zweitgenannten Erfindungsaspekt aufweist und daher auch die Merkmale, Merkmalskombinationen und Vorteile der obigen Erfindungsaspekte in entsprechender Weise verwirklicht.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels;
- 2 eine schematische Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäß ausgestalteten Fortbewegungsmittels;
- 3 eine Darstellung mittels unterschiedlicher Umgebungssensoren aufgenommener Umgebungsbereiche;
- 4 die in 3 gezeigte Darstellung nach erfindungsgemäßer Anzeige des zweiten Teilbereiches gegenüber dem ersten Teilbereich;
- 5 eine erfindungsgemäße, fusionierte Ansicht verfügbaren Datenmaterials sowie eines dynamisch verschieblichen Fensters zur Auswahl darzustellender Informationen; und
- 6 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anzeige eines Abbildes eines Umgebungsbereiches eines Fortbewegungsmittels.
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1 zeigt einen PKW 10 als Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels, welcher ein elektronisches Steuergerät 8 als Auswerteeinheit mit einem Dateneingang 8a und einem Datenausgang 8b aufweist. Das elektronische Steuergerät 8 ist mit einem digitalen Datenspeicher 7 informationstechnisch verbunden, in welchem Computerprogrammcode zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens gespeichert ist. Der Dateneingang 8a ist mit einer optischen Kamera 1 im Spiegeldreieck als erster Umgebungssensor und einer optischen Kamera 2 in Form einer Rückfahrkamera als zweiter Umgebungssensor informationstechnisch verbunden und erhält digitale Daten repräsentierend die Erfassungsbereiche I und II der Kameras 1,2. Mittels des Datenausgangs 8b kann das elektronische Steuergerät 8 erfindungsgemäße Darstellungen auf dem zentralen Informationsdisplay 6 als Anzeigeeinheit erzeugen.
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2 zeigt eine Draufsicht auf ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen PKWs als Fortbewegungsmittel, welcher über zwei in den Außenspiegeln angeordnete Kameras 1,3 als erster und dritter Umgebungssensor und eine Rückfahrkamera 2 als zweiter Umgebungssensor aufweist. Die Kameras 1,2,3 sind informationstechnisch mit einem elektronischen Steuergerät 8 verknüpft, welches wiederum mit einem digitalen Datenspeicher 7 und einem zentralen Informationsdisplay 6 informationstechnisch verbunden ist. Zur Erzeugung einer Ansicht eines digitalen Rückspiegels für den Fahrer des PKWs 10 werden aus den Erfassungsbereichen der Kameras 1,2,3 die Umgebungsbereiche I, II, III abgelichtet und zusammengefügt. Die fusionierte Darstellung 14 stellt das Maximum darstellbarer Informationen dar. In Abhängigkeit einer jeweiligen Fahrsituation kann aus dieser Datenmenge ein Teilbereich 4 als erster Teilbereich oder ein Teilbereich 5 als zweiter Teilbereich ausgewählt und auf dem zentralen Informationsdisplay 6 zur Anzeige gebracht werden. Weist der erste Teilbereich 4 eine höhere Relevanz für den aktuellen Fahrzeugzustand als der zweite Teilbereich 5 auf, werden die Grenzen des darzustellenden Bereiches beide nach rechts verschoben, wobei links grundsätzlich darstellbares Datenmaterial ignoriert wird. Ergibt sich aus der Fahrsituation, dass der im ersten Teilbereich 4 nicht enthaltene Datenbestand gegenüber einem am rechten Bildrand angezeigten Teilbild eine erhöhte Relevanz aufweist, wird der zweite Teilbereich 5 dargestellt, um die Relevanz des dargestellten Bildmaterials zu erhöhen. Auf diese Weise wird die Anwenderakzeptanz und/oder der Anwenderkomfort und/oder die Verkehrssicherheit eines erfindungsgemäß ausgestalteten Fortbewegungsmittels erhöht.
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3 zeigt eine Darstellung 4' dreier Kamerabilder 1a, 2a, 3a, welche mittels der Kameras 1,2,3 des in 1 und 2 dargestellten PKWs 10 aufgenommen worden sind. Der Bildbestandteil 11 zeigt insbesondere das Egofahrzeug. Dieser Bestandteil ist in einem klassischen Rückspiegelbild üblicherweise enthalten, um die Orientierung des Betrachters zu vereinfachen. Der Bildbestandteil 12 kennzeichnet das gesetzlich vorgesehene Sichtfeld, welches eine dauerhafte Relevanz für die sichere Fahrzeugführung aufweist. Der Bildbestandteil 13 geht über den gesetzlich vorgesehenen Bildbestandteil 12 hinaus und ist für einen Abbiegevorgang nach links nun nicht mehr notwendig bzw. hilfreich. Die vorliegende Erfindung schlägt daher vor, diesen zugunsten eines anderen Bildbestandteils nicht fortwährend darzustellen, was nicht ausschließt, dass das Bildmaterial weiterhin aufgenommen und z.B. zur Videoobjekterkennung ausgewertet wird.
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4 zeigt eine Darstellung 5', in welcher der Bildbestandteil 13 (siehe 3) weitgehend aus der Darstellung 5' entfernt wurde, um den Bildbestandteil 17 auf der Anzeigeeinrichtung darstellen zu können und somit einen zweiten Teilbereich in der Darstellung 5' zu repräsentieren, welcher gegenüber dem in 3 gezeigten ersten Teilbereich eine erhöhte Relevanz für die Fahrzeugführung aufweist.
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Der Bildausschnitt kann beispielsweise durch eine Blinkeranforderung oder einen größeren Lenkwinkel nach links verschoben werden, um den rechts unnötigen Bereich auszublenden und links im kritischen Bereich mehr Information hinzuzugewinnen. Zusätzlich kann Kartenmaterial aus der Telematikeinheit (Headunit) genutzt werden, um die Situation zu interpretieren. Der Ausschnitt schwenkt insbesondere nach einer vordefinierten Zeitspanne von mindestens zehn Sekunden oder nach vollständigem Durchfahren der Kurve oder nach Absolvieren einer vordefinierten Streckenlänge wieder selbstständig in den Ausgangszustand zurück.
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5 zeigt fusioniertes Bildmaterial 14 und einen erfindungsgemäß dynamisch auswählbaren Ausschnitt 15, welcher dem Fahrer des Fortbewegungsmittels angezeigt wird. Dieser Schritt könnte auch als „situatives Windowing“ bezeichnet werden, um den toten Winkel zu verringern oder gar zu eliminieren. Der zur Darstellung zu bringende Ausschnitt 15 kann beispielsweise in Richtung der Pfeile P1 und/oder P2 an die aktuelle Fahrsituation/Fahrzeugsituation angepasst werden. Insbesondere kann das erfindungsgemäße Verfahren so appliziert werden, dass für bestimmte Situationen eine aus horizontaler und vertikaler Verschiebung überlagerte Verschiebung des dargestellten Ausschnittes 15 ausgeführt wird, um einen optimierten Bildausschnitt anzuzeigen. Die Geschwindigkeit, respektive die Dauer, um den Bildausschnitt in die gewünschte Position zu bringen und die Dauer, um in die Ausgangssituation zurückzukehren, können durch den Hersteller des Fortbewegungsmittels vordefiniert sein. In gewissen Grenzen kann der Fahrer zur Anpassung Einfluss auf die voreingestellten Werte nehmen. Insbesondere können diese Einstellungen über einen ID-Geber (z.B. Fahrzeugschlüssel, Personenerkennung o.ä.) dem aktuellen Fahrer zugeordnet und automatisch aufgerufen werden.
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6 zeigt Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anzeige eines Abbildes eines Umgebungsbereiches eines Fortbewegungsmittels. In Schritt 100 wird der Umgebungsbereich des Fortbewegungsmittels mittels eines ersten Umgebungssensors erfasst. In Schritt 200 wird der Umgebungsbereich des Fortbewegungsmittels mittels eines zweiten Umgebungssensors erfasst. Der zweite Umgebungssensor kann insbesondere eine andere Ausrichtung als der erste Umgebungssensor aufweisen. In Schritt 300 kann daher eine Bildschirmansicht aus den Daten des ersten und des zweiten Umgebungssensors zusammengefügt und in Schritt 400 auf einer Anzeigeeinheit des Fortbewegungsmittels zur Anzeige gebracht werden. In Schritt 500 wird anschließend ein erster Teilbereich eines Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf einer Anzeigeeinheit des Fortbewegungsmittels dargestellt. Der erste Teilbereich ist hierbei insbesondere ein aus dem gesamten Datenmaterial gewählter Ausschnitt. In Schritt 600 wird ermittelt, dass ein zweiter Teilbereich des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches eine gegenüber dem ersten Teilbereich erhöhte Relevanz aufweist. Dies kann insbesondere sensorgestützt und bevorzugt automatisch erfolgen. Im Ansprechen darauf wird in Schritt 700 der zweite Teilbereich anstelle des ersten Teilbereiches des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf der Anzeigeeinheit dargestellt. Die nun dargestellten Bestandteile des Abbildes des Umgebungsbereiches sind aufgrund der erhöhten Relevanz eine größere Hilfe für den Fahrer zur sicheren und/oder komfortablen Führung des Fortbewegungsmittels. In Schritt 800 wird eine Anwendereingabe zur Konfiguration des erfindungsgemäßen Systems ermittelt. Mit anderen Worten legt der Anwender fest, unter welchen Bedingungen eine erfindungsgemäß veränderte Auswahl eines Ausschnittes (zweiter Teilbereich) rückgängig gemacht werden soll. Durch die Anwendereingabe wird in Schritt 900 eine veränderte Zeitdauer und auch eine veränderte Wegstreckenlänge vordefiniert. In Schritt 1000 wird anschließend ermittelt, dass eine vordefinierte Zeitdauer verstrichen ist und/oder eine vordefinierte Weglänge gefahren wurde. Im Ansprechen darauf wird in Schritt 1100 der erste Teilbereich anstelle des zweiten Teilbereiches des Abbildes des erfassten Umgebungsbereiches auf der Anzeigeeinheit dargestellt. Mit anderen Worten kehrt das erfindungsgemäße Verfahren nach Ablauf einer vordefinierten Zeitdauer von der Darstellung des zweiten Teilbereiches zurück zur Darstellung des ersten Teilbereiches. Die Definition einer Mindestzeitdauer, nach dem Verstreichen welcher der erste Teilbereich erneut zur Anzeige gebracht wird, beruhigt die Darstellung und erhöht die Anwenderakzeptanz bei der Verwendung dynamisch ausgewählter Ausschnitte aus dem Datenmaterial, welches mittels Umgebungssensoren ermittelt wurde.
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Bezugszeichenliste:
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- 1
- Kamera
- 1a
- Kamerabild
- 2
- Rückfahrkamera
- 2a
- Rückfahrkamerabild
- 3
- Kamera
- 3a
- Kamerabild
- 4
- erster Teilbereich
- 4'
- Darstellung
- 5
- zweiter Teilbereich
- 5'
- Darstellung
- 6
- zentrales Informationsdisplay
- 7
- Datenspeicher
- 8
- elektronisches Steuergerät
- 8a
- Dateneingang
- 8b
- Datenausgang
- 10
- PKW
- 11
- Bildausschnitt mit Egofahrzeug
- 12
- Bildausschnitt, der gesetzlich erforderlich ist
- 13
- Bildausschnitt, der insbesondere nur in Abhängigkeit der Fahrsituation relevant ist
- 14
- fusionierte Darstellung
- 15
- darzustellender Ausschnitt
- 17
- beim Linksabbiegen relevanter Bildbestandteil
- 100-1100
- Verfahrensschritte I, II, III zu fusionierende Umgebungsbereiche
- P1, P2
- Pfeile