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Fürstentum Walachei

historischer Staat

Das Fürstentum Walachei (rumänisch principatul Țării Românești, Țara Românească; Rumänisch mit kyrillischem Alphabet: Цѣра Рꙋмѫнѣскъ, Țeara Rumânească; griechisch Βλαχία) war ein Staat mit dem Zentrum in Câmpulung und später in Curtea de Argeș[1], der zu Beginn des 14. Jahrhunderts unter dem Fürsten Basarab I. entstand. Das über Jahrhunderte unter osmanischer Lehenshoheit stehende Fürstentum bildet eine der Keimzellen des 1859 entstandenen Staates Rumänien.

Wappen des Fürstentums Walachei

Geschichte

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Bis 1330 stand das Fürstentum unter dem Supremat des Königreichs Ungarn,[2] dem Jahr der Schlacht bei Posada, in der König Karl von Ungarn den Walachen militärisch unterlag. Durch die vollständige osmanische Eroberung und Annexion Bulgariens bis 1396 grenzte die Walachei an den Staat der osmanischen Sultane und geriet trotz eines erbitterten Widerstands des Fürsten Mircea des Alten gegen Sultan Bayezid I. nach den Schlachten bei Rovine 1395 und Nikopolis 1396[3] in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Osmanischen Reich. Ein genauer Zeitpunkt für den Beginn des Abhängigkeitsverhältnisses der Walachen zu den Osmanen ist kaum festzuhalten, da es sich um einen schrittweisen Prozess handelte, der nie verbindlich geregelt wurde. Anfangs standen vereinzelte, später regelmäßige Tributzahlungen zur Aufrechterhaltung des Friedens. Die Wojewoden betrachteten die Leistung von Tributen als eine Abgabe zum Erkauf des Friedens, während die osmanische Seite dies als Unterwerfung unter die Vorherrschaft des Sultans deutete.[4] Es mussten Tributleistungen an den Sultanshof in Edirne bzw. ab 1453 in Konstantinopel geleistet werden, die im Lauf der Jahrhunderte die innere Autonomie des Staates sicherten,[5] zudem eine gewaltsame Eroberung und Islamisierung des Fürstentums verhinderten. Nach dem politischen Sturz des Fürsten Vlad III. Drăculea 1462 verfestigte sich jedoch die politische Abhängigkeit vom Nachbarn im Süden. Das Fürstentum wurde durch die Schwäche der Herrscher und interne Machtkämpfe innerhalb der Bojarenoligarchie in den folgenden Jahrhunderten de facto ein Vasallenstaat des Osmanischen Reiches, wodurch die auch mit Wojewode oder Hospodar betitelten walachischen Fürsten zusätzlich, neben den Tributzahlungen, zur Heerfolge in der Osmanischen Armee verpflichtet wurden.

An der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert erkämpften sich, begünstigt durch eine Schwächephase des Osmanischen Reiches, die Walachei und andere osmanische Schutzstaaten in der Region kurzzeitig ihre Unabhängigkeit zurück. Das Fürstentum Walachei wurde 1600 erstmals mit dem Fürstentum Siebenbürgen und dem Fürstentum Moldau im Zuge einer knapp einjährigen Personalunion unter Fürst Michael dem Tapferen vereinigt. Bis zum Jahr 1659 war Târgoviște die Hauptstadt der Walachei, danach Bukarest.

Sieben Prozent der Bevölkerung, die sogenannten tigani (Roma) waren Sklaven. Sie wurden seit dem 14. Jahrhundert bis zur endgültigen Abschaffung der Sklaverei 1856 von der Kirche, von Klöstern, als Staatssklaven und von Privatleuten als Bauern und Gesinde gehalten, die Mehrheit wurde als nomadische Goldwäscher, Jäger, Handwerker oder Musiker eingesetzt.[6]

Die Donaustädte Giurgiu und Turnu Măgurele (ab 1417)[7][8] sowie Brăila (ab 1538)[9], standen bis 1829 unter direkter osmanischer Herrschaft.

Die Vereinigung mit dem Fürstentum Moldau im Jahr 1859 war der Ursprung des am 24. Dezember 1861 proklamierten Fürstentums Rumänien, das als Nachfolger beider Staaten gilt.

Blasonierung: „In Blau ein linksgewendeter, auffliegender, rücksehender, silbernbekrallter, schwarzer Adler, einen entwurzelten Laubbaum in natürlichen Farben in den Klauen und ein goldenes Fußspitzenkreuzchen im Schnabel, im Schildhaupt beseitet vorne von einer goldenen Strahlensonne, hinten von einem silberner zunehmenden Mond.“ - „Auf dem Schildrand ein Fürstenhut aus Hermelinstulp mit oben fünf sichtbaren halbrunden Lätzen, drei sichtbaren (vier), mittig zusammenlaufenden, mit silbernen Perlen besetzten goldenen Strahlen, mittig besteckt mit einem kleinen blauen Reichsapfel mit goldenem Beschlag und Kreuz sowie darunter einer purpurfarbenen Mütze.“

Siehe auch

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Literatur

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  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus. BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.
  • Daniel Ursprung: Die Walachei als historische Region – Schnittstelle europäischer Verflechtungen an der Peripherie. In: Rumänien: Raum und Bevölkerung. Geschichte und Geschichtsbilder. Kultur. Gesellschaft und Politik heute. Wirtschaft. Recht und Verfassung. Historische Regionen. Hrsg. von Thede Kahl, Michael Metzeltin, Mihai Răzvan Ungureanu. Lit Verlag, Wien/Münster 2006. S. 807–824 (zugleich Sonderband der Österreichischen Osthefte – Zeitschrift für Mittel-, Ost- und Südosteuropaforschung, 48/2006), ISBN 3-8258-0069-5 und ISBN 3-7000-0593-8.

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Gerhard Ernst: Romanische Sprachgeschichte. S. 736
  2. Ebba Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina Hagenberg-Miliu: Rumänien. S. 38
  3. Laut Brigitta Gabriela Hannover: Bukarest. S. 28, ab 1396 Tributzahlungen und Anerkennung der Oberhoheit, laut Ebba Hagenberg-Miliu, Ebba-Christina Hagenberg-Miliu: Rumänien. S. 38, erst 1415 Tributpflicht inklusive Vasalleneid; laut Daniel Ursprung: Herrschaftslegitimation zwischen Tradition und Innovation. S. 41, ab 1415/17 nur reguläre Tributzahlungen ohne Vasalleneid
  4. Daniel Ursprung: Herrschaftslegitimation zwischen Tradition und Innovation. S. 41
  5. Klaus Kreiser: Der osmanische Staat 1300–1922. S. 21
  6. Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei. Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis heute. De Gruyter, New York / Berlin 2019, ISBN 978-3-11-055884-5, S. 862 f.
  7. Viorel Panaite: Ottoman Law of War and Peace: The Ottoman Empire and Its Tribute-Payers from the North of the Danube, S. 110
  8. Birgitta Gabriela Hannover Moser: Rumänien: Kunstschätze und Naturschönheiten, S. 303
  9. Robert S. Rush und William W. Epley: Partnership for Peace. Consortium of Defense: Multinational Operations, Alliances, and International Military Cooperation Past and Future, Wien, 2005, S. 14; Roumen Dontchev Daskalov and Tchavdar Marinov: Entangled Histories of the Balkans - Volume One: National Ideologies and Language Policies, 2013, S. 84
  10. Wolfgang Kessler: Ost- und südostdeutsche Heimatbücher und Ortsmonographien nach 1945, S. 285
  11. Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Familienforscher: Wegweiser für Forschungen nach Vorfahren aus den ostdeutschen und sudetendeutschen Gebieten sowie aus den deutschen Siedlungsräumen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, S. 128