Robert Mertens
Robert Friedrich Wilhelm Mertens (* 1. Dezember 1894 in Sankt Petersburg; † 23. August 1975 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Biologe und von 1946 bis 1959 Direktor des Forschungsinstitutes und Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt am Main.
Als bedeutender Herpetologe beschrieb er viele Reptilienarten neu und machte Senckenberg zu einem wichtigen Sammlungsstandort der internationalen Herpetologie. Er erstbeschrieb 52 Arten von Reptilien.[1]
Robert Mertens galt über 20 Jahre (1954–1975) als der Experte für die Gattung der Taggeckos (Phelsuma), in der er nicht weniger als 20 neue Arten und Unterarten beschrieb. Bedeutend sind des Weiteren seine Forschungen zur Echsenfamilie Varanidae. Im Jahr 1960 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Auch die heimatkundliche Herpetologie hat von Mertens Werk stark profitiert. Sein Werk „Reptilien und Amphibien des Rhein-Main-Gebietes“ kann noch immer als zuverlässige Quelle für herpetologische Exkursionen im weiteren Umkreis um Frankfurt genutzt werden.
Robert Mertens war 1964 einer der Hauptinitiatoren zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT), der heute größten herpetologischen Vereinigung der Welt.[2] Er wurde später auch zum Ehrenmitglied. Des Weiteren wurde die Buchreihe Mertensiella[3] ihm zu Ehren benannt.[4]
Ferner begründete er die Mertenssche Mimikry.
Robert Mertens starb im Alter von 80 Jahren am Biss einer von ihm in Frankfurt gehaltenen Kap-Vogelnatter (Thelotornis capensis) – einer Schlange, gegen deren Gift es auch heute noch kein Gegengift gibt. Er starb 18 Tage, nachdem er gebissen worden war.[5][6]
Um ihn zu ehren, wurden der Mertens-Wasserwaran (Varanus mertensi) und der Taggecko Phelsuma robertmertensi nach Robert Mertens benannt. Ferner wurde ihm 1952 das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Klausewitz: Mertens, Robert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 183 f. (Digitalisat).
- Konrad Klemmer: Robert Mertens, sein Leben und Werk. In: Courier Forschungsinstitut Senckenberg. Band 20, 1977, ISBN 3-510-61238-8 (E.Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Science Publishers).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Robert Mertens im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie bei Chamaeleons-online.com
- Fotografie von Robert Mertens
- Mertens, Robert. Hessische Biografie. (Stand: 25. Februar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Mertens, Robert im Frankfurter Personenlexikon
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Uetz: The original descriptions of reptiles, Zootaxa, Nr. 2335, 2010, 59–68, pdf
- ↑ Geschichte der Terraristik. Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, abgerufen am 15. Oktober 2024.
- ↑ Mertensiella – Supplement zu Salamandra. Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde, abgerufen am 15. Oktober 2024.
- ↑ MERTENSIELLA Vol. 12 RIECK, W., HALLMANN, G., BISCHOFF, W. ed. Die Geschichte der Herpetologie und Terrarienkunde im deutschsprachigen Raum, Rheinbach
- ↑ Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: Schlangentoxine – Mangel an Gegengiften
- ↑ Goruma.de, Giftschlangen: Graue Baumnatter (Thelotornis kirtlandii) ( des vom 31. August 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Südliche Vogelnatter (Thelotornis capensis)
Personendaten | |
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NAME | Mertens, Robert |
ALTERNATIVNAMEN | Mertens, Robert Friedrich Wilhelm (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Biologie und Museumsdirektor |
GEBURTSDATUM | 1. Dezember 1894 |
GEBURTSORT | Sankt Petersburg |
STERBEDATUM | 23. August 1975 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |