Dresdner Marienaltar
Der Dresdner Marienaltar ist ein kleinformatiges Triptychon von Jan van Eyck. Das Werk aus dem Jahr 1437, gemalt mit Öl auf Eichenholz, befindet sich in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Es zeigt in geöffnetem Zustand eine Thronende Madonna und geschlossen eine Verkündigungsszene in sog. Grisaillemalerei.
Allgemeines
BearbeitenDas Werk ist 33 cm hoch, die Flügel sind je 13,5 cm breit und das Mittelbild 27,5 cm. Aufgrund des kleinen Formats dürfte es sich um kein kirchlich genutztes Werk, sondern um ein privates Andachtsbild handeln. Dennoch gleicht das Triptychon seinen großen Vorbildern, dies gilt auch für die bemalten Rückseiten der Seitenflügel, die mit Mariä Verkündigung ein Fastenmotiv zeigen.[1] Die beschrifteten Rahmen sind im Original erhalten.[2] Die Inventarnummer der Staatlichen Kunstsammlungen zu Dresden ist Gal.-Nr. 799.[3]
Flügeltafel
BearbeitenDie drei Tafeln zeigen den frontalen Querschnitt eines dreischiffigen Kircheninnenraumes. In der Mitte ist Maria mit dem Jesuskind zu sehen und links der kniende Stifter zusammen mit dem Erzengel Michael. Die rechte Tafel zeigt die Heilige Katharina mit ihren Attributen, dem Rad, dem Schwert und dem Buch – den bedeutenden Gegenständen um ihre Legende.
Die Madonna thront inmitten einer dreischiffigen Basilika und ist in einen voluminösen roten Mantel gehüllt mit dem Jesuskind auf dem Schoß, ihr Thron steht an der Stelle, wo sich üblicherweise der Altar befindet. Den Fußboden bildet ein Mosaik, vor dem Thron ist ein Orientteppich ausgelegt. Farbige Marmorsäulen grenzen die Madonna von den anderen auf den Seitenflügeln dargestellten Figuren ab.[2] Nach der mittelalterlichen Tradition stellt Van Eyck eine übergroße Madonna in ein Kirchenschiff. Eine seiner früheren derartigen Darstellungen ist Die Madonna in der Kirche (um 1425, Staatliche Museen zu Berlin).[4]
Auf den Rückseiten der Flügel ist als Motiv aus der Fastenzeit[1] eine Verkündigungsszene in Grisaille gemalt. Es handelt sich um wie echte Statuen in einer Nische gemalte Trompe-l’œil Darstellungen, auf Podesten stehend, einer Engels- und einer Marienskulptur, die sich gegenüberstehen.
Zuschreibung
BearbeitenBis 1696 galt das Werk, beschrieben in der Sammlung Jabach, Köln, als Arbeit seines Bruders Hubert van Eyck,[5] danach (1754) im Dresdner Inventar Nr. II 39 sogar als Gemälde aus der Hand von Albrecht Dürer. Seit 1846 wird es nun richtigerweise Jan van Eyck zugeschrieben.
Literatur
Bearbeiten- Antje Maria Neuner: Das Triptychon in der frühen altniederländischen Malerei. Bildsprache und Aussagekraft einer Kompositionsform (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 28: Kunstgeschichte. 242). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1995, ISBN 3-631-49122-0, S. 175–189, (Zugleich: Saarbrücken, Universität, Dissertation, 1994).
- Antje Maria Neuner: Das geopferte Kind. Ikonographie und Programmatik des Dresdner Marienaltars von Jan van Eyck. In: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Bd. 25, 1994/1995, ISSN 0419-733X, S. 31–43.
- Otto Pächt: Van Eyck. Die Begründer der niederländischen Malerei. Herausgegeben von Maria Schmidt-Dengler. Prestel, München 1989, ISBN 3-7913-1033-X.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Michael Viktor Schwarz: Visuelle Medien im christlichen Kult. Fallstudien aus dem 13. bis 16. Jahrhundert. Böhlau, Wien u. a. 2002, ISBN 3-205-99324-1, S. 108.
- ↑ a b Renate Prochno: Konkurrenz und ihre Gesichter in der Kunst. Wettbewerb, Kreativität und ihre Wirkungen. Akademie Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-05-004230-3, S. 54, Fußnote 27.
- ↑ skd-online-collection: Flügelaltar. Eyck, Jan van (1390-1441) ( des vom 25. Februar 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , aufgerufen am 29. April 2017
- ↑ Günter Brucher: Geschichte der venezianischen Malerei. Band 1: Von den Mosaiken in San Marco bis zum 15. Jahrhundert. Böhlau, Wien u. a. 2007, ISBN 978-3-205-77622-2, S. 298.
- ↑ Otto Pächt: Van Eyck. Die Begründer der niederländischen Malerei. 1989.